Als Matt sagte, dass die Natur hier schön war, war Isalija auch der Meinung. Dies freute den Rothaarigen, denn auch sie erkannte die Schönheit dieser Natur, deswegen lächelte er sie an. Ob Yui die Natur auch gefiel? Ganz sicher, sonst würde sie sicher nicht die Enten füttern. Auch Yui lächelte er anschließend an.
Nachdem Matthew ihnen die Karte der Insel hingehalten hatte, nahm sie Isalija entgegen. Yui schien sich sichtlich darüber zu freuen sich gegenseitig besser kennenzulernen. Dies freute Matthew, denn nur so konnte aus dieser Bekanntschaft Freundschaft werden und dies wollte er auch mit den beiden Mädchen haben, denn Isalija und Yui wirkten beide sehr freundlich. Während die Mädchen einen Ort aussuchten, zerkleinerte er das restliche Brot und verteilte es ein wenig auf dem Wasser. Die Enten schienen sich richtig darauf zu stürzen. Ob das wohl gut für die Enten war? Naja, sonst würden sie sicher aufhören zu essen.
Anschließend stand er auf und drehte sich zu den Mädchen. Die beiden hatten anscheinend einen Ort gefunden, den sie gerne besichtigen würden. Dieser war der Bambuswald. Matthew freute sich, dass die beiden damit einverstanden waren einen weiteren Ort zu besichtigen und lächelte die beiden an.
"Na dann, ab zum Bambuswald!", sagte Matthew mit Euphorie. "Kann ich die Karte wieder haben?", sagte der Rothaarige und nahm anschließend die Karte entgegen. "Also gut, so wie es aussieht müssen wir hier entlang", sagte er und zeigte in die Richtung in der der Bambuswald lag. Anschließend ging er mit den beiden Mädchen in die Richtung des Bambuswaldes.

Tbc: Der Bambuswald - Mitten im Wald

Ich lächelte schräg über Yuis Begeisterung und warf Matthew einen kurzen Blick zu, als er die Enten fütterte. Die Tiere stürzten sich darauf, als wäre es das letzte, was sie die nächsten Tage zu Essen bekämen. Ich hatte ein bisschen Mitleid mit ihnen, denn sie waren auf das angewiesen, was sie in der Natur fanden und was man ihnen gab. Aber andererseits wären Enten sicher bereits ausgestorben, wenn sie Probleme damit hätten genügend Futter zu finden.
Als Matthew nach seiner Karte fragte, gab ich sie ihm zurück und stand auf, wobei ich nach Yui sah, ehe ich Matthew folgte. Dabei horchte ich mit einem Ohr aufmerksam dem Mädchen, um es jederzeit hören zu können, falls sie nicht hinterher kam oder gar stolperte. Er schien sich jedenfalls sicher zu sein, wohin wir gehen mussten.
Mit einem Blick zu Yui bemerkte ich: "Wenn du möchtest, kannst du meine Hand halten."
Und um das zu untermauern hielt ich ihr meine offene Hand hin
Nur, um sicher zu gehen, dass sie nicht verloren ging.
Oder so.

tbc: Bambuswald

Yui blickte noch ein letztes mal zu den von ihr so sehr geliebten Enten am Teich, ehe sie aufstand. "Ja, ich liebe die Natur." meinte sie noch, dass hatten sie alle drei gemeinsam. Immer nur drinnen zu sitzen war doch langweilig. Es gab doch nichts schöneres als immer neue Orte zu entdecken. Als sich die beiden auf den Weg machen hüpfte das kleine Mädchen fröhlich hinter den Beiden her. Dann hielt Isalija ihr die Hand hin und die kleine zögerte nicht lange. "Danke" sagte sie freudestrahlend ehe sie sich an der Hand festhielt. Somit war Isalija aber dazu gezwungen, sich an Yuis Tempo anzupassen, obwohl diese locker mithalten konnte, solange sie noch nicht müde war. Am liebsten hätte sich Yui sofort wieder an Isa gekuschelt, aber das konnte sie dann ja auch noch im Bambuswald machen. Matt schien aber genau so lieb zu sein wie Isa.

Tbc: Bambuswald

Lavinia Efe

cf.:?

Wenn meine Mutter wüsste, dass ich gerade hier war, dann würde ich Ärger bekommen und auch wenn ich ihr sonst alles erzählte, dies würde ich für mich behalten. Ich mochte den Parkteich, er war einer der wenigen schönen Flecken dieser Insel und besonders zu dieser Uhrzeit war hier noch nicht alles voll von kleinen Kindern. Es trieben sich mehr die Rentner rum, die halt nichts mehr zu tun hatten im Leben, außer irgendwelche Enten zufüttern und spazieren zu gehen. Aber alte Leute waren okay, die waren nicht laut und liefen wie wild herum.
Ich breitete die Schülerzeitung – welche ich aus dem Wohnheim mit genommen und eh nie vorhatte zu lesen - auf der Holzbank aus und setzte mich dann auf sie darauf. Menschen, die sich einfach so auf Bänke setzten, fand ich unheimlich. Wussten die denn nicht was dort alles für Keime lebten? Bei dem Gedanken schauderte es mich sofort und am liebsten hätte ich noch ein paar Zeitungen zwischen mir und dem Holz gelegt, jedoch war das Blatt, welches sich Schülerzeitung schimpfte, schon komplett vergriffen gewesen. Ich konnte mir wirklich nicht vorstellen, dass irgendwer wirklich Interesse an dem Geschriebenen dort drin hatte.
Anlehnen an die Bank tat ich mich natürlich nicht.
Ich sah kurz auf mein Handy und stellte fest, dass ich keine neue Nachricht hatte und dass es schon längst Zeit wäre, in der Schule zu sein. Doch als ich heute früh auf den Stundenplan sah und erkannte, dass das erste Unterrichtsfach Sport war, brauchte ich nicht lange überlegen und entschied mich, die ersten Stunden heute einfach ausfallen zu lassen. Wer benötigte Sportunterricht für seine spätere Laufbahn? Klar, Sportlehrer. Aber wer das auf Lehramt studiert hat nun wirklich alle Brücken zu einem gesittetem und erfolgreichem Leben abgebrochen.
Dass ich jedoch immer noch keine Nachricht hatte, ließ mich die Stirn runzeln. Sollte @Emily Shields nicht endlich mal zur Vernunft gekommen sein? Unser Streit war nun über 12 Stunden her und bisher hatte sie sich nicht bei mir Entschuldigt. War sie ein dreijähriges, zorniges Kind oder was? Irgendwann musste sie doch mal einsehen, was sie alles falsch gemacht hatte.

Mittwoch, 24. Juni 2015
mit Lavinia

Cf: Die Stadt - Am Strand - Strandwohnungen - Sunahama 1/2/8 [Vincent Tunstell]

Zur Schule gehen… ja, so viel zu dem Plan. Ging nicht ganz auf. Doch ein kleiner Abstecher über den Park würde ihn schon nicht zu viel Zeit kosten, da war er sich sicher. Mit etwas Glück traf er sogar zwei Kaninchen, im Notfall nur eines, was er als Referenz für seine geplante Zeichnung nehmen konnte. Je mehr er über das Motiv nachdachte, umso lächerlicher kam er sich bei diesem Vorhaben vor. Doch wenn Isalija sich das wünscht… und da sie Geburtstag hatte. Tja, da konnte man wohl nicht viel tun. Zumindest nicht, wenn man keine Idee für ein alternatives Geschenk hatte. Und das hatte der Werwolf nicht. Er war im Geschenke kaufen prinzipiell scheiße. Wenn es dann auch noch um welche für ein Mädchen ging, ne, bei aller Liebe, da hörte seine Kreativität dann doch auf. Plüschtiere waren noch das höchste der Gefühle, doch ob die Katzenlady damit etwas anfangen konnte, war fragwürdig. Was mochten Mädchen denn sonst so? Während er so über mögliche Geschenke grübelte, hatte er den Park schon fast durchquert und stand mit einem Mal vor einem großen Teich. Von Kaninchen fehlte selbstverständlich jede Spur, nur ein paar Enten schwammen schnatternd übers ruhige Wasser. Damian und Helena als Enten? Hatte doch bestimmt auch was. Aber war leider nicht das Motiv, was bei ihm bestellt wurde. Der Kunde musste zufrieden gestellt werden und so. Also drehte er ab und wollte den Rückweg antreten, da fiel ihm ein bekanntes Gesicht auf. War das nicht… Ja, die einzige Person im gesamten Wohnheim, die nicht wie ein Schwein alles herumliegen ließ! Doch was machte er hier? Gut, theoretisch könnte man Cyril dasselbe fragen. Denn mit einem Blick auf die Uhr musste er feststellen, dass er den Unterrichtsbeginn nun auf jeden Fall verpassen würde. Nicht, dass das noch jemanden überraschte. Es grenzte ja eher an ein Wunder, wenn der Schwarzschopf tatsächlich mal pünktlich war. Doch was war das da unter dem Hintern seines Ordnungsbuddys? Aus der Ferne ließ es sich schlecht zuordnen. Doch das war ja nichts, was sich nicht ändern ließ. Mit einem mehr oder weniger fröhlichen: „Morgen“, näherte er sich Lavinia und kam kurz vor der Bank schließlich zum Stehen. Dass er vermutlich den Unterrichtsstart verpassen würde, musste er dem – was für eine schräge Haarfarbe war das eigentlich? – Freak sicher nicht sagen. Und das hatte er auch gar nicht vor, so mache man sich nämlich alles andere als Freunde. Er selbst war ja genau so spät dran. Doch anders als er, wirkte der andere Junge nicht so, als würde er sich in Zukunft auf den Weg zur Schule machen. Sonst hätte er es sich sicher nicht so gemütlich gemacht.
Neugierigen Blickes musterte der Werwolf – endlich aus der Nähe – den Papierfetzen, der unter seinem Arsch klebte. „Ist das da die Schülerzeitung?“, fragte er beinahe schon neugierig und deutete auf das Objekt seiner Begierde. „Hab gehört, da drin soll ein interessantes Interview stehen. Irgendein Star der Insel, oder sowas ähnliches.“ Ob das nun stimmte, wusste er natürlich nicht. Doch viel stand – oder besser saß – ja nicht im Weg, um das demnächst heraus zu finden.

Lavinia Efe
mit Cyril

Nachdem ich mein Handy wieder in die Hosentasche gesteckt hätte, verbannte ich jeden Gedanken an Emily aus meinem Kopf. Sie hatte es eindeutig nicht verdient, dass ich noch eine Sekunde länger über die nachdachte. Wahrscheinlich glaubte sie wirklich, dass sie sich alles erlauben konnte. Nur, weil sie hübsch war. Aber auch hübsche Menschen mussten mit Konsequenzen rechnen und die bekam sie nun zu spüren!
Zufrieden über meinen Entschluss sah ich auf den Teich vor mir, wo die Enten friedlich vor sich hinschwammen. Sie wirkten glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. Einfach schwimmen und Brotkrümmel essen. Kein Stress wegen Nächten, an die sich nicht mehr erinnerten oder verpasste Anrufe von ihren Müttern. Ja, so ein Entenleben schien sorglos zu sein. Wiederum... in ekligen Teichen herumschwimmen und den ganzen Dreck aus den Federn mit dem Schnabel zu holen war doch nicht so erstrebenswert.

Ich Strich mit meinen Händen über die Hose der Schuluniform und überlegte, ob ich weiter gehen sollte, als plötzlich jemand vor mir stehen blieb und mich begrüße. Verwirrt blinzelte ich die Person von unten an. Ich kannte ihn und versucht nicht allzu grimmig darüber auszusehen, dass er mich ansprach. Es war nämlich Cyril und Cyril schien der einzige auf dieser Insel zu sein, der auch nur annähernd was von Hygiene und Ordnung verstand. Trotzdem brachte er sich gerade Minuspunkte ein. Immerhin saß ich bestimmt nicht an diesem Teich, weit weg von der Schule und dem Wohnheim um angesprochen zu werden. Ich war mir noch nicht sicher, ob ich ihn zurück Grüßen sollte, da sprach er mich schon auf die Zeitung an, auf welcher ich saß. Als wenn ich es selber nicht wüsste, drehte ich meinen Kopf nach unten und sah auf die Blätter, die neben meinen Beinen sichtbar waren.
“Richtig.“ Bestätigte ich seine Frage und sah wieder zu ihm. “Und keine Ahnung, ich habe sie nicht gelesen.“ Ich hielt mich extra knapp mit meinen Antworten, immerhin wollte ich nun keine stundenlange Konversation mit ihm führen und solange er da so vor mir stand und ich hochsehen musste, war mir das ganze eh zu anstrengend. Und als gäbe es irgendwelche Stars die man hier Interviewen konnte.

Mittwoch, 24. Juni 2015
mit Lavinia

Wow. Lavinia sprudelte mal wieder über vor lauter Enthusiasmus. Doch wer konnte es ihm verübeln. Wenn man nicht zur Schule ging, hatte das sicher seine Gründe. Auch wenn dessen Gründe den Werwolf nicht sonderlich interessierten. Er war hier, ende. Er wollte dahingehend ja selbst nicht ausgequetscht werden, so beruhte das wahrscheinlich auf Gegenseitigkeit. Ein kurzes „hallo“ wäre aber vermutlich trotzdem angebracht. Vielleicht auch in Kombination mit einem „verpiss dich, du nervst“. Dann hätte er seine Karten wenigstens direkt offengelegt, sollte er lieber alleine sein wollen. Doch da er das nicht tat… tja, dann hatte Cyril auch keinen Grund, sich vom Fleck zu bewegen und zu gehen. Stattdessen folgten die violetten Iriden dem Blick des Typs mit undefinierbarer Haarfarbe und blieben auf der Schülerzeitung hängen. Doch leider machte Lavi keinerlei Anstalten, aufzustehen. Oder gar den Eindruck, Interesse an einem weiteren Gespräch zu haben. Gut, das hatte Cyril eigentlich auch nicht. Er war ja schließlich hier, um irgendwas Nützliches für Isas Geburtstagsgeschenk zu finden. Da sich das bis jetzt allerdings als Reinfall entpuppte, konnte er seinem anderen Tagesziel – vor Unterrichtsbeginn – nachgehen. „Darf ich sie mir vielleicht kurz ausleihen, wenn du sie eh nicht lesen willst?“ Um seiner Frage etwas mehr Nachdruck zu verleihen, ging er noch einen Schritt auf die Bank zu. Entweder, er händigte sie ihm nun freiwillig aus. Oder er suchte das Weite – weil igitt, fremde Menschen. Was er zu einem gewissen Teil durchaus nachvollziehen konnte. „Bekommst sie danach auch wieder. Ich will nur das Interview lesen, was anderes Interessantes steht da garantiert nicht drin.“ Sein Horoskop wollte er garantiert nicht lesen. Vielleicht ja sein Gegenüber? Na, wenn dem so wäre, dann konnte er das sicher alleine bewerkstelligen. Und wenn er den Wolf ganz lieb fragte, würde er ihm sein Horoskop dann vielleicht sogar vorlesen. Wie romantisch. Der Gedanke entlockte Cyril ein kleines Grinsen, was dieser nicht einmal zu verbergen versuchte. „Danach bist du mich dann auch schon wieder los“, machte er ihm diese Bitte noch etwas schmackhafter. Da konnte man doch gar nicht mehr ablehnen. Besonders nicht, wenn man seine Ruhe haben wollte. Und die würde er erst geben, wenn er das Schmierblatt in seinen Händen hielt. Ob da nun schon ein fremder Arsch drauf gesessen hatte, oder nicht. Das war so ziemlich das Letzte, was ihn daran stören würde.

Lavinia Efe
mit Cyril

Verwirrt blinzelte ich Cyril an. Hatte er gerade wirklich gefragt, ob er die Zeitung kurz ausleihen kann? Die Zeitung auf der ich gerade saß. Welche unter mir auf einer schmutzigen Holzbank lag. Anscheinend hatte ich mich in ihn getäuscht. Ich dachte tatsächlich, dass wir uns etwas ähnlich sein. Zu mindestens bei der einen Sache, wenn es um die Hygiene ging.
“Klar, wenn du so gern eine Zeitung in der Hand halten möchtest, die ich als Schutz vor den Viren und Bakterien der Bank benutzt habe.“ Ich schüttelte leicht meinen Kopf und stand dann auf. Aufheben und sie ihm reichen, würde ich auf jeden Fall nicht. Irgendwo hörte meine Freundlichkeit dann nämlich auch auf. “Du kannst sie dann auch sogar behalten. Ich brauche sie nicht wieder.“ Keine Ahnung wieso er das lesen wollte. In meinem Kopf konnte ich mir keinen logischen Zusammenhang erklären, denn er glaubte doch nicht wirklich, dass irgendein Star interviewt wurde. Ich hätte ja wohl mit bekommen, wenn ein Promi auf der Insel wäre. Doch hier gab es nur langweilige Menschen und wenn ich mal dachte, sie wären interessant, dann stellte sich heraus, dass sie sehr uneinsichtig und egoistisch waren und kein Egoist war Interessant. Ganz einfach.
Ich zuckte mit meinen Schultern. “Wenn du schon schwänzt, solltest du deine Zeit eigentlich sinnvoller nutzen, als in irgendwelchen dreckigen Zeitungen zu lesen oder meinst du nicht?“
Mein Blick wanderte wieder zu dem Teich, wo die Enten weiter vor sich hinschwammen, vermutlich auf der Such nach irgendwelche Krümeln zum Essen waren. Hatten Enten eigentlich Geschmacksnerven? So welche Brotkrümeln, voll gesaugt mit Teichwasser konnten doch nicht schmecken. Vielleicht war Emily auch eine Ente. Geschmack hatte sie nämlich nicht. Obwohl das rote Kleid... Nein, das war wohl eher ein Glücksgriff und sagte nichts aus!
"Glaubst du Enten können schmecken was sie essen?" Stellte ich dann plötzlich die Frage an Cyril und war selber ganz überrascht, als diese über meine Lippen kam.

Mittwoch, 24. Juni 2015
mit Lavinia

Hach, Lavinia. Mit einem Grinsen auf den Lippen nickte er bestätigend: „Jap, genau die Zeitung möchte ich gerne haben.“ Er selbst hatte es zwar gerne ordentlich, aber was den Ordnungszwang anbelangte, da legte sein Gegenüber nochmal ein paar Schüppen oben drauf. Aber er wusste ja nicht, unter welchen Umständen dieser aufgewachsen war. Fest stand jedoch: Er musste nicht jahrelang irgendwo im Wald unter Bäumen oder auf dem Boden irgendwelcher verlassener Holzhütten schlafen. Ohne das hätte der Werwolf sicher auch einen anderen Bezug zu der Zeitung unterm Hintern seines Mitschülers. In seinem Elternhaus war es schließlich immer sauber gewesen. Aber irgendwie musste er die letzten Jahre ja überleben, ohne Schlaf stellte sich das etwas schwierig heraus und eine andere Wahl blieb ihm damals nun mal nicht. Aber das wäre nichts, was er nun hervorkramen würde. Würde garantiert eh auf taube Ohren stoßen – warum auch nicht? Ihn selbst interessierte die Lebensgeschichte anderer ja auch nur bedingt. Und diese ungefragt erzählt zu bekommen, ne, musste echt nicht sein. Wenigstens bekam Cyril was er wollte und Lavinia erhob sich von der Bank. Mit einem zufriedenen: „Dankeschön“, grabschte er sich die bedruckten Seiten und schlug erst einmal das Inhaltsverzeichnis auf. Das Angebot mit dem Behalten der Zeitung musste jetzt zwar nicht unbedingt sein, aber klar, was wollte man noch damit, wenn nicht nur Bankviren darauf verteilt waren, sondern auch noch die eines anderen Jungen. Schmunzelnd überflog er die aufgeführten Titel, als erneut seine Aufmerksamkeit eingefordert wurde. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass Lavi nun das Weite suchte. Doch da dem nicht so war, ließ er die Zeitschrift fürs erste etwas sinken und die violetten Augen ruhten auf seinem Gegenüber. „Rumsitzen und auf den Teich starren ist also sinnvoller, als etwas zu lesen?“, erwiderte er die Frage recht neutral. Außerdem war er ja gar nicht schwänzen, er würde sich gleich schon noch auf den Weg in die Schule machen. Er hatte vorher nur einfach noch etwas anderes zu tun. Als der Werwolf das Interesse wieder verloren hatte, versuchte er erneut, den Inhalt zu lesen. „Lyall?“, fragte er mehr zu sich selbst als an seine Gesellschaft gerichtet, als er endlich beim Punkt mit dem Interview angekommen war. Warum hatte sein Freund ihm denn nicht gesagt, dass er der Schülerzeitung ein Interview gibt? Sauerei! Wenn da jetzt nicht wenigstens irgendetwas süßes drinstehen würde, müsste er seinen Herzenswolf wohl oder übel zur Rede stellen. Zielsicher blätterte er durch die Seiten, bis er endlich die richtige erreicht hatte und anfing zu lesen. Zumindest wollte er das. Erneut hob er den Kopf, das „du bist ja immer noch da“, dachte er sich allerdings nur. „Keine Ahnung?“ Wen interessierte es schon, ob Enten etwas schmecken konnten? Dieser schräge Vogel, ey. „Frag sie doch“, warf er einen äußerst hilfreichen Tipp mit hinterher und setzte sich auf die Bank, ohne Unterlage. Jetzt aber! Mehr oder weniger konzentriert überflogen seine Augen die Zeilen des Interviews. „Ich hab ja wirklich mit was anderem gerechnet, als einem Schüler. Die Direktorin, der Hausmeister oder so.“ Und warum dann ausgerechnet sein Freund? Gut, vielleicht wegen der Band. Ja, das wurde ebenfalls erwähnt. Dann müsste er das wohl oder übel zurücknehmen. Vielleicht fand er so ja noch etwas geheimes über seinen Schatz heraus? In die Zeilen vertieft vergaß er fürs Erste sein Umfeld.

cf: ??? - Einstieg nach Abwesenheit.
Lyall, 24.06.2015, vormittags
mit @Lavinia Efe & @Cyril van Nykvist

Die wichtigste Mission des Tages wurde gestartet - Lyall war auf der Suche nach seinem Herzenswolf. Zugegeben, er war sehr verwirrt gewesen, als er seinen Freund nirgends im Schulgebäude gefunden hatte, der Wink mit dem Zaunpfahl, dass der Schwarzschopf schwänzen würde, hatte er bei dessen SMS nicht kapiert, da war sein noch primitives Buschkindhirn zu penetrant gewesen, um das zu verstehen. Irgendwann dachte er sich dann nur, ob Cyril gar nicht in der Schule gewesen war - aber weil er Sport oder so gehabt hatte. Denn konnte sein feines Näschen keine frische Fährte seines Schatzes vernehmen in der Nähe des Schulgebäudes. Stattdessen ging es zum Wohnheim, wo er roch, dass sein Schatz von diesem weggegangen war - in Richtung der Stadt, wo ganz viel Gerüche waren und er diesen so nicht gut als Fährte nachverfolgen konnte. Was ihn nicht aufhielt, keineswegs. Sehnsüchtig trugen ihn seine Beine in die Stadt, wo er die Orte aufsuchte, an denen sein Freund gerne war. Das erste Ziel war die Uferpromenade, in den Supermarkt wurde auch kurz reingeschnuffelt, dann trug sein Weg ihn auch schon in den Stadtpark, wo seine Spürnase anfing zu zucken. Er war ganz in der Nähe!
Die Schritte des Rotschopfes wurden immer schneller, desto intensiver der Geruch wurde, desto tiefer er in den Park hineinging. Und irgendwan da entdeckten seine Augen den schwarzen Schopf, welchen er so liebte. In der nächsten Sekunde beschleunigte er so schnell, dass er kurzzeitig anfing auf allen Vieren zu laufen, so groß war die Sehnsucht nach seinen Freund, welchen er nun seit über 24 Stunden nicht mehr gesehen hatte. Unvorstellbar! Jedoch beherrschte er sich die letzten Meter und lief da aufrecht, schlitterte aber dann schon auf die Knie und kam neben seinem Freund zum Sitzen, der freudestrahlend und fiepend umarmt wurde und die Wange abgeknutscht. Dabei völlig ausblendend, dass sie nicht allein waren. Erst als der vertraute Geruch in die Nase stieg, schaute er blinzelnd auf, als käme er aus einer Trance. Nanu? Lavinia? Diesen zusammen mit Cyril zu sehen war ungewohnt - doch zeigte sich de rote Wolf wie gewohnt freudig, während der imaginäre Schweif wedelt. ,,Oh, hallo Lavi!" Aufgeregt blickte er von beiden hin und her: ,,Habt Ihr auch gehört, dass der restliche Unterricht ausfällt und seid dann her? Ist das nicht cool?", fragte er neugierig, nicht auch nur eine Sekunde erwägend, hier wurde geschwänzt. ,,Eigentlich finde ich es schade, weil wir so lange keinen Unterricht mehr haben, aaaber es ist so warm. Und Zeit mit Freunden verbringen ist eh toller, oder?" In der nächsten Sekunde schaute er schon neugierig die Zeitung an, welche Cyril in der Hand hielt und legte den Kopf schief. ,,Was liest Du da?"