Tequila, Tequila! Wer kennt schon nicht die stets gut besuchte Strandbar Happy Coconut? Sie befindet sich direkt oberhalb des Hauptstrands und ist mit von vielen Palmen umringt. Reichlich Sonnenschirme spenden hier außerdem immer Schatten, denn die Temperaturen am Meer sind stets hoch. Tagsüber finden immer wieder Kinder den Weg nach oben, die anschließend mit einem breiten Grinsen im Gesicht und einem Eis in der Hand zurück zu ihren Eltern kehren. Abends ist von ihnen jedoch nichts mehr zu sehen, dann werden Fackeln angezündet und die Location verwandelt sich in ein beliebtes Partyziel. Oft gibt es auch Live-Musik am Abend und mann kann zwischen den Fackeln im Sand tanzen.
Es war eigentlich nicht weit weg vom Shop etwas gerade aus und links. Die kleine Strandbar sah gemütlich aus und sie erschuf ein gewisses Ambiente, auch konnte man durch die großen Fenster den Strand beobachten. „Wo willst du sitzen mir ist es egal“, meinte sie und zeigte mit beiden Händen in die Bar hinein, so als würde sie sagen, dass die Bar ihr gehören würde und Ray sich einen Platz ausschen sollte. Dabei blickte sie zu den Platz der zwar sonnig aber auch gleichzeitig schattig war und genau neben einen riesengroßen Fenster lag.
Nicht dein Ernst, oder? Der Gedanke schoss mir in den Kopf, als wor nach einiger Zeit die Barr erreichten und ich den Schriftzug lesen konnte: "Happy Coconut". Das Ironische an der ganze Sache war nur, dass sich das Gebäude sehr nahe zum Badegeschäft war. Lachhaft, dass wir ihn nicht sofort gefunden hatten. Oder lag das nur an Naykas mangelndem Sinn für Orientierung? Während sie mich nach einen Platzwunsch fragte, ließ ich meinen Blick durch den Raum kreisen. Die gesamte Einrichtung war in relativ warmen Tönen gestaltet. Trotz der warmen Außentemperaturen fühlte es sich hier drinnen luftig an. Stickig wäre das letzte Wort, mit dem ich die Bar bezeichnet hätte. Die großen Fenster fluteten den Laden noch einmal zusätzlich mit Licht, was das angenehme Ambiente zusätzlich unterstützte. Und bevor es zu irgendwelchen Missverständnissen kommt: Ich hatte genau gehört, was und in welcher Pose die Rothaarige fragte. Mir fiel auch auf, dass sie den einen Platz mit ihren Augen förmlich fixiert hatte. Wieso sollte ich dagegen sein? "Wie wär's mit dem da hinten? Der beim Fenster?" Ich zeigte auf den Tisch, den Nayka schon im Visier hatte und zu dem ich mich dann auch hin begab. Auf dem Tisch lagen ein paar der Getränkekarten, von denen ich eine nahm und las. Der Apfelsaft schien ein gutes Angebot zu sein. Zumindest schlug der nicht allzu sehr auf den Geldbeutel. Konzentrieren konnte ich mich aber auch nicht mehr, dafür schwirrten mir zu viele Fragen durch den Kopf. Und diese Fragen brannten förmlich darauf, beantwortet zu werden. Geduldig wartete ich, bis das Mädchen sich setzte und selber bereit zum Ordern war.
Nayaka freute sich sichtlich, dass Ray genau IHREN Platz aussuchte. Sie sitze sich ihm gegenüber und schaute ebenfalls auf die Getränkekarte „Also eines vorne weg ich zahle also bestelle was immer du willst ja Geld spielt keine Rolle“, meinte Nayaka und sah sich die Karte genauer an sie würde ein Eistte Kiwi ordern. Die beiden saßen nicht all zu lange da , schon kam ein hübsches brünettes Mädchen mit einen freundlichen Gesicht und lagen, offenen Haaren und einer weißen Schürzte auf sie zu sie war selber kaum älter als Ray und Nayaka dennoch wirkte sie erwachsen. Sie holte mit einen kleinen Notizblock aus ihrer Tasche des Schürzte heraus und zog einen Bleistift hinter ihren Ohr hervor, dabei fand nun ihr glatten, braunes Haar nun hinter dem Ohr Platz „Sie wissen schon was sie wollen?“, fragte die liebreizende Kellnerin und schaute freundlich hinein.
Soso, Geld spielte also keine Rolle? Normalerweise würde ich mein Getränk selbst bezahlen, jedoch verhielt ich mich in dem Augenblick vorsichtiger. In so manchen Kulturkreisen wurde das Ausschlagen einer Einladung sehr negativ aufgenommen. Und da ich weder ihre Herkunft noch sonst irgendwas über sie wusste, widersprach ich dem Mädchen auch nicht. Trotzdem war das noch lange kein Grund, mir das teuerste Getränk zu ordern. Es dauerte auch nicht lange, bis eine der Kellnerinnen an unserem Tisch vorbei kam und fragte, ob wir uns bereits entschieden hätten. "Hmm... Ja. Ich nehme ein Glas Apfelsaft." Mit einer unglaublichen Schnelligkeit notierte sie die Bestellung auf ihrem Notizblock. Unsere Bedienung war definitiv kein Neuling mehr, auch wenn sie jung aussah. Einroutiniert, wie sie offensichtlich schon war, wandte sie sich gleich an meine Begleiterin und fragte nach ihrer Bestellung. In der Zwischenzeit legte ich die Karte wieder zurück, verschränkte meine Arme auf der Tischplatte und wartete, bis Nayka ihre Bestellung aufgab.
„Ich hätte gerne einen Eistee Kiwi“, meinte das Rothaar klappte die Karte zu „Sehr gerne einen kleinen Augenblick Geduld bitte noch“, meinte die junge Kellnerin mit den Rehbraunen Augen, die mit einen netten Lächeln die beiden Karten wieder mit nahm. Nayaka klopfte mit ihren flachen Händen ein paar Mal gegen die Tischkante scheinbar aus Langeweile. Sie lächelte Ray an schon gleich darauf kommt die freundliche Kellnerin wieder und stellt die Getränke ab „Bitte sehr. lass tes Euch schmecken“, meint diese und schwebt wieder dezent davon. „Hmmm das sieht lecker aus und es riecht gut“, meint Nay und hebt das Glas hoch „Kampaii!“, meint sie zu Ray und will scheinbar anstoßen. Dannach würde sie ein Schluck nehmen, Nachdem das Gals dann wieder seinen Platz auf den Tisch gefunden hat fragt das Rothaar „Sag mal darf ich fragen wie alt du bist und wo du herkommst? Hast du Geschwister?“ Nayaka wollte noch viel viel mehr wissen aber erstmal eins nach den anderen.
Die Kellnerin kam genauso schnell wieder mit unseren Bestellungen zurück wie sie sie aufgeschrieben hatte. Irgendwie erstaunlich. Kaum war sie wieder verschwunden, da hob Nayka auch schon das Glas an. Iffensichtlich, was sie tun wollte. Ich hob mein Glas an, stieß es leicht gegen ihres und stimmte in ihr "Kampai" an. Nach den ersten Schlücken fing sie auch gleich an, mich mit Fragen zu löchern. "Verdammt, das war meine Linie! Ich wollte fast dasselbe fragen!" Ich lachte ein wenig, bevor ich näher auf die Fragen einging. Um ehrlich zu sein, freute ich mich nicht gerade auf diese Themen, was ich mir jedoch nicht anmerken ließ. "Tja, ich komme ursprünglich aus Deutschland, dem Land der Nörgelweltmeister und Genauigkeitsfanatikern - wenn man den Klitschees Glauben schenkt. Und Alter? Stolze junge 16 Jahre und damit stets einige Jahre hinter meinem älteren Bruder. Aber was ist mit dir? Was hat dich hierher verschlagen? Du hast mir die Frage ja praktisch fast geklaut, also?" Ein wenig Grinsen musste ich schon. Dass mir das aber immer wieder passierte!
Nayaka kicherte leicht und zuckte nur mit den Schultern „Wer zu erst kommt … fängt eben das Huhn“, meinte sie und hörte aufmerksam zu. „Verstehe verstehe Deutschland … und einen älteren Bruder so so“, fasste sie zusammen. „Ich bin hier her mit meiner Mutter bekommen aus China es gab dort einen Bürgerkrieg wir sind so zu sagen geflohen …. mein Vater kommt auch bald nach …. ich bin ein Einzelkind leider ich würde gerne eine kleine Schwester oder Bruder haben egal Hauptsache jünger...“, meinte Nayaka und liess gekonnt aus, dass ihr Vater eine berühmter Magier war und das sie als Monster ihres Dorfes galt. Sie nahm erneut einen Schluck und damit Ray die Gelegenheit als schneller als sie zu sein, wenn er etwas wissen wollte, sie würde auf jede Frage antworten. Und auch noch wahrheitsgetreu denn das Mädchen ist einfach nicht in der Lage zu lügen.
...fängt eben das Huhn...? Diese Redewendung hörte ich zum ersten Mal. Und wieso das so war, ließ sich gut aus den Infos herausfinden, dass das Mädchen von sich gab. Ich war selber noch nie in China, geschweige denn in dortigen Krisengebieten. Mein Weg führte zum Glück nur durch die stabileren Ländern Europas, bis ich irgendwann hier aufschlug. Naja, sie konnte zumindest froh sein, dass ihre Eltern scheinbar gar nicht so schlecht waren. "Wieso unbedingt jünger? Damit kannst du viel mehr Probleme haben als mit einem älteren Bruder oder Schwester." Hach ja, die "gute" alte Erfahrung. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie sehr ich meinem Bruder wohl genervt haben musste. "Einen Bürgerkrieg? Mein Beileid. Entschuldige, mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Und fragen." Auch wenn ich selber keinen miterlebt hatte, so konnte ich mir vorstellen, dass es schon hart gewesen sein muss. Und unschöne Erinnerungen wollte ich in ihr erst recht nicht wieder wecken. Aber eine Sache, die damit nicht viel zu tun hatte, interessierte mich. Auch wenn ich mich damit selber ins Kreuzfeuer begeben konnte. Ich wartete aber, bis sie ihr Glas wieder auf den Tisch abgestellt hatte. "Sag mal, wie sind sie so? Also deine Eltern, meine ich? Immerhin musst du ja was besonderes sein, damit du überhaupt hierher kommen kannst, wenn ich mich nicht täusche."
„Weil ich dann auf sie aufpassen könnte und sie beschützen könnte , wenn ich Geschwister hätte die älter sind als ich müssten sie mich beschützen und auf mich aufpassen, das wäre mir unangenehm“, meinte Nayaka und trank noch ein bisschen etwas. „Ist ja nicht deine Schuld“, meinte das Mädchen lächelte leicht schief und stellte ihr Glas wieder ab, dabei fixierte sie das Glas mit einen steifen Blick. „Verdammt“, dachte das Rothaar sich aber ließ sich nichts anmerken und lächelte „meine Mama ist meine beste Freundin sie hört mir immer zu und hilft mir stets, allerdings kann sie auch sehr sehr streng sein sie legt Wert auf Tradition und viele kleine Sachen wie keine Essstäbchen in der Schüssel zu lassen nach den Essen, nagut hier isst man ja nicht unbedingt damit mein Vater ist ein recht bekannter Magier Leonardo vielleicht hast du schon mal etwas von ihn gehört naja er war leider fast nie Daheim und wenn er dann mal da war ,so hat er mir stets immer eine Kleinigkeit mitgebracht, etwas kleines Süßes zum Essen, meine Mama hat dann immer geschimpft, aber dann hat mein Papa ein Gesicht wie ein Welpe gezogen und meine Mutter konnte ihm nicht mehr böse sein sie waren gute Elten, sehr liebevolle Eltern also sie sind es immer noch“, erzählte Nayaka „ich“, sie zeigte mit den Zeigefinger auf sich selber „Etwas besonderes …..? nein ich glaube nicht ….“, sie verstand nicht ,dass er ihre magischen Fähigkeiten meinte, jahrelang musste sie diese verstecken und verheimlichen deswegen dachte sie ,dass es hier genau so wäre. Nichts böses ahnend fragte das Rothaar logischerweise „und bei dir wie waren deine Eltern so wieso kamst du hierher?“
"Heh, da hast du verdammt nochmal Recht!" Aus meiner Position heraus konnte ich so etwas ja am Besten nachvollziehen. Ich wünschte, ich könnte Leonard irgendwann einmal das zurückzahlen, was er mir ermöglicht hatte. Ein lauter Seufzer entfuhr mir bei dem Gedanken. Nach meinen Satz mit den Bürgerkriegen schien Nayka leicht geknickt zu sein. Oder bildete ich mir das nur ein? Ich hörte sehr aufmerksam zu, als sie über ihre Eltern erzählte. Wann konnte ich schon ordentliche Einblicke in die Familien anderer haben? Ihre Beschreibungen erinnerten mich an die Zeit vor... wie lang war das jetzt schon her? Mir kam es länger als eine Ewigkeit vor. In mir machte sich ein Gefühl der Sehnsucht breit, Sehnsucht nach dieser Zeit, in der noch mein Leben in geregelten Bahnen lief, wo man noch ohne Angst schlafen und träumen konnte. Ohne dass ich es merkte, senkte ich mit einem leicht traurigem Gesichtsausdruck meine Augen in Richtung Tischplatte, das Glas mit dem Apfelsaft fest mit beiden Händen umschlossen. Dass ihr Vater bekannt sein soll, ging dabei komplett unter. "Ich beneide dich. Wirklich. Nicht jeder hat so eine Familie..." In diesem Anfall von Melancholie sprach ich die pure Wahrheit. Aber so schnell, wie sie auftrat verschwand sie auch wieder, als mich ihre eine Antwort wieder daraus riss. Fragend zog ich meine Augenbraue hoch und sah ihr ins Gesicht. "Wirklich? Mir ist nicht bekannt, dass normale Menschen ohne irgendwelche Fähigkeiten wie Magie oder dergleichen einfach so auf die Insel können. Zumindest als Schüler." Und dann kam die Frage, die ich zwar selbst heraufbeschworen, aber am liebsten vermieden hätte. Fieberhaft versuchte ich, einen halbwegs sicheren Spagat zwischen Wahrheit und Lüge zu finden. Ich wollte definitiv keinen von meiner Familie erzählen, sobald es ins Detail ging. Bevor ich aber anfing zu sprechen nahm ich noch einen tiefen Schluck. "Neben meinem Bruder... habe ich keine Familie mehr." Ja, zumindest betrachte ich meine Eltern nicht mehr als Teil meiner "Familie". Weiter spinnte ich die provisorische, dennoch überzeugend klingende Erklärung, "Beide waren so ähnlich wie deine. Natürlich nicht genau so, aber eben ähnlich. Aber vor ein paar Jahren habe ich sie verloren. Seitdem reiste ich ein wenig durch die Gegend, bis ich irgendwann hier gelandet bin." Ich hoffte, dass das reichen würde, denn ich wollte nicht mehr flunkern als unbedingt nötig war.