Teilnehmer: Caiwen & Leviathan Startort: Bootsanlegestelle Zeitpunkt: Samstag, 20. Juni 2015 Beschreibung: Wochenende! Während die meisten Schülerinnen und Schüler der Shima no Koji Oberschule ihren freien Tag damit verbringen, Hausaufgaben von ihren Mitbewohnern abzuschreiben oder aber auch einfach in der Sonne zu schmoren, verfolgt Caiwen einen ganz anderen Plan. Still und heimlich macht sie sich auf den Weg zum Hafen, um eines der wenigen Boote zu erwischen, das sie zu eine der Inseln nördlich von Isola bringen soll, auf der es sich besonders gut von den steilen Klippen springen lässt. Ganz unverhofft taucht auch Levi dort auf und ist nicht gerade begeistert von ihrem Vorhaben.
Oder aber auch: Hallo - ein Ausflug? Nicht ohne Levi!
Dass Caiwen und Leviathan so etwas wie beste Freunde waren, schien im Augenblick und von oben betrachtet wahrscheinlich nicht ganz so offensichtlich. In einer sehr innigen und vertrauten Umarmung, in der die Körper beider Teenager eng aneinandergepresst waren und kaum mehr ein Blatt Papier dazwischen passte standen sie vor dem Abgrund, den Blick dabei nicht nach unten, sondern versonnen in die Ferne gerichtet, wenn sich nicht gerade ihre Blicke trafen und aneinander hängen blieben. Was der Engel zu fühlen vermochte, konnte er mit Sicherheit genauso wenig sagen, wie die Antwort nach der Frage, wann er das letzte Mal ein solches Wohlempfinden verspürte. Dass das nicht einzig und allein der Tatsache geschuldet war, dass er nach den tragischen Vorfällen diesen und letzten Jahres ein wenig Körperkontakt und Seelenbalsam brauchte und in Caiwen jemanden sah, mit der er seinen Kummer immer und jederzeit teilen konnte war nur eine Vermutung des Nakamuras. Dieses Gefühl, das ihn beschlich, war anders und ihm bis dato unbekannt. In keiner Weise vergleichbar mit Berührungen nun vergangener Zärtlichkeiten zum Beispiel mit Kaede und genauso wenig passte es in das Schema familiärer Zuneigung und Fürsorglichkeit, die er für Jul hegte. Dieses Empfinden richtig einzuordnen war dem zerstreuten Engel schier unmöglich. Das wurde auch mit der anbahnenden Gänsehaut, die sich über seine Haut legte nicht besser, die ihren Ursprung im Bereich seines Nackens, nämlich da, wo Caiwen ihn berührte, fand. Dass sie unter Umständen auch an den sich zunehmend auftürmenden Wolken im Rücken der beiden und den Luftströmen, die nicht mehr ganz so viel mit einer sommerlichen Brise zu tun hatten – die einzelnen Windstöße verstärkten sich leicht und der zeitliche Abstand zueinander wurde wesentlich geringer – liegen könnte, war wohl eher unwahrscheinlich. Kaum merkbar hatte der Nephilim mit Blick in die Ferne gegrinst, als er Caiwens wohl zu verstecken versuchende Unruhe verspürte, noch bevor er die Sache mit dem Schokopudding, der immer über ihr stehen würde, aufgeklärt hatte. Über diese Erkenntnis schien sie jedoch erleichtert zu sein, zumindest erklärte sie kichernd, sich mit dieser Hierarchie zufrieden zu geben. „Vanille vielleicht.“, gab er ihr ebenso lachend zurück und spürte, wie seine Gänsehaut ob der dezent aufgelockerten Stimmung allmählich wieder abdankte. Nachdem der Engel sich das Mädchen geschnappt und mit ihr am Abgrund kehrt gemacht hatte – in die Richtung, in der der Himmel nicht mehr ganz so ungetrübt aussah – schaffte sie es, sich innerhalb seiner Umarmung so zu wenden, dass sie ihm schlussendlich in die Augen sehen konnte. Tatsächlich schienen seine Bemühungen, sie davon zu überzeugen, das Klippenspringen noch einmal zu überdenken, Früchte zu tragen. Oder aber sie war eine äußerst gute Schauspielerin. Zumindest wirkte sie doch sehr nachdenklich, allerdings nur so lange, bis der Engel abermals seine nun nicht mehr ganz so triefende, aber immer noch schwere Boxershorts ansprach. Eigentlich wäre es gut gewesen, die mal auszuwringen. „Hättest du wohl gerne!“, antwortete er grinsend, da für Caiwen das Thema „nackt Klippenspringen“ offensichtlich noch nicht ganz vom Tisch war. Schließlich wanderte der Blick des Jungen nach unten, wo sie ihre Hand auf seinem Brustkorb ablegte, und landete weiterführend in ihrem Gesicht, woraufhin sich ihre Blicke wieder trafen. Wider Erwarten gab sie ihrem Gegenüber recht stimmte in die Meinung, dass es sich beim Klippenspringen um eine dumme Idee handelte, mit ein. Der Schwarzhaarige versuchte aus ihrem Gesicht zu lesen, aber weder konnte er ernste Anzeichen von Enttäuschung noch von Erleichterung erkennen. Nur ihr Schmollen deutete drauf hin, dass der Engel ihr gerade einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht haben könnte. „Puh, ja, wie stellen wir das nur an?“, scherzte er, nachdem er von Caiwen abgelassen hatten und seine Arme in einer ahnungslosen Geste erhob. „Ich weiß auch nicht, Cai.“ Nun drehte er sich wieder in die andere, blaue! Richtung und begab sich abermals zum Klippenrand. „Vielleicht sollten wir die Möwen fragen, ob sie so nett wären, uns mitzunehmen.“, sinnierte der Nakamura weiter, legte seine Handkante an die Stirn und blickte nach oben, wo … verdächtig viele Möwen aufgeregt umherkreisten, aber groß wundern tat es den Engel nicht. Stattdessen materialisierte er seine Flügel, um mit dem Gefieder da oben voll die Verbindung zu schaffen und rief: „Haaa-llooo, könnt ihr uns mit-neeeehmen?“ und nach einem kurzen Augenblick waren auch schon 2 Möwen im Sturzflug-Anmarsch, die allerdings nicht mit friedlichen Absichten kamen. Was auch immer es war – fühlten sie sich provoziert oder bedroht durch die dunklen und im Vergleich fast schon monumentalen Flügel oder lag es am vielleicht aufziehenden Gewitter? – brachte die Möwen dazu, sich kreischend auf den Nakamura zu stürzen, um einerseits auf seinem Kopf, andererseits auf seinen Flügeln herumzupecken. „Ey! Alter!“, wild fuchtelnd versuchte der sich in der Opferrolle befindliche die Biester zu vertreiben und seine Flügel dabei einzuziehen, was ihm jedoch nicht gelang, solange sie nach wie vor attackiert wurden. „Ääääh – Caiwen?“, rief der Engel zwischen seinen Fuchteleien hervor und versuchte, einen Blick auf seine Freundin zu erhaschen. „Mach was, die sollen weg - au! ah! - gehen!"
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
"Woran Leviathan wohl gerade denkt?", fragte ich mich insgeheim, als meine Gedanken frei waren und wir den Moment in Zweisamkeit auskosten konnten. Glücklicherweise war ich nicht annähernd in der Situation wie der Engel, welcher womöglich viel darüber grübelte, was hier gerade passierte. Ich nahm den Moment einfach hin, so wie er gerade war und genoss ihn. Wie dieser Augenblick auf unsere Beziehung auswirken würde? Wer dies beantworten konnte, wusste wohl mehr als wir. Was diese innigen Berührungen bedeuteten? Wohl, dass wir uns sehr vertraut waren. Doch das wussten wir zuvor schon. Wenigstens würde er mit mir den Vanillepudding teilen. “Der ist ohnehin besser.“, lügte ich mich selber an und schmunzelte. Die Situation wurde durch das Herumwirbeln beider Körper wieder aufgelockert. Ich kicherte kurz, als er erneut darauf einging ohne Kleidung von den Klippen zu springen oder schlussendlich ohne Boxershorts aus dem Wasser zu steigen, wenn wir unten angekommen wären. Da ich es nur als Scherz ansah, konnte ich gut darüber lachen. Wäre es ernst gemeint und ich müsste das wirklich tun, dann gäbe es da rein gar nichts mehr zu kichern. Erst sah er auf meine Hände, die seinen Brustkorb berührten, ehe er mir wieder in die Augen blickte und aufmerksam zuhörte, was ich zu sagen hatte. Als er das Wort ergriff um auf meine Frage einzugehen, ließ ich meine Hände wieder von ihm ab, auch wenn ich es für den Moment gar nicht wollte. Am Liebsten hätte ich mich in seinen Armen weiterhin vergraben und mich wieder ganz nahe an ihn gedrückt. Jedoch ließ auch der Engel von mir ab und gab mich wieder frei. “Wie schade.“, dachte ich mir und zuckte kurz gedankenverloren zusammen, als er meinen Namen erwähnte. “Worum geht’s gerade?“ Ahnungslos hob er die Hände, ehe er sich von mir abwandte um erneut zum Klippenrand zu gehen. “Levi?“, flüsterte ich verwirrt, ehe er begann mit den Vögel zu reden. Ich verzog meine linke Lippenhälfte zu einem verwirrten Lächeln und auch meine Augenbrauen zuckten, als der Schwarzhaarige meinte, er wolle die Möwen befragen, ob sie uns helfen könnten. “Sonst geht’s dir aber schon noch gut?“, rief ich und blieb wie angewurzelt stehen, als er erneut seine Flügel ausbreitete. Dies geschah so schnell wie immer, was ich wirklich bewunderte. Womöglich hatte er dafür viel trainiert oder war ein Naturtalent. Ich hingegen hatte es mit meiner Fähigkeit ja nicht so einfach, was der ursprüngliche Grund war, warum ich hier zur Insel kommen wollte. Alleine. Ohne Leviathan. Doch nun kam alles anders als gedacht und das war auch gut so. Schlussendlich fand ich es toll mit dem Engel Zeit zu verbringen und musste lachen, als er hochflog und versuchte mit den Möwen zu kommunizieren. Ich hielt mir kichernd die Hand vor den Mund und verfolgte sein Vorhaben mit meinen eisblauen Augen. “Du bist verrückt!“, rief ich – immer noch in Unterwäsche dastehend. Doch diesen Fact konnte ich aktuell gut ignorieren. Es entkam mir ein kurzer Schrei, als ich sah, wie zwei Möwen auf ihn losgingen und ihn attackierten. “Levi!“, rief ich entsetzt und bewegte mich nur drei Schritte vorwärts, ehe ich stehen blieb und die Situation beobachtete. Er war so hoch, wie sollte ich ihm da helfen? “HEEEY!“, schmetterte ich und ging näher an das Geschehen ran. Wild fuchtelte ich mit meinen Armen über meinem Kopf, doch das brachte rein gar nichts! Leider konnte ich auch nicht weiter zu ihm gehen, aufgrund des Klippenrandes, welcher kurz unter mir bröselte, als ich ihn betrat, sodass ich rasch wieder einen Schritt zurück machte. “LEVI!“, schrie ich besorgt, als er versuchte seine Flügel vor den Angriffen zu schützen, während ich hilflos von unten zusehen musste. “Hilfe!“ Mein Blick fiel zur linken und rechten Seite, schlussendlich auch nach hinten. Doch ich konnte nichts ausfindig machen, was mir dabei helfen könnte, Leviathan in dieser Höhe zu helfen. Er rief nach Hilfe, die ich ihm nicht geben konnte. Ich war sichtlich verzweifelt. Hoffnungslos beobachtete ich das Geschehen von unten, wobei mir ein ungutes Gefühl im Magen aufkam. Ich fühlte mich hilflos und schwach und konnte nichts für den Schwarzhaarigen tun, wobei ich zuvor was anderes behauptet hatte. “Ich würde alles tun!“ Als dann eine weitere Möwe in meine Richtung einen Sturzflug ausübte, hielt ich mir schützend meine Arme über meinen Kopf und versuchte ihr den Weg zu meinem Kopf zu verwehren. Mit ihren Krallen schnappte sie nach meinem Unterarm und hinterließ wenige Kratzspuren. Ich wich nach hinten und viel verschreckt auf den Boden mit meinem Hinterteil. Verängstigt verkrampfte ich mich, als ich wieder hochsah zum Engel, welcher mit den Flügel zuckte und die Möwen diese attackierten. Er würde abstürzen… die Klippe runterstürzen… in das gefährliche Wasser, wo wir nicht wussten, was sich darunter versteckte. Panik brach in mir aus und mein Herz klopfte erneut um einiges schneller als gesund war. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und man konnte an meinen Armen sehen, dass ich sie ordentlich anspannte. Mich überkam plötzlich ein sehr leichtes, jedoch wildes Gefühl. Es mag komisch klingen, jedoch fühlte es sich an wie eine Art Gänsehaut, die bei meinen Zehen startete und immer höher krabbelte. An meiner Brust angekommen überwältigte mich dieses eigenartige Gefühl explosionsartig. Ein leichtes, ungefährliches Knurren entkam mir, während ich die Möwen, die um den Engel kreisten anvisierte. Anschließend konnte man das Knacksen der Knochen hören. “Levi…“, dachte ich mir nur und spürte einen kurzen Schmerz in meinen Beinen. Ich krümmte mich auf Boden zusammen und drehte mich in eine andere Lage. Keuchend stierte ich auf meine Hände, von denen plötzlich nichts mehr zu sehen war. Sie verwandelten sich in große, weiße Pranken. Meine Körperform veränderte sich Stück für Stück, erst die Gliedmaßen, dann der Rest des Körpers. Ich hatte Angst vor mir selber, als ich bemerkte, was gerade mit mir geschah. Schlussendlich stand ein großer weißer Wolf auf allen Vieren auf der Klippe und stierte das Geflügel an. Was zu meiner gänzlichen Verwandlung noch fehlte: die gelben Augen. Sie blieben im vertrauten Blauton, die die Möwen wütend anvisierten. Erneut wollte die Möwe auch mich angreifen und übte wieder einen Sturzflug aus. Innerhalb eines Augenblickes sprang ich mit einem tiefen Knurren nach vor zum Klippenrand um näher ans Geschehen zu rücken. Die Angst war wie verflogen und so mutig wie ich war schnappte ich nach dem Vogel, welcher geschickt und rasch auswich, ehe ich zu Leviathan blickte. Ich bäumte meinen Körper auf, legte die Ohren zurück und fletschte ordentlich mit den Zähnen. Die aufgestellte Rute zeigte eindeutig eine Position, die Tierliebhaber sofort verstehen würden. Erst war es nur ein gefährliches, tiefes Knurren, das meine Kehle hervorkroch, ehe ich mehrmals knurrend und laut bellte. Die Möwen wurden dadurch aufgeschreckt und transformierten sich als Gruppe neu. Ich heulte laut und streckte den Kopf weit in die Höhe, als die Möwen wild umherwuselten und vom Engel abließen. Sie sollten sich wohl besser eine andere Stelle zum Verweilen suchen, denn ich hatte klar gestellt, dass dies mein Revier war. Angespannt blieb ich in meiner Stellung stehend, zeigte immer noch bedrohend meine Zähne. Als hätte man mir gerade einen Rucksack mit schweren Gewichten abgenommen, entspannte sich die Körperhaltung von einer Sekunde zur nächsten, als die blauen Wolfsaugen den jungen Engel erblickten. Der Schweif wurde wieder hängen gelassen und wedelte kaum merkbar von links nach rechts. Auch die Ohren spitzten sich und wurden aufmerksam nach vorne gedreht. “Levi…“ Mir wurde gerade bewusst, was passiert war. Ich konnte mich gerade kontrolliert verwandeln. Ohne, dass ich den richtigen Werwolf in mir herausließ. Da mir das bisher nur einmal auf Isola passiert war und meine Verwandlungen sonst eher unkontrolliert waren, wunderte ich mich gerade selber darüber. Erst als ich realisierte, dass auch Leviathan mich so sah, schämte ich mich ein wenig und sah betrübt in die Richtung der Möwen.
Erzählen dürfte der Engel diese Geschichte wohl niemanden. Dass er in der Luft flatternd sich nicht in der Lage dazu fühlte, zwei aggressive Möwen von sich fernzuhalten und oder sich gegen diese zu verteidigen. Wie hatte er die letzten beiden Werwolfsangriffe noch mal überlebt? Fand Caiwen Levis komplett überspielte Reaktion anfangs noch ganz lustig und kicherte vergnügt in sich hinein drehte sich das Blatt doch recht schnell und das Mädchen fand sich verzweifelt und deutlich zu nah am Klippenrand wieder, während sie hilflos die Arme nach dem Engel ausstreckte, der über ihr mit den Möwen Krieg führte. Dem Nakamura selbst, der, ohne groß darüber nachzudenken, immer wieder versuchte, seine Flügel schützend zurückzuziehen, schien die Gefahr der Situation nicht ganz so bewusst zu sein. Mit Sicherheit hatte er gerade nicht auf dem Schirm, dass es vermutlich keine ganz so kluge Idee wäre, sich in dieser Höhe von seinen Flügeln zu verabschieden. Stattdessen schlug er um sich, schaffte es sogar, eine der Möwen kurzzeitig außer Gefecht zu setzen, was jedoch nur das Aufkommen weiterer aggressiver Biester zur Folge hatte. Für einen kurzen Moment glaubte Leviathan sogar, ein rötliches Leuchten in den Augen eines Vogels erkannt zu haben; sicher wer er sich aber nicht. „Was zur Hölle seid ihr?“, fragte er sich, auch wenn eine klärende Antwort darauf wohl keinen großen Unterschied in seiner Lage machen würde. Sonderlich ausgeprägt waren seine anderen Fähigkeiten sowieso schon nicht, aber in fliegendem Zustand war es dem Engel einfach unmöglich, einen Zeitstopp herbeizuführen oder gar Feuer aus seinen Händen heraufzubeschwören, was ihm einiges mehr an Kraft kosten würde. Die er nicht hatte. Im Gegenzug schien Caiwen sie schon zu haben. Lediglich aus den Augenwinkeln erkannte der Junge, dass mit seiner Freundin etwas nicht stimmte, auf die sich ebenso kurz zuvor eine der Möwen gestürzt hatte und dabei ihre Arme zerkratzte. Sie landete auf allen Vieren am heißen Stein der Klippe, ihr Körper wandte sich befremdlich und wäre der Wind nicht so stark und sein eigenes Keuchen nicht so laut, wäre ihm vermutlich auch das Knacken ihrer Knochen nicht entgangen. „Caiwen?“ Für einen kurzen Moment verharrte der Schwarzhaarige mit seinen zuvor noch wild fuchtelnden Armen, was zur Folge hatte, dass die Möwen freies Feld hatten, seinen fast nackten Körper zu malträtieren. Nur seine Schwingen schlugen aufgeregt, während er Caiwen auf der Klippe beobachtete. „Was ist mit dir?!“, rief er laut, auch wenn er sich langsam schon denken konnte, was gerade mit der sonst recht zaghaft wirkenden Schülerin passierte. Seine Vermutungen bestätigten sich rasch, als innerhalb kürzester Zeit nicht mehr ein graziler Mädchenkörper, sondern ein weißer, überdimensionaler Wolf an der Klippe stand, der die Möwen sogleich von Leviathan auf sich selbst lockte und anschließend vertrieb, und der deutlich machte, um wessen Revier es sich hier offensichtlich handelte. Fasziniert und mit offenem Mund flog der Engel immer noch in seiner Arm- und Beinhaltung verharrend auf der Stelle und bekam im ersten Moment gar nicht so wirklich mit, wie die kratzenden und beißenden Biester von seinem Körper abließen. Sein Blick war geradewegs auf den Wolf gerichtet, der zweifelsohne jegliche Aufmerksamkeit auf sich zog. Sogar Levi zuckte bei ihrem Knurren und anschließenden Bellen leicht verängstigt zusammen und wurde somit endlich wieder aus seiner Faszinationsstarre gelöst, sodass er „Caiwen“, die sich immer noch in angespannter Körperhaltung befand, mit doch recht klarem Blick beobachtete. Gerade, als er noch weitere Meter Sicherheitsabstand zwischen die beiden bringen wollte (er wusste ja nicht, zu was ein Werwolf wie Caiwen alles fähig war), entspannte sich der schneeweiß behaarte Körper und für einen kurzen Moment erinnerte er Levi tatsächlich an einen … Hund. Ernsthaft, aber viel Unterschied war da jetzt nicht mehr, als er ruhig am Klippenrand stand, mit dem Schweif kaum merkbar wedelte und die Ohren in Richtung des Nephilims spitzte. Mit Kratzspuren übersäht, die Haare in alle Richtung zu Berge stehend – ach du heilige Scheiße, fehlte da tatsächlich ein Haarbüschel? – und ebenso zerzausten Flügeln näherte sich Leviathan nur zögernd wieder der Plattform auf der Klippe. Vereinzelt rieselten dabei Federn – einerseits seine eigenen, dunklen, anderseits die der Möwen, auf Caiwens Wolfskörper hinab. „Caiwen? Bist du es?“, wollte sich der Nakamura versichern, als er neben ihr zu stehen kam, seine Flügel aber erstmals nicht wieder einzog, da er ihre Wolfsform noch überhaupt nicht einschätzen konnte. Er wusste, dass Caiwen ein Werwolf war und sie sich offensichtlich dafür schämte, auf jeden Fall nicht gerne darüber sprach. Aber ihre Verwandlung mitzuerleben war dem Engel bisher verwehrt geblieben. Leviathan schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter, während er in das deutlich höher gelegene Gesicht des Wolfes blickte und zögerlich seinen Arm zu Caiwens Schnauze ausstreckte, die er jedoch nicht schaffte zu berühren, da er einfach zu klein dafür war. Immer noch stand der Mund des Jungen leicht offen. Unter Werwölfe hatte er sich immer etwas komplett anderes vorgestellt. Blutrünstiger Biester, heulend, aufrechtstehend, zähnefletschend, … mordend. So zumindest das Urrudel. Dass es auch ganz anders ging, machte Caiwen an diesem Tag deutlich. Es dauerte eine Weile, bis sich der Körper des Jungen wieder entspannte und er ebendies realisierte. Dann aber sah man ein Funkeln in seinen Augen und sogleich seine verhältnismäßig kleinen Arme um den großen, haarigen Kragen legend. „Alter, schau, wie flauschig und cool du bist!“, sprach er ganz aufgeregt und ließ sein Gesicht kurz in ihr Fell versinken. „Holy Schokopudding, ist das weich. Und weiß. Und riecht gar nicht nach Hund. Und du bist so … so groß!“, brabbelte er weiter, neigte seinen Kopf dann leicht und sah nach oben die blauen Augen des Wolfes. „Kannst du mich überhaupt verstehen? Kannst du … reden? R-e-d-e-n?“
Caiwen
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In meiner Verwandlung konnte ich noch Leviathans Worte vernehmen. Dennoch schaffte ich es nicht, darauf zu reagieren. Am Liebsten hätte ich meine Verwandlung generell nicht durchgeführt und ich kämpfte dagegen an. Ich merkte rasch, dass mir dies nicht gelang. Schlussendlich passierte dieser Wandel von einem Mädchen zu einem Wolf so rasch, da ich es unterbewusst zuließ und mich nicht dagegen wehren wollte. Es hatte einen Zweck, warum ich mich verwandelte: ich hatte Angst um Leviathan. Auch wenn es nur Möwen waren, die ihn attackierten. “Ich würde alles für ihn tun.“, hallte es in meinem Kopf, ehe ich als weißer Wolf vor ihm stand. Mit meinem Brüllen erreichte ich glücklicherweise, dass die Möwen von uns abließen und sich aufgescheucht einen anderen Platz zum Verweilen suchten. Ich war völlig im Element der wilden Bestie, ehe ich realisierte, was ich gerade getan hatte. Meine erfreuten, blauen Augen erfasste ich das graue Augenpaar des Engels, welcher mir sichtlich überrascht und unsicher gegenüberstand. Beschämt senkte ich meinen Kopf und wich seinem Blicke erst ebenso unsicher aus. Er sah mich zum ersten Mal als Wolf – zumindest war es mir bisher nicht bekannt, dass ich mich in seiner Gegenwart je verwandelt hatte. Wenn, dann wäre es unkontrolliert gewesen und das hätte für ihn übel enden können. Mein Schweif wurde immer ruhiger, bis er gänzlich erstarrte und einfach nur schlapp nach unten hing. Fliegende Federn erweckten meine Aufmerksamkeit, wobei sich eine schwarze direkt auf meine Schnauze hinlegte. Kurz zuckte ich, ehe ich mein gesamtes Fell ausschüttelte, sodass die wenig auf mir gelandeten Federn von meinem Körper herunterfielen. So landete auch eine schwarze Feder direkt vor meinen Füßen, welche ich begutachtete. Es war wohl eine Feder von Leviathan’s Flügel. Ich fühlte mich unwohl, mich in seiner Gegenwart verwandelt zu haben und trat wenige Schritte zurück, sodass auch der Engel Platz hatte für eine sichere Landung. Ich sperrte meine Lauscher auf, als ich seine Stimme vernahm und blickte besorgt zu ihm rüber mit nach vorn gerichteten Ohren. Er wirkte unsicher, wie er mir gegenübertreten sollte. Doch das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit. Hatte er Angst vor mir? Würde er Flashbacks bekommen und gegen mich kämpfen wollen? Er wusste doch, dass ich ein Werwolf bin und dennoch konnte ich ihn damit sichtlich damit überfallen. Es gab viele Wölfe beim Angriff, also war es nicht das erste Mal, dass er einen Wolf so sah. Warum also die Unsicherheit? Wollte er nun gegen mich kämpfen oder die Flucht ergreifen? Ich merkte, dass er zögerte und das verunsicherte mich umso mehr. Mit einem sehr leisen Winseln senkte ich den Kopf. "Klar bin ichs... wer auch sonst...", doch er würde ohnehin nicht mehr als ein enttäuschtes Bellen hören. Als er seinen Arm ausstreckte um nach meinem Gesicht zu greifen, erhob ich erneut meine Schnauze, sodass er mich auf keinen Fall erreichte und legte bedrohlich meine Ohren nach hinten. Er war zu klein für mich. "Wie lustig!!, meinte ich und hielt meinen Kopf erhoben. Der plötzliche Gefühlswandel des Engels ließ mich erneut aufmerksam werden, sodass meine Lauscher neugierig nach vorne schnellten. Sein Blick veränderte sich und zeigte mir keine Scheu mehr. Meine Augen jedoch blickten etwas an ihm herab. Während ich beobachtete, wie seine Boxershorts sich ziemlich weit nach unten zog und mich deutlich ablenkte, zeigte der Engel keine Bedenken mehr mir gegenüber. Stattdessen näherte er sich mir abrupt und legte seine Arme um meinen Kragen. Er reagierte so rasch, dass ich mit meiner Bewegung – nach hinten zu treten – keine Zeit mehr hatte. Ich jaulte kurz, leise und nervös, blieb jedoch wie angewurzelt stehen. Meine Rute zeigte angespannt nach oben, als ich den Druck wahrnahm. Meine Ohren drehten sich nach vorne, wieder zurück und verwirrt wieder nach vorne. Mit solch einer Reaktion hatte ich eher nicht gerechnet. "Was heißt hier eher… eigentlich gar nicht!" Vorsichtig drehte ich meine Schnauze nach unten in seine Richtung, als er meinte, ich sei cool. "Wie bitte was? Hab ich das richtig gehört?", bellte ich überrascht, ohne daran zu zweifeln, dass er mich verstehen konnte. Er steckte geradewegs seinen Kopf in mein Fell, während ich nervös von einer Vorderpfote zur anderen tapste. Sofern er jetzt nicht niesen würde, wäre ich zufrieden. Das würde nämlich bedeuten, dass er keine Tierhaarallergie hatte und ich musste mir keine Sorge um verengende Gefäße und Herzrhythmusstörungen machen. Hätte ich kein Fell auf meiner Schnauze, würde man deutlich erkennen, wie rot ich geworden wäre, als er meine Körpergröße erwähnte. “Flauschig… cool… weich… groß…“ Niemals hätte ich mit einer solchen positiven Reaktion von ihm erwartet. Diese Situation überforderte mich sichtlich, besonders als er mich auch fragte, ob ich ihn überhaupt verstehen würde. Ich blickte zu ihm runter und erhob meine rechte Vorderpfote. Ganz sachte legte ich sie dem brabbelnden Jungen einfach auf den Kopf. Natürlich versuchte ich vorsichtig zu sein, dennoch war das wohl etwas schwer, wenn man den Wolf in sich nicht regelmäßig kontrolliert. Als bald ich ihn am Schopf berührte, ließ ich die Pfote auch schon wieder von ihm ab. Bedacht trat ich nun einen Schritt nach hinten um Abstand zu ihm zu gewinnen. “Das ist alles ein wenig zu viel“, jaulte ich und wollte mich erklären, doch logischerweise würde er mich so nicht verstehen. Sein Geruch lag mir so tief in der Nase, ich war verwirrt über seine Reaktion und dadurch auch total etwas aufgelöst. Ich winselte kurz, da er mich traurigerweise nicht verstehen konnte. So drückte ich meinen Körper zu Boden um mich artig in eine Platz-Position zu legen. Meine Schnauze legte ich zwischen meine großen Tatzen auf dem Boden ab, sodass ich nicht mehr ganz so groß für ihn zu sein schien. Die Ohren legte ich besorgt und leise winselnd zur Seite. Mein Blick fixierte den Jungen. Wie konnte ich ihm so erklären, womit er es zu tun hatte? Wenigstens verstand er, dass ich Caiwen bin und mich – zumindest jetzt zu diesem Zeitpunkt – unter Kontrolle hatte. Doch auch ich konnte ihm nicht versprechen, dass das auch so bleiben wird.
Solange die angespannte Körperhaltung des Engels vorherrschend war, hatte er nicht mehr als ein Winseln seitens des überdimensionalen Wolfs wahrnehmen können. Trotz der Tatsache, dass Caiwen ihre Schnauze erhob, um den Berührungen des Engels auf jeden Fall auszuweichen und dabei sogar ihre Ohren beunruhigend nach hinten legte, schien der Hauch von Angst, der sich kurz zuvor noch angebahnt hatte, sich in Luft aufzulösen. Übrig blieb nur noch Respekt. Stattdessen tat der Nephilim das, was er immer tat: Grundvertrauen schenken. Vielleicht mit etwas zu viel Enthusiasmus. Während er den großen, flauschigen Wolf fast schon liebkoste und vor Begeisterung kaum mehr an sich halten konnte, war ihm gar nicht aufgefallen wie seine Boxershorts immer mehr nach unten rutschte und Caiwen bereits ein Anblick auf die Beckenfurchen des schlanken, fast schon hageren Körpers geboten wurde. Die aufgestellte Rute und das fast schon verzweifelt wirkende Jaulen war dem Engel nicht entgangen, der daraufhin seine Umarmung etwas lockerte, sich so schnell aber nicht gänzlich aus der Flauschigkeit over 9000 lösen wollte. Ein klein bisschen erinnerte die ganze Situation den Engel an all die unzähligen Streunerkatzen aus seiner Kindheit (und auch noch darüber hinaus), die er immer zu ihrem Glück gezwungen und dabei fest an sich gedrückt hatte, ob sie es wollten oder nicht. Nur, dass das Risiko, von einer Samtpfote umgenietet zu werden nicht ganz so hoch war wie von einem Riesenwolf. A propos Umnieten: Da lag eine fette Pfote auf dem Kopf des Engels, der mit einem Mal nach all seinen euphorischen Komplimenten, die er dem Wolf um die Ohren geworfen hatte, verstummte und nun fast schon andächtig in das blaue Augenpaar blickte. „Eheh. Sorry. Ich hab‘ mir dich halt immer ganz anders vorgestellt.“, entschuldigte er sich bei ihr und so schnell konnte er gar nicht sehen, wurde die fette Pratze auch schon wieder zurückgezogen und sein Kopf fühlte sich gefühlte tausend Kilo leichter an. Vielleicht auch, weil er für den Bruchteil einer Sekunde dezent Angst hatte. Schließlich trat Caiwen in ihrer tierischen Gestalt einen großen Schritt zurück. „Alter. Hat sie meine Angst gerochen? Kann sie … … Angstschweiß riechen?!“, fragte sich der Nephilim panisch, dem plötzlich der potenzielle Schweißgeruch mehr Sorgen bereitete als alles andere. Stirnrunzelnd schnüffelte er an seiner Achsel, ließ dabei das Gesicht des Wolfes jedoch nicht aus den Augen. „Nö. Stinkt nicht. Was ist dir bitte dann zu viel?“, beantwortete er seine eigene Frage laut und konnte einfach nur hoffen, dass Caiwen das genauso riechen würde. Eff. „Warte.“ „Was?“ Unglaubwürdig streckte er seinen Kopf nach vor und musterte Caiwen, die gerade Platz gemacht hatte prüfend, als hätte er so einen viel besseren Durchblick. Hatte sie gerade … hatte er gerade? Während der Nakamura seinen eigenen Gedanken nachhing, fiel ihm erst gar nicht auf, wie sich eine doch recht voluminöse Wolke vor die Sonne schob. Erst, als er brummenden Donner von Weitem erahnen konnte, wurde er aus seinen Gedanken gerissen und zog seinen Kopf wieder etwas zurück. „Du kannst ja doch sprechen.“, stelle er also fest. Dass es nicht an ihr, sondern an ihm selbst liegen würde kam den Engel nicht mal ansatzweise ins Gedächtnis. Überrascht von dieser Tatsache machte nun auch Levi Platz, indem er erst einmal seine Boxershorts wieder in Position zerrte, sich dann im Schneidersitz auf dem Boden, der sich gar nicht mehr so heiß anfühlte, niederließ. Seinen Ellbogen stützte er dabei auf den Oberschenkel, während er sein Kinn auf der Handfläche abstütze. Nachdenklich musterte er den zahmen Wolf, ehe er anfing, mit Caiwen, die ja seines Erachtens sowieso reden konnte, zu sprechen. „Du hast mich gerettet.“, stellte er mit leichter Verspätung fest. „Vor Killermöwen. Danke.“, fügte er noch hinzu und lächelte fast schon engelsgleich. „Aber jetzt bin ich wirklich ziemlich überfragt, wie wir hier wieder runterkommen sollen. Ich glaube, du bist vielleicht doch ein biiiisschen zu schwer für mich.“, versuchte der Engel zu erklären und machte mit Daumen und Zeigefinger seiner freien Hand eine „ein bisschen“-Pose, die er jedoch nicht sonderlich lange beibehielt. Noch bevor er Anfeindungen entgegennehmen musste, hob er beide Arme schützend an. „Nicht falsch verstehen jetzt! Ich hab mich ja noch nie über dein Gewicht beschwert und deinen Hintern find ich auch echt super!“, brabbelte er frei Schnauze weiter, auch wenn es ihm schon etwas komisch vorkam, dass Caiwen sprachlich nicht so schnell reagierte. Oder für ihn gerade gar nicht reagierte. „Wie lange hält eine solche Verwandlung denn an bei dir?“
Caiwen
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298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Er hat mich also anders vorgestellt. Sehr wahrscheinlich blutrünstiger und ... abgefuckter womöglich. Doch ihm gefiel meine Wolfsform wohl sehr, da er sich kaum zurückhalten konnte. Erst als ich einen Schritt zurückwich, da ich emotional total überfordert war, ließ er etwas von mir ab und wirkte erneut etwas verängstigt. Als wüsste er, dass ich mich noch nicht gänzlich an meine kontrollierte Form gewohnt hatte und mich selber noch etwas kennenlernen musste, zog er sich doch etwas zurück, als ich meine Pranke auf ihn drauf legte. Nun gut, ich hatte es einfach noch nicht so drauf meine Kraft richtig einzusetzen und vorallem einzuschätzen. Doch wie sollte ich das auch können, wenn ich mich nie kontrolliert verwandle?
Verwirrt hob ich mein Haupt und legte ich mein Kopf etwas schief, als er mich ebenso verblüfft anschaute und meinte, ich würde ja doch sprechen können. Doch rasch wurde ich durch einen Donner weit entfernt von der Insel abgelenkt, sodass meine wuscheligen Ohren sich in alle Richtungen drehten. Ein Gewitter? Erneut legte ich meinen Kopf zwischen meinen Pfoten auf den Boden. Ich spürte unter meinem Körper etwas, was ich nicht entblößen wollte. Ich lag auf meiner "Kleidung", die sich ungünstigerweise nicht mitverwandelt hatte. "Mist.", dachte ich mir und rutschte etwas nervös hin und her. Ich stierte den Jungen ruhig an, als er sich bewegte und in einen Schneidersitz vor mich hinsaß. Meine blauen Augen ruhten in seinen Grauen und versuchten nicht an seinem Körper herabzuschielen, wessen Anblick mich wohl ablenken könnte. Zum Glück hatte er versucht vor dem Hinsetzen seine Shorts ordentlich zu positionieren. Dann wurde das Gespräch doch wieder ernster, als er sich bei mir bedankte. "Gerettet?", wiederholte ich und dachte immer noch, dass er mich gar nicht verstehen konnte, dies zuvor doch nur ein Missverständnis war. "Ich würde alles für dich tun.", meinte ich jaulend. Diese wiederholenden Worte lagen mir vielmehr in meinem Kopf, als ich dachte. Als er sich jedoch fragte, wie wir hier runterkommen würden und erwähnte, dass mein Gewicht ein klein wenig zugenommen hat, knurrte ich und legte meinen Kopf seitlich auf meine linke Pfote. Doch ehe ich dies tat, versuchte er sich gleich rechtzufertigen. Mit großen Augen blickte ich ihn an. "Meinen Hintern????", bellte ich und sprang überrascht auf. Nun gewährte ich ihm ungewollt einblick auf meine Unterwäsche, auf der ich zuvor noch draufgelegen hatte und welche sich wohl bei meiner Rückverwandlung nicht mehr an meinem Körper befinden würde. "Meinen Hintern?", wiederholte ich bellend und sprang auf den kleinen Jungen zu, welcher sich gerade fragte, wie lange die Verwandlung anhalten würde. Doch diese Frage ignorierte ich gekonnt und warf ihn rücklings auf den Boden, sodass ich über ihm stand. Dass dies bedrohlich wirkte, dazu der Junge wohl eher Angst vor mir bekommen könnte, bedachte ich vorerst nicht. Hechelnd blickte ich von oben auf ihn herab. "Mach dich nicht über meinen Hintern lustig.", knurrte ich. Oder war das wirklich ein Kompliment gewesen? Würde er tatsächlich meinen .... Hintern loben? Ist das üblich so unter ... Freunden? Meine Schnauze näherte sich dem Schwarzhaarigen und schnaubte einmal tief durch. Doch um die Spannung zu lösen, öffnete ich grinsend mein Maul und schlechte ihn an seiner rechten Gesichtshälfte ab. Wie er diese Geste interpretierte, war seine Sache. So ließ ich von dem Engelskörper ab, indem ich ein Schritt zur Seite und einen zurück machte und platzierte meinen Hintern auf den Boden. "Wie kann ich dir nonverbal mitteilen, dass ich keine Ahnung habe, wie lange ich nun ein Wolf sein muss?", dachte ich laut und legte mich erneut wieder hin. Mit meinem Kopf zwischen meinen Pfoten schaute ich den Jungen erwartungsvoll an und erhoffte mir, dass er mein Phantomimenbild erkennen würde. Doch da war ich mir leider nicht sicher, ob wir uns verstehen würden, schließlich haben wir noch nie gemeinsam Activity gespielt. "Ich weiß es nicht, Levi, wie lange ich in dieser Gestalt sein werde.", meinte ich ehe ich meine linke, sowie meine rechte Pfote auf meine Schnauze legte und winselte. Meine Ohren legten sich zurück, als ich erneut ein Unwetter wahrnahm. "Beschissene Situation.", knurrte ich zu mir selber.
Der Engel seufzte laut, als so schnell keine verbale Reaktion seitens des Wolfes zu vernehmen war und er sich den vorherigen Satz, nämlich dass ihr „alles zu viel wurde“ allen Anschein nach einfach nur eingebildet hatte. Diese Wahnvorstellungen waren dem Schwarzhaarigen seit einigen Monaten ja nicht mehr fremd, aber in Gegenwart von Caiwen empfand er sie jetzt doch als etwas unentspannt. „Dachte ich mir schon.“, hatte er Caiwens erstes Jaulen kommentiert, ehe er fortfuhr und ihr kleines Gewichtsproblem zur Sprache brachte. Dass hier in Wirklichkeit kein etwas zu groß geratener Wolf, sondern ein junges Mädchen vor ihm saß, wurde spätestens dann deutlich, als das Tier sich durch die Provokationen des Engels doch tatsächlich angegriffen fühlte und der gut gemeinte Kommentar zu ihrem Hintern schien das Feuer sowieso noch mehr zu entfachen. „Wow, was, beruhig dich! Ich hab‘ doch gesagt, mir gefällt er!“, versuchte sich der Nakamura weiter in Sicherheit zu wiegen, der Caiwens plötzliches Aufspringen höchstwahrscheinlich falsch interpretierte. Ein kleiner Schweißtropfen hatte sich auf der Stirn des Engels gebildet, während er verschreckt in das große, blaue Augenpaar stierte und den Adrenalinausstoß deutlich spüren konnte. Das Herz sprang ihm fast aus der Brust, als sich der Wolf auf den zierlichen Engel warf und ihn dabei spielerisch zu Boden rang. Dass Caiwen mit etwas zu viel Wucht auf ihn losgesprungen war machte sich spätestens dann bemerkbar, als der Hinterkopf des Jungen etwas zu hart auf den Boden knallte, der dabei aber lediglich schmerzverzerrt die Augen zudrückte und keinen Laut herausbekam. Als er sie wieder öffnete blickte er direkt in das weit aufgerissene Maul, das bei näherem Betrachten … nicht so ganz mit der harmlosen Verspieltheit, die ihre Augen widerspiegelten, zusammenpasste, den Engel aber dennoch etwas entkrampfte. „*Krrrchzzz* nicht über meinen Hintern lustig!“ Es klang, als hätte er Caiwen auf der anderen Leitung, die aus irgendeinem Keller vom Arsch der Welt durch ein uraltes Telefon zu ihm sprach. Zumindest der erste Teil des Satzes, den der Engel vernehmen konnte, hörte sich an wie das Rauschen einer schlecht bestehenden Telefonverbindung. Doch so schnell konnte der Engel darauf, der fassungslos die Brauen zusammenzog, nicht reagieren. Wieder war ihm etwas mulmig zumute und seine Augen weiteten sich mit jedem Centimeter, dem das Maul seinem Gesicht näherkam. Glücklicherweise stand Levi heute nicht auf Caiwens Speiseplan, die ihm lediglich vergnügt über die Wange schleckte, ehe sie wieder von ihm abließ sich und genauso handzahm wie zuvor hinlegte. Während sich der Nakamura fragte, ob sie sich einfach versichern wollte, dass die zarte Haut des Engels eh nicht sonderlich genießbar war, oder ob das ein Akt der Zuneigung – alter, vielleicht küssen sich Wölfe ja so?! – war, richtete auch er sich wieder auf und rieb sich am Hinterkopf, dem ordentlich etwas abverlangt wurde, aber nichts Gröberes passiert war. „Ich hab‘ mich nicht drüber lustig gemacht, ich meine es ernst!“, antwortete er nun endlich mit beleidigt verzogener Schnute, geschlossenen Augen und verschränkte dabei die Arme kurz vor seiner Brust. „Dass ihr Mädchen auch nie Komplimente annehmen könnt!“, beschwerte er sich noch und als er die Augen wieder öffnete, erspähte er das erste Mal einen Blick Caiwens Unterwäsche, die nur halbherzig vom weißen Fell des Wolfes verdeckt wurde. Sichtlich abgelenkt linste der Engel immer wieder zwischen Caiwens Augen und der Unterwäsche hin und her, während das Tier offen mit ihm kommunizierte und er sogar jedes einzelne Wort verstehen konnte. Ob auch jedes Wort in seinem Kopf ankam, war eine andere Frage. Ja, bla, keine Ahnung, wie lange man verwandelt blieb. Okay. Offensichtlich nicht. Als wäre es jetzt doch das Normalste auf der Welt, sich mit einem (Wer-)wolf unterhalten zu können, nickte der Engel mehrmals bestätigend. „Dann warten wir einfach.“, meinte er locker flockig und zuckte kurz mit den Schultern. Man konnte deutlich merken, wie seine Aufmerksamkeit gerade auf etwas komplett anderem lag. Ein breites Grinsen legte sich über das Gesicht des Engels, der mit seinem Zeigefinger auf den blauen Stoff deutete und endlich darauf zu sprechen kommen konnte. „Du hast da was verloren.“, stellte er schelmisch grinsend fest und man konnte ihm das Vergnügen darüber deutlich aus dem Gesicht lesen. Auf allen Vieren kroch er zu Caiwen, ehe er direkt vor ihr sein Gesäß wieder auf dem Boden platzierte, ihren BH raus zupfte und schließlich versuchte, ihn demonstrativ um Caiwens Hals zu bekommen, was natürlich hinten und vorne nicht funktionierte. „Wenn ich es an den richtigen Stellen positioniere, wie hoch ist dann die Chance, dass es auch nach der Rückverwandlung noch an Ort und Stelle ist?“, stellte er ihr prustend die rein rhetorische Frage und blickte dennoch erwartungsvoll in das Gesicht des Wolfes.
Caiwen
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Ich verstand bei allen Monden nicht einmal annähernd, was bei Leviathan gerade abging. Manchmal hatte ich das Gefühl, er würde verstehen was ich sagte. Doch irgendwie… kam das wohl nicht so gänzlich bei ihm an. Konnte er mich etwa wirklich hören? Das war mir noch nie untergekommen, dass mich jemand in meiner verwandelten Form verstehen konnte. Dass auch er mit seiner neuen Fähigkeit rang, konnte ich genauso wenig wissen, wie auch er selber es nicht checkte. Auch meine Gefühle wurden in alle Richtungen intensiver, was mich rasch aufspringen ließ, sodass der junge Engel wohl etwas Angst vor mir bekam. Doch ich wollte ihn nur etwas Ärgern und stieß ihn zu Boden. Meine eigene Körperkraft hatte ich genauso wenig unter Kontrolle wie die Verwandlung an sich. Dass ich zu viel Kraft angewendet hatte, war im ersten Moment für mich nicht realisierbar. Erst schleckte ich dem Jungen über seine Wange, sodass er keine Furcht mehr vor mir haben musste. Nachdem ich ihn wieder freigab, beobachtete ihn und merkte, dass da etwas nicht stimmte. Er rieb sich am Hinterkopf und verzog sein Gesicht in eine beleidigte Schnute. Besorgt ließ ich die Ohren hängen, als ich ihn so ansah. Es tat mir leid, dass ich ihn wohl zu sehr umgestoßen hatte. “Ich hasse mich selber dafür.“, dachte ich mir und fühlte mich schuldig. Wie kam ich nur auf solch eine doofe Idee? Ich musste unbedingt aufpassen, dass mir das kein zweites Mal passiert. Er ging darauf ein, als ich meinte, er solle sich nicht über meinen Hintern lustig machen. Dann verstand er mich also wirklich! Langsam begann mein Schweif sich hin und her zu bewegen, als er weiter redete, jedoch hörte ich ihm gar nicht mehr so aufmerksam zu, da ich weiterhin studierte, woran es denn lag, dass er mich verstehen konnte. Erneut reagierte er, als er meinte, wir könnten ja einfach abwarten. Dann beobachtete ich auf seine Reaktion. Doch der Junge hatte etwas anderes im Kopf. Meine blauen Augen schauten zu, wie er sich mir auf allen Vieren wie ein Wolf näherte und etwas aufhob, was mir gehörte. “He!“, jaulte ich empört und meine Ohren schnellten erneut nach vorne. Wieder erhob ich meine rechte Vorderpfote und winkte zweimal, jedoch ließ ich sie wieder senken, da ich ihn nicht erneut verletzen wollte. Als er sich mir mit der Unterwäsche erneut näher kam, drehte ich demonstrativ meine Schnauze zur Seite um ihn auch etwas besser zu beobachten. Er versuchte mir dieses kleine Kleidungsstück hinzuhalten, was … lächerlich aussehen musste von weiter weg betrachtet. Daraufhin philosophierte er über die Rückverwandlung und der eventuellen Möglichkeit, dass der BH wohl an der richtigen Stelle sein könnte. “Ich glaube nicht, dass das funktioniert.“, meinte ich enttäuscht und wartete auf eine Reaktion ab. Um diesen Gedanken an eine Rückverwandlung in ein nacktes Mädchen jedoch aus meinem Kopf zu bekommen, schüttelte ich einmal kurz mein gesamtes Fell, sodass auch der BH wieder runterfiel. Dann senkte ich meinen Kopf auf dieselbe Höhe wie Leviathan um auf Augenhöhe mit ihm zu sein. “Sag mal, du verstehst mich doch, wenn ich mit dir rede. Oder?“, fragte ich ihn aus Neugier und drehte meinen Kopf etwas schief. “Sag mal Banane, wenn du mich hörst.“ Dann legte ich den Kopf schief in die andere Richtung. “Das ist etwas merkwürdig. Normalerweise redet nie jemand mit mir, wenn ich ein Wolf bin.“ Ob das nun gut oder schlecht war, dass er mich möglicherweise verstehen konnte? Kurz blickte ich in den Himmel nach oben, als sich dunklere Wolken uns näherten und der Sonnenschein immer weniger wurde. Vorsichtig näherte ich mich mit meiner Schnauze seinem Körper und stupste ihn so sachte wie möglich an seinem Oberkörper an. “Es wird Zeit, dass du jetzt mit mir mitreitest, und nicht mehr ich mit dir fliege…“, erwähnte ich bevor ich mich so flach wie möglich auf den Boden legte. Erwartungsvoll blickte ich den Jungen an, ob er verstand, was ich damit meinte. Ich könnte uns bestimmt rasch durch den Wald nach unten bringen. Schließlich liebte ich es auch in der Wolfsform durch die Natur zu flitzen. Doch würde er darauf eingehen? Hatte er Angst davor? “Und meine Unterwäsche nimmst du mir ja brav mit!“, erwähnte ich und zeigte ihm grinsend meine gefährlichen Zähne.
Während Caiwen noch mit ihrem schlechten Gewissen beschäftigt war, weil sie den Engel wohl etwas zu fest umgestoßen hatte, verschwendete jener keinen einzigen Gedanken mehr an die Beule, die sich höchstwahrscheinlich auf seinem Hinterkopf bilden würde. Dass er im besten Falle – aber wirklich nur im besten Falle – die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches besaß machte sich dadurch bemerkbar, dass ihm Caiwens aufgeregtes Schwanzwedeln, ihre Reaktion auf die Tatsache, dass sie sich allen Anschein nach miteinander unterhalten konnten – zwar aufgefallen war, aber ihre Unterwäsche in diesem Moment nun mal einfach … um Welten interessanter! Kurz war er dann aber doch zusammengezuckt, als der Wolf seine Pfote erneut in die Richtung des Engels erhob, nachdem dieser sich auf allen Vieren zu Caiwen begeben hatte, um sich die Unterwäsche unter den Nagel zu reißen. „Easy!“, meinte er noch in zusammengezuckter Haltung, während er die Arme, in denen sich auch ihre Kleidung befand, zum Schutz über seinen Kopf gelegt hatte. Dass das eine reine Sicherheitsvorkehrung war, war ihm spätestens dann bewusst, als Caiwen ihre Pratze wieder zurückzog. Anscheinend war sie sich im Klaren darüber, dass sie ihre neu gewonnene Kraft wohl etwas unterschätzt hatte. „Nicht?“, hinterfragte der Nakamura immer noch kichernd und begutachtete sein Werk, den BH um ihren viel zu voluminösen Kragen, der – „hheeeeyy!“ – sogleich wieder abgeschüttelt wurde, was den Engel kurz enttäuscht aufmotzen ließ. Schnaubend wollte er sich gerade nach unten bücken – „Hm?“ – , um das Kleidungsstück erneut aufzuheben, hielt in seiner Bewegung aber inne, nachdem Caiwen sich mit ihrem Kopf seinen näherte, sodass sie sich auf Augenhöhe unterhalten konnten. Ihre folgenden Sätze konnte der Engel, anders als zuvor, nun störungsfrei vernehmen. Erwartungsvoll blinzelte er in das blaue Augenpaar des Wolfes, als Caiwen ihn fragte, ob er sie denn verstehen könnte. Er wartete ein paar Sekunden, in denen sich in seinen Gesichtszügen nicht allzu viel änderte, ehe er seine Lippen öffnete und ihr breit grinsend ein „Afghaaaaneee!“ entgegenrief, obwohl sich ihr Kopf doch gar nicht so weit von seinem entfernt befand. Dass er tatsächlich Afghane verstanden hatte und sich keinen Spaß erlauben wollte, war wohl nicht ganz so offensichtlich. „Was? Echt nicht?“, hinterfragte Levi und hob dann doch verwundert eine Braue an, ehe er den Kopf ebenfalls schief legte, jedoch in die entgegengesetzte Richtung wie Caiwen. In seinem Kopf schien es regelrecht zu rattern, aber zu einem wirklichen Schluss kam er nicht und vor allem war er nicht auf die Idee gekommen, die Kommunikation mit Caiwens Wolfsform mit der Kommunikation der Hausspinne aus dem Waschkeller gleichzustellen. Nach reichlich Überlegung schlug er mit seiner einer geballten Faust auf die andere, als wäre ihm gerade voll das Licht aufgegangen. „Vielleicht weil sie sich alle vor dir in die Hose geschissen haben.“, stellte er schlussendlich fest und folgte sogleich Caiwens Blick in den Himmel, wo mittlerweile mehr dunkle Wolken als blau zu sehen waren. Bahnte sich da etwa ein Unwetter an? Hatte die komische Wetterfrau im Fernsehen gestern Abend etwas gesagt? Ein sachtes Stupsen riss den Engel aus seinen Gedanken, der wieder etwas zusammenzuckte, diesmal aber ob der doch recht nassen Schnauze, die ihn einfach nur erschreckt hatte. „Hihi. Das kitzelt.“, stellte er währenddessen fest und lauschte schließlich ihren Worten, ehe sie sich flach auf den Boden legte, um dem Engel einen mühelosen Aufstieg zu gewährleisten. „Das kannst du? Da runterklettern? Ohne dass du den Felsen dabei zerlegst?“, fragte er sie im vollen Ernst, zögerte nach ihrer Reaktion aber nicht lange und fand sich mit einem schwungvollen Sprung – „Hepp!“ auf ihrem Rücken wieder. „Was? Oh. Klaaar!“, antwortete der Nakamura und presste seine Beine etwas in das super flauschige Fell um einen besseren Halt zu haben, ehe er sich seitlich nach unten beugte und zuerst den BH mit breitem Grinsen an sich nahm und schließlich ihr Höschen. Das Grinsen verschwand aber doch recht schnell, als er es in den Händen hielt und sich sein Kopfkino wieder einschaltete. Gut, dass sie seine rote Fresse nun höchstwahrscheinlich nicht sehen konnte. Sowohl Höschen als auch BH fädelte er auf seinem Unterarm auf – es wäre doch fatal, würden die Kleidungsstücke während des Ritts einen Abgang machen – und schlang schließlich seine Arme um ihren Kragen, da er nicht wusste, wo er sich sonst festhalten sollte. „Ich bin bereeeit, hüüü-hottt!“
Caiwen
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Es war etwas unangenehm sich so enorm zurückhalten zu müssen, denn auch Leviathan schien bereits etwas erschreckt zu sein über meine Körperkraft und meiner nicht vorhandenen Kontrolle darüber. Mit gemischten Gefühlen stand ich vor ihm, als er abermals zusammenzuckte, was wohl verständlich war, aber ziemlich… beklemmend. Als der Junge dann mit seinem >Afghane< kam, schnaubte ich durch meine Nase und rollte mit den Augen. War ja klar, dass er mich damit ärgern wollte. Aber ich ging wohl recht der Annahme, dass er mich wirklich verstehen konnte. Ansonsten hätte er gar nichts darauf gesagt und würde mir nicht ständig auf gewisse Aussagen kontern. Doch seine Erklärung war doch recht aufschlussreich, es konnte ja wirklich sein, dass bisher niemand mit mir in dieser Form reden wollte. Es kam ja nicht oft vor, dass ich mich kontrolliert verwandelte. Und wenn, dann war ich eher alleine, bis auf dem ein- / zwei Mal bisher. Jedoch hätte ich erwartet, dass auch die mit mir geredet hätten, was nicht der Fall war. “Es ist so verwirrend!“, dachte ich mir nur verzweifelt, da ich mich selber noch nicht wirklich auskannte, was möglich war und was nicht. Umso mehr erfreute es mich, dass ich wirklich vorsichtig war, als ich den Jungen mit der Schnauze anstupste und ihn nicht gleich umwarf. Er war sichtlich überrascht, dass ich da wohl in dieser Wolfsform runterklettern konnte, woraufhin ich ihn grinsend beobachtete, wie er auf mich hochsprang und sich noch meine Unterwäsche krallte. Für einen Moment schloss ich die Augen. Das war mir sowas von unangenehm, wie er meine Bekleidung zu sich nahm und sie festhalten musste. Was für ein Glück, dass ich so viel Fell auch im Gesicht hatte und er nicht mitbekommen würde, wie sich mein Gesicht in ein Kirschrot verfärbt hätte. “Wir machen nur einen kleinen Umweg, aber das geht ruckizucki.“, erklärte ich dem Jungen, welcher sich an meinem Fell am Kragen festhielt und bereit für einen wilden Ritt war. “Wehe du hälst dich an meinen Ohren fest, dann schüttel ich dich schneller ab, als du Afghane sagen kannst.“, warnte ich ihn und stand dann vorsichtig auf, sodass er sich nur langsam an die Bewegungen gewöhnen konnte. Doch lange konnte ich es bei dieser Slowmotion-Bewegung nicht lassen. Nachdem ich mich umgedreht hatte und mit meinem Schweif Richtung Klippenrand zeigte, tapste ich erst vorsichtig los, ehe ich zügig im Trab in die entgegengesetzte Richtung loslief. Erst nach hundert Metern fand ich die gelegene Stelle, an der ich über einen felsigen Hang hinunter springen konnte. Bevor ich den ersten Sprung wagte, meinte ich noch zu Leviathan: “Halt dich ja gut fest.“ Das durfte er auch, sofern er sich am Fell und nicht an den Ohren festhielt. Mit einem großen Sprung schaffte ich es auf einen großen Felsen weiter unten zu landen. Darauf balancierte ich nur ein Millisekunde, ehe ich den nächsten Sprung wagte… dann erneut einer… dann noch einer… Nur noch ein Sprung, dann waren wir unten angekommen. Es war einfach und wirkte recht elegant und geschickt. Sportlich könnte man sagen. Wie schön wäre das gewesen, wenn das auch einfach geklappt hätte. Doch beim letzten Sprung hatte ich nicht mehr genügend Kraft in meinen Hinterbeinen. “Was zur…“ Es lag nicht nur daran, dass ich leicht ausrutschte, das wäre nicht das Problem gewesen. Das Problem war, dass ich plötzlich keine Kraft mehr hatte und diese recht zügig verschwand. Woran das lag, war mir plötzlich bewusst, als sich meine großen Pranken zurückbildeten in kleine und feine Mädchenhände. “Oh, scheiße!“ Ja, ich konnte fluchen. Doch ich tat es durchaus selten. Der letzte Sprung vom Felsen zum Sandstrand gelang somit nicht wirklich, weshalb ich den Engel von mir abschüttelte. Schließlich hatte er bald nicht mehr als Luft in den Händen, da sich natürlich das Fell auch zurückbildete. Unsanft fiel ich bäuchlings auf den Boden und versuchte mich mit meinen mittlerweile menschlichen Ellbogen abzufangen. “Aaarrrgh….“, keuchte ich, als ich schlussendlich nackt im Sand lag und meine rechte Gesichtshälfte rot aufgeschürft war, genau so wie die Ellbogen und beide Knie. Ich blinzelte mehrmals, ehe ich mit dem Handrücken über mein Gesicht wusch und den Strand nach dem Engel absuchte. “Scheiße.“, entkam es mir keuchend, ehe ich mich langsam aufraffte und realisierte, dass ich mich ziemlich rasch zurückverwandelt hatte. Ich setzte mich kniend auf und schaute an mir herab. Ich erkannte meine nackten Brüste, meine nackten Beine und… “FUCK“ Wenn ich einmal mit dem Fluchen begann, konnte ich wohl nicht mehr aufhören. Rasch hielt ich mir meine etwas blutenden Arme schützend vor meinen Oberkörper um so viel wie möglich zu bedecken. Leicht ließ ich mich nach hinten auf mein Gesäß fallen, sodass ich meine Beine anwinkeln konnte und auch untenrum so viel verdeckte wie möglich. Auch wenn das verdammt unangenehm war mit dem ganzen Sand überall. Warum ich mich zurückverwandelt hatte? Ich hatte keinen blassen Schimmer. Doch hätte ich lieber darauf gewartet, dass ich zurück an unserem Platz war und ich mich vielleicht irgendwohin verkriechen konnte. Doch das Leben ist kein Wunschkonzert. Und es war ja nicht peinlich genug, dass ich mich einfach so vor Levi verwandelt hatte. Nein, es war doch viel spannender, wenn ich mich genau dann zurückverwandle, wenn ich es am wenigsten erwartet hätte. Ich verharrte wie ein kleines Stück Elend in dieser sitzenden Embryo Stellung und wartete darauf, dass es Handtücher oder Kleidung regnen würde. Doch anstelle eines schützenden Stoffes konnte ich bereits einzelne Tropfen auf meiner Haut spüren. Ich vergrub mein Gesicht in meine Knie, sodass mein schwarzes Haar über meine Beinefiel. Gegen die Tränen kämpfend versuchte ich mich zusammen zu reißen und meinen Frust runterzuschlucken. Am liebsten hätte ich mich in den Sand vergraben und wäre nie wieder aufgetaucht. Für immer verschwunden. Niemand würde es bemerken. Ich schaffte es scheinbar nicht, meinen besten und wichtigsten Freund vor mir selber zu schützen. Das tat gerade unheimlich weh.