pp: Zimmer 110

Es verging nicht viel Zeit zwischen dem Verschwinden Mikos aus Camenas Zimmer und dem Erscheinen an der Eingangstür zum Speisesaal. Sie hatte sich nur kurz etwas richtiges angezogen und sich dann im Waschraum zurechtgemacht – Gesicht gewaschen, Haare gebürstet, und weg. Nun stand sie da, in einer kurzen Jeans mit einem schönen, tiefblauen T-Shirt mit passend kurzen Ärmeln. Natürlich unbedruckt und unauffällig, wie so oft, aber sie machte sich doch etwas Sorgen: Das ganze blau harmonierte nicht so gut mit ihren grünen Haaren. Es war eine spontane Entscheidung gewesen, irgendetwas, was sie schnell und lautlos aus ihrem Schrank hatte ziehen können, und das farblich zusammen passte. Und es roch gut... Ja, ohne Zweifel, das Shirt roch gut, irgendwie süßlich... Minze? Nicht ganz, aber etwas in der Richtung, das sie nicht genau definieren konnte. Auch woher der Geruch eigentlich kam war ihr ein Rätsel, doch sie mochte Minze und auch den Duft davon, also war es gar nicht so unangenehm, das zu tragen.
Die Taidari war kein großer Fan des Speisesaals. Natürlich gab es hier Essen und das war toll, doch es redeten einfach viel zu viele Leute auf einmal. Was für den einen nicht mehr als kaum hörbares Getuschel war, war für das trainierte Ohr Mikos wie eine Unterhaltung in normaler Lautstärke, in der die Beteiligten etwas nuschelten. Und wenn an einem einzelnen Ort so viele Leute gleichzeitig miteinander redeten, dann störte das die Konzentration und führte ab und an sogar dazu, dass sie Kopfschmerzen zu erleiden hatte. Doch so traurig dieses Schicksal auch sein mochte, darum ging es jetzt nicht. Wie so oft dauerte es nur ein paar Sekunden, bis sie ungeduldig wurde; die Nixe verschränkte die Arme vor der Brust und klopfte mit dem Fuß auf den Boden, darauf wartend, dass Camena endlich erscheinen würde. Hier, in diesem großen Raum voller Leute so ganz allein zu sein, niemanden bei sich zu haben, auch wenn man wusste, dass bald jemand kommen würde... Nein, Miko vertrug die Einsamkeit nicht. Hoffentlich würde sie bald Gesellschaft bekommen...

pp: Lucas Zimmer

Noch immer den Kopfhaltend schlenderte Lucas die Treppen hinunter ohne zu wissen wo er hin ging. Großer selbsthass lag auf ihm und so würdigte er jeden, der an ihm vorbei kam, mit einem finsteren Blick. Er hatte keine Lust zu reden oder auf irgend einen anderen Quatsch. Als sich dann noch sein Magen meldete, kam ihn schlagartig in den Sinn, dass er viel zu lange nichts mehr gegessen hatte. Und so kam ihm relativ schnell die erleuchtung wo sein Weg ihn hinführte. Vielleicht sollte er danach das kleine ängstliche Wesen aufsuchen und sich entschuldigen. Immerhin schien er ihr einen riesen schrecken eingejagt zu haben wenn schon ihr Freund darauf erschien. Doch erstmal musste er das riesen Loch in seinem Magen stopfen ehe er nicht nur von den Kopfschmerzen zu Boden ging. Schnell hatte er sein Ziel erreicht und stockte kurz vor der Tür. Ein sehr begannter Geruch wehte um seine Nase und ein winziges Schmunzeln legte sich dabei auf seine Lippen. Nun konnte er doch endlich selber sehen ob es ihr auch wieder gut ging. Endlich wieder etwas besserer Laune betrat er den Saal nur um gleich darauf wieder seinen Blick zu verfinstern. Ria hatte er schnell entdeckt, doch sie saß nicht alleine, sondern mit einem halb Nackten Jungen. Kurz musterte er diesen ehe er auf Ria zu ging und sie mit einem Kuss auf die Wange begrüßte. "Guten Morgen Engelchen, wie ich sehe," Er ließ den Bick kurz über ihren Körper gleiten "geht es dir gut. Und du scheinst, gesellschaft zu haben." Doch diese Gesellschaft wirkte auf Lucas alles andere als angemessen für Ria und so war er sicher das er wohl einen Moment bei ihr blieb, nur um sicher zu gehen das er auch nett zu ihr war. "Ich hole mir eben etwas zu Essen und setzte mich zu euch, wenn es recht ist." Ohne auf die Antwort zu warten ging er hinüber zum Essen und packte sich 4 Brötchen und eine Menge an Wurst auf seinen Teller. Auch wenn es nicht das war was er eigentlich erhofft hatte, so würde es doch genügend ersteinmal seinen Hunger zu stillen. Mit dem nun vollen Tabeltt ging er wieder zu dem Tisch hinüber, setzte sich neben Ria und packte die Wurst auf das unaufgeschnittene Brötchen, ehe er dacvon abbiss. Gott, fühlte sich das gut an. Nach dem er den Bissen herunter geschluckt hatte blickte er abermals finster in die richtung des Jungen. "Läufst du immer Nackt durch die Gegend?" Lucas hatte nichts gegen Nacktheit, ganz im Gegenteil, für ihn war es normal, denn zu Hause tat es jeder in seiner Menschengestalt, doch diesmal kam es ihm falsch vor in der Gegenwart von Ria. Man würde es wohl Manieren nennen, was allem anscheinend nach dieser Junge nicht besaß.

Mit einem vorsichtigen Schluck trank der Dämon aus seiner Tasse Kaffee. Zwar schmeckte er nicht sonderlich gut und war auch schon etwas kalt, aber immer noch besser als gar kein Kaffee. Der Blonde sah gerade zu Vaya, welche sich ebenfalls über ein Croissant her machte. Seins hatte er selber schon aufgegessen und er ging mal weniger davon aus, als das Vaya mit ihm teilen würde. Also sah er einfach zu, wie sie ass. Aus dem Augenwinkel konnte er noch mitansehen, wie am Nachbartisch das kleine Mädchen aus dem Park damals aufstand und weggehen wollte. War ja nicht weiter Interesannt. Gerade, als er wieder einen Schluck aus seiner Tasse nehmen wollte, sauste ein großer Lichtblitz an seinem Kopf knapp vorbei. Er war geblendet von der Helligkeit, weswegen er die Augen schloss "What the Fuck?", meinte er nur überrascht. Vorsichtig öffnete er die Augen. "Vaya, bist du...", er machte eine Pause in der der Mund vor lauter Überraschung weit aufging. "...du...hast...da was..." Dem Dämon blieben die Worte weg. Seltsam, sonst fand er sie doch immer. Auch wenn er seinen Blick nícht mehr von ihren "Haaren" nehmen konnte, so bemerkte er wie jemand wegrannte. Auf dem Kopf der ehemals weißhaarigen tümmelte sich jetzt ein Berg von Würmern. Oder ähnlichem. Das erschreckende daran, war ja noch, dass die Würmer nicht auf dem Kopf waren, sondern ihre Haare ersetzt hatten. Also der Medusa-Style war vor 2000 Jahren mal aktuell...obwohl. Sie sagte ja, sie wäre ne Griechin.

Yuki schien wohl im Gemeinschaftsbad eingeschlafen zu sein. Fällt einem wohl auch sicherlich nicht schwer wenn man an Ermüdung leidet. Sie bekam nur schwermütig mit das sie noch eine Nachricht von ihrer Zimmernachbarin bekommen hatte. Eigentlich wollte sie sich diese noch angucken aber anscheinend vergaß sie dies jedoch und hatte sich schlafen gelegt. Ob es unbequem war? Tja wer weiß schon Yuki hatte es nicht erwähnt, aber man selber erwartet ja schon von den Stühlen in der Schule das sie hart und unbequem sind, warum dann nicht auch eine Bank? Was sollte es auch. Es war sinnlos darüber nachzudenken. Yuki wurde auch nur alleine durch die anderen zwei Mädchen wach die den Raum betraten. Sie wischte sich also leicht über die Augen um ihren Schlafsand wegzuwischen und stand dann auch auf. Das sinnvollste jetzt wäre eigentlich sich die Zähne zu putzen, sonst hätte sie ja einen doppelten Weg gehabt, wenn sie vom Speisesaal anschließend wieder zum Badehaus renne würde. Also ging sie nun zu einem der vielen Spiegel hinüber und putzte sich die Zähne. Kurz darauf schaute sie in den Spiegel und richtete ihre Haare. Dabei sah sie auch in die grünen Augen. Als sie näher zum Spiegel rückte, erkannte sie die schlitzförmige und senkrechte Pupille, die typisch für Katzen waren. Seltsam, dachte sie sich. Vorher ist ihr das nie so aufgefallen. Sie ließ es gut sein und ging nun zum Speisesaal. Immerhin machte ihr gewaltiges Magenknurren ihr doch zu schaffen. Währenddessen tippte sie noch eine Nachricht an Horie, die sie doch sichtlich irritert hatte.


Als sie durch die Eingangstür in den Speisesaal hinein trat, vernahm sie sofort das laute Gerede. Aber was soll es, etwas gestresst legte sie die Ohren zurück und trabte langsam in den Saal hinein. So wie sie es identifiziert hatte, waren die meisten Plätze schon belegt und sie erkannte auf Anhieb auch nicht, ob sich jemand hier fand den sie kannte. Schließlich ging sie gemächlich auf die Essensausgabe zu und schnappte sich ein Croissant und einen Kakao. Sie hatte schon lange keinen Kakao mehr getrunken. Etwas verunsichert blickte sie in das braune Getränk und lief im nächsten Moment voll in eine Person hinein. Zum Glück war sie mit dem Essen nicht auf dem Boden gelandet sondern hatte es in der Hand behalten. Auch der anderen Person schien nichts passiert zu sein. Langsam öffnete Yuki ihre Augen die sie zusammen gekniffen hatte, als sie mit der Person zusammen geprallt ist.
„Ah. Verdammt“, entlockte sie es ihr nur. „Verzeih mir bitte.“ Sagte sie zu dem Mädchen mit den grünen Haaren und der blauen Kleidung. Etwas irritiert betrachte sie das Mädchen, das mit verschränkten Armen in der Gegend herum stand und etwas ungeduldig wirkte. Langsam ging sie zu einen der Tische hinüber und sagte noch etwas beiläufig, als sie an der Person vorbei schritt.
„Setz dich doch ruhig zu mir. Dann stehst du nicht so alleine hier. Aber was auch immer ich geh mir ein ruhiges Plätzchen suchen. Das ist mir eine zu unruhige Geräuschkulisse.“ Yuki ging also weiter in den Saal hinein und setzte sich an einen Tisch der etwas weiter weg von den anderen stand. Es brachte zwar sicherlich nicht allzu viel aber was soll es. Immerhin war es ein klein wenig ruhiger geworden.

Während sie wartete, gähnte Miko ein wenig; sie hatte zwar die ganze Nacht bis noch vor Kurzem geschlafen, doch sie war noch immer relativ müde, und ausgeschlafen war sie eigentlich auch noch nicht. Zur Frühstückszeit sah man die Taidari fast nie hier unten, dafür führte sie ihr Hobby einfach viel zu gern aus: Das Schlafen. Sich die Augen reibend, blickte sie erneut zum Eingang, und wen sah sie da? Niemanden. Noch immer war Camena nicht da. Wie viel Zeit war vergangen, seitdem Miko hier angekommen war? Fünf Minuten? Zehn? Drei? Vielleicht nicht einmal eine... Ihr Zeitgefühl könnte kaum schlechter sein. Und da sie weder, als sie Camis Zimmer verlassen hatte, noch, als sie hier eingetroffen war, auf die Uhr gesehen hatte, würde es ihr auch nichts bringen, jetzt auf ihrem Handy die Uhrzeit zu überprüfen. Also würde sie einfach warten müssen... zumindest war das der Plan. Bis plötzlich, wie aus dem nichts, jemand von hinten gegen sie stieß. Glücklicherweise hielt sie nichts in der Hand, doch sie stolperte einen Schritt nach vorn und spürte die Kopfhörer an ihrem Hals hüpfen. Sie schaffte es mit einem kurzen Rudern der Arme, nicht umzukippen, ehe sie ihr Gleichgewicht fokussierte und sich umdrehte, um die Angreiferin genauer unter die Lupe zu nehmen. Das erste, was ihr auffiel, waren die langen braunen Haare des Mädchens; erst danach kamen die eigentlich so hervorstechenden Katzenohren, die aus diesen herausragten. Leicht errötete sie; sie stand also einem Katzenmenschen gegenüber, also einer Verbindung aus Katze und Tiermensch... zwei Arten von Wesen, die sie beide sehr mochte. Schicksal? Ach nein, daran glaubte Miko nicht. Sie schüttelte kurz den Kopf und antwortete ihrem Gegenüber: "Nein, nein, du musst dich nicht entschuldigen... Tut mir leid, dass ich im Weg stand." Natürlich war die Entschuldigung des fremden Mädchens völlig angebracht gewesen, doch die Höflichkeit gebot einfach eine solche Antwort, und den Geboten der Höflichkeit folgte Miko natürlich. Das Angebot der Katzenlady anzunehmen war ziemlich verlockend, doch eigentlich wartete sie ja auf Camena, sie konnte sich noch nicht hinsetzen... aber ein bisschen mit ihr zu reden dürfte doch in Ordnung sein. Also folgte Miko ihr zum Tisch und stellte sich neben ihr auf. "Ich warte noch auf jemanden... aber wenn es dir nichts ausmacht, setzen wir uns gern zu dir! Sie hat bestimmt nichts dagegen..." Das sagte sie leicht nachdenklich, aber deutlich. Sie glaubte nicht, dass Camena sich dagegen sträuben würde, neue Leute kennen zu lernen, das passte nicht zu ihr, und die Vorliebe für Katzen teilte sie ja. Also ja, es dürfte kein Problem sein, mit der Fremden in Kontakt zu kommen. Scheu lächelte die Taidari die Brünette an: "Mein Name ist Miko, freut mich sehr. Und du bist...?" Das kleine Missgeschick von zuvor war natürlich längst verziehen.

Platsch. Bevor der Dämon noch irgendetwas sagen konnte, spürte er etwas Warmes im Gesicht. Die Dämonin hatte vor lauter Schreck ihren Kaffee auf ihn geschüttet. Oder besser gesagt, gespuckt. Er verzog jedoch nicht eine Miene. Sein Gesicht war emotionslos geworden. Jeder normale wäre aufgesprungen und hätte vor Wärme geschrien, aber er wischte es sich einfach ab. Normal war er schon lange nicht mehr. "Kein Problem. Das Hemd war eh dreckig.", meinte er nur gelassen. Als er sich umdrehte, um zu der Urheberin zu schauen, war das einzigste, was er sah die zufallene Tür. War das die kleine aus dem Park gewesen? Na warte. Als plötzlich die Haare von Vaya wieder normal waren, atmete der Blonde aus. "So gefällts mir besser.", meinte er nur lachend. Aufeinmal lächelte er wieder. Die Sache mit dem Kaffee war vergessen. "Willst du nicht hinterher und schreckliche Rache ausüben? Ich würd sogar helfen." Er witzelte. Er schätzte die Dämonin nicht so ein, dass sie jetzt hinter einem kleinen, schwachen Mädchen hinterherrennen würde. Wahrscheinlich war das Mädchen selbst schon verängstigter als Vaya wütend war. Dennoch war das mit dem Helfen Ernst gemeint gewesen. Es gab jetzt ja schon seit drei Tagen kein bischien Action mehr, da starb man ja vor Langeweile...

Luca beobachtete kurz die neu Ankömmlinge welche nun auch in dem Schulspeisesaal ankamen, offenbar würde sich diese in einiger Zeit sehr weit füllen, klar es war Morgens und man wollte ja auch etwas zwischen die Beißerchen bekommen, dennoch, lies sich Luca von ihnen nicht stören und beobachtete diese stattdessen etwas, es waren schöne Wesen dabei und vielleicht würde man ja im laufe der Zeit auch andere besser kennen lernen, die Zeit würde es Zeigen. Nachdem Luca ihren Blick wieder zu Zero gerichtet hatte, lächelte die kirschblütenhaarige und schaute zu der Dose, welche Zero so eben geöffnet hatte, natürlich hieß das nicht das sie schwach war, aber sie war eben nervös und unsicher, deswegen konnte sie diese nicht einfach öffnen vielleicht lag es auch daran dass sie vor Aufregung zitterte, welches sich nun aber langsam auflöste. In Gedanken vertieft und die Dose betrachtend wollte Luca etwas fragen doch, Luca hatte die Erdbeere gerade gegessen als plötzlich Zero aufstand und sich über den Tisch zu Luca beugte und er drückte seine Lippen auf ihre, erstaunt darüber, dass er so weit hier ging, konnte sie erst mal nicht klar denken, dass er kurz knurrte, lies Luca innerlich lachen, dennoch schloss sie ihre Augen und gab sich seinem Kuss hin, viel zu früh endete der Kuss und Zero ließ sich wieder auf den Stuhl zurückfallen. Langsam öffnete Luca ihre Augen und rieb kurz ihre Lippen an einander, so als verteile man Lippenstift darauf. Ein leises lachen gefolgt von einem verspielten grinsen trat auf Luca’s Lippen als Zero meinte dass sie nach Erdbeere schmeckte, was wirklich nicht verwunderlich war weil sie vor dem Kuss eine gegessen hatte, „Dankeschön“ meinte Luca und grinste, was hätte sie sonst sagen können. „nun ja“ setzte Luca an und dachte nach dabei schaute sie seitlich nach oben und dachte nach, „heute ist Sonntag und morgen geht die Schule wieder los…irgendwas, was mich nicht daran erinnert“ meinte Luca langsam, „vielleicht noch mal etwas von der Stadt ansehen, aber hast du vielleicht eine Idee“ fragte die Vampiren nach und schaute kurz aus dem Fenster, es war ein angenehmer Tag und da es aufgehört hatte zu Regnen war das ein guter Grund oder eine gute Möglichkeit, aus dem Schulgebäude zu fliehen. Nun richtete Luca erst mal wieder den Blick auf Zero und wartete ab.