Den ganzen Nachmittag haben fleißige Schülerinnen und Schüler der Shima no Koji Oberschule damit verbracht, aus der sonst recht tristen Sporthalle einen atemberaubenden Ballsaal zu zaubern: Betritt vom reichlich mit Fackeln beleuchteten Sportplatz aus die Sporthalle durch die große Doppel-, oder durch eine der Nebentüren, so fällt sofort auf, dass Sportunterricht am heutigen Abend wohl nicht an der Tagesordnung steht. Jegliche Utensilien vom Sportunterricht wurden verräumt, stattdessen entfaltet sich ein riesiger Saal mit einer erhöhten Bühne am Ende der Sporthalle. An der Decke schweben vereinzelnte glitzernde Luftballone, die Wände sind mit unzähligen Girlanden und Lichterketten dekoriert worden. Im vorderen Bereich des Ballsaals sind elegant dekorierte, runde Stehtische angebracht, die bereits mit Sekt- und Weinflaschen, sowie Gläsern und Blumen gedeckt sind. Gegenüber dieser Tische am Rande der Sporthalle gibt es eine Bar zur Selbstbedienung, bei der man sich an weiteren analkoholischen und alkoholischen Getränke bedienen kann. In der hinteren Hälfte des Saals befindet sich die große Freifläche zum Tanzen, die erhöhte Bühne, sowie der heiß begehrte DJ-Pult der Schule. Je nach Programmpunkt werden die Lichtverhältnisse dazu angepasst, man kann sich jedoch sicher sein, dass der Ballsaal wohl über den Ballabend hinweg wohl stets etwas abgedunkelt sein wird. Ohne dies würde die gigantische Discokugel über der Tanzfläche ja gar nicht zur Geltung kommen!
Nachdem der Schwarzhaarige zeigte, dass Liliana unhöflich war, entschuldigte diese sich. Sie hatte sich wohl kurz ablenken lassen. Er akzeptierte die Antwort vorerst und ließ das Thema wieder bleiben. Wenn es aber öfters vorkommen würde, dann würde er sich eventuell etwas zu Trinken holen und sie stehen lassen. Aber gut, vielleicht war Liliana auch einfach nur aufgeregt gewesen wegen dem Ball und so, deshalb akzeptierte er dies nun. Seine Frage zu ihrer Aussage wurde anschließend schnurstracks beantwortet. Es lag wohl in ihrer Familie. Musste Oli ihre Familie irgendwie kennen oder so? Der Amerikaner hatte irgendwie gemischte Gefühle, denn für ihn waren Werwölfe keine schlechten Personen, aber der Angriff bevor er auf die Insel kam, war schon schlimm. Trotzdem hatte er Mike als Kollegen, der auch ein Werwolf war, und trotzdem war er eine sehr nette Person. „Na dann hoffe ich, dass du hier keine Werwölfe jagst. Hier sind nämlich alle echt liebe Personen“, griff er ein wenig Partei für die Werwölfe. Er wollte eigentlich nicht parteiisch sein, jedoch hatte er das Gefühl, dass er das hier tun musste.
Zum Thema Kampfsport schien Liliana richtig begeistert zu sein. Sie erzählte von einigen Leuten von Süd-Korea und dass die ihr ein wenig Karate beigebracht hatten. „Von mir aus können wir gerne mal zusammen trainieren, aber erwarte nicht zu viel von mir. Ich bin erst noch ein Beginner, also ich habe noch nicht wirklich viel Erfahrung gesammelt, aber mir gefällt dieser Sport“, sagte der Schwarzhaarige zu der Neuen. Sie lächelte und Oli hatte einen guten Blick auf ihre Eckzähne. Eine Vampirin? Den Eckzähnen nach zu urteilen, ja. Sollte der Amerikaner sie darauf ansprechen? Wieso eigentlich auch nicht. „Wenn ich fragen darf, bist du ein Vampir?“, fragte der Schwarzhaarige direkt Liliana. Wieso sollte er auch rundherum reden? Hier auf der Insel hatte jeder irgendwie eine spezielle Fähigkeit und gehörte irgendeiner Rasse an, deshalb fand er diese Frage gar nicht so schlimm. Er wartete nun die Antwort des Mädchens gespannt ab.[/b]
Kurz hob sich die Augenbraue, als der Blondschopf etwas davon redete, dass die Biene vor ihr selbst geschützt werden müsste. Allerdings ergab sich der Sinn, so zumindest vermutete Luana, erst als man die gesamte Aussage betrachtete. Anders als Kiri behauptete, konnten Bienen sehr wohl auf die Langhaarige wütend werden. Aber damit war sie sicher nicht alleine, immerhin fuchtelten viele Leute wie wild mit den Händen, sobald sich diese ungeliebten Gäste zu seinem gesellten. »Na ich hoffe mal, dass wir keinen Tod verantworten müssen.«, kommentierte die Nixe mit einem schiefen Grinsen. Sie wollte Ciarán ungerne zu einem Mörder machen. Soweit würde es garantiert auch nicht kommen, immerhin war noch niemand von draußen wieder im Ballsaal angelangt und hatte einen Bienenstich zu verschmerzen. Somit dürfen die Viecher draußen wohl nicht in Hülle und Fülle rumschwirren. Hier und da ein Insekt zu entdecken, ließ sich allerdings nicht vermeiden. Zum Glück schob Luana keine Panikattacke, wenn sich solches Getier näherte, es war aber auch nicht gerne gesehen. Die Rosahaarige suchte meistens trotzdem das Weite, um vor möglichen Angriffen geschützt zu sein. Immerhin hieß die Devise: "Der Klügere gibt nach". Der Blondschopf störte sich nicht daran, dass die Antwort von Damian noch dauerte. Trotzdem wäre er nicht sehr angetan davon, wenn sie erst zwei Minuten vor Mitternacht eintrudelte. »Die Antwort wäre aber noch fristgerecht, zwar ein wenig knapp aber noch vor Mitternacht.«, sprach die Langhaarige. Auch wenn Ciarán die Antwort nicht gefiel, es lag im Bereich des Möglichen. Je nachdem wie lange und intensiv Helena seinen Zwilling in Beschlag nahm. Und wer wusste schon, was die Beiden gerade veranstalteten. Lieber nicht darüber nachdenken. Da kam der Themenwechsel zum Tanz gerade recht. Ob der Blondschopf überhaupt wusste, worauf er sich hier einließ? Wohl kaum. Das einzig Gute daran war, dass sich der Ballsaal bereits gut geleert hatte und weniger anklagender Augen auf Luana gerichtet werden konnten. »Dass du das dann verdient hast, bezweifle ich. Ich hoffe deine Schuhe haben Stahlkappen.«, lachte die Meerjungfrau und nahm die ihr dargebotene Hand. Immerhin war Kiri ein Tänzer, laut seiner Aussage nicht der Beste, aber garantiert besser als Luana. Und außerdem führe ja der Mann, konnte also nicht schrecklich werden. »Ist es okay mit dem Kleid oder willst du mir dein Jackett borgen?«, fragte sie den Blondschopf, während es bereits zur Tanzfläche ging. Ihr Rücken war schließlich nicht mit Stoff bedeckt und an eine Jacke hatte sie nicht gedacht, dafür aber an die Handschuhe. Der Körperkontakt, denn sie an dem heutigen Abend bereits ausgetauscht hatte, war zu jeder Zeit gut zu unterbrechen gewesen. Aber ein Tanz, erforderte eine längere Zeitspanne an Körperkontakt, wenn man den länger vorhatte auf der Tanzfläche zu verweilen. Ein paar Tänze würde die Langhaarige, je nach Führung ihre Balldates, garantiert durchhalten. Außer seine Füße, machten aufgrund ihrer Unzulänglichkeit, früher schlapp.
Da hatte ich mich schon mit meinem Bier beeilt, und dann erwähnte Bubbles erst, dass sie Hunger hatte und erst essen wollte. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und legte den Kopf etwas schief, während ich sie relativ neutral anschaute; hätte sie das nicht sagen können, bevor ich mich mit dem trinken beeilt hatte? Naja was auch immer, zu Essen sagte ich nicht nein - vor allem wenn es umsonst war - und ich hatte es auch nicht eilig; wohin sollte ich auch sonst gehen? Auf die Frage nach dem Eisklotz hin holte ich gerade Luft, um meine Antwort zu geben, als der unscheinbare Schwarzhaarige mir die Antwort quasi schon abnahm, da er goldrichtig lag. Ich schaute ihn an und nickte bestätigend. „Yep, genau die. Bardera oder so. Dachte zuerst die käm' direkt vom Strich.“ Ich zuckte mit den Schultern und hoffte einfach mal, dass keiner der beiden ihr irgendwie nahestand, falls das überhaupt jemand tat. Aber wollte ich mich wirklich mit jemandem abgeben, der des Direktors Schoßhündchen war? Auf keinen Fall; also umso besser für mich, wenn sich jetzt jemand outete und ganz empört war, wie ich über sie sprach. Kurz schaute ich mich um, dass die Blondine auch nicht zufällig direkt neben mir stand, und wandte mich dann wieder den beiden zu. „Also zum Grill?“, fragte ich auffordernd, da ich die Möglichkeit sehr begrüßte, aus dieser stickigen Halle rauszukommen. Auf Serahs Trinkspiel-Vorschlag hin nickte ich nur, da ich mit so ziemlich allem einverstanden gewesen wäre - solange ich dabei eben trinken konnte. Bei diesem Spiel gingen alle immer davon aus, dass Leute die Wahrheit sagten, was ich ein wenig seltsam fand. Sollte ich ehrlich spielen, oder nicht? Legte ich es darauf an, so betrunken wie möglich zu werden, oder nicht? Fragen über Fragen. Doch wenn ich bei jeder Runde trinken würde, wäre es erstens auffällig, und zweitens würden die beiden sicherlich ein total seltsames und falsches Bild von mir bekommen. Ich wusste zwar noch nicht genau, wie wichtig mir zweiteres war, aber vielleicht war es am besten, ehrlich zu spielen. Zumindest fürs erste. „Miyako.“, sagte ich nur und machte es den beiden in der Knappheit ihrer Vorstellungen nach, während ich mich wieder etwas über den Tisch beugte und wie Cyril auch nach ein paar Getränken fischte. Ich hielt zwei Bierflaschen an den Hälsen mit meiner rechten Hand fest, klemmte mir eine Sektflasche unter den rechten Arm und nahm eine weitere Sektflasche, welche ich in meiner linken Hand festhielt. Wennschon, dennschon! Nun hieß es schnell das Weite suchen, bevor irgendein Lehrer oder Erzieher um die Ecke kam und uns von unserem Vorhaben abhielt. Ich folgte Cyril und blieb dicht hinter ihm, da ich ihm die Aufgabe überließ, einen passenden Weg durch die Menschenmenge zu finden ohne von irgendwem einen Bodycheck zu kriegen. Als wir es nach ein paar Momenten aus der Halle geschafft hatten atmete ich einmal durch und lächelte zufrieden. „Wie wär's, wenn einer irgendwo den Alkohol bewacht und die anderen beiden Essen holen?“ Es gab sicherlich einige Geier hier, die unbewachten Alkohol einfach stehlen würden - ganz anders als wir es gerade getan hatten. Rein theoretisch könnte ich den ganzen Kram draußen sogar schön kühl halten. Eigentlich eine sehr gute Idee.
Damals war es auch noch wesentlich leicht an den Alkohol zu kommen, als heute. Zumindest wagte ich es, mich soweit aus dem Fenster zu lehnen. Aber vielleicht war ich in der Zeitrechnung einfach zu weit vorne. Immerhin lag mein Alter in einem drei-stelligen Bereich. Daher konnte ich nur Grinsen, als sich Chloe dazu äußerte. »Das sollten wir die Kids auf keinen Fall wissen lassen.« Ich konnte mir bereits unzählige Diskussionen vorstellen. Immerhin waren die Bälger auch nicht auf den Mund gefallen und ließen sich etwas Lustiges verbieten. Ich appellierte inständig an den gesunden Hausverstand eines jeden Individuums, dass es sich nicht übernahm, gar einer Alkoholvergiftung erlag, nur weil man die Grenze nicht kannte. War alles schon da gewesen, aber hoffentlich nicht heute und nicht bei meinen Schäfchen. Diese schlimmen Gedanken schob ich daher wieder beiseite und ließ meinen Blick durch den Raum wandern, ob sich eines der Kinder bereits daneben benahm. Zufrieden stelle ich fest, dass noch alles im grünen Bereich lag und kein Einschreiten von Nöten war. Allerdings verlagerte sich der Mittelpunkt des Balls nach draußen zum Grill. Der Geruch war mir bereits schon seit man das Fleisch auf den Grill gelegt hatte, in die Nase gestiegen. Es war auf alle Fälle gut, dass sich die Kinder etwas zu essen holten, bevor es weiterging mit dem Saufgelage. Somit hatten sie zumindest eine solide Basis, die vor zu schnellem Betrunkensein schützte. Das Grummeln von Wasabi war nicht zu überhören, quittierte es allerdings mit einem schiefen Grinsen. Die Ahnungslosigkeit schien ihr nicht zu gefallen. Immerhin wollte Sabi unbedingt Knusperflocken gewinnen. Allerdings bezweifelte ich, dass sich ein solcher Preis hinter einem der Lose versteckte. Ich brachte es aber nicht übers Herz ihr das zu sagen. Daher war ich froh, als sich das Thema auf das Rätselraten verlagerte. Wie bereits angenommen war mein Tipp alles andere als hilfreich. Zumindest was die grünhaarige Hausmeisterin betraf. Chloe schien bereits Lunte gerochen zu haben. Da wir aber gerade erst angefangen hatten, versuchte ich der schwarzhaarigen Ärztin unauffällig ein Zeichen zu geben, dass sie bereits auf der richtigen Spur war. Vermutlich wusste sie sogar die Namen. Deswegen ließ ich ihre Frage unbeantwortet und hoffte, dass mich Wasabi nicht auf diese Unhöflichkeit hinwies. Ich überlegte fieberhaft, was ein hilfreicher Tipp sein könnte, damit Sabi noch weiter raten konnte. Während ich meine grauen Gehirnzellen anstrengte, war sie allerdings soweit einen Namen zu präsentieren. Karina. Nett, aber leider falsch. »Karina ist es nicht. Allerdings habe ich zwei Ballbegleitungen. Eine befindet sich noch im Saal, die andere ist draußen.«, ob das genügend Infomaterial darstellte, damit die Grünhaarige darauf kam, war weiterhin fraglich. Eine falsche Antwort, deutete allerdings darauf hin, dass ich grottenschlecht darin war hilfreiche Tipps zu geben. Das wollte ich auch gar nicht leugnen. Jedenfalls würde ich das Rätsel noch auflösen, sollte es ungelöst bleiben. Oder aber Chloe kam mir zuvor und weihte Wasabi ein. Bis es dazu kam, nahm ich noch einen großen Schluck aus meinem Glas.
Liebe Personen? Sie möge es ihm glauben, allerdings würde sie kein Hehl darum machen das sie Werwölfen gegenüber nicht grade rosig eingestellt waren. Sie waren schließlich ihre Beute und sie würde bei dem kleinsten Anzeichen von Boshaftigkeit nicht einmal mit der Wimper zucken um diese Boshaftigkeit von dieser Insel zu tilgen. Sie seufzte und schaute in ihr leeres Weinglas. „Ich war mit meinen Eltern und Schwesterherz hier zum Urlaub bevor ich mich entschied hierzubleiben. Zu Ehren der Opfer des letzten Angriffes haben wir auch eine interne Andacht gehalten. Ich glaube dir gerne das es hier so gut wie keine Leute gibt die einen Groll gegen irgendjemanden hegen, allerdings werde ich mich nicht zurückhalten wenn erneut so ein Angriff erfolgen sollte. Mein Vater hat es versaut Unterstützung zu schicken. Ich werde es nicht vermasseln.“ Ihr Kommentar war trocken und Ernst. Ihre Gesichtszüge angespannt. Allerdings unterlegte der zu schnell eingenommene Alkohol diesen mit einem Roten Schimmer. Die Wirkung des Weines schien sich, anscheinend des Blutmangels halber, zu verdreifachen. „Na dann freu ich mich drauf mit dir Erfahrungen zu teilen!“ ertöntes es dann nach einer kurzen Weile des Schweigens ihrerseits. Sie wollte keine Pfade Stimmung aufkommen lassen. „Und ja ich bin ein Vampir. Um genauer zu sein eine unserer glorreichen Maxwell Blutlinie.“ Sie deutete dabei auf ihre Augen. „Unser Merkmal sind hierbei nicht unsere Zähne, sondern unsere Augen.“ ergänzte sie und schob das Weinglas beiseite um sich mit einem interessierten Blick auf ihre Hände und Ellbogen abzustützen. „Dann stell ich mal im Raum das du keiner bist?“ Ein kichern löste sich aus ihrer Kehle. Unbewusst. Verdammt. Sie hätte sich doch eine Fanta nehmen sollen. Ihre sonst so ernste und Etikette basierte Art löste sich durch den Wein. Wie gespannt schaute sie ihm erst in die Augen und glitt langsam Richtung Hals und blieb dort ne Weile hängen. Nein nicht jetzt. Ganz schlechter Zeitpunkt. Sie leckte sich mit der Zunge über die Lippen und schaute ihm wieder direkt ins Gesicht. Die Musik um ihr herum klang dumpf und verhielt sich als hätte sie kein Rhythmus mehr. Sie konzentrierte sich auf seine Lippen auf der Hoffnung das er etwas sagen würde worauf sie mit vielen Antworten reagieren konnte.
Die Antwort von Vincent hinterließ ein breites Grinsen auf dem Gesicht der Griechin. Wahrscheinlich hatte er recht, denn sie wären sicher nicht die Vorbilder, die sie versuchten zu sein. Aber gut, bei so einem Ball musste man dies auch nicht immer sein oder? Jedenfalls würde die Schwarzhaarige heute sicher nicht auf das Trinken verzichten. Natürlich nicht zu viel, denn sie musste noch halbwegs ihren Kopf beieinander haben, falls es Alkoholleichen geben würde. Wobei Chloe im Moment nicht wirklich davon ausging, dass es Alkoholleichen geben würde, doch was noch nicht war, konnte noch werden.
Das Raten schien es Sabi angetan zu haben. Sie glaubte, dass es wohl Karina sein musste, doch Vincent verneinte dies. Da der Weißhaarige nicht weiter auf die Vermutungen der Griechin einging, war sie davon überzeugt, dass sie auf der richtigen Spur war. Doch die Grünhaarige wirkte so glücklich beim Raten, sodass sie lieber nicht weiterhin raten wollte. Vincent gab den beiden noch einen Tipp, und zwar hatte er zwei Ballbegleitungen eine würde sich noch im Saal befinden, die andere wäre draußen. Ja, Chloe war wirklich auf dem richtigen Weg, aber sie ließ das Raten lassen. Sie würde es der Grünhaarigen überlassen. Währenddessen nahm sich die Griechin einen großen Schluck aus dem Glas und schon war es leer. Chloe nahm sich die Flasche und schenkte sich nochmals ein. Der Sekt war gut und es wäre nur zu Schade gewesen, wenn die Flasche heute nicht an ihr Ende kommen würde. Nachdem Chloe eingeschenkt hatte, gab sie die Flasche wieder auf den Tisch. Sie merkte nun den Alkohol ein wenig, aber es war noch nicht wirklich schlimm. Sie hörte nun weiterhin den beiden zu und hatte schon zwei Namen im Kopf, mit wem Vincent auf dem Ball war, aber sie wollte noch nicht ihre Vermutung äußern.
Aha. Wegen Ryder durch den Wind. Interessant. Vielleicht war es doch besser, wenn Marik sich für Frauen seines Alters interessieren würde. Dann müsste er wenigstens sich nicht diese Schmach anhören. »Ich habe dich keines Wegs als Dumm bezeichnet. Nennen wir es Unerfahren oder noch besser: Naiv. Denn das bist du Sky. Naiv. Du denkst dieser Bursche umgarnt nur dich mit seinem Charme. Doch wette mit dir, dass er das auch bei anderen hinreizenden Mädchen macht. Vielleicht nicht Heute oder Morgen. Aber irgendwann sicherlich. Und ehrlich: Das hast du sicher nicht verdient.« Er nahm einen Schluck von seinem Bier und nickte. Vielleicht waren seine Wortehart gewählt oder entsprachen nicht immer dem Ideal, welches Marik verfolgte, aber aus ihm sprach nicht nur die Sehnsucht, sondern das Zugeständnis, das er Recht hatte. Auf einer verworrenen Art und Weise. Das Eingeständnis, dass selbst Sky nicht wusste, warum sie noch an der Bar stand, ließ Marik Recht behalten. Sky wusste nicht, wie es um ihre Gefühle stand. Weder um Ryder noch un Marik. Und so sehr er sich bewusst war, dass dies der Fall ist, erschütterte es seine Seele. Ja, es kränkte Ihn, doch er ließ sich nichts anmerken. In diesem Fall bleib er einfach stur. Das Sky in diesen Moment einfach sich umdrehen würde und gehen tut, war sicher gewesen. Es war eine normale Teenagerreaktion. Was anderes hatte der Ägypter wirklich nicht erwartet. Er sah zu wie Sky davon stampfte, zickig wie eh und je. Genau in diesem Moment kam der Engel um die Ecke gerast, riss Sky mit sich und ehe sich Marik versah hatte er Sky im Arm. Seine Hände berührten ihren nacken Rücken und automatisch zog er Sky stärker in eine Umarmung. »Gibt mir einen oder zwei gute Gründe, wieso ich dich los lassen sollte.« Er gnoss den Moment, als er den Duft von Sky einzog. Das prickelnde Gefühl ihrer Haut unter seinen Fingern. Er schob seinen Kopf in ihrer Halsbeuge und verteilte kleine süße Küsse auf dessen. Seine Augen flackerten gefährlich rot auf. Sein innerer Dämon schien zu beherrschen zu müssen, um nicht Sky an Ort und Stelle zu einem unvergesslichen Erlebnis zu zwingen. »Oder gibt mir tausend Gründe. Keiner wird gut genug sein.«
Es war also nicht Karina. Damit flog die offensichtliche Option und Wasabis beste Vermutung schon einmal zum Fenster raus. Aber wer war es dann? Während ihr Kopf weitere Möglichkeiten durchackerte, warf Vincent gleich einen weiteren, nutzlosen Tipp in den Raum. „Zwei? Wieso zwei?“ Das brachte sie nun vollkommen aus dem Konzept. Eigentlich hatte doch jeder nur eine Begleitung oder nicht? Die Tatsache, dass die ursprünglich ebenfalls mit zwei Begleitungen (Rhea und Chloe) zum Ball kommen wollte, verdrängte ihr Gehirn gerade geschickt. Hilfesuchend sah sie zu Chloe, doch ihre Freundin schwieg und schenkte sich lediglich noch etwas Sekt nach. Die Aussagen des Heimleiters mussten Chloe offenbar auch vor den Kopf gestoßen haben, wenn sie nun nichts mehr sagte. Dabei hatte es so gewirkt als wäre die Ärztin eben noch auf der richtigen Fährte gewesen. Oder zumindest auf irgendeiner Fährte. Nachdem Chloe sich nachgeschenkt hatte, leerte Wasabi ihr Glas schnell in einem Schluck. Da mehr als ein kleiner Schluck auch nicht mehr übrig geblieben war, wirkte sie dabei jedoch nicht, als würde sie es eilig runterkippen. Sie hielt Chloe erwartungsvoll das Glas hin und vertraute darauf, dass diese erneut nur bis ungefähr zur Hälfte einschenkte. Immerhin war Wasabis persönliche Regel ursprünglich gewesen, jeweils ein Glas Alkohol mit einem Glas Cola oder Wasser abzuwechseln. Da sie nun aber lediglich halbe Gläser trank, erlaubte sie sich direkt ein zweites ohne alkoholfreie Unterbrechung. Bisher stieg ihr der Alkohol auch noch nicht zu Kopf. Während sie auf ihren Sekt wartete, vernachlässigte Wasabi natürlich nicht das Ratespiel. Doch an welchen Strohhalm sollte sie sich nun klammern? Sie war ja nicht darüber im Bilde, wer drinnen und wer draußen war. Das Hin- und Her hatte sie einfach nicht aufmerksam genug verfolgt. „Du machst es viel zu schwer und gibst ganz doofe Hinweise“, meckerte sie resigniert und plusterte kurz die Wangen auf. Hätte Vincent ihr wenigstens die Haarfarbe oder die Farbe des Kleides verraten… ach, was machte Wasabi sich vor. Selbst dann wäre sie wahrscheinlich nur mit Müh und Not und vielen Fehlversuchen darauf gekommen. Dafür, dass sie Ratespiele so sehr mochte, war sie wirklich grottenschlecht darin. „Vielleicht Frau Bardera? Und… und…“ Sie geriet ins Stottern. Wer war noch im Saal? Da ihr absolut keine Kollegin mehr in den Sinn kommen wollte, rief sie einfach den einzigen Namen aus, der spontan in ihrem Kopf herumflatterte. „Dr. Riley!?“ Ein wenig sackten ihre Schultern in sich zusammen. Nein, das konnte nicht stimmen. Sie hatte die beiden zwar schon zusammen gesehen, aber doch nicht als gegenseitige Ballbegleitung, oder? Oder definierte sie Ballbegleitung in dieser speziellen Situation zu eingleisig?
Die Aussage, die der Schwarzhaarige zuvor über die Werwölfe hier auf der Insel, gemacht hatte, schien Liliana wohl nicht wirklich zu gefallen. Es war dem Amerikaner aber eigentlich egal was sie davon hielt. Das was Liliana als nächstes sagte, klang so, als ob sie sich Vorwürfe machen würde, nur weil ihr Vater keine Unterstützung geschickt hatte. Brauchte sie sich da wirklich Vorwürfe zu machen? Oliver dachte nicht, dass sie es brauchte, aber gut, er kannte die Verhältnisse in ihrer Familie nicht. „Da kannst du ja nichts dafür. Dein Vater hatte sicher seine Gründe“, sagte er nur kurz. Er wollte eigentlich auch nicht weiter darauf eingehen, da er ihre Familienverhältnisse auch überhaupt nicht kannte. Aber vielleicht war dies eh besser so.
Liliana bestätigte die Vermutung des Schwarzhaarigen, dass sie eine Vampirin war. Anscheinend von irgendeiner glorreichen Maxwell Blutlinie, die wohl ihr Merkmal bei den Augen hätte. „Interessant, aber von einer Maxwell Blutlinie hab ich noch nie gehört. Was für eine Besonderheit habt ihr denn in euren Augen?“, fragte der Amerikaner dann schlussendlich. Er wusste nicht, ob sie es verraten würde, aber man konnte ja mal fragen. Wenn sie es nicht erzählen wollte, dann würde er dies akzeptieren und nicht näher nachfragen. Jedoch dachte sich Oliver, dass Liliana wohl doch gerne über ihre … wie nannte sie es gleich… glorreiche Maxwell Blutlinie sprach. Jedenfalls glaubte dies der Schwarzhaarige. So wie es aussah, hatte wohl Liliana bemerkt, dass der Schwarzhaarige kein Vampir war. „Richtig, aber wer weiß schon, ob ich vielleicht ein Werwolf bin und somit dein Feind bin?“, warf er einfach mal so in den Raum. Ihn interessierte es nur zu sehr, ob die Vampirin ihn nun angreifen würde, oder ihm nicht glauben würde. Wahrscheinlich eher zweiteres, aber trotzdem war er gespannt auf ihre Reaktion. Es wäre wahrscheinlich dumm von einem Werwolf sich zu enttarnen, wenn Liliana so etwas zuvor gesagt hatte. Aber er könnte ja auch sich überlegen fühlen, oder? Jedenfalls war er schon sehr gespannt auf ihre Reaktion.
Ich hätte meine Finger sofort wieder von Mariks Hemd nehmen müssen. Am besten hätte ich mich gar nicht erst an ihm fest gehalten. Es wäre so vernünftig gewesen, wenn ich mich nun aufgerichtet hätte und endlich zu Ryder gegangen wäre. Leider ist das Wort ´Vernünftig´ noch nie eins gewesen, wo mit man mich beschreiben würde und als ich Mariks großen Hände auf meinem Rücken spürte, war das Wort komplett aus meinem Wortschatz gestrichen. Als er mich dann auch schon näher an sich zog, schloss ich kurz meine Augen, genoss das Gefühl, welches seine Haut auf meiner auslöste und umschloss mit meinen Fingern den Stoff von seinem Hemd etwas fester. Einen Grund, damit er mich aus seinen Armen lässt? Humor schien er ja doch zu haben, denn wie sollte mir genau in dem Moment überhaupt irgendetwas einfallen, wenn ich plötzlich seine Lippen an meinem Hals spürte. Ich reagierte viel zu stark auf diese Liebkosung. Meine Atmung war viel zu flach und viel zu schnell. Vielleicht würde ich gleich Ohnmächtig werden, wenn ich so weiter atmete, aber wenn interessierte das jetzt auch schon? Mich auf jeden Fall nicht. Wahrscheinlich dauerte das ganze keine ganze Minute bis ich es tatsächlich schaffte, wenige Millimeter zwischen uns zubringen und nachdem ich seine Lippen nicht mehr so überdeutlich auf meiner Haut spürte, brachte mein Kopf auch ein paar klare Gedanken zufassen. Und der Erste drehte sich um den Ort, an welchem wir uns befanden. Wir standen natürlich immer noch an der Bar im Ballsaal und waren nicht alleine. Ich leckte mir über meine Lippen und trank dann schnell einen Schluck von seinem Bier, denn mein Mund war plötzlich viel zu trocken. “Ehm...“ Ich suchte nach irgendwelchen Worten, aber mein Mund blieb weiterhin viel zu still für meine Verhältnisse. Also sah ich auf meine Finger, welche immer nach auf seinem Oberkörper lagen. Ich strich sein weißes Hemd glatt, fuhr dabei ein-zwei Mal öfters als nötig über den Stoff. “Wir sollten...“ Erst jetzt sah ich ihm wieder in die Augen und bemerkte das Funkeln in ihnen, was mich ins Stocken brachte. Was tue ich hier eigentlich? Der Gedanke kam mir nur ganz kurz und ich hatte auf meine eigene Frage keine Antwort, denn gerade konnte ich einfach nur in diese Augen schauen. Bei seinem intensiven Blick bekam ich auf meinen Armen Gänsehaut und musste mich sehr anstrengen, das Atmen nicht einfach einzustellen. “Wir sollten woanders hingehen.“ Ich blieb noch kurz direkt vor ihm stehen, nachdem ich diesen Satz wirklich ausgesprochen hatte. "Warte aber noch bevor du mir folgst." Wer hätte gedacht, dass ich an so etwas denken würde, aber ich tat es tatsächlich und dann drehte ich mich um und verließ die geschmückte Turnhalle.
