In der Cafeteria gibt es nur den nötigen Schulfraß. Hier wird den Schülern in der Mittagspause ein kleines Mittagsmenü oder diverse Snacks wie Suppen oder Sushi geboten. Am Rande der Cafeteria steht die Theke, von der aus man sich das Essen mit einem Tablett selbst abholen muss. Desweiteren finden sich in einer Ecke des Raumes zwei Automaten, an denen man sich mit Süßigkeiten oder diversen (Soft-)drinks versorgen kann.
Wieso hatte der Italiener gedacht, dass Matthew bestimmt schon länger auf der Insel war? Anscheinend ging er immer davon aus, dass die Personen um ihn herum schon viel länger auf der Insel waren als er selbst. Aber nicht immer traf dies auch zu, wie man sehen konnte. »Schon ein paar Wochen.«, grinste der Blondschopf und kratzte sich am Hinterkopf. Und das traurigste daran war, dass er die meisten Orte auf der Insel gar nicht kannte, noch niemals besucht hatte. Aber dafür gab es ja den Inselkunde-Unterricht mit Mandala. Irgendwie freute sich der Riese bereits drauf auch im Unterricht die Orte zu besuchen und darüber zu lernen. Es war sicher nicht verkehrt etwas über den Ort zu wissen wo man die nächsten Jahre verbrachte. Oder vielleicht sogar noch längere Zeit.
Natürlich würde Damian ebenfalls, sollte sich Matthew den Fuß brechen, ihn zurück zum Wohnheim schleppen. Er konnte schlecht einen Mitbewohner verwundet zurücklassen. Wobei zurücklassen konnte er ihn schon um Hilfe zu holen. Er war sich noch nicht ganz sicher, welche Option er in besagtem Fall wählen würde. »Natürlich.«, grinste auch der Italiener.
Der Rothaarige machte den Vorschlag sich im Stadtpark rumzutreiben. Auf actionreichere Besichtigungen hatte der Blondschopf sowieso keine Lust. Schließlich wollte er den Tag heil überstehen. »Stadtpark klingt gut. Können wir uns ein wenig sonnen. Vielleicht hilft die Sonne gegen dein Alzheimer.«, gab der Bianchi mit einem schiefen Grinsen von sich. Auch wenn er daran zweifelte, dass die Sonne gegen Alzheimer irgendeine Wirkung zeigte. Aber an dem Teint konnte wirklich ein wenig gearbeitet werden. Zwar war der Bianchi niemand, der schnell Farbe annahm, aber sich ein wenig von der Sonne küssen zu lassen, war keine schlechte Option. »Also auf zum Stadtpark.«, trällerte Damian und erhob sich sogleich von seinem Stuhl, der Gott sei Dank nicht umkippte.
Zusammen mit seinem Liebsten war der rote Wolf mit diesem aus der Klasse gegangen, um dann in der Caféteria sich zu stärken. Heute war ein sehr produktiver Tag gewesen, in beiden Unterrichtsblöcken, da hatten es sich beide reglich verdient, nun Nahrung aufnehmen zu dürfen. Auch wenn wie immer die Frage bestand, ob Essen da war, was der empfindliche Magen seines Freundes vertrug. Und für sich selbst nichts, was voll mit Laktose war. In der Caféteria angekommen, stellte sich heraus, dass beide zurückstecken mussten, da es Cabonara gab. Himmlisch, könnt Lyall sich reinlegen, doch da er kein Fan von Krämpfen und Übelkeit war, beließ er es dabei, zu den Nudeln Schinken zu haben und nicht die verführerisch duftende Sahnesoße. Sein Liebster ließ es ganz bei Nudeln. Fand der Rotschopf immer wieder schade, dass Cyril nicht wirklich genießen konnte. Daher achtete er immer drauf, diesem immer Kleinigkeiten hinzustellen, welcher er vertrug. Während er für sich einen EisTee holte, nahm er für seinen Schatz einen Pfefferminztee mit, um neben den Nudeln noch etwas Geschmack im Mund zu haben. Aber zum Glück gab es noch Salat, wo aber schon gefragt wurde, ob Lyall die Tomaten von der Portion des Schwarzhaarigen haben wollte. ,,Klaro", lächelte er ihm zu, drückte dabei dessen Hand, auch nicht dran denkend, diese loszulassen. Das Tragen das Tablettes übernahm selbstverständlich er, schließlich war dieses gut befüllt. Leider musste er davor doch die geliebte Hand loslassen, damit nichts wegkippte, aber dann ging es schon zum Tisch, welchen Cyril ansteuerte. Mit einem: ,,Hey!", setzte er sich dazu, neben seinen Freund und überließ den anderen aber das Gespräch, da der knurrende Magen gestopft werden musste. Hörte aber artig zu, stellte sich auch vor, als Momoi dies tat: ,,Lyall, freut mich." Hinblicklich des Angebotes, die zwei Wölfe könnten die Neue herumführen, wurde bekräftigend genickt. Diese nahm das Angebot auch an.
Das Gespräch lenkte aber bald um, als die Rosahaarige fragte, ob Cyril und Lyall ein Paar waren. Zugegeben überrascht guckte der Rotschopf, woher diese dies wohl vermutete? Dabei haben sie auf dem Weg zum Tisch gar nicht Händchengehalten. Sicherlich hatte sie beide davor gesehen, wie sie dies taten oder sie hatten an sich so eine süße, leidenschaftliche Aura miteinander. Doch dann musste er etwas schmunzeln und strich seinem Liebsten, der die Frage bestätigte, kurz lächelnd durch die Haare, ließ den Arm dann locker um die Taille vom schwarzen Wolf ruhen. Ihm fiel allerdings dann die Reaktion von Lavi auf, welcher eher negativ überrascht schien. Die lavendelfarbenen Augen linsten zu diesem, beobachten diesen prüfend. Ob dieser einer jener war, weshalb sich beide Wölfe sicherheitshalber nicht immer um den Hals fielen? Auch Cyril schien dies aufgefallen zu sein, fragte er direkt, ob damit ein Problem bestand. Zwar versicherte der Blonde, es habe kein Problem mit der Bindung der Liebenden. Seine Reaktion machte auf Lyall aber einen ganz anderen Eindruck, beruhigte er das Szenario nur ruhig. Schließlich wurde Lavi nicht abwertend oder ähnliches. Er zog sich zurück, was in Ordnung war, wenn er damit nun nicht klar kam. War dann eher vorbildlich, als nun homophobe Sprüche rauszulassen. Wobei zugegebenerweise Lavi einen komischen Eindruck auf Lyall machte, weshalb genau, wusste er nicht. Vermutlich, weil er sich erst als Werwolf ausgegeben hatte und nun dies hier. Er konnte sich daraus einfach keinen Zusammenhang machen, wie der Blonde eigentlich drauf war. Mal nett, dann so komsich, unzufrienden, ziemlich wechselhaft. Nun, aber kannte er seinen Klassenkameraden erst seit heute, sicherlich würde er sich mit der Zeit ein besseres Bild aus diesem schließen können. ,,Dir auch", sprach er dem Gehenden noch nach, sah zu, wie dieser die Caféteria verließ, wand sich aber dann wieder seinem Freund und Momoi zu. Welche es süß fand, dass beide zusammen waren. Dies ließ ihn lächeln, gluckste er etwas. (@Momoi) ,,Schön zu hören. Nicht alle sind offen gegenüber gleichgeschlechtlichen Beziehungen, weshalb wir es nicht ganz so öffentlich demonstrieren, damit sich keiner unwohl fühlt. Muss ja auch nicht jeder ein Fan von sein, doch gibt es immer Leute, welche Homosexuelle dann echt schikanieren und förmlich eine Hetzjagd betreiben", erklärte er, sah dann wieder zu den so geliebten Seelenspiegeln. ,,Bisher blieben wir aber zum Glück von extremen Fällen verschont. Hoffe auch sehr, dass es so bleibt." Wenn nicht, wüsste der Wolf sich zu wehren. Und er hätte keinerlei Scheu vor, solche Personen zu melden. Wenn man etwas nicht mochte, mied man es, fertig. Doch es niederzumachen, dass war das allerletzte. Mit einem Lächeln fischte er sich die ungewollten Tomaten aus dem Salat von Cyril, sah dabei zum Mädchen. ,,Kommen wir aber nun zu schönere Themen - wenn Essenszeit ist und wir hier, kannst Du dich immer gerne zu uns setzten. Gesellschaft ist immer toll. Vielleicht lernst Du dann auch unsere Freunde kennen und gewinnst dadurch selbst neue." War ja nicht abwegig, die Rosahaarige war sehr nett, da gäbe es sicher keine Probleme, sich beispielsweise mit Damian oder Sky anzufreunden.
[Edit: 22.02.2019] Die drei einigten sich darauf, den Rundgang an einem anderen Tag fortzuführen, wenn die Aufregung ihrer ersten Tage von Momoi sich gelegt hatte. In dieser würde man sicherlich die meisten Orte sowieso wieder vergessen und sie würden sich einen kleinen Plan machen, welche Orte für den Anfang am wichtigsten waren. Kannte Lyall von sich selbst, wie verwirrend das große Heim und die Schule zu Beginn sein konnten. Hatte er sich selbst oft verlaufen - oh, wie oft musste Cyril ihn suchen gehen. Wollte man dies vermeiden. Wobei es für beide sicherlich auf eine Art romantisch gewesen war. Seinen verschollenen Liebsten zu retten. Die beiden Wölfe aßen auf und verabschiedeten sich von der Rosahaarigen, räumten sie das Tablett ordnungsgemäß weg. Auf dem Weg aus der Caféteria drückte Lyall sanft die Hand seines Liebsten, zog ihn mit dieser sanft zu sich und gab ihn einen Kuss auf das Ohr. Anschließend lächelte er diesen liebevoll an: ,,Dennoch mag ich Dir in den Rosengarten gehen - nur mit Dir allein~" Er legte den Arm um die Taille des Größeren und begab sich auch dorthin, um den Tag nach Schule und Essen mit ihm zusammen schön ausklingen zu lassen, um den Start in den Nachmittag gebürtig zu feiern.
Es war so herzerwärmend, Helena zu ärgern. Natürlich hatte sie keine Rettungsringe. Aber es ihr zu sagen und dann ihre anschwellenden Wangen zu beobachten, es war so göttlich – und so belebend. Alexandra konnte nicht anders als in sich hinein zu grinsen wie ein Honigkuchenpferd. Sie kannte Helena auch nicht anders als dass ihre Schwester sofort versuchte, einen Bogen aus dem ganzen zu schlagen. Möglichst wortgewandt wählte sie hier den philosophischen Weg und sprach plötzlich von Bojen im Ozean. Alix musste etwas feixen und meinte dazu nur noch: »Na gut, meine kleine, süße Boje. Ich hoffe, du bist immer zur Stelle, wenn ich drohe, unterzugehen.« Ein Augenzwinkern folgte. Ab sofort würde sie Helena nur noch ihre kleine, süße Boje nennen. Das hatte sie davon. Alexandra hoffte insgeheim, dass es Schwimmunterricht gab oder dass sie im Sportunterricht zumindest auch mal in den Pool sprangen. Alix müsste dann nur noch abpassen, wann Helenas Klasse dies tat und ihr dort auflauern. Ein Sprung ins kühle Nass und ein Hilfeschrei nach ihrer Boje wären der Lacher schlechthin. Wenn ihr jedoch irgendein Möchtegern-Lebensretter zuspringen sollte, würde sie ihn ungefragt zurück aus dem Pool treten. Brauchte keiner glauben, Handanlegen zu dürfen, wenn sie auf ihre Boje wartete.
Mittlerweile hatten die Schwestern beide Teller geleert und das Besteck verkümmerte bereits vor Langeweile auf dem Porzellan. Alexandra hatte sich zum Verdauen zurückgelehnt und strich sich dabei über den – natürlich – nicht gewachsenen Bauch. Helena war mit den Gedanken schon außerhalb, denn sie sprach von Kleidungswünsche. Das Pariser Modemodel wollte natürlich Klamotten shoppen. Alix lächelte müde drüber hinweg, gab sich dann aber angetan von der Idee. »Ähm, joa, was Sportliches.« Sie brauchte viele Sportsachen – mehr als sie mitgebracht hatte. Immerhin wollte sie nicht im Waschkeller wohnen, weil alle ihre Sachen ständig vollgeschwitzt waren. »Und paar Sport-BHs brauch ich. Irgendwie sind mir auf der Reise hierher ein paar aus dem Koffer gefallen.« Alix‘ Mimik nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. Eigentlich gab es gar keine Möglichkeit, dass sie etwas verloren hatte, solange kein Langfinger zugeschlagen hatte. Doch der Koffer war verschlossen gewesen. Einzig … ja, einzig Vlad hätte die Chance gehabt. Welcher Dieb verschloss schon ein geknacktes Schloss wieder? Bei einem Ober-super-duper-Vampirmeister dagegen konnte sie sich vorstellen, dass er über besondere Tricks verfügte. Innerlich grinsend musste sie daran denken, dass er vermutlich ziemlich enttäuscht war, weil sie keine Reizwäsche besaß. An ein paar Sport-BHs schien er sich dennoch aufgeilen zu können … wenn denn ihre Vermutung richtig war. »Joa, also Sportladen. Da will ich hin. Wie schaut’s bei dir aus?« Zeitgleich nahm sie ihr Tablett in die Hand und stand von ihrem Platz auf. Darüber unterhalten, welchen Laden sie zuerst anpeilten, konnten sie sich auch unterwegs. Extra noch hier herumsitzen mussten sie dafür nicht, befand die Chevalier. Außerdem war der Raum immer langweiliger geworden, weil immer mehr Schüler abdampften.
Nachdem der Rotschopf offenbart hatte, wie lange er schon auf der Insel war, war er nun richtig auf die Antwort seines Mitbewohners neugierig. Ob er schon lange hier war, oder erst seit kurzem? Er kannte einige Leute und dies ließ doch sehr stark vermuten, dass der Blonde schon länger hier war. Seine Vermutung wurde auch sofort bestätigt, denn Damian sagte, dass er schon seit ein paar Wochen hier war. Matthew hatte zwar mit seiner Vermutung Recht gehabt, jedoch war er doch ein wenig überrascht, dass er so lange hier war aber die Gegend erkunden wollte. „Kennst du dich wohl trotzdem noch nicht so gut hier aus?“, fragte der Rothaarige seinen Mitbewohner. Vielleicht war aber auch Damian nicht der Charakter für große Ausflüge.
Auch Damian meinte zu der Sache mit dem gebrochenen Fuß, dass er ihn natürlich auch tragen würde. Dies freute den Engländer sehr, denn nicht jeder würde so etwas machen. Immerhin kannten sich die beiden fast gar nicht. Doch Matthew war nun zuversichtlich, dass sich dies heute Nachmittag sicher ändern würde, da sie ja beide die Gegend erkunden konnten und somit sich auch besser kennenlernen konnten.
Als Matt den Vorschlag des Stadtparks machte, meinte Damian, dass dies eine gute Idee sei. Außerdem fügte er hinzu, dass sie sich dort ja ein wenig sonnen konnten und eventuell das Alzheimer des Rothaarigen dann verschwinden würde. Matthew lachte und sagte dann: „Na hoffentlich funktioniert das auch“. Danach machte er sich gemeinsam mit seinem Mitbewohner Damian auf den Weg in den Stadtpark.
Ich nahm mir gemütlich Zeit beim Essen und vertrieb mir die Langeweile damit zu beobachten wie sich die Gefühle der Leute um mich herum änderten. Negative Gefühle waren glücklicherweise weniger vertreten, weshalb ich hauptsächlich ziemlich zufrieden und gut gelaunt war. Als irgendwann ein für mich überraschendes recht lautes Lachen ertönte, hob ich den Blick von dem so gut wie leeren Teller und entdeckte den großen Blonden der, wenn ich mich nicht täuschte, auf der Party letzten Abend den Barkeeper gegeben hat (@Damian). Einen Sekundenbruchteil später erreichte mich die Belustigung und der plötzliche Drang zu lachen war Grund dafür, dass ich mich abrupt verschluckte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich sowohl die Belustigung von mir gestriffen hatte als auch aufhörte zu Husten. Dann schob ich etwas unmotiviert den Teller von mir. Besonders lecker war das Essen hier eigentlich eh nicht, aber vielleicht war ich auch einfach etwas verwöhnt. Vielleicht konnte ich einfach den Rest der Mahlzeit auslassen. Innerlich stimmte ich dem Plan zu und legte auf dem Tablett alles zurecht, ehe ich aufstand und es wegbrachte. Unterwegs - auch wenn es nicht weit war - überlegte ich, was ich mit dem Rest des Tages tun sollte. Für die Hausaufgaben wollte ich mich mit dem Jungen aus meiner Klasse zusammen setzen, allerdings hatte ich keine Ahnung wo er war. Dann fiel mir ein, dass ich mir vorgenommen hatte mir das Wohnheim näher anzusehen und verband dieses Unternehmen prompt mit meinem Hobby - Zeichnen. Wenn ich mich nicht irrte, gab es einen Rosengarten...
Da hatte der Rotschopf den Nagel auf den Kopf getroffen. Auch wenn er bereits ein paar Wochen hier war, war er doch noch nicht wirklich die Gegend erkunden gewesen. Alleine war einfach nicht so der Burner. Klar, seine Freunde wären eine Option gewesen, aber diese hatten ebenfalls andere Dinge zu tun gehabt. Im Grunde störte sich der Blondschopf auch gar nicht weiter daran, dass er noch nicht jedes Örtchen kannte. Es würde sicher auch einiges an Zeit benötigen, damit man sich wirklich - ohne sich zu verlaufen - die einzelnen Orte und Straßen kannte. Das dauerte einfach. Der Italiener war jedenfalls nicht für seine Eile bekannt. »Sieht wohl nicht so aus.«, grinste er Matthew entgegen.
»Ich bin guter Dinge.«, bekräftigte Damian seine Aussage. Gegen ein wenig Sonne war wirklich nichts einzuwenden, solange er nicht zu schwitzen anfing. Ansonsten würde er sich ein schattiges Plätzchen suchen. Im Stadtpark sollte dieses Unterfangen nicht sonderlich schwer sein. Mit seinem Tablett bewaffnet und seiner Umhängetasche wieder an Ort und Stelle, machten sich die beiden Jungs auf den Weg Richtung Stadtpark. Das Tablett war schnell wieder zurückgebracht, da spürte der Blondschopf eine Vibration in seiner Hosentasche. Er konnte sich gar nicht daran erinnern, wann er sein Handy von absolut lautlos wieder auf Vibration gestellt hatte. Merkwürdig. Aus Höflichkeit behielt er sein Mobiltelefon jedoch vorerst in seiner Hosentasche und wandte seinen Blick wieder Matthew zu, der bereits ein paar Schritte vor ihm war.
Mit schnellen Schritten schloss er zu seinem Mitbewohner auf, als er aus seinen Augenwinkeln eine Bewegung ausmachen konnte. Dieses Etwas war ebenfalls mit einer blonden Mähne gesegnet und ziemlich groß. Sein Zwilling von der Party, schoss es ihm durch den Kopf. Damian konnte sich an diesen Genossen erinnern, da er aus der Menschenmenge herausgestochen war - Größe bedingt. Der Bianchi drehte seinen Kopf nun vollends zu dem Blondlöckchen. »Ich bin gleich wieder da.«, wandte er sich an Matthew, ehe er seinen Weg zum Riesen antrat und dessen Weg kreuzte.
»Du siehst ein wenig verloren aus. Wenn du Zeit und Lust hast, können wir zu Dritt verloren sein - im Stadtpark?«, sprach er den Blondschopf unverblümt mit einem leichten Grinsen auf den Lippen an und zeigte mit dem Finger noch auf Matthew, damit er wusste, was es mit dem zu Dritt auf sich hatte. Zwar hätte er jetzt auch seine weiteren Persönlichkeiten mit ins Spiel bringen können, aber als Irrer abgestempelt zu werden, stand auf der Prioritätenliste nicht sonderlich weit oben. Es war schließlich schon irre genug, jemanden einfach aus dem Nichts anzusprechen. »Ich will dich übrigens nicht umbringen, solltest du das denken.«, stellte Damian klar um Missverständnissen keinen Nährboden zu geben. Jetzt konnte man nur noch hoffen, dass der Blonde seinen Reflex - schnell die Beine in die Hände zu nehmen - unterdrückte und mit in den Stadtpark kam, sonst wäre dieses Aufeinandertreffen in die Kategorie "peinlich" einzuordnen.
Ich hatte gerade das Tablett abgestellt und wollte mich daran machen die Cafeteria zu verlassen, als der blonde Barkeeper des letzten Abends neben mir auftauchte. Im ersten Moment wusste ich nicht so recht, was ich zu seiner Frage sagen sollte, zumal es irgendwie wie ein Flirt klang. Wenn wir kein Trio gewesen wären. Mit dem Blick folgte ich seinem Fingerzeig zu dem Rothaarigen, der auf uns zu warten schien. Anschließend schob der Blonde noch eine Bemerkung hinterher, die mich glatt zum Schmunzeln brachte, ehe ich leise lachte. Auch wenn er nicht wissen konnte, weshalb ich das witzig fand. "Das hoffe ich doch.", bemerkte ich amüsiert. Ich wusste natürlich, dass er nicht log. Lügen schmeckten immer bitter und kribbelten unangenehm im Nacken. Da beides ausfiel, war klar, dass er die Wahrheit sagte, auch wenn ich nicht davon ausgegangen war, dass er mich irgendwo im Park verbuddeln wollte. "Stadtpark klingt angenehm. Den wollte ich mir eh die Tage anschauen." Dann würde ich den Rosengarten eben auf später verschieben. Oder morgen. Oder einen anderen Tag. "Ich bin übrigens Ciarán.", stellte ich mich vor und schob die Hände bewusst in die Hosentaschen, damit er nicht auf die Idee kam sie schütteln zu wollen. "Ich bin neu hier."
Sichtlich erfreut über Momois Reaktion nickte der Junge begeistert. Sie machte einen wirklich freundlichen, wenn auch etwas unbeholfenen Eindruck. Ganz im Gegenteil zu dem dauerpissigen Blondschopf, dessen Reaktionen er nicht so wirklich zuordnen konnte. Selbst wenn dieser beteuerte, mit der Beziehung der beiden kein Problem zu haben, konnte Cyril es ihm nicht abkaufen. Dafür war sein Verhalten einfach viel zu seltsam. Aber vielleicht beschloss er grade deswegen, lieber zu gehen, als sich um Kopf und Kragen zu reden. Der Schwarzhaarige rief ihm noch ein trockenes „Tschau“ hinterher und stocherte etwas missmutig in seinem Essen rum, ehe er sich dafür entschied, die letzten Bissen doch noch zu verputzen. In Gedanken hatte er sich bereits eine tolle Freundschaft zwischen dem Desinfektionsfreak (@Lavinia Efe) und sich vorgestellt. Sie hätten sich über die besten Reinigungsmittel in den verschiedensten Situationen austauschen können, Putzlappen mit tollen Motiven untereinander tauschen oder einfach zusammen aufräumen können. Daraus wurde jetzt nichts mehr. Das letzte Bisschen der Nudeln runterschluckend lauschte er den Worten seines Liebsten. Er hatte Recht, bis jetzt haben sie noch niemanden erlebt, der sie wegen ihrer Liebe wirklich dumm angemacht hat oder gar Handgreiflich wurde. Bestätigend nickte er dazu in Momois Richtung und stupste dem roten Wolf schmunzelnd mit dem Ellenbogen in die Seite. „Wenn doch, hättest du ihn sicher schon in Kleinteile zerlegt.“ Wobei das ziemlich übertrieben war, denn Lyall würde garantiert niemandem einfach so wehtun. Das wäre zu viel des Guten und hier im Wohnheim bestimmt nicht nötig, geschweige denn erwünscht. Man konnte sich ja einfach aus dem Weg gehen, wenn man sich nicht mochte. Zur Not brachte man eben einen Erzieher mit ein, der die Sache aus einer neutralen Sicht regeln kann und alles wird gut. Es waren ja nicht umsonst immer ein paar Erwachsene anwesend, die mit den emotionalen Ausbrüchen von Teenagern umgehen konnten.
Ehe sie noch weiter darauf eingehen konnten, wechselte Lyall das Thema. „Wir gucken dich auch nicht komisch an, wenn du uns Schokolade bringst!“, ergänzte er den netten Vorschlag seines Freundes mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. Er liebte Süßigkeiten, auch wenn die Stunden nach dem Verzehr meist mit Bauchkrämpfen im Bett zu verbringen waren. Tja, man musste eben auch mal Opfer bringen können. Doch um ihr Vorhaben für den heutigen Nachmittag nicht komplett aus den Augen zu verlieren, ging er in Gedanken schon mal die Orte durch, die sie Momoi zuerst zeigen sollten. Vielleicht war es für den Anfang besser, ihr um das Wohnheim herum die interessantesten Orte zu zeigen, bevor man die Führung auf entferntere Gebiete ausdehnt. Dafür würde an einem anderen Tag dann Zeit sein. „Wie wäre es, wenn wir mit dem Garten oder dem Rosengarten anfangen?“ Das Atelier fand er auch noch interessant, doch konnte Cyril nicht einschätzen, ob die Rosahaarige für Kunst zu begeistern war. So behielt er diesen Vorschlag vorerst für sich, ebenso wie die heißen Quellen. Für den ersten gemeinsamen Ausflug kommt es sicher nicht gut, wenn man direkt vom Anderen verlangt, sich auszuziehen. Lyall wäre da sicher anderer Meinung – da würde aber nur der Wolf aus ihm sprechen.