Kurz nachdem sich der Amerikaner hingesetzt hatte, erklang die Glocke der Schule. Somit würde es nun zur nächsten Unterrichtseinheit weitergehen. Der Lehrer, mit dem sich Oliver zuvor unterhalten hatte, fing auch gleich an zu reden. Er sagte, dass er Runologie unterrichten würde. Er erzählte anschließend, dass es Runen schon seit Jahrhunderten gab und auch heute noch die Sprache genutzt werden würde. Olli fand die Geschichte interessant und nahm deswegen sein Stift in die Hand und fing an mitzuschreiben. Der Lehrer erklärte weiter, dass Magier durch Beschwörungsrunen Kreaturen beschwören würden, aber auch, dass es im Volk der Engel Runen gab. Somit waren die Runen in unserem Alltag verankert. Laut dem Lehrer bildeten diese Runen die Grundlage einiger Zauber, Tränke oder Sprachen. Anschließend fragte der Lehrer in die Runde, wer etwas über die Runen wusste. Dabei meldete sich der blonde Junge, den Oliver schon vorher wegen seiner ruhigen Art bemerkt hatte, und erklärte, dass der Ursprung der Runen unbekannt sei. Außerdem sagte er, dass man sie in etwa wie Latein benutzt hatte und dadurch sei die Sprache zu einer toten Sprache geworden. Schön fleißig schrieb der Braunhaarige alles mit, denn wenn dies Prüfungsrelevant war, dann war dies sicherlich ein sehr umfangreiches Thema. Ein rothaariger Junge meldete sich auch zu Wort und fragte, ob Runen nicht auch zum Schutz verwendet werden würden und um Dinge fernzuhalten oder sogar zu bändigen. Er erklärte seine Frage dadurch, dass er es schon einmal bei einer Werwolfjagd gesehen hätte, oder aber die Symbole seien dem sehr ähnlich. Interessiert wartete der Amerikaner die Antwort des Lehrers ab. Dies war doch eine interessante Frage. Der Lehrer meldete sich später wieder zu Wort und sagte, dass er ihnen heute generell erklären wollte, was Runen seien, außerdem wollte er ihnen beibringen, wie man sie finden konnte. Der Lehrer war der Meinung, dass es auf der Insel sicherlich Runen geben würde und dass nun alles Klausurrelevant werden würde. Nun würde der Braunhaarige noch genauer aufpassen, als zuvor schon. Der Lehrer wandte sich an Oliver und fragte ihn, ob er eine allgemeine Definition kennen würde, die sich jeder aufschreiben konnte. „Ähm, soviel ich weiß sind Runen alte Schriftzeichen der Germanen“, sagte er zu dem Lehrer und wartete ab, ob diese Definition überhaupt stimmte, denn wenn sie nicht stimmen würde, dann musste Oliver die richtige sich unbedingt aufschreiben.
Mehr oder weniger aufmerksam hörte ich zu was @Akaya Burdeo für Schwächen und Stärken hatte. Ich hatte auch nicht wirklich aufgepasst, als er uns seine Rasse mitteilte. Das war eindeutig eine doofe Aufgabe, ich hatte keine Lust und doch hatte ich zu gestimmt bei dieser Gruppe mitzumachen. Das war eindeutig nicht meine beste Entscheidung gewesen. Ich versuchte meinen Gesichtsausdruck so neutral und ungenervt wie möglich zu halten, aber es fiel mir wirklich schwer. Die beiden Rothaarigen unterhielten sich angeregt und ich sah zwar beide an, hörte aber nicht zu. Kurzzeitig glitt mein Blick raus aus einer der Fenster und ich erblickte den blauen Himmel und die strahlende Sonne und wünschte mir wieder in Italien bei meiner Mama zu sein. Der Schultag war noch nicht mal zur Hälfte hinter sich und meine Nerven wurden schon stark strapaziert. Meine Mitschüler waren schon sehr speziell und ich konnte die Minuten bis zur Pause gar nicht mehr abwarten. Als ich dann wieder angesprochen wurde, nickte ich nur leicht. “Mhm, ja, genau.“ Natürlich hatte ich nicht wirklich zu gehört, aber die drei Wörter würden schon passen. ♫ DING DONG DING DONG - DONG DONG DING DONG ♫ Erleichtert seufzte ich auf, als die Klingel endlich die Pause einläutete. “Klar, treffen klingt gut.“ Doch bevor irgendwer noch einen Vorschlag für eine genaue Uhrzeit oder einen Ort machen konnte, stand ich von meinem Stuhl auf und verließ das Klassenzimmer, um meine Blase zu erleichtern. Die öffentlichen Toiletten dieser Schule waren grenzwertig und ich benötigtet eine menge Desinfektionsmittel, aber das war ich mittlerweile schon gewohnt. Zurück im Klassenraum, setzte ich mich auf meinem Platz und vermied den Kontakt zu meinen anderen Mitschülern. Ich brauchte die Ruhe, um den bis 16 Uhr durchzuhalten. Der Lehrer, welcher sich vorhin als Hr. Adel vorgestellt hatte, würde uns nun weiter unterrichten. Diesmal in Runologie. Ein Seufzen verließ meinen Mund, denn dies war wirklich nicht mein Lieblingsfach und somit schalteten meine Ohren auf Durchzug. Zu mindestens auf halben Durchzug, denn als die Wörter 'Klausuren relevant' fielen, richtete sich mein Körper kerzengerade auf und ich nahm einen Stift in die Hand. Unser Lehrer fragte einen meiner Mitschüler nach der allgemeinen Definition von Runen, welche wir uns aufschreiben sollten. Nachdem Oliver eine kurze Antwort gegeben hatte, welche ich mir notierte, da ich wusste, das diese richtig war und hörte mir auch die anderen Antworten an. Mit dem Thema Runologie kannte ich mich tatsächlich aus, da meine Mutter viel Runenmagie benutzt und somit hatte ich damit schon von klein auf Kontakt und wurde auch in ihr Unterricht. Selber solch eine Magie anwenden konnte ich jedoch nicht. Ich sah wieder nach vorne zu unserem Lehrer und wartete auf seine nächsten Worte, da ich nicht wusste, ob ihm die Antworten ausreichen reichen würden und ich nicht einfach irgendwelche Informationen vorwegnehmen wollte, indem ich nun noch was hinzufügte.
Vom Rest des Rassenkundeunterrichts bekam ich absolut gar nichts mehr mit. Auch die darauf folgende Pause ging völlig unbemerkt an mir vorbei. Erst als ich das Wort Klausurrelevant vernahm war meine gesamte Aufmerksamkeit wieder beim Unterricht. Auch wenn es mir meine Kopfschmerzen schwer machten mich zu konzentrieren. Leider hatte ich allerdings bereit die Frage die unser Lehrer an uns richtete verpasst und hatte somit keine Ahnung worum es gerade ging. Glücklicherweise fragte er einen Schüler Namens Oliver nach einer Definition. Da wir gerade Runologie hatten konnte ich mir nun auch denken was unsere Aufgabe war. Was sind Runen? Diese Aufgabe sollte für mich eigentlich ein Kinderspiel sein, immerhin hatte ich schon so oft Runologie bei so vielen verschiedenen Lehrern das mir die Antwort auf diese Frage eigentlich sofort einfallen müsste. Aber Fehlanzeige. Ich hatte absolut keinen Plan mehr was Runen überhaupt sind. Meine Mitschüler schienen da mehr Ahnung zu haben. Ich schrieb mir also ihre Antworten auf in der Hoffnung das zumindest eine davon richtig war und ich nicht alles wieder durchstreichen müsste. Was anderes blieb mir ja aufgrund meine Unwissenheit nicht übrig.
Die minutige Gedenkpause verging und der erste Schüler meldete sich zu Wort. Ciarán, ein eher schüchterner Junge - so schätze Marik ihn ein - erzählte das Runen eine tote Sprache war. Marik nickte und wechselte dann wieder zum nächsten Schüler. Er wollte die Antworten sammeln und dann aufschreiben, natürlich jene die Richtig waren. Nun, als hätte der Ägypter es erwartet, erhob Lyall seine Stimme. Der Junge war ihm in der vohrigen Unterrichtsstunde schon positiv aufgefallen und somit in seinem Gedächtnis geblieben. Schutzrunen waren sicherlich noch ein Thema in ihrem Unterricht. Marik nickte erneut. "Mit Jägerrunen werden wir uns ebenfalls noch auseinander setzen. Es gibt unterschiedliche Jägerformen: Vampirjäger, Dämonenjäger, Werwolfjäger und soweiter. Daher wird es ein Themengebiet sein, welches wir im laufe des Jahres besprechen werden." Marik war erstaunt wie viel seine Schüler schon wussten und irgendwie stolz, er lehnte sich weiter hin am Tisch und beobachtete wie der ein oder andere Schüler mitschrieb, dass das Wörtchen 'Klausurrelevant' so viel Aufmerksamkeit auf sich zog, hatte ihn dann doch verwundert. Als auch der vorige angesprochene Schüler sich zu Wort meldete, war Marik erfreut. Er wollte Olvier einfach in die Klasse intrigieren und somit hatte er erreicht das der Junge wenigtens sprach.
"Nun, wie ihr schon richtig zusammen getragen habt, sind Runen sehr sehr alt. Sie sind, wie Oliver schon sagte im alten Germanien entstanden. Hauptsächlich finden wir hier in Höhlen oder heiligen Stätten Runen." Marik griff die Kreide und schrieb den ersten Stichpunkt unter Definiton. 'Runen sind alte Schriftzeichen aus Germanien.', danach drehte sich der junge Lehrer wieder um. "Ebendfalls, wie Ciarán uns schon sagte, sind Runen der toten Sprache zuzuordnen. In der normalen Welt wird sich gar nicht gesprochen, oftmals können die Menschen sie nicht einmal entziffern, weil sie zu Alt sind. Runen wurden damals nicht zur Altagskommunikation - jedenfalls nicht in allen Ländern - verwendet, dabei stehen Runen für Buchstaben und Begriffe." Und auch der zweite und dritte Stichpunkt folgte. 'Runologie gehört zur toten Sprache.' und 'Runen stehen für Worte und Buchstaben.' Danach legte Marik die Kreide wieder an seinen Platz und nahm seinen alten Platz ein. "Wie bereits erwähnt wurde, ist Runologie eine sehr alte Sprache, welche nur vereinzelt zu finden sind. Um Lyalls Frage zu beantworten, ja wir werden einmal auf Erkundungsreise gehen, allerdings werde ich dies mit euren Inselkundelehrer absprechen. Mir wurde nämlich zugetragen das es ein Höhlensystem auf Isola geben soll, wo alte Schriften zu finden sind. Doch dazu später mehr." Marik war stolz darauf wie wissbegierig seine Schüler waren. Er hatte mittlerweile mehr Spaß daran Runologie zu unterrichten, als wie Rassenkunde und doch lag ihm ein Schmunzeln auf den Lippen. Besser könne es sicherlich nicht laufen an seinem ersten Lehrtag. "Nun, um zu bestimmen was Germanien ist, möchte ich, das ihr Euch kurz Zeit nimmt und die Germanien einschränkt. Wo es liegt und welche Länder es betrifft." Es war eine einfache Aufgabe, welche sich damit befasste die geologischen Grundkenntnisse aufzufrischen. Außerdem wollte der Lehrer, das seine Schüler wussten um was es ging, wenn man von Germanien sprach. Dazu schrieb er die Aufgabe an die Tafel und setze sich danach zufrieden auf seinen Stuhl und nahm sich eines seiner Bücher zur Hand. "Ihr habt bis 11:30 Uhr Zeit. Danach vergleichen wir die Ergebnisse und schreiben uns die Länder auf." Dann ließ er seine Schüler in Ruhe arbeiten und las ruhig in seinem Buch, ab und an linste er über die Buchkante um vermeidliche Fragen beantworten zu können.
Abzuschreiben → Runen sind alte Schriftzeichen aus Germanien → Runologie gehört zur toten Sprache → Runen stehen für Worte und Buchstaben Aufgabe: Bestimme den Kontinent von Germanien und die dazugehörigen Länder bis 11:30 Uhr.
Fleißig schrieb ich die Sachen mit, die unser Lehrer mit Kreide an Tafel schrieb und stellte dabei fest, dass er eine sehr saubere und ordentliche Schrift hatte für einen Mann. Meine eigene Schrift war natürlich auch sehr schön und mit den anderen von meinem Geschlecht auf keinen Fall vergleichbar. Da er ja vorhin erwähnt hatte, das diese Themen Klausurenrelevant waren, hörte ich aufmerksam zu, stellte dabei aber fest, dass ich das meiste schon wusste. Naja, eigentlich schon alles. Es ging gerade um die einfachen Grundlagen von Runen, Grundinformationen die jeder kannte, der sich damit schon mal etwas Beschäftigt hatte. Trotzdem schrieb ich alle Stichpunkte, die unser Lehrer an die grüne Tafel brachte, auf mein Papier ab. Darüber das wir wohl früher oder später in diesem Fach eine Tour über die Insel machen, um echte Runen zu entdecken, war ich nicht sonderlich begeistert. Wer weiß an welche Orte wir uns dann herumtreiben müssen und was für ekelige Tiere dort zu finden wären. Kurz verzog ich mein Gesicht, bei den Gedanken an große, haarige Spinnen, welche sich von den Wandhöhlen herab seilen. Die nächste Aufgabe die Herr Adel stellte, ging an die gesamte Mondklasse und war eindeutig keine, die in einer Gruppe zu erledigen war, worüber ich mehr als froh war. “Dürfen wir unser Handy dazu benutzen?“ Immerhin konnte er ja nicht von uns verlangen, dass solch ein Wissen irgendwo in unserem Gehirn herrschte und nur darauf wartet, benutzt zu werden. Ich wartete seine Antwort ab und schrieb mir dann schon mal die Sachen auf, welche ich tatsächlich aus dem Kopf wusste. Mitteleuropa und südliches Skandinavien. Von beiden Wörter zog ich jeweils ein Strich weiter runter, um dort die genauen Länder zu notieren. Auch da konnte ich mir noch ein paar aus dem Kopf aufschreiben. Deutschland, Schweiz, Österreich, Norwegen, Schweden. Doch dann nahm ich mir mein Handy zur Hilfe und suchte mir im Internet die restlichen Länder raus. Nachdem ich alle Länder notiert hatte und somit fertig mit der gestellten Aufgabe war, legte ich meinen Füller an die Seite und sah auf die Uhr. Es war gleich halb 12 und somit war die Zeit so gut wie um.
Der erste Unterrichtsblock war doch sehr erfolgreich gewesen, zumindest für Lyall. Der Unterricht war gut gestartet, die Gruppenarbeit war echt gut vorangekommen, sodass sie eigentlich schon fast fertig waren und zur Fertigstellung war bereits verabredet, dass sich die Vierergruppe die Tage deswegen traf. Musste nur noch besprochen werden, wann und wo, doch konnte man dies immer noch machen. Die kleine Pause war zwar kurz, dennoch konnte man in dieser nochmals gut durchatmen, was trinken und sich nach dem zweistündigen Sitzen kurz die Beine vertreten, bevor das Sitzpolster, ergo der Hintern, plattgesessen wurde. Ebenso konnte die Klasse gelüftet werden, ohne das Geräusche von draußen den Unterricht störten. Doch nun befand sich die Mondklasse im zweiten Unterrichtsblock, bei Runologie. Ein Fach, dass sicherlich sehr theoretisch werden würde, doch anscheinend bisher guten Anklang bei der Klasse fand. Denn neben Lyall selbst gab es noch andere, welche selbstständig aufzeigten und etwas zum Unterricht beitrugen. Im Gesicht von Herrn Adel war deutlich zu sehen, dass er mit der Klasse bisher sehr zufrieden war und motiviert, den Jünglingen sein Wissen mitzuteilen. Und sowas war auch für die Schüler schön zu sehen - wenn an beiden Seiten Motivation herrschte, waren die Chancen auf Erfolg höher und die Atmosphäre besser.
Die Frage der Schüler wurden sorgfältig beantwortet und die Informationen dazu aufgeschrieben. Auch wurde die Frage vom roten Wolf beantwortet, ob die Klasse mal nach Runen auf der Insel suchen würde. Die Antwort dazu fiel positiv aus, was den Rotschopf freudig grinsen ließ. Das würde sicher echt cool werden, so mit der Klasse auf Erkundungstour. Da konnte man sicher alle besser kennenlernen. Und bald schon folgte der erste Arbeitsauftrag - man sollte Germanien einschränken und aufschreiben, welche Länder einst dazu gehörten. Das Grinsen auf Lyall's Gesicht erstarrte und seine Augen blinzelten etwas verdutzt. Ok. Nun war er geliefert. Denn hatte der Lavendeläugige nicht den leisesten Schimmer von Erdkunde - wie auch? Der Junge war im Wald aufgewachsen, als Werwolf. Erst seit knapp ein Jahr lebte er hier auf Isola und war einer richtigen Zivilisation ausgesetzt. Davor war er maximal kurz in Städten, als er Jahrelang nach seinem Liebsten gesucht hatte. Doch hatte er nie gewusst, wo er war, wie der Ort hieß - er war nur der Fährte von Cyril gefolgt. Er wusste gerade mal, dass er damals in Schweden lebte, da Cyril ja selbst daher stammte. Doch alles weitere, Länder, Geographie, Städte - nope. Da war Lyall aufgeschmissen. Was man wohl auch nun seinem Gesichtsausdruck entnehmen konnte.
,,Äähm. . .", entkam es ihm zunächst, ehe er zögerlich die Hand hob. ,,Herr Adel? Kann man vielleicht. . . eine Landkarte oder so als Hilfe bekommen?" Diese würde ihm vielleicht noch helfen können. Doch komplett ohne, nein, dass würde er niemals schaffen. Er könnte Schweden aufschreiben, aber nur weil er den Namen Schweden konnte, aber das wars auch schon. Die Alternative zur Landkarte, dem Handy, welche Mr. Desinfektionsmittel erfragte, wäre nun auch sehr sehr nützlich. Lyall hoffte inständig, dass sie ein Hilfsmittel zur Verfügung gestellt bekamen oder aber, dass der Lehrer nicht von den nicht-Erdkundekenntnissen schockiert war, wenn der rote Wolf ihm die Ursache dessen schilderte.
Einen Moment verwirrte es mich zu hören, dass die Runen ihren Ursprung in Germanien haben sollten, notierte mir das aber brav. Vielleicht hatte ich meinem Onkel im Unterricht einfach nicht richtig zugehört. Möglicherweise hatte ich da gerade mit Aoibheann geplaudert oder eines ihrer Zettelchen gelesen. So einen Fehler würde ich hier allerdings nicht tun, notierte mir aber im Geiste meine Schwester darauf nochmal anzusprechen. Denn... war es zwar das erste Mal, dass ich Runen richtig behandelte, aber besagter Onkel hatte uns im Geschichtsunterricht zuhause auf dem Anwesen viel beigebracht - was für ihn nicht schwer war, da er selbst sehr alt war. Er war kein Germane gewesen, hatte aber schon vor deren Gründung gelebt. Allerdings hatte er uns nicht verraten wollen wo. Später hatte er zu den ersten Wikingern gehört. Jedenfalls hatte ich da einen kleinen Heimvorteil, als Herr Adel die Aufgabe verkündete. Das Einzige, was ich neben meinen Notizen tun musste, war mich einen Moment zurück lehnen und erinnern, welche Länder nun Teil des damaligen Germanien gewesen waren. Zwei Minuten später begann ich auch schon zu schreiben. Viel war es nicht. Germanien lag im heutigen Europa. Es umfasste vollständig das heutige Deutschland und die Tschechische Republik, fast komplett die Niederlande und ein Großteil Polens.
Die Erklärung schien dem Lehrer gereicht zu haben. Der Lehrer wiederholte auch das nochmals, was Oliver und der andere blonde Junge gesagt hatten. Dabei merkte sich der Braunhaarige zur Sicherheit schon mal den Namen des Jungen. Dieser war Ciarán. Schon mal einen Namen in der neuen Klasse zu wissen konnte nicht schaden. Somit konnte der Amerikaner auch in der Zukunft dafür sorgen, dass er mit ihm Arbeiten zusammen erledigte. Vorsicht ist besser als Nachsicht oder? Jedenfalls war dies für Olli so. Ein weiterer Klassenkamerad fragte, ob sie mal auf Erkundungstour gehen würden. Der Lehrer sagte auch bei diesem Schüler seinen Namen. Dieser war Lyall. Ob Oliver diesen Namen irgendwann mal brauchen würde, wusste er nicht, denn diese Person schien sehr aufgeweckt und laut zu sein. Jedenfalls empfand dies der Braunhaarige in der Pause so. Der Lehrer sagte, dass sie eine Erkundungsreise machen würden, dies jedoch zuvor mit dem Inselkundelehrer abgesprochen werden musste, da es einige Höhlen hier auf der Insel gab, die auch alte Schriften beherbergten. Nun wurde der Dämon hellhörig. Dies war doch mal interessant, denn er wusste nicht, dass diese Insel solche Dinge hatte. Anscheinend würde dieses Jahr doch noch ganz interessant für Oliver werden. Doch kaum war der Braunhaarige begeistert, kam schon der enttäuschende Alltag zurück. Der Lehrer gab allen eine Aufgabe, die sie bis 11:30 Uhr erledigen sollten. Na toll, schon wieder eine Arbeit. Wenn der Lehrer wenigstens reden würde und Oliver sich dadurch sehr gut gedanklich ausklinken könnte, aber nein man musste ja den Schülern eine Arbeit geben und ihr Leben nochmals erschweren. Der Amerikaner war nun schon ziemlich genervt von der Arbeit, noch bevor er genau wusste, um was es ging. Er las dann auf der Tafel, dass er Germanien bestimmen sollte. Gut, dass er dies wusste. Nun musste er sich doch nicht eine halbe Ewigkeit Gedanken über solches Zeug machen. Doch darüber entdeckte er, dass Punkte aufgeschrieben wurden, die man sich aufschreiben sollte. Dies machte der Braunhaarige zuerst, damit er dies schon mal erledigt hatte. Nun gut, nun konnte er sich der Aufgabe widmen. Während er dies tat ignorierte er die Fragen der anderen an den Lehrer.
Bestimme den Kontinent Germanien und die dazugehörigen Länder: Der Kontinent Germanien erstreckte sich über Deutschland und Tschechien. Aber auch ein Teil von den Niederlanden und Polen gehörten zu Germanien.
Sein Blick glitt wieder einmal über die Buchkante, als sich eine Hand erhob. Der Grunhaarige (@Lavinia Efe), welcher zu eher der schüchternen Sorte gehörte, schein eine Frage zu haben. Marik hob die Augenbrauen, als Jener sich zu Wort meldete und nickte. "Oh, das habe ich gar nicht bedacht. Natürlich dürft ihr das Handy benutzen, sofern ihr es auch für die Recherche benutzen. Bekomme ich mit, dass SMS oder Telefonate getätigt werden, könnt ihr euch auf eine wunderschöne Hausarbeit freuen." Er seuftze zufrieden und sah weiter durch die Klasse. Im Verlauf der Zeit, hatten immer weniger sich zu Wort gemeldet. Lag es an seinem Unterricht? Seinen Methoden? Oder an die Tatsache das Runologie einfach ein sehr trockenes Fach darstellte? Nachdenklich legte er das Buch zur Seite und sah sich weiter um, sah wie einige seiner Schüler arbeiteten und Andere wiederum gar nicht erst auf den Unterricht reagierten. Er schob Lautstark seinen Stuhl zurück und erhob sich. Außerdem stellte er fest, das es für einige seiner Schüler anscheinend sich schwierig darstellte, sich zu orientieren. Nun, das hatte er nicht bedacht.
Seine Schritten ließen ihn durch den Klassenraum wandern und hier und dort sah er auf die Blätter. Sein erster Blick fiel auf @Ciarán 's Blatt, worauf fein säuberlich die Informationen der Tafel, sowie die Länder die Ihm eingefallen waren, drauf stand. Marik nickte anerkennent. "Sehr gut." In diesem Moment erreichte Ihn wieder eine Stimme, dieses Mal war es Lyalls Stimme und Anerkennend drehte sich der Ägypter in seine Richtung. "Eine Landkarte? Natürlich. Mal sehen." Seine Schritte führten Ihn zu einem kleinem Schrank, am Ende des Raumes, wo sich einige Bücher finden ließen. Er zog zwein etwas größere Weltatlanten aus dem staubigen Regal und ging dann mit flotten Schritten zu @Lyall. "Nun..." Er schlug die Seite von Europa auf und legte das Buch sanft auf Lyalls Tisch. "..hier findest Du eine Karte von Europa. Ich hoffe dies hilft Dir weiter." Sein Blick huschte auf das Blatt des Jungen. Außer Schweden war nicht viel auf dem Blatt zu finden. Seine Augenbraue rutschte ein Stück nach oben. Irgendwie hatte er erwartet, das der Junge einen vollbeschriebenen Zettel aufwieß. Er hatte sich von der Motivation des Jungen, allgemein der Klasse, anstecken lassen. Und Lyall wirkte auf jedenfall sehr motiviert. Er ließ vom Tisch des Jungen ab und ging wieder an seinem Lehrertisch.
"Nun, wie ich bei Einigen von Euch schon tolle Ergebnisse gesehen habe, möchte ich euch zu den Germanen noch etwas sagen." Er holte Luft, kleine Flüsterreien im Raum legten sich, man hörte nur den leichten Wind gegen die Fensterscheibe klopfen. "Das germanische Reicht hat seinen Ursprung in Mitteleuropa, welches wiederum in unterschiedliche Stämme gegliedert wird. Dazu gehören die Nordgermanen, welche sich in Skandinavien angesiedelt hatten. Die Nordseegermanen, welche an der Nordsee lebten. Die Rhein-Weser-Germanen, die es mehr im Westen von Europa gab. Die Elbgermanen, welche sich um die Elbe ansiedelten und die Oder-Weichsel-Germanen, welche sich an der Oder sowie Polen angesiedelt hatten." Er hollte in diesem Moment Luft und schrieb die Tafel einen weiteren Satz. 'Es gab unterschiedliche Germanengruppen, welche sich in Europa nieder gelassen hatten.' Danach schrieb er unter den Satz Länder und drehte sich erneut zu der Klasse. "Nun können wir eingrenzen, in welchen Ländern die Germanen angesiedelt waren. Dazu gehören Norwegen,Schweden, Deutschland, Polen, Belgien, Dänemark, Niederlande, Tschechien und einen Teil von Österreich." Nachdem er die Länder ebenfalls an die Tafel geschrieben hatte, legte er die Kreide zur Seite und ein Schmunzeln war auf seinem Gesicht zu finden. Natürlich war es für die Schüler ein sehr intensiver Input am heutigen Tag und ließ sie deshalb einige Minuten in Ruhe abschreiben. In der Zwischenzeit trug er im Klassenbuch den behandelten Stoff ein und packte langsam seine eigenen Sachen zusammen. Die Stunde war in knapp 10 Minuten zu Ende. Er hatte einen erfolgreichen Lehrtag hinter sich gebracht und war zufrieden. Nachdem seine Schüler das Tafelbild abgeschrieben hatten, sah er sich erneut im Raum um.
Zum Abschluss des Tages erhob er jedoch nochmal die Stimme. "In der nächsten Stunde werden wir uns mit den unterschiedlichen Thesen der Runologie beschäftigen. Nun, wo wir wissen wo die Germanen gelebt haben, können wir uns auch ein Bild darunter vorstellen die wie Umgebung war." Er klappte ebenfalls die aufgeschlagenen Atlanten zu und lächelte. "Ich bedanke mich für eure Mitarbeit, schreibt bitte in den restlichen Minuten, sollte es Jemand noch nicht getan haben, das Tafelbild ab und sobald es klingelt dürft ihr dann gehen." Somit beendete er den Unterricht und packte schonmal sorgfältig seine Sachen in die Tasche. Der letzte Schluck des Kaffees, welcher mittlerweile eisekalt schien, wurde genommen und der Lehrer stand für weitere Fragen die letzten Minuten zu Verfügung. Es war defnitiv ein erfolgreicher Tag gewesen.
Abzuschreiben: 'Es gab unterschiedliche Germanengruppen, welche sich in Europa nieder gelassen hatten.' Länder: Schweden, Norwegen, Deutschland, Polen, Belgien, Dänemark, Niederlande, Tschechien und einen Teil von Österreich
,,Huff, danke!", war Lyall sichtlich erleichtert darüber, dass der Lehrer ihm eine Landkarte zur Verfügung stellen wollte. Gleich schritt Herr Adel auch schon durch den Raum und durchsuchte ein Regal nach Büchern, was dieser nicht hätte machen müssen - hätte er dem Rotschopf gesagt, wo die Atlanten waren, wäre es schon gut gewesen und er hätte sich selbst ein geholt. Doch wurden dadurch auch weitere Störungen vermieden und der Atlas wurde schnell gefunden. Dieser wurde auch gleich zum Fragenden gebracht, sogar die richtige Seite wurde aufgeschlagen. Wirklich sehr nett. ,,Klasse, dass hilft mir echt." Neugierig wurde die Karte näher zu sich geschoben und dem Lehrer dankend zugenickt, da wand er sich auch fleißig der Aufgabe zu, dabei nicht merkend, wie die noch mageren Notizen begutachtet wurden. Bis auf das, was an der Tafel stand, was die Mitschüler gesagt hatten und dem Land Schweden stand da wirklich noch nichts. Doch sollte sich dies bald ändern.
Als erstes suchte er Schweden auf der Karte, was bald gefunden wurde. So, mal gucken. Neben Schweden lagen Norwegen und Finnland. Doch hieß es nicht, ob die auch germanisch waren - er war sich ja nicht mal sicher, ob Schweden richtig war. Also musste er es anders angehen. Germanen. Ok. Da war ein Land namens "Germany". Konnte man schonmal drausziehen, dass der Ursprung der Germanen dort lag. Hoffte er. Sein Kopf schmerzte leicht, doch machte er brav weiter. Ok. Dieses Germany, Deutschland wurde aufgeschrieben. Hm. Schweden ließ er mal, machte dann eher ein Ratespiel, welches aber auch nicht unüberlegt war. Er riet, sich aber drüber Gedanken machend! Zwischen Schweden und Deutschland lag Dänemark, schmiss er also auf auf die Liste. Norwegen sah auch gut aus. Finnland lag etwas weiter weg, also blieb es vom Blatt fern. Noch etwas auf die Karte starrend, fügte er noch Belgien, die Niederlande und Polen hinzu. Mal gucken, ob es stimmte - doch legte er mit Deutschland, Schweden, Norwegen, Polen, Niederlande und Belgien den Stift zur Seite. Atmete erstmals tief aus und ein. Das hatte nun wirklich sein Hirnschmalz gefordert.
Dann dauerte es auch nicht mehr lange und Herr Adel wandete das Wort wieder an die ganze Klasse. Interessiert wurde zugehört, doch da sich Lyall dies alles niemals direkt merken würde, schrieb er alles in Stichpunkten auf. War ja auch wichtig, für die Klausur, doch mochte es der rote Wolf auch, immer neues dazuzulernen. Er fühlte sich oft etwas dumm, bei anderen. Doch war er dies nicht, lediglich ungebildet - was nach 16 Jahren Leben in der Wildnis wohl nicht zu verübeln war. Freudig und erleichtert grinste Lyall, als seine aufgeschriebenen Länder sich als richtig erwiesen, auch wenn zwei fehlten. War trotzdem toll! Er hatte nichts zu den Germanen gewusst, sich aber trotzdem konzentriert und logisch einen Großteil der Länder ermitteln können. War er nun doch etwas Stolz auf sich, würde er gleich auf jeden Fall seinem Liebsten berichten.
Alles war abgeschrieben, auch mit einem Versuch die Runen, dann klappte Lyall den hingelegten Atlas zu und stand auf. Der Lehrer hatte diesen schon extra dem Schüler gebracht, da konnte dieser dem Älteren auch etwas entgegen kommen und den Atlas diesem bringen. Dies tat er auch, legte den Atlas ordentlich zum Anderen, dabei Herrn Marik zunickend. ,,Nochmals danke, für die Landkarte. Ohne war ich echt geliefert. . .", den letzten Satz grinste er schief. Dann ging es wieder zum Platz, wo er alles zusammenpackte, drehte sich dann auf dem Stuhl um, dass er seitlich auf diesen saß. Der Unterarm wurde auf die Kopflehne gelehnt und die lavendelfarbenen Augen lagen auf Cyril, diesem zulächelnd. Gleich war Pause, dort konnte er die Zeit wieder mit seinem Herzenswolf verbringen.