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Leviathan

Leviathan

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Leviathan

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BeitragThema: Große Wiese Große Wiese - Seite 3 EmptyDi 17 Apr 2018 - 10:56
das Eingangsposting lautete :

Die große Wiese





Die große Wiese befindet sich bereits außerhalb des Yanega-Geländes, wo sich nur noch vereinzelt kleine Hütten oder ähnliche Bauten befinden. Geht man vom Wohnheim gen Westen, so würde man nach einem etwa 15-minütigen Spaziergang die Schule erreichen, die sich alsbald am Horizont ausweiten würde. Südwestlich des Wohnheim-Geländes sieht es jedoch anders aus - denn da würda man weit und breit nichts erkennen, bis auf ... Wiesen!
Wahrscheinlich würde es etwa eine Dreiviertelstunde zu Fuß dauern, bis man das Stadtzentrum nach dieser gigantischen Grünfläche erreichen würde. Hier und da gibt es Flächen, an denen Landwirtschaft betrieben wird. Ansonsten sind die Weiden mit vereinzelten Bäumen und Sträuchern verziert. Selten fährt ein Traktor über die Ackerflächen aber darüber hinaus ist man hier von jeglichen Lärmbelästigungen befreit. Lediglich das sommerliche Zikadenzirpen und das Rauschen der Bäume im Wind ist zu vernehmen, was darauf schließen lässt, dass sich hier viele Insekten versammeln. Allen voran Schmetterlinge scheinen die weiten Wiesen zu ihrer Heimat gemacht zu haben und in lauen Nächten kann man an dieser Stelle unzählige Glühwürmchen ausfindig machen.


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Oliver

Oliver Blake

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Oliver Blake

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BeitragThema: Re: Große Wiese Große Wiese - Seite 3 EmptyDo 11 Apr 2019 - 21:16
Nachdem Oliver sagte, dass er auch wieder gehen könnte, meinte das orangehaarige Mädchen, dass dies nicht nötig sei, da sie schon fertig war. Ohne etwas zu sagen, nahm er ihre Entscheidung an und blieb noch dort stehen. Ob sie ihn wohl anlog, weil sie nicht unhöflich sein wollte? Dies wäre schon eine Möglichkeit, jedoch wusste es der Amerikaner mit und verwarf diesen Gedanken deshalb wieder.

Als der Braunhaarige dem Spiel von dem Mädchen zugesagt hatte, schien sie sich sehr zu freuen. Wieso freute sie sich denn so sehr? Wenn er einen falschen Namen sagen würde, würde sie vielleicht sauer werden. Auf so etwas hatte Oliver eigentlich keine Lust. Wenn sie dann wirklich so ein Theater anfangen würde, dann würde er einfach aufstehen und gehen, denn sowas wollte sich der Braunhaarige nicht gefallen lassen.

Oliver fragte die Orangehaarige zwar, ob sie wüsste, wie er heißen würde, doch sie ignorierte seine Frage und sagte, dass sie ihm nun die SMS geschickt hätte. Sie erklärte ihm, dass sie ihm die Anzahl der Buchstaben geschickt hatte. Sie sagte auch, dass alle Buchstaben zu ihrem Namen gehörten und wenn er einen Spitznamen herausfinden würde, dann könnte er sie auch so nennen. Er zückte wortlos sein Handy heraus und sah sich die Nachricht an. Ihr Name fing anscheinend mit L an. Ob er sich noch an ihren Namen erinnern könnte? Vielleicht durch die SMS? Er sah sich die Buchstaben genaustens an. „Hm… Den ersten Namen, den ich da erkenne, wäre Luna“, sagte er schon einmal nach einigen Minuten. Er überlegte sich, welche Namen er mit L beginnend kannte, in denen ein Y vorkam. Lydia wäre als Beispiel einer dieser Namen, jedoch passten einige Buchstaben nicht überein. „Ich muss wohl noch ein wenig nachdenken“, sagte er, um die Stille ein wenig zu überbrücken. Danach versuchte er sich noch einmal an dem Spiel des Mädchens und überlegte sich, ob ihm nicht doch noch ihr Name einfiel. Plötzlich hatte er eine Idee. „Lucy kann ich daraus lesen“, sagte er anschließend noch. Nun strich er gedanklich die entsprechenden Buchstaben durch. Er wusste ja, dass ihr Vorname mit Lu begann. Also orientierte er sich daran. Luinca? Luanic? Lunaci? Irgendwie klang alles nicht wie ein wirklicher Name. Ob er sie vielleicht angelogen hatte? Aber wieso sollte sie? Er wusste noch, dass ihr Name exotisch war. „Also alle Namen, auf die ich gerade gekommen bin, waren Luinca, Luanic, Lunaci. Aber die klingen nicht wirklich nach Namen“, gab er ehrlicherweise zu. Ihr Name schien doch eher exotischer zu sein, doch dann kam der Gedankenblitz! „Lucina?“, sagte er unsicher zu dem Mädchen und wartete ihre Antwort ab.


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Gast

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BeitragThema: Re: Große Wiese Große Wiese - Seite 3 EmptySa 13 Apr 2019 - 12:48
Voller Freude schickte sie dem Jungen ihre SMS, woraufhin er auch direkt sein Handy zuckte. Er schaute sich die Nachricht kurz an und meinte dann direkt, dass der erste Name, den er dort sah Luna sei. „Das ist leider falsch, aber es ist ein schöner Name. Wusstest du , dass der Name Mond bedeutet?“, sagte sie zu ihm und fühlte sich dabei wie eine richtige Moderatorin von einer Quizsendung. Die geben doch auch immer ein Kommentar zu den falschen Antworteten ab oder? Naja auch egal, denn der Junge hatte schon die nächste Antwort parat. Dachte sie. Es war nur leider keiner Antwort. Er sagte nur, dass er noch etwas nachdenken musste. Sie nickte zustimmend und sparte sich dieses Mal ein Kommentar, denn sie waren ja auch nicht in einer Quizsendung. Sie waren nur in einer von Lucinas kindischen Gedankenspielen gefangen. Es wäre ja auch zu einfach, wenn sie ihm einfach ihren Namen gesagt hätte.
Aufgeregt wartete Lulu auf eine weite Antwort von dem Braunhaarigen. Es dauerte auch nicht sehr lange bis er wieder seine Stimme erhob. Zu Lucinas Überraschung hatte er auch einen Spitznamen von ihr herausgefunden. Lucy war nämlich eine richtige Antwort. „Richtig!“, sagte sie sich wieder freuend. „Das ist einer meiner Spitznamen und du darfst mich ab jetzt so nennen“.
Dem Jungen reichte es aber offensichtlich nicht, denn er versuchte es weiter. Er meinte, dass einzige was er dort erkannten waren Wörter, die sich nicht wie Namen anhörten. „Aber die sind schon sehr nah dran“, gab Lucy als Tipp preis. Kurz darauf hatte er es geschafft. „Ja! Richtig!“, freute sie sich wieder und stand dabei auf. Sie fand es lustig, dass der Junge auf dieses kindische Spiel eingegangen ist und es mit ihr gespielt hatte, aber bevor er das in Frage stellen konnte, musste Lucina los. Sie schnappte sich ihre Jack, stellte sich neben ihn und sagte „Es hat Spaß gemacht … aber es ist schon spät. Man sieht sich bestimmt nochmal“.
Mit den Worten „Tschüss Olaf“ verschwand sie anschließend wieder ins Wohnheim.

Tbc: Das Wohnheim | 1. Stock | Westflügel | Zimmer Nr. 105


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BeitragThema: Re: Große Wiese Große Wiese - Seite 3 EmptySa 13 Apr 2019 - 22:54
Nachdem der Braunhaarige zuerst den Namen Luna erwähnte, meinte die Orangehaarige, dass dies ein schöner Name sei, aber nicht ihrer sei und dass dieser Name Mond bedeuten würde. Oliver nickte, denn dies wusste er schon. Er war ja doch schon gebildet. Ob er vielleicht nicht so aussah? Wer wusste das schon? Aber jeder hatte geheime Arten an sich, die man von einander nie schnell herausfand. Vielleicht war ja dies eine Besonderheit an Oliver? Er selbst konnte es nicht genau sagen. Als er dann den Namen Lucy erwähnte sagte das Mädchen, dass dies ihr Spitzname sei und dass er sie ab sofort nun so nennen könnte. Wow, wer hätte gedacht, dass dies so schnell ging? Aber gut, viele andere Möglichkeiten sah er auch nicht im Bild, die vorhanden gewesen wären. Irgendwie freute es ihn, dass er ihren Spitznamen herausgefunden hatte. Lucy also. Das würde er sich sicherlich merken. Lucy, die Zockerin. Sie spielte wohl gern Spiele mit anderen oder, wie in Olis Fall, mit Fremden. Seltsames Mädchen. Aber gut, sie war halt so andere waren wiederrum anders. Jeder war wohl hier so wie er halt war und dies musste man auch akzeptieren. Vielleicht hatte er deshalb nun ein wenig die Angst verloren, Leute kennenzulernen? Möglich wäre es schon, aber er wusste es nicht.

Der Amerikaner versuchte Lucys Vornamen zu erraten und nannte einige seltsame Namen. Sie meinte, dass die alle schon sehr nahe dran waren und als er dann den Namen Lucina erwähnte, sagte sie, dass dies ihr Name sei. Anschließend fügte sie hinzu, dass es Spaß gemacht hätte, aber es schon spät sei. Danach verabschiedete sie sich mit Tschüss Olaf und verschwand. Olaf? Anscheinend kannte sie seinen Namen nicht. Ob er Lucy eine SMS schreiben sollte, damit sie wusste, wie sein Name war? Er würde sich bis morgen noch damit Zeit lassen, denn wer wusste, ob er nicht doch auch noch ein Spielchen spielen wollte? Oder vielleicht doch nicht? Oli wusste es noch nicht, deshalb ließ er sich noch alle Optionen offen.

Er ging nun ein wenig weiter und genoss die Gegend einfach nur. Es tat gut ein wenig an der frischen Luft zu sein. So konnte er wieder ein wenig zu sich finden und sich auch entspannen. Der Tag war schon sehr anstrengend für ihn, darum tat ihm dies gerade sehr gut. Nach etwa fünfzehn Minuten entschied er sich auch dafür, dass er nun in sein Zimmer zurück gehen sollte, deswegen machte er sich auf den Weg in sein Zimmer.

Tbc: Zimmer Nr. 207


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BeitragThema: Re: Große Wiese Große Wiese - Seite 3 EmptySo 8 Dez 2019 - 20:04
Tbc: Kleiner Rosengarten

Lydia streifte so durch die Gegend und genoss jede Sekunde. Es war zwar richtig heiß, doch sie genoss den Spaziergang trotzdem. Schade, dass Mike nicht mehr mit ihr ein wenig laufen gehen konnte, doch sie verstand es, denn er hatte ja auch noch andere Verpflichtungen. Vielleicht würde sie auch auf jemanden treffen, den sie kannte? Vielleicht auf Ivy? Als der Gedanke der Irin zu Ivy kam, wusste sie nicht wie sie sich fühlen sollte. Sie war schon sehr sauer auf die Schwarzhaarige, dies hatte sie ihr heute Morgen eindeutig gezeigt. Schon ziemlich lange, ging dies so. Aber so schlimm wie heute, war es noch nie. Was wohl mit ihr los war? Vielleicht könnte sie ja auf dem Ball mit ihr darüber sprechen? Jedenfalls hoffte es die Irin sehr, denn sie wollte sich nicht mehr schlecht fühlen, ohne zu wissen, was sie getan hatte.

Mittlerweile hatte Lydia die große Wiese erreicht. Ihr gefiel es hier sehr, denn es war ein Ort der Ruhe und Entspannung. Sie suchte sich einen Baum und setzte sich in seinen Schatten. Danach genoss sie einfach die Gegend. Hier könnte sie sicherlich auch sehr gut trainieren. Ob sie dies ohne Mike wirklich tun sollte? Die Schwarzhaarige war sich da schon sehr unsicher, deshalb ließ sie dies bleiben. Sie legte sich nun ins weiche Gras und schloss ihre Augen. Sie hörte noch den Vögel beim Zwitschern zu, ehe sie dann in das Land der Träume versank.


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BeitragThema: Re: Große Wiese Große Wiese - Seite 3 EmptyDo 23 Jan 2020 - 19:16

Es war widerlich warm, aber selbst die pralle Sonne hielt sie nicht davon ab zu trainieren. Über den Tag hinweg beobachtete Serah ihre Mitbewohner, wie sie sich in Gruppen aufteilten, um den Ball vorzubereiten. Es wäre gelogen zu sagen, dass sie der Ball nicht interessierte - aber sich jemandem anschließen kam nicht in Frage. Die Blöße dort alleine aufzutauchen wollte sie sich ohnehin nicht geben, weshalb sie diesen bereits abgeschrieben hatte - so blieb mehr Zeit für die wichtigen Dinge: Sie selbst.
Aus diesem Grund nahm sie sich nach dem Essen die Gewichte aus ihrem Zimmer, legte diese um Hand- und Fußgelenke, bevor sie zur großen Wiese ging.
Prüfend sah sie sich um und fand einen festeren, angetretenen Untergrund, alles andere war ihr zu nachgiebig. Es mochte für Außenstehende lustig aussehen, wie sie alleine mit Hampelmännern anfing, dazu überging auf der Stelle zu joggen, bevor sie sich auf den Boden legte. Völlig
gleich, wie albern es auch aussah die Übungen erfüllten ihren Zweck: Ihr Kreislauf kam in Schwung und ihre Muskeln wurden warm.

Am Boden begann sie mit einem Plank, verharrte ein paar Minuten in dieser Position, die Insekten vor ihrer Nase beobachtend. Die Übung war ihr nicht unangenehm - war sie es mittlerweile doch gewohnt - viel mehr störte sie das Gras unter ihren Armen. Die Stelle gab nicht nach, bohrte ihr hierfür jedoch jeden Grashalm wie Nadeln ins Fleisch.
Serah fluchte innerlich und stelle für einen Moment ihre Entscheidung im Freien Sport zu Betreiben in Frage. Ihr wäre es jedoch noch unangenehmer gewesen es in ihrem Zimmer zu tun, das Risiko einer frühen Rückkehr der Anderen war zu hoch. Die Auswahl war entsprechend schlecht, weshalb sie sich kurzer Hand dazu entschloss nicht weiter darüber nachzudenken, kostete sie nur Nerven.
In einer kurzen Bewegung drehte sie sich auf den Rücken - Hände hinter den Nacken, begann Sie Fahrrad zu fahren. Abwechselnd zog sie entgegengesetzte Arme und Knie zur Körpermitte, wiederholte es 20 Mal, bevor sie wieder aufstand.
Serah spürte ihren Puls, die Hitze in ihrem Gesicht, die dicke Luft - Atmen war unangenehm auf Grund der Temperaturen und Trainieren unter der Sonne sowieso alles andere als Schlau, aber die Stimme in ihrem Kopf trieb sie immer weiter an.

Es reichte nicht. Es war nicht gut genug. Sie ging leicht in die Hocke, hob die Arme vor die Brust und begann abwechselnd zu Schlagen. Erst rechts, dann links, immer wieder. Abwechselnd zu ihren Hieben koordinierte sie ihre Atmung, versuchte ruhig zu bleiben, aber Wut kochte in ihr auf. Sie entlud Spannungen mit jedem weiteren Schlag und trotzdem, fühlte sie sich nicht besser - im Gegenteil, am liebsten würde Serah etwas zerstören.
Das und die Frust ihrer schwachen Leistung veranlassten sie wütend drauf den Boden zu schlagen, während mit jedem Mal die aufgebrachten Rufe ruhiger wurden. Ihre Stimme teilte die warme Luft, hallte und verstummte wieder - aber das bekam sie in ihrer kurzen Raserei gar nicht mit.
Unangenehme Situation, wie sie fand, aber immerhin war Sie alleine. Niemand hatte es mit angesehen und würde es ihr nicht vorhalten können. Genervt ließ sich das Mädchen auf den Boden fallen, löste die Drei-Kilogramm-Gewichte von ihren Gelenken, bevor sie in den Himmel sah. Ihre Hand legte sie an die Stirn, um die Sonne aus ihren Augen zu halten, während Sie ins Blau starrte. Der Himmel war wolkenlos, nicht einmal Vögel flogen umher, suchten sich stattdessen schattige Plätze vor der Hitze. Die Ruhe hatte schon etwas beängstigendes, tat ihr gleichzeitig jedoch so gut. Für einen Herzschlag lang wirkte die Welt in Ordnung. Es gab nichts worüber sie sich Gedanken machen musste, wäre nicht das leise Rascheln des Grass‘ zu hören gewesen.

Ruckartig setze sich Serah auf, blinzelte die Sonne aus den Augen - da sie sich mit beiden Händen am Boden abstützte und sah sich um. Wer war hier? Hatte er sie die ganze Zeit beobachtet?
Ihr Blick blieb an einem Jungen hängen, der wenige Meter von ihr stand. „Was willst du hier?“, sprach sie ihn direkt an. Ihn zu vertreiben war eines ihrer Ziele, aber ebenso wichtig war es ihr zu wissen, wie viel er von alle dem gesehen hatte. In ihrer Konzentration vergaß sie, dass jeder hier her kommen konnte.
Er war kein Fremder, da Serah ihn in der Schule, im Wohnheim ab und an sah - war ja auch nicht unüblich - allerdings konnte sie dem Gesicht keinen Namen zu ordnen. Miteinander gesprochen hatten sie zuvor nicht, andernfalls hätte sie sich daran erinnert, weshalb sie ihn nicht zu ordnen konnte - das hielt sie jedoch nicht davon ab, ihm genauso zu behandeln, wie jeden anderen. „Ist das dein Hobby?“ Serah rümpfte die Nase, bevor sie aufstand um auf Augenhöhe - mehr oder weniger - mit ihm zu sein. „Mädchen beim Sport auflauern und sie anzustarren, tust du das gerne?“ Als wären es Tatsachen stellte sie die Behauptungen in den Raum, darauf wartend eine Reaktion aus ihm herauszulocken. Sie würde ihr erste Anhaltspunkte zu ihm geben. Ihre Stimme klang vorwurfsvoll, aber nicht wütend, denn insgeheim machte sie ihm auch keine Vorwürfe, immerhin beobachtete sie selbst das Verhalten anderer - mit dem kleinen Unterschied, dass sie weniger wie ein Ekel wirkte.

Serah schloss die Distanz zwischen sich, sah ihm unentwegt in die Augen nur um zu erkennen, dass kein Zweifel in ihnen lag. Jeder andere wäre verunsichert in Erklärungsnot gekommen, er hingegen sah sie schon fast desinteressiert ihn an. Nur zu gerne hätte sie ihre Faust in seinem Gesicht vergraben, um diesen Ausdruck verschwinden zu lassen. Wie konnte er so entspannt sein, wenn sie ihn doch zur Sau machen wollte? Etwas Unterhaltung wäre eine willkommene Ablenkung gewesen, aber stattdessen wurde sie nur angesehen, als wäre sie völlig weltfremd. „Sprich“, meinte sie und setzte ebenfalls ihr Pokerface auf. Das Spiel konnte Serah auch spielen.


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BeitragThema: Re: Große Wiese Große Wiese - Seite 3 EmptyDo 23 Jan 2020 - 19:43
Wie lang wer er jetzt schon hier..? Einen Monat? Sogar zwei Monate..?

Die irren Kleriker von der Kirche hatten in Ende März auf Isola aufmerksam gemacht, ein paar Tage später war er auch schon hier. In Sicherheit.
Vorerst zumindest.
Wer weiß, ob sein Bastard von einem Erzeuger ihn nicht auch hier auffinden würde..?

Ein Blick auf den Kalender verriet ihm, dass sich der Juni bereits langsam seinem Ende näherte. Well, das war abzusehen. Auch, wenn es für die meisten nicht unbedingt so wirkte, gefiel Harvey die Insel eigentlich recht gut. Insbesondere hatte er hier endlich die Möglichkeit gefunden, sich bei seinem Mentaltraining Rat bei passenden Lehrern hohlen zu können - dies stand im krassen Kontrast zum  Huldigen eines Gottes, wie ihm die idiotischen Anglikaner dort immer wieder aufdrängen wollten.

Ein Schulterzucken folgte. Er war jetzt hier, er hatte was er wollte. Von hier aus könnte er weitermachen. Vielleicht könnten ihm die Lehrer hier dabei sogar helfen, so stark zu werden, dass er nicht nur der dunklen Brut, sondern sogar seinem Erzeuger selbst irgendwann mal in dessen schleimigen, dornigen oder was auch immer für einen Arsch treten können würde. Ein Gedanke, der seinen Mundwinkel leicht nach oben zucken ließ. Man wird ja noch träumen dürfen.

Nachdem er sich kurz gestreckt hatte, schlüpfte er in eine schwarze Jogginghose und ein eng anliegendes, graues Sport-Shirt. Es war Zeit für Harveys tägliches Workout.

Auf dem Weg zur großen Wiese, auf der er sein Training absolvierte - die Sporthalle war derzeit wegen dem geplanten Ball anscheinend Tabu - hatte er fast alles, was er benötigte. Freie Flächen, Platz zum Joggen...

...doch anscheinend war er nicht der einzige, der so dachte, als er mit einer Plastikflasche voll mit Wasser aufmarschierte.

Eine Mitschülerin, die er vom Sehen kannte, schien bereits eifrig in der brühenden Hitze des Nachmittags mit sich selbst beschäftigt zu sein. Mit den Schultern zuckend, passierte er sie in einigen Metern Entfernung, ehe er mit einem leichten Stretching begann. Beine, Arme, Nacken, Fuß- und Armgelenke. Better safe then sorry, they say.
Während er sich langsam auf dem kühlen Gras in Position brachte, hatte das Mädchen mit den rosa Haaren anscheinend einen.. nun ja.. leichten Aussetzer..?
Harvey musste für einen Moment schlucken, als er sah, wie sie mit erhobener Stimme auf das unschuldige Gras eindrosch. Temperament schien sie zu haben. Und ihre Schläge schienen durchaus auch etwas Power hinter sich zu haben - sonst wäre eine solch fokussierte Aggression mit den Gewichten um ihren Gelenken auch gar nicht möglich.
Well, solange sie diese nicht an anderen ausließ...
Harvey zuckte mit den Schultern, als er schließlich mit seinem Stretching fertig war und sich erhob - doch sein erhofftes Training würde wohl erstmal ausbleiben.
Das sich ausruhende, pinkhaarige Mädchen hatte anscheinend in ihrem Anfall zuvor nicht wirklich bemerkt, dass sie nicht alleine auf der Wiese war.
Und ja.. er konnte sie schon irgendwie verstehen. Ist irgendwie peinlich, wenn andere einem beim Ausrasten zusehen. Kein Wunder also, dass sie sich ruckartig aufsetzte und ihn anblickte, als ob er ihr etwas angetan hätte.
Ihre erste Frage kam auch schon wie aus der Pistole geschossen. Was er hier wolle. Nun, war das nicht irgendwie offensichtlich..?
Gerade, als er ihr antworten wollte, legte sie jedoch noch einen drauf. Und die Unterstellung, dass er sie bespannte, fand Harvey dann doch nicht so cool...
Naja, sie hatte einen tollen Körper, keine Frage. Aber das tat hier gerade nichts zur Sache.

Er wollte Seufzen, doch ließ dies lieber bleiben. Lieber kein Öl ins Feuer gießen. Erstmal musste die Kleine ein wenig runterkommen. Einen Moment lang dachte Harvey sogar daran, ihr einfach mal mit einem Ja auf ihre Frage zu antworten. Oder ihr einfach mit seiner Fähigkeit irgendwelchen Mist in den Kopf einpflanzen. Am Ende entschied er sich jedoch dagegen - was vermutlich die bessere Wahl war. Immerhin fühlte sie sich einfach nur auf sen Fuß getreten, auch wenn ihre Reaktion, nun ja, etwas übertrieben war..?

Als sie schließlich die Distanz zu Harvey überbrückt hatte, blickte er sie einfach nur ruhig an. Selbst nach ihrer Aufforderung zu sprechen, blieb er weiter für einige Momente still, ehe er ihr mit dem Finger leicht an die Stirn schnipste und daraufhin auf sich selbst deutete.

„Für was hab ich wohl ein Sportoutfit an und bin auf ner‘ großen Wiese, auf der man Sport machen kann? So in etwas wie.. du vielleicht?“

Ein Schulterzucken folgte. Hätte sie ihn beim Stretching schon gesehen, wäre ihr Ausfall noch unbegründeter gewesen, als er eh schon war.
Andererseits passte er zu dem, was er vorher schon hatte sehen können. Die Kleine schien ein ziemliches Temperament zu haben.
Interessantes Mädchen.


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BeitragThema: Re: Große Wiese Große Wiese - Seite 3 EmptyFr 24 Jan 2020 - 8:41

Trotzt ihrer Aufforderung passierte nichts - kein Zucken, kein entnervtes seufzen. Er blieb unberührt stehen, als wäre Serah nichts weiter als Luft. Erst nachdem sie an ihn herangetreten war rührte er sich, doch statt ihr zu antworten, schnippte er ihr an die Stirn.
Ohne einen Funken an Überraschung kamen sich ihre Augenbrauen einen Deut näher, ehe ihre linke Hand hervorschnellt und sein Handgelenk umschloss. Gab es etwas, dass sie verabscheute war es berührt zu werden ohne, dass sie es ihrem Gegenüber erlaubte. Ihr Griff war fest, zeugte davon, dass sich durchaus Kraft in ihrem Körper versteckte, weshalb sie den Jungen mit einem Ruck auf ihre Augenhöhe zog. Im Endeffekt war er fast einen Kopf größer als sie, aber für Vorhaben wollte sie ihm in die Augen sehen. Sie wirkten nicht außergewöhnlich, insgesamt machte er eher einen gewöhnlichen Eindruck, wenngleich sie ein ihr fremdes Gefühl verspüre, seit dem er hier war. Es war ihr nicht fremd, da sie es seit ihrer Ankunft auf Isola schon öfter wahrgenommen hatte, aber bislang war es ihr nicht gelungen dies zu zu ordnen. Wieso es auftauchte und zu wem es gehörte - es lag wie eine schwere Decke auf ihr und verschwand immer zufällig. Serah konnte es nicht beeinflussen, wusste aus dem Bauchgefühl heraus jedoch, dass er kein Mensch war - unabhängig davon wie gewöhnlich er aussah.

Serahs Mundwinkel zuckten kurz in die Höhe, als sie ihm in die Augen sah nur um einen Atemzug später ihre Stirn gegen seine zu stoßen. Es war kein harter Stoß und sollte ihn nur kurz ins Taumeln bringen. Wäre sie auf Streit aus gewesen, wäre es einfacher ihm die Augen mit Hörnern oder Händen auszukratzen.
Sie ließ von ihm ab und machte einen Schritt zurück, bevor sie ihn musterte. Sie zuckte mit den Schultern. „Du läufst nicht anders herum, als die Perverslinge, die in dunklen Ecken auf ihre Opfer lauern.“ In ihrer Vorstellung und den Klischees, über die sie kürzlich las, wurden diese oft so dargestellt, obwohl ihm das ungepflegte Aussehen fehlte. Die fehlende Erklärungsnot machte ihn nicht weniger uninteressant für sie, brachte jedoch nicht die sofort erwartete Euphorie, die sie sich erhoffte. „Da du aber keine Anstalten machst irgendetwas zu tun, will ich dir glauben.“ Ihre Worte waren nicht ernst gemeint - sie hielt ihn selbstverständlich nicht für so jemanden, aber sie wollte es noch einmal gesagt haben. Vielen war Ironie fremd und ihn im Nachhinein aufzuklären erschien ihr zu anstrengend.

Serah drehte ihm den Rücken zu und hob ihre Gewichte vom Boden, machte sich diese aus Bequemlichkeit wieder um - so mussten diese nicht getragen werden und ihre Hände waren frei. „Wir kennen uns aus... der Schule? Mir fällt dein Name nicht ein.“ Es machte keinen Sinn ihn in ein Gespräch zu verwickeln, um ihm seinen Namen zu entlocken, weshalb sie den Jungen einfach fragte. „Serah“ ergänzte sie noch kurz und deutete auf sich selbst, als würde sie mit einem Begriffsstutzigen reden. Da er keinen besonders gesprächigen Eindruck machte, wollte sie es einfach halten. In ihrer kurzen Zeit auf Isola waren ihr schon eigenartige Wesen begegnet - manche waren auch langsam im Kopf. „Ich darf doch?“ Sie deutete kurz auf die Flasche und schnappte sich diese, beherzt einen Schluck nehmend. Die Sonne und die längeren Tage mochten schön sein, diese Temperatur jedoch nicht. „Wie lange bist du schon hier?“ Gespräche, wie sie Gefängnisinsassen führten. Wer musste wie lange wofür einsitzen. Vielleicht war es hier auch wie ein Gefängnis mit mehr Freiheiten - sie war schließlich hier, weil sie sich selbst nicht unter Kontrolle hatte.


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BeitragThema: Re: Große Wiese Große Wiese - Seite 3 EmptyFr 24 Jan 2020 - 11:19
Naja, dass sie sein Schnipsen gegen ihre Stirn nicht gutheißen würde, war abzusehen, oder?
Dennoch hatte Harvey nicht mit einer so heftigen Reaktion gerechnet.
Als die sportliche junge Lady ihn so abrupt auf Augenhöhe zu sich hinab zog, blinzelte er kurz, fokussierte seinen Blick dann jedoch auf ihre Augen. Was nicht unbedingt schwer war, tat ihr Makeup doch einen vorzüglichen Job damit, den Blick auch wirklich dorthin zu lenken.
Einen Augenblick lang verharrten sie in dieser Position, die auf Außenstehende wohl als etwas anderes wirken würde. Die kleinen Hörnchen an ihrer Stirn, die er vorhin gesehen hatte.. das Gefühl, dass er in ihrer direkten Nähe verspürte... vermutlich war sie wie er. Ein Dämon.
Als jedoch ihre Mundwinkel nach oben zuckten und sie ihm plötzlich ihren Dickschädel an seinen Kopf rammte, musste er diese Aussage noch einmal korrigieren.
Sie war ein Dämon mit einem ungelösten Aggressionsproblem. Kein Wunder, dass er sie mit noch niemand anderem auf dem Schulhof abhängen gesehen hat..
Als sie einen Schritt nach hinten getan hatte, griff sich Harvey kurz an die Stirn, um sich diese für einen Moment zu reiben. Gott sei Dank hatte sie ihre Hörnchen aus dem Spiel gelassen!
Ihre nachfolgenden Worte ließen seine Mundwinkel für einen kurzen Augenblick nach oben zucken, woraufhin er seine Arme gen Himmel reckte und seinen Rücken knacken ließ. Zumindest schien sie eingesehen zu haben, dass er nicht hier war, um sie aus niederen Beweggründen zu beobachten.

„Vielen Dank~“

Er nickte kurz und musterte die Kleine, als sie ihre Trainingsgewichte erneut an ihren Gelenken anbrachte. Wie viel Kilogramm waren das wohl? Zwei pro Gewicht? Vielleicht drei..? Ihrer Kraft nach zu schließen, würde sie vermutlich sogar vier oder fünf vertragen können. Ob sie neben Kraft auch eine gewisse Technik mitbrachte? Vielleicht sollte er ihr wirklich mal bei einem Kampf zuschauen - oder sie einfach direkt zu einem kleinen Mock Battle herausfordern. Frauen zu unterschätzen war etwas, dass Harvey niemals tun würde. Vor allem, wenn sie dazu in der Lage waren, solch einen schlagkräftigen Eindruck zu hinterlassen. Meistens kläfften zwar die kleinen Köter am lautesten, aber er hatte das Gefühl, dass bei ihr etwas mehr dahinter war als heiße Luft.

Ihre Vermutung war natürlich richtig. Harvey sah zwar etwas älter aus, als er tatsächlich war, aber hier auf Isola gab es ja nicht sooo viele Alternativen.
Als sie auf sich selbst deutete, um sich vorzustellen, tat er schlichtweg dasselbe, wobei er mit gespielt dümmlicher Stimme ein „Harvey“ aus seinen Lippen hervor presste.
Einen kurzen Augenblick später realisierte er, dass vermutlich er selbst daran Schuld war, dass sie ihn für bescheuert hielt. Kein Wunder, so wenig wie er bisher gesagt hatte.
Well, shit happens.

Als sie nach seiner Flasche fragte, nickte er ihr zu. Und nur einen Augenblick später hatte  sie seine Wasserflasche auch schon in Hand, einen beherzten Schluck vom kühlen Nass nehmend. Konnte man ihr nicht verdenken bei dieser Hitze.
Und dann kam endlich eine Frage, die ihn etwas aus sich herauskommen ließ.

„Anfang April..? Ja, kommt hin. Die Zeit hier geht verdammt schnell vorbei, aber immerhin kann man sich einigermaßen sicher fühlen. Ich kann nur für mich sprechen, aber anscheinend gibt es hier ja so einige arme Seelen, die in der großen, weiten Welt ihre Problemchen hatten.“

Kurz konnte man ein leicht melancholisches Lächeln auf seinen Lippen erkennen, ehe er Serah wieder in die Augen blickte.

„Wie siehts bei dir aus? Du scheinst ja schon länger als ich hier zu sein. Darf ich fragen, was dich hierher führt?“


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BeitragThema: Re: Große Wiese Große Wiese - Seite 3 EmptyFr 24 Jan 2020 - 15:31

Er ging nicht auf ihre kleinen Provokationsversuche ein, sondern blieb seelenruhig - selbst nachdem sie ihm eine kleine Kopfnuss gab. Woher er die Ruhe nahm, konnte sie nicht sagen, aber es hatte einen Vorteil für Sie: Trotz ihrer ausdruckslosen Mimik, köchelten nach wie vor Emotionen in ihr, die mit dem vorangegangenen Aussetzer nicht verschwunden waren. Seine Entspannung kam ihr damit ganz recht, denn sie übertrug sich auf sie, weshalb auch Serah zunehmend ruhiger wurde und davon abließ ihn irgendwie aus der Reserve locken zu wollen.
Überrascht hatte sie ihn trotzdem, immerhin rieb er sich die Stirn und würde ihr Gesicht nicht so schnell vergessen - es war also ein bleibender Eindruck. Kein angenehmer, aber dennoch! Mit dem abklingen ihrer Aufgebrachtheit wurde ihr Blick klarer und sie musterte ihn zum ersten Mal genauer. Schwarze Haare, braune Augen, groß und männlich - das waren die offensichtlichsten Anhaltspunkte. Gäbe es die Narbe in seinem Gesicht nicht, würde er in Personengruppen untergehen, äußerlich blieb er gewöhnlich. Nichtsdestotrotz war er das nicht, sonst wäre er nicht hier. Serah sprach wenig mit anderen darüber, aber von allem dem was sie schon gehört - oder belauscht - hatte, war klar, dass es hier kaum Menschen gab.  

Harvey, wie er sich auf die selbe Weise wie sie vorstellte, entpuppte sich doch nicht als wortkarg. Er brauchte nur Fragen auf die er antworten konnte, ansonsten zeigte er wenig Initiative mit ihr zu Reden. Als Schüchtern sah sie ihn nicht, sonst würde er nicht so prompt antworten, wenn er der Ball ihm zugespielt wurde. Vermutlich war es ihm gleichgültig oder er betrachtete es als Zeitvertreib und ging das Ganze nur anders an als sie selbst.
Serah sah ihn fragend an, als er auf ihre Frage einging - er hatte ein komisches Bild Isolas im Kopf, wie sie fand. „Du fühlst dich hier sicher?“, wiederholte sie seine Frage verwundert, bevor sie die Arme vor der Brust verschränkte. „Ich bin seit Anfang März hier und kann dir trotzdem sagen, dass es hier nicht so friedvoll ist, wie es scheint.“ Sie hielt inne um ihm etwas Zeit zum Nachdenken zu geben, aber er wusste es offensichtlich wirklich nicht. Möglicher Weise sprach mittlerweile auch niemand mehr gerne darüber, was in Anbetracht der Ereignisse durchaus verständlich war - gleichzeitig waren sie schon fast ein Jahr her. „Vor einem Jahr sind Werwölfe über die gesamte Insel hergefallen und haben alles zerstört. Vor Schülern haben sie auch keinen Halt gemacht. Es starben wohl einige.“ Ihre Erklärung war völlig neutral und ohne Wertung, da sie die Ereignisse nicht miterlebte konnte sie keine weiteren Details nennen.

Wieso und weshalb die Werwölfe wild wurden, wollte ihr bei Nachfragen auch keiner beantworten. „Seitdem haben viele die Insel verlassen.“, meinte sie Schulter zuckend. Isola wirkte trotzdem noch sehr belebt. Die Stadt machte nicht den Eindruck ausgestorben zu sein und das normale Leben ging weiter, aber es kamen auch fast täglich neue Schiffe am Hafen an, die Personen abluden, als wären diese Waren. Im Endeffekt konnte es ihr egal sein. „Ich bin aus den selben Gründen, wie jeder andere, hier: Ich bin kein Mensch und unter diesen Leben ist anstrengend.“ Ohne auf die wahren Gegebenheiten einzugehen, beantwortete sie Harveys Frage.
Serah war erst wenige Monate hier, fühlte sich jedoch wohler, als je zuvor in ihrem Leben.  Es war angenehm zu wissen, dass sie hier nicht aus der Reihe tanzte oder sich ständig daheim verstecken musste. Außerdem konnte sie sich selbst kennenlernen und das was war endlich vergessen - schließlich zog es sie immer wieder in die Tiefen der Wut, die immer wieder ermüdend war. Sie mochte im Gegensatz zu ihm nicht gerne zurückdenken, denn sein melancholisches Lächeln war der Dämonin nicht entgangen, weshalb sie nachhakte. „Vor was bist du geflüchtet, wenn du dich hier sicher fühlst? Hast du etwas angestellt?“ Sie wollte es zunächst in einer beiläufigen Frage verpacken, aber entschied sich dagegen da es keinen angenehmen Weg gab um so etwas zu erfragen. Harvey konnte also nach wie vor ein Krimineller sein, zwar kein Lüstling, aber es lag wohl etwas bedeutendes in seiner Vergangenheit. Sie wollte es wissen und verstehen - vielleicht gab es ähnliche Fälle, wie ihren, denn so konnte sie aus Fehlern lernen ohne ihre eigenen aufarbeiten zu müssen.


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BeitragThema: Re: Große Wiese Große Wiese - Seite 3 EmptyFr 24 Jan 2020 - 18:37
Endlich, endlich schien sie ein wenig runtergekommen zu sein. Und nachdem ihr Wutanfall dann auch vorüber war, konnte man sich auch endlich normal unterhalten.
Well, eigentlich war Harvey ja wegen seinem Training hier - dies würde er jedoch erst einmal hinten anstellen. Bisher hatte er nicht wirklich die Gelegenheit, mit Leuten groß in Gespräche zu kommen. Auf die meisten wirkte er etwas einschüchternd, was ihm durchaus bewusst war. Großer Körperbau, ein stets leicht kühl wirkender Blick (für den er eigentlich nichts konnte...) und seine Narbe.. natürlich dachten die meisten, dass er ein Gangster oder so wäre.
Als er Serah seinen Standpunkt bezüglich Isola mitgeteilt hatte, gab sie ihm auch schon eine Antwort, um ihm vom Gegenteil zu überzeugen. Natürlich hatte er dies auch mitbekommen, aber für ihn schienen die Umstände etwas anders als für sie zu sein.
Um seinen Blickwinkel verständlich zu machen, musste er wohl etwas weiter ausholen. Nicht, dass ihn das stören würde.

„Ich hab das auch schon mitbekommen, schien ziemlich blutig gewesen zu sein.“

Harvey nickte bedächtig, ehe er fortfuhr. Überall sonst wäre er für seinen Hintergrund wohl für einen Wahnsinnigen gehalten worden. Aber hier? Die Leute hier waren alle anders. Sie alle hatten seltsame, manchmal grausame, manchmal traurige, aber fast immer ‚besondere‘ Geschichten, die sie von ihrem Leben zu erzählen hatten. Doch nicht alle gingen damit so offen um, wie er selbst.

„Well, ich wurde von einem dunklen Gott aus einer anderen Dimension gezeugt, der ein Tentakelmonster mit seinen Genen auf meine wahnsinnige Kultistenmutter losgelassen hat. Dann hat es plop gemacht, jetzt hab ich den Salat.“

Ein kurzes Kopfschütteln, wobei sich erneut ein kurzes Lächeln andeutete, ehe er Serah wieder in die Augen blickte und fortfuhr.

„Die Brut dieses Bastards sucht mich jetzt, vermutlich würden sie mich bis ans Ende der Welt jagen. Erst kurz bevor ich herkam, haben sie das Waisenhaus niedergebrannt, in dem ich aufgewachsen bin. Dabei sind vermutlich noch mehr Leute ums Leben gekommen.“

Dann deutete er mit seinem Finger auf das pinkhaarige Mädchen.

„Aber bei jemandem wie dir brauch ich mir da keine Sorgen zu machen. Immerhin kannst du auch ziemlich gut austeilen. Respekt dafür~“

Dies meinte er durchaus ernst. Serah mochte zwar ein ungelöstes Aggressionsproblem haben, aber eigentlich schien sie ja ganz umgänglich zu sein, wenn man sie damit in ihre Schranken wies.
Genau so etwas machte Isola für ihn jedoch zu einer Art sicheren Hafen: Die Leute hier wurden gelehrt, im Ernstfall mit schlimmen Situationen umzugehen.. und vor allem, sich zu verteidigen. Nicht so wie die Kinder im Waisenhaus, die außer ihm allesamt normale Menschen waren - und dementsprechend wie die Fliegen gefallen sind.


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