Wer war dass denn jetzt? Auf einmal setzte sich irgendein Mädchen neben sie und blickte sie mit großen Augen an. Das war Yui bisher hier noch nie passiert. Schließlich war sie ja schon oft hier gesesen. Aber das Mädchen schien nett zu sein, also wollte sich Yui von ihrer besten Seite zeigen und stellte sich mal vor. "hallo ich bin Yui, und wer bist du?" fragte die Kleine, ehe sie den Enten wieder etwas Brot vorwarf. Man konnte es ja nie wissen, vielleicht würde aus dieser zufälligen Begegnung ja auch eine tiefe Freundschaft entstehen.

cf: Zimmer 112

Nachdem ich frustriert festgestellt hatte, dass Kenishi leider verhindert war, hatte ich mich entschlossen mir die Stadt etwas umzusehen, meine Gitarre aber in meinem Zimmer gelassen. Es war schade, dass er keine Zeit mehr hatte, weil es Spaß gemacht hatte mit ihm zu sprechen.
Hatte ich vielleicht doch einen schlechten Eindruck hinterlassen? Vielleicht bin ich doch etwas angsteinflößend. Schnell schüttelte ich den Kopf. Aber nein! Bestimmt nicht, sonst wäre er nicht so nett zu mir gewesen.
Ein kleines Seufzen kam mir über die Lippen und ich sah mich ein wenig um. Auf Erkundungstour durch die Stadt hatte ich diesen Park gefunden und nicht widerstehen können. Städte waren so furchtbar laut.
An einem kleinen Teich saß ein junges Mädchen auf einer Bank und fütterte Enten. Sie machte auf mich einen etwas einsamen Eindruck und erinnerte mich etwas an meine Schwester, obwohl diese viel jünger gewesen ist.
Zögerlich trat ich herüber und winkte ihr scheu zu. Ha-Hallo. Störe ich? Darf ich mich zu dir setzen? Mache ich dir Angst? Ein deprimierender Gedanke.

Eine halbe Ewigkeit verbrachte Yui alleine damit am Teich zu sitzen und die Enten zu füttern, bis schließlich ein Mädchen auftauchte, welches sich zu ihr setzen wollte. "Hi, du kannst dich gerne zu mir setzen" meinte die Kleine. "Ich bin Yui, und wie heißt du?" wollte sie wissen. Das Mädchen war bestimmt nett. Irgendwie erinnerte sie Yui an ihre große Schwester. Sie wirkte auch etwas einsam. Ob es ihr gerade genauso ging wie Yui? War sie etwa auch vollkommen alleine und traurig? Angst hatte Yui jedoch keine. Das Mädchen sah ihrer großen Schwester einfach viel zu ähnlich.

Erleichtert, dass sie weder ängstlich erschien oder ablehnte, lächelte ich vorsichtig und setzte mich zu ihr.
Mein Name ist Isalija. Aber wenn dir das zu kompliziert ist, kannst du mich Saija nennen.
Was Yui wohl hier so alleine macht? Ist sie nicht ein wenig zu jung, um allein herum zu laufen?
Wo... sind denn deine Eltern?, fragte ich sie und sah mich ein wenig um, sah aber niemanden, von dem man ausgehen könnte, dass es ein Elternteil von ihr war. Ist sie wirklich ganz allein hier? Verblüfft sah ich zu ihr herab. Vielleicht irrte ich mich ja und sie war älter, als sie aussah.

Das Mädchen wirkte nett, sie schien sich doch tatsächlich Sorgen um Yui zu machen. Ihre Eltern? "Mama und Papa sind leider schonlange tot" mittlerweile hatte Yui sich daran gewöhnt keine Eltern mehr zu haben, auch wenn sie sich doch jemanden wünschte, der immer bei ihr war. Der ganze Name des Mädchens war wohl doch etwas zu schwierig zum aussprechen für Yui. "Saja, das ist ein schöner Name" meinte die Kleine und lächelte dabei.Das Mädchen schien etwas schüchtern zu sein. Aber sie würde Yui doch wohl nicht gleich wieder alleine lassen? Instinktiv kuschelte sich das kleine Mädchen nun an Isalija. Yui wollte einfach nicht mehr alleine bleiben und Isalija erinnerte sie an die große Schwester die sie nie gehabt hatte.

Sie war also auch eine Waise, so wie ich selbst. Dass sie sich so vertrauensvoll an mich kuschelte überraschte mich.
Danke. Yui ist auch ein sehr schöner Name, antwortete ich auf ihr Kompliment.
Es machte mir wenig aus, weil meine kleine Schwester - Aisa - das häufig getan hatte, also tätschelte ich ihn den Rücken.
Was machst du denn hier? So ganz allein, meine ich. Sie musste doch einsam sein, auch wenn die Enten ihr ein bisschen Gesellschaft leisteten. Natürlich war das nicht dasselbe, wie ein intelligentes, fühlendes Wesen bei sich zu haben, mit dem man sprechen konnte, was wusste ich nur allzu deutlich.

"Was ich hier mache? Ich spiele mit den Entchen. Die lassen mich wehnigstens nicht alleine" meine Yui traurig. dieses Mädchen würde sie bestimmt auch bald wieder verlassen. Es wollte doch niemand lange bei ihr bleiben. Dabe wünschte sie sich doch so sehr jemanden. Eine Schwester, die für sie da war. "hier ist es toll, da sind gaanz viele Enten" meinte Yui während sie auf den Teich deutete.Isa schien auch etwas einsam zu sein, worauf Yui sie nochmal umarmte. Dass sie ihr den Rücken tätschelte fühlte sich gut an. Fast wie früher, als die Kleine noch Eltern hatte.

Überrascht blieb mir der Mund offen stehen. Sie spielte mit den Enten, weil diese sie nicht allein lassen würden?
Ich sollte ihr wahrscheinlich nicht sagen, dass die Enten sehr wohl Reißaus nehmen würden, wenn sie versuchen würde sich ihnen zu nähern. Es waren immerhin scheue wilde Tiere.
Nein, das würde ich ihr nicht sagen, dachte ich mir, als ich ihrem Blick zum Teich folgte... ehe ich erneut von ihr umarmt wurde. Sie musste wirklich furchtbar einsam gewesen sein, wenn sie so viel Nähe suchte. Und das sogar zu einer völlig Fremden.
Hast du denn keine Angst?
Ich hatte sehr wohl Angst gehabt, als ich, ganz auf mich allein gestellt, in der Wildnis überleben musste. Aber das hier war auch nicht die Wildnis, sondern die Zivilisation. Und die kleine Yui schien auch bei weitem nicht so eine furchtbare Vergangenheit zu haben wie ich.

"angst?" wieso sollte Yui denn angst haben? Klar gab es auch böse Menschen, aber doch nich immer und überall. und das Mädchen erinnerte war doch irgendwie wie ihre große Schwester, die sie nie gehabt hatte. Yui war auch zu einsam, um Angst vor ihr zu haben. Yui hatte eher Angst davor, dass sie wieder gehen würde. Angst davor alleine gelassen zu werden. War sie denn zu aufdringlich? "Tut, tut mir leid" meinte sie und ließ von ihr ab und widmete sich wieder dem füttern der Enten.

Warum entschuldigst du dich denn? Hatte ich irgendwas falsches gesagt? Dachte sie vielleicht, es hätte mich gestört, dass sie mich umarmte? Zugegeben, es war schon etwas seltsam, weil sie sich ja nicht kannten, aber wenn Yui sich dabei wohl fühlte, würde ich mich niemals darüber beschweren. Immerhin sehnte ich mich selbst nach Nähe.  Aber vielleicht war ihr die Nähe unangenehm geworden. Ich würde sie jedenfalls nicht bedrängen.
Ich hab bloß gedacht... Naja, als ich jünger war habe ich immer Angst gehabt, wenn ich allein war.