Den ganzen Nachmittag haben fleißige Schülerinnen und Schüler der Shima no Koji Oberschule damit verbracht, aus der sonst recht tristen Sporthalle einen atemberaubenden Ballsaal zu zaubern: Betritt vom reichlich mit Fackeln beleuchteten Sportplatz aus die Sporthalle durch die große Doppel-, oder durch eine der Nebentüren, so fällt sofort auf, dass Sportunterricht am heutigen Abend wohl nicht an der Tagesordnung steht. Jegliche Utensilien vom Sportunterricht wurden verräumt, stattdessen entfaltet sich ein riesiger Saal mit einer erhöhten Bühne am Ende der Sporthalle. An der Decke schweben vereinzelnte glitzernde Luftballone, die Wände sind mit unzähligen Girlanden und Lichterketten dekoriert worden. Im vorderen Bereich des Ballsaals sind elegant dekorierte, runde Stehtische angebracht, die bereits mit Sekt- und Weinflaschen, sowie Gläsern und Blumen gedeckt sind. Gegenüber dieser Tische am Rande der Sporthalle gibt es eine Bar zur Selbstbedienung, bei der man sich an weiteren analkoholischen und alkoholischen Getränke bedienen kann. In der hinteren Hälfte des Saals befindet sich die große Freifläche zum Tanzen, die erhöhte Bühne, sowie der heiß begehrte DJ-Pult der Schule. Je nach Programmpunkt werden die Lichtverhältnisse dazu angepasst, man kann sich jedoch sicher sein, dass der Ballsaal wohl über den Ballabend hinweg wohl stets etwas abgedunkelt sein wird. Ohne dies würde die gigantische Discokugel über der Tanzfläche ja gar nicht zur Geltung kommen!
Es war früher Abend, als Noah mit dem Schiff am Hafen von Isola angekommen war. Er hatte ein wenig Sorge, dass er niemand antreffen würde, der sich seiner annehmen konnte. Oder das man ihn vergessen hatte. Dennoch machte sich der Neuling auf den Weg zur Schule. Dank der groben Wegbeschreibung, die ihm gegeben worden war, würde er dort auch recht schnell ankommen. Auf dem Weg dorthin verlor sich Noah in seinen Gedanken. Er war ein wenig nervös. Nicht unbedingt, weil er völlig neu hier war. Eher aus dem Grund, warum er eigentlich hier war. Würde er es schaffen? Konnte er hier Kontrolle über sich und seine Kräfte erlangen, sodass er nie wieder irgendwem Angst einjagen konnte? Die Schule war, ganz zum Gegenteil seiner Erwartungen, nicht bereits geschlossen und menschenleer. Es waren mehrere Grüppchen unterwegs, die scheinbar irgendetwas aufzubauen schienen. War hier um diese Uhrzeit immer noch soviel los? Nach einmal nach dem Weg fragen und einmal Verlaufen, kam Noah schließlich bei dem Büro an, wo er sich zu melden hatte. Zum Glück wusste man von seiner etwas späteren Ankunft und hatte sich darauf vorbereitet. Trotz der Vorbereitungen für den Ball, weshalb gerades alles ein wenig hektischer zuging, fand man die Zeit, sich um den Neuankömmling zu kümmern. Ein Ball.. jetzt wurde Noah einiges klar. Nachdem man Noah alles erklärt hatte, und man ihm seine benötigten Dinge gegeben hatte, wurde er mit einer weiteren Wegbeschreibung zum Wohnheim geschickt. Er sollte seine Sachen auspacken, sich ein wenig einleben und eventuell bereits seine zukünftigen Zimmergenossen kennenlernen. Wobei er diese eigentlich nicht antreffen sollte, da sie mit den Vorbereitungen für den Ball beschäftigt sein dürften. Man legte Noah nahe, sich ein wenig schick zu machen und sich der abendlichen Veranstaltung anzuschließen. Es gab fast keine bessere Gelegenheit, als einen Ball, um ein paar erste Kontakte zu knüpfen. Für Noah war dies alles andere als eine hervorragende Gelegenheit. Ein Ball bedeutete eine Menge Menschen auf einem Haufen.. und sowas konnte er nicht leiden. Meistens war es laut und eng.. und man kam kaum voran. Doch es würde wohl auch nicht viel bringen, wenn er sich auf dem Zimmer verkroch und bis zum nächsten Morgen wartete. Schlafen war sowieso keine Option für ihn. Im Zimmer angekommen, stellte er fest, dass tatsächlich keiner seiner Mitbewohner anwesend war. Jedoch konnte Noah mit einem Blick auf die anderen Sachen und Betten vermuten, dass er sich das Zimmer mit drei anderen Jungs teilen würde. Nachdem er seine Sachen ausgepackt hatte, was so seine Zeit gebraucht hatte, setzte er sich auf seine Bettkante und dachte über den Vorschlag nach, sich dem Ball anzuschließen. Grübelnd kratzte er sich am Hinterkopf, ehe er nachgab und sich fix ein paar "feinere" Sachen aus seinem großen Koffer angelte. Vor dem Spiegel versuchte er vergebens irgendwie seine Haare zu bändigen. Unzufrieden untersuchte er die tiefen Augenringe, die beinahe mit jedem Tag dunkler zu werden schienen. Es half nichts.. hoffentlich hielten ihn die anderen Schüler nicht für einen Obdachlosen. Vielleicht half sein Outfit ja, einen besseren Eindruck zu hinterlassen. Schnell schlüpfte er in ein Paar schwarze Slipper, bevor er aus dem Zimmer sprang und die Tür hinter sich schloss. Noah hielt kurz inne, in der Angst, bereits am ersten Abend seinen Schlüssel im Zimmer vergessen zu haben. Doch das Klimpern in seiner rechten Hosentasche beruhigte ihn. Ohne eine Ahnung, wo er eigentlich so genau hin musste, nahm Noah den gleichen Weg zur Schule, wie er ihn vorhin zum Wohnheim genommen hatte. Dort angekommen, musste er eigentlich nur noch den anderen Leuten in schicken Klamotten folgen. Er ging quer über das Gelände und schaute sich ein wenig um. Die Verantwortlichen hatten sich wirklich alle Mühe gegeben, die Schule und das Gelände umzudekorieren. Nach ein paar Abbiegungen stand Noah vor der Sporthalle, die für den Abend zur Tanzhalle umfunktioniert worden war. Er dachte darüber nach, ob dies wirklich eine gute Idee war. Eigentlich wollte er lieber seine Ruhe haben.. auf der anderen Seite war dies wirklich eine gute Möglichkeit, sich bereits mit ein paar der anderen Schüler bekannt zu machen. Mit einem schweren Seufzen schritt Noah langsam der Musik entgegen, die mit jedem Meter lauter und deutlicher wurde.
Im Inneren der Räumlichkeiten war es ein wenig wärmer als draußen. Die große Fläche vor der Bühne war von Schülern gefüllt, die entweder ausgelassen miteinander tanzten, oder lieber einen etwas engeren und intimeren Stil vorzogen. An den runden Tischen im vorderen Bereich wurde miteinander geredet und getrunken. Lautes Kichern und angeregtes Tuscheln war zu vernehmen, als Noah für einen kurzen Moment darüber nachdachte, sich einfach umzudrehen und wieder zu gehen. Die Sport.. Tanzhalle war nicht überfüllt. Aber es waren genügend Leute vorhanden, dass er ein erneutes Seufzen nicht unterdrücken konnte. Doch er gab sich einen innerlichen Arschtritt. Das hier war einfach zu wichtig! Mit den Händen in den Hosentaschen ging er an den Tischen vorbei, direkt auf die Bar zu. Er wollte erst einmal etwas trinken, um diese unangenehme Trockenheit aus seiner Kehle zu bekommen. An der Bar angekommen, die scheinbar zur Selbstbedienung gedacht war, lehnte sich Noah leise summend gegen einen Kühlschrank und inspizierte, was dieser so zu bieten hatte. War Alkohol eine gute Idee? Vielleicht.. vielleicht würde es ihn ein wenig lockerer werden lassen. Aber vielleicht auch zu locker.. er wollte definitiv keinen merkwürdigen ersten Eindruck hinterlassen. Sicherheitshalber beließ Noah es erst einmal bei einem kühlen Glas Cola. Mit dem Glas in der Hand wollte er sich einen Platz suchen, als er die beiden anderen Personen an der Bar bemerkte, die sich miteinander unterhielten. Ein Kerl mit schwarzen Haaren, der hinter dem Tresen der Bar stand und dem rothaarigen Mädchen auf der anderen Seite gerade ein Tuch überreichte. Noah fiel auch die blutige Stelle am Knie des Mädchens auf.. nicht das er immer direkt auf die Beine von Mädchen starren würde! Vielleicht bot dies eine gute Gelegenheit, um ein Gespräch zu eröffnen. Vielleicht wollten die Beiden aber auch ihre Ruhe haben? Mit einem langsamen Kopfschütteln verwarf Noah diesen negativ eingestellten Gedanken und ging langsam auf die Beiden zu. "Yo." die freie Hand kurz zum Gruß erhoben, stellte Noah sein Glas auf dem Tresen ab. "Noah" er deutete auf sich, ehe er sich dem eigentlich Aufhänger für dieses Gespräch widmete "Alles in Ordnung?" dabei lag sein Blick auf der Rothaarigen. Sie sah nicht aus, als würde ihr die kleine Verletzung großartige Probleme bereiten, aber man wusste ja nie. Außerdem war es, wie Noah meinte, keine schlechte Gelegenheit, um ein Gespräch zu eröffnen.
Sie hatte Glück, denn anscheinend war der Typ kein Brummelbär und ging sofort sehr nett auf ihre Fragen ein. Sie betrachtete ihn neugierig und ihre Augen strahlten neugierig. Oliver klingt nett! Schon einige Monate? Kennst du schon viele Leute? Hast du viele Freunde? Können wir Freunde sein? Ich bin eigentlich ein sehr geselliger Mensch und immer nett und freundlich! Sie grinste ihn an und sah dann auf die Sektflasche. Natürlich wäre Wasser bei Durst eigentlich besser gewesen, doch ein Ball war doch ein Anlass, dass man eher etwas alkoholisches trinken sollte, und sie wollte sicherlich keine Spielverderberin sein. Sie grinste ihn an. Vielen Dank! Du bist wirklich ein guter Barkeeper! Sekt ist eine ausgezeichnete Wahl, davon nehme ich sehr gerne etwas! Sie lächelte ihn an und nahm das Glas entgegen. Es war ziemlich gefüllt und sie hatte eigentlich gar keine Ahnung, wie schnell und wie sehr sie auf den Alkohol reagieren würde. Aber sie würde es auf jeden Fall probieren! Trinkst du denn auch etwas? Sie sah sich um, und erkannte, dass er bereits ein Bier hatte. Oh sehr gut, du bist schon versorgt! Naja ein guter Barkeeper sollte natürlich dafür sorgen, dass er selbst auch etwas zu trinken hat! Sie grinste ihn freundlich an.
Etwas verwirrt sah sich an sich herunter und bemerkte jetzt erst, dass ihr Knie tatsächlich etwas blutig war. Oh das hab ich ja gar nicht bemerkt! Sie sah es sich genauer an und man erkannte, dass noch einige kleine Steinchen in der Wunde waren. Oh ! Also ich hatte mich verlaufen und da war ich in so einer gruseligen Gegend und da hatte ich totale Angst bekommen und dann wollte ich wegrennen und bin dann gestolpert! Hupsi! Sie plapperte einfach so vor sich her und bemerkte gar nicht, dass sich bereits ein neuer Typ zu ihnen gesellt hatte. Es brannte zwar, doch sie wollte sicherlich hier kein großes Drama daraus machen! Ach was das geht schon vielen dank!
Sie zuckte etwas zusammen, als plötzlich jemand die Stimme anhob und sie drehte sich zu dem Neuankömmling, der sich als Noah vorstellte. Ziemlich knapp, aber dennoch nicht wirklich unfreundlich! Sofort öffnete sie sich zu beiden, sodass es deutlich war, dass sie niemanden ausschließen wollte. Noah! Das klingt ja auch sehr interessant! Ich bin neu hier und heiße Fenice! Sehr schön euch beiden kennen zu lernen! Sie deutete auf Oliver und grinste. Das ist Oliver, unser Barkepper. Spielerisch streckte sie ihm die Zunge heraus und sah dann wieder zu Noah. Was möchtest du denn trinken? Oliver findet bestimmt das passende Getränk für dich! Mit einer abweisenden Handbewegung winkte sie nur ab. Ach bei mir ist alles super! sagte sie begeistert und grinste. Einen Moment lang, blieb ihr Blick bei Noah kleben. Er wirkte so cool und irgendwie faszinierte sie ihn das. Sie wirkte immer eher tollpatschig.
Seine Antwort ließ sie einen Moment lang zu Boden schauen. Er hatte sich anscheinend wirklich in jemanden verliebt und dass er nun in sie verliebt war, war ja wohl sowas von unwahrscheinlich. So ein Mist, vielleicht hätte sie einfach nur den Mund halten sollen und nichts sagen sollen. Wenn Matt allerdings in jemanden verliebt war, dann glaubte Saiyana sowieso nicht daran, dass er dann diesen Glücksbringer nötig hatte. So charmant, gutaussehend und freundlich wie er war, konnte er doch bestimmt fast jeden einfach so herumkriegen. Da hatte Saiyana diesen Glücksbringer schon deutlich dringend nötiger. Sie kannte kaum jemanden, war total schüchtern und öffnete sich nicht so schnell und leicht jemanden. Außerdem fühlte sie sich in Matts Gegenwart schon so wohl. Warum musste es jetzt so ausgehen? Kompliziert also... seufzte sie nur leise und lächelte ihn dann schwach an. Sie konnte im ersten Moment ihre Enttäuschung nicht verbergen, doch sie wollte den restlichen Abend nicht schlecht gelaunt mit Matt verbringen.
Sie nickte ihm zu, als er meinte, dass er gleich zurück kommen würde und nach einer kurzen Zeit kam er auch schon wieder und hatte eine Sektflasche und zwei Gläser in der Hand gehabt. Irgendwie mit den Dingen in der Hand sah Matt schon sehr romantisch aus. Sie wurde leicht rot und lächelte. Ich folge dir wohin du willst. sagte sie leicht grinsend und wollte die Stimmung ein wenig auflockern. Naja eigentlich wollte sie sich selber einfach nur ein wenig lockern. Hoffentlich würde der Abend nicht noch eine peinliche Wendung nehmen. Die Freundschaft mit Matt war ihr wirklich sehr wichtig geworden.
-> Ruhiges Eck
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Der Weg in den Ballsaal verlief ohne weitere Zwischenfälle. Eher das Gegenteil war der Fall. Ohne auch nur einen Funken von Widerstand, der Begegnung eines Gesprächs, oder aber auffälligen Störenfrieden, ging es weiter zurück in die von verschiedensten Wesen gefüllte Halle. Naja, wenigstens hatten die beiden Wölfe ihre Intentionen verstanden und sich widerstandslos überzeugen lassen. Naja, wenn nicht auch egal, sie hätte trotzdem ihren Plan in die Tat umgesetzt. Am Ende wollte sie ja so oder so zum weißhaarigen Heimleiter und ihre bisherigen Erlebnisse dort abladen. Es würde ihn bestimmt brennend interessieren. Und wenn nicht, dann ließ sie es so klingen, dass es interessant wurde. Alles eine Frage der Inszenierung und des Charismas und in beiden Dingen war sie nicht gerade auf den Kopf gefallen … noch nicht, zumindest. Doch bevor sie zu der Person ihrer Begierde aufbrechen konnte, musste leider noch eine andere Tätigkeit vorgeschoben werden. Allein deswegen warfen ihre smaragdgrünen Augen einen schnellen Blick durch die noch präsente Menge. Ein Glück spielte ihr die Uhrzeit in die Hände. Nicht alle Leute hatten wohl die Lust und Ausdauer bis früh am Morgen der guten Laune freies Spiel zu lassen. Auch Karina selbst war es nicht mehr wirklich gewohnt so lange auf den Beinen zu sein. Noch dazu in einem Abendkleid. Reflektiert betrachtet empfand sie sich sogar als ein bisschen zu auffällig. Allein das dunkle Blau war nicht gerade dafür bekannt sie in den Hintergrund zu rücken. Vielleicht sollte sie beim nächsten Mal einfach unauffälliger auftreten … mh. Der Zwiespalt ließ die Dämonin nicht so wirklich in Ruhe, obgleich es sich nur um eine Kleinigkeit handelte. Er beschäftigte sie sogar so sehr, dass sie mehrere male ihr Ziel sah, ohne es zu erkennen. Erst die Parfümwolke einer vorbeischreitenden Person holte die Sukkubus wieder zurück in das aktuelle Geschehen.
Als hätte man sie aus einer Trance gerissen, drehte sich ihr Kopf zurück in Richtung der Tanzfläche. Wasabi und Chloe wollte sie aufsuchen, aber wo waren sie? Akribisch durchsuchte ihr Blick den Saal. Karina bewegte sich auch ein bisschen am Rand des Saales entlang, um eventuelle tote Winkel abzudecken. Zum Glück hatte ihr Kopf wohl nicht ganz vergessen, wo sich die Beiden befanden und lenkte ihren Blick konsequent in eben diese Richtung. So lange, bis selbst der Blondine die grünen Haare der Hausmeisterin in den Blick sprangen. Ein bisschen versteckt, aber das lag wohl nur an Karinas stetigem Positionswechsel. „Ha! Wunderbar!“, verließ es erfreuten Tones ihren Mund und sofort setzte sie sich in Bewegung. Dieses Mal musste sie zum Glück keinen Leuten ausweichen, die verzweifelt versuchten ihr das Sektglas aus der Hand zu werfen. Nein, stattdessen war es einmal nur der Versuch sie komplett zu Fall zu bringen. Glücklicherweise half eine elegante Drehung, sowie das amüsierte Kichern der Lehrerin, dabei die Situation zu entschärfen. Also führte sie der Weg weiter die Halle entlang und immer näher in Richtung der beiden Damen. Der Fakt das Chloe nicht von Wasabis Seite gerückt war, machte das Ganze zumindest schon einmal einfacher. So musste sie keine zwei Gespräche führen und konnte beides auf einmal abhaken. Abgesehen davon war doch nichts besser als einen Plausch unter Frauen zu halten. Davon hatte sie sowieso in letzter Zeit viel zu wenig gehabt. Aber wie auch vorher beim Lagerfeuer sollte der Moment des Eintretens gut überlegt sein. Sie wollte ungern ein Gespräch beenden, bei dem es um Sachen gehen könnte die auch sie interessierten, aber wohl nicht für ihre Ohren geeignet waren. Man konnte seinen Angewohnheiten auch nicht so leicht ablegen. Wie ein Fluch verfolgten einen die alten Marotten. Oder, wie sie es zu sagten pflegte: „Jung gelernt und alt gemacht.“. Aber um mit solchen Weisheiten um sich zu werfen, sah sie definitiv noch zu jung aus. Stattdessen lauschte sie lieber der Unterhaltung … und wurde kein bisschen enttäuscht. Besonders bei dem Wort „Kondome“, konnte man schon ihre Öhrchen bei der Transformation in Dumbo Ohren beobachten. Mit dem Unterschied das auch Karinas schiere Willenskraft nicht ausreichte, um eine solche Verwandlung zu bewerkstelligen. Die Umgebung war zu laut, um wirklich ganz genau alles mitzubekommen. Deswegen half nur eine Sache: In das Gespräch hereinplatzen. Und das am Besten so, dass man dabei keinen schlechten Eindruck hinterließ. Was allerdings in dieser Umgebung nicht unbedingt schwer sein sollte.
Es galt also den altbekannten Hüftschwung anzuwerfen und die zwei Mädels in altbekannter Manier von der Seite anzusprechen. Sie hatten sich sowieso heute noch nicht gesprochen, das kam der Dämonin ganz gelegen. „Aber Chloe!“, äußerte sie sich bei den Beiden angekommen und bemühte sich ein sympathisches Lächeln auf ihren Lippen zu präsentieren, ehe ein leichtes Grinsen zum Vorschein kam. „Seit wann braucht man dafür einen Freund? Ganz besonders, wenn man deine Figur hat?“. Und damit lag die Dämonin ja nicht einmal wirklich falsch. Die Ärztin müsste nur ein bisschen mehr von sich zeigen. Also, im Alltag. „Allein jetzt ist es verwunderlich, dass du ohne männliche Begleitung hier herumstehst.“, setzte sie nach und positionierte sich so, dass sie gleich beide Damen ordentlich betrachten konnte. „Ebenso unverständlich wie bei dir, meine Liebe.“, hängte sie noch hinten dran, während ihre smaragdgrünen Augen den Fokus zur Hausmeisterin wechselten. Und das war – so sehr man es nun auch versuchte anders zu sehen - nun wirklich keine Lüge. Sie war oft genug unterwegs gewesen, um den Reiz des exotischen durchaus nachvollziehen zu können. Auch sie könnte, wenn sie sich richtig in Szene setz, den ein oder anderen Kiefer hinunterklappen lassen. Sie sogar umso besser, weil es niemand von der Grünhaarigen erwarten würde. Eine schnittige Frisur, ein bisschen Make-Up und andere Kleidung und voila! Sie war buchstäblich ein anderer Mensch! „Ich bin so froh, dass ich euch endlich mal erwische. Ich wäre schon viel früher bei euch gelandet … aber dann kam was dazwischen~“, und wieder einmal ließ ihre Tonlage mehrere Deutungen des Ganzen zu. Eigentlich ging es nur um den Tanz am Feuer mit Avon zusammen, aber naja. Es ist immer auch interessant zu sehen, was sich die anderen Leute so in ihren Köpfen zusammenreimten. „Deswegen bin ich ganz beruhigt euch jetzt noch zu erwischen. Ich dachte schon das wird nichts mehr!“, und ihre linke Hand legte sich in einer visuellen Darstellung von Erleichterung über ihre Brust, „Habt ihr euch bis jetzt auf dem Ball amüsiert? Oder vielleicht doch schon über andere Sachen nachgedacht?“.. Sie sprach es zwar nicht an, aber ihren indirekten Verweis auf die Packung in Chloes Händen war lediglich mit einem kleinen Blick gegeben. Abseits davon übte sich die Dämonin in einem sympathischen Erscheinungsbild. Das jetzt war ja nur eine lockere Eröffnung des Ganzen. Das direkte Duzen würden ihr die Beiden sicherlich verzeihen, sie waren ja keine Fremden mehr.
Das rothaarige Mädchen schien das Reden zu mögen, immerhin redete sie, als würde es kein Punkt und Komma geben. Sie wollte, dass die beiden Freunde werden? Verwirrung machte sich auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen breit, denn auf so eine Person, wie sie traf er noch nie. „Ähm…, wenn du willst?“, gab er unsicher zurück. Er wusste wirklich nicht, was er davon halten sollte, aber er konnte sie immer noch notfalls ignorieren, wenn er nichts mit ihr zu tun haben wollte. Doch zuerst wollte er sich dies erst einmal anschauen.
Der Sekt kam anscheinend gut bei Fenice an. Sie hatte kurze Zeit auch Angst, dass Oliver unterverpflegt war, was seinen Durst anging. Doch als sie seine Bierflasche sah, war die Sorge wie weggeblasen. „Keine Sorge, ich schau schon, dass ich hier gut versorgt bin. Hier auf dem Ball gibt es sowieso allerhand, von dem her kann man hier gar nicht unterversorgt sein“, antwortete er der Rothaarigen anschließend. Sie war schon irgendwie freundlich, aber es könnte ja auch nur eine Falle sein und später könnte sie ihr wahres Gesicht zeigen? Oli verwarf den Gedanken, denn er dachte noch an sein Erlebnis mit der Vampirdame, das er zuvor hatte. Fenice war sicher ein nettes Mädchen, das einfach gerade ein wenig verloren hier auf dem Ball war. Wahrscheinlich kannte sie ja auch kaum jemanden.
Die Verletzung am Knie des Mädchens, erklärte sie so, dass sie wohl hingefallen war und sich dadurch das Knie wohl verletzt hatte. Aber sie meinte auch, dass dies nicht weiter schlimm sei. Hoffentlich lügte sie ihn nicht an, denn sonst müsste er sie noch später zu ihrem Zimmer tragen, wenn sie richtig schlimme Schmerzen bekommen würde. Vielleicht musste man sowieso irgendwie auf sie aufpassen? Es klang auf jeden Fall so, als ob sie ein kleiner Tollpatsch wäre. Ob er sie später vielleicht bis vor ihr Zimmer wirklich begleiten sollte, damit sie sich nicht noch irgendwie schlimmer weh tun konnte? Vielleicht würde er es ihr später anbieten, denn er wusste ja noch nicht, ob die beiden so lange noch Zeit miteinander verbringen würden. „Du solltest eindeutig besser aufpassen“, sagte er nur zu ihr.
Noch ein Gesicht kam zur Bar, das er noch nie zuvor gesehen hatte. Wahrscheinlich auch ein Neuling. War Oliver das neue Asylheim für Neulinge? Jedenfalls kam er sich im Moment gerade ein wenig so vor. Der Junge stellte sich kurz mit Noah vor und fragte dann Fenice, was passiert war. Na hoffentlich meinte er jetzt nicht, dass der Amerikaner ihr etwas angetan hätte oder sonst was. Fenice war sofort wieder in ihrem Element und redete wie ein Wasserfall. Sie stellte sogar Oliver dem Jungen vor. Na, wenigsten musste er sich nun darum nicht mehr kümmern. „Hallo“, sagte er zu Noah dann noch kurz und knapp. Fenice wollte unbedingt, dass der Schwarzhaarige etwas für Noah zum Trinken aussuchen würde. Er hatte schon eine Cola in der Hand. Da viel ihm nur ein alkoholisches Getränk dazu ein: Rum-Cola. „Wie wäre es mit einer Rum-Cola Noah?“, fragte er und nahm vorher noch einen Schluck von seinem Bier, ehe er anfing, nach den einzelnen Zutaten umzuschauen. Er fand auch alles, was er für eine Rum-Cola brauchte, was jetzt nicht so verwunderlich war. „Die Zutaten wären alle da, ich kann dir eine machen, wenn du möchtest“, sagte er zu ihm und wartete anschließend seine Reaktion ab.
Noah schien nicht zu stören. Er wurde sogar freundlich begrüßt.. mit einem Schwall aus Worten seitens der rothaarigen Dame, die sich Fenice nannte. Ihr etwas ruhigerer Kumpane, und offenbar der Barkeeper der Runde, wurde von ihr als Oliver vorgestellt "Freut mich.". Laut ihrer eigenen Aussage ging es Fenice super, weshalb man sich wohl keine Sorgen um ihre kleine Verletzung machen sollte. Noah war zwar immer noch ein wenig neugierig, wie es dazu gekommen war, aber am Ende war sie vielleicht einfach nur gestolpert.. keine große Sache. Wobei, wenn es stimmte, war dieser Schule voller Personen, die so waren wie er. Wesen, die alles andere als normal und menschlich waren. Vielleicht war sie in einen Kampf mit einem Werwolf geraten. Oder sie musste vor einem Vampir flüchten, der sie aussaugen wollte. Nah.. ein einfacher Sturz klang da doch ein wenig realistischer. "Hm?" Noah hatte sich, wie so oft, von seinen eigenen Gedanken vom eigentlichen Geschehen ablenken lassen "Sorry. Ääh.. ja, klar. Warum nich'. Rum-Cola klingt gut." er nickte Oliver mit einem vorsichtigen Lächeln zu. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt etwas mit Alkohol zu trinken, doch sollte man so ein nettes Angebot nicht ausschlagen. Gerade dann, wenn man vorhatte sich mit Leuten bekannt zu machen und einen guten Eindruck zu hinterlassen. Ein Glas konnte nicht schade. Während Oliver die Zutaten für den Drink zusammensuchte, nahm Noah auf einem der Barhocker Platz. Er öffnete den Knopf seines Sakkos, damit es ein bisschen angenehmer saß, und nippte an seiner Cola. Wenigstens ein bisschen etwas ohne Prozente, bevor der "harte Stoff" kam. "Alsoo.." nachdem er das Glas wieder auf dem Tresen abgestellt hatte, suchte der Nachtmahr sich vorsichtig eine gemütliche Sitzposition auf diesem doch sehr kleinen Hocker und ließ anschließend seinen Blick kurz zwischen den beiden anderen hin und her zucken "..ich nehme an, ihr seid auch Schüler?" es würde vom Alter her zumindest passen "Wie lang seit ihr denn schon hier?" ein ganz gutes Gesprächsthema.. für den Anfang. Und tatsächlich interessierte es ihn auch. Vielleicht konnte ihm einer der Beiden ein paar Tipps für den Schulalltag geben. Wen man zu meiden hatte und wo man am besten als Neuling hingehen sollte.
Mit Chloes Antwort war die Entscheidung darüber, was Wasabi mit ihrem Glücksbringer machen würde, im Grunde auch schon gefallen. Sie hatte keine Verwendung für den Talisman, was wirklich schade war, wenn man bedachte, wie hübsch er aussah. Aber ihre Schwester würde sich sicherlich über die kleine Aufmerksamkeit freuen und allein dieser Gedanke stimmte die Grünhaarige wieder glücklicher. „Dann schenke ich ihn Sana“, bestätigte Wasabi und verstaute den Glücksbringer in der Tasche ihres Blazers. Sie durfte morgen nur nicht vergessen den Talisman aus der Jackentasche zu nehmen, bevor sie die Kleidung wieder zurückbrachte. Verständnislos schaute Wasabi zwischen der Packung Kondome und Chloe hin und her. Trotz der Erklärung wollte ihr nicht so recht einleuchten, wo bei der ganzen Sache nun die nicht-existierenden Pillen ins Spiel kamen. War es ein Witz gewesen? Wenn ja, dann begriff die Hausmeisterin die Pointe nicht. „Das versteh ich nicht“, gab sie zu, erwartete allerdings nicht, dass Chloe es ihr noch ein Mal erklärte. Wer wollte schon Witze aufdröseln, bis sie nicht mehr lustig waren? Wahrscheinlich war es einfach die Art von Humor, die Wasabi nicht lag. Des Öfteren schnappte sie Gespräche zwischen ihren Kollegen oder sogar zwischen Schülern auf, aus denen sie sich einfach keinen Reim machen konnte. Dass Chloe mit ihrem Gewinn ebenso wenig anfangen konnte, war schon etwas traurig. Hatten sie womöglich beide jeweils die ungünstigsten Preise erhalten? Es schien zumindest so. „Du kannst sie Herrn Vincent schenken. Er hat ja gar nichts gewonnen“, schlug Wasabi gutgemeint vor und sah sich dabei suchend im Saal um. Da die meisten Schüler die Party entweder nach draußen verlegt hatten oder schon heimgegangen waren, entdeckte sie den Heimleiter tatsächlich an der Bar mit meiner blonden Schülerin. „Er ist noch nicht nach Hause gegangen“, informiere sie auch gleich Chloe und zeigte mit dem Finger in Richtung Theke. Was ihre Freundin nun mit diesem Hinweis anstellen sollte, wusste Wasabi auch nicht so genau, aber sie wollte es bloß gesagt haben, für den Fall, dass Chloe ihren Preis noch heute weiterverschenken wollte.
Bevor sie auf die Frage, ob sie Durst hätte, eingehen konnte, wurden sie von einer ihrer Kolleginnen angesprochen. Wasabi hatte nicht damit gerechnet, dass sich nun noch jemand zu ihnen gesellen würde und dass dieser jemand Karina wäre. Wasabis Beziehung zu der Blonden ging kaum über eine flüchtige Bekanntschaft hinaus, doch so wie die Lehrerin mit Chloe sprach, schienen sie sich eventuell näher zu kennen? Darauf spekulierte Wasabi zumindest, während sie Karina musterte und dasselbe dachte wie immer, wenn sie im Alltag zufällig einen Blick auf die Frau erhaschte: Sie war wohl mit Abstand die eleganteste Person, die Wasabi je gesehen hatte. Zugegebenermaßen war ihr Tellerrand nicht gerade groß und das Kompliment damit wahrscheinlich nicht sehr stichhaltig; andererseits war sie sicherlich nicht die einzige Person, die so dachte. „Bei mir?“ Überrascht zeigte Wasabi mit dem Finger auf sich selbst, während sie von Karina beäugt wurde. Für sie war ihre fehlende männliche Begleitung alles andere als unverständlich, weshalb sie nicht wusste, was sie darauf antworten sollte. Bei Chloe verstand sie das Stutzen schon viel eher, aber bei sich selbst? Die Grünhaarige war sich ihrer selbst bewusst genug, um sagen zu können, dass niemand hier an ihr interessiert war. Klang deprimierend, doch sie fasste es sachlich auf. Ebenso etwas verwirrt darüber, wieso Karina so erpicht darauf war Chloe und sie noch zu treffen, überließ sie das Sprechen vorerst der Ärztin. Nach dem Zwischenfall am Mittsommerfeuer wollte sie eigentlich nicht direkt wieder versehentlich ins nächste Fettnäpfchen treten. Eigentlich. „Wir haben überlegt, ob wir uns noch ein Törtchen holen wollen“, beantwortete sie Karinas Frage und warf Chloe einen kurzen, bestätigungssuchenden Seitenblick zu. Dann schaute sie wieder Karina an, der sie ein freundliches, jedoch leicht befangenes Lächeln schenkte. Dass sie sich im Gegensatz zu der Lehrerin gerade nicht in ihrem Element befand, war wohl recht ersichtlich.
Ihre Augen weiteten sich und sie sah Oliver begeistert an. Ach echt? Wie cool! Dann sind wir Freunde und ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen! Sie lachte fröhlich und nickte ihm freundlich zu. Ja ich bin wirklich begeistert, wie viel hier los ist und was die Leitung für heute alles aufgetischt hat! Ich habe gehört, so etwas kommt hier nicht häufig vor, da bin ich wirklich froh, dass ich doch noch rechtzeitig gekommen bin und mich nicht von der Müdigkeit der Reise einfach ins Bett geschmissen hab! Der Abend war bis jetzt schon sehr lustig! Sie grinste ihre neuen beiden Gefährten fröhlich an. Beide waren deutlich ruhiger als sie, aber das lag wohl eher daran, dass Feni einfach ein kleines Plappermaul war und die ganze Situation sie so gehyped hatte, dass sie ihre ganze Energie einfach nicht mehr bei sich halten konnte.
Etwas verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf. Ja ich bin leider ein kleiner Schussel. gab sie zu. In der Vergangenheit hatte sie häufig ihre eigenen Heilkräfte benutzt um ihre vielen kleinen Wunden zu heilen, doch sie hatte sich ja vorgenommen nicht mehr so viel zu weinen, wenn sie hier ankommt. Viele Leute fanden es sehr unangenehm und wussten meistens nie, wie sie darauf reagieren sollten. Es war also deutlich besser so gut wie möglich zu verheimlichen, dass sie eigentlich eine totale Heulsuse war.
Sie sah den beiden einen Moment lang zu. Oliver hatte wirklich ein Händchen dafür die richtigen Getränke auszusuchen. Zwar war Noah nicht so sehr begeistert gewesen, wie sie es über ihren Sekt war, doch vielleicht war das einfach nur seine Art und er mochte die Auswahl doch wirklich gerne. Sie kicherte und boxte Noah leicht gegen die Schulter. Siehst du, ich hab doch gesagt auf Olivers Kenntnisse kann man sich verlassen. Sie grinste Oliver an und sah dann gespannt Noah an, der nun das Wort erhoben hatte. Sie musste leise kichern. Die Frage war irgendwie komisch, denn weder Oliver, noch Feni sahen wie Lehrer aus, aber wahrscheinlich war das einfach eine Frage, nur um wirklich ganz ganz sicher zu gehen. Also ich bin Schülerin und ich bin tatsächlich erst seit ein paar Stunden hier! Ich bin mit dem Zug gekommen und habe schon @Isalija und @Lyall kennen gelernt! Ich hoffe ich lerne auch noch den Gärtner kennen, denn hier soll es wirklich schöne Blumen geben und ich mag Blumen! Sie grinste und musste sich wieder zusammenreißen nicht das ganze Gespräch nur an sich zu reißen. Sie sah zwischen den beiden hin und her. Was mögt ihr denn so? Fragte sie neugierig. Ich habe noch nicht so viele Erfahrungen gemacht mit anderen magischen Wesen. Was könnt ihr denn so? fragte sie und funkelte die beiden mit voll Neugier gefüllten Augen an. Hoffentlich waren sie nicht allzu verschlossen.
Natürlich würde sich Vivian niemals aufdringlich verhalten und wenn keine Einladung ausgesprochen worden war, so war sie auch nicht mitgegangen. Eine Augenbraue zuckte nach oben. Diese freundschaftliche Basis war wohl mehr als bedenklich, ein Individuum mehr, hätte wohl niemanden umgebracht. Aber ich wollte mich auch nicht in die Belange der Jugendlichen einmischen, die mich gar nichts angingen. Viv schien zumindest nicht sonderlich verärgert darüber zu sein alleine hier herumzustehen. Vielleicht hatte ich mich ihr auch aufgedrängt und sie war wie immer zu höflich, um etwas dagegen zu sagen. Trotzdem ließ ich mich auch nicht so einfach wieder abwimmeln und nickte zum Verständnis.
Ein Schmunzeln konnte ich mir allerdings nicht verkneifen, als die Blondine sich bei mir bedankte, weil sie ihren Beitrag zum Denkmal auch mit einer freiwilligen Spende leisten konnte. Lag wohl einfach in ihrer Natur. Ich hatte bereits aufgegeben jede ihrer Aktionen zu hinterfragen. Sie war einfach so. Ich hoffte inständig, dass der Tag kommen würde, wo sie sich wirklich mal ihrem Alter entsprechend verhielt. Es konnte allerdings gut sein, dass dieser Tag niemals kommen würde, immerhin war sie wohl noch nie sonderlich aufmüpfig gewesen. Ob eine Freundschaft zu dem Kindskopf Leviathan diesen Umstand änderte? Ich wagte es zu bezweifeln. Es war auch gar nicht schlecht, wenn die Blondine nichts mit dem Bängel am Hut hatte, immerhin war er meister des Verderbens. Memo an mich selbst: unebdingt mal mit Jul über Levi reden. Anscheinend trugen ihre Erziehungsmethoden keine Früchte, genauso wenig wie bei mir. Leider musste ich mir auch dieses Versagen eingestehen, immerhin hatte sich Cyril draußen beim Grill nicht mit Ruhm bekleckert. Als hätte ich ihm keine Manieren beigebracht und wie er sich Erwachsenen gegenüber zu verhalten hatte. Aber das würde garantiert noch ein Nachspiel haben. Ich mochte zwar vergeben, jedoch nicht vergessen.
Da kam der Themenwechsel genau richtig, bevor ich mich noch in Rage brachte. Vivian schien wohl nicht hungrig genug zu sein, um schon etwas vom Buffet probiert zu haben. War ja nicht jeder so verfressen wie ich, allerdings war das Buffet noch gut gefüllt und eigentlich wäre es schade so viel Essen zu verschwenden. »Das Buffett bleibt ja bis zum Schluss aufgestellt, also wenn der kleine Hunger kommt, kannst du dich ja daran bedienen.«, kommentierte ich. Die Musik schien Vivian ebenfalls zu gefallen. Hatte ich das Mädchen jemals mit Kopfhörern gesehen? Ich konnte mich wirklich nicht erinnern, würde jedoch in Zukunft mal darauf achten. Mit musikalischer Untermalung zu arbeiten, war allerdings nichts für mich. Ich brauchte meine Ruhe und Musik lenkte mich einfach zu sehr davon ab. Vor allem wenn das Lieblingslied gespielt wurde. »Die Band fand ich auch gut. So oft habe ich die Jungs und Isa noch nicht spielen hören, aber Jacob hat schon davon geschwärmt.«, schwelgte ich in Erinnerungen und war doch ziemlich stolz auf die Kids. Sicher nicht so stolz wie Jacob aber immerhin ein wenig. Schließlich bezeichnete ich die Kinder ja als meine Schafe und ich war der Hirte mit den Hirtenhunden. Eine sehr passende Beschreibung. »Schreibst du etwa selbst Geschichten? Oder wie kann man sich deine schriftliche Tätigkeit vorstellen?«, fragte ich doch recht interessiert. Es gab wahrlich nichts, was es nicht gab. Meine Schäfchen waren anscheinend doch recht vielseitig, was ich zwar wusste, aber das eine oder andere überraschte mich dann doch.
Den Witz mit den Kondomen verstand die Grünhaarige offensichtlich nicht. War aber auch nicht weiter schlimm, denn Sabi hatte halt eine andere Art von Humor. „Macht nichts, war einfach nur lustig gemeint von Madara“, erklärte sie ihrer Freundin anschließend noch kurz. Das würde sie sicherlich verstehen. Chloe dachte daran die Kondome Rox zu schenken, da sie eine der wenigen war, die etwas am Laufen hatte. Doch die Idee von ihrer Freundin machte die Schwarzhaarige ein wenig verlegen. Wenn sie Vincent wirklich die Packung Kondome schenken würde, dann würde er ja sicherlich meinen, dass sie etwas von ihm wollte. „Stimmt schon, dass er nichts gewonnen hat, aber vielleicht denkt er dann, dass ich mit ihm ins Bett steigen will oder so, wenn ich ihm die schenke“, sagte Chloe und gab ihre Bedenken zu diesem Thema preis.
Wie aus dem Nichts, hörte sie eine bekannte Stimme, die ihren Namen rief. Chloe drehte sich in diese Richtung um und es war Karina, die auf die beiden zukam. Sie bewarf Wasabi und die Griechin fast regelrecht mit Komplimenten, was umso verwundernder war, denn die Schwarzhaarige kennte die Lehrerin nicht so gut. „Du scheinst auch keine Begleitung zu haben. Ehrlich gesagt, das wundert mich. Immerhin bist du ja auch eine sehr schöne Frau“, erwiderte die Griechin die Komplimente der Lehrerin. Karina wollte wohl mit den beiden unbedingt reden. Ging die Welt gerade unter oder so? Sonst hatte sie auch noch nie ein wirkliches Pläuschchen mit Chloe gehalten. Wasabi rettete die Situation für den Moment, denn sie erzählte Karina den nächsten Schritt, den die beiden machen wollten. Törtchen essen. Die Schwarzhaarige sah zu ihrer Freundin und lächelte sanft. Auf das hatte sie sich jetzt wirklich gefreut. Die Andeutung auf die Packung Kondome ließ die Griechin unkommentiert. „Ja, die sind einfach so gut und auch zu Schade, nicht gegessen zu werden“, sagte sie anschließend zu der blonden Lehrerin. „Und du? Hast du dich auch bisher gut amüsiert?“, warf die Griechin anschließend die Frage zurück an Karina.