War gerade so abgelenkt, dass ich Sayo gar nicht kommen gesehen hatte. Ich schaut einfach nur zufälligerweise wieder vor mich und plötzlich saß sie da. Ein kurzes Lächeln huschte über mein Gesicht, aber es wurde sofort wieder von meiner miesen Laune verdrängt. "Guten Morgen." Sie hatte meine Laune um einiges verbessert. Ich nahm mein Brot und biss einmal ab. "Gut geschlafen?" Ich dachte kurz darüber nach, ihr von meinem neuen Zimmerkollegen zu erzählen, aber ich wusste, dass sie so war wie ich und deswegen lange Gespräche nicht unbedingt mochte. Außer ihr war immer noch niemand neuer in den Saal gekommen. Entweder pennen hier alle ewig, oder es sind alle hyperaktiv, dachte ich in mich selbst herein. Dann setzte ich ein winziges Lächeln auf und schaute zu Sayo.

Auf seine Frage hin machte sie nur eine undefinierbare Bewegung, eine Mischung aus Kopfrucken Augenrollen und Schulterzucken, die soviel wie "Keine Ahnung, wie man eben so schläft" bedeuten sollte. Sayo schluckte den Bissen Croissant mit Nutella herunter den sie bis eben noch im Mund gehabt hatte und spühlte mit Kaffee nach.
"Und, wieso bist du schon so früh auf"
Sie zuckte mit einem der vom Duschen noch nassen, weißen Katzenohren um einen Wassertropfen davon herunter zu schleidern, dann nahm sie den nächsten bissen und zog ihren Stundenplan geschäftigt aus der Tasche.

"Mein Kopf und der Boden hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, die ich ausbaden musste. Und gibt´s heute wenigstens ein paar interessante Stunden?" Ich hatte diese Frage gestellt, obwohl ich wusste, dass mich keine der Stunden interessieren würde. Ich biss noch einmal von meinem Brot ab und kaute eine halbe Ewigkeit darauf herum. In undefinierbaren Gedanken verschwunden schaute ich auf die Decke. Dann blinzelte ich kurz und konzentrierte mich wieder auf das hier und jetzt. Ich schaute auf ihren Stundenplan und sah, dass wir gleich am Anfang Alchemie hatten. Daraufhin lehnte ich mich zurück und atmete langsam aus. Musste es denn unbedingt Alchemie sein?

cf: Zimmer 114

Ich setzte mich mit einem Kaffee und einem Croissant an einen freien Tisch. Es waren schon einige andere Schüler hier aber ich hatte keine große Lust mit irgendwem zu reden. Ich setzte einfach meine Kopfhörer auf und sah aus dem Fenster, während ich mein Essen genoss. Die Landschaft war nicht schlecht und auch über das Essen konnte ich mich nicht beklagen, aber trotzdem wäre ich lieber bei meinen Eltern. Energisch schüttelte ich den Kopf, um diese Gedanken loszuwerden. Langsam sollte ich wirklich aufhören zu trauern und mich zusammenreißen. Lustlos stützte ich meinen Kopf auf meine Hand und seufzte. Das Essen stillte meinen Hunger nicht wirklich und ich wusste auch genau warum, ich hatte Lust auf Blut. Seit ich ein Vampir war, hatte ich immer Hunger und ich konnte ihn bis jetzt noch nie stillen. Mein Blick wanderte durch den Raum und ich besah mir die einladenden Hälse der anwesenden Schüler. Unbewusst leckte ich mir über die Lippen. Ich hatte schon mehrere Male die Kontrolle über mich verloren und dabei Menschen verletzt. Meine Lust auf Blut widerte mich an aber ich konnte nichts dagegen tun.

Sayo musste, ganz entgegen ihrer Art kichern als Flamex ihre beschönigend erzählte er sei aus dem Bett gefallen. Sie hatte ihr Croissant nun fertig und lehrte den Kaffee. Wie eine Katze leckte sie sich kurz über die Lippen, bevor sie ihr Weißbrot mit der Käsescheibe belegte und hineinbiss.
"Du magst kein Alchimie", stellte sie knapp fast als sie heruntergegessen hatte und zog eine Augenbraue spöttisch hoch. Sie selbst machte kaum Unterschied zwischen den Fächern. Es gab ihre Lieblingsfächer und alle anderen. Alle vermittelten Wissen, somit waren sie für sie alle gleich.
"Allerdings hast du dich in der Spalte geirrt", meinte sie und schob Flamex den Stundenplan so zu dass er richtig herum vor ihm lag.
"Es ist Dienstag", fügte sie knapp hinzu und tippte, leicht über den Tisch gebeugt auf das erste Kästchen in der zweiten Spalte. Die erste Stunde war Kunst, um genau zu sein die ersten zwei Stunden.
Eine der weniger beliebten Fächer bei Sayo zwar, aber im Grunde war es egal.
"Ich kann dir das Zimmer zeigen", meinte sie.

Ich schaute auf ihren Stundenplan und ärgerte mich höllisch. Wieso musste immer ich mich in den Wochentagen irren? Sobald ich sah, dass wir Kunst hatten, schlug ich meinen Kopf auf den Tisch und stöhnte. "Verdammt!" Mein erster Tag hier wurde mir mir ordentlich versaut. Als sie mir anbot mir die Zimmer zu zeigen schaute ich zu ihr auf. "Das wäre sehr nett." Ich freute mich insgeheim ein bisschen darüber, dass Sayo nett zu mir war. Außerdem war ich glücklich darüber nicht in der Schule herum irren zu müssen. Wieder ließ ich ein kurzes Lächeln über mein Gesicht huschen und verputze den Rest meines Brotes.

pp: Mitsukis&Misus Zimmer

Hungrig und immernoch mulmig zumute, dass Misu in dem gleichen Zimmer wie ich wohnen sollte, betrat ich den Speisesaal, in denen sich schon einige Platz genommen hatten und frühstückten. Da ich niemanden kannte und auch Takeru weit und breit nicht sah, versuchte ich all meinen Mut zusammen zu nehmen und jemanden anzusprechen. Schaden konnte es ja nicht oder?
Also lief ich zuerst zum Buffet, wo ich mir zwei Croissants, Nutella und einen Kakao auf einem Tablett besorgte inkl. Messer und Löffel. Nun kam das Schwierigere. Jemanden zu finden, der sich mit mir abgab. Also nicht, dass ich jetzt so wirklich komisch aussah oder mich so benahm.. aber es musste ja einen Grund geben, wieso ich schon so lange hier war und kaum Freunde gefunden hatte. ..vielleicht spüren sie, dass ich eine reine Dämonin bin?..,dachte ich deprimiert.. aber verwarf den Gedanken sofort. Das wäre doch dumm? AAAAH.. ich sollte aufhören so negativ zu denken. Und genau deshalb setzte ich mich einfach neben einem braunhaarigen Mädchen[Naomi], welches anscheinend Musik hörte. Eh.. Als ich da so sass, war ich wie erstarrt und wusste nicht ob ich mich zu ihr hindrehen sollte und sie begrüssen sollte. Sie würde ja nicht beissen oder?..
"H..hallo.. Ich bin Mitsuki! Ich hoff es macht dir nichts aus dass ich mich neben dich gesetzt habe..?" Dass sie Kopfhörer anhatte, vergas ich schon wieder und hätte mich am liebsten wieder selbst geschlagen. Zum zweiten Mal an diesem Tage. Ich richtete nervös mein Tablett vor mir und merkte wie die Röte in meine Wangen stieg. Vielleicht war das keine gute Idee gewesen?

Ich war gerade in meine Gedanken vertieft, als sich in meinen Augenwinkeln Etwas bewegte. Als ich meinen Kopf zu diesem 'Etwas' drehte, erkannte ich ein Mädchen. Ihre Lippen hatten sich gerade bewegt und ich nahm meine Kopfhörer ab. "Tut mir leid, was hast du gesagt?" Ich musterte das Mädchen neugierig. Für mich sah sie aus wie ein normaler Mensch aber das war ja nicht möglich auf dieser Insel. Sie schien nervös zu sein und ich fand die Röte auf ihren Wangen ziemlich süß. "Ich bin übrigens Naomi und du?" Ich lächelte ihr aufmunternd zu und und hob kurz die Hand zur Begrüßung.

Und wie ich es geahnt hatte, hatte mich das Mädchen überhaupt nicht gehört. Ich lächelte sie verblödet an und legte meine beiden Hände an die warme Tasse mit Kakao. "Ah.. uhm.. ich bin Mitsuki!", antworte ich ihr, als sie sich vorstellte und schüttelte kurz zaghaft ihre Hand. Danach widmete ich mich kurz meinem Croissant, wovon ich abbiss und den Bissen wirklich genoss! Gott, hatte ich einen Hunger! "Hmfhhm.. bist du neu hier?", sprach ich sie nocheinmal an und nahm einen Schluck meines Kakaos. Erst jetzt musterte ich ihr Gesicht. Sie schien sehr nett zu sein.. aber irgendetwas.. störte mich. Irgendetwas wollte mir sagen, dass sie doch nicht so freundlich war, wie sie aussah. Das ich mich von ihr fernhalten sollte? Nur eine Person konnte so ein Gefühl in mir wecken und das war mein anderes Ich. Und wenn sie sich schon dabei nicht gut fühlte, wie sollte ich mich denn fühlen?
Etwas nervös biss ich in meine Unterlippe und versuchte dann Naomi dennoch weiterhin fröhlich anzulächeln. Wieso muss das immer mir passieren?

Ich lächelte leicht über ihre Art. Sie schien sehr schüchtern zu sein. "Ja bin gestern angekommen und du?" Sie wirkte zwar nicht als sei sie neu hier aber versuchen ein Gespräch aufzubauen konnte nicht schaden. "Sag mal was für ein Wesen bist du?" Ich war einfach zu neugierig, schließlich wusste ich noch nicht einmal welche Wesen es überhaupt alles gab und welche von den Menschen erfunden waren. Mich verwirrte ein wenig, dass sie auf ihre Unterlippe bis und mich so komisch anlächelte, irgendwie kam das Lächeln falsch rüber. Ich beschloss es einfach zu ignorieren und auf ihre Schüchternheit zu schieben.