Wenn man das Zimmer betritt ist das erste, was man mitbekommt ein modriger Geruch der einem direkt in die Nase steigt - wie ... schön. Scheinbar wird hier größtenteils Notenlehre unterrichtet und gesungen, außer der Tafel mit den Notenzeilen steht hier noch ein Klavier, auf dem wohl der Lehrer spielt, wenn die Schüler dazu singen.
Der Unterricht gestaltete sich wirklich als mehr als langweilig, was wohl nicht zu letzt daran lag, dass man zu dem Gesagten der Lehrerin nicht viel hinzufügen könnte. Vielleicht änderte sich dies die nächsten Stunden, was die Elfe doch sehr hoffte. Zwar hatte sie nichts gegen ruhigen Geplänkel auf dem Klavier, während sie dabei dösen konnte, doch war Musik ein Fach, welches ihren Durchschnitt immer ein wenig angehoben hatte. Das sollte sich nun nicht ändern; sonst befürchtete Camena tatsächlich sich in anderen Fächern mehr anstrengen zu müssen, um ihren Schnitt halten zu können - der nebenbei erwähnt nicht gerade der Beste war. Die Bemerkung ihrer »Freundin« überraschte sie ein wenig, weshalb sie leicht irritiert die Augenbrauen hob und mit halb offenem Mund die Magierin musterte, bevor ihr ein erneutes, unterdrücktes Gähnen über die Lippen kam. "Ach komm, du findest das doch auch nicht spannender, oder?" Das letzte Wort dehnte sie etwas und beugte sich über den Tisch, um den Kopf auf diesem ablegen zu können. Da sich Rosiel inzwischen aus dem Staub gemacht hatte und Cami ohnehin nicht mit einer Antwort, sondern höchstens mit einem genervten Seufzen oder einem Rollen mit dem Augen gerechnet hätte, schloss sie für einen Moment die Augen und blendete ihre Außenwelt bis zu dem Augenblick aus an dem es ihr zu langweilig wurde wie eine tote Fliege über der Tischplatte zu hängen. Mit sichtbaren Elfenohren, die zwar nichts brachten, aber unheimlich cool aussahen, erhob sich die Schülerin von ihrem Platz und streckte sich einmal. Darauf schaute sie nach links und rechts, um sicher zu gehen, dass sie keiner bei diesen ausgiebigen Dehnübungen beobachtet hatte und kramte schließlich einen Kinderriegel aus ihrer Tasche. Schokolade - ihr Lebenselixier. Während sie das Stückchen halb geschmolzener Schoki aus der Verpackung wickelte, ging sie langsam zu Rosiel und dem blonden Mädchen herüber. "Rosiiiie~ Mir ist langweilig", beschwerte sie sich, klemmte sich die Schokolade zwischen die Zähne und zog den freien Stuhl - wem auch immer der gehörte - zu sich herüber, um sich neben die Magierin zu setzen. Mit einem forschen Blick lächelte sie dieser entgegen, in der Hoffnung sie würde gleich zumindest irgendeine Reaktion erhalten. Dem anderen Mädchen schenkte sie ein Lächeln, nachdem der Kinderriegel verputzt war. Gemütlich mit dem Oberkörper auf der Stuhllehne vor ihr lehnend, faltete sie das Papier zu irgendeinem undefinierbaren Objekt. "Wollt ihr auch ein Stück?" Fragend hob sie das Papier kurz an, zeigte es den Mädchen und ließ es wieder sinken. Irgendwie war das doch auch eine Möglichkeit Freunde zu machen.
Wie konnte man sich nur immer wieder dem Spielen von Liedern widmen? Kam der Lehrerin denn nicht einmal der Gedanke, dass es vielleicht auch Schüler gab, die froh waren, wenn sie in der Pause zwischen den Stunden von der Musik verschont blieben? Die violetten Augen der Engländerin verengten sich ein wenig, ehe sie sich auch schon wieder mit voller Aufmerksamkeit der Blondine und ihrem Handy widmete. Eine Person vieler Worte war sie scheinbar nicht. Ob es auch Wesen gab, die diese Eigenschaft als störend empfanden? Die junge Magierin hatte für einen Moment die Augenbrauen hoch gezogen, als Calleigh es doch tatsächlich in Erwägung zog ihr Handy zur Seite zu legen. Eine Entschuldigung hatte Rosiel nicht erwartet, denn sie glaubte die Blondine doch soweit einschätzen zu können, dass sie vermutlich ähnlich wie sie selbst handelte, was solche Dinge betraf. Sieh einer an...da haben wir wohl doch mehr gemeinsam, als erwartet... Es sollte jedoch nicht die einzige Gemeinsamkeit bleiben, wie sich noch zeigen würde, denn bereits in Kürze erwies sich, dass sie auch in anderen Sachen einer Meinung zu sein schienen. „Von spannend kann keine Rede sein.“, mit gelangweilter Miene betrachtete die Engländerin das Mädchen neben ihr, ehe sie fort fuhr. „Von den meisten Schülern kann man davon ausgehen, dass sie bereit nach ein paar Tagen oder Wochen wieder verschwunden sein werden. Da lohnt es sich nicht wirklich sich all diese Vorstellungen anzuhören. Zumal man eh nicht mit allen Kontakt halten wird, der über den Unterricht hinaus geht...“ Nun war die junge Midford doch mittlerweile bereits so weit, dass sie der Blondine den Anflug eines Lächelns schenkte. Calleigh schien wirklich akzeptable zu sein und war wohl eine der wenigen Personen in der Klasse, mit denen Rosiel etwas anzufangen wusste. Vernünftig unterhalten schien man sich mit ihr zu können und vermutlich war sie auch für Gespräche geeignet, die etwas mehr Intelligenz erforderte. Apropos Intelligenz...aus den Augenwinkeln erkannte sie eine Person, die sich geradewegs auf sie zu bewegte... Es war Camena. Mit einer Selbstverständlichkeit ließ sie sich auf Rosiels Stuhl sinken, die sie immer wieder überraschte. Seufzend musterte die Engländerin die Elfe. War das etwa schon wieder Schokolade in ihrem Mund? Sie schien das Zeug wirklich gern zu essen. Wenn man ihr also was zum Geburtstag schenken wollte, dann war das ein Geschenk, mit dem man nichts falsch machen konnte. Im Vergleich zu Calleigh wirkte Camenas Stimme richtig lebhaft an. Oh Camena ist es den wirklich so schwer sich zu merken, dass am Ende meines Namens noch ein 'L' steht? Die Magierin konnte mit diesem Spitznamen nicht viel anfangen und während sie die Italienerin dabei betrachtete, wie diese es sich schön gemütlich machte hob die Dunkelhaarige ihre linke Hand über Camenas Kopf. Was dann folgte war für die Beiden nichts neues, denn während Rosiels Mimik diesen 'Willst-du-mich-eigentlich-verarschen-Blick' annahm ließ sie ihre Kante der flachen Hand auf Camenas Kopf hinabschnellen, sodass es einer kleinen leichten Kopfnuss glich. „Dann such dir Beschäftigung, Stalker.“ Auf ihre Frage hin schüttelte Rosiel schlichtweg den Kopf und setzte sich schließlich gänzlich auf ihr Pult, nachdem die Italienerin ihren Stuhl so wunderbar beanspruchte.
Eine Gemeinsamkeit mehr, die die beiden zu haben schienen. Im Grunde konnte Calleigh der Violetthaarigen nur zustimmen, obgleich sie sich die Frage stellte, weshalb die meisten Schüler nach ein paar Tagen wieder verschwunden waren. Desinteressere vielleicht? Oder einfach Angst vor dem Ort? Das waren die ersten Dinge, die der Blondine dazu einfielen, doch sicher gab es noch viel mehr, vielleicht auch weitaus bessere Gründe, dass die Schüler alle so schnell wieder verschwanden. Calleigh hatte es jedenfalls nicht vor, denn außer ihrer Schwester und ihrer Freundin gab es nichts, was sie wirklich vermisste. Und, wenn sie diese beiden Personen mal ausschloss, gab es nichts, was sie dazu bringen würde, wieder zurück zu gehen. "Und warum verschwinden alle so schnell wieder?" konnte sie noch ihre gedachte Frage stellen, ehe sich ein Mädchen zu den beiden gesellte, die bis eben noch auf dem Stuhl direkt neben Rosiels Platz gesessen hatte, jetzt wohl aber der Meinung war, die beiden mit ihrer Anwesenheit zu beglücken. Dass Rosiel und sie sich eindeutig kannten, wurde schon nach dem ersten Satz klar, den das Mädchen von sich gab und auch an der Reaktion Rosiels ließ sich leicht schließen, dass die beiden keine Unbekannten waren; denn obwohl Calleigh ihre Reaktion auf das Dazustoßen des Mädchens nicht ganz verstand und nachvollziehen konnte, schien es, als würde es zwischen den beiden irgendwie normal sein - eine Feststellung, die Calleigh nicht genau beschreiben konnte. Sie entschloss sich auch dazu, nicht danach zu fragen und schüttelte ebenfalls den Kopf auf die Frage des Mädchens, stellte jedoch gleich selbst eine Frage. "Und du bist?" Wenn man schon bei zwei Mädchen stand und sich versuchte zu unterhalten, sollte man zumindest deren Namen kennen. Außerdem war das wohl eine perfekte Möglichkeit, neue Bekanntschaften zu machen - jedenfalls so in der Art. Ihr Handy rührte sie noch immer nicht an, obgleich es ihr schon in den Fingern juckte, die bekommene Nachricht zu lesen. Allerdings blieb dafür später auch noch mehr als genug Zeit; sie konnte ja auch die Unterrichtszeit dafür verwenden, so wie sie es schon in der vergangenen Stunde getan hatte. Jetzt aber war es wirklich erstmal höflicher, ihr Handy nicht anzurühren; vielleicht ließ sich ja auch irgendwie eine Freundschaft aufbauen. Sagen konnte man das im Augenblick natürlich nicht, aber wenn man es nicht versuchte, konnte daraus ja auch nichts werden. Und bisher, so fand Calleigh, sah Rosiel ihr gar nicht mal so unähnlich. Jedenfalls auf den ersten Blick; es war der erste Eindruck, den man hatte, bei dem man sich aber auch gut täuschen konnte.
Selbstverständlich wurde ihre Anwesenheit in keiner Art und Weise wertgeschätzt. Weder ein freundliches 'Hallo', noch ein Lächeln wurde ihr gegönnt. Irgendwie hatte sie damit gerechnet, aber ein kleines Fünkchen Hoffnung hatte doch noch bestanden, dass man über ihre Teilnahme am Gespräch erfreut wäre. Aber da offenbar nicht alle so kommunikativ und gerade einfach grundlos fröhlich zu sein schienen, fuhr Cami einen halben Gang herunter. Der leichte Hieb, den sie von der Magierin kassierte, ließ ihre Hände in Windeseile zu ihrem Scheitel wandern und dort für einen Moment verweilen. Obwohl es nicht wehgetan hatte, rieb sie sich die angeschlagene Stelle und kniff leicht die Augen zusammen, als sie mit vorgeschobener Unterlippe zu Rosiel herüber sah. "Ich freue mich auch dich zu sehen", gab sie schmollend von sich, kam aber relativ schnell wieder zum Normalzustand zurück. Da scheinbar keines der Mädchen Interesse an ihrer Schokolade hatte - was Camena zu Gute kam; mehr für sie - zuckte sie lediglich mit den Schultern und wand ihren Kopf nun zu der Blonden um. "Hi, ich bin Cami. Und du?" Lächelnd musterte sie ihre Mitschülerin für eine kurze Weile und empfand augenblicklich einen Anschwung von Neid. Im Gegensatz zu ihr besaß sie sehr langes, blondes und glänzendes Haar und ihre Brust ähnelte nicht dem norddeutschen Flachland. Seufzend schlug sie sich diese Gedanken aus dem Kopf, um nicht gleich irgendwelche Vorurteile schließen zu können. Wahrscheinlich war die Blonde ziemlich nett, also kein Grund gleich neidisch zu werden. Mit dem Papier herum spielend, ließ sie den Blick von Calleigh zu Rosiel wandern und begann leicht mit dem Stuhl nach vorne zu kippeln. Die beiden Mädchen waren vermutlich gerade noch in einem Gespräch verwickelt gewesen - also störte sie? Da Rosiel nicht gerade gesprächig war, konnte sich Cami nicht vorstellen die beiden großartig unterbrochen zu haben.
Die Engländerin hatte schließlich ihre Beine übereinander geschlagen und die Hände in den Schoß gelegt, während sie abwechselnd zwischen den beiden Mädchen hin und her sah. Camenas schmollende Stimme unterbrach sie schließlich bei diesem Unterfangen. Der Anblick, der sich der Dunkelhaarigen bot entlockte ihr schließlich doch ein leichtes Lächeln, das in binnen weniger Sekunden wieder verschwunden war. Wenn sie ehrlich war, dann wäre es schon komisch, würde die kleine Elfe sie nicht hin und wieder auf diese Weise nerven. Es brachte in gewisser Weise ein wenig Abwechslung in den Alltag; zumal die Italienerin nicht zu den Leuten gehörte mit denen sich die junge Magierin für gewöhnlich umgeben würde. Rosiel hätte die Frage der Blondine durch Camenas Auftauchen beinahe vergessen. Diese Frage war durchaus anspruchsvoller und daher war es nicht wirklich verdenklich, dass die Engländerin sich ihre Worte erst zurecht legen musste, ehe sie mit Bedacht antwortete. „Ich denke sie sind damit überfordert, dass sie plötzlich nicht mehr aus der Masse von Menschen hervor stechen. Hier auf der Insel sind sie nur Gewöhnliche wie jeder Andere auch...so etwas zu erkennen kann eine harte Erkenntnis sein.“ Die Tatsache, dass die Dunkelhaarige bereits seit einem Jahr hier war und immer noch dran fest hielt hier zu bleiben sprach deutlich dafür, dass sie sich damit abgefunden hatte. Ob es bei Calleigh genauso sein würde, das würde sich erst noch im Laufe der Zeit zeigen. Beinahe aufmerksam sah die Engländerin zu, wie Camena sich schließlich vorstellte; unterdrückte jedoch einen Kommentar ihrerseits. Rosiel hatte sich bereits wieder der Klasse gewidmet, ehe sie dann doch wieder zu ihrer Freundin sah, die zu kippeln begann. Ein gutes Ende würde das doch gewiss nicht nehmen und so öffnete die junge Midford schließlich wieder ihren Mund. „Pass auf, sonst fällst du gleich um.“ Ob es nun daran lag, dass sie sich Sorgen um die Gesundheit der Elfe machte oder daran, dass sie es einfach vermeiden wollte mit einem möglichen Sturz und dem dazugehörigen Krach die ganze Aufmerksamkeit der Klasse auf sich zu ziehen blieb ein Geheimnis. Die Magierin sah schließlich wieder zu Calleigh empor, die sie längst nicht vergessen hatte. „Was glaubst du, wie du dich entscheiden wirst? Kommst du damit klar nicht mehr besonders zu sein?“ Ja, ihre Fragen konnten direkt sein, wenn sie es für angebracht hielt. Wann war eigentlich die Pause vorbei? Hätte es nicht schon wieder Klingeln sollen? Oder kam es ihr einfach nur so unglaublich lang vor, weil sie es geschafft hatte in ein Gespräch hinein zu geraten? Die Tage an dieser Schule wurden in letzter Zeit immer seltsamer...Es geschahen so viele Dinge, die sie aus dem Konzept brachten, doch vielleicht war auch einfach nur die Woche in England Schuld gewesen, die einem vollkommen anderen Lebensstil entsprochen hatte. „zuhause...“, abwesend stieß sie dieses Wort hervor, während sie einen unbestimmten Punkt im Raum zwischen der brünetten Camena und der blonden Calleigh fixierte.
Noch bevor das neu dazu gekommene Mädchen sich ihr vorstellen konnte, bekam Calleigh noch eine Antwort auf ihre zuvor gestellte Frage, die sie tatsächlich beinahe selbst vergessen hatte. Sie mochte es zwar gar nicht, praktisch in zwei Gesprächen gleichzeitig zu stecken, aber im Augenblick ließ sich das wohl nicht vermeiden. Also hörte sie Rosiel aufmerksam zu, kam jedoch nurr noch zu einem Nicken als Antwort - auch wenn sie sicher noch etwas dazu hätte sagen können. Denn beinahe im selben Moment, in dem Rosiel geendet hatte, stellte sich das Mädchen schließlich vor. Cami also - doch wohl sicher nicht ihr voller Name, oder? Aber wenn sie so genannt werden wollte, würde Calleigh das auch tun; wenn sie überhaupt weiterhin mit dem Mädchen sprechen würde. Dass sie ihren Namen jedoch nicht kannte, verwunderte die Blondine ein wenig. Ihr Gegenüber war also jemand, der dem Unterricht nicht wirklich zu folgen schien. Ähnlich wie Calleigh selbst. "Calleigh Nathalja; der Lehrerin wohl nicht zugehört, was?" sagte sie grinsend; den Kommentar hatte sie sich nunmal einfach nicht verkneifen können. Während sich Rosiel Cami zuwandte, weil diese zu Kippeln begonnen hatte und sich Rosiel scheinbar dringend dazu äußern musste, griff Call doch nach ihrem Handy und musste beim Lesen der SMS wieder einmal grinsen. Allerdings wollte sie sich nicht allzu lange damit beschäftigen, weshalb sie schnell eine Antwort tippte und ihr Handy dann wieder weg legte, um im nächsten Moment auch schon Rosiels Frage zu vernehmen - ob diese nun darauf gewartet hatte, dass Call endlich fertig wurde, vermochte sie nicht zu sagen. Für einen Moment sah Calleigh sie nur an und dachte darüber nach; im Grunde machte es ihr nichts, wegen ihrer Rasse nicht groß aufzufallen - oder vielleicht doch? Eigentlich stand sie früher immer gern im Mittelpunkt. Aber das hatte sich in den paar Tagen auch schon leicht verändern. "Ich denke, das wird mir nur die Zeit sagen können." gab sie schließlich als Antwort. Mit der Zeit würde sich schon heraus stellen, ob sie bleiben würde oder nicht; auch wenn sie im Augenblick stark davon ausging, länger hier zu bleiben, als sie es am Anfang gutgeheißen hatte. Sie hatte sich eigentlich gut eingelebt und vermisste ihr altes zu Hause nur minimal. Warum also zurück gehen?
Die Elfe hob ihren Kopf leicht, als Rosiel erstaunlicherweise etwas zu ihrer Tätigkeit sagte und wäre dabei tatsächlich beinahe nach vorne über gekippt. Erschrocken stemmte sie die Füße fest auf den Boden und klammerte sich mit den Fingern an der Stuhllehne fest, um zu verhindern, dass dieser unter ihr weg rutschte. Die Situation wieder unter Kontrolle gebracht, grinste Cami kurz erleichtert in sich hinein, bevor sie der Magierin ein Lächeln zeigte, was so viel ausdrücken sollte wie 'siehst du, ich kann schon auf mich selbst aufpassen, Mama'. Worte verlor sie über den beinahe-Unfall nicht mehr, denn das war es nicht wert und die Blöße weiter darauf einzugehen, wollte sie sich auch nicht geben. Stattdessen wand sie sich zu Calleigh um, die nun scheinbar zum zweiten Mal ihren Namen nannte. Bei der Vorstellungsrunde hatte die Brünette in der Tat nicht aufgepasst, was sie für einen Augenblick verlegen auflachen ließ. „Haha, tut mir Leid. Ich war wohl wieder auf Hawai. Darf ich dich Call nennen?“ Da sie den Namen als ziemlich lang, kompliziert und unpersönlich empfand, erkundigte sie sich lieber. Und besser vorher um Erlaubnis fragen als sich im Nachhinein entschuldigen zu müssen. Das Gespräch zwischen den Mädchen war nun offenbar beendet oder so ähnlich. Wahrscheinlich hätten sie das Thema noch weiter vertieft, wäre die Avagnano nicht dazu gestoßen. Ein bisschen plagte sie schon das schlechte Gewissen, aber zurück zu ihrem Platz, um dort ganz alleine herum zu hocken, wollte sie nun auch nicht. Dies war langweilig und irgendwie auch traurig, sowie unangenehm. Ihrer Meinung nach war es immer ein wenig peinlich irgendwo einsam herum zu sitzen, so ganz ohne Freunde. Um wieder etwas in den Raum zu werfen und die Stille nicht weiter zu unterstützen, blickte sie zu Rosiel, die etwas teilnahmslos einen undefinierbaren Punkt im Klassenzimmer fixierte. Camena wedelte vor dem Gesicht ihrer Freundin herum und lächelte diese daraufhin breit an. „Du musst mich mal wieder auf meinem Zimmer besuchen kommen. Kalzifer vermisst dich schon … er miaut immer ganz laut, wenn ich von dir spreche“, erzählte sie und dachte an ihr geliebtes Haustier zurück. Zu gerne hätte sie dieses mit in den Unterricht genommen, aber sie war schon froh darüber, dass er überhaupt hier leben durfte. Um das Thema genauer zu erläutern, drehte sie ihren Kopf zu Calleigh herum, während ihre Finger wieder damit beschäftigt waren die Verpackung zu falten. „Kalzifer ist mein Kater, falls du dich das fragst. Was hältst du von Katzen?“ Es wäre toll gemeinsame Vorlieben zu finden, also warum nicht einfach nachfragen? Cami war ein kommunikativer und sehr gesprächiger Mensch und wenn sie etwas wissen wollte, hakte sie einfach nach. Ihr war es nicht peinlich und sie schämte sich auch nicht für sowas, wie es andere vielleicht tun würden, denn dafür sah sie überhaupt keinen Grund. Fragend sah sie Calleigh an, bevor sie aus den Augenwinkeln den Blick zum Fenster wand. Leise seufzend musterte sie den strahlenden blauen Himmel und freute sich schon auf den freien Nachmittag nach der Schule.
Es war doch unglaublich, wie schnell Rosiels Worte Camena dazu gebracht hatten beinahe wirklich umzukippen und ihr Sturz wurde so ungeschickt vereitelt, dass der jungen Engländerin nichts übrig blieb, als ihr Lächeln mit einem seufzenden Kopfschütteln zu kommentieren. Irgendwann würde die Magierin sie auf der Krankenstation wieder finden... Warum kümmerte sie das eigentlich? Vielleicht lag es daran, dass die Dunkelhaarige etwas für Camena empfand, das Bewunderung ähnlich war; nur in einer viel schwächeren Form. Sie hatte nie aufgegeben. Rosiel konnte die Italienerin so oft zurückweisen wie sie wollte, sie vergraulen und fort schicken; das Mädchen kam einfach immer wieder und versuchte es erneut. Das war der einfache Grund für dieses Gefühl. Irgendwie war sie schon ein seltsames Mädchen... Die Engländerin hatte ihrer Freundin und der Blondine nicht dabei zugehört, wie sie diese belanglosen Kleinigkeiten austauschten. Es waren keine für sie brauchbaren Informationen und somit uninteressant, doch als sie schließlich die Hand der Italienerin vor ihrer Nase herumfuchteln sah, zog sie diesen zurück und blinzelte ihr entgegen. Scheinbar war es Zeit sich wieder am Gespräch zu beteiligen. Fragend zog sie die Augenbrauen hoch. „Ach, das Katzenvieh wird immer noch vom Waisenhaus geduldet?“ Die Engländerin wollte es nicht zugeben, doch sie mochte den Kater und dieser mochte sie scheinbar auch. Um es geheim zu halten gab sie ihm abwertende Bezeichnungen, doch Camena hatte das mit Sicherheit durchschaut. „Allerdings...“, die Magierin machte eine kurze Pause, ehe sie fort fuhr, „...frage ich mich, warum du überhaupt auf deinem Zimmer von mir sprichst.“ Gehörte sie etwa zu jenen Menschen, die ständig mit ihren Haustieren sprachen, um es so aussehen zu lassen, als würden sie keine Selbstgespräche führen? Darüber wollte die Dunkelhaarige lieber nicht nachdenken. Glücklicherweise hatte sie immer noch eine Aussage unbeantwortet gelassen, die sie nun in Ruhe kommentieren konnte, um nicht länger über die Italienerin und ihren Kater nachdenken zu müssen. „Ich bin gespannt, wie deine Entscheidung ausfallen wird, Calleigh.“Ihr Blick war wieder zu dem Mädchen gewandert, das sich zwischenzeitlich kurz mit ihrem Handy beschäftigt hatte. Wahre Worte, denn interessieren tat es sie wirklich. „E würde mich freuen, dein Gesicht hier noch öfters zu sehen. Ein Lächeln fand seinen Weg auf Rosiels Züge, um kurz darauf wieder zu verschwinden, als die Dunkelhaarige schließlich in ihre Tasche griff, um das Handy hervor zu ziehen. Bei diesem Unterfangen beförderte sie schließlich auch Mats Hemd versehentlich zu Tage, von dem offensichtlich war, dass es nicht ihres war. Ein wenig verärgert stopfte sie es wieder in die Tiefe der Tasche, ehe sie ihr Handy, an das sie ja eigentlich heran wollte, wieder auf den Schreibtisch legte, wo es für einen kurzen Moment bereits einmal zu Beginn der Stunde gelegen hatte. Die junge Midford wartete auf eine Nachricht ihres Butlers, der sich noch an diesem Vormittag bei ihr hatte melden sollen. „Was haltet ihr von der neuen Lehrerin?“ Rosiels Blick war unerwartet schnell wieder zu ihren Gesprächspartnern gewandert, während das Handy seine Beachtung binnen weniger Sekunden verloren hatte. Selbstverständlich hatte sie die Frage leise genug gestellt, um nicht von der Fachkraft gehört werden zu können.
Scheinbar hatte Calleigh direkt ins Schwarze getroffen - schwer war das allerdings auch nicht gewesen. Immerhin hätte sie ihren Namen bereits kennen müssen, wenn sie aufgepasst hätte. Aber es war auch nicht weiter wichtig. Und entschuldigen brauchte sie sich dafür eigentlich auch nicht, aber wenn sie es schon mal tat, was sollte Call dann noch dagegen sagen? Auch wenn sie nicht ganz verstand, wieso es ausgerechnet Hawaii war; entweder, Camena war dort aufgewachsen, oder Calleigh stand irgendwie auf dem Schlauch. Eigentlich wollte sie ja nicht Call genannt werden, doch niemand schaffte es, ihren ganzen Namen auszusprechen, wenn man sie rief - mit Ausnahme der Lehrerin, als sie sie kurz vor Pausenbeginn aufgerufen hatte. Brachte es da überhaupt etwas, sich gegen den Spitznamen großartig zu wehren? "Wenn du willst." sagte sie also nur schulterzuckend und sah rüber zu Rosiel, die sich aus dem Gespräch ganz ausgegrenzt hatte. Kein Wunder, denn wirklich interessant war es nun nicht, wenn sich zwei Personen vorstellten, die man selbst schon kannte. Aber Camena sorgte schnell dafür, dass Rosiel aus ihrer Traumwelt gerissen wurde und sich wieder am Gespräch beteiligen konnte, auch wenn Calleigh zuerst keine Ahnung hatte, wer Kalzifer wohl war. Aber sobald das Wort 'miaut' gefallen war, konnte sie es sich schon denken. Haustiere sind hier erlaubt? fragte sie sich im Stillen, während Camena ihr erklärte, wer Kalzifer überhaupt war. "Dachte ich mir schon." erwiederte sie darauf erstmal nur, und zuckte dann auf ihre Frage hin die Schulter. Ja, was hielt sie von Katzen? Das war wohl eine sehr leichte Frage für die Blondine. Sie liebte diese kleinen Viecher einfach! Genauso wie auch Wölfe oder Füchse. Eben alles was Fell hatte und auf vier Pfoten lief. Allerdings zeigte Calleigh ihre Begeisterung über diese Tiere nicht so offen, wie sie es vielleicht gekonnt hätte. Übereifer und zu große Freude waren Dinge, die sie kaum zu Stande brachte. "Sagen wir einfach, ich mag sie." gab sie dann ruhig als Antwort, kurz bevor Rosiel dem Mädchen ebenfalls eine Antwort geben konnte. Während nun also Camena und Rosiel miteinander sprachen, schrieb Calleigh schnell noch eine SMS zurück - immerhin war die Pause gleich vorbei, da schrieb sie lieber jetzt noch, als erst dann wieder, wenn sie es eigentlich gar nicht mehr durfte. Außerdem war sie auch schon fertig, als Rosiel sich wieder an sie wandte, mit einer Aussage, bei der Calleigh erst einmal überlegen musste, auf was sie sich bezog. Aber es fiel ihr schnell wieder ein, weshalb sie auch nicken konnte, ohne nicht zu wissen, worum es überhaupt ging. "Ich auch." sagte sie und musste sogar ganz leicht grinsen. Dieses verwandelte sich aber schnell in ein leichtes Lächeln, als Rosiel meinte, dass sie sich freuen würde, wenn Calleigh länger blieb und sogar ebenfalls lächelte; etwas, was wohl nicht oft vorzukommen schien. "Ein Weilchen werde ich auf jeden Fall noch bleiben." Das war etwas, was ganz sicher schon feststand. Immerhin würde sie ihrer Mutter sonst signalisieren, dass sie allein nicht klar kam, was sie auf keinen Fall wollte; mal ganz abgesehen davon, dass diese sie überhaupt nicht wieder bei sich aufnehmen würde. Zumindest war sich Calleigh dem fast hundertprozentig sicher. Aber wer weiß, vielleicht irrte sie sich ja auch. Wenn überhaupt würde sie sowieso nur für ihre Schwester zurück gehen. Ihre Gedanken wurden unterbrochen durch eine erneute Frage von Rosiel, die sie leiser gestellt hatte als die anderen, was auch nicht wunderlich war, immerhin würde es wohl nicht so gut kommen, wenn die Lehrerin die Frage - und die darauf folgenden Antworten - mithören würde. Ein Schulterzucken war vorerst das Erste, was die Violetthaarige von Calleigh bekam, das sie selbst erst einmal überlegen musste. Sie war eben eine Lehrerin; niemand, dem Calleigh groß etwas abgewinnen konnte. "Scheint ganz okey, wenn man davon absieht, dass sie keine Ahnung hat, was sie mit uns machen soll." fiel schließlich die Antwort der Blondine aus; sie konnte es noch weniger leiden, wenn ein Lehrer keine Ahnung hatte, wo er eigentlich anfangen sollte und nur eine Vorstellungsrunde machte und sonst bloß nachfragte, was denn schon gemacht wurde - was man als Lehrer eigentlich wissen sollte.
Ihr Lächeln wurde von Calleigh registriert. Allmählich bekam die Engländerin das Gefühl in einen Spiegel zu sehen. Musste es für die kleine Italienerin nicht langweilig sein, wenn sie mit zwei sich ähnlichen und eigentlich wortkargen Wesen zusammen saß? Andererseits hatte sie das auch damals nicht davon abgehalten Rosiel zu verfolgen und heimlich Fotos von ihr zu schießen. Vielleicht war die Blondine ja ihr nächstes Opfer. Die Worte ihrer Mitschülerin wurden schließlich von der jungen Midford mit einem Nicken zur Kenntnis genommen. „Dann werden wir uns wohl noch des öfteren über den Weg laufen.“ Diese kurze Pause, in der sie beisammen standen, hatte ausgereicht, um der dunkelhaarigen Magierin die Möglichkeit einer Entscheidung zu geben, die sie über das Mädchen vorerst fällte. Sie war interessant genug, um sich weiter mit ihr zu beschäftigen. Warum sie sich überhaupt danach erkundigt hatte, was die anderen Beiden von der Lehrerin hielten wusste sie nicht mehr. Vielleicht hatte Rosiel auch einfach nur in ihrer Meinung bestätigt werden wollen, dass dieser Unterricht Zeitverschwendung war. Aufmerksam lauschte sie Calleigh, ohne etwas dazu zu sagen. Stattdessen starrte sie zu der Fachkraft herüber, die am Klavier saß und sich ihren Melodien widmete. Camena hatte sich noch nicht dazu geäußert. Wahrscheinlich hörte sie den Beiden schon gar nicht mehr zu und hing irgendwo in ihrer Traumwelt herum. „Daran sollte die Schule noch arbeiten. Die Kommunikation zwischen den Lehrkräften scheint nicht zu funktionieren. So lange müssen wir uns wohl mit Zeitverschwendung abfinden.“ Die Dunkelhaarige hatte die Nase voll. Allein der Gedanke sich noch eine weitere Stunde diesen Klängen hingeben zu müssen und sinnlose Fragen zu beantworten, ließen ihre Laune schlagartig in den Keller sinken. In just diesem Moment vibrierte ihr Handy und die violetten Augen fixierten das kleine Gerät auf dem Pult neben sich. Gelangweilt öffnete sie die Nachricht, die wie zu erwarten von ihrem Butler stammte. Zumindest waren dies erfreuliche Nachrichten. Die Engländerin hatte einen Entschluss gefasst, packte das Handy in die Tasche und erhob sich schließlich. Sie musste zumindest für ein paar Minuten hier verschwinden und sei es nur auf den Gang, so wie sie es ursprünglich geplant hatte, bevor sie sich umentschied. Abwechselnd ließ sie den Blick zwischen den beiden Gestalten hin und her wandern, ehe sie noch einmal die Stimme erhob. „Ich vertret' mir die Beine. Lass dir von der Stalkerin meine Handynummer geben, damit wir außerhalb des Unterrichts in Kontakt bleiben können.“ Die junge Midford schob sich schließlich an der Italienerin vorbei. Für einen kurzen Moment legte sie die Hand neben dem braunen Haar auf ihre Schulter und drückte diese leicht zum Zeichen des Abschieds, ehe sie auch schon weiter ging. Es brauchte keine Worte an das Elfenmädchen. Sie kannte Rosiel und ihre Art, daher verstand sie auch ihre wortlose Verabschiedung.
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[Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich Rosiel hier aus dem Play heraus gezogen habe. Hat mit euch Beiden viel Spaß gemacht <3]