Teilnehmer: Caiwen & Leviathan Startort: Bootsanlegestelle Zeitpunkt: Samstag, 20. Juni 2015 Beschreibung: Wochenende! Während die meisten Schülerinnen und Schüler der Shima no Koji Oberschule ihren freien Tag damit verbringen, Hausaufgaben von ihren Mitbewohnern abzuschreiben oder aber auch einfach in der Sonne zu schmoren, verfolgt Caiwen einen ganz anderen Plan. Still und heimlich macht sie sich auf den Weg zum Hafen, um eines der wenigen Boote zu erwischen, das sie zu eine der Inseln nördlich von Isola bringen soll, auf der es sich besonders gut von den steilen Klippen springen lässt. Ganz unverhofft taucht auch Levi dort auf und ist nicht gerade begeistert von ihrem Vorhaben.
Oder aber auch: Hallo - ein Ausflug? Nicht ohne Levi!
Natürlich hatte es nicht gereicht, die Jeans so zaghaft nach oben zu streichen, wie Levi es tat. Die Nässe konnte er bereits bis zu den Knien fühlen, so weit hatte er den Stoff aber nicht hochgezogen. Immerhin war das Wasser eine sehr willkommene Abkühlung und bei den Temperaturen würde die Jeans bestimmt wieder schnell trocknen, wenn er sie wieder nach unten streifen würde, sobald sie sicher an Land gegangen waren. „Ich hab noch nie jemanden vergessen.“, versicherte der Bootsmann, nachdem auch Caiwen mit Leviathans Hilfe aus dem Boot gesprungen war und verabschiedete sich von seinen beiden Mitfahrern mit einem Kapitänsgruß. „Ahoi!“, verabschiede sich auch Levi, und erwiderte den typischen Gruß mit der Handkante an der Schläfe, kurz nachdem er Caiwens Hand wieder losgelassen hatte. Der Typ schien keine Zeit verlieren zu wollen und verließ noch bevor die Jugendlichen sich in Bewegung setzten die Bucht mit rasantem Tempo. Ging das Boot auch vorher so schnell oder waren Levi und Caiwen einfach zu fett gewesen? „Ich will dir aber lieber das Geld zurückgeben, als dir etwas schuldig zu sein.“, ächzte der Engel, der nun hinter dem Mädchen durch das seichte Wasser hinterherdackelte und sich dabei angesichts seiner Körpergröße nicht ganz so schwer zu tun schien. Als sie seine in den Einkaufstüten befindlichen Schätze erwähnte grinste Levi vergnügt und hielt seine Beute schlussendlich etwas höher. „Was war was?“, hinterfragte er und senkte seinen Blick etwas nach unten, da er im Gegenzug zu Caiwen noch nichts gespürt hatte. Dabei verlangsame er sein Tempo etwas, während sie es immer eiliger zu haben schien. Vergnügt prustete der Engel bei diesem doch sehr amüsanten Anblick seiner Freundin, während er sich etwas mehr nach unten beugte und seine Schuhe wieder in die gleiche Hand gab, mit der er auch die Einkaufstüten hielt. Da er auf Isola groß geworden war, war er seinen Mitschülern, die in der Regel erst zu einem viel späteren Zeitpunkt anreisten, mit den isolanischen Gepflogenheiten und der hiesigen Tierwelt einiges voraus. Dass er als Windelscheißer mehr Zeit am Meer als an Spielplätzen verbrachte, konnte er sich manchmal zu Nutze machen. Mühsam fischte er mit seiner freien Hand im Wasser herum schaffte es nach mehreren Anläufen, das glibberige Etwas zu fassen zu bekommen und streckte seine Hand in die Höhe. Woah, jetzt konnte er bei Caiwen sicher voll punkten! „Das sind nur Ohrenquallen, die sind für uns harmlos“, rief der Engel nach vor, ehe ihm die Qualle wieder aus den Händen glitt und er somit seinen Plan, Caiwen damit zu bewerfen, vergessen konnte. Wohl besser für seine Punkte! Jetzt, wo auch langsam die ersten Wellen des Bootes aufstiegen, steigerte auch er das Tempo, bis er neben seiner Freundin angekommen war, mit der er nun gemeinsam das Wasser verließ und unbekanntes Terrain betrat. Der Strand vor ihnen war menschenleer, dem Engel stieg kein fettreiches Burger-Aroma in die Nase und von Kloschildern war auch weit und breit keine Spur. Stattdessen bot sich den beiden ein Bild, das so schnell nicht mit den Stränden auf Isola zu vergleichen war. Es war deutlich, dass hier die Natur und nicht die Infrastruktur vorherrschend war. Das Wasser bilderbuchtürkis, die Strände weiß und palmenbestanden. Klar, Isola hatte auch seinen Reiz und war nicht selten Ziel für Touristen, die Strandurlaub und Abenteuer gerne miteinander verbanden, aber das hier war nochmal eine ganz andere Liga, die sogar an Leviathan nicht spurlos vorbei ging. Mit offenem Mund drehte er sich einmal nach links und einmal nach rechts, wo die hohen Klippen bereits Schatten auf einen Teil des Strandes warfen. „Wow. Hier ist ja wirklich gar nix.“, stellte er zwar mit Glitzern in den Augen aber doch mit einem gewissen Unterton, der verzweifelt nach Frittenbude oder Pizzeria rief, fest. „Von da willst du runter?“ fragte er Caiwen und zeigte mit geballter Faust und ausgestrecktem Daumen hinter sich, wo die felsigen Klippen in die Höhe ragten. Irgendwie sah die andere, sonnige Seite mit all den Bananenpalmen schon viel einladender aus. Unsicher zog der Engel die Brauen zusammen, legte seinen Kopf leicht schief und musterte seine Freundin. „Sag mal, warum willst du dich unbedingt hier von den Klippen stürzen? Auf Isola gibt’s sowas doch auch in Hülle und Fülle.“
Caiwen
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298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Es beruhigte mich, als der Mann mir vor seinem Verschwinden zuversicherte, er habe noch nie jemanden vergessen. Nur gut, dass ich diesen Job nicht erledigen musste. Vermutlich würde so etwas dann doch öfters passieren. Kurz musste ich schmunzeln, als sich Leviathan als Seemann präsentierte, ehe das Boot uns verlies und uns zurück ließ. Mein Blick fiel zu seiner Hose, welche sich ordentlich vollsog mit Wasser. "Wie ungemütlich." Scheinbar wollte der Engel nicht, dass er mir etas schuldig war, was wohl seine klügste Entscheidung des Tages zu sein schien. "Das sehen wir dann noch." Von wo sollte er plötzlich das Geld zuhause herbekommen? Er war nicht unbedingt ein Sparfuchs gewesen bishher und es würde mich nicht wundern, wenn er für diese Erkenntnis noch etwas mehr Zeit benötigte um zu erkennen, dass das eigentlich wichtig für seine Zukunft war. Wie auch immer - gemeinsam wollten wir nun also zu dieser Insel. Während ich mir etwas scherer tat durch das Wasser zu laufen, schien die Wassermenge den Jungen weniger zu stören. Mehr Probleme verursachten ihm wohl seine Einkaufstüten. Als ich plötzlich etwas an den Füßen bemerkte und nichts erkennen konnte, überkam mich ein Gefühl des Zeitdrucks. Zügig hetzte ich in die Richtung des Strandes um so schnell wie möglich in Sicherheit zu gelangen. Dies war eine sehr gute Entscheidung gewesen, zudem Leviathan umgehend nach dem Etwas griff. Tatächlich schaffte er das Ungetüm zu fangen, was ich jedoch von sicherer Entfernung beobachten konnte. "Was für Quallen?", fragte ich ungebildet. Zwar versuchte ich im Unterricht immer ordentlich mitzuarbeiten und aufzupassen, sofern mein Mitschüler mich nicht mit Papierkugeln bewarf oder mich anderweitig ablenkte, jedoch hatte ich noch nie etwas von Ohrenquallen gehört. "Komm mir bloß nicht zu nahe damit!, drohte ich ihm und quietschte kurz, als er die Qualle plötzlich verlor und sie wieder ihre Freiheit erlangte. Hatte ich ein Glück. Als der Junge sich wieder in Bewegung setzte, ging auch ich wieder mit zügigen Schritten weiter. So stapften wir weiter ohne groß zu reden, bis wir endlich ankamen und aus dem Wasser schreiten konnten. Ich bemerkte, wie Leviathan die Gegend genau unter die Lupe nahm und langsamer wurde. Schließlich blieben wir stehen und begutachteten die Insel. Verwundert sprach der Schwarzhaarige aus, was er dem Bootsmann zuvor nicht glauben wollte. Keine Klos. Keine Burger. Meine Augen suchten das Gesicht des Engels nach Enttäuschung ab. Überraschenderweise wirkte er gar nicht soo unglücklich über die Situation. Die Landschaft war schon sehr besonders hier. Ich hatte es mir nicht so vorgestellt in meinen Gedanken. Ich folgte seinem Blick, als er fragte, ob ich da runter springen wollte. "Mhm, da wollen wir runter.", antwortete ich und fluchte innerlich: "Heilige Scheiße." Ich schnaubte und atmete so erstmal tief durch, ehe er erneut eine Frage stellte. Mit dem vollgepackten Oberkörper drehte ich mich zu ihm um. "Aber ... die von der Mondklasse haben da was erzählt und... Ich pausierte eine Sekunde, bevor ich fortfuhr: "Außerdem bist du nie mit mir dort hin. Warum also nicht gleich hier? Sieht doch toll aus. Oder?" Ob ich wirklich springen wollte? Oder sollte? Jetzt wo ich die KLippen vor mir sah, packte mich der Eifer. Ich musste dem Engel beweisen, dass ich es wirklich drauf hatte. "Also! Komm jetzt!" Voller Mutes stapfte ich barfus den Strand entlang und wollte in Richtung der Klippen wandern. "Wir müssen da hoch!" Ob er noch die Motivation und Energie hatte mitzulaufen? "Sag mal Levi, kannst du uns eigentlich nicht da hoch fliegen?", fragte ich den Jungen und blieb kurz stehen. Zu irgendwas mussten die Flügel doch gut sein, oder?
„Ohr-en-quall-en!“, hatte der Engel für Caiwen wiederholt und konnte es fast selbst nicht glauben, mal etwas zu wissen, wovon das Mädchen keine Ahnung hatte. Eigentlich war es aber auch kein Wunder, in der Schule stand die isolanische Tierwelt nicht unbedingt im Fokus und Caiwens Kindheit konnte unterschiedlicher als jene des Engels nicht gewesen sein – davon ging Leviathan zumindest aus.
Ob Caiwen nach dem für sie beschwerlichen Marsch durch das Wasser und als sie endlich am Ziel ihrer Begierde angekommen waren, ebenso überwältigt vom Ambiente dieser naturbelassenen Oase war, konnte der Schwarzhaarige nicht mit Sicherheit sagen. Wahrscheinlich wusste sie auch einfach, was hier auf sie zukommen würde. Immerhin glaubte der Engel nicht, dass sie sich in einer Kurzschlusshandlung für den Ausflug entschieden hatte. Das sah ihr nicht ähnlich und auch ihr fetter Rucksack sprach dagegen. Prompt wurde der Nakamura aus seiner Gedankenwelt gerissen, als Caiwen ihn schon wieder bei ihren waghalsigen Plänen miteinbezog. Er öffnete seine Lippen und wollte zu einer schlagfertigen Antwort ansetzen, fand jedoch keine passenden Worte, die für ihn sprechen würden. Stattdessen zuckte sein Auge kurz. Dieses Anzeichen für einen Hauch an Nervosität plante Levi jedoch schnell zu unterbinden, indem er vom Thema ablenkte und sie fragte, wieso sie ihre glorreiche Idee nicht einfach auf Isola in die Tat umsetzen wollte. Wahrscheinlich war es gut für Caiwen, mit einem so kopflosen Engel unterwegs zu sein, der einem einfach alles abkaufte, einfach weil er zu faul war, Dinge überhaupt in Frage zu stellen. Vor allem von einer Freundin wie Caiwen, der er blind vertraute. Wie in diesem Moment. „Ja, hast Recht. Gibt abstoßendere Orte.“, stimmte er grinsend zu. Schließlich folgte er ihren Schritten durch den Sand und im ziemlich gleichen Moment fragten sich wohl beide, wie sie da jemals rauf kommen würden. Einen beschilderten Wanderweg konnte man sich wohl nicht erwarten. „Na klar kann ich uns da hochfliegen.“, willigte er sofort und ohne jegliche Überlegungen ein. „Ich kann uns sogar wieder runterfliegen!“, hing er mit erhobenem Zeigefinger dran und hoffte wahrscheinlich bis zum Schluss, dass Caiwen das Angebot tatsächlich annehmen würde. Je näher sie den Klippen kamen, umso gigantischer und höher wirkten sie. Auch die See schien alles andere als ruhig zu sein, die Wellen peitschten mit voller Kraft gegen die Felsen. Höchstwahrscheinlich herrschte hier auch eine viel stärkere Strömung als man es von Isola gewohnt war. Diesmal war es sein Magen, der den Engel aus den Gedanken riss und zurück auf den Boden der Tatsachen brachte, zumindest, was das Angebot für sein Flugtaxi betraf. „Hehe. Aber zuerst muss ich glaub ich was essen und für kleine Levis.“, musste er sich eingestehen und kratzte sich leicht verlegen im Nacken. Kam aber eigentlich auch ganz gelegen, vielleicht könnte er Caiwen ja auch einfach auf andere Gedanken bringen. „Hast du irgendwas … richtiges zu essen dabei?“, fragte er und suchte darauffolgend nach dem nächstgelegenen, schattigen Plätzchen, der sich nur unweit der beiden unter ein paar Bananenpalmen am Rande des Sandstrandes befand. „Lass uns die Sachen dann auch dort lagern.“, meinte er und deutete auf die Stelle, die er kurz zuvor entdeckt hatte. „Wird mit deinem Riesending dann doch ein bisschen schwer für mich. Hihi. Riesending.“, kicherte er höchst erwachsen über seinen ungewollten Witz, ehe er sich gemeinsam mit Caiwen zu den Palmen begab, wo er seine Einkaufstüten und Schuhe samt Socken ablegte und sich mit seinem Hinterteil in den Sand fallen ließ. Beim Runterstreifen seiner Jeans, die sich so nass echt nicht angenehm auf der Haut anfühlte, kam ihn ein weiterer Gedanke, der für den Verzicht seines Sprunges sprach. „Außerdem hab‘ ich nicht einmal eine Badehose mit und wenn ich da in Boxershorts runter springe ist sie nass und trocknet sicher nicht, bis der Typ mit seinem Ding wieder kommt und weißt du wie sich eine nasse Boxershorts unter einer Jeans anfühlt? Nicht geil!“
Caiwen
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Scheinbar hatte der Engel wirklich nicht vor mit mir gemeinsam von den felsigen Klippen zu springen. Meine Anspielungen überspielte er gekonnt und ging nicht wie gewünscht darauf ein. Ich hätte gedacht ihn besser zu kennen, doch das letzte Wort war noch nicht gesprochen! Noch hatte er die Chance seine Meinung zu ändenr. Erfreut drehte ich mich zu dem Jungen um, als er mir bestätigte uns nach oben fliegen zu können. Munter spraing ich vor ihm nur wenige Zentimeter mehrmals hoch. Als er jedoch dazu erwähnte, er könne uns auch wieder runterfliegen, ließ ich meine Schultern hängen. War er gerade wirklich ein Spielverderber? Ich hatte den Wellengang noch nciht genauer einkalkuliert, doch die Situation hätte ich mir von oben schon noch genauer betrachtet. Unterbrochen wurden wir von lauten Magenknurren. "Huch, das ist aber eindeutig!", entkam es mir. Ich wollte keine Flugeinheit mit einem schwachen, hungrigen Leivathan unternehmen. Das würde doch siche rmit einem Sturzflug enden! Ich nickte, als er meinte, wir sollten eine Pause einlegen. Kichernd stimmte ich ihm zu: "ist gut, Wir haben ja Zeit." Er hinterfragte nun doch seinen Proviant und wollte - wer hätte das erwartet - von meiner Jause etwas abzwacken. ich warf die Hände in die Luft und rief: "Natürlich. Ich hab alles dabei." Grinsend sah ich ihn an, da ich gute Laune verbeiten wollte. Langsam trottete ich hinter dem Schwarzhaarigen hinterher. Er suchte uns ein gemütliches Schattenplätzchen, wo wir eine kurze Rast einlegen würden. Mit den Augen rollend meinte ich nur "Jaajaa..." und kommentierte zusätzlich: "Größer als deins, oder wie?" Zum Konter streckte ich ihm die Zunge heraus. "Oh man, wie kindisch." Doch das war ja nichts neues - das war ja das Lustige an Leviathan. Manchmal war er ein unheimliches Kleinkind! "Und ich lass mich auch noch darauf ein." An unserem Pausenplatz angekommen stellte ich mein Riesending ab und öffnete ihn vorsichtig. Die Jause hatte ich nicht ganz oben gelagert. So mustse ich erst eine dunkelbraune Sommerdecke auspacken, welche ich hierfür gerade auch ausbreitete. "Dann lass uns doch erst eine Pause einlegen. Burger habe ich aber leider keine dabei.", warnte ich den Engel vor. Nicht, dass er noch enttäuscht sein würde. Während ich den Rucksack durchwühlte, schielte ich zum Schwarzhaarigen rüber. Zugleich erkannte ich, wie er aus seiner Jeans kroch. Abrupt und unauffällig starrte ich wieder in die Tiefen des Rucksacks um nach einer Jause zu fischen. Währenddessen predigte der Halbnackte über das Feeling von nassen Boxershorts und Jeanshose. Als er die rhetorische Frage stellte, wie sich das wohl anfühlte, antwortete ich zeitgleich mit dem Jungen: "Nicht geil!" Ich grinste, ehe ich weiter nach der Jause suchte. "Hah! Da!", rief ich und präsentierte meinen wertvollen Fund: einen handgroßen silbernen Ball. Ich warf ihn in die Richtung des Engels, sodass er feststellen konnte, dass es ein in Alufolie gewickeltes Käsebrot war. Dies konnte hoffentlich den Hunger vorerst bändigen. Ein Zweites etwas kleineres Brot hatte ich auch dabei, welches ich auf die Decke war, wo es achtlos liegen blieb, bis ich noch mit einer Wasserflasche gewappnet zu Levi saß. "Du hast doch schon öfteren vom Nacktbaden geschwärmt.", meinte ich emotionslos um das Thema erneut aufzugreifen. "Dachte, du stehst auf wilde Natur und Freiheit." Leicht schmunzelte ich und rehte am Verschloss der Wasserflasche. Kurz darauf trank ich einen ordentlichen Schluck, ehe ich sie dem Engel reichte. "Sag mal, Levi... du wohnst ja schon lange hier..." Ich nahm das kleinere, verpackte Brötchen und entfernte die unnatürliche Schale. "Warst du dann noch nie hier bei diesen Inseln?", fragte ich neugierig und biss vom Brot ab, obwohl ich eigentlich gar keinen Hunger hatte. Doch bei guter Gesellschaft hatte ich doch Bock darauf. Ich zappelte zufrieden mit meinen Füßen und blickte in die Ferne. Es war schön hier. Es war ruhig hier. Und wir waren - so wie es schien - alleine hier.
Dass sich ihre Pläne noch etwas nach hinten verzögern würden, schien dem Werwolfsmädchen nicht viel auszumachen und auch ihre Laune in keiner Weise zu trüben. Sogar von ihrem Lunchpaket war sie bereit, etwas an ihren Begleiter abzugeben. „Yeah, geil, Mann!“, stimmte er in die gute Laune mit ein und warf seine Hände dabei ebenfalls kurz in die Luft. Noch bevor er sie wieder fallen ließ; klatschte er mit Caiwen noch ein High-Five mit beiden Händen – hieß das dann eigentlich High Ten? – um dem Frohmut, den die beiden verströmten, den endgültigen Schliff zu verleihen. Die Aussicht auf etwas Vernünftiges zu Essen und demzufolge mehr Energie für seinen Nicht-Klippensprung ließen den Engel mehrmals während seines Marsches zum schattigen Plätzchen in die Höhe springen. Caiwens Lebensfreude färbte auf jeden Fall auf Leviathan ab, ob es sich mit ihrem grenzenlosen Optimismus genauso verhalten würde, stand einstweilen noch in den Sternen. Noch bevor sie unter den Palmen angekommen waren reagierte der Schwarzhaarige auf Caiwens Witz, der wiederum eine Reaktion auf seinen vorherigen Witz gewesen war. Demonstrativ schaute er an sich hinab, schielte dann wieder zu ihrem Riesending am Rücken und schien kurz zu überlegen. „Na, ich glaub, meins ist schon größer. Deins ist ja lächerlich!“, gab er lachend zurück, noch bevor sie unter den hohen und Schatten spendenden Palmen ihren Platz gefunden hatten. Dass Caiwen keine Burger in petto hatte störte den Engel nur minimal, weshalb er kurz mit den Schultern zuckte. Zur Not könnte er sich ja immer noch am Abend eine Pizza aufs Zimmer bestellen lassen, um seinen Fastfoodhunger zu stillen. Während er sich im nächsten Augenblick aus seiner Jeans schälte, streckte er seinen Kopf immer wieder etwas zu Caiwen und ihrem Riesending, um einen Blick in das Innere erhaschen zu können, aus dem sie kurz zuvor die braune Decke hervorgezaubert hatte, auf welche sich die beiden gleich gesetzt hatten. „Gehst du gerade auf ein Abenteuer da drin?“, witzelte er, nachdem Caiwen eine gefühlte Ewigkeit im Rucksack herumwühlte. In der Zwischenzeit hatte er zumindest noch Zeit, sich um das Trocknen seiner Hose zu kümmern, weshalb er sich wieder von der Decke erhob und die Jeans nach oben warf, in der Hoffnung, eines der dicken Blätter würde sie auffangen und halten und … tatsächlich. Als würde die Hose, die vor allem im nassen Zustand doch einiges an Gewicht hatte, jeden Moment das Blatt umknicken und in den Sand fallen, streckte der Schüler schützend seine Hände aus. Paradoxerweise passierte das nicht, dafür wurde er mit einem silbernen Ball beworfen. „Huah!“, entkam es Levi und im letzten Moment schaffte er es, den Alu-Ball aufzufangen. Er bedankte sich höflich, während er seinen Allerwertesten wieder auf die Decke fallen ließ und das Käsebrot aus der Alufolie schälte und sofort die ersten Bissen davon nahm. Als Caiwen anfing über Nacktbaden zu sprechen hüstelte er kurz und schluckte seine viel zu großen Bissen endlich hinunter. „Waaaas?“, fiepte er und legte entsetzte beide Hände an die Wangen – so gut es eben mit einem Brötchen in der Hand ging – um seiner Schockstarre genug Ausdruck zu verleihen. Bevor er etwas kontern konnte, sah er gen Himmel und grübelte. Nach einer kurzen Pause senkte er den Blick wieder und grinste seine Freundin breit an. „Nur, wenn du auch nackt springst!“ Dass er überhaupt auf so etwas eingehen würde, hatte sich Caiwen bei ihrem Vorschlag wohl nicht gedacht. Anderseits waren sie schon sehr lange befreundet und sie kannte den kopflosen Engel äußerst gut. „Fuck, hab‘ ich gerade gesagt, dass ich springe? Geht das überhaupt gut, da ohne Hose runter zu springen? Geht das überhaupt gut, da runter zu springen?!" Erst jetzt kam den Jungen der Gedanke und er klatschte sich mit seiner freien Hand offensichtlich gegen die Stirn. Na ja, die Chancen standen schon eher schlecht, dass sie sich auf seinen Plan einlassen würde … oder? Hoffentlich. Dankend nahm der Nakamura die Wasserflasche entgegen, die er sogleich in einem Zug zur Hälfte leerte. „Mh?“ Er legte die Wasserflasche neben sich und Caiwen, mampfte die letzten Happen seiner Jause und linste erwartungsvoll zu ihr. „Sehr lange ist ja noch untertrieben“, dachte er sich lediglich, da sein Mund gerade noch voll war und er Caiwen nicht unbedingt den Inhalt offenbaren wollte. Erst nachdem er runter geschluckt hatte antwortete er. „Ich glaub sogar, wir waren mal auf einer der Inseln, in der Grundschule.“ Nun richtete er seinen Blick ebenfalls in die Ferne. „Kann aber nicht sagen, ob es diese war. Wir sind da nur rum gewandert, aber ich glaube nicht, dass es da so gewaltige Felsen gab.“, fuhr er fort und warf einen Blick zu den Klippen, die ihn wieder daran erinnerten, was die beiden noch vor hatten. „Aber es waren viele Aufpasser dabei, weil man nicht wusste, wie gefährlich es im Inneren der Insel dann wirklich wird. War aber nix, nada, niente. Genau so wenig wie hier.“
Caiwen
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Nach dem Double-High-Five rieb ich mir besorgt die Hände. "Alter, nicht so doll!", dachte ich mir doch nur und freute mich jedoch über seine Motivation. Doch auf sein Gerede über das, was größer war, ging ich nicht weiter darauf ein, sondern beendete diesen Blödsinn mit einem lächelnden Schnauben. Schlussendlich freute ich mich daran, die Jause mit jemanden teilen zu können, welche ich in den Unweiten des Rucksacks fand. "Jaaahaaa....", meinte ich nur, ehe ich die Brote in der Hand hatte. Ich beobachtete ihn kurz, wie er ein merkwürdiges Schauspiel mit seiner Hose vorführte. Gespannt wartete ich ab, was er produzieren wollte. Er war stolz darauf, dass er seine Hose auf einen Baum warf. "Aha. Und wie willst du die da wieder ...." "...runter bekommen?" Ich stockte, als mir auffiel, dass er ja Flügel für solche Aktionen hatte. Ich rollte mit den Augen und schmunzelte. "Ach, ich sag schon nichts mehr." Manchmal vergaß ich, dass er ein Wesen war, welches ich mit Zartheit, Eleganz und Stolz in Verbindung brachte. Leviathan hingegen war nun mal kein einfacher Engel, er war viel mehr als das. Ich beobachtete ihn, wie er den Ball geschickt fing und sich daran erfreute. Wenn er wüsste, wie viel er mir bedeuten würde... Als ich einen Schluck Wasser nahm, musste ich doch glatt aufpassen, dass es mir aus meiner Nase nicht wieder rauskam. Ich hustete und klopfte mir auf die Brust. "Bitte, was?" Solche Bilder würde ich doch nie wieder aus dem Kopf bekommen! Würde er wirklich nackt von den Klippen springen? Mir war bewusst, dass er verrückt war und nun mal einigen Blödsinn anstellte. Doch das konnte ich mir nicht so recht vorstellen. Ich lachte laut. "Das hättest du wohl gerne!", rief ich lachend. Bisher war es jedoch die einzige Variante ihn ebenfalls zum Sprung zu animieren. "Also DAS muss ich mir noch genau überlegen.", kommentierte ich und legte einen Finger an mein Kinn. Ich übte seine Denkpose nach und zog meine Lippen nach vorne. "...du bist verrückt." Ich kam auf keinen grünen Zweig, ob ich das wirklich anstellen könnte. Es war doch schon wild genug von den Klippen ins Wasser zu springen. Warum musste er es noch schlimmer machen? Ich widmete mich wieder meinem Brötchen. Doch nach dem dritten Biss wollte ich es nicht mehr weiter essen. So entschied ich mich, es in die restliche Alufolie wieder einzupacken und auf die Decke zu legen. Stattdessen lehnte ich mich nach hinten auf meine Ellbogen und genoss die Aussicht auf das Wasser. Aufmerksam hörte ich dem Jungen zu, als er erzählte, dass sie in der Grundschule wohl mal auf einer Insel gewesen sein mussten. Ich erinnerte mich kurz an meine damalige Schulzeit, jedoch wehrte ich mich innerlich gegen diesen Gedanken. Kurz schloss ich die Augen und versuchte mir etwas anderes vorzustellen. Ich schmunzelte als ein kleiner Leviathan vor meinem Auge erschien und mit einem Haufen Kinder eine Insel ablief. Als ich bemerkte, dass ich den Gedankengang meiner eigenen Vergangenheit verdrängt hatte, öffnete ich leicht lächelnd die Augen und blickte zu ihm rüber. "Der Aufpasser war sicher am Rande seiner Nerven, nach diesem Tag mit dir.", scherzte ich und wartete auf eine Reaktion ab, ehe ich meine ausgestreckten Beine übereinander schlug. Etwas verunsichert darüber, dass die Aufpasser früher wohl meinten, dass sich im Inneren der Insel etwas gefährliches verstecken konnte, fragte ich nach der Professionalität der Erzieher. Warum sollten sie Kinder mitnehmen, wenn sie nicht wussten, was an diesem Ort für komische Geschichten sich abspielen konnten? "Wir haben nie solche Ausflüge gemacht. Klingt aber auch langweilig.", kommentierte ich und schnaubte. Es war doch recht warm hier am Strand, auch wenn wir unter dem Schatten der Palmen saßen. Die Abkühlung durch das Laufen im Wasser war bereits nicht mehr zu spüren, da sich das Wasser auf meinen Beinen bereits verpufft hatte. "Aber dann wurde es ja echt höchste Zeit, dass du diese Gegend mal kennenlernst.", redete ich mir seine Gesellschaft schön und setzte mich ordentlich auf um mich zu strecken. "Haaaach... da wird man doch glatt müde." Ich legte mich rücklings auf die Decke, sodass ich den Schwarzhaarigen beobachten konnte. "Gibt es sonst noch was aus deinem Leben, was ich wissen sollte? Verbotene Stories? Zerbrochene Ehe= Jetzt hast du mal Zeit mir alles zu erzählen. Zumindest, bis der Bootsmann wieder kommt. Also such dir eine nicht all zu lange Geschichte aus." Ob er wie Cruel damals spannende Erzählungen parat hatte? Wenn er jetzt hier wäre, würde er es bestimmt schaffen Leviathan zu überreden von den Klippen zu springen. "Schade, dass er nicht auch hier ist... Was? Dachte ich mir das jetzt gerade wirklich? Hallelujah." Mein Blick fiel in den strahlend blauen Himmel. Erneut schloss ich entspannt die Augen und horchte aufmerksam den Geräuschen des Wassers zu. So relaxed war ich schon lange nicht mehr gewesen. Und das trotz der Anwesenheit des Nakamuras.
„…wieder runter bekommen?“, beendete Levi ihre vermeintliche Frage und betrachtete die dilettantisch aufgehängte Hose über sich. „Puh, das weiß ich noch nicht.“, antwortete er allen Ernstes und überlegte sich tatsächlich, ob sich ein Sprung nach oben ausgehen würde. Erst, als Caiwen meinte, sie würde schon nichts mehr sagen, fiel auch beim Nakamura, der kurzzeitig wohl vergessen hatte, dass er Geflügel war, der Groschen. „Haha, manchmal bist du aber auch verpeilt, Cai-chu!“, lenkte er mehr oder weniger geschickt von seiner eigenen Begriffsstutzigkeit ab und tat, als wären seine verzweifelten Blicke zur Hose und seine Reaktion genau so geplant gewesen. Ihre Verhaltensweise nach seinem glorreichen Vorschlag war für den Engel fast schon vorhersehbar gewesen, der seine eigenen Worte kurz nachdem er sie ausgesprochen hatte, ja auch schon bereute. Irgendwie befand er sich nun in einer Zwickmühle. Nicht, dass es ihn groß reizte, sich im Adamskostüm von den Klippen runterzustürzen, aber wenn es Caiwen ihm gleichtat, könnte es zumindest amüsant werden UND für den Engel gab es etwas zu glotzen. Vielleicht. Mit viel Glück. Trotz seines inneren Konflikts behielt er sein Grinsen bei. Erst, als das Mädchen doch tatsächlich verkündete, über das Vorhaben noch nachdenken zu müssen, wanderten seine Mundwinkel etwas nach unten. „Was? Hilfe.“ „Überleg es dir gut!“, sagte er nur. Eigentlich war die Idee total hirnrissig. Würden sie die Klamotten unten lassen, müssten sie unbekleidet erst oben ankommen. Dasselbe galt für den Fall, würden sie sie oben lassen. Auf den Plan würde sich Caiwen niemals einlassen, dachte sich der Engel, weshalb die Sache zumindest für ihn schnell entschieden war und er versuchte, sich so bald keine Gedanken mehr darüber zu machen. „Wärst du mit mir befreundet, wenn es anders wäre?“, konterte er noch auf ihre Feststellung. Nur wenige Sekunden vergingen, bis er ihr ein für seine Verhältnisse äußerst warmes Lächeln schenkte, das für Außenstehende, wohl aber auch für Caiwen selbst gerade nicht so wirklich ins Bild passte.„Wahrscheinlich.“, dachte er sich lediglich. Aufmerksam lauschte das Mädchen den Erzählungen des Engels und lehnte sich dabei nach hinten, um sich auf ihren Ellbogen abzustützen. Immer wieder linste der Junge währenddessen zwischen den Klippen, dem Meer und ihrem Gesicht hin und her und wartete auf eine Reaktion, die so schnell jedoch nicht kam. Stattdessen machte es auf Levi den Eindruck, als schienen die Gedanken in ihrem Kopf nur so zu rattern. „War er.“, stimmte er ohne groß zu widersprechen zu und fixierte seine Blicke nun länger auf ihrem Gesicht, da er wusste, es würde noch etwas folgen. Tat es auch. „Da hast du nichts verpasst, vor allem, weil wir bis auf Isola und diese mickrigen Inseln eigentlich nie etwas anderes zu Gesicht bekommen haben.“, klagte der Schwarzhaarige und fragte sich sogleich, wie Caiwens Schulausflüge früher ausgesehen hatten. Die Frage behielt er vorerst aber für sich, da das Mädchen erneut das Wort ergriff und dabei auch keinen Hehl daraus machte zu verdeutlichen, wie heiß ihr war. Dem Engel ging es ähnlich, irgendwie fühlte es sich sogar an, als würde hier hinten in sicherer Entfernung zum Meer die Luft etwas stehen. Wieder fiel sein Blick zur Hose, die sich angesichts der Windstille keinen Millimeter bewegen wollte, aber als es sich Caiwen in liegender Position auf der Decke gemütlich machte dauerte es keine Sekunde, bis der Engel seinen Körper um 90 Grad drehte und seinen Kopf auf Caiwens Oberschenkel ablegte, die er somit als Polster missbrauchte. Knack. Mit seinen Füßen, die in dieser Position nicht mehr genügend Platz auf der Decke hatten, grub er sich ein wenig in den weißen Sand, der, je tiefer er grub, fast schon eine Abkühlung darstellte. „Zerbrochene EheN! Mehrzahl! Und mindestens schon 5 Kinder.“, sprach gerade der, der noch selbst zu mindestens 90% ein Kind war; auch wenn es im Moment nicht so danach aussah. Fast schon friedlich und erwachsen faltete Leviathan seine Hände über dem Bauch, die Stirn legte er dabei in Falten, als würde er Gott und die Welt hinterfragen. Knack. „Wenn ich damit anfange, sind wir morgen noch nicht fertig.“, antwortete er spitz und wollte mit seinen Füßen eine Ladung Sand über Caiwen rieseln lassen, traf am Ende aber auch sich selbst. Knack. „Erzähl mir lieber von deinen Schulausflügen. So kitschige Inseln zum Bewandern gibt es in Kanada sicher- …“ Spät aber doch hatte das Palmenblatt nachgegeben und die Jeans des Engels landete offenherzig auf Caiwens Kopf; die Hosenbeine hingen ihr fast schon traurig auf beiden Seiten ihres Kopfes herunter. Levi prustete und lachte schließlich laut auf. „Hahaha, du siehst aus wie ein richtiger Hund mit zwei Schlappohren!“
Caiwen
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Die Wärme machte mich scheinbar total Banane. Ich merkte nicht einmal, dass der Engel erst gar nicht raffte, dass er Flügel hatte, die er benutzen konnte. “Meh.“, kommentierte ich nur, somit hatte sein Ablenkungsversuch also funktioniert. Die FFK-Klippenspringen-Situation jedoch schien Leviathan schon etwas unangenehm zu sein. Das konnte ich spüren. Er meinte zudem, dass ich es mir ganz gut überlegen sollte. Das war doch eindeutig – es wäre ihm peinlich, das vor mir zu tun! Wir haben schon einigen Blödsinn gemacht. Eigentlich sollte er Feuer und Flamme für solche unsinnigen Taten sein. Doch das wäre jetzt wirklich eine Geschichte, bei der ich mir nicht sicher war, dass ich die weitererzählen würde. “Unser kleines, intimes Geheimnis…“, dachte ich mir und musste kurz kichern. Auf seine Frage hinweg, ob wir denn noch befreundet wären, wenn er nicht so verrückt wäre, zuckte ich nur die Schultern. “Vielleicht.“ Was wäre gewesen, wenn er mich nicht dauernd genervt hätte? Was wäre gewesen, wenn er ein normaler, langweiliger Typ gewesen wäre? Hätte ich ihn dann nicht beachtet? Es gibt so viele Leute hier, so viele Schüler und Schülerinnen, die ich vermutlich nicht beachtete. Doch woher soll ich das wissen, wenn ich meine Aufmerksamkeit nicht darauf lenken konnte? Meine Zeit wollte ich auf keinen Fall mit der Frage wie „was wäre wenn…“ vergeuden. Insbesondere wenn es darum geht, dass wir keine Freunde geworden wären. Während Leviathan es schade fand, nur die Insel hier zu kennen, fand ich das recht entspannend. Man kannte das, was vor einem liegt und muss sich nicht um anderes kümmern. Alles was man braucht ist hier. Die Vorstellung war schön. Doch ich verstand den Engel – “Schließlich will man immer das haben, was man nicht hat.“ Ich bemerkte nicht, wie mein Gesprächspartner mich genaustens beobachtete. Kurz blinzelte ich, als ich Haare an meinen Oberschenkeln spüren konnte. So erkannte ich, dass er mich als Kissen nutzte und sich ebenfalls gemütlich hinlegte. Doch das Knacksen hatte ich vernommen. Kurz drehte ich mein Gesicht mühsam nach oben um, doch im Liegen erkannte ich nichts Auffälliges. “Unheimlich.“, dachte ich mir nur. Riechen konnte ich auch nichts Sonderbares. Meine Aufmerksamkeit wurde wieder auf den Engel gerichtet, welcher von Ehen und Kinder sprach. Ich blickte erwartungsvoll in den Himmel und wünschte, er würde mir mehr erzählen. “Ach, nicht dein Ernst.“, spielte ich mit und lachte laut. “Der ist doch selber noch das größte Kind!“ “Wann stellst du sie mir mal vor?“, fragte ich und schloss entspannt die Augen wieder. Doch bevor er mir die Namen seiner Kinder – die er, wenn er welche hätte, sicher schon vergessen hatte – verriet, meinte er nur, dass das eine zu große Portion sei. Enttäuscht ließ ich die Mundwinkel fallen, was er vermutlich eh nicht sehen konnte. Erneut zuckte ich kurz zusammen, als ich auch Sand an meinen Beinen spüren konnte. Und plötzlich rutschte der unter mein Shirt. “Hey?“, sagte ich fragend und setzte mich mit dem Oberkörper wieder auf. So stützte ich mich an meinen Ellbogen ab und musste kurz kichern, als ich erkannte, wie er sich selber mit Sand berieselt hatte. Kurz wuschelte ich ihm durch die Haare um den Sand weg zu machen und horchte zu, als er mehr von meinen Schulausflügen wissen wollte. Doch so weit kamen wir gar nicht erst. “HUUUAAA!“ entkam es mir, als mir plötzlich das Licht ausging. Es roch plötzlich seeeehr intensiv nach Leviathan und ich realisierte im ersten Moment überhaupt nicht was da vor sich ging. Abrupt stand ich auf und ließ den Kopf des Nakamura einfach fallen. “Hey!“, rief ich, als ich das Kleidungsstück von meinem Kopf runternahm. “Was soll denn das!“ Während ich überrumpelt wurde von einer einfachen leicht feuchten Hose, lachte sich der Engel die Seele aus dem Leib. “Ein richtiger Hund?! Wie bitte!?“ Jetzt war ich doch etwas beleidigt, oder zumindest tat ich so als ob. Es war jetzt nichts weltbewegendes, jedoch war diese Aussage auch kein Kompliment. Doch das hatte ich von Leviathan in dieser Situation auch nicht erwartet. “Weißt du, was noch lustig ist??“ rief ich und nahm die Hose fest in die eine Hand. Ich hüpfte auf und lächelte schelmisch. “Wenn doch die Hose sich ganz plötzlich dazu entscheidet…“, rief ich und lief los in Richtung des Wassers. “…ebenfalls Klippenspringen zu gehen!“ Ich rannte mit ihr zum Wasser und sprang auf einen recht großen Stein. Es war jetzt keine ordentliche Klippe, aber ein metriger großer Stein, welcher wohl von der Klippe mal abgebrochen war. Dort oben angekommen streckte ich meinen Arm mit der Hose in der Hand aus, sodass sie über dem Wasser baumelte. Mein Blick fiel zu der Jeans, die ja ohnehin schon etwas nass war. “Was meinst du, Hose? Du möchtest unbedingt noch etwas baden?“ Ob ich ihn damit nervös machen konnte? Würde ich ihn ärgern und er hätte die Schnauze voll von mir? "Ach, die ist ja ohnehin schon nass." Ich entfernte langsam immer mehr Finger von der Hose, bis ich sie nur mehr mit einem Finger an einer Gürtelschlaufe festhielt. Nun fühlte ich mich wie eine Fahnenstange, als ein leichter Wind die Hose zum wehen brachte.
„Vorstellen?“, hinterfragte der Engel und sah drein, als würde er aus allen Wolken fallen. „ALLE?“, hing er mit entsetzten und lauteren Tonfall als zuvor dran und schüttelte daraufhin heftig mit dem Kopf, was Caiwen im Moment zwar nicht sehen, aber allenfalls spüren müsste. „Die würdest du alle nach der Reihe die Klippen runtertreten. Stell dir mal vor, 12 Mal ich in Klein.“, meinte er und verharrte kurz, da sich die Vorstellung nun selbst vor seinem geistigen Auge abspielte. Ihm überkam ein seltsamer Schauer, woraufhin er sich kurz rütteln musste – eine entsetzliche Vorstellung. „…grauenhaft.“, kommentierte er sein Gedankenspiel lediglich. Wenn er tatsächlich in ferner Zukunft ein Kind in die Welt setzen sollte, sollte er wohl früh genug zu beten beginnen, dass es nicht nach ihm kam. Levi wusste, dass er alles andere als leicht zu erziehen war und wie das Waisenhauspersonal immer nervenschwächer wurde, wenn es um den Teufelsbraten ging. „Hallo?“, entgegnete der Engel mindestens genauso fragend und konnte nun, wo sich Caiwen aufgesetzt hatte, wieder mit einer leichten Streckung des Kopfes in ihr Gesicht blicken. „Heeey“ Nun war es der Nakamura, der jammerte, als das Mädchen kichernd durch seine Mähne fuhr, um ihn von seiner eigenen Sand-Attacke zu befreien. Mit einer dezent aufgesetzten Schnute, die er alles andere als lang beibehalten konnte, brachte er seine weiße Strähne wieder in Position, während sich seine Lippen immer mehr zu einem Grinsen verzogen. Nachdem die stürzende Hose Caiwens Schulgeschichten einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht hatte und der Engel in ein Gelächter ausbrach, schien das Mädchen es nicht ganz so lustig zu finden. Fast schon panisch war sie mit der Hose auf dem Kopf aufgesprungen, woraufhin der schwere Kopf des Nakamuras erstmal im Sand landete und Caiwens vorherige Bemühungen, die Haare vom Sand zu befreien, sich als umsonst entpuppten. Aber selbst das trübte die Stimmung des Engels nicht, der sich sogleich im Schneidersitz aufsetzte und nun selbst nunmehr kichernd als lachend durch deine Haare fuhr, um sich des Sandes zu entledigen. „Was stellst du dich denn so an? Ist doch nur meine Hose, ist ja nicht verpestet oder so!“, waren wohl nicht unbedingt die passendsten Worte, um Caiwen wieder etwas zu besänftigen; ebenso wenig wie es der Vergleich mit dem richtigen Hund zuvor war. „Außer dir gerade?“, hinterfragte der Engel frech. „Nein, nicht unbed-.. hey!“ Zwar war dem Schwarzhaarigen ihr flüchtiges, schelmisches Grinsen nicht entgangen, aber so schnell konnte er dann doch nicht reagieren, als Caiwen mitsamt seiner Hose in Richtung Wasser flüchtete. Etwas verzögert hüpfte auch Levi auf, dessen Körper schneller reagierte als sein Kopf und die dunklen Schwingen noch während des Sprungs ausbreitete, die ihn bestimmt schneller tragen würden als seine nackten Füße durch den heißen Sand. Er ahnte bereits, was sie vorhatte und auch wenn er alles andere als ein Spielverderber sein wollte, stellte er sich eine von Meerwasser getränkte Jeans auf der Rückreise dann doch etwas unangenehm vor. „Caiwen Maria Inuzuka!“, rief er ihr mit dazu gedichteten Namen hinterher, um dem Drama mehr Ausdruck zu verleihen und beflatterte sie von allen Seiten, während sie einen großen Felsen, der aus dem Meer herausragte, ansteuerte. Doch so sehr er es auch versuchte, bekam er das Ruder seiner Jeans nicht zurück in seine Hände. „Ich warne dich!“ Von nervösen Flügelschlägen begleitet erreichte auch er den Felsen, obgleich seine Füße ihn nicht als Boden benützten. „Ich warne dich echt!“, drohte er ihr und beobachtete zähneknirschend, wie sich ein Finger nach dem anderen von der Hose lösten. „Du weißt wohl doch nicht, wie scheiße sich nasse Kleidung auf der Haut anfühlt!“, versuchte er es weiter, doch ohne Erfolg. Bevor sie auch noch doch die Gürtelschlaufe loslassen konnte, war es nun Levi, der ihr ein schelmisches Grinsen schenkte. „Ich finde, du solltest es wissen.“ Noch im selben Moment nahm er Anlauf und steuerte wie ein Stier, der geradewegs mit dem Kopf durch die Wand wollte auf Caiwen zu, schlang seine Arme um ihren Bauch und trug sie einige Meter über das Wasser, wo er sich schließlich gemeinsam mit ihr und der Hose in die Fluten warf und dabei versuchte, seine Flügel noch rechtzeitig einzuziehen. Es plätscherte ordentlich und das kühle Nass fühlte sich – zumindest an den Stellen, die nicht von Stoff bedeckt waren – doch recht angenehm an. Caiwen ließ er vorerst nicht los, da er die Strömung noch nicht gut genug abschätzen konnte, und paddelte unter Wasser mit seinen Füßen mühsam mit ihr an die Oberfläche. „Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!“
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Ich lachte hysterisch drauf los, als Leviathan mir den Gedanken in den Kopf pflanzte, es würden hier zwölf kleine Levis herumspringen. „Du hast recht! Sperr die lieber wie Wohnungskatzen zuhause ein.“, meinte ich immer noch lachend. Doch scheinbar war dem Engel selber die Situation nicht ganz recht, da auch er meinte, es wäre einfach nur grauenhaft. „Mhm.“, stimmte ich ein. Es war seltsam mit dem Engel über Kinder zu reden. Schlussendlich waren wir immer noch in einem Waisenhaus und somit selber noch Kinder. Ich ignorierte seine Schnute und sein Kleinkindgetue, als ich versuchte ihn vom Sand zu befreien. „Da ist man mal nett… und dann passts auch nicht!“, dachte ich mir nur schräg grinsend und beobachtete, wie er seine Haare wieder versuchte zu ordnen. Gab es da überhaupt eine Ordnung?
„Na eben ist das deine Hose!“, rief ich empört und sauste mit der Hose davon. Ich rannte los in Richtung Wasser und wagte nicht, zurückzublicken. Besonders nicht, nachdem er meinen merkwürdigen Namen rief. Mein Grinsen wich mir in keiner Sekunde von meinem Gesicht, bis ich am Felsvorsprung ankam. Als ich aufschaute, erkannte ich die dunklen Flügel. So schaute ich zu ihm auf und stierte in die Augen des Engels, während er um mich herumflatterte. „Du warnst mich? Ohje! Jetzt bekomm ich es mit der Angst zu tun!“, erwiderte ich und wartete immer noch auf eine Entschuldigung. Er sollte mich nicht Hund nennen, sonst müsste ich mir auch einen neuen Titel für ihn aussuchen. So was ähnliches wie Huhn oder Gockel. Doch ein Frühaufsteher war er eigentlich ja nicht. Wie unpassend. Vorsichtig entfernte ich einen Finger nach dem anderen. Immer noch konnte ich mein schelmisches Grinsen nicht abschalten. Auch ich konnte ihn ärgern! Und es machte Spaß, da ich wusste, dass er es mir nicht böse nehmen würde. „Jetzt also in echt?“, meinte ich, als er mich >in echt< warnte. Sein Zähneknirschen war mir unbekannt. War das nun also eine ernsthafte Drohung? Ich konnte nun mehr nicht mehr vorhersagen, was passieren, wenn ich weiter gehen würde. Er argumentierte mit unbequemer nassen Kleidung. Doch ich war neugierig und wedelte mit nur einem Finger an der Gürtelschlaufe, dass ich die Hose bald mal wegwerfen würde. „Dann entschuldige dich!“, forderte ich ein, doch ich merkte, wie sich seine Miene verzog und auch er nun etwas bösartiges im Sinne hatte. Mein Lächeln verblasste, als ich sein närrisches Grinsen entdeckte und mir bewusst wurde, dass ich aus dieser Situation nicht mehr heraus kommen würde. „Ich warne dich.“, sprach ich nun zu ihm und blickte ihm ernst in seine grauen Augen. Doch zu spät. Er stürmte auf mich los und ich zuckte zusammen. Vor Schreck ließ ich beinahe die Hose los, jedoch kam ich noch dazu, fester zuzugreifen. Leider packte mich der Engel sehr zügig, sodass mir im ersten Augenblick der Atem wegblieb. Ich schrie kurz auf, als er mit einer ordentlichen Wucht seine Arme um mich schlang und mich mitnahm. Plötzlich fühlte ich den Boden unter meinen nackten Füßen nicht mehr. Der kalte Stein wurde durch angenehme Luft gewechselt. Ich schlug ihn mit seiner Hose – zumindest so gut es ging - als ich mit großen Augen erkannte, dass wir einige Meter über dem Wasser schwebten. „Levi! Wehe du….“, rief ich, jedoch kam ich nicht weiter. Ein Schrei entkam mir, als seine Flügel verschwanden und wir plötzlich im freien Fall nach unten unterwegs waren. Kurz schnappte ich nach Luft, bevor wir ins Wasser eintauchten und ich die Hose losließ. Ich schloss meine Augen und hielt mich an seinem Shirt fest. Plötzlich wurde es ganz still um uns herum. Zwar hatte ich keine Orientierung, jedoch spürte ich den Zug, welcher von Leviathan aus ging und kam recht rasch wieder an die Wasseroberfläche. Als der Kopf aus dem Wasser ragte, schnappte ich laut nach Luft und versuchte mich mit Stampeln und Paddelbewegungen über Wasser zu halten. „LEVI, DU……!“, entkam es mir, als dann eine Welle mir ins Gesicht schlug. Kurz hustete ich das unangenehme Wasser wieder aus meiner Lunge, ehe ich nach den Augen des Engels suchte und ihn anstierte. „Und du willst nicht Klippenspringen? Hah!“, rief ich und schnappte mir seine Schultern. „Fiesling!“ Anschließend stemmte ich mich auf meine Arme und versuchte ihn unter die Wasseroberfläche zu drücken. Doch das war nicht wirklich notwendig, da die nächste Welle bereits über uns rollte. „Altaaaa….“, rief ich untypisch für mich und genervt, ehe ich versuchte mir meine nassen, klebenden Haare aus dem Gesicht zu wischen. Anschließend wollte ich in Richtung des Strandes gelangen mit Leviathan an mir hängen. Ich wollte an eine Stelle gelangen, bei der ich stehen konnte. „Mach dich nicht so schweeeer!“, meinte ich paddelnd und hechelte fast wie ein Hund, da es doch sehr anstrengend war mit Levi und den Wellen in Sicherheit zu gelangen.