Dies ist, unschwer zu erkennen, der Kunstraum der Schule. Überall stehen offene oder gar verschlossene Farben, Plakate, Leinwände und Staffeleien herum und an den Wänden hängen wunderschöne Bilder, die einst von Schülern gemalt und hier ausgestellt wurden. Der Kunstraum ist in zwei Hälften gegliedert: Die eine, vordere Hälfte besteht einzig und allein aus einigen Staffeleien, die von den Schülern im Unterricht genutzt werden können. Dahinter, also im zweiten Teil des Raums stehen Schulbänke der Reihe nach aufgegliedert, wie sie auch in einigen Klassenzimmern zu finden sind. Allerdings sind die Tische und Stühle hier von der etwas antikeren Sorte, als jene in den Klassenräumen. Erschreckt euch nicht, wenn ihr am frühen Morgen oder am späten Abend den Raum betritt und ihr plötzlich angestarrt werdet - es sind nur die Puppen, die gerne zum Malen verwendet werden.
Schon wieder ein neues Waisenhaus. Schon wieder neue Leute, eine neue Schule, ein neues Zimmer. Eigentlich war es mittlerweile ziemlich langweilig geworden, weshalb sich der Eisdrache keinerlei Gedanken um irgendetwas machte, außer vielleicht um ihre Schwester, die wie immer aufgeregt und nervös umher tänzelte. Gut, hier.. war es irgendwie anders, als bei den anderen Waisenhäusern, würde man sie hier vermutlich nicht vor die Tür setzen, nur weil einer von beiden aus versehen etwas anzündete und ein fror. Dennoch war sie wie allem gegenüber etwas misstrauisch und überließ die Nervosität lieber ihrer Schwester, die darin eh wesentlich besser war, als sie selbst. Daher tat es gut direkt in den Unterricht ein zu steigen, auch wenn der halbe längst rum gewesen war, aber Schule war Schule, und ob sie jetzt schon anfingen, oder Morgen erst, machte die Sache nicht plötzlich einfacher, oder gar schlimmer. Auch wenn der Eintritt in den Klassenraum zögerlich geschah, traten beide schnell ein, und wie erwartet war kaum einer anwesend. Weshalb auch, war die Pause doch gerade erst geendet. Schulterzuckend wollte sie gerade auf ihren Platz gehen, nachdem die die anderen mit einem knappen Winken der Hand begrüßt hatte, als plötzlich jemand ihre Schwester an rempelte und sich danach nicht einmal entschuldigte, sondern einfach auf seinen Platz marschierte. Zielstrebig und leicht gereizt folgte sie dem Jungen [ Leviathan ] zu seinem Platz und bohrte ihm unsanft ihren Finger in die Schulter. „Beim nächsten mal entschuldige dich wenigstens, wenn du schon meine Schwester umrennen musst, weil du nur Augen für deinen Köter hast.“, knurrte sie unfreundlich, ehe sie sich auf ihren Platz verzog, welcher ganz hinten an der Wand gewesen war, und somit auch möglichst weit weg von ihrem Zwilling. Super, das machte die Sache für das Mädchen sicherlich nicht einfacher, war sie doch bereits jetzt kurz vorm Explodieren, und dann auch noch dieser unfreundliche Typ mit dem Hund in der Tasche. Die Schule hier war wirklich etwas besonderes. Immerhin trudelten mit der Zeit auch die anderen Schülern ein, unter denen wirklich einige wunderliche Gestalten gewesen waren. Ja, hier würden die beiden sicherlich nicht all zu groß auffallen, und sich hoffentlich endlich wohler fühlen, als sonst wo.. Sich milde durch das braune Haare fahren meldete sich auch der Lehrer zu Wort, welcher bereits im Klassenraum gewartet hatte, und nachdem er eine krank wirkende Schülerin zur Ärztin geschickt hatte, begann er auch sogleich mit seinem Unterricht, wenngleich dieser nicht ganz so geführt wurde, wie in den Schulen die sie bisher kannte. Hoffentlich würde es dem Mädchen, welches er weg geschickt hatte, gut ergehen. Irgendwie wirkte sie wirklich krank.. Mit den Gedanken leicht woanders hatte sie gar nicht mit bekommen wie die anderen Schüler mit ihren Stühlen einen Halbkreis formten, weshalb sie kurz erschrocken aufsprangen, und ihren Stuhl in die letzte, freie Lücke stellte, damit sie nicht gleich am ersten Tag einen Vortrag über sich ergehen lassen musste, über Gedankenlosigkeit während des Unterrichtes. Der erste der sich nach dem Lehrer vorstellen sollte war ein Schwarzhaariger Typ, welcher auffällig gelbe Augen trug, genau wie eine schwarze Malerei inmitten seines Gesichtes. Immerhin musste ihre Schwester nicht anfangen, das hätte sie wohl nur noch nervöser gemacht. Schulter zuckend ließ sie seine Worte auf sich einwirken, welche mehr als.. seltsam waren. Er war wegen Rache hier? Welch seltsamen Motiv um eine Schule zu besuchen, und diese würde sicherlich auch bald zu Ärger führen, da er mit Rache bestimmt keinen vergammelten Shokopudding meinte. Es handelte sich bestimmt um die Schülerin, welche den Dämon getötet hatte. Aber was kümmerte sie es? Solange er ihre Schwester in Frieden ließ, sollte er doch machen, was er wollte. Gelangweilt seufzte die Kamiya. Hoffentlich würde diese Vorstellungsrunde nicht all zu lange dauern. Still schweigend in der Hoffnung doch noch etwas sinnvolles tun zu können, erwiderte sie knapp den Blick des Jungen, welcher durch die Runde schweifte, ehe sie den Lehrkörper aufsuchte, welcher wirklich ein seltsamer Mann gewesen war. Bestimmt einer von denen, die Nachts noch ihre Socken zählten, bevor sie schliefen gehen. Was soll's. Er gehörte zu ihrem neuen Leben, und war mit Sicherheit ein Mann, welcher viele, interessante Geschichten zu erzählen hatte. Da sie jedoch keine Lust hatte, nun Stundenlang zu warten, fasste sie sich kurzerhand ein Herz, und beschloss, sich einfach vor zu stellen. Vielleicht würde es so einfach schneller gehen.. „Ich bin Kamiya Kôri, 18 Jahre und weder Dämon noch Engel, sondern ein Tiermensch.“, klang fast langweilig, dachte sie, ehe sie sich vorbeugte, die Fingerspitzen erneut durch die Mähne fuhren ließ, und dann weiter sprach. „Ich bin mit meiner Zwillingsschwester Kaji hier, und dies ist bereits unser.. eh.. naja, es ist nicht unser erstes Waisenhaus, und nicht unsere erste Schule. Unsere Eltern sind früh verstorben, daher sind wir schon etwas rum gekommen.“ Sie hatte kurz auf ihre Schwester verwiesen, welche einige Plätze weiter unruhig auf ihrem Stuhl hockte. Hoffentlich würde der Lehrer sie nicht auch dran nehmen, und diese Vorstellung für beide gelten lassen. „Wir haben vor kurzem hier von gehört, und sind her gekommen, in der Hoffnung, nicht gleich wieder raus geschmissen zu werden, weil wir.. anders sind. Also kein Racheakt, sondern etwas ganz langweiliges. “ Die kleine Anspielung auf Vanth war eher ungewollt, hatte sie doch kaum darüber nachgedacht. Doch jetzt war es passiert, und ihre Vorstellung beendet. Mal sehen, wer sich als nächstes meldet.
Bin mit Sicherheit nich auf alles eingegangen, tschuldige. Wenn ich was wichtiges überlesen haben sollte, PN und so.
Florenza hatte sich nun schoneinmal einen ersten Eindruck gemacht, wie es hier auf der Insel werden könnte und bis jetzt fand sie es doch gar nicht so schlecht. Wenn man davon absieht, dass es schlechtes Essen gab, kein kühles Nass und sie diese blöden Klamotten anziehen musste, die viel zu warm waren für ihr fischiges Gemüt. Naja, wenigstens sehen die Männer hier ganz gut aus, zumindest dieser Hayato sieht recht nett aus, aber er hat etwas Komisches an sich, etwas kühles, emotionsloses. Sie blieb kurz stehen als sie diesen Gedanken fasste. Doch dann kam ihr wieder der Gedanke in den Kopf, dass sie sich sputen müsse, sie war eh schon spät dran. Der Unterricht hatte schon seit 15 Minuten angefangen, also stellte sie sich schoneinmal auf Ärger ein. Es war ja kein Problem für sie gewesen jetzt mal eben schnell in den Kunstraum zu gelangen, wenn sie sich auskennen würde, doch dem war nicht so, sie war schließlich zum ersten mal auf dieser Insel und Schule. So ein Mist, ich weiß nicht wo ich hin muss… Nach diesem Gedanken fiel ihr ein, dass sie doch eine Karte von der Schule in ihrer Tasche hatte. Plötzlich bemerkte sie, dass sie ihre Tasche in der Cafeteria liegen gelassen hatte. Sie ärgerte sich und hoffte, dass Hayato schon weg war, da sie doch so einen guten Abgang hingelegt hatte. Es wär nur zu peinlich für sie geworden, wenn er sie jetzt nocheinmal sehn würde und er wüsste, dass sie ihre Tasche vergessen hatte. Sie wollte schließlich Tough wirken. Nunja, sie brauchte sich nicht wirklich verstellen, denn sie war wirklich ein sehr toughes Fräulein. Also drehte sie sich um auf den Weg wieder in die Cafeteria. Auf dem Weg dorthin verlief sie sich natürlich schon wieder. Die Schule war groß und sehr verwinkelt. Nunja, für ihre Verhältnisse zumindest. Denn in der Unterwasserwelt gab es so was nicht, es gab nur Höhlenartige Häuser, die nicht sehr viele Zimmer besaßen. Nach wenigen Momenten fand sie den Weg in die Cafeteria, sie war beruhigt als sie sah, dass ihre Tasche noch da war, wo sie sie zurückgelassen hatte. Zudem beruhigte es sie, dass Hayato nicht mehr da war. Wo er wohl hin ist? Egal, ich habe nicht genügend Zeit darüber nachzudenken, was ein Typ gerade macht. Ich muss mich beeilen um noch größere Schäden zu vermieden. Eigentlich war es ihr egal ob sie spät dran war oder nicht, aber sie wollte schon einen guten Eindruck hinterlassen, zumindest den ersten. Sie wusste, dass sie eh im Laufe des Schuljahres ein schlechten Eindruck bei den Schülern und Lehrern hinterlassen wird. Das lag einmal daran, dass überhaupt keine Lust auf die Schule hatte und zudem keine andere Rasse mochte als ihre selber, die Nixen oder auch Meerjungfrauen. Sie hob ihre Tasche vom Boden auf und kramte in ihr. Sie war froh, als sie endlich den Zettel fand wo eine Karte der Schule drauf gedruckt war. Sie suchte erst einmal die Cafeteria und fand diese auch auf anhieb, dann suchte sie nach dem Kunstraum in den sie musste, dieser war genau auf derselben Etage und noch nichteinmal weit entfernt von der Cafeteria. Also machte sie sich schnurstracks auf den Weg zum Kunstraum. Sie brauchte eine Weile und als sie in den Gang abbog, der zum Kunstraum führte, sah sie jemanden auf den Boden hocken. Ein etwas jüngeres Mädchen, welches kränklich aussah. Normalerweise würde Florenza hingehen und sie fragen, was ihr denn fehlen würde, aber es gab 2 Gründe wieso sie dies nicht getan hatte. Der erste Grund war, dass sie schon sehr spät dran war und der zweite Grund war, dass Florenza davon ausging, dass das junge Mädchen eine andere Rasse besaß als sie selber und das verabscheute sie. Also ging die Meerjungfrau an ihr vorbei ohne ihr einen weiteren Gedanken zu würdigen. Nun war sie da, sie stand nun vor der Tür an der ein Schild hang mit der Aufschrift Kunst E4. Hier war sie richtig. Plötzlich packte sie ein wenig Nervosität, dass kannte Florenza nicht wirklich, sie konnte sich nicht an eine Situation erinnern in der sie nervös gewesen war. Vielleicht lag es einfach daran, dass das hier einfach eine ganz neue Welt für sie war. Sie nickte und dachte sich, dass es genau aus diesem Grund so ist. Hmm… ich muss mich auch irgendwie erkenntlichen machen, dass ich hier neu auf der Schule bin… vielleicht einen Zettel wo ich meinen Namen drauf schreibe und das ich neu auf der Schule bzw. neu in der Klasse bin? Sie nahm ein Stück Papier aus ihre Tasche, dazu noch einen Kulli und schrieb ihren Namen auf dieses und das sie neu hier wäre. Florenza packte den Kulli wieder in ihre Tasche. Nun war der Zeitpunkt gekommen die Klasse zu betreten, die Klasse mit den Leuten, mit denen sie nun eine Weile auskommen müsste. Insgeheim hoffte sie, dass es vielleicht auch einige Nixen in ihren Klasse geben würde, damit sie wenigstens nicht gegen alle Personen einen Groll hegen musste. Also fasste sie sich und klopfte an der Tür, sie rechnete schon damit, dass Leute in der Klasse saßen, sie hörte auch schon einige Stimmen durch die noch verschlossene Tür. Sie wartete einen kurzen Moment und öffnete die Tür trat direkt hinein und sah wie viel Schüler in einem Halbkreis auf einen punkt ausgerichtet waren. Dieser Punkt musste wohl das Lehrerpult sein. Dahinter saß auch schon der Lehrer, er sah außergewöhnlich aus, er war sehr gut gebaut(muskulös), was Florenza schoneinmal gefiel, hatte weiße Haare und einen so etwas wie einen drei Tage bart. Na das gefällt mir ja schon mal, ein gutaussehenden Lehrer, vielleicht werd ich ihn im Unterricht ein wenig anflirten, mal sehn wie er reagiert. Aber bevor ich das mache, sollte ich ihm lieber ersteinmal den Zettel überreichen. Sie seufzte als sie bemerkte, dass es die berühmte Vorstellungsrunde war. Darauf hatte Florenza überhaupt keine Lust, erst zu spät kommen und warscheinlich wird der Lehrer sie ärgern wollen und sie müsste sich direkt vorstellen. Ehm, Hallo ich habe den Raum nicht gefunden, entschuldigen sie die Verspätung Herr Lehrer. Florenza klang ein wenig gelangweilt als sie dies sagte. Also machte sie sich auf den Weg nach vorne und übergab den Zettel, den sie vorher beschrieben hatte dem Lehrer, dabei konnte sie ihre Augen nicht wirklich von seinen Oberarmen los reißen. Die Muskeln konnte man schön erkennen, da er ein T-shirt trug. Sie lächelte ihn daraufhin an und wurde leicht rot. Daraufhin holte sie sich ein Stuhl und gesellte sich in die Runde der Schüler. Sie schaute in die Runde und war ein wenig angewidert Ich glaube ich werde hier eher wenig Glück haben. Hier wird sich denk ich keine Nixe finden Florenza überlegte eine Weile, dann beschloss sie sich um der "Standpauke" von dem Lehrer zu entgehen sich schnell vorzustellen. Sie räusperte sich Nunja... wie ich sehe habt ihr eine Vorstellungsrunde begonnen.. ich weiß zwar nicht was ich alles beantworten muss, bzw. was für Punkte ich abarbeiten muss, aber ich fang einfach mal an. Mein Name ist Florenza Marin, ich bin 18 Jahre alt, Magierin und ich bin hier auf der Schule, weil mich meine Mutter hierhin geschickt hat... so, dass war es erstmal von mir. Daraufhin schaute sie in die Runde, falls jemand an sie noch fragen hat.
Die erste "Bekanntschaft" mit einem ihrer Mitschüler fing ja schonmal gut an. Kaji schaute etwas verdutzt drein, als ein überwiegend schwarzhaariger Junge an ihr vorbeiging und sie anmaulte, dass sie ja im Weg stand. Wie bitte? Er hatte ja wohl genügend Platz, um an ihr vorbei zu gehen! Dennoch machte sie dieser Kommentar sie nicht sauer, nein, sie schaute den Kerl nur etwas verwundert an. Als sie dann auf ihrem Platz saß, ließ er sich neben ihr nieder und ehe das Mädchen selbst etwas sagen konnte, war schon Kôri, ihre Schwester zur Stelle. Wie zu erwarten waren ihre Worte nicht gerade freundlich und sie übte mit ihrer Hand wahrscheinlich ziemlichen Druck auf die Schulter des Kerles aus, so war sie nunmal. Doch Kaji hielt diese Reaktion für übertrieben.. auch wenn es sie immer rührte, wie ihre Schwester sich um sie kümmerte. Bei dem Wort "Hund" allerdings spitzten sich ihre Ohren und sie schaute zur Tasche des Typen, ihr war garnicht aufgefallen das dort so ein Tier war. Irgendwie verwunderlich, war soetwas hier etwa normal? Naja, was konnte man hier schon normal nennen? Als Kôri sich auf ihren Platz verzogen hatte, schaute Kaji ihr noch lächelnd hinterher, dann wandte sie sich an den Jungen, welcher neben ihr saß. "Nimms meiner Schwester nicht übel, bitte, sie... sorgt sich nur immer sehr um mich.", fing sie zaghaft an zu sprechen und lächelte leicht. "Du warst zwar etwas unfreundlich.. aber ich denke du hast deine Gründe. Mein Name ist Kaji, und wie heißt du?" Frohen Mutes streckte sie ihm ihre rechte Hand entgegen, ja, so war die Kamiya, stets freundlich zu jedem, selbst wenn man sie fast umrannte. Außerdem sah er doch eigentlich ganz nett aus... er war bestimmt kein fieser Kerl. In Kajis Welt war sowieso niemand vollkommen böse, jeder hatte doch etwas gutes an sich. Wenn das Drachenmädchen gewusst hätte, dass sie sich gleich eh alle vorstellen sollten, hätte sie das nun eventuell nicht gemacht, aber persönlich war doch eh viel besser. Nachdem der Lehrer seine Rede beendet hatte und die Stühle so standen, wie er es wünschte, dachte sie über das gesagte und geschehene nach. Ein Mädchen war reingekommen und direkt wieder rausgeschickt worden, warum genau wusste sie zwar nicht, da sie ihre Aufmerksamkeit in dem Moment bei etwas anderem hatte, doch hoffte Kaji, dass es ihr bald wieder gut ging. Und der Lehrer hieß Bernardo und war ein Engel, für so einen hatte er eben aber ziemlich böse dreingeschaut... Kaji war sich nicht wirklich sicher, was sie von ihm halten sollte. War er nun ein netter Kerl, oder doch eher streng? Oder strenge Nettigkeit? Nette Strenge? Das würde sie wohl noch herausfinden. Der Nächste der sich vorstellte, war ein Junge mit schwarzem Haar, gelben Augen und ebenso schwarzen Malen im Gesicht - ein seltsamer Anblick, Kaji starrte ihn fasziniert an. Seine Geschichte war ebenso interessant, wenn auch etwas... gruselig? Er war schon über 500 Jahre alt, wow! Dann stellte sich Kôri vor, etwas kühl wie eh und je, doch Kaji lächelte sie die ganze Zeit über an. Dann kam ein Mädchen namens Florenza, und schlussendlich wollte Kaji auch noch etwas sagen. "Hallo, ich bin Kaji!", sie lächelte in die Runde, "Meine Schwester hat ja eigentlich schon alles gesagt, also bleibt mir kaum noch was zu erzählen. Aber keine Sorge, nur weil wir Zwillinge sind, werdet ihr uns in nächster Zeit bestimmt nicht dauernd verwechseln. Wir sind so unterschiedlich wie Feuer und Eis, möchte man sagen." Bei dem letzten Satz schaute sie munter lächelnd zu ihrer Schwester und zwinkerte ihr zu. An dem Satz war mehr dran, als die meisten in dem Raum hier wohl direkt denken würden, immerhin basierten die beiden ja fast schon auf diesen Elementen.
"Ja so läuft das halt in einer modernen Demokratie.", erklärte ich Levi und tätschelte den Inhalt seiner Tasche. Oh. Meine Hand war feucht. Das fühlte sich ja jetzt schwer nach Sabber an, den ich am Tisch abwischte. In dem Eifer, Levi's Tasche für den namenlosen Hund zu nehmen, hatte ich meine eigene Tasche - oh Schande! - nicht mit. Aber hey, es war nur Kunst. Wenn man keine Farben hatte, konnte man noch mit Kakka malen. Und wir hatten hier zwischen uns eine perfekte Kakka-Maschine, huh? "Was isst so ein Ding eigentlich?", fragte ich mit einem Blick auf den chillenden Hund und sah dann in die Runde der Leute, die sich vorstellten. Aha, aha, jah, aha. Uninteressant. Ich gähnte demonstrativ und fragte mich, wer denn diese uninteressanten Details aus deren langweiligen Leben wissen wollte. Also ich nicht. "Also,hallo, ich bin Cruel." Und damit war meine Vorstellung beendet. Ich meinte, wer wollte denn schon mehr wissen? Die redeten ja auch nur, um ihren egoistischen Blödsinn loszuwerden. Lame. Würde das nun die ganze Stunde so gehen? Ich spielte mit dem Hund in dem Schwulenköfferchen von Levi, oder eher gesagt, stupste ich in regelmäßigen Abständen gegen seinen Kopf, sodass er verwirrt die Augen aufmachte, sie gleich darauf wieder müde schloss. "Süß.", stellte ich fest. Ich mochte das Tier immer mehr, dabei war ich so ein Tierhasser. Bis auf Fred. Aber der war gestorben. Mein Blick fiel auf Levi und ich war gespannt, was er so alles über sich erzählen würde.
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Dauerte gar nicht lange, da füllte sich der Raum im Akkord. Als der Tristam das erste Mal den Kopf vom Fenster abwandte, standen schon zwei Kerle und zwei Mädels im Raum. Diese Doppelgänger kannte er noch nicht, war wohl ihre erste Stunde. Die beiden Buben dagegen kannte er bereits vom Sehen und Hören. Einer von beiden war allerdings sympathischer als der Nächste. Aber vorerst schienen sie sich ruhig zu verhalten, auch wenn es augenscheinlich Zoff zwischen den Zwillingen und ihnen gab. Doch das sollte Mathéo nicht interessieren. Zurück mit dem Blick durchs Fenster ignorierte er den Rest seiner Klasse und wartete seelenruhig auf den Beginn des Unterrichtes. Wenn er sich nicht irrte, hatten sie schon ein paar Minuten auf den Buckel – ungenutzt. Den Lehrer schien es nicht besonders zu interessieren, denn der hockte noch vorne an seinem Tisch. Bis plötzlich sein Handy vibrierte – Glückseligkeit, hatte er den Ton ausgeschalten – und Mathéo hastig in seine Tasche griff. Als er dann auf dem Display las, von wem die Nachricht war, beruhigte er sich wieder. Verschnaufend sank er in seinem Stuhl zusammen, ehe er den Text für voll nahm. Wo sitzt sie?, fragte der Tristam in Gedanken verwirrt nach, ehe ihm ein Licht aufging und er sich geschwind umdrehte. Ach. Da saß sie ja: auf ihrem Platz und grinste ihn verlegen an. Mathéo konnte nicht anders, als auch zu grinsen. Sogar musste er sich ein Lachen verkneifen, was ihm allerdings sehr gut gelang. Irgendwie amüsierte es ihn. Doch als die Tür erneut aufging, wich sein Blick von ihr und begrüßte den neuen Mitschüler argwöhnisch, in dem er ihn erst mal musterte. Schien wohl wieder ein Schiff angelegt zu haben, welches einen Packen Schüler im Schlepptau hatte. Der Nächste, welcher in den Raum eintrat, war Mathéo ebenfalls vom sehen und hören bekannt. Zwar kannte er weder Name noch Nummer, doch seine Rasse stach einem förmlich in die Nase – unter anderem. Er war mit der Dämonin unterwegs gewesen, die fast genauso aussah wie er, wenn man ihre Hautoberfläche miteinander verglich. Dass die Malerei einen tieferen Sinn hatte, wollte Mathéo nicht ausschließen. Ganz im Gegenteil, er erwartete es geradezu, dass die beiden als kleine Kinder nicht in ein schmutziges Pinselfass gefallen waren. Und dann kam noch ein letztes Mädchen in den Raum, vor deren Aura man sich zu hüten hatte. Einen Blick in ihr Gesicht konnte Mathéo nicht erhaschen, sah er sich doch zu spät nach ihr um. Was dann jedoch zwischen ihr und dem Lehrer ablief, amüsierte ihn. Er hatte keine Ahnung, warum der Lehrer sie so prompt rausschickte; Mathéo stellte sich kranke Leute anders vor. So, wie sie wirkte, wirkte Mathéo nur nach einer durchzechten Nacht; wenn überhaupt. Aber wenigstens gehorchte sie, wenn auch der Tristam sich fragte, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, ihr eine Begleitung mitzuschicken. Andernfalls, wenn sie doch sooo krank war, könnte sie direkt vor der Tür wieder umkippen. Aber das musste den Lehrer ja nicht stören, denn er wollte nur in seinem Unterricht keine Leichen haben, was außerhalb geschah, konnte ihm doch egal sein. So oder so ähnlich schätzte Mathéo seinen Sensei in diesem Moment ein. Mit dem Verschwinden des Mädchens begann dann auch der Unterricht. Der Lehrer – Bernardo Gavri-El – erklärte kurz die Umstände mit einer Ausrede, weshalb er keinen ordentlichen Unterricht hatte vorbereiten können und startete dann mit einer Vorstellungsrunde. Mathéo schaute erst argwöhnisch, als er das hörte. Dafür, dass der Herr Professor so wenig Zeit hatte, sich vorzubereiten, strengt er sich aber auch mangelhaft an, den Unterricht der Kunst entsprechend zu retten. Wobei … was dachte sich Mathéo da eigentlich? Ihm sollte es doch recht sein, wenn er kein Kunst hatte. Innerlich klatschte er euphorisch in die Hände, schnappte sich seinen Stuhl und rückte freudig mit in die halbe Runde, bedacht, neben Caiwen zu landen. „Sooo stickig find ich’s hier gar nicht“, flüsterte er ihr zu. „Na, schöne Pause gehabt?“ Nebenbei lauschte er noch den Vorstellungen seiner Klassenkameraden und vornean der Vorstellung seines Lehrers. War ja ein ganz toller, der Große. Wäre er nicht so gebaut, hätte Mathéo wohl weniger Respekt vor ihm, aber vor allem die Sache mit dem Alter reizte ihn. Er fragte sich schon, wie viele Jahre der Typ auf dem Buckel hatte, wobei er doch noch so jung aussah, wenn man das als Jugendlicher sagen durfte. Als der erste sich nach ihm vorstellte, es war dieser Gammel-Dämon, erkannte Mathéo ein Grinsen im Gesicht des Profs. Dafür, dass manch einer im Raum von diesen 500 Jahren redlich erstaunt war, schien es ihn dagegen zu belustigen. Mathéo konnte er auch kein Staunen abgewinnen. Manche konnten noch so alt sein, im Geiste hatten sie ewig nicht die Windeln ablegen können. Solche Wesen gab es leider. Geistiges Alter bemaß sich anders als durch den Verschrumpelungsfaktor der Haut. Die nächste Vorstellung war dagegen schon etwas ganz anderes. Eine der Zwillinge stellte sich vor. Man musste zugeben, die beiden sahen nicht schlecht aus. Dabei wirkte die erste charakterlich anders als die Zweite. Kôri stellte sich von beiden zuerst vor. Sie erzählte die Geschichte zweier umherirrender Waisen, die hofften, endlich einen Platz gefunden zu haben, wo sie bleiben konnten. Eine rührselige Geschichte für jemanden mit zu viel Herz. Mathéo dagegen kam es wie aus einer Tragödie zitiert vor. Solche Sachen las man andauernd. Ein spektakuläres Glupschen konnte man dem Dämon daher nicht entrauben. Dabei wäre er sogar noch ein potentieller Fall derer, die sich das Schicksal anderer wünschen würden. Wäre sein Vater nicht gewesen, hätte ihm seine Familie gestohlen bleiben können. Als nächstes erwartete der Tristam eigentlich ein paar Worte von Kôris Schwester. Die Kleine wirkte schüchterner als ihr Ebenbild. Allerdings wurde seine Hoffnung von der Tür zum Kunstraum ins Jenseits geschickt. Wieder trat jemand neues ein und wieder war es ein Mädchen. Kurz überlegte der Dämon, zählte das Verhältnis. Das Ungleichgewicht fiel langsam auf, sollte ihn aber nicht stören – bei weitem nicht. Jedenfalls fand die Neue es auch gleich angebracht, sich vorzustellen. Florenza Marin nannte sie sich. Mathéo musste sofort an Florenz denken, einer europäischen Stadt und kam ebenso nicht drum herum, an ihr italienische Merkmale zu suchen. Er sah schon fast perplex aus, als er sie so aufmerksam musterte. Und erst als ihm auffiel, dass er sich ein wenig zu sehr hineinsteigerte, zuckte er schnell zurück. Mit den Händen versteckte er die Augen, fühlte die Schläfen und markierte träge Migräne. Irgendwie musste er sich ja herausreden, sollte ihn jemand erwischt haben. Danach folgte dann endlich der zweite Zwilling: Kaji. Mathéo hätte einen ähnlicheren Namen erwartet zu dem ihrer Schwester. Kôri und Kari oder so, aber nicht Kôri und Kaji. Aber egal. Sie versuchte wacker, die Angaben ihrer Schwester zu ergänzen, endete dann aber nur bei einem stilistischen Vergleich. Wie Feuer und Eis, hm? Gespielt misstrauisch musterte er die beiden erneut. Hinter diesen Worten steckte doch weitaus mehr als der bloße Gegensatz. Die eine war aggressiv wie Feuer und die karg wie Eis oder wie? Die Schüchternheit passte jedenfalls und ihre feurige Schwester hatte wohl mehr im petto. Die letzte Vorstellung vorerst war die kürzeste überhaupt. Wenigstens kannte Mathéo jetzt seinen Namen: Cruel. Das wollte er aber besser nicht in seine Muttersprache übersetzen, sondern blickte sofort zu den möglicherweise nächsten Rednern. Aber da wollte sich niemand melden, drum hakte Mathéo unangekündigt ein, um es auch hinter sich bringen zu können. „Ja, Mahlzeit“, begann er seinen Vortrag leger. „Mein Name ist Mathéo Tristam, bin Dämon und komme ursprünglich aus Großbritannien. Ich bin keine paar hundert Jahre alt, rieche noch angenehm, meine Familie lebt noch teilweise, will vorerst niemanden an die Gurgel und … joa … bin hier auf der Insel eigentlich aus Langeweile gelandet.“ Grundsätzlich stimmte der letzte Teil ja, zumal er ziemlich zufällig auf Isola gestoßen war und sich dann auf Grund mangelnder Pläne dazu entschlossen hatte, hierherzukommen. Bigott schaute er in die Runde auf der Suche nach dem nächsten Mundwerk, welches sich öffnen wollte. Vielleicht würde sich auch Caiwen endlich berufen fühlen. Bei jemandem wie ihr, die sich schwer tat, über sich zu erzählen, war er gespannt, was die Runde erfahren durfte. Versteckt stach er ihr keck in die Seite mit dem Zeigefinger, um ihr ein Zucken zu entlocken. Das diabolische Grinsen konnte er sich nicht aus dem Gesicht putzen.
Der Nephilim hatte es sich also auf seinem Platz in der ersten Reihe so gut es zumindest möglich war gemütlich gemacht und nicht lange dauert es, bis er wiedermal gestört wurde. Irgendetwas bohrte sich in seine Schulter; schlagartig drehte er sich um und blickte direkt in das unfreundliche Gesicht, das einem der beiden Zwillinge gehörte. Kurze Zeit später wurde ihm klar, dass dies jedenfalls nicht das Mädchen war, dass er etwas angerampelt hatte, sondern die Schwester von ihr. Konnte sie das also nicht selbst sagen? Mit hochgehobenenen Augenbrauen blickte er der dem Zwilling noch flüchtig hinterher, drehte sich dann zu dem anderen Mädchen, neben welchem er sass und das wohl Opfer seiner Laune wurde um: "Sorry.", schoss es aus ihm heraus, genau im selben Moment als auch sie etwas zu sagen hatte - okay, scheinbar waren die beiden zwar Zwillinge, aber dennoch recht unterschiedlich. "Ich hab dir ja nicht weh getan, oder?", fragte er das Mädchen, das sich gerade als Kaji vorstellte und blickte ihr dabei direkt in die feuerroten Augen. Seine Lippen formten sich zu einem flüchtigen Lächeln, seine Augen, seine ganze Miene blieb jedoch leer. "Ich bin Levi, und fr-...", gerade als der Nephilim den Satz beenden wollten, fiel plötzlich sein Name; er wurde begrüsst. Von Jukka, der mit seinen Armen als Gruss rumfuchtelte und einen Witz riss, den wohl nur der Engel selbst verstand: "Ne, von deinem Zimmer is' nix mehr übrig!", rief er einfach zurück und grinste dabei leicht; zumindest solange, bis Alisha den Raum betrat und niemanden eines Blickes würdigte, sondern sich gleich auf ihren Platz setzte. "Blaubeere!", rief er ihr zu, als auch er bemerkt hatte, dass sich die Mauser wohl über Alishas Federn hermachte. Scheinbar hatte sie sich noch immernicht ganz an ihr Dasein als Engel gewöhnt und was natürlich auch nicht zu vergessen war, warum kam sie überhaupt krank in den Unterricht? Leviathan aber wurde nicht beachtet, stattdessen forderte der Lehrer sie auf, das Klassenzimmer zu verlassen, um die Schulärztin aufzusuchen und so tat sie es schliesslich auch. Der Engel vertrieb die Gedanken um Alisha - sie hatten gerade einfach keinen Platz mehr - und bildete mit den anderen einen Halbkreis, so wie der Lehrer, der sich im Nachhinein als Bernardo Garvri-El vorstellte. Nach und nach stellten sich immer mehr Leute vor, denen Leviathan allerdings nur wenig Aufmerksamkeit schenkte, da er immer wieder zu seiner Tasche blickte, die sich immernoch unter seinem Tisch befand, um sicherzugehen, dass der Welpen auch das tat, was man von ihm verlangte. Erst, als das Mädchen neben ihm, Kaji, anfing ein paar Kleinigkeiten über sich zu erzählen, horchte der Nephilim auf - Feuer und Eis. "Also bist du Feuer?", fragte er einfach wie aus der Kanone geschossen, als ihm ihre Augenfarbe wieder einfiel. Auch Cruel stellte sich vor und wie nicht anders zu erwarten, zeigte er sich von keiner besonders gesprächigen Seite, und beschäftigte sich ausserdem mehr mit dem Hund als mit den Mitschülern. Kaum hörbar prustete der Engel los, ehe sich auch Caiwens neuer Freund vorstellte - Matheo. "Fertig? Oke. Ich heisse Levi, bin ein lieber Engel, und ausserdem schon ewig hier." Ja, seine Vorstellung war nicht viel länger, als jene von Cruel. Und weil danach auch lediglich Schweigen herrschte, hing er noch etwas dran: "Allerdings... um Langeweile zu vertreiben, würde ich mir was anderes suchen.", meinte er und blickte dabei zu dem Jungen mit der Augenklappe, der hier scheinbar nach Unterhaltung suchte. Kurz musterte er die anderen in dem Halbkreis, der irgendwie auch wie kein Halbkreis aussah. Sein Blick blieb für ein paar Sekunden bei Kaji hängen, die immernoch neben ihm sass, ehe er sich am Hinterkopf kratzte und darauf wartete, bis der nächste anfangen würde. "Go, Caiwen!"
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Ich schaute zu Jukka auf, als er reinspazierte. Wusste er jetzt also doch, wo er hingehörte? Zu miiiiir <3 -> Blödsinn. Er scheint hier in die Klasse zu gehn, mit mir, Levi, Cruel, Blaubeere, Mat und den ganzen anderen. Als unsere Blicke uns trafen, lächelte ich ihm zu, schaute ihm nach wie er einen Stuhl hinter mir nahm. Gerade als sie sich wieder dem Lehrer zugewandt hatte und die Tür beobachtete, wie sie des öfteren auf und zu ging, stubste jemand mich an der Schulter an. Ich drehte mich um und wie erwartet war es der Werwolf, der verwirrt - aber trotzdem mit einem Lächeln im Gesicht - nachfragte, was hier vor sich geht. "Eh, kennst du das Wort Unterricht? Wir haben jetzt Kunst mit diesem Lehrer da vorne" meinte ich und zeigte auf den Lehrer, ehe ich mich wieder zu ihm umdrehte. "Normalerweise sitzt man sich in die Klasse, hört dem Lehrer zu und lernt was. Oder aber man nervt die Lehrer und Mitschüler." erklärte ich und zuckte zusammen, als ich den Jungen erkannte, der in der Cafeteria schon gewesen war. Er hatte für Aufruhr gesorgt und machte wohl immer Ärger. Er hatte so komische Striche auf der Wange. Wie Jukka. Oh. Die hatte ich ja auch noch auf der Wange. Schnell wischte ich mit meinen Händen über meine Wangen, um das weg zu machen. Sah sicher total bescheuert aus. Mein Blick fiel auf AJ, die den Raum betrat, sich aber anscheinend nicht wirklich gut fühlte. Ich wollte zu ihr gehen und fragen, was denn los sei, doch da erhob auch schon der Lehrer das Wort und schickte sie zur Ärztin. Die Arme, ich würde am Liebsten mit ihr mit gehen. Ich saß mich aufrecht hin, als der Lehrer sich dann vorstellte, nachdem AJ aus dem Raum gegangen war. Dann forderte er uns auf, die Tische und Stühle anders zu verrücken - und wer musste das dann wieder aufräumen? ICH NICHT! Aber ich tat dem Lehrer den Gefallen und nahm meinen Stuhl um mich an dem Kreis zu beteiligen. So hatte ich Mat an meiner Seite und Jukka an der anderen. Als Matheo dann nachfrage, wie die Pause denn gewesen war, zuckte ich nur mit den Schultern. Er roch ziemlich stark nach diesem Mädchen - genau so hatte das Flügeldingens gerochen, was uns beim Mittagessen zugeflogen war und ein Briefchen dabei hatte. Keine Zweifel, dass er etwas mit ihr unternommen hatte - er hatte ja gesagt, es gibt da was zu bereden. Doch wie der Geruch so intensiv an ihn kam? Ich schaute zu diesem komischen Kerl mit der Markierung auf der Wange, als er sich vorstellte. Vanth. Komischer Name. Komischer Typ. Blabla. Er war uralt. Dämon... Blabla. Schülerin - ooh er steht auf eine! Okay, kein Ding. An den wollte ich mich eh nicht ran machen, viel zu... Aggressiv. Weiteres gab es nur noch Rache und Kampf und weitere Aggressivität. So schwenkte ich meinen Blick auf die Zwillinge, welche sich als nächstes Vorstellten. Kori und Kaji. Niedlich. Ob die viel Blödsinn anstellten? Was, wenn sie gar nicht Kori war, sondern Kaji? Und sie wollte uns nur das Falsch beibringen, damit sie dann uns alle verwirren konnten und .... Ohje, ich bekam Kopfschmerzen davon. Uff. Die beiden waren Tiermenschen, welches Tier wohl in ihnen steckte? Erneut einen Blickschwenker zu dem neuen Mädchen, Florenza. Cool. Blabla. Mutter hat sie hier her geschickt. Hm. Das kenn ich von irgendwoher... Cruel kannte ich ja schon und dann stellte sich Matheo vor. Dämon, Großbritannien, hunderte Jahre alt und so weiter. Er schien sich mit Vanth battlen zu wollen, wirkte für mich zumindest irgendwie so. Dann schaute ich zu Levi, den kannte ich ja auch schon. Lieber Engel - hatte er da zu mir nicht etwas anderes gesagt? Ich erinnerte mich zurück als... "IIIEKS" quietschte ich als mich Matheo piekste. Als Levi mich dann aufforderte, grinste ich gequält und stellte mich schlussendlich auch noch vor. "Eh ja, ich bin Caiwen und bin wohl schon etwas länger hier. Von Kunst bin ich ja nicht so begeistert, aber das kommt ja auf den Lehrer drauf an." meinte ich und verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich zurück. So. Fertig. Wer fehlte denn noch? Mein Blick fiel zu Jukka.
Der Junge namens Levi reagierte auch prompt auf seinen kleinen Spruch und schien ihn auch Verstaden zu haben, das konnte man aus seiner Reaktion herraus vernehmen, dann Antwortete auch schon Caiwen auf seine Frage, welche ihm kurz erklärte das er sich hier im Kunstunterricht befand. Hielt sie ihn etwa für blööd oder wollte sie ihn nur ärgern? "Hey!" stieß er aus und blickte sie verdutzt an. "Das ist mir schon klar, aber warum? fragte er und lächelte, bevor er auch schon weiter ging. Der Mann, vermutlich der Lehrer, erhob seine Stimme, fordeter die Gruppe auf alles umzustellen und ein U zu bilden, so das sie sich besser vorstellen konnten. Wie langweilig, doch der Renval folgte er aufforderung, wen auch sehr schwerfällig, und dann ging es auch schon los. Einer nach dem anderen stellte sich vor. Es gab wirklich alls mögliche hier. Dämonen, Engel, irgendwas anderes....und dann natürlich Werwölfe. Belustig grinsend bleckte der junge Mann die Zähne und leckte über seine Lippen. Mein Gott waren das alles langweiler. Keine Hobbys die Spaß versprachen, zumindest war nichts davon zu vernehmen. Keine Interessen die irgendwie erwähnt wurden, einer hatte nur Rache in seinem Kopf. Na was für eine wunderbar lustige Truppe. Schlussendlich hatte sich auch Caiwen vorgestellt, ebenfalls nur wunderbar kurz und ohne große Worte. Aber etwas anderes war ihm währenddessen aufgefallen, sie hatte die Farbe aus ihrem Gesicht gestrichen. Schade...... Doch warum blickte sie ihn die ganze Zeit so an? Verwirrt blickte der Wolf zurück, bevor ihm klar wurde das er sich ja vorstellen sollte, doch erhob er erst einmal die Stimme um seiner Langeweile platz zu machen, was gut für alle hörbar war. "Och nö, vorstellungen sind so langweilig, können wir nicht lieber etwas spannendes machen? Zum beispiel Kopfüber vom Dach hängend den Himmel zeichnen oder so etwas" Resignierend seufzte er dann schlussendlich doch und erhob sich, die Striche in seinem Gesicht, welche er sich regelmäßig mit der Farbe der Finnischen Armee ins Gesicht malte würden nun wohl jedem auffalen. Das Vanth, so hier er doch oder?, ebenfalls Zeichen im Gesicht trug, war dabei nicht so interessant wie man es eventuell hätte erwarten können. "Also gut, mein Name ist Jukka, ich bin 18 Jahre alt, Extremsportler und Musiker, wie unsere gute Caiwen hier ebenfalls ein Werwolf und joa ich bin hier weil ich hier sein muss, so sieht es zumindest unsere Regierung. Achja ich bin gebürtiger Finne und hier in einer Schule zu versauern hätte ich nicht erwartet" Das war es eigentlich auch schon oder? Kurz überlegte der Finne nocheinmal ob er etwas vergessen hatte, doch eigentlich war dem nicht so, also setze er sich auf seinen Platz verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und legte die Füße gekreuzt über sein Skateboard unter dem Tisch.
Und schon begann die fröhliche Vorstellungsrunde – mehr oder weniger, nachdem das kranke Mädchen den Raum verlassen hatte. Ganz begeistert schien niemand zu sein. Besonders nicht Vanth, den Bernardo vorschickte, schien der Gedanke zu gefallen, sich der Gemeinschaft zu öffnen. Aber was er dann sagte, als er mit der Sprache rausrückte, hätte er auch für sich behalten können. Mit seinen 500 Jahren war er noch deutlich grün hinter den Ohren. Rache, dieses nutzlose Verlangen. Am Ende hatte man auch nichts davon sondern nur noch mehr Leid. Wie er es nahezu verabscheute. Grimmig musterte er den Indianerdämon. Umso mehr er ihn ansah, desto weniger Lust hatte er, den Jungen davon zu überzeugen, dass es etwas Sinnvolleres als Rache gab. Dabei konnte man erwarten, dass er in 500 Jahren das eine oder andere gelernt hatte. Das hatte nichts damit zu tun, ob er in der Moderne zurechtkam oder nicht. Aber gut, Bernardo war halt anders, besaß andere Ansichten und er wollte seine eigenen keinem aufdrängen; besonders nicht dann, wenn es erfolglos erschien. Vielleicht würde er von selbst noch darauf kommen. Das Mädel, welchem er hinterher schaute, hatte ihn schon mal abserviert. Bernardo hoffte, sie würde es nochmal tun. Das verzierte Gesicht würde sich Bernardo gut merken können. Der Indianerdämon – ein zu langer Name, daher würde Bernardo ihn stets auf Indianer abkürzen. Als nächstes ergriff die erste der beiden Zwillinge das Wort und stellte sich wie auch ihre Schwester vor. Kôri und Kaji hießen die beiden. Zu erwarten, dass ihre Namen ähnlich ausschauten. Wer machte das nicht, wenn er Zwillinge auf die Welt brachte? Traurig war allerdings, dass sie ihre Eltern schon früh verloren hatten. Da wechselte Bernardos Gesicht zu einem mitfühlenden. Das Leid der Mädchen spiegelte sich in seinem Gesicht wieder. Doch Kôris Worte beflügelten ihn, wieder positiver zu blicken, denn in ihrer Rede steckte ihre Stärke, mit der sie diese Zeit bisher gemeistert hatte. Die beiden hatten es sicher nicht einfach gehabt und trotzdem nicht aufgegeben. Das war etwas, was man belohnen durfte. „Na, dann hoffe ich mal, dass ihr uns lange erhalten bleibt. Wenn etwas ist, scheut euch nicht, euch an mich zu wenden. Ich bin mir sicher, es gibt für alles einen Weg.“ Nach diesen Worten sprang die Tür zum Kunstraum auf und eine letzte Kandidatin trat ein. Lange graue Haare schritten dem Lehrer entgegen. Am Ende blickten die jungen gelbbraunen Augen in das triste Braun des Mannes. Auch sie drückte ihm einen Zettel mit ihren Namen in die Hände. Merkwürdige Tradition war das an dieser Schule. Warum konnten die Schüler so etwas nicht mit ihren Mündern mitteilen – warum mussten sie Zettel überreichen, wo ihr Name draufstand und dass sie neu waren? Bernardo schenkte auch diesem Schriftstück wenig Beachtung und verfrachtete es schnell auf seinen Schreibtisch. „Kein Problem, solange es nicht zur Gewohnheit wird. Setz dich bitte in die Runde und stell dich uns vor.“ Was sie dann erzählte, war auch nicht sonderlich viel. Auch sie wollte nichts Persönliches wie Hobbys oder Interessen ansprechen. Florenza war jedenfalls Magierin und besaß glücklicherweise noch ihre Eltern. Wenigstens eine kleine Freude am Rande. Die nächste Vorstellung kam von Kôris Zwillingsschwester: Kaji. Bernardo versuchte kurz, doch noch einen Unterschied zwischen den beiden zu finden. Er wurde auch fündig: es waren ihre Augen, die sie voneinander unterschieden. Am Ende betonte Kaji noch den Unterschied zwischen ihnen und verglich sich mit Feuer und Eis. Wenn Bernardo so in ihre Augen schaute, wusste er, wer das Feuer und wer das Eis war. Wären sie Magier oder Dämonen, hätte er noch mehr spekulieren können. Doch da sie Tiermenschen waren, fragte er sich, was für Tiere es waren, die ihnen ihre zweite Haut schenkten. Aber vielleicht später mehr dazu. Jetzt erst mal bedankte er sich für ihren Beitrag, wie er es schon bei Florenza getan hatte mit kurzen Worten und einem sympathischen Lächeln. Hoffentlich würde ihm niemand mehr seine anfänglich grimmige Visage übel nehmen. Wer würde nun aber als nächstes von sich berichten, fragte sich Bernardo. Ein Junge meldete sich zu Wort und schenkte der Runde einen ausgesprochen … kurzen Satz. Ja, mehr war auch nicht drin gewesen für die anderen zum hören. Aber Bernardo hatte auch niemanden zwingen wollen, sondern hatte viel mehr darum gebeten. Er nahm es Cruel also nicht übel. „Danke“, sprach er auch zu ihm. Als nächstes meldete sich jener Schüler zu Wort, dessen Namen Bernardo bereits im Lehrerzimmer gehört hatte. Tristam … welch amüsanter Zufall. Wenn Bernardo jetzt nicht zu hoch pokerte, hatte er einen Spross jenen Dämons vor sich, dem er damals in Britannien unter schlechten Bedingungen begegnet war. In Wahrheit war es sogar Bernardos indirekter Auftrage gewesen, den Ur-Tristam umzulegen. Hätte er damals Erfolg gehabt, würde dieser Junge hier nicht vor ihm sitzen. Ob er weiß, wo sein Ahne ist Bernardo traute dem Ur-Tristam sehr wohl zu, selbst seine eigene Brut im Unwissen zu lassen. Aber der Junge schien nicht zwingend gefährlich wie der Rest seiner Sippe. Einiges wusste Bernardo ja über sie, immerhin hatte seine Einheit Abgesandte gehabt, welche den Clan im Auge behalten sollten. Der Engel würde ihn möglichst ohne voreingenommene Schlüsse betrachten. Vielleicht war er eine Ausnahme. Immerhin war er hier und nicht in England, wo sich der Clan doch normalerweise beengte. Wer nun? Mit seinem Blick musterte der Lehrer die Runde, suchte das nächste Opfer, welches sich sogleich auch fand. Levi hieß er und war ebenso ein Engel. Er war auch jemand, der die Qual des Mädchens vorhin deutlicher sehen konnte. Eingeschritten war er aber nicht. Eine schnittige Zunge hatte er schon mal. Wie schon der Tristam vor ihm Bezug auf die Vorträge seiner Mitschüler genommen hatte, griff auch Levi nun den Dämon an. Lustige Runde bis hierher, wenn man den Anfang ausblendete. „Ah, ein Kollege. Na, sehr fein.“ Irgendjemanden schien Levi anspornen zu wollen. Caiwen? Eigentlich gab es nur noch eine Möglichkeit, wer das sein konnte: das letzte Mädchen, welches sich noch nicht vorgestellt hatte. Auffordernd schaute der Lehrer zu seiner Vermutung herüber, welche auch sogleich das Wort ergriff, nachdem sie einen vorerst erschreckenden Ton von sich ließ. Das mit dem Lehrer und seiner Verpflichtung nahm sich Bernardo sehr zu Herzen. Wenn sie darauf so viel Wert legte, wollte er sich bemühen, ihr das Fach näher zu bringen. Wobei man bedenken musste, dass er es nur zur Vertretung tat und auch nicht daran interessiert war, auf Dauer Kunstlehrer zu sein. Aber im Moment war er für alles gut zu gebrauchen. So, dann fehlt ja nur noch einer. Ein letzter Knabe fehlte noch in der Runde, danach konnte Bernardo endlich mit dem Unterrichtsstoff beginnen. Das Schlusslicht formte einen sehr individuellen Vortrag. Und zwar teilte er erst mal seinen Unwillen mit, den Bernardo unfröhlich beäugte. Aber dann kam endlich das, was erwünscht war. Jukka, okay, auch kein gewöhnlicher Name. Aber wenigstens hat der mal Interessen. Scheinbar sitzen alle anderen die ganze Zeit zwischen den Unterrichten auf dem Zimmer und stierten die Decke an. Auch schon. Einen Hoffnungsschimmer hab ich noch in der Klasse. Danke Jukka.„Na, endlich mal einer mit Hobbys. Freut mich, Jukka. Und deiner Bitte mit der Decke und dem Himmel werde ich natürlich nachkommen.“ Ein kleines, diabolisches Grinsen huschte über seine Lippen, ehe er vom Tisch aufstand und erneut metaphorisch in die Hände klatschte. „Gut, dann hätten wir das hinter uns gebracht.“ Prüfend schaute er auf die Uhr. „Uff, hat länger gedauert, als ich dachte. Aber wollen wir mal mit dem Unterricht beginnen. Zuallererst …“ Dazu drehte er sich wieder Jukka zu und streckte seine Hand in seine Richtung. In Gedanken sprach er seine heilige Formel, denn für dieses Maß brauchte er nicht extra die Geste, wenn er nicht wollte. Als nächstes fing Jukkas Platz an zu wackeln, ehe er sich leicht erhob, umdrehte und im Affenzahn an die Decke sauste. Dort saß er folglich an seinem Tisch, sogar das Skateboard war noch unter seinen Füßen. „Hier noch ein Blatt und Stifte.“ Vom Lehrertisch sauste Papier und eine Schachtel der buntesten Stifte auf den Tisch an der Decke. „Und nun mal uns mal deinen schönen Himmel.“ Grinsend machte er dem Schüler klar, dass Bernardo das ernst meinte. Erst danach wandte er sich an den Rest der Klasse zurück. „So und der Rest von euch schaut jetzt bitte nach vorne.“ Der Ex-Erzengel holte seinen Tablet-Computer wieder hervor und schaltete den Beamer ein. „Ich hatte überlegt, was ich euch auf die Schnelle beibringen könnte und hatte mich dabei an einen alten Freund erinnert, den ich …“ Er musste kurz nachdenken. „… um 1924 oder so in Spanien in Barcelona traf. Sein Name war Antoni Gaudí. Heute gilt er als einer der herausragenden Vertreter des Modernisme, einer katalanischen Form des uns bekannten Jugendstils. Kurz dazu: Den Jugendstil fand man zwischen dem 19. Und 20. Jahrhundert in Europa verbreitet. Die Menschen waren die frühere Kunstrichtung satt, die geraden Formen, die Ecken und Kanten, welche die Industrialisierung mit sich gebracht hatte. So eine Fabrik war nun mal kein ansehnlicher Anblick. Die neuen Künstler griffen daher nach schönen runden Formen, vielen Dekorationen, also viel Klimperei und orientierten sich stark an der Natur. Nur, damit ihr euch kurz und grob etwas vorstellen könnt. Der Jugendstil war jedoch keine gerade Strömung in Europa. In Wirklichkeit war sie sehr different. So kam es auch, dass sich in Katalonien …“ Dazu übertrug Bernardo eine europäische Karte über seinen Computer an den Beamer und dieser das Bild an die blanke Wand. An ihr zeigte er die katalonische Region im heutigen Spanien und legte dabei besonderen Wert auf das Zentrum Barcelona. „… eine eigene Form entwickelte: der Modernisme.“ Nun wechselte Bernardo das Bild und legte ein Porträt von Gaudí auf. „Das ist er, Antoni Gaudí. Zwar nicht geboren in Barcelona, verstarb allerdings nach eine großen Zahl von beachtlichen Gebäuden dort. Ich traf ihn dort, da arbeitete er an seinem letzten Werk – seinem Lebenswerk – der Sagrada Família. Heute ist sie das Zeichen Barcelonas, obwohl immer noch nicht fertiggestellt. Es war im Jahre 1926 im Sommer. Als Antoni am Morgen zur Baustelle gehen wollte wie jeden Tag, wurde er von einer Straßenbahn mitgenommen, die ihm schwer zusetzte. Ich muss dazu gestehen, dass Antoni nicht wie ein angesehener Architekt herumlief, sondern mehr wie ein halber Straßenstreicher. Daher trat die unvorteilhafte Folge ein, dass man ihn für einen Obdachlosen hielt und ins Armenkrankenhaus gebracht wurde. Wir dagegen wussten nicht, wo wir nach ihm suchen sollten, nach dem er an jenem Tag nicht auf der Arbeit erschien. Erst drei Tage später fanden ihn sein guter Freund Domènec und ein weiterer Mitarbeiter dort. Natürlich wurde er sofort umverfrachtet, doch es war zu spät. Noch am selben Tag starb er. Das war nicht nur für seine Nächsten schlimm, nein, die ganze Stadt trauerte um ihn. Es war eine Beisetzung mit riesigem Ausmaß an Besuchern. Und natürlich fand er seine Ruhestätte an dem Ort, wo er am längsten dran gearbeitet hatte: in der Sagrada Família.“ Bernardo wechselte nun wieder das Bild und legte nacheinander verschiedene Bilder der Sagrada Família auf – (Bild-1, Bild-2, Bild-3, Bild-4). „Auf dem dritten sieht man schön die Mächtigkeit der Kirche.“ Nacheinander wies er auf die typischen Elemente hin, welche die Kirche zierten und für den Modernisme als auch für Gaudí sprachen. „Ein weiteres Gebäude will ich euch noch zeigen, ehe ihr selbst die Stifte in die Hände nehmen könnt.“ Prüfend blickte er an die Decke und schaute, ob Jukka seinen Himmel brav malte. Vielleicht bekam er sogar kopfüber etwas von dem Unterricht mit und hatte später Lust, selber architektonisch zu wirken. „Ein Gebäude, welches ich sehr vertretend für den Modernisme finde, ist die Casa Milà, welche ebenso in Barcelona steht. Heute findet man dort mehrere Ausstellungen zu Antonis Schaffen.“ Abermals schickte er neue Bilder über seinen Tablet-Computer an den Beamer. „Auf dem ersten Bild sieht man die Gebäudefront. Gut zu erkennen sind die geschwungenen Linien jeder Etage. Was auch sehr auffallend ist, ist die Unregelmäßigkeit. Man meint, den ganzen Steinhaufen hätte ein Kleinkind gezeichnet.“ Bildwechsel. „Hier eine Draufsicht auf das Gebäude. Man erkennt die drei Innenhöfe. Erinnert ein wenig an drei Pools, wenn ich es mir so anschaue.“ Bildwechsel. „Jetzt ein Einblick in einen der Innenhöfe. Ich hoffe, jedem fallen wieder die charakteristischen Formen auf.“ Und falls dem nicht so war, war Bernardo ja noch zur Stelle, der schnell mit dem Laserpointer die Charakteristika abfahren konnte. Bildwechsel. „Hübsch“ Damit beließ er es aber auch erst mal, legte jedoch das Anfangsbild der Casa Milà erneut auf. „So, ich hoffe, ihr habt ein paar gute Eindrücke bekommen. Wer noch Fragen zum Modernisme oder zu Antoni Gaudí hat, kann sich ruhig bemerkbar machen. Ansonsten, wenn ihr wollte, können eure Tische so stehen blieben, bitte ich euch darum, jetzt alle weißes Papier zu nehmen und mit Bleistift ein paar Skizzen für euer eigenes Modernisme-Gebäude zu zeichnen. Ich werde herumstreifen und euch über die Schultern schauen und ab und an meinen Kommentar zu abgeben. Denkt aber bitte an die charakteristischen Elemente und vielleicht auch mal daran, ob euer Haus einstürzen würde oder nicht. Es müssen nicht immer tragende Wände sein, auch Säulen können denselben Zweck erbringen. Am Ende werten wir es dann in der Gruppe aus.“ So, damit war sein Beitrag getan. Auffordernd, aber mit sympathischer Miene, schaute er in die halbe Runde und kurz zu Jukka hoch. Den Beamer ließ er nun die bisher gezeigten Bilder im Bildlauf nacheinander mit genug Pausen zwischendrin endlos durchlaufen. Vielleicht konnte so der eine oder andere einen Kreativanstoß erhalten.
Outtopic: Wenn ein Bildwechsel stattfand, wurden auch im Sprechtext Bild-Links eingebaut. Sie fallen zwar nicht so sehr auf, sind aber wirklich weiß im Gegensatz zu dem Gesprochenen.
Winterevent-Outfit: Tannengrüner Wollpullover mit hohem Rundkragen, darüber ein rot-schwarzes Holzfäller-Karohemd mit den obersten beiden Knöpfen offen und die Ärmel bis über die Oberarme hochgekrempelt. Braune Holzfällerhose mit dunklem Gürtel und Hosenträgern, die sich am Rücken kreuzen. Schwarze Winterstiefel mit kurzem Schaft. Auf dem Kopf eine tannengrüne Wollmütze mit ein Mal umgekrempelten Rand, sodass die Ohren frei sind. Und zu guter letzt im Gesicht ein rauschiger, schwarzer, kurzer Vollbart. Also voll der Holzfäller-Look.