Tequila, Tequila! Wer kennt schon nicht die stets gut besuchte Strandbar Happy Coconut? Sie befindet sich direkt oberhalb des Hauptstrands und ist mit von vielen Palmen umringt. Reichlich Sonnenschirme spenden hier außerdem immer Schatten, denn die Temperaturen am Meer sind stets hoch. Tagsüber finden immer wieder Kinder den Weg nach oben, die anschließend mit einem breiten Grinsen im Gesicht und einem Eis in der Hand zurück zu ihren Eltern kehren. Abends ist von ihnen jedoch nichts mehr zu sehen, dann werden Fackeln angezündet und die Location verwandelt sich in ein beliebtes Partyziel. Oft gibt es auch Live-Musik am Abend und mann kann zwischen den Fackeln im Sand tanzen.
Kerry nickte verständnisvoll und fügte an: "Ja das stimmt." Mit großen Augen blickte Kerry dann zu Uromasaki, als dieser seine Frage stellte. "Ach Gott NEIN! Sie ist eine Schülerin! Wir sind nicht mehr als Bekannte!", rechtfertigte sich Kerry und lachte einmal auf. Uromasaki verzog keine Miene. Hingegen suchte er nun nach etwas. "Zigarette?", fragte Kerry und hielt ihm ihr geöffnetes Päckchen hin. Sie lächelte und als er über Smalltalk sprach musste sie unweigerlich etwas lachen.
War ihr die Frage unangenehm? Wahrscheinlich und zu der Zigarette konnte ich auch nicht nein sagen."Ja, bitte! Vielen Dank." Glücklich nahm ich sie an, steckte sie in den Mund, zündete sie jedoch noch nicht an. Die Dame sprach anscheinend nicht viel. Langsam wippte mein Kopf hin und her, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte. "Wollen Sie einen Drink?"Hoffentlich betrinkt sie sich nicht... Das war zwar nicht zu erwarten, zumal sie morgen zur Arbeit musste, aber der Verstand des Menschen ging nicht selten sonderbare Wege. Man schimpfte es eher Verstand, obwohl es nur eine verkrüppelte Weiterentwicklung von Instinkten war. Eine Mutation, die in Form eines Proteinhaufes innerhalb des Schädels Gestalt annahm. Natürlich, dieser Verstand hatte uns weiter gebracht, als es für Instinkttiere möglich war, dennoch ließ er sich leicht täuschen. Instinkte konnte man nicht täuschen. "Haben Sie sich schon gefragt, was anders wäre, wenn wir keinen Computer hätten?"
Kerry nickte dem Doc lächelnd zu und nahm gleich die Gelegenheit war auch sich eine anzustecken. Als er dann fragte, ob sie einen Drink wollte bedankte sie sich, lehnte aber ab. "So früh am Morgen trinke ich nicht.", antwortete sie und lächelte. Ein Moment der Stille kam auf, in dem sich Kerry fragte, was sie heute wohl noch so machen würde. Schließlich fragte der Doc, ob sie sich schon einmal darüber Gedanken gemacht hat, wie es so ohne Computer aussehen würde. Kerry klopfte ein wenig Asche in den Aschenbecher und überlegte kurz. "Bestimmt würde die Magie das irgendwie kompensieren. Oder meinen Sie nicht?"
"Eine gute Einstellung... Bei mir ist das eigentlich egal."Gut, eine Trinkerin ist sie zum Glück nicht. Letztendlich steckte ich die Zigarette doch an, einfach der Gewohnheit wegen. Es gefiel mir, dass Kerry nachdachte, denn sie warf einen guten Einwand ein. "Wahrscheinlich. Wenn man aber bedenkt, dass die Hälfte der Menschen kaum etwas über Magie weiß und nur ein Millionstel sie praktizieren kann, denke ich, dass so ein Ersatz zu lange dauern würde. Ein Großteil der Forschungen würde ins stocken kommen, die Wirtschaft würde zusammen brechen und wir würden früher oder später in das Mittelalter zurückfallen. Der Mensch wäre ohne seine Technologie und seine Intelligenz nicht mehr als ein haarloser Affe." Ich schob mir meine Brille zurecht und ließ den Rauch in Form von Ringen durch den Raum fliegen. Schon nach drei Metern verlor er sich, zerfiel und war Augenblicke später nicht mehr sichtbar.
"Hm... interessanter Denkansatz.", antwortete Kerry und leerte ihren Drink. "Tatsächlich würden die Menschen zurück ins Mittelalter fallen, doch wie sieht es wohl mit Wesen wie uns aus? Haben wir überhaupt Technik nötig, um unseren Alltag zu bestreiten? Also ich könnte z.B. bedenkenlos mein Handy an die Wand werfen, weil ich weiß, dass ich mit dem Ding so gut wie nichts anstelle. Oder wie sehen Sie das?", führte Kerry dann weiter an und blickte dann zu Uro.
Da dachte man, man kann einfach entspannt sein Wasser schlürfen, und wurde gleich wieder belästigt. Ihre Aussage, dass ich sie schon nicht mochte, weil sie was mit der Vergangenheit von Mason zu tun hat. Ich atmete geräuschvoll aus, nahm einen Schluck aus meinem Glas und antwortete: "Was bockt mich, mit wem er zu schaffen hat, und womit nicht. Ich hasse einfach jeden." Die Erklärung lieferte ich mit einem nicht ganz so ernsten Grinsen ab und schob ihr doch relativ umgänglich mein Glas zu. "Ich kann dir ebenso Vorwürfe machen. Was für'n Grund hast du, mich kennen zu lernen, ausser dass ich mal Mason war." Ich sah keinen Sinn mehr, den Blödsinn zu leugnen. "Eigentlich dürfte ich viel eingeschnappter sein."
"Naja, so einfach ist das natürlich nicht. Einmal nur von mir ausgegangen, kann ich nicht behaupten, ohne meinen Heilmitteln auszukommen. Auch wenn die magischen Mittel teilweise besser sind als die chemischen, ist es doch zu schwer, um an sie zu kommen. Heilmagie ist zwar theoretisch unbegrenzt, jedoch benötigt sie einige Zeit um sich regenerieren zu können. Oft ist sie auch schwächer als so manches magisches Heilmittel und nicht einmal ein Hundertstel aller magischen Wesen besitzt sie. Außerdem praktiziert maximal ein Zehntel des Hundertstels Heilmagie. Demnach könnten wir kaum alle magischen Lebewesen mit Heilmagie versorgen, von den gewöhnlichen Mensch ganz zu schweigen. Kurz gesagt, der Großteil der Menschheit würde wieder an vollkommen banalen Krankheiten sterben." Um nicht vollkommen abzudriften hielt ich nun wieder inne. Über so etwas hätte ich den ganzen Tag reden können, allerdings verlor ich mich währenddessen immer in anderen Themen. Wie immer wanderte meine Hand zu dem Nagel in meinem Kopf. Klack, klack, klack... Was ich nicht einmal selbst wusste war, dass ich jedes mal beim drehen des Nagels meine Gedanken vollkommen zerstreute und sie auf eine zufällige Art neu sortierte. Gab es nicht vor einiger Zeit ein Erdbeben in Japan, das die Erdrotation beschleunigt hat? Die Japaner waren schon ein lustiges und seltsames Volk. Besonders die bunten Werbespots, die an einen gescheiterten Hypnoseversuch in Form eines Liedes erinnerten, irritierten mich.
Kerry lachte ein wenig auf, als er davon sprach, dass er ohne Heilmagie wohl etwas schlechter arbeiten können würde. "Medizin gab es schon vor der modernen Technik, mein Freund. Die Natur beheimatet viel Ersatz für die heutige Technik. Die Menschheit hat nur die Auffassung, dass sie die Natur nicht mehr zu beachten brauchen. Und mit sanfter Magie verstärkt lebt es sich in Eintracht mit der Natur wesentlich besser."
"Wahrscheinlich, aber Krebs kann man nicht einfach mit Kammile heilen. Leichte Krankheiten kann man sicher heilen, jedoch nur wenn ausreichend natürliche Mittel vorhanden sind. Das sind sie jedoch nicht mehr..." Theoretisch war der Mensch selbstmordgefährdet, wenn man es so betrachtete. Und so etwas nannte man intelligent. Man hätte sich genauso gut selbst in den Fuß schießen können. Widerwillig schüttelte ich den Kopf. Ich war auch einmal einer dieser Trottel. Besser gesagt bin. Zumindest hatte ich erkannt dass es dumm war. Und dennoch tat ich nichts dagegen. Der einzelne konnte nichts dagegen tun. Außerdem wollte niemand der halbwegs normal dachte diesen Lebensstandard aufgeben. "Nein, man kann mit der Natur allein nicht mehr auskommen. Dafür sind wir viel zu weit fortgeschritten. Niemand will ins Mittelalter zurückfallen." Wo hatte dieses Gespräch nochmal begonnen? Die Kommunikation war tatsächlich ein Wunder.