Der Pausenhof grenzt an den Sportplatz und ist ein gewöhnlicher Platz zum Pause machen ... Er ist nicht eingezäunt, denn die etlichen, verwucherten Bäume und Pflanzen übernehmen die Rolle eines Zauns. Hier und da stehen einige Holzbänke zwischen den Bäumen und alles in Allem gibt dieser Ort wirklich eine ruhige Idylle wider. Die Schulglocke befindet sich am Eingangstor und ist auf dem Pausenhof eindeutig nicht zu überhören. Ein kleiner Weg am Rande des Hofes führt zu einem Kiosk, in welchem die Schüler sich kleine Snacks oder sonstige Knabbereien und Kleinigkeiten kaufen können.
Ich hatte es zum Pausenhof geschafft! Okay, so schwer war es auch nicht. Gang entlang, Treppe runter, Gang entlang und dann durch die große Tür raus. Ich war die erste… Gab es vielleicht doch noch einen anderen Pausenhof und ich war hier falsch? Ich war mir nicht sicher und ging ein bisschen über den Hof. Die Sonne ging unter, doch es war immer noch ziemlich warm, trotzdem hatte ich leichte Gänsehaut auf meinen Armen. Die Blätter der Bäume raschelten im Wind und waren das einzige Geräusch was ich vernahm. Während ich mir die Bäume anschaute bemerkte ich die Bänke. Ich ging auf sie zu und stieg drauf. Wann kommen wohl die anderen? Mein Blick huschte immer wieder zu dem Ein- beziehungsweise Ausgang und ich fing an auf meiner Unterlippe zu knabbern. Eine schreckliche Angewohnheit. Mit kleinen Schritten ging ich auf der Bank hin und her. Werwölfe… Ich hatte sie schon immer gehasst und war ihnen somit aus dem Weggegangen. Jetzt sollte ich die Insel gegen sie verteidigen. Irgendwie konnte ich mir das gar nicht vorstellen. Es war jetzt nicht so, das ich ein Angsthase bin… aber ich hasste Gewalt. Meine Haare, die zu einem Zopf zusammen gebunden waren, wurden vom Wind in mein Gesicht geweht, wodurch ich für ein paar Sekunden nichts mehr sehen konnte. Aber diese paar Sekunden reichten aus, damit ich die Orientierung verlor. “Waah…” Ich wedelte mit meinen Armen in der Luft herum und versuchte gleich zeitig meine Haare aus dem Gesicht zu bekommen. Leise lachte ich, als ich wieder vernünftig auf der Bank stand. Dann sprang ich runter und seufzte. Es war immer noch keiner da. Ich wollte hier nicht alleine warten. Auch wenn ich noch gar nicht wusste worauf genau wir hier warten sollten. Ich hätte vielleicht besser noch mal über alles nach denken sollen, bevor ich los gegangen bin. Dann hätte ich noch fragen stellen können.
Toyo war alleine auf dem Weg zum Pausenhof. Die Leute, die sich ebenfalls für die Verteidigung gemeldet hatten, würden wohl noch kommen. Früher oder später. Wenigstens hatte er so ein wenig Zeit für sich und konnte seine Gedanken ordnen. Diese waren in einem völligen Gedankenchaos versunken. Und das nur wegen der Nachricht, dass sie gegen diese Biester kämpfen mussten zum Wohle der Insel und der Einwohner. Absurd, dies war das einzige, was der junge Mann denken konnte. Mit gesenktem Kopf ließ er den letzten Gang hinter sich und trat auf die große Tür zu. Dahinter musste sich der Pausenhof befinden. Er atmete einmal geräuschvoll aus, ehe er seinen Weg fortsetzte. Es trennten ihn nur noch ein paar Zentimeter von der Tür. Kurz hielt er inne und schloss die Augen. Hoffentlich würde alles gut gehen. Warum musste er auch ausgerechnet heute auf die Insel kommen? War es Schicksal oder hatte Gott einfach etwas gegen den jungen Mann? Im Grunde war es egal, wenn er diesen Angriff überstehen würde, dann würde er sich alle Finger ablecken und beten. Toyo streckte seine Hand nach dem Türgriff aus und drückte ihn hinunter. Die erfrischende Luft umhüllte den Türkishaarigen und trug ihn förmlich nach draußen. Bald schon würde es hier nach Blut und Zerstörung riechen. Zum Glück hatte sich der junge Mann unter Kontrolle und würde nicht in einen Blutrausch verfallen. Dies hatte ihn aber sehr viel Mühe und Arbeit gekostet. Beinahe sein ganzes bisheriges Leben. Und das war auch nicht gerade kurz. Toyo hielt in der Bewegung inne und erkannte, dass schon jemand vor ihm am Treffpunkt angelangt war. Gott sei Dank war er nicht der Erste. Irgendwie kam ihm das Mädchen, er konnte sie eindeutig als solches identifizieren, bekannt vor. Wo hatte er sie schon mal gesehen? Richtig, in dieser komischen Straße mit dem komischen Typen namens Slevin. Genau so war das. Doch sie war einfach so verschwunden und hatte ihre Tasche zurückgelassen. Netterweise war er ein Gentleman und hatte sie mitgenommen. Sie müsste noch immer in seinem Zimmer sein. Er schritt leise und bedächtig auf das blonde Mädchen zu. "Hallo Sky.", richtete er sein Wort an sie. An wen auch sonst, es war niemand hier außer sie. Mit einem neutralen Ausdruck im Gesicht schritt er weiter auf sie zu, bis er schließlich vor ihr stand und sie mustern konnte.
Ich wollte mich gerade auf die Bank setzten, da hörte ich eine männliche Stimme welche meinen Namen sagte. Erschrocken zuckte ich zusammen und wich ein paar schritte zurück, wobei ich gegen die Bank trat. Ich gab einen leisen Fluch von mir und rieb meine Wade. Dann blickte ich hoch und sah einen Jungen mit türkisen Haaren. Wie konnte ich ihn nicht bemerkt haben als er auf den Pausenhof kam?! Mein Blick glitt einmal von seinen Kopf zu seinen Füßen runter. Er kannte mich anscheinend. Aber woher? Ich runzelte meine Stirn und musterte ihn noch mal, während er auf mich zu kam. “Ähm… auch hallo…” Auch wenn ich immer noch nicht wirklich wusste wer er war lächelte ich ihn an. Er hatte türkise Haare… Sie kamen mir bekannt vor… Ja, ich kannte ihn auch. Aber woher? Angestrengt versuchte ich mich zu erinnern. So alt war ich doch nun auch nicht, das mein Erinnerungsvermögen darunter leiden konnte oder? “Ah! To-…Toyo!” Ich hatte ihn heute getroffen gehabt, als ich vollkommen verwirrt das Waisenhaus suchte. Erleichtert das ich nun nicht mehr alleine war, Atmete ich tief aus. “Es ist schrecklich hier alleine zu warten.”, meinte ich und sah ihn in seine hellen Augen. Hier hatten alle nicht nur tolle Haar- sondern auch Augenfarben. Nur ich… ich hatte langweilige blonde Haare und braune Augen. Leise seufzte ich. Er war also auch bei den Verteidigern. Zum Glück noch jemand den ich kenne. Gedanken verloren fummelte ich an meinem Ring, den ich an meinem rechten Ringfinger trug, herum. Mason… Wieder fing ich an, auf meiner Unterlippe zu beißen. “Meine Tasche!” Ich sah zu Toyo. Vielleicht hatte ich sie ja in dieser Straße verloren gehabt. “Du hast nicht rein zufällig mit bekommen, wie ich meine Tasche in dieser Straße verloren habe?” Oh Gott, bitte lass ihn ja sagen. Ich sah ihn mit großen, hoffnungsvollen Augen. Bitte! Bitte! Bitte!
Lilian entschied sich also für die Heiler, eine gute Wahl, da war sie zumindest gut aufgehoben in ihrem zustand. Es wurde wohl auch langsam Zeit für Kotori sich auf den Weg zu machen, auf dem Weg ins ungewisse. Doch was blieb ihr übrig, es ging allen bestimmt so wie ihr, also würde sie sich zusammenreißen und das alles hinter sich bringen. "Pass auf dich auf" Richtete sie noch kurz ihre Worte an Lilian und schnappte sich ihre Tasche. Zügig verließ sie Klasse und machte sich noch einmal kurz auf dem Weg zu ihrem Zimmer. Da Kotori in Adlergestald verteidigen würde konnte sie auch gleich die Sachen alle hier lassen. Es dauerte einige Augenblicke bis sie es wieder gefunden hatte und stürmte auch zugleich hinein. Ohne nach zu denken öffnete sie schon einmal das Fenster und entledigte sich ihrer Sachen. Nun völlig Nackt blickte sie noch einmal hinaus. Mit einem schmunzeln auf den Lippen dachte sie an den Flug mit Roxy. Es war traumhaft dies alles mal aus anderer Sicht zu sehen dennoch liebte sie es ihre eigenen Federn durch die Luft zu tragen. Mit leisem Knacken verwandelte sich Kotori in einen Adler. Als das Schauspiel vorbei war hob sie mit kräftigen Schlägen ab und flog durch das geöffnete Fenster hinaus. Trotz untergehender Sonne war es immer noch recht kuschelig warm draußen und nur eine leichte Brise wehte. Kotori konnte aus der Luft deutlich das Gewirr am Boden erkennen, alle rannten umher andere schienen etwas verloren und wussten nicht wohin. Es war so traurig dies mit ansehen zu müssen und doch wollte Kotori helfen. Noch einmal Kreiste sie um die Menschen unter sich um sicher zu gehen das auch niemand sich verlief und flog wieder auf ihr Ziel zu. Wie es aussah schienen schon welche anwesend zu sein und es beruhigte sie nicht ganz alleine sein zu müssen. Mit einem senkrechten Flug rahßte sie auf die Erde zu und erst im letzten Augenblick zog sie ihren Schnabel an und sauste mit hoher Geschwindigkeit dicht über den Boden auf die Beiden zu. Dicht vor den beiden kam sie endlich zum stehen und schüttelte kurz ihr Gefieder. Dieses Manöver wirbelte immer kleine Sandkörner auf die sich in ihrem Gefieder verfing. Dies würde später unweigerlich zu schmerzen führen würde sie die nicht loswerden. Vorsichtig blickte Kotori auf und betrachtete mit leicht Schiefgelegtem Kopf die beiden vor sich. Sie sahen beide nicht wie Werwölfe aus was sie schon mal beruhigte doch wusste sie noch immer nicht ob die beiden auch gut oder Böse waren.
Anscheinend hatte er die Blonde erschreckt, da ihr Bein Bekanntschaft mit der Bank machte. "Entschuldigung, ich wollt mich nicht anschleichen.", gab er ihr zu verstehen. Es war wirklich keine Absicht gewesen, vielleicht war es doch keine so gut Idee gewesen sich lautlos an das Mädchen heranzumachen. Ein wenig verlegen blickte er auf den Boden. War auch nicht gerade ein super Eindruck, den er somit bei der Blonden hinterließ. Doch jetzt war es schon zu spät und er konnte es nicht mehr rückgängig machen. Nachdem sich Sky wieder gefangen hatte, blickte sie zu ihm. Ihr Blick glitt über sein gesamtes Erscheinungsbild. So neu konnte es nicht mehr sein, aber dennoch breitete sich ein amüsiertes Lächeln auf seinen Lippen aus. Sie begrüßte ihn mit einem zaghaften 'Hallo'. Mehr brauchte sie auch nicht zu sagen, es reichte aus. Ein paar Sekunden später jedoch, fügte sie seinen Namen hinzu. Gut, man konnte sich nicht alles merken und er würde ihr keine Vorhaltungen machen. Jeder war manchmal ein klein wenig vergesslich und man musste sich ja nicht alles merken. Dennoch hatte sie seinen Namen wiedergefunden, zwar nach einer kurzen Pause aber immerhin. So unbedeutend schien er doch nicht zu sein, aber das tat hier auch nichts zur Sache. Es gab wichtigere Dinge. Sky sprach weiter, als sie sich wieder an seinen Namen erinnern konnte. "Da muss ich dir recht geben und wir sind bei weitem noch nicht alle.", sprach er mit der blonden jungen Frau, die an ihrem Ring herumfummelte. Dieser war ihm vorhin in der Straße gar nicht aufgefallen. Lag wahrscheinlich daran, dass sie erst jetzt so auffällig an ihm herumfummelte. War sie verlobt, verheiratet? Oder trug sie diesen Ring einfach als Accessoire? Im Grunde konnte es dem Halbwesen egal sein, es war ihre Sache. Und nun kam die Rede auf ihre Tasche. Daran erinnerte sich das Mädchen noch. Ein Lächeln trat auf seine Lippen. "Was bekomm ich, wenn ich sie mitgenommen habe?", forderte er die Blonde heraus. Auf ihre Aussage war er schon gespannt. Zwar war jetzt nicht die richtige Zeit um zu Flirten, aber Toyo kam einfach nicht aus seiner Haut heraus. Geduldig wartete er auf ihre Antwort, ehe sich ein Windhauch bemerkbar machte. Ein wenig überrascht blickte sich der Türkishaarige um. Es war kein Wind zu spüren. Komisch. Erst nach ein paar weiteren Augenblicken erblickte er den Adler, der mit leicht schief gelegtem Kopf ihn und das blonde Mädchen musterte. Zufall oder war es doch ein Tierwesen oder Wandler? Er hob skeptisch eine Augenbraue nach oben.
Mit einer Handgeste zeigte ich ihm, das es schon okay sei und er sich nicht zu entschuldigen bräuchte. Er war nett. Vielleicht würden wir ja Freunde werden. Als er dann sagte das er meine Tasche hätte wurden meine Augen wurden größer. “Oh Gott! Du hast meine Tasche?!” Ich fing an übers ganze Gesicht zu strahlen. Er hatte meine Tasche! “Ehrlich jetzt?” Ich konnte es nicht wirklich glauben, das ich so ein Glück haben sollte. In diesen Moment vergaß ich alles. Ich vergaß den bevorstehenden Kampf, die blutrünstigen Werwölfe, das jeder Zeit jemand vorbei kommen könnte… “Du bekommst alles was du willst” Das er gerade wohl mit mir Flirtete realisiert ich gar nicht wirklich, selbst wenn wäre es mir wohl egal gewesen und das er jetzt nun wirklich alles verlangen konnte verdrängte ich. Voller Elan fiel ich ihm um den Hals, bedacht darauf das wir nicht nach hinten fallen. “Ich liebe dich!” Okay, das war vielleicht zu viel. Ich lies ihn los und räusperte mich. Erst denken dann reden! “Ähm… tut mir Leid….” Doch meine Zurückhaltung hielt nicht lange an. Ich sprang kurz vor Freude auf und ab. “Ich bin so glücklich!” Am liebsten hätte ich meine ganze Freude laut raus geschrien. Aber ich unterdrückte es, denn übertreiben musste ich es nun auch nicht. Ich versuchte mich wieder zu beruhigen. Es war ja immer hin nur eine Tasche. Zwar eine Tasche mit wertvollen Sachen drin, aber egal. “Wann kann ich sie mir abholen?”, fragte ich ihn, obwohl die Antwort ja irgendwie auf der Hand lag. Morgen. Jetzt wäre es ein bisschen schlecht. Ich umarmte ihn noch mal, ich konnte einfach nicht anders. Er war einfach mein Held. Nach ein paar Sekunden lies ich ihn dann wieder los. Nun reicht es aber wirklich! Ich ging ein paar Schritte von ihm weg. Was jetzt wohl von mir dachte? Er wird es bestimmt locker nehmen! Oder..? Ich bemerkte wie Toyo nach unten Schaute und folgte seinem Blick. Ein Adler. Ein Adler der uns anschaute. Verwirrt blinzelte ich. Was hatte ein Adler hier zu suchen? Naja, eigentlich wusste ich nicht was für Tiere hier auf der Insel wo lebten. Das es jedoch ein auch ein Mensch der sich in einen Adler verwandeln konnte, sein könnte, kam mir nicht in den Sinn.
Tausend Gedanken schossen Kotori durch den Kopf als beide direkt auf sie hinab starrten. Obwohl sie wesentlich größer war als ein normaler Adler, fühlte sie sich noch winziger unter den Blicken. Am liebsten würde sie eingeschüchtert den Rückzug antreten, doch was sollte dies helfen. Würden sie doch wo anders auch nur die Werwölfe erwarten. Die beiden kannten sich anscheinend nach schon gut, konnte sie doch zuvor miterleben wie das blonde Mädchen dem Jungen förmlich um Hals fiel. Oder es war eine neue Geste der Bekanntmachung, man lernt ja nie aus. Doch war letzteres sehr unwahrscheinlich und so blieb Kotori dabei das sie sich schon kannten. Es würde die Situation nicht einfacher machen, immerhin kannte sie noch niemanden. Den Gesichtern nach zu urteilen schienen beide auch nicht wirklich Glücklich zu sein das sie anwesend war, doch blieben ihnen auch nichts anderes übrig, außer sie wollten zu zweit gegen die Wölfe antreten. Da Kotori sich nicht in ihrer Adlergestalt verständigen konnte musste sie sich wohl oder übel für einen Augenblick verwandeln um wenigstens etwas Manieren zu zeigen und die beiden zu Begrüßen. Langsam verschwand das Gefieder, die Flügel wurden zu Armen und die leicht gebräunte Haut wurde sichtbar. Hockend schaute Kotori nun wieder zu den beiden auf und lächelte ihnen Freundlich zu. "Tut mir leid wenn ich dazwischen geplatzt bin. Mein Name ist Kotori und ich bin in der selben Gruppe wie ihr, denke ich." Da Kotori wusste das nicht jeder mit Nacktheit so umging wie sie blieb sie lieber in der Hocke. Lange würde sie sowieso nicht in ihrer Menschenform bleiben, fühlte sie sich doch stärker als Adler und so würde sie, sobald das Gespräch beendet war, sich zurückverwandeln. Sicherlich würde es auch nicht so gut kommen, wenn sie Splitter nackt gegen Wölfe Kämpfen würde. Zum glück war es hier relativ warm und so musste sie für den Moment auch nicht frieren. Zu Hause in den Highlands gab es ab und an Tage in denen man lieber umgeben von seinem dichten Gefieder war als nackt durch die Berge zu laufen. Dennoch gab es so etwas wie Kleidung nicht, wozu auch, es schämte sich ja auch niemand mal nackt zu sein.
Sie drehte auf dem Weg beinahe durch. In der Klasse hatte sie all ihre Sorgen gut verstecken und zurück halten können, doch jetzt war es, als würde alles aus ihr heraus platzen. Sie spielte mit ihren Haaren, kaute auf ihren Nägel, die dadurch zwar nicht abbrachen, aber weich wurden und letztlich spielte sie mit ihrem Handy, welches sie auf dem ganzen Weg in der Hand gehabt hatte. Sie hatte den langen Weg genommen, der über das Schlafgebäude führte, denn sie wusste, dass sie ohne Zigarette sich wohl nicht beruhigen würde. Und obwohl sie ihre Koffer noch nicht ausgepackt, geschweige denn ihr Bett bezogen hatte, wusste sie ganz genau, wo sich die Schachtel Zigaretten befand, die sie noch eingesteckt hatte. Beim Kampf würde sie wohl nicht dazu kommen, zu rauchen, weshalb sie schlicht und ergreifend eine Einzige aus der Schachtel genommen und bereits im Zimmer angezündet hatte. Ob es erlaubt war oder nicht, war ihr in diesem Moment total egal gewesen. Sie nahm einen kräftigen Zug und atmete den Qualm aus, sodass das komplette Zimmer eingequalmt wurde. Erst dann hatte sie es, samt Zigarette und Handy in Händen, verlassen und war zurück zum Schulgebäude gekommen, zum Pausenhof. Dorthin, wo die Verteidiger sich treffen sollten. Noch immer war sie nervös, angespannt und wünschte sich, niemals her gekommen sein zu müssen, aber es führte jetzt kein Weg mehr daran vorbei. Sie war nun Teil dieser Insel, dieser Schule. Und diese Leute mussten diese Nacht kämpfen; ob sie wollten oder nicht. Zwar blieb die Möglichkeit, einfach abzuhauen und alle im Stich zu lassen, nur stellte sich für Calleigh die Frage, wo sie hätte hingehen können, wäre sie tatsächlich geflohen. Kurz bevor sie beim Pausenhof angekommen war, vibrierte ihr Handy in ihrer Hand und schon als sie auf das Display sah, wusste sie, von wem die SMS gekommen war; es war kein ihr Unbekannter, auch wenn sich die beiden gewiss nicht lange kannten. Call seufzte, denn für einen kurzen Moment dachte sie daran, dass sie in den nächsten Stunden durchaus sterben können würde. Doch sie klappte das Handy auf, ehe sie ihre Gedanken vertiefen konnte. Schnell tippte sie zurück und zog gleich darauf erneut an ihrer Zigarette; dann war sie da und konnte etwas äußerst interessantes beobachten. In kleiner Entfernung blieb sie stehen und beobachtete das Schauspiel, dass sich ihr bot. Ein Junge, ein Mädchen. Wahrscheinlich ein Paar, so wie sie sich verhielten. Dann kam ein Adler dazu, der, wie sich schnell heraus stellte, gar kein solcher war, denn schon im nächsten Moment saß ein anderes Mädchen auf den beiden auf dem Boden. Sie war splitternackt und Call musste die Stirn runzeln. Hatte sie kein Schamgefühl? Die Blondine schüttelte, beinahe lachend, den Kopf und schritt auf die kleine Gruppe zu. “Was geht denn hier ab?“ fragte sie grinsend und war wieder ganz die alte; sie war so ruhig und ausgelassen, als würde sie nichts Schlimmes erwarten, was sie alle umbringen konnte. Noch einen Zug von der Zigarette genommen, da stand sie auch schon vor den dreien und musterte alle; den Jungen dabei genauer. Er sah gar nicht mal so übel aus. Doch den Gedanken verkniff sie sich, war das blonde Mädchen – Sky – doch wahrscheinlich seine Freundin. Dann allerdings sprach sie zu der Gruppe. “Verteidiger, richtig?“ Eigentlich kannte sie die Antwort schon, und doch musste die Frage einfach sein, um sich ein wenig in das Gespräch der drei Anwesenden einzuklinken. “Das kann ja heute lustig werden, was?“ sprach sie beinahe amüsiert, auch wenn sie das keineswegs war. Aber wie schon im Klassenraum versuchte sie das bestmöglich zu verstecken. Sie würden die Werwölfe schon irgendwie vertrieben bekommen. Jedenfalls hoffte Calleigh das. Noch einmal zog sie an ihrer Zigarette und pustete den Qualm dieses Mal in Richtung Skys; das würde ihr doch wohl nichts ausmachen, oder?
Während er sie so im Profil ansah, konnte er sich überhaupt nicht vorstellen, wie sie auf dem Schlachtfeld aussehen und Werwölfe verdreschen sollte. Die Szene im Badezimmer hatte er zwar trotz allem noch recht bildhaft im Kopf, dennoch machte sie momentan einen derart zahmen und ruhigen Eindruck, dass er beim besten Willen kein Lächeln unterdrücken konnte. Obwohl die Anspannung stetig zunahm und die Nervosität in ihm mittlerweile beinahe ihren Höhepunkt erreicht hatte, versuchte er die Angst vor dem anstehenden Kampf zu unterdrücken. Es war ihm schleierhaft, wie sich die Lehrer den Ablauf überhaupt vorstellten. Immerhin war er hier sicher nicht der einzige, welcher zuvor ein gewöhnliches Leben führt. Selbst, wenn er das unerfahrene Küken wäre, konnten sie die Schüler doch nicht einfach auf ein Pack blutrünstiger Wölfe loslassen. Aber vermutlich war dies ohnehin der falsche Moment, um sich über die pädagogischen Mittel der Lehrkräfte Gedanken zu machen. Erst einmal mussten sie hier lebend heraus kommen, dann könnte er ihren Klassenlehrer immer noch als verantwortungslos und grausam beschimpfen. Jun spürte einen etwas festeren Druck, welcher auf seine Hand wirkte und sah diesen als Signal zum Gehen an. Das teilweise Gaffen seiner Mitschüler hatte er gekonnt ignoriert, denn er sah es nun nicht als notwendig an sich unnötig darüber aufzuregen. Da Jinai dies scheinbar auch so sah und Misu und Co. nicht eines Blickes würdigte, nickte er leicht und folgte ihr aus der Klasse heraus. Der Blonde konnte nicht sagen, ob das Kribbeln in seinem Bauch von der Aufregung stammte oder er tatsächlich so etwas, wie leichte Vorfreude empfand. Sicher, er schwebte in Lebensgefahr (wie alle anderen auch), aber nichts desto trotz war es aufregend nun auf echte Werwölfe zu treffen und diese zu bekämpfen. Welcher Junge hatte sich nicht schon einmal gewünscht so ein Abenteuer zu erleben? Vielleicht unterschätzte er hier wirklich die Gefahren der Realität, aber für ein normales Stadtkind war das größte Risiko eben, nicht von einem Auto überfahren zu werden. „Wir machen das schon“, murmelte er schließlich als sie die Treppe hinunter stampften, um bald darauf den Pausenhof zu erreichen. Ob hier wohl alle solche Optimisten waren, wie er? Blieb ihnen überhaupt etwas anderen übrig als diese Sache mit einer positiven Einstellung anzugehen? Sein Blick flog kurz über die bereits Anwesenden, allerdings fiel es ihm etwas schwer sich ein Bild von der Gruppe zu machen, da er die Mehrheit der Schüler nicht kannte. Sofort sprang ihm ein nacktes Mädchen ins Auge, welches auf dem Boden hockte. Ein Grinsen huschte über seine Lippen, verblasste aber wieder als er eine bekannte Blondine entdeckte. Irgendwie verband er eine unangenehme Erinnerung mit ihr und war ihr noch eine Entschuldigung schuldig. Doch diese schob er erst einmal in den Hintergrund und tat so als würde er das Ereignis am Strand vergessen haben. Außerdem ein weiteres blondes, aber unbekanntes Mädchen und ein Kerl mit türkisfarbenem Haar; ziemlich ausgefallen. Bei der noch recht dürftigen Truppe angekommen, bemerkte Jun, dass er noch Jinais Hand hielt. Es war ihm nicht unangenehm diese zu halten, dennoch ließ er seine Finger unbemerkt auf ihren gleiten und hob kurz die Hand, um den Rest zu grüßen. „Also ich habe jetzt irgendwie mit einer größeren Gruppe gerechnet“, sprach er an die Anwesenden gewandt, zuckte darauf allerdings mit den Schultern und blickte einmal in die Runde. Calleigh sparte er dabei bewusst, aber unauffällig aus. Sein Blick schweifte wieder zu dem sonderbaren Mädchen auf dem Boden ab, entlockte ihm ein amüsiertes und zugleich verwundertes Lächeln. Nun wieder mit den bernsteinfarbenen Augen auf die Dämonin gerichtet, musste er sich doch unwillkürlich fragen, wie sie nun zueinander standen. Sie hatten im Moment ja sonst nichts zu tun, aber dennoch wurmte es ihn etwas, dass er diese Schlacht in Ungewissheit antreten musste. Auch, wenn Jun es sich selbst verbieten wollte, so musste er immer wieder daran denken, was wäre, wenn einer von beiden den Kampf nicht überlebte.
Ich lief und lief und kam dann endlich richtig an denn seltsamen Türkishaarigen hatte ich zwar vorhin verloren gehabt aber scheinbar war er jetzt auch hier. Ich stellte mich irgendwo hin, wo ich nicht zu sehr auffiel, es war schon peinlich ich kannte hier niemanden es war mein erster Tag und schon kamen Werwölfe, ob es nicht doch ein Böseomen war. Ich strich mir die Haare nach hinten und sah mich um es waren nicht gerade viele, was mir leichte Gänsehaut einbrachte, schließlich waren es Werwölfe die uns Angriffen.Nun gut wenn ich ehrlich war hatte ich noch nie welche gesehen da es diese nie unter dem Wasser gab aber gehörte und gelesen hatte ich schon einiges und das machte mir Angst. Ich schaute die anderen ziemlich unschuldig, an was ich aber leider gerade nicht unterdrücken konnte. "Ehm..." brachte ich nur heraus und schaute leicht Weg. Gott wie peinlich mir das gerade war hier zu stehen sie schienen alle so stark und ich. Mein Blick fiel wieder in die Runde. "I...I-ch bin auch hier.... in der G.ru...ppe" stotterte ich und sah wieder Weg. Ich seufzte erleichtert das war einfach nicht mein Tag heute. Ich schaute in den Himmel es war eigentlich gerade eine schöne Stimmung die Sonne ging unter und es war warm warum musste das jemand jetzt zerstören.
