Inmitten des Dickichts steht doch tatsächlich eine alte, kleine Holzhütte. Unbewohnt. Die Holzbretter der Hütte sehen schon ziemlich vermodert aus und die Hütte selbst wirkt auch nicht gerade einladend. Strom und Toilette sind hier ein Fremdwort, ein paar Meter Richtung Wald befindet sich jedoch ein kleines Plumsklo. Wer hier wohl einst gelebt hat?
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Mathéos Augen folgten Vivians Bewegungsabläufen gespannt; nicht weil er ein rothaariger Spanner war, sondern weil er diese einschätzen und bewerten wollte. Wieder wirkte sie ausgesprochen sicher und konzentriert. Der Stand ihrer Füße war gut gewählt und auch der besondere Griff an ihrer Waffe fiel Mathéo sofort auf. Allerdings wunderte er sich im ersten Moment, warum sie sich dazu entschied, den Lauf der Waffe weiter vorne und somit näher am Körper anzufassen. »Hm«, murmelte er vor sich hin, während er sie weiter musterte, seine Augen von oben bis unten ihren Körper abtasteten. Ganz unattraktiv mochte sie nicht sein, wobei das größtenteils nur eine Mutmaßung war. Ihre Kleider waren eher nachteilhaft, da sie die Kurven des Mädchens verschleierten. Irgendwie schade, wie er fand, auch wenn er nicht aus solchen Gründen durch den Wald gekommen oder gar dem Mädchen vor ihm seine Hilfe angeboten hatte. Nur … man war halt Mann. Da war es schwer möglich, die eigenen Klischees dauerhaft zu unterdrücken.
Vivian erklärte schließlich die Wahl ihrer Haltung, was bei Mathéo die offene Frage beantwortete. »Ah, ich war schon verwundert«, meinte er sofort. »Aber macht Sinn bei engen Räumen. Dadurch, dass Ihr die Waffe so nah am Körper haltet, habt ihr eine schnellere Schwenkbewegung.« Mathéo fasste ebenfalls den hölzernen Unterkörper des Laufs und zog ihn zu beiden Seiten abwechselnd. Auch wenn Vivian ihre Waffe fest in Händen hielt, konnte man merken, wie einfach es war, ihre Zielrichtung zu ändern. »Allerdings büßt das auch die Präzision ein. Ich denke mal, für unser Übungsbeispiel sollten wir auf lange Distanz planen. Immerhin sind unsere Ziele auch in einiger Entfernung.« Mathéo legte seine Hand hinter Vivians und führte sie langsam den Lauf entlang nach vorne. »So weit sollte passen.« Er grinste sie unschuldig an, dann ließ er wieder von ihr ab.
»Ansonsten mach Ihr einen sehr guten Eindruck. Mir gefällt der Stand eurer Beine. Wichtig dabei ist, dass die Füße nicht parallel stehen. Zwar habt Ihr seitlich betrachtet dann einen sicheren Stand, doch nach vorne und hinten wird es wackeliger. Eurer Lehnen nach vorne entgegen der Waffe ist sehr gut, damit fang ihr den Rückstoß ab. Aber versetzt ruhig auch die Füße etwas, das hilft zusätzlich.« Mathéo schaute weiter, schaute nochmal entlang ihres Rockes und auf ihre Füße, dann wanderte sein Blick ihre Taille hinauf bis zu ihrer Schulter, wo die Waffe ruhte.
»Mir war aufgefallen, dass Ihr eine andere Atemtechnik nutzt. Ich würde Euch allerdings gerne meine eigene kurz ausprobieren lassen.« Der Dämon schritt wieder näher an Vivan heran, sodass er nur eine Haaresbreite neben ihr stand. »Nicht erschrecken«, kündigte er mit einem kurzen Schmunzeln auf den Lippen etwas noch Unbekanntes an. Doch schon im nächsten Moment sollte Vivian wissen, was er meinte. Seine Hand tauchte plötzlich an ihrem Bauch und direkt unter ihrer Brust auf, drückte sich sanft gegen ihr Kleid, um das Heben und Senken des Zwerchfells zu erspüren. »Keine Sorge, ich möchte nur schauen, wie Ihr atmet.« Mathéo gab Ihr einen kurzen Moment, sollte sie sich an die plötzliche Nähe erst gewöhnen müssen. »Wenn ich die Zeit habe, versuche ich vor dem Schuss immer meine Atmung zu beruhigen. Wer aufgeregt atmet, der verzieht schneller.« Gleichzeitig versuchte er das Ein- und Ausatmen Vivians zu dirigieren, indem er ihr sanfte Impulse auf den Bauch übertrug. »Wenn Ihrein- und ausatmet, werdet Ihr sicher merken, dass sich Ihr Zielvisier mitbewegt. Das war Euch vorher bestimmt auch schon bewusst, doch achtet dieses Mal genauer darauf. Beim Einatmen und dem Heben des Zwerchfells, dem Weiten des Brustkorbes, wird auch das Visier verschoben. Atmet Ihr dagegen wieder aus, entspannt sich der Körper und Ihr könnt das VIsier sicher auf dem Ziel halten. Zwar braucht Ihr Spannung, doch keine unnötige Anspannung. Deshalb besser nicht beim Einatmen abkrümmen. Wartet, bis Ihr langsam ausatmet und krümmt den Abzug so weit ab, bis Ihr den Druckpunkt erreicht habt. Ihr kennt Eure Waffe sicher gut genug, um sofort zu wissen, wo und wann dieser Punkt kurz vor dem Schuss kommt. Haltet diesen und haltet Euren Atem.« Mathéo wartete ein paar Sekunden - fünf an der Zahl. »Merkt Ihr, dass es nun schwerer wird, zu zielen? Normalerweise sollte man diesen Moment nicht länger als fünf Sekunden fokussieren, danach kann Zucken in den Muskeln oder im Auge auftreten. Das Bild wird schwerer zu schärfen. Allgemein wird es plötzlich schnell anstrengender, sich auf das Ziel zu konzentrieren. Deshalb ist es wichtig, den Ablauf des Atmens und Abkrümmens zu verinnerlichen, damit es schnell und präzise durchgeführt werden kann. Wenn Ihr zögert, brecht lieber ab, nehmt euch zwanzig Sekunden und setzt erneut an.« Nun ließ Mathéo auch wieder von VIvian ab, nahm seine Hand zu sich und legte sie hinter seinem Rücken in seine zweite. Mit einem Schritt mehr Abstand nun, schaute er sie erwartungsvoll, aber auch unschuldig lächelnd an.
Gut, dass sie es noch einmal erwähnt hatte. Die Engelin hatte es schon geahnt, dass ihre Haltung vielleicht ein paar Fragen aufwerfen würde. Aber eine weitere Äußerung bekam der Rothaarige nicht von ihr. Sie war im Moment nicht dort um ein tolles Gespräch zu führen, sondern um sich zu verbessern. Ihr Blick blieb dementsprechend klar nach vorn gerichtet, die Augen fokussiert. Nur selten ließen ihre blauen Seelenspeigel eine Abweichung zu um den Tristam in ihrer Umgebung zu erfassen. Ein Vorteil, wenn man einen relativ großen Radius hat, den man mit den Augen noch erfassen konnte. Lediglich unter ihrer Gürtellinie und hinter ihr, hatte sie keine Chance mehr ihm Blicktechnisch zu begegnen. Es dauerte demzufolge auch nicht lange, bis die ersten Korrekturen vorgenommen waren. Lange Distanz sollte also geübt werden. Innerlich nickte die Engelin zu seinen Worten und ließ im richtigen Moment mit ihrer führenden Hand locker, so dass Mathéo sie auch leicht bewegen konnte. Ob er es bemerkt hatte? Einen kleinen Moment lang wunderte sich die Blondine, konnte aber keine Reaktion bei ihm ausmachen. Er nahm die Hand und ließ sie auch sogleich wieder los, nichts weiter. Lediglich ein leichtes Lächeln bekam der Brite als Antwort, als dieser seine Zufriedenheit über die Änderung offenbarte. Aber da war es noch nicht zu Ende. Ihre Beine sollten der nächste Fokus seiner Aufmerksamkeit sein und so gesehen bestätigte die Blondine ihren momentanen Lehrer darin, indem sie ohne zu zögern die Position ihrer Füße anpasste, ohne dabei ihren Oberköper großartig zu verändern. „Ist es so in Ordnung?“, fragte sie sanften Tones, ohne den Blick einmal von dem Visier abzuwenden. Wie schon erwähnt hatte Vivian eine erstaunliche Disziplin in solchen Sachen. Mach es ganz, oder mach es gar nicht. Sie war sich selbst stets der härteste Meister, wenn man das so sagen konnte. Sie würde es zumindest in den nächsten Übungen verstärkt beachten. Auch wenn man seine Beinposition nicht unbedingt immer ideal ausnutzen konnte. Ihre Kämpfe bestätigten sie in diesem Urteil. „Ich werde es in den folgenden Trainings in jedem Fall beachten. Ich danke Ihnen vielmals.“, hing die Engelin mit ihrer neutralen Stimme an, bevor sie sich wieder in ihrer Positionierung übte. Sie versuchte sich das Gefühl einzuprägen. Das half ihr immer mehr als bloße Bewegungsabläufe. Zumindest in Sachen, die sie nicht immer nachsehen konnte. Beinarbeit beim Schießen musste automatisch passieren, es gab keine Zwischenlösung.
Die wirkliche Überraschung ereilte die junge Dame erst, als der Dämon sehr nah an sie heranschritt. Wobei sie mit seiner Mitteilung noch nicht viel Anfangen konnte, wartete sie einfach ab was passieren würde und war etwas verwirrt als sich seine Hand an ihrem Bauch auf Höhe des Zwerchfells bewegte, während er sich leicht gegen sie drückte. „Ich verstehe.“, gab die Blondine erneut als Rückmeldung und behielt ihre Atmung weiter bei. Ein regelmäßiges Auf und Ab des Brustkorbes sollte zu vernehmen sein. Alles Anzeichen dafür, dass das Mädchen eine sehr hohe, physische Belastungsgrenze hatte. Sie konnte nicht viel mit Magie machen. Im Sport steckte Vivian aber vermutlich jeden in die Tasche. Aber sie wartete seine Erläuterungen ab. „Ich werde es versuchen.“, kündigte sie an und atmete erst einmal normal weiter, um Mathéos Ansagen zu überprüfen, dann folgte die besagte Krümmung des Abzugs und das teilweise entspannte ausatmen. Fünf Sekunden war die magische Zeitlinie, was in Teilen auch stimmte. Die Engelin zählte zwar sieben, aber das Ergebnis war so oder so das Gleiche. Kurz setzte sie das Gewehr deswegen ab und atmete einmal tief durch. Ihre blauen Augen betrachteten den Rothaarigen, ehe sie kurz nickte und, ohne auch nur ein Wort zu verlieren, wieder das Gewehr ansetzte. Genauso wie vorher, die Unterschiede waren minimal. Ihr Brustkorb hob sich, dann senkte er sich und beim senken krümmte sich schon der Finger am Abzug der Waffe. Sie war nicht geladen, weswegen auch kein Schuss erfolgte, aber der Ablauf stimmte schon einmal. Und! Das war Vivian sehr wichtig! Das Visier blieb ruhig. Zufrieden setzte die Engelin das Gewehr ab und wandte sich dem Dämon zu.
„Ja, ich merke einen Unterschied der sich wirklich als sehr nützlich erweist. In vielen Aspekten.“, kommentierte sie ihre eigenen Beobachtungen und gab dem Tristam einen kleinen Knicks. „Ich danke Ihnen für die Mühe, sich auf meine Bitte hin damit befasst zu haben.“. Ihr Blick galt erneut dem Ast, auf welchen sie schon vorhin geschossen hatte. „Wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich jetzt scharf Schießen.“, kündigte sie an und nahm das Gewehr wieder auf. In ihrer Hand bildete sich eine goldene Patrone, welche sogleich in der Kammer ihren Platz fand. In ihrer Art und Beschaffenheit in jedem Falle ganz anders als die magische Platzpatrone, welche vorhin geladen war. Die Aura war eine ganz andere, vielleicht sogar gefährlicher. Die Vermutung das Vivian Energie dort hineinsteckte, die sich in jedem Falle außerhalb der Norm bewegte, war sicherlich für empfindliche Wesen spürbar. Es folgte das Anlegen, kontrollieren der Atmung, ein kleiner Testlauf und…zu früh. Der Schuss löste sich zu früh und die Kugel traf, aber eher knapp. Die Wirkung am baum war allerdings nicht zu verachten. Wo vorher nur ein Splittern von Holz zu sehen war, thronte nun ein größeres Loch, während aus der Kammer nur goldener Staub entwich. „Ich muss noch an meinem Feingefühl arbeiten.“, erwiderte die Blondine und sah sich ihr Gewehr, sowie ihre Hände an. „Aber ich denke, ich bin dem ganzen einen Schritt näher gekommen.“. Ein leichtes Lächeln gesellte sich zu ihrer sanften Stimme und ihre blauen Augen fixierten erneut den Baumstamm, welcher nun sichtlich mitgenommen war. Sie sollte wieder zu den Platzpatronen wechseln…
Ein wenig war er ja selbst überrascht, dass seine Einweisung so gut klappte. Bisher hatte er noch niemandem den Umgang mit Schusswaffen beigebracht. Aber Vivian war auch keine blutige Anfängerin, die er von Grund auf unterrichten musste. Ihre Technik war bereits sehr gut und sie besaß ein umfangreiches Verständnis. Er fügte ihr lediglich ein paar Hinweise hinzu, verbesserte sie an den Stellen, wo er selbst glaubte, dass es möglich war. Dabei war Mathéo auf der einen Seite nicht so eitel, zu behaupten, er hätte es perfekt drauf; doch auf der anderen Seite hielt er sehr große Stücke auf seinen Fähigkeiten und würde sie stets als oberste Liga verkaufen.
Vivian machte einen sehr zufrieden Eindruck, als sie sich bei Mathéo für dessen Hilfestellung bedankte. Der Dämon nickte daraufhin erst nur, dann fügte er noch ein »Gern geschehen« an. Mehr Worte verlor er nicht in diesem Moment, denn sogleich kündigte VIvian an, nun scharf schießen zu wollen. Das war für Mathéo das Zeichen, sich wieder einen Schritt von ihr zu entfernen. Es war eine Gewohnheit. Normalerweise machte man dies beim Sportschießen. Außerdem wollte man für gewöhnlich die ausfallende Patrone nicht abbekommen. Nur … achja … der Dämon erinnerte sich, dass Vivian ganz eigene Patronen benutzte - mit umweltfreundlicher Entsorgung. Vermutlich würde er nicht mehr abbekommen als funkelnden Staub. Dennoch. Mathéo wollte seine Gewohnheit nicht unterbrechen. Also verharrte er an seinem Fleck und beobachtete lediglich, wie Vivian erneut seine Hinweise beherzigte und schließlich einen Schuss abgab.
Wieder flatterte es zwischen den Ästen und ein Loch riss sich durch einen dieser. Sah nach einem Treffer aus - insofern Vivian nichts anderes angepeilt hatte. »Sehr gut«, sprach er leise, doch laut genug, damit es beide hören konnten. Vivian wäre allerdigns nicht sie selbst, wenn sie nicht dennoch Selbstkritik äußerte. Zumindest hatte Mathéo sie in den zurückliegenden Minuten so kennen gelernt. Er schmunzelte etwas. »Ihr seid sehr strebsam. Das gefällt mir. Aber ihr seid dem Ganzen auch schon ziemlich nahe. Man sieht Euch eure Erfahrung und Fähigkeit an. Alles weitere sind nur kleine Stellschrauben. Ihr wärd auch ohne mein Zutun eine hervorragende Schützin - da bin ich mir sicher. Und was das Feingefühl angeht: Das kommt mit der Zeit. Das ist nichts, was man erklären kann, das lernt der Körper nur durch Wiederholungen.« Damit schloss er sein Resümee für Vivian.
Als nächstes kramte er bereits in seiner Hosentasche und zauberte sein Smartphone ans Tageslicht. »Ich würde euch anbieten, Nummern auszutauschen. Dann können wir in Kontakt bleiben, solltet ihr noch eine Frage haben oder einen Übungspartner brauchen. Ich steht da gerne zur Verfügung.«
So direkt hörte die Engelin es selten. Jemand der ihr Talent im Umgang mit Waffen als positiv darstellte war auf der Insel wirklich sehr selten zu finden. Genau genommen wurde ihre Fertigkeit wohl geschätzt, davon ging sie aus, aber nie wirklich als nützlich angesehen. Hier jedoch drehte sich das Gesamtbild einmal in das genaue Gegenteil. Und es machte sie…stolz. Ja, so konnte man es ausdrücken. Es fühlte sich gut an auch einmal in etwas gut zu sein, während ihre schulischen Leistungen eher dem Durchschnitt angehörten. Da sie den Dämon allerdings nicht unterbrechen wollte, erwiderte sie lediglich mit einem kleinen Knicks und einem leichten Lächeln in seine Richtung. Lediglich am Ende schaffte es die Engelin ein formelles „Ich danke Euch vielmals.“, über ihre Lippen gleiten zu lassen. Die blauen Augen allerdings glitten noch einmal nachdenklich zurück zum Ast, wo sie nicht ganz so getroffen hatte, wie sie wollte. Mit der Zeit, hatte ihr Mathéo gesagt. Ein paar Übungen mehr würden wohl in den nächsten Tagen nicht schaden, zusammen mit den üblichen Einheiten am Trainingsplatz der Schule. Vielleicht gab es sogar einen Weg das ganze besser zu kombinieren. Sie grübelte, bevor die Stimme des Dämons ihre Blicke zurückwandern ließ.
Nummern wollte ihr Übungspartner austauschen. Eine gute Idee. Zumindest Vivian wäre von selbst nicht auf die Idee mit dem Telefon gekommen. Sie weiß zwar wie man es bedient, aber daran in den richtigen Momenten zu denken ist eine andere Sache. Dementsprechend unpersönlich eingerichtet ist auch. Nur ein paar Nummern finden sich in ihrem Adressbuch, vermutlich an einer Hand abzählbar. „Das ist ein Vorschlag, welchen ich gerne so annehmen würde.“, eine kleine Pause folgte, „Aber ich würde dennoch vorher das Gewehr in den Koffer zurücklegen, damit ich beide Hände auch frei habe.“. Auch wenn die Engelin der Überzeugung war das ein bisschen Schmutz der Waffe nichts Schlimmes ist. Man musste es ja nicht unbedingt provozieren. Dementsprechend zielstrebig ging die Blondine ein paar Schritte vom Tristam weg und platzierte die Waffe wieder in ihrer gewohnten Hülle, in welcher sie auch wieder zum Waisenhaus zurückgebracht werden würde. Der Deckel wurde geschlossen, die Schlösser zugeklappt, fertig. Erst jetzt fand die Engelin wieder den Weg zurück. „So ist es besser, denke ich.“, setzte sie sanft sprechend noch einmal nach und holte ihr Telefon aus einer kaum sichtbaren Seitentasche de Kleidung hervor. Ohne großartig Zeit zu verschwenden drückte sie auf die gewohnten Flächen…ohne eine Reaktion hervorzurufen. Aber die Blondine wusste sich dabei abzuhelfen. Mit einem leichten Hauch an die Spitze ihrer Handverhüllung, war auch dieses Problem gelöst. Dies und auch ein sensibles Thema ist umgangen worden. Langsam aber sicher tippte sie den Namen des Rothaarigen in ihr Kontaktformular, bevor ein weiterer Hauch an den Finger folgte. Daran würde sie sich wohl gewöhnen müssen. „Wenn sie mir ihre Nummer zeigen würden? Dann werde ich sie sogleich eintragen.“, ihre Mundwinkel versuchten ein leichtes Lächeln zu bilden. Aber das Porzellangesicht schien sich doch immer noch als würdiger Gegner zu erweisen. „Ich werde Sie dann ebenfalls anrufen, um ihnen das einspeichern zu erleichtern, sofern Sie das wünschen.“, eine kleine Pause folgte, "Und bitte zögern sie nicht mich zu kontaktieren, wenn ich Ihnen ebenfalls bei irgendetwas helfen kann, ich helfe gerne.". Und ein leichter Knicks rundete das höfliche Angebot der Blondine ab. Niemand solle behaupten das Vivian keine dankbare junge Frau war. Es war nur selbstverständlich auch etwas zurückzugeben, zumindest für ihre Wenigkeit.
Mathéo gefiel, wie akribisch sich Vivian um ihre Waffe kümmerte. Sie hatte sogar extra eine Transportkiste, in welcher sie die Waffe geschützt lagerte. Natürlich war das Tragen dadurch anstrengender, doch das war es ihr wohl wert. Mathéo ging es da genauso. Er passte auch sehr sorgfältig auf seine Lieblinge auf. Der Dämon verharrte an seiner Stelle und schaute Vivian hinterher, bis diese ihr Gewehr verstaut hatte. Danach holte auch sie ihren kleinen, mobilen Telefoncomputer heraus. Für einen kurzen Moment musste Mathéo schmunzeln. Er hatte nicht weiter darüber nachgedacht, als er ihr den Austausch ihrer Nummern angeboten hatte. Aber jetzt, wo er sie sah, kam es ihr seltsam vor, dass Vivian soetwas besaß oder gar benutzte. Das Mädchen machte einen viel zu altmodischen Eindruck mit ihren Outfit. Fast als würde man einen Ritter in Rüstung mit einem Notebook unter dem Arm herumlaufen sehen. So in der Art sah die junge Dame vor ihm aus, herausgerissen aus der industriellen Revolution Englands und hineingeschubst in das einundzwanzigste Jahrhundert Japans. Heh.
Interessant zu beobachten war auch, dass sie ihre Handschuhe gar nicht auszog. Mathéo würde sich nie die Qual antun, mit Handschuhen zu tippen, da 99% aller Eingaben verloren gingen. Nicht dass er Vivian offensichtlich auf die Finger und das Display schaute, aber auch ihr schien es anfangs schwerzufallen. Doch statt den Stoff abzustreifen, hauchte sie nur kurz ihre Fingerspitzen an; ein wenig erotisch sah es schon aus. Danach schien es aber zu funktionieren. Vielleicht waren es aber auch Handschuhe, die für die Benutzung von Touch-Screens gemacht waren und sie gerade nur einen kleinen Anstoß brauchten, um wieder zu funktionieren. Oder? Mathéos Augenbrauen zuckten, als VIvian ihn anschaute, fast als war er bis dahin in Gedanken verloren. »Kommt sofort«, antwortete er ihr instinktiv und rief seine Nummer auf, die er ihr sogleich hinhielt. Wieder hauchte Vivian ihre Fingerspitzen an und tippte dann die Ziffern ein. Sieht umständlich aus. So ganz verstan er noch nicht, warum sie nicht einfach die Handschuhe nicht auszog. Mochte aber auch nur daran liegen, dass sie das Handy nicht wieder wegstecken wollte; was das Ganze nicht unbedingt weniger umständlich machte. Auf der anderen Seite machte sich Mathéo wieder bewusst, dass er sich bei Vivian nicht allzu sehr über abweichende Verhaltensweisen wundern sollte. Sie war halt etwas … speziell … ohne das mit herablassenden Gefühlen zu beschreiben. Ganz und gar nicht. Ihre Eigenheit machte sie interessant. Und Mathéo mochte interessante Person deutlich mehr.
Auf ihren Vorschlag mit dem Rückruf hin nickte er ihr zu und sagte zusätzlich: »Gute Idee.« Auch ihre nachfolgende Bitte bzw. ihr plötzliches Angebot nahm er mit einem sympathischen Lächeln entgegen. »Ich werde es mir merken und bei Gelegenheit darauf zurückkommen.« Während Mathéo sein Smartphone wieder wegsteckte, spürte er die aufdringiche Vibration des Geräts. Doch statt es wieder hervorzuholen, beließ er es in seiner Hosentasche. »Ich werde mich dann wieder auf den Weg begeben, Vivian. Es war mir wirklich eine Freude, Eure Bekanntschaft gemacht zu haben. Man findet hier so selten Gleichgesinnte, was diese unsere Leidenschaft anbelangt. Aber es wäre auch ein Wunder, wenn dem nicht so wäre, schätze ich. Jedenfalls: Ich wünsche Euch noch einen angenehmen Tag und hoffe, dass wir uns auch unabhängig von unserem Hobby mal über den Weg laufen. Der Zufall ist immerhin ein schwer einzuschätzendes Kind.«
Nach diesen abschließenden weisen Worten galt Vivian noch eine einfache Handbewegung, ehe sich der Tristam umwandte, ihn gemächlichen Schrittes die Lichtung mit der heruntergekommenen Waldhütte verließ. Vielleicht würde VIvian noch etwas üben, vielleicht würde sie aber auch nur über seine Worte nachdenken. Mathéo war gespannt, ob er noch einen Knall hinter sich hören würde, bevor er den Wald verließ. An der Stelle fiel ihn wieder die Nachricht ein, die er vorhin erhalten hatte. Etwas anderes konnte zumindest nicht der Grund für die Vibration des Smartphones gewesen sein. Ohne große Hast holte er das Gerät wieder hervor und warf einen Blick auf die erfreulichen Sätze, die ihm bereits auf dem Sperrbildschirm entgegentraten: Werter Herr Tristam, ich darf verkünden, dass der Umzug vollständig vollzogen wurde. Sie können nun ihr neues Heim betreten. Nur das Klavier folgt später. »Oh, na endlich«, murmelte er vor sich hin und steckte das Smartphone wieder weg.
Seine Waffe hatte Riley also nicht dabei, okay, verstanden. Ihn betrachtend konnte ich auch nichts sehen, wo sie sich hätte verstecken können - es sei denn er konnte ein magisches Portal in ein Pistolenuniversum öffnen. Während ich dem Blonden dabei zuschaute, wie er den Rest der Snacks einpackte, überlegte ich, wo ich meine Pistolen aufbewahren würde. Schnell war mir klar, dass sie keine Hauswaffen sein würden; sie sollten stets irgendwo an meinem Körper sein. Man wurde ja nicht immer über Angriffe vorgewarnt. Auf dem Weg nach draußen erklärte Riley, dass er ein paar "Freunde aus alten Tagen" hatte und somit auch Schusswaffen besorgen konnte. Ich warf ihm einen neugierigen Seitenblick zu, sagte dazu aber nichts. Die Vergangenheit des Constantin bereitete mir immer mehr Fragen, doch ausquetschen wollte ich ihn auch nicht. Vielleicht würde ich irgendwann auf natürliche Weise mehr über ihn erfahren, vielleicht aber auch nicht.
Draußen angekommen war die Hitze erdrückend und ich wünschte ich hätte die Flasche Wasser und nicht den Apfelsaft genommen, damit ich sie mir einfach über den Kopf gießen konnte. Dieses Privileg hatte nun jedoch Riley, doch es war fraglich, ob er den gleichen Gedanken hatte wie ich. Seinen Worten nach zu urteilen dachte er über ganz andere Dinge nach - wichtigere Dinge. Ich schenkte ihm den gesuchten Blickkontakt und lauschte bei seinen Vorschlägen. Die Idee mit der verlassenen Hütte machte wohl Sinn für Schießübungen, jedoch war mein erster Gedanke, dass wir am Ende in einer Horrorfilmszene landen würden. Solange wir nicht bis in die dunkle Nacht blieben sollte es wohl okay sein... hoffentlich. Außerdem musste ich mich ja noch mit Deirdre treffen später, also konnte ich sowieso nicht bleiben bis es stockdunkel war! Ich wog meinen Kopf leicht hin und her während ich über seine Worte nachdachte, ehe ich ihn anlächelte und damit zu einem Entschluss gekommen war. „Also gut, fahren wir getrennt zu unserem Wohnhaus und von da aus nehme ich dich dann mit. Dann musst du nur Navi spielen und mir sagen wo es lang geht.“ Ich grinste ihn fröhlich an und schlenderte langsam zu meinem Auto, welches ich auf dem Weg schon entriegelte. „Und keine Sorge, ich werde dich unbeschadet wieder Zuhause absetzen.“ Ich überlegte kurz. „Naja, so unbeschadet wie du nach dem Training sein wirst.“ Mit einem schon jetzt entschuldigenden Grinsen, für alles was dort passieren könnte, öffnete ich die Fahrertür meines Autos und stieg in dieses ein. Sofort wurde die Klimaanlage eingeschaltet und ich dankte Vergangenheits-Amélie dafür, dieses Auto gekauft zu haben und keine alte Klapperkiste, wie etwaige anonyme Kollegen von mir sie besaßen. Für ein paar Sekunden sank ich einfach nur in meinen Sitz zurück und schloss die Augen entspannt, ehe die Lider dann doch sogleich wieder gehoben wurden, meine Handtasche auf den Beifahrersitz gelegt wurde und es schon weiter im Text ging. Das Auto wurde gestartet und ich machte mich auf den Weg zu Riley und meinem Wohnhaus, da wir mehr oder weniger Nachbarn waren, nur auf unterschiedlichen Etagen. Am Parkplatz dessen angekommen stellte ich das Auto aus und machte mir nicht die Mühe auszusteigen, da ich ja vorerst nichts von meiner Wohnung brauchte. Stattdessen nahm ich meine Handtasche, warf sie auf einen der Rücksitze und wartete brav, bis Riley sich wieder zu mir gesellte und auf den Beifahrersitz pflanzte, den ich netterweise freigemacht hatte. Als mein Kollege mich wieder mit seiner Anwesenheit ehrte ging es dann auch schon weiter und mit seiner Anleitung fuhr ich genau dorthin, wo er vorhatte mir ein wenig den Umgang mit einer Pistole beizubringen.
Der Magier hatte nicht gelogen, als er davon gesprochen hatte, dass wir noch ein wenig Fußmarsch haben würden, denn irgendwann ging es mit dem Auto nicht weiter, doch eine Hütte war noch nicht in Sicht. Also wurde das Auto wiedermal abgeschaltet und die Türen verriegelt, als wir beide ausgestiegen waren. Ich streckte mich ausgiebig und gähnte leise, ehe ich die frische Luft nocheinmal bewusst tief ein- und ausatmete. „Haa! Die Luft hier tut gut.“ Generell war ich glücklich in der Natur, weswegen ich auch ein konstantes, fröhliches Lächeln auf den Lippen hatte, während Riley und ich uns zu Fuß weiter auf den Weg machten. Schnell fiel mir auf, dass meine Schuhwahl für den Tag vielleicht nicht die beste für den Wald war, doch konnte ich sie auch einfach ausziehen, sollten sie mich später zu sehr stören. Und wer rechnete denn damit, dass man an einem normalen Arbeitstag spontan im Wald landete? Wobei man hier auf Isola mit vielen verwunderlichen Dingen rechnen musste. „Ich hoffe du hast mich nicht nur in den Wald gelockt, um mich umzubringen“, sagte ich witzelnd und unbesorgt, während ich meinen linken Zeigefinger ausstreckte, sodass ein kleiner, zwitschernder Vogel auf diesem landen konnte. Durch meine Magie und Verbundenheit zur Natur und den Tieren würde ich diese ja vielleicht auf Riley hetzen können, sollte er irgendwas versuchen. Aber in dem Bereich vertraute ich ihm. „Eigentlich ein guter Plan, nachdem ich dir erzählt hab, dass ich nicht kämpfen kann.“ Ich lachte sanft auf und bewunderte den Vogel auf meinem Finger, ehe ich den Kopf zu dem Blondschopf drehte und ihm neckisch die Zunge rausstreckte.
„Da bin ich ja ungemein beruhigt.“, grinste der Blondschopf. Ob das eine Drohung war ihn als Zielübung zu benutzen? „Aber egal durch welche Qualen du mich auch schicken wirst. I will prevail!“, kündigte er heldenhaft und gleichzeitig leicht selbstironisch an, ehe er sich auf den Weg zu seinem Wagen machte. Amélie hatte sich zum Glück auch für die letzte Variante entschieden. Wäre sowieso die präferierte von ihm gewesen. Mal ganz zu schweigen von dem schon vorher gedanklich festgelegten Son-Goku-Bonus. Heh! Der würde vielleicht Augen machen, wenn er plötzlich mit der Aussage ankam, dass er eine Fahrgemeinschaft hatte. Na gut, zumindest eine kurzzeitige, aber das musste der Brita ja nicht extra erwähnen. Avon würde vermutlich sowieso nachhaken bis zum geht nicht mehr. War ja auch eigentlich viel zu unwahrscheinlich, dass der Doc seine alte Klapperkiste einfach so ohne Grund stehen lassen würde. In manchen Punkten war eben auch er viel zu durchsichtig. Aber ob das was Schlechtes war? Wenigstens wusste man so immer, was man ihm zum Geburtstag schenken konnte. Eine Packung Zündkerzen, zum Beispiel. Die waren nämlich sicherheitshalber wieder dran. Oh! Und die Schleifer der Lichtmaschine ... und die Bremsflüssigkeit … und … ja, er sollte aufhören darüber nachzudenken. Die Sache mit alten Karren war halt, dass immer etwas war. Dafür, so leid ihm das auch tat, waren sie zuverlässig. Dementsprechend genoss Riley auch die Rückfahrt zu seiner Wohnung in vollen Zügen. Musik an, Fenster auf und das Fahren genießen. Was brauchte man mehr? Gut, ein kühles Getränk wäre noch super, aber das lag leider in seiner Tasche im Kofferraum. Die Strecke bis nach Hause würde er allerdings auch so überleben, ganz sicher.
Und damit keiner auch nur im Ansatz irgendwelche weiteren Durstgefühle entwickelte, beeilte sich Riley auch gleich beim Holen der notwendigen Sachen. Kaum war er über seine Türschwelle getreten, stellte er die Arztasche auf dem Tisch ab, holte seine magische Box mit der Waffe und packte auch noch drei Flaschen Wasser mit ein. Wobei … einmal kurz machte sich der eifrige Doktor noch auf zum Kühlschrank und schnappte sich drei Seiner Kühlakkus, die er dann zusammen mit den Wasserflaschen nochmal extra einwickelte. Amélie würde es ihm danken. Und wenn nicht, dann hatte er was Kühles zum Trinken. Win-Win-Situation. Immerhin war die sich anbahnende Hitze der Insel– wie man sich denken konnte – nicht an ihm vorbeigeflogen. Mit einem unscheinbar wirkenden Rucksack in dunkelgrauer Farbe trat der Brite wieder unter die Sonne. Ein kurzer Blick zur Orientierung deckte beide Seiten des Eingangsbereiches ab, dann steuerte der Riese auch schon direkt auf Amélies Auto zu. Auf dem Beifahrersitz platznehmend und den Rucksack zwischen seine Beine stellend, schnippste der Insel-Arzt kurz und schnallte sich dann an. „Na dann, auf zur Waldhütte. Ich werde dich Leiten.“, kündigte er seinen Navigator-Job an und schon ging es los.
Die Reise gestaltete sich als relativ angenehm. Auch wenn der Blondschopf ein starker Verfechter seiner alten Karre war, in manchen Sachen konnte das Ding eben einfach nicht mithalten. Zum Beispiel, wenn es um die Dämmung ging. So leise wie sie dahinsegelten, das wäre echt noch ein Sahnehäubchen gewesen. Er würdigte es auch gleich, nachdem die beiden in der Nähe des Waldes ihre Kutsche hinter sich ließen und in den Wald aufbrachen. „Ja, wenn die Hitze nicht wäre, würde ich dir voll und ganz zustimmen.“, und er schwang sich den Rucksack über die Schulter, um letzten Endes zu der naturverliebten Amélie aufzuschließen. Die allerdings hatte schon längst wieder ganz andere Probleme. „Ich? Dich um die Ecke bringen?“, er lachte und winkte ab, „Netter Versuch, aber ich bin aus rein ethischen Gründen hier. Wir werden diesen Wald genauso verlassen, wie wir ihn betreten haben.“. Und konnte bitte mal jemand attestieren, wie gut es war jetzt eine Sonnenbrille auf der Nase zu haben? Der Arzt klopfte sich gedanklich selbstlobend auf die Schulter. Allerdings … war das ein Vogel auf ihrem Finger? Einen kurzen Moment schaute er das kleine Federvieh an, dann schaute er wieder nach vorne. „Wir sind höchstens noch mehr als vorher. Ich habe das Gefühl, der Wald will dich jetzt schon nicht mehr gehen lassen.“. Amélie auf Haustiersuche im Wald. Wenn alle Viecher so zahm ihr gegenüber waren, dann wunderte ihn das Ende des Ausflugs vermutlich am wenigsten. Die Frage, warum das so war, wollte seinen Kopf allerdings nicht mehr so schnell verlassen. „Am Ende muss ich vielleicht noch laufen, weil deine neuen Begleiter auch unbedingt mal mitfahren wollen.“. Was er jetzt zwar nicht unbedingt erwartete, aber man sollte es zumindest mal in Erwägung gezogen haben. „Was mich auf die Frage stößt, ob du den armen Vogel „verzauberst“ oder verzauberst. Welches von den Beiden ist es, Amélie?“, ließ er die brünette Engelin einfach mal an seinen Gedanken teilhaben. Gleichzeitig hoffte er, dass sie die Anspielung auch verstand. Zusammen mit dem – wenn auch nicht sehr tiefgreifenden – Kompliment. Wenn nicht, dann hatte er wenigstens einen Ruf als Wortwiederholender Trottel inne. Konnte sich ja auch irgendwie sehen lassen. Damit sich dazu nicht noch eine geografische Inkompetenz gesellte, konzentrierte er sich aber auch lieber wieder auf den Marschweg. Der sich, aufgrund des Wetters, als trocken und angenehm herausstellte.
Ein paar Minuten in den Tag hinein, erreichten die Beiden dann auch den gewünschten Ort. Dort, wo sich der Wald lichtete fand sich eine kaputte Hütte, sowie ein freiflächiges Areal, wieder. Zufrieden schritt Riley bis zur Hütte vor und setzte seinen Rucksack auf dem Boden ab. „Endlich da!“, verkündete er mit einem leichten zurechtrücken seiner Schultern, ehe er sich hinunterbückte um seinen Rucksack zu öffnen. Nach so einem langen Marschweg war sicherlich nicht nur er ein klein wenig durstig. „Ich habe Wasser von Zuhause mitgenommen.“, verkündete er leicht angestrengt und suchte den Blickkontakt zu seiner Kollegin, „Ist immerhin warm und du sollst mir ja nicht vertrocknen, bevor wir noch nichts geschafft haben.“. Demonstrativ holte der Brite auch noch eine der Plastikflaschen heraus und richtete sich wieder auf. „Also? Interesse? Ich habe noch zwei weitere Flaschen dabei, also keine Falsche Bescheidenheit.“, während er beinahe schon aufdringlich das Fläschchen in ihre Richtung hielt und lockend hin – und her bewegte. Er bezweifelte, dass sie ihren Apfelsaft aus dem Auto mitgenommen hatte und Flüssigkeit war wichtig. Damit sie ihm nicht umkippte und sie weiterhin eine gute Stütze für die hier lebenden Vögel war. Aber wozu waren hilfsbereite Kollegen schließlich da? Richtig! Genau dafür! „Und wenn du mir die Flasche aus den Händen nimmst, kann ich auch die Waffe zum Üben ruhigen Gewissens vorbereiten. Vorausgesetzt, du machst keine dieser Werbungsszenen draus.“, und seine leicht gekrümmten Lippen ließen dahinter so einiges vermuten. Das er sich auf das „Wasser läuft von der Flasche sonst wo hin“-Syndrom bezog, musste ja keiner wissen. Vielleicht wusste es die Engelin auch. Er würde es nur präferieren, wenn sie ihm daraus keinen Strick drehte. Aber das würde er ja womöglich gleich sehen. „Aber wenn doch, sag bescheid, ich ziehe dann nach.“. Und er konnte das gut, wirklich. Spätestens seit dem einen Trinkspiel am Grillabend war er verdammt geübt darin. Hatte ja auch oft genug verloren … leider.
Gut, Riley hatte also nicht vor, mich zu ermorden; wovon ich sowieso niemals ausgegangen wäre. Doch ob wir den Wald genauso wieder verlassen würden, wie wir ihn nun betreten hatten? Das war schon fraglicher, wenn man bedachte, dass wir hier mit einer Pistole rumhantieren würden. Es sei denn Riley hatte irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen, die ich noch nicht kannte - zutrauen würde ich es ihm auf jeden Fall. Doch erstmal stellte er die berechtigte Observation und Frage in den Raum, was es mit mir und Tieren auf sich hatte. Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln und kurz darauf flog der Vogel mit einer kleinen Handbewegung von mir als Ermunterung schon wieder weg. „Gute Frage“, sagte ich und schaute dem gefiederten Tier hinterher, bis es aus meinem Sichtfeld verschwandt. „Ich bin stark mit der Natur verbunden, was sicherlich etwas magisches ist. Ich verstehe Pflanzen und Tiere und sie verstehen mich... was aber nicht heißt, dass ich mich mit ihnen unterhalten kann wie mit dir.“ Natürlich könnte ich einem Tier gut zusprechen und es würde verstehen was ich von ihm wollte, aber das hatte nichts mit meinen Worten zutun. Vielleicht sollte ich dies noch anhängen, falls Riley mich bis jetzt noch nicht verstanden hatte; was ich aber bezweifelte, er war immerhin ein kluges Köpfchen. „Es geht eher um Gefühle die man sich gegenseitig vermittelt, und Wissen. Etwas unausgesprochenes und unsichtbares, was dennoch sehr real ist.“ Prüfend schaute ich zu meinem Kollegen, ob er mich auch verstanden hatte. Immerhin war Magie nicht immer nur ein farbliches Leuchten oder ein sich manifestierendes Element. Genausogut konnte man Illusionen dazuzählen, oder Magie mit der man den Geist manipulieren konnte - eben viele Variationen, die keine Form annahmen, aber dennoch existierten. „Sieh mich einfach als moderne Disney-Prinzessin“, sagte ich abschließend mit einem leichten Lachen, war mir aber nicht sicher, ob ich dem wirklich gerecht wurde. Tiere anlocken und mit ihnen rumsitzen konnte ich perfekt, aber ob ich ansonsten wie eine Prinzessin war, stand zur Debatte. „Oh und ich kann Pflanzen erschaffen, wieder erblühen lassen und das ganze Drumherum.“ Ich hielt meine geschlossene Faust vor Riley, mit den Fingern nach oben, öffnete diese langsam und eine rote Rosenblüte befand sich auf meiner Handfläche. Ich bezweifelte, dass er davon so angetan war wie Deirdre, weswegen ich mir die Blüte einfach selbst hinters Ohr steckte und nun erstmal schweigend weiterlief.
Nach ein paar Minuten war das Ziel endlich in Sicht, der Wald lichtete sich und inmitten dessen befand sich ein verlassenes Haus. Es sah alt und runtergekommen aus, definitiv würde ich hier nur ungerne eine Nacht verbringen, weswegen das gute Stück wohl auch unbewohnt war. Mein Blick schweifte umher und ich schaute mich ein wenig um, stellte aber schnell fest, dass es nicht allzu viel zu sehen gab - aber das machte nichts. Ich fühlte mich wohl und mochte den Ort, auch wenn es kein Haus war wo man beruhigt drin leben konnte. Mir gefiel die Atmosphäre hier, doch war es für mich auch nicht schwer, mich in der Natur wohlzufühlen. Ich drehte mich zu Riley, welcher seinen Rucksack schon abgestellt und eine Flasche Wasser herausgeholt hatte. Meine Augen fingen an glücklich zu funkeln und ich war froh, dass mein Kollege so weit mitgedacht hatte, denn ich hatte es definitiv nicht. Ein bisschen peinlich war das ja schon, andererseits aber überwog gerade meine Freude über kaltes Wasser, weswegen ich die Flasche auch sofort annahm, die mir entgegen gehalten wurde. „Keine Sorge, du kannst dich in Ruhe auf deine Arbeit konzentrieren. Shows gibt es bei mir erst nach Sonnenuntergang.“ Ein freches Grinsen legte sich auf meine Lippen, ehe die geöffnete Flasche an diese geführt wurde und ich ein paar erfrischende Schlucke nahm. Ah, Wasser! Gab es etwas besseres als eiskaltes Wasser, wenn es einem viel zu warm war? Unwahrscheinlich! Zufrieden verschloss ich die Flasche wieder und ließ mich nun selbst hinabsinken und setzte mich an Ort und Stelle auf den Boden. „Das tat so gut, danke Riley!“ Munter stellte ich die Flasche neben mir ab und machte mich dann an meinen Schuhen zu schaffen. Der Weg hierhin war definitiv nicht sonderlich angenehm gewesen und ich hatte das Gefühl, dass es besser für uns alle war, wenn ich keine hohen Absätze trug während ich mit einer Pistole herumhantierte. Schnell waren meine Schuhe ausgezogen und wurden ebenfalls neben mir platziert, ehe ich mich etwas zurücklehnte und mit meinen Händen im Gras hinter mir abstützte, während mein Blick an Riley klebte. „Bevor wir anfangen würde ich gerne ausmachen, wann wir die nächste Behandlung in Angriff nehmen.“ Ich lächelte meinen Kollegen etwas entschuldigend an, da er gerade vielleicht lieber nicht über bevorstehende Arbeit nachdenken wollte. Vor allem wenn sie für beide Beteiligten so unangenehm war. „Ist morgen schon okay? So um 12 vielleicht? Ich hätte das alles lieber schnell hinter mir.“ Nicht, weil ich ungerne Zeit mit ihm verbrachte, sondern weil wir das ganze ja aus einem bestimmten Grund machten - damit ich wieder fliegen konnte. Das würde der Blonde sicherlich gut verstehen. Sobald dies geklärt war, war ich auch absolut bereit für das Training!
Shows erst nach Sonnenuntergang? Riley hielt kurz inne und schaute zweimal zu Amélie, als ob er etwas nicht richtig verstanden hatte. War sie so etwas wie ein Nachtclub-Engel? Obwohl, so direkt überlegt wohl eher nicht. Dennoch, ein Grinsen legte sich trotzdem auf seine Lippen. „Dann hab ich ja nochmal Glück gehabt.“, warf er zufrieden zurück und widmete sich wieder seinem Gepäck. Warten, ob es sich seine Kollegin noch einmal anders überlegte, wollte er nun ganz bestimmt nicht. Obwohl … einen kleinen Moment schaute er kurz zurück zu seiner Kollegin. Der Dank würde mit einem Daumen hoch quittiert. „Die einzige Frage, welche sich mir da auftut, ist: Mit, oder ohne Publikum?“. Nicht, dass es in wirklich interessierte. Aber des Spaßes wegen durfte dieser Kommentar einfach nicht fehlen. So war er eben, konnte er auch nichts dran ändern. Mit seinen Händen und der nun auch ganzen Aufmerksamkeit in der Tasche, sah der Blondschopf auch nicht, wie sich Amélie einfach befreit aufs Gras fallen ließ. Sein Ziel war es erst einmal die versiegelte Box herauszuholen, die nicht ohne Grund so einen magischen Zusatz hatte. Er hatte zwar Vertrauen in die Bewohner der Insel, aber wenn es um tödliche Gegenstände ging, dann sollte man nie zu nachlässig werden. Wäre nicht das erste Mal, dass sich ein paar Krümel aus dem Wohnheim ein paar Streiche erlaubten und in fremde Wohnungen einstiegen. Sie dann auch noch mit seiner eigentlich für ihn gedachten Waffe rumstolzieren zu wissen … nein. Der Brite wollte gar nicht weiter darüber nachdenken.
„Ach, du kannst die Behandlung auch gerne etwas früher ansetzen.“, kommentierte er in einem ruhigen Ton, als hätte die Braunhaarige einen Schalter zwischen Spaß und Arbeit bei ihm umgelegt. „Sobald ich mich einmal hingelegt habe, sollte ich am nächsten Tag wieder Topfit sein.“, und mit diesen Worten holte er auch endlich die unscheinbar wirkende Box mit blau-leuchtenden Linien aus seiner Tasche. Für den ein oder anderen sicherlich ein bisschen zu viel Magie für einen Tag. Bei ihm hingegen war es nahe dem normalen Alltag. „Ich kann nur verstehen, dass man so schnell wie möglich abhandeln will. Würd‘ ich auch.“, er wischte mit seiner Hand einmal kurz über den Deckel, „Also kein Problem, machen wir so!“. Womit das Thema doch eigentlich vom Tisch wäre. Zumindest für ihn war es das. Eigentlich musste Amélie ja auch nur noch ihre Gedanken dazu preisgeben. Riley selbst nutzte die ausstehende Antwort, um die Waffe aus ihrem Behältnis zu holen und einmal sauber durchzuchecken. Eine M9, eine der wohl am meisten verbreiteten Pistolen auf der Welt. Hoher Durchschlag, hohe Mannstoppwirkung. Nicht, dass ihm die Armee so eine jemals gestellt hätte. Da ging es eher nach eigenen Standards. Allerdings lag diese Waffe relativ gut in der Hand und war auch nicht so schwer. Ideal für Anfänger und für den schnellen Gebrauch. Kurz zog er den Schlitten zurück, schaute in die Kammer und das darunterliegende Magazin, dann ließ er ihn wieder vorschnellen. Die Sicherung würde noch einmal überprüft, dann war der anfängliche Check erledigt.
„Das ist eine M9, ein Standardmodell. Heutzutage fast überall im Einsatz und sehr gut zu handhaben.“, begann er seine Einführung und hielt die Waffe deutlich sichtbar für sie in die Höhe. „Simpel, aber gefährlich.“, was im Prinzip auf jede Waffe zutraf, aber er konnte es nicht oft genug erwähnen. „Hier, nehm‘ sie mal in die Hand, mach dich ein wenig damit vertraut.“, er hielt den Lauf gen Boden und reichte ihr das metallene Ding rüber. „Allerdings, gibt es ein paar Regeln. Die erste und wichtigste ist, den Lauf immer in Richtung des Bodens halten. Du willst keine Gefahr für dich und andere sein. Außerdem solltest du sie niemals einfach so herumwedeln.“, und er zeigte noch einmal sinnbildlich von der Spitze des Laufs in Richtung des Erdbodens. „Die zweite Regel ist: Habe Respekt davor. Der Moment, in dem du dich dem Leichtsinn hingibst, machst du Fehler. Sei dir immer bewusst darüber, was du da gerade führst.“. Eine Ehrfurcht, die der Magier mit eine ruhigen, aber auch aufmerksamkeitsfordernden Stimme zu vermitteln versuchte. Wer hätte gedacht, dass ihm seine Ausbildung damals doch noch einmal nützlich sein würde. „Aber genug davon, vorerst. Wenn du dich damit ein bisschen auseinandergesetzt hast, erkläre ich dir alles weitere.“. Eine Lara Croft war sie auf jeden Fall bestimmt nicht, so viel stand fest. Aber ob sie einer vielleicht mal etwas nähergekommen war? Vielleicht hatten ja auch Engel solche Dinger. Wäre zumindest eine interessante Erkenntnis. „Und keine Angst, sie ist noch nicht geladen.“. Ob sein leichtes Lächeln nun ein bisschen verunsichernd wirkte? Er hoffte nicht.
„Kommt drauf an wen das Publikum beinhaltet“, gab ich abschließend zu meinen imaginären Shows nach Sonnenuntergang zurück und grinste meinen Kollegen an. Ich vertraute einfach mal darauf, dass er sich bewusst war, dass wir hier gerade nur rumwitzelten und es bei mir keine solche Dinge gab. Wobei, wenn ich in einer Beziehung steckte... vielleicht. Aber davon war ich gerade so weit entfernt wie davon, ein Waffenexperte zu sein, also konnte man das Thema ohne Bedenken erstmal ruhen lassen. Meinen Vorschlag für die nächste Behandlung schien der Blondschopf auch nicht schlecht zu finden, sogar früher wollte er sie stattfinden lassen. Während er die mysteriöse Box aus seiner Tasche holte lächelte ich ihn nur ein wenig verträumt an und war stolz auf mich, die absolut richtige Entscheidung mit meinem behandelnden Arzt getroffen zu haben. „Alles klar, dann gucken wir morgen mal wann wir beide munter sind.“ Eigentlich war die ganze Prozedur nichts, worauf man sich freuen sollte, doch blendete ich das Unangenehme gerade einfach aus und konzentrierte mich lieber auf das Ziel, weswegen ich mich sogar auf die nächste Behandlung freute. Ein wenig Anstrengung und Schmerz hielten Riley und ich schon aus, wir hatten sicherlich beide schon schlimmeres hinter uns. Anstatt aber weiter darüber zu sinnieren, fokussierte ich meine Aufmerksamkeit lieber auf die Box die Riley herausgeholt hatte und nun öffnete. Er nahm die Sicherheit der Waffe ganz schön ernst - ein gutes Zeichen. Ein wenig erwartete ich schon, eine merkwürdige Pistole zu Gesicht zu bekommen, die nicht von dieser Welt war, doch wurde ich schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Es handelte sich um eine stinknormale Pistole, zumindest vom Aussehen her. Eine, wie man sie in sogut wie jedem Film mit Schusswaffen zu sehen bekam - glaubte ich zumindest, allerdings würden für mich viele Pistolen sicherlich gleich aussehen. Den Respekt ihr gegenüber musste Riley mir aber erst gar nicht eintrichtern, denn schon als er die Waffe aus der Kiste holte, überkam mich eine Mischung aus Angst und dem Gefühl, absolut vorsichtig mit diesem Ding zu sein. Erfahrungen hatte ich bisher noch keine mit Pistolen gemacht, zumindest keine, wo ich selbst mit ihnen rumhantierte. Ich hörte Riley absolut aufmerksam zu und mein Blick hing an seinen Lippen, während ich hier und da nickte und mir die größte Mühe gab, mir alles zu merken. Immerhin ging es hier nicht um Spielzeug. Während er sprach stand ich auch wieder auf und klopfte kurz meinen Rock am Po ab, ehe mir die Pistole auch schon hingehalten wurde. Für ein paar Sekunden starrte ich sie nur an, ehe ich sie dann vorsichtig entgegennahm und in der rechten Hand hielt - Lauf gen Boden gerichtet. Es war definitiv beruhigend, dass sie noch nicht geladen war; doch als die Pistole von Riley zu mir wechselte, kam mir eine Idee. Ich schaute von der Pistole auf zu meinem Kollegen, dass ich eine plötzliche Idee hatte konnte man mir vom Gesicht ablesen. „Ich dachte mir grade... bei der Verzauberung für die Pistolen wäre es gut, wenn sie nur auf meine magische Signatur reagieren.“ Mein Blick glitt wieder zu der Waffe in meiner Hand und ich drehte und wendete sie ein bisschen, gewöhnte mich an das Gefühl, sie zu halten. „Ich glaube das wäre eine gute Sicherheitsmaßnahme.“ Ich nickte leicht, als würde ich mir selbst zustimmen. Man konnte nie wissen ob in der Hitze des Gefechts ein Feind die eigene Waffe in die Hände bekam - in dem Falle wäre es doch gut, wenn die Schusswaffe absolut nutzlos ohne reguläre Munition und mit magischem Verschluss wäre. Nur meine eigene Magie sollte durch die Waffen fließen können; rein theoretisch klang dies einfach für mich, mit Magie konnte man doch sicherlich alles machen. Ich drehte mich von Riley weg und ging ein paar Schritte mit der Pistole in der Hand, stützte sie auch mit der linken Hand ab. Das weiche Gras an meinen nackten Füßen war angenehm und ganz langsam gewöhnte ich mich auch daran, eine gefährliche Waffe zu halten - auch wenn sie im Moment noch nicht so gefährlich war. Es sei denn ich warf sie Riley an den Kopf. Ich ging ein bisschen herum, fühlte mich fast als wäre ich am Anfang eines Zombiefilms, ehe ich mich dann wieder zu Riley drehte und ihn motiviert anlächelte. „Okay Herr Lehrer, ich bin bereit, Dinge zu lernen!“