In der Cafeteria gibt es nur den nötigen Schulfraß. Hier wird den Schülern in der Mittagspause ein kleines Mittagsmenü oder diverse Snacks wie Suppen oder Sushi geboten. Am Rande der Cafeteria steht die Theke, von der aus man sich das Essen mit einem Tablett selbst abholen muss. Desweiteren finden sich in einer Ecke des Raumes zwei Automaten, an denen man sich mit Süßigkeiten oder diversen (Soft-)drinks versorgen kann.
Er sagte nichts, nahm ihr lediglich das Tablett ab. Schön, das war nicht ihr Problem. Wenn er nicht reden wollte, würde sie ihn nicht weiter nerven. Bloß machte sie das so gerne. Anderen Leuten mit ihrer Plauderei auf die Nerven gehen. Rosie warf eine Münze in den Automaten, woraufhin eine Cola Light heraus fiel. Gierig fischte sie die Dose aus dem Behälter und öffnete den Deckel mit einem zischenden Geräusch. Als wäre sie halb am verdursten, genehmigte sie sich einen großen Schluck und versuchte sich zu beherrschen, um die Dose nicht innerhalb von zehn Sekunden zu leeren.
Einen Moment später kam ein Mädchen mit feuchten Haaren auf Sato zu und warf ihm Dinge an den Kopf, die Rosie nicht auf Anhieb verstand. Kannten sich die beiden? Das konnte nicht sein, da er neu an der Schule war. Ohne einen Ton von sich zu geben, riss die Nixe ihr voll beladenes Tablett an sich, bevor es noch mitsamt dem schönen Essen auf dem Boden landete. Eigentlich hatte sie wirklich Hunger, aber diese Situation konnte sie sich nicht entgehen lassen. Ein Junge schloss sich dem blonden Mädchen an. Er machte einen aggressiveren Eindruck. „Ich habe dich für eine Minuten aus den Augen gelassen und du musst wirklich Mist bauen? Du bist schlimmer als ein Kleinkind“, meckerte Rosie mit gerunzelter Stirn. Sie stand nicht auf der Seite der Fremden, aber auch nicht auf Satos. Wenn er dem Mädchen Unannehmlichkeiten bereitet hatte und sich nicht dafür entschuldigte, war er hier eindeutig der Trottel.
Saiyana hatte Kitsune bemerkt und strahlte übers ganze Gesicht. Sie hoffte, dass sie nun bessere Laune hatte, als heute morgen, wo das mit Leon geschah. Sie mochte Kitsune irgendwie sehr und wollte am liebsten ihre Freundin werden. Sie lächelte Jaden an. Ich bin gleich wieder da. sagte sie freundlich und rannte auf Kitsune zu. Mit einem strahlenden Lächeln sah sie sie an. Hallo Kitsu... sagte sie fröhlich und bemerkte dann plötzlich, dass sie anscheinend mitten in einen Konflikt geraten war. Kitsune war klitschnass und Shiki von heute morgen redete ein wenig aggressiv auf einen etwas angsteinflößenden Jungen ein. Oh... sagte sie leise, wurde knallrot und blieb einfach mit offenem Mund stehen. Es war ihr unglaublich peinlich und sie schaute zu Boden, während ihr Schweif angezogen war und ihre Ohren angelegt.
Ich musste noch mehr lächeln als ich bemerkte wie schnell sich alle hier aufregten , der junge hatte tatsächlich versucht mir Schmerz zuzufügen und das Mädchen welches ich mit Cola bekippt hatte war scheinbar auch nicht zimperlich. Sie versuchten beide mich aufzuhalten oder zu verhindern das ich einfach verschwand. Das war selbst für mich eine seltsame Reaktion , sie hatten sich gegen mich zusammengerottet. War das der Fall weil ich neu hier war oder eher weil ich jemanden bekleckert hatte ? Aber wer wusste das schon , nur das der junge vor mir wirklich dachte er könnte mich aufhalten fand ich belustigend. Dann wurde mir klar wieso er das zu tun versuchte , er war womöglich in das etwas durchnässte Mädchen verliebt. Bei dem Gedanken musste ich noch mehr lächeln und deshalb sagte ich zu ihm: "Junge ich werde dir nichts tun aber es gibt dinge die ein Mann tun kann und dinge die er lieber nicht tun sollte. Dennoch für seine geliebte zu kämpfen ist etwas das man tun sollte" Sagte ich laut genug das es alle im Umkreis hören konnten , dann sagte ich zu dem Mädchen welches hinter mir stand: "kleine , es tut mir leid wird nicht wieder vorkommen." Und dann sah ich ein verdammt schönes Mädchen welches komischerweise genau zwischen uns lief und dazu noch rot angelaufen war. Sie würde meine Fluchtchance werden und sie würde auch die erste richtige Bekanntschaft werden. Das hatte ich beschlossen , also überlegte ich einen Moment und schnappte sie. Glücklicherweise hatte sie den Mund offen so drückte ich meinen Mund auf den ihren und zeigte den anderen ein Peace Zeichen. Dann verschwanden wir im nichts , es war vorteilhaft einen Notteleport zu besitzen dachte ich mir kurz vorher.
Saiyana stand mit entsetztem hochrotem Gesicht nur da und konnte nichts dagegen machen, was hier passierte. Sie spürte nur einen unglaublichen Schmerz und so verzog sich auch ihr Gesicht.
Plötzlich passierte alles ziemlich schnell. Die Begleitung des Fremden nannte ihr ein Kleinkind. Ganz meine Meinung. Mir fiel gerade nach dem ich losgelassen hab auf, wie groß dieser Typ eigentlich war, doch Angst machte mir das nicht gerade. Anstatt sich aber sofort zu entschuldigen fing er noch mehr an zu grinsen. Er fing an mich vollzulabern von wegen er würde mir nichts tun. Und wenn schon! Ich weiß mich zu wehren! Es folgte eine kleine Rede darüber was ein Mann tun und lassen sollte. Dann meinte er es sei richtig von mir für meine Geliebte zu kämpfen. Warte, was? Meine finstere Mine wich erst einem erstauntem, dann einem beschämten Blick. "Wa-was redest du denn da? Meinst du etwa, jemandem Dinge zu unterstellen ist das, was ein Mann tun sollte?!" Zugegeben, ich war etwas durch den Wind, als mir diese Worte über die Lippen kamen. So sah ich wohl gerade aus, wie ein kleiner Junge, der versucht sich mit einem Riesen anzulegen. Keine Chance. Im Eifer des Wortgefechtes fiel mir kaum auf, dass das Wolfsmädchen, welches ich eher gesehen hatte, nun zu uns rüber gekommen war. jedoch schenkten wir uns gegenseitig weniger Aufmerksamkeit als Kitsune und dem 2-Meter-Mann vor mir. Nun endlich entschuldigte sich der Kerl bei Kitsune und auch das Wolfsmädchen schien bemerkt zu haben, dass es hier gerade etwas eskaliert. Doch das war noch nicht alles. Wie erwartet machte der fremde sich dann doch aus dem Staub. Aber auf eine außerordentlich seltsame Art und Weise! Er hatte sie sich einfach geschnappt, sie abgeknutscht und war dann weg. Verwirrt blickte ich mich hastig im Raum um. "Wo zur Hölle...?!" knurrte ich leise vor mich hin, immer noch mit Rotschimmer in Gesicht. Ich schmollte etwas. Wie unhöflich... Dann fing ich an, mir Sorgen zu machen. Ob er vor hat, sie zu vergewaltigen? Es sah jedenfalls nicht so aus, als ob es dem Wolfsmädchen gefallen hätte, sie zu küssen... Ich seufzte und drehte mich zu Kitsune, konnte ihr jedoch nicht wirklich ins Gesicht sehen. "Lass uns gehen. Vielleicht kann ich dir das Klebezeug aus den Haaren waschen." Jetzt hätte ich sie gerne wieder strahlend angelächelt, doch die Scham überwiegte gerade.
Der Kerl machte weiterhin keine Anstalten sich zu entschuldigen. Selbst als Shiki sich einschaltete war nichts als ein Grinsen in seinem Gesicht zu sehen. Lachte er uns aus oder was machte er? Ich konnte es nicht sagen. Aber ich erwartete nach Shikis aggressiven verhalten das die Situation eskalieren würde. Was sie bis jetzt noch nicht getan hatte. Glücklicherweise bewahrheitete sich diese Befürchtung innerhalb der nächsten Sekunden auch nicht. Jetzt kam das rothaarige Mädchen wieder, nahm ihr Tablett von dem Jungen entgegen und nannte ihn nach kurzer Beobachtung des Geschehens ein Kleinkind. Ich sah das nicht so. Er machte auf mich einen eingebildeten, selbstsicheren Eindruck. So, als ob er der coolste Typ der Welt wäre. Ich empfand ihn als äußerst unsympathisch. Noch unsympathischer als der Kerl auf dem Dach beim Flugunterricht, Obwohl ich gegen eine Schlägerei war. So hoffte ich das er sich irgendwann eine fangen würde wegen genau diesem Verhalten. Nun begann er mit Shiki zu sprechen. Seine Aktion hatte im Moment wohl mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen als meine Ansprache. Er sagte das es Sachen gäbe die ein Mann nicht tun sollte. War das sein ernst? Musste er jetzt noch den Oberschlauen raushängen lassen? War das echt nötig? Gott hilf mir! Jetzt wurde auch ich langsam wütend. Doch dann sagte er etwas, was mir die Sprache verschlug zu Shiki.....und das nicht gerade leise. "Für seine geliebte zu kämpfen ist etwas das man tun sollte.". Instant senkte mich mein Kopf und meine Miene wurde noch ausdrucksloser als sie ohnehin schon war. Ich wusste was er damit meinte. Aber das war nun wirklich völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Seine darauffolgende Entschuldigung nahm ich gar nicht mehr wahr. Mein gesamter Fokus ging auf etwas anderes. Selbst als er sich wegteleportierte und mit Saiyana verschwunden war die offensichtlich keine Ahnung von dem ganzen hier hatte blieb ich still und regungslos stehen. Es war mir peinlich so etwas zu hören. Und genau dieses Gefühl schlug bei mir in Wut um, Wut auf seine Person. Das passte so far nicht zu mir das ich wütend wurde. Aber seine Aussage traf mich hart. "Irgendwann...", zischte ich ganz leise vor mich hin. Nun sprach Shiki mit mir. Er wollte gehen. Ja, das wäre wohl das Beste was ich oder wir tun könnten. "Ja.............lass uns gehen.", sagte ich kühl und leise während ich mich an ihm vorbei auf den Weg aus der Cafeteria machte. Ich war erstmal bedient. Ich betete für den Typen das er mir nicht begegnete wenn er alleine war. Mein wütender Geist war gerade mit allen möglichen Ideen um sich. Am Ende jedoch dominierte wieder mein Verstand. Ich machte mir Gedanken über diesen Wut-Moment. Normalerweise hätte ich ruhig bleiben müssen. Warum spielten in letzter Zeit alle meine Emotionen nur so verrückt? Ich werde doch nicht etwa schwach?
Es dauerte eine Weile, doch auch ich kam in der Cafeteria nach ein bisschen Sucharbeit wohlbehalten an. Ich warf einen kurzen Blick auf den Speiseplan und suchte den heutigen Tag heraus. Bami Goreng also. Ich hatte schon mal davon gehört, hatte aber noch nie das Vergnügen gehabt es selber zu essen. Dementsprechend konnte ich nicht sagen ob es nun gut oder schlecht war. Nach einer kurzen Denkpause packte ich dann meine Tasche neben einen Tisch der Abseits der Schüler war, es war bestimmt nicht angenehm egal wo man war nur von Lehrern umgeben zu sein. Ich konnte das selbst aus meiner Kindheit nachvollziehen. Zufrieden und mit einem fröhlichen Gesicht holte ich mir ein Tablett, Besteck und etwas zu trinken. Dann kehrte ich mit all dem Zeugs an meinen Tisch zurück und stellte das Tablett darauf ab. Ich setzte mich auf einen der Stühle und begann ein Buch aus meiner Tasche hervor zu holen. Es war als Vorbereitung für den Unterricht nach der Mittagspause gedacht. Denn ich war nicht so wirklich mit dem Thema vertraut. Um ehrlich zu sein konnte ich mir nur begrenzt etwas unter dem Stichwort "Runologie" vorstellen. Mich gruselte der Gedanke als unwissend da zu stehen. In meinen Augen war ein Lehrer nun mal jemand der immer bescheid wusste und den man fragen kann. Zwar kein Allwissender. Aber sehr wohl allwissend in den Fächern die er unterrichtet. Zu denen zählte ich aber im Moment nicht. Wie denn auch? Ich habe schließlich etwas komplett anderes Studiert. Ernüchtert über meine Selbsterkenntnis seufzte ich und begann einen Notizblock aus meiner Tasche zu holen. Gleich danach holte ich noch den Füllfederhalter aus meiner Jackettasche und machte mir Gedanken darüber, wie ich den Unterricht in Bezug auf dieses Thema strukturieren könnte. Aber die Ideen blieben mir erstmal aus. Verzweifelt legte ich meinen Füller wieder zur Seite und begann stattdessen zu essen. Vielleicht kam mir ja eine Idee wenn ich wieder etwas im Magen hatte. Obwohl ich nicht so richtig dran glauben konnte. Bloß nicht die Hoffnung verlieren Eve! Das wird schon! Mit einem Nachdenklichen Gesicht schaufelte ich mir einen Löffel nach dem anderen in den Mund. Es schmeckte wirklich nicht schlecht! Ich sollte mir mal das Rezept besorgen. Selbstgemacht würde das bestimmt noch besser schmecken. Vielleicht noch ein paar Verfeinerungen hier und da.......Moment! Zurück zum Thema Unterricht. Das war jetzt eindeutig wichtiger als das Essen. Hoffentlich fällt mir was ein....
Die Aussage des Riesen hatte wohl nicht nur mich aus dem Konzept gebracht. Von 10 auf 0, würd' ich mal sagen. Wir machten uns auf dem Weg. Kitsune lief vor, ich hinterher.
Ehe sie in der Cafeteria ankamen verschwand Saiyana auch schon um jemanden zu begrüßen. Jaden blieb verdutzt stehen und wollte eigentlich auf sie warten, aber dann küsste der eine Junge sie und vershwand einfach so mit ihr. Jaden war sauer und auch traurig. Sauer weil der Typ einfach Saiyana mitgenommen hatte und diese ihm nicht mal gesagt hatte das sie einen Freund hatte und traurig weil sie ohne was zu sagen mit dem Typen verschwand. Jaden erblickte seine Lehrerin. Er setzte ein Lächeln auf und ging zu ihr. So schnell sieht man sie wieder. Darf ich mich zu ihnen setzen Miss Lunatique? Saiyana is naja verschwunden wohin auch immer. lächelte er schief und blieb an dem Tisch stehen.
Gerade in Gedanken versunken, holte mich eine Stimme wieder aus meiner Traumwelt hinaus. Etwas überrascht hier angesprochen zu werden, schaute ich in die Richtung wo die Stimme herkam. Es war Jaden, der Werwolf-Junge aus dem Unterricht eben. Mit den Worten "So schnell sieht man sich wieder" und der Aussage das sich seine Begleitung mit jemand anderem aus dem Staub gemacht hatte, fragte er ob er sich zu mir setzen konnte. Etwas verwundert war ich schon. Es kommt nicht oft vor das sich Schüler einfach so zu Lehrern setzen. Was natürlich keinesfalls bedeutete das ich es in irgendeiner Form ablehnte. Sofort wechselte mein Gesicht von überrascht wieder zu freundlich. "Klar, kein Problem. Wenn es dir nichts ausmacht neben einem Lehrer zu sitzen.". Erst im Nachhinein bemerkte ich wie dumm diese Aussage eigentlich war. Er hatte mich ja schließlich selbst gefragt ob er sich setzen konnte. Weswegen ihm das wohl durchaus bewusst war. Als logische Reaktion darauf klatschte ich mir mit der einen Hand gegen die Stirn. "Entschuldige meine Zerstreutheit.", sagte ich nur und lachte dabei. Super Eve! Du hast deine Blödheit super offen zur Schau gestellt. Nun fiel mir auf das etwas nicht so ganz in Ordnung zu sein schien. Er wirkte etwas sauer während er so neben mir stand. "Stimmt etwas nicht?", fragte ich während ich mein Besteck wieder aufnahm welches ich, logischerweise, vor meinem Schlag in Gesicht weggelegt hatte. Mit einer Handgeste und Gabel in der Hand deutete ich noch auf den leeren Stuhl vor mir und nahm begann wieder zu essen. Ich brauchte wirklich das Rezept, unbedingt!
