Der große Speisesaal befindet sich im Parterre des Waisenhauses. Fast zu jeder Tageszeit weht ein leckerer Geruch daher und verteilt sich im gesamten Erdgeschoss. Außer zum Frühstück gibt es hier ausschließlich warme Mahlzeiten. Abzuholen sind diese am Buffet.
Speiseplan
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Sonntag
Morgens
Weiß- oder Schwarzbrot, Croissants, Marmeladen, Butter, Nutella, Wurst & Käse Kakao oder Kaffee
Weiß- oder Schwarzbrot, Croissants, Marmeladen, Butter, Nutella, Wurst & Käse Kakao oder Kaffee
Weiß- oder Schwarzbrot, Croissants, Marmeladen, Butter, Nutella, Wurst & Käse Kakao oder Kaffee
Weiß- oder Schwarzbrot, Croissants, Marmeladen, Butter, Nutella, Wurst & Käse Kakao oder Kaffee
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Mittags
In der Schule
In der Schule
Steak mit Kräuterbutter, Gemüsereis und gekochten Karotten
Wie der Blitz rannte ich um die Ecke und wäre beinahe wieder gegen eine Tür geknallt, hätte sie nicht so ein schnuckeliger Typ aufgehalten. .. Und statt gegen die Tür bin ich gegen den schnuckeligen Typen gerannt. "Sorry!", nuschelte ich und war für eine Sekunde wie benommen von seinem hypnotisierenden Parfum. Während ich ihm nach sabberte sah er mich abfällig an und liess die Tür zu. .. die gegen mein Gesicht knallte. "VERDAMMTES..BWÄGE AH!!" Die letzten Worte überschlugen sich weil ich "Arschloch" sagen wollte, es aber irgendwie nicht ging weil er zu schnuckelig war um als Arschloch dazustehen. "Verdammt", murmelte ich und überprüfte ob meine Nase blutete. Wo ist er?
Mit lässigem Schritt lief Daeron durch die Gänge und wäre beinahe auf eine Maus getreten. Ob das wohl eine Schülerin gewesen war? Ein Tiermensch? Er lief weiter, diesmal jedoch gemächlicher und auf Mäuse achtend. Seufzend hob er den Kopf und hielt bereits Ausschau nach ihr. Wo war sie?u Da war sie. Alice. Schnell lief er auf sie zu und drückte sie fest an sich. "Hey!", begrüsste er sie auf die neuere Art, so wie er es von ihr gelernt hatte. "Wie geht es Euch? Spannenden Unterricht genossen?" Während er sie immer noch herzlich umarmte sah er an ihr vorbei.. eine Tafel.. Das Mittagsmenü? Was für eine Art Gemüse? ".. Möchtet Ihr nicht doch lieber auswärts essen gehen? Ich lade Euch ein..", murmelte der Wolfsjunge und lief lachend mit ihr hinaus.
Ich spatzierte den Weg vom Labor bis hierher gemeinsam mit den anderen, ehe sich unsere Wege am Schultor trennten, ein wenig müde und besorgt sah ich zu diesem Jungen hinüber, der von einem Laboranten boshaft verletzt worden war. Sicher hoffte ich, wie alle anderen, dass es ihm gut ging, doch sah er so nicht gerade aus. Vielleicht machte ich nichteinmal den Anschein besorgt zu sein, doch ich war es und wie, denn diese, nennen wir es Mission, stand unter meiner Aufsicht, ich hätte besser planen müssen oder nachdenken oder sonst etwas. Allmälich kamen Selbstzweifel auf, war ich dafür gut genug gewesen, die Selbstzweifel verwandelten sich schlagartig in Schuldgefühle. War ich womöglich schuld daran, dass er verletzt worden war? Hätte ich allein den Raum stürmen sollen und Caiwen samt der anderen beiden Draußen stehen lassen sollen? Ich wusste es nicht.
Auf dem gesamten Weg zurück zum Gebäude machte ich mir Gedanken, ich machte mir Sorgen und Vorwürfe, ich hätte das alles besser organisieren müssen, auch wenn ich dafür nicht verantwortlich gewesen war, trotzdem hätte ich das alles besser machen können, es war schließlich mein Plan gewesen, ich hätte mich selbst in Gefahr stürzen müssen. Vorsichtig schubste ich einen mittelgroßen Stein mit dem Fuß an und er flog seeeehr weit. Ich brummte, das tat unheimlich weh, am Fuß, so einen Stein zu treten. Mein Magen knurrte, zum ersten Mal am heutigen Tag fiel mir auf, wie hungrig ich eigentlich war, dabei war es eigentlich noch ziemlich früh.
Langsam glitten meine Schritte über den Boden, meine Engelsaura machte alles irgendwie harmonischer und überhaupt fühlte ich mich sehr wohl in meiner Haut, nicht nur, wegen meines so veränderten Körperbaus von Hühnerbrust zu dicken Möpsen. Nicht Hunde. Ich verzog nachdenklich das Gesicht, dieser Junge bereitete mir doch ein wenig zu viele Sorgen und ich beschloss ihn später aufzusuchen, vielleicht war er ja zum Krankenzimmer gegangen, zunächst jedoch wollte ich etwas essen, weil ich sonst nicht genug Kraft gehabt hätte, um ihn dann später zu besuchen und mich nach ihm zu erkundigen. Deswegen betrat ich auch sogleich den Speisesaal, wo ich mir etwas zu essen holte und mich an einen freien Tisch setzte.
Ich lief durch die Gänge, dachte darüber nach, warum genau ich eigentlich gegangen war. Was würden die beiden von mir denken? Aber eigentlich war der Unterricht ja vorbei. Wir hatten Frei. Und das nur, weil nur 4 Schüler zum Unterricht gekommen waren. Da hätte ich auch gleich mein Vorhaben in die Tat umsetzen können und wäre nicht zum Unterricht gegangen. Demnach hätte ich auch nicht in diese Klamotten schlüpfen müssen, welche nun Pflicht waren, zu tragen. Schuluniformen. Etwas, womit ich nichts anfangen konnte. Röcke trug ich sowieso nicht gerne, es sei denn, es gab einen besonderen Anlass oder so. Doch dann trug ich meist Kleider. Ich konnte sowieso nicht nachvollziehen, wieso man bei diesem Wetter Röcke tragen sollte. Da wäre es doch besser, auch als Mädchen Hosen tragen zu dürfen. Aber wo gab es das schon? Bei einer Schuluniform Hosen für Mädchen. Das hatte ich noch nie gesehen.
Genervt über die Tatsache, eine solche Uniform tragen zu müssen und schon wieder einfach gegangen zu sein, kam ich dem Speisesaal immer näher und erst hier, als ich den Duft von leckerem Essen wahrnahm, bemerkte ich, wieviel Hunger ich eigentlich hatte. Die große Pause hatte ich nicht dazu genutzt, etwas Essen zu gehen. Vielleicht hauptsächlich aus dem Grund, dass ich nicht wirklich wahrgenommen hatte, dass ich Hunger gehabt hatte. Doch jetzt war ich hier. In Rock und Bluse. Meinen Mantel hatte ich dummerweise in der Klasse vergessen. Vielleicht würde Raiko mir ihn ja bringen. Oder aber ich musste auf die nächste STunde warten.
Ein Mädchen saß an einem Tisch, sonst war es ziemlich leer hier. Kein WUnder. Immerhin war die Mittagspause gerade eben erst vorbei. Außerdem hatten die meisten gerade Unterricht. Ich holte mir etwas zu Essen, dabei überlegte ich, ob ich mich zu dem Mädchen an den Tisch setzten sollte. Ich kannte sie nicht, aber war das von Belangen? So würde ich immerhin jemand Neues kennen lernen. Kurzerhand beschloss ich also, mich einfach direkt vor sie zu setzten. Das Tablett mit dem Essen stellte ich auf dem Tisch ab. "Hey." meinte ich einfach bloß, dann fing ich an, die Nahrung vor mir zu verspeisen.
Das erste Ziel war somit unser Zimmer gewesen. Ich hatte den Anderen machen lassen, weil ich nun nicht auch noch beim Anziehen helfen musste. Dann wäre ich mir erst recht dumm vorgekommen. So kümmerte ich mich erstmals um mich und zog mir die nassen Sahen vom Leib. War so schon angenehmer, befürchtete ich auch mich bald mit einer Erkältung abfinden zu müssen. Aber ja, selbst dran schuld. Also musste ich wohl damit leben, blieb mir auch nichts anderes übrig. So schnappte ich mir auch gleich ein frisches Hemd und eine Hose und eben was man so am Körper trug. Ordentlich wie immer, sonst hätte ich es auch gleich sein lassen können. Nach einiger Zeit, die es dauerte bis ich mich in die neuen, trockenen Sachen geworfen hatte, sah ich zu dem Anderen hinüber und wartete darauf, das wir beide uns dann dem nächsten Punkt auf der Liste widmen konnten. Dem Essen. Das war ja als sehr wichtig eingestuft worden und ohne gäbe es wohl auch keinerlei vernünftiges Gespräch. Wobei ich mir nicht sicher war bisher, ob es überhaupt dazu kommen würde. Er kam mir etwas abwesend und eher in seiner eigenen Welt gefangen vor. Aber ich würde es sehen... So zögerte ich auch nicht lange, so dass wir uns bald auf den Weg machen konnten. Das, was jetzt am logischsten war, war der Speisesaal, der auch angesteuert wurde. Hatte ich den Sam eigentlich gezeigt gehabt? Falls nicht, würde er ihn nun kennen lernen. Auf dem Weg verhielt ich mich diesmal recht ruhig und schwieg mich zu Tode. Wobei diese Formulierung mir etwas unpassend erschien bei vorigen Ereignissen. Mir brannten da so einige Fragen im Kopf, doch die wurde ich noch nicht los. Vielleicht wenn beide am Tisch saßen und zum Essen kamen. Deshalb ging ich, hatte ich mich erst kurz umgesehen um zu erfahren wie viele Schüler anwesend waren, direkt zum Buffet und holte mir Teller, sowie Besteck. Etwas von allem drauf gekratzt, was mir von der Farbe her gefiel, suchte ich auch einen Tisch und ließ mich einfach stumpf auf den Sitz eines Stuhls fallen. Alles mitgebrachte abgestellt, musterte ich nun Samiel doch wieder etwas genauer. „Wie geht’s dir? Erinnerst du dich noch an etwas?“ Ich wollte ja wissen, was Sache war.
Also vom Krankenzimmer hatten wir uns sogleich auf den Weg gemacht, um in unser Zimmer zu gelangen - oder so ähnlich. Ich konnte mich schon gar nicht mehr wirklich daran erinnern. Irgendwie war das alles weg. Nachdem Raven auch mit dem schieben aufgehört hatte, schaute ich mich etwas im Zimmer um, ehe ich mich dazu entschloss, aus den nassen Schuhen herauszuschlüpfen und an den Schrank zu gehen. Diesen berührt und auch vorsichtig geöffnet, schaute ich aufmerksam hinein, als würde ich etwas bestimmtes suchen - was ja eigentlich auch zutraf. Allerdings musste das wirklich merkwürdig aussehen. So berührte ich auch manche Sachen darin, bis ich die mir gefallenden Schulsachen herauskramte und dabei selbst ein Accessoire entdeckte. Eine Brille. Bestimmt eine Lesebrille. Zückte ich die auch noch an mich. Mit diesen Dingen schritt ich nun auch hinüber zum Bett und legte die Sachen darauf, um sie daraufhin noch mal etwas prüfend zu betrachten. Ohne auf irgendetwas zu achten, ließ ich den Kittel auch einfach zu Boden sinken, um daraufhin auch nach den einzelnen Teilen zu greifen und diese anzuziehen. Nach und nach. Alles an Ort und Stelle, machten wir uns auch zusammen auf den Weg zum… - endlich etwas essen…
Ich schob die Lesebrille immer etwas zurück - schien daran Spaß zu finden - und schaute mich in den Gängen etwas um, die ich erblickte. Emotionsloser Ausdruck im Gesicht und bekömmliche Desinteresse. Das Wort Desinteresse doch bitte mit Gänsefüßchen, danke. Trotz allem fühlte ich mich in… - nicht im hier und jetzt. Mein Loch am Sternrum war verdeckt, was man also nicht sehen konnte, während zur Ablenkung die Brille auf meiner Nase ihren Platz gefunden hatte - obwohl ich diese gar nicht brauchte. Aber seis drum. Ich folgte Raven schweigend und hatte die Hände soweit in den Hosentaschen versteckt, ehe ich mich auch dazu brachte, mir einen Teller zur Hand zu nehmen und mir einige Dinge auf diesen zu packen. Er war nicht wirklich leer, aber auch nicht wirklich voll. Mittelmaß. Also der Teller. Ließ ich mich daraufhin auch - nachdem mein Vordermann einen Tisch gesucht hatte - auf der anderen Seite nieder auf den Sitz sinken. Mich auch richtig hingesetzt, wanderte mein Gesicht auch gleich auf, als mich Rav ansprach. Wiederum glitten meine Augen kurzerhand etwas an diesem vorbei und ich fixierte einen Moment eine andere Person. Ich kannte sie… nur~ - mein Blick fiel wieder zurück auf Raven, nachdem ich seinen eindringlichen Blick bemerkte. Die Gabel zur Hand genommen, wühlte ich etwas im Salat herum. Vermutlich noch die wenigen Reste vom andern Tag? ”…ich hab Kohldampf“, erklärte er nuschelnd, blinzelte etwas, sah hinab, dann aber wieder auf. ”…an was?”, sollte da etwas gewesen… - mein Blick glitt wieder hinab, ”…ach das… uhm… so… Bruchstücke… n Labor… uhm… n Käfig… und… noch irgendetwas… jemand kam helfen.” Ja, so vage konnte ich mich daran erinnern. Und ich glaubte auch, dass ich sehr langsam merkte, wer diese Person war. So wanderte mein Blick auch wieder an Raven vorbei, wo ich erneut die Person in Augenschein nahm. Auch, wenn ich eindringlich und vielleicht auch etwas aufdringlich wirken mochte. Mir fiel dies jedoch nicht auf. Es würde wohl mein normaler Blick werden.
Ich war so gedankenverloren, dass ich gar nicht bemerkte, wie ich bloß im Essen herumstocherte und sich mir jemand gegenüber setzte, erst ein leises, gedämpftes ''Hey'', rief mich zur Besinnung, ich riss die Augen auf und den Kopf hob ich ruckartig nach oben, meine eisblauen Augen starrten in die Richtung eines Mädchens, das begann vor mir zu essen, ich nickte, >>Hey...<<, meinte ich etwas betrübt und sah durch die nahezu vollkommen leere Caféteria. Es war schon ein wenig langweilig hier so herum zu sitzen und darauf zu warten, dass der eigene Unterricht begann, doch was sollte man dagegen schon tun. Ich hatte nicht viel für Schule übrig, aber wenn ich schon hier war, konnte ich mich auch bilden, das wäre nur halb so langweilig, wie zu schlafen, lesen oder überhaupt irgendetwas.
Mein Blick wanderte an den Tisch gegenüber von uns, direkt an diesem Mädchen vorbei und dort erblickte ich diesen Jungen, um den ich mir Sorgen gemacht hatte, ich sah, wie er im Essen herumstocherte und mit dem anderen Jungen sprach, irgendwie wurde mein intensiver Blick, den ich ihm zuwarf, zu einem Starren, weshalb ich ihn sogleich abwandte und weiter in meinem Essen herumstocherte, Hunger hatte ich irgendwie doch nicht mehr.
Ich lächelte das Mädchen matt an und sah schließlich zu ihr auf, >>Mein Name ist AJ <<, stellte ich mich schnell vor ehe ich einen Happen meiner Nahrung aufnahm. Mein Blick wanderte wieder an den Tisch gegenüber.
Im Gematsche auf meinem Teller herum stochernd, war ich gewiss nicht das Beste Beispiel für gutes Benehmen am Tisch. Aber wen störte das hier schon? Man konnte ja machen was man wollte und tun wie man lustig war. Größtenteils. Aber das war ja meist genug. Nachdem er mir Antwort gegeben hatte, drehte ich den Kopf und versuchte ausmachen, was genau er da anstarrte. Der, die und das konnte es schlecht sein, aber- Volltreffer. Da war doch unser toller Teamleiter zu sehen. „Pff~“ So wandte ich mich auch wieder von der Person ab, hatte ich nun nicht vor sie zu grüßen, noch irgendwelche großen Worte an sie zu verlieren, noch Lust darauf, dass sie am Ende bei uns rumhing. Also wieder dem Herren zugewandt, der sich wenigstens an etwas zu erinnern schien. War doch schon mal was. Besser als nichts. Wenn auch schlechter als ein wenig mehr als momentan der Fall. Mich mit den Ellenbogen auf der Tischkante stützend, hing ich halb auf dem Tisch, stand mein Teller auch weit genug in dessen Mitte, das ich nicht am Ende noch im Essen drin lag. Hätte ich mich gleich umziehen können. Und so viele Klamotten hatte ich dann auch nicht parat, als das ich zwei Mal die Stunde das ganze Outfit wechseln konnte. Aber immerhin fand so mal etwas den Weg in meinen Mund. In diesem Falle hätte ich den Unterricht sogar vorgezogen, auch wenn hier und da Leute aus der Sonnenklasse zu sehen waren... War irgendwas ausgefallen? Mathe hätte man gehabt, richtig? „Uuuund, sonst alles okey? Keine weiteren Beschwerden oder Wünsche?“ War wieder üblich leicht verspielter Ton, dem der nötige Ernst fehlte. Was sollte ich auch nun die ganze Zeit besorgt und verärgert tun? War eben dumm gelaufen und die Konsequenzen von allem... mussten erstmals richtig verarbeitet werden. „Du hast Glück! Als Neuer haben dich bestimmt noch längst nicht alle gesehen. Da wird’s gar nicht auffallen, dass du... najaaa....“ Überhaupt nicht mehr der bist, der du vorher warst? Also wenn man ihn sich jetzt besah, dann war das ein ziemlicher Unterschied. Wie vom hässlichen Entlein zum großen, schönen Schwan. Nur das das hier kein hässliches Entlein war – nur so zum Vergleich. Mich wieder etwas gerade hingesetzt, lehnte ich mich zurück und legte meine Finger so, das viere davon eine Art Rahmen bildeten und betrachtete durch diesen hindurch das … fremde Gesicht. „... ein klein wenig anders aussiehst als zuvor.“ Klein wenig... mhm. Aber solange ihn das nicht störte? Ich wäre zwar nicht so scharf auf ein Loch im Rumpf bei einem Umstyling, aber gut, musste jeder selbst wissen, ob er sich damit wohlfühlte. Wobei... war ja auch blödsinnig. Mit einem kurzen Seufzen ließ ich die Hände wieder sinken und verpachtete die Unterarme auf den Tisch, um wieder mit Gabel und Messer herum zu spielen. Irgendwann würde das auf meinem Teller nicht mehr zu identifizieren sein – auch kein Weltuntergang. Bis ich plötzlich doch wieder innehielt. Mein Blick fixierte das Gegenüber einige, stille Momente lang. „Sag mal, nur so rein aus Interesse.... Was ist der dir wichtigste Gegenstand, den du besitzt? Was dürfte ich dir nie wegnehmen?“ Ob er das noch wusste? Ich war mir unschlüssig, konnte ich immerhin nicht in den nun schwarzhaarigen Kopf hinein blicken und mir gewünschte Antworten hinaus fischen nur um schnell schlauer aus dem neuen Samiel zu werden.
Zwei Jungen betraten den Speisesaal. Ich drehte mich zu diesen um. War der eine nicht in meiner Klasse? Müsste er dann nicht eigentlich gerade beim Unterricht gewesen sein? Es schien ihm nicht schlecht zu gehen, eher im Gegenteil. Seinen Namen kannte ich nicht, hatte ihn nur eben schoneinmal gesehen. Nun, ob er jetzt hier oder in der Klasse war, war ja im Grunde egal. Schließlich fiel der Unterricht wegen Mangel an Schülern, die gekommen waren, aus. Da fiel mir ein...Herr...Unwichtig...sagte doch, wir sollten allen anderen aus der Klasse, die nicht gekommen waren, sagen, dass nächste Mathestunde...wie sagte er noch? ein saftiger Unterricht stattfinden würde. Klang ziemlich dumm. Würde ich auch nicht sagen. War ja eh egal. Außerdem würden die anderen es dann schon mitbekommen.
Wieder auf mein Essen schauend, stellte sich das Mädchen vor mir als AJ vor. Jetzt sollte ich mich auch vorstellen, nicht? "Chloe." Ich war kein Freund der vielen Worte. Merkte man das? Tja..egal. Was ich sonst noch sagen sollte, war mir im Augenblick auch noch ein Rätsel, so futterte ich nur meinen Salat weiter. Nicht gerade das, was ich gerne aß, aber war ja auch egal. Hauptsache ich aß überhaupt etwas. Nachher würde man meinen Bauch noch knurren hören. Und darauf hatte ich ja so gar keine Lust.
Ein paar Mal sah ich zu AJ, bemerkte immer wieder, dass ihr Blick an mir vorbei ging. Was war denn da hinten so spannend? Nochmals drehte ich mich um. Nur die beiden Jungen. Aber vielleicht war es ja gerade das. Wieder zu AJ umdrehend, fragte ich sie: "Was gibts denn da zu sehen?" Klang nicht sehr professionell. Musste es auch nicht. Ob die beiden bemerkt hatten, dass mein Gegenüber die ganze Zeit zu ihnen schaute? Dann hätten sie wahrscheinlich etwas gesagt, oder nicht? Ich jedenfalls hätte es gemacht, aber man konnte ja nie wissen. Ich überlegte noch, ob ich dem aus meiner Klasse nicht zurufen sollte, warum er denn nicht im Unterricht gewesen war, doch das hielt ich für total ungünstig und ebenso unnötig. Interessierte mich im Grunde ja auch nicht.
Unsere Blicke trafen sich! Bis sie ihren jedoch wieder abwandte, was ich wiederum nicht tat. Ich starrte sie noch eine Weile an, bis Raven mich jedoch aus meiner Aufdringlichkeit wieder auf den Boden holte. Seinem abwertenden Unterton vernommen, wandte selbst ich den Blick wieder ab und stocherte erneute etwas im essen herum, ehe ich davon etwas aufspießte, um es mir zwischen die Zähne zu schieben. Immerhin hatte ich ja geklagt, Hunger zu haben. Und genau das wollte ich nun einlösen. Ich füllte meinen Magen nach und nach mehr mit Essen, damit er auch endlich Ruhe gab. Obwohl der Hunger mehr von meinem Kopf ausging, als wie meinem Magen. Etwas geblinzelt, auf das essen starrend, hob ich vorsichtig den Kopf an und schaute mein Gegenüber etwas betröpfelt an, ehe ich den Blick abwesend in die obere Ecke schob und schweigend nachdachte. ”…ich würde gerne… schlafen…”, murmelte ich schließlich leise und schaute wieder zu ihm, ”…in… einem große Bett mit… vielen Kissen… das… wäre toll.” Schob ich mir auch erneut etwas auf die Gabe, um meinen Mund damit zu stopfen und ruhig darauf herumzukauen. Die Brille auf meiner Nase etwas zurückgeschoben, schoben sich meine Augäpfel auch wieder zu ihm auf, während ich mich eigentlich mehr auf meinen Teller konzentriert hatte - wieder. Neuer. Mhmhm. Aber man beendete den Satz auch nicht wirklich. Jedenfalls den zweiten. Wieder etwas aufgegabelt, hielt ich jedoch etwas inne, ”…so anders bin ich doch gar nicht…”, merkte ich ruhig nuschelnd an und stopfte mir erneut etwas zwischen die Hauer. Aber doch. Wenig später kam auch der Rest des Satzes, welchem ich nur entgegenblinzelte und nicht nach Euphorie entgegenkam. Die Gabel auf den Teller gleiten lassen, schielte ich auch zu dieser hinunter. Wartete einen Moment, ehe ich wieder zu Raven blickte. Musste ich dadurch aber erneut in eine obere Ecke schauen und nachdenken. ”…nie wegnehmen?”, wiederholte ich leise und überlegte. Überlegte. Überlegte. UND! - überlegte. ”Uhm…”, nein, so verpeilt war ich vor meinem Dasein als nun Shinigami auf jeden fall NICHT! ”…weiß nicht“, nachdem ich wieder zu ihm gesehen hatte, schwand mein Blick erneut hinüber zum Tisch, wo ich die beiden Mädchen kurzzeitig wieder beobachtete. Vor allem die Langhaarige, die ich irgendwo einordnen konnte, es mir aber gerade so dermaßen schwer fiel, dass mir ein Schlag auf den Hinterkopf eventuell weitergeholfen hätte.