Am Rande des Stadtparkes umringt von hoch wachsenden Bäumen erstreckt sich ein kleiner Teich, dessen Wasser jedoch nicht sonderlich sauber ist. An gewissen Stellen ist der Teich am Rand auch sehr sumpfig - doch all das scheint dem Gewässer keinen Charme zu nehmen, wird er doch gut und gerne besucht. Sei es zum Enten füttern - ja, hier gibt es tatsächlich viele von ihnen - oder aber um sich ein kleines Boot in Form eines Schwans auszuleihen und ein paar Runden zu drehen. Oft sieht man auch kleine Jungs, die eben hiermit versuchen ihr Mädchen zu begeistern. Ob das gut geht?
Dass die Wölfin ihn mit ihren Worten eventuell enttäuscht und verletzt hatte, bemerkte sie nicht. Sie dachte nicht daran, dass es ihn verletzen könnte. Für sie selbst war es nicht so schlimm, einfach auch nur deshalb, weil sie ja die Gespräche mit Luana geführt hatte und wusste, dass Familie kein Thema war, über das sie geredet hatten. Doch der Rosahaarige wusste dies nicht und versuchte es damit abzutun, dass seine Zwillingsschwester ihn wahrscheinlich peinlich finden würde. Doch Lydia schüttelte mit dem Kopf. „Nein. Wir haben eigentlich nie über die Familien geredet. Das liegt wahrscheinlich eher daran. Wenn ich sie gefragt hätte, hätte sie mir sicher von dir erzählt“, versicherte die Irin dem Jungen mit einem freundlichen Lächeln. Sie glaubte fest daran, dass es daran lag und nicht, weil er ihr peinlich war oder sonstiges in die Richtung. Ob Tylor ihr aber glauben würde, würde auf einem anderen Stern geschrieben stehen. Dass der Rosahaarige Familie auf der Insel hatte, fand Lydia sehr toll. Sie fand es gut, dass er nicht allein war. Zwar hätte sie das auch gerne gehabt, aber mit ihren Brüdern hier zu sein… Bei dem Gedanken bekam sie Gänsehaut. Lieber nicht. Sie liebte ihre Familie und auch ihre Brüder, aber diese waren doch recht anstrengend. Viel lieber hatte sie hier ihre Ruhe und konnte ihr Leben so leben, wie sie es wollte. Tylor schien da bei sich selbst anderer Meinung zu sein, was aber nicht schlimm war. Im Gegenteil, wenn man es nicht gewohnt war allein zu sein, war dies wirklich die bessere Alternative. Sie nickte zustimmend auf die Antwort des Rosahaarigen. „Dann ist das eindeutig die bessere Entscheidung“, sagte sie zu ihm lächelnd. Die Hobbiefrage schien recht gut anzukommen. Viel wusste Lydia von Luana nicht, aber dass sie surfte, war wenigstens eines davon. Tylor antwortete ihr sofort auch darauf. Dass er auch eine Nixe war, war für die Irin schon irgendwie klar. Zwar hätte es auch anders sein können, aber die Antwort des Rosahaarigen bestätigte dies anschließend auch gleich noch. „Das hört man ja gerne, wenn ihr euch so gut ergänzt. Dann wird es wenigstens nie langweilig und ihr seid auf einer Wellenlinie“, antwortete sie ihm mit einem Lächeln. Es gefiel der Irin, dass die beiden Zwillinge auf und im Wasser Hobbies nachgingen. Das würde die Irin von ihren Brüdern unterscheiden. Die Interessen lagen ziemlich weit auseinander, was sie natürlich auch schade fand. „Nennenswerte Hobbies? Ich finde meine eher Standard. Ich schwimme sehr gerne, spiele Keyboard, liebe Spaziergänge und lese wirklich sehr gerne“, antwortete sie ihm gleich darauf. Für sie keine Hobbies, die wirklich herausstachen, wie zum Beispiel das Surfen. Aber vielleicht empfand Tylor dies ja anders?
Die Tränen kullerten und das Schluchzen begann. Man könnte schon fast meinen, dass sie ein kleines Kind war, so wie sie weinte. Aber ihr Herz schmerzte und unterdrücken konnte es Lydia gerade auch nicht mehr. Es war einfach zu viel. Zuerst hatte sie sich gefühlt, als ob alles gut wäre und sie noch viele schöne Tage mit Mike erleben könnte und nun war alles weg. Da die Wölfin ihn auch kannte, wusste sie, dass sie ihn nicht aufhalten konnte. Es war wahrscheinlich auch zu spät. Die Irin liebte Mike und sie hätte es auch akzeptiert, wenn er sie nur als gute Freundin mochte. Sie erinnerte sich an den Tag im Wald, an das Fischen, den Kuss und das eng gekuschelte Schlafen. Dies alles würde sie nicht noch einmal oder in irgendeiner Form mit Mike mehr erleben. Es tat weh. Es tat so unendlich weh. Und das gerade jetzt, als sie mit Tylor am Reden war. Er musste sich sicher auch total seltsam vorkommen, wenn Lydia auf einmal anfing zu weinen. Doch er versuchte sie nur zu beruhigen und hätte sie sogar begleitet, wenn sie irgendwo hin musste. Die Wölfin schüttelte nur mit dem Kopf, wischte sich die Tränen mit dem Handballen weg und schniefte kurz. „Nein… Alles in Ordnung. Mehr oder weniger…“, fing sie an zu reden. Lydia wusste nicht, ob Tylor überhaupt wissen wollte, was los war, aber sie konnte nicht anders und musste ihr Herz bei jemandem ausschütten. „…ich war hier in einen Jungen verliebt, bis gerade eben. Aber er hat die Insel einfach verlassen und mir eine SMS geschrieben…“, fügte sie noch mit an. Sie versuchte nicht zu weinen und ihr Gesicht zitterte deswegen sehr, aber lange konnte sie die nächsten Tränen leider nicht unterdrücken. Sie fing wieder an zu weinen. Ihre Wimperntusche war mittlerweile nur noch Teil ihrer Wangen, aber das war der Schwarzhaarigen gerade herzlichst egal. Sie weinte was das Zeug hielt. Leute liefen an den beiden vorbei und sahen schockiert zu den beiden. Das bekam Lydia aber gar nicht mehr wirklich mit.
"Mach dir keine Gedanken. Auch wenn sie es abstreitet und nie zugeben würde, ich weiss, wie wichtig ich ihr bin. Und dass grosse Brüder peinlich sein können, streitet niemand ab." Er grinste vor sich hin. Teilweise provozierte er ihre Reaktionen auch entsprechend, das war ihm voll und ganz bewusst, aber das Leben wäre auch langweilig ohne. Er würde wahrscheinlich jetzt nach und nach herausfinden, wem Luana was erzählt hatte - wenn überhaupt. Ob sie gut von ihm sprach, ob sie ihn als peinlich bezeichnete oder eben wie bei Lydia, gar nicht erwähnte. Dass er die richtige Entscheidung getroffen haben sollte, zweifelte der Rosahaarige nicht wirklich an. Er hatte sich eingeredet alleine klar zu kommen, aber selbst nach den ersten zwei Wochen hatte er dieses Vorhaben bereits komplett aufgegeben. Sportsfreunde und Leute von der Schule her konnten die Lücke einfach nicht füllen, die Lu hinterlassen hatte. Wieder bildete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. Natürlich gab es auch schon den einen oder anderen Unfall zwischen Schwimmer und Surfer, aber die Gesamtheit überwog. Sie waren schliesslich Wassermenschen, dort gehörten sie hin. Als Lydia dann begann ihre eigenen Hobbies aufzuzählen - auch wenn sie meinte, dass diese eher standardmässig seien - horchte der Neuseeländer auf. Er hatte ihr zuvor gesagt, dass er professioneller Schwimmer sei und sie bezeichnete gerade schwimmen als ein "Standard"-Hobby? Mit der Musik und dem lesen konnte er eher wenig anfangen, aber auf alles mussten sie ja nicht passen. "Beinahe schon verlockend an einem anderen Tag nach der Schule mit dir zum Strand zu gehen. Ich kann auch nur zum Spass schwimmen, nicht nur als Training." Vielleicht war diese Aussage ein wenig zu direkt für Lydias Verhältnisse, andererseits war es halt Tylors Art. Sie würde sich schon dagegen aussprechen, wenn sie seine Idee vollkommen doof finden würde.
Er hatte nicht wirklich ein Problem damit, wenn jemand vor seinen Augen Schwäche zeigte. Er selber war nicht so nahe am Wasser gebaut, aber Tylor wusste, dass Menschen absolut verschieden waren. Seine Hand ruhte auf ihrer Schulter, als die Tränen nur so flossen. Kurzzeitig liess er sie los, da ihm in just diesem Moment eingefallen war, dass er noch ein frisches Taschentuch in der Hosentasche haben sollte. Er suchte kurz danach und zog es dann aus seiner Tasche hervor. "Nimm erst einmal das", kommentierte er, als er das Objekt Lydia hinstreckte. Diese meinte zuerst, dass alles in Ordnung sei, aber die momentane Situation betrachtet war es ziemlich schwierig ihr das zu glauben. Tatsächlich schien sie überfordert genug zu sein, dass Tylor für den Moment als Person fürs Herz ausschütten akzeptiert wurde und so erklärte Lydia, dass sie eine SMS bekommen hatte, wie ihre Liebe die Insel verlassen hatte. Im ersten Moment wusste der Rosahaarige nicht wirklich, was er am ehesten darauf antworten sollte, denn sein Spezialgebiet waren schwierige Beziehungssituationen nicht. Einige Momente blieb es still, während er sich paar Gedanken machte und etwas später sagte: Es ist jedenfalls eine absolute Frechheit per SMS abzuhauen. Wenn ihn etwas störte oder etwas passiert war, hätte man wirklich in Person reden können. Nein, so etwas macht man nicht." Er schüttelte hastig den Kopf, sodass ihm einige Strähnen ins Gesicht fielen. Wahrscheinlich würde sie gerade nicht hören wollen, dass er sie nicht verdient hätte oder dass er einen Fehler machte, schliesslich war sie verliebt und verletzt. "Uh. Ich weiss, wir kennen uns kaum, aber wenn du das Bedürfnis hast darüber zu reden, kannst du es sagen. Wir können uns irgendwo etwas Eis und Schokolade für die Laune holen und in ein ruhiges Plätzchen verkriechen? Oder ich begleite dich einfach zurück auf die Schule, falls du alleine sein willst." Nein, er war nicht wirklich gut in solchen Sachen, aber wenigstens versuchte er es einer kaum bekannten Schulkameradin sein Dasein anzubieten.
Dass Luana den Rosahaarigen als peinlich ansah, konnte sich die Irin wirklich nicht vorstellen, immerhin war er ja wirklich sehr nett. Aber natürlich konnte sie nicht in den Kopf seiner Zwillingsschwester hineinsehen. Tylor selbst wahrscheinlich auch nicht. Tatsächlich schien es ihn nun auch gar nicht so sehr zu stören. Er witzelte sogar. Die Wölfin grinste ihn an und nickte zustimmend. Auch sie kannte dieses Gefühl gut, aber zum Glück waren ihre Brüder nicht hier. In ihrer pubertären Phase hätten sie wahrscheinlich jetzt Tylor begutachtet und das Lied „Lydia und Tylor sitzen auf dem Baum…“ gesungen. Das wäre richtig peinlich gewesen. Ja, zum Glück waren die beiden nicht hier! Das Gesprächsthema änderte sich mittlerweile in die Richtung der Hobbies. Das Angebot, dass der Rosahaarige der Irin machte, fand sie sehr gut. Sie nickte zustimmend. „Gerne, wir können dann ja ein Wettschwimmen veranstalten. Ich kann dir auch nachher, mal meine Nummer geben, dann können wir das ausmachen“, sagte sie mit freundlichem Gesichtsausdruck. Ihr Schweif wedelte dabei freudig von rechts nach links. Schwimmen war eine Leidenschaft der Irin und dass Tylor gerne mit ihr schwimmen gehen würde, war natürlich richtig toll. Da konnte sie sicher vom Profi noch einiges lernen.
Lydia nahm sich sofort das Taschentuch. „Vielen Dank“, sagte sie zu ihm und benutzte dies. Zuerst trocknete sie sich damit ihre Wangen ein wenig. Danach bemerkte Lydia, dass ihre Nase nun auch rann. Diese putzte sich mit dem Taschentuch. Zum Glück hatte Tylor eines dabei. Ansonsten wäre dies jetzt eine echt unangenehme Situation gewesen. Sie gab das Taschentuch nach der Benützung in ihre Hosentasche, da gerade kein Müllkübel in der Nähe war. Später würde sie das Taschentuch dann loswerden. Nachdem die Wölfin dann von ihrem Liebeskummer berichtet hatte, schaffte es Tylor tatsächlich sie ein wenig zu beruhigen. Vielleicht lag es daran, dass er der Meinung war, dass dies falsch von Mike war. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass er ihr zuhörte. Vielleich aber lag es auch daran, dass er ihr ein Angebot machte, dass man einfach nicht ausschlagen konnte. „Eis und Schokolade klingt gut…“, sagte sie zu dem Rosahaarigen. Mittlerweile war sie doch wieder beruhigter und die Leute, die zuvor die beiden schockiert angesehen haben, gingen ganz normal wieder weiter, als ob nichts passiert war.
Im ersten Moment wusste er nicht so ganz, wie ernst sie das mit dem Wettschwimmen meinte, denn er glaubte nicht wirklich, dass es sich um einen fairen Wettkampf handeln würde. Natürlich könnte er sich ein wenig zurückhalten, aber gegen jemanden mit einer Schwanzflosse zu schwimmen, stellte er sich für ein Mädchen, das schwimmen nur als Hobby hatte, anstrengend vor. Trotzdem war Tylor allemal erfreut darüber, dass sein Vorschlag nicht gleich als zu direkt abgestempelt wurde und dass sie sich durchaus vorstellen könnte den Rosahaarigen an den Strand zu gehen. Gleichzeitig hatte sie ihm vollkommen ohne dass er darauf abzielte auch ihre Nummer versprochen. "Bin ich sofort dabei", grinste er über beide Ohren und streckte seinen Daumen nach oben. Selbst wenn es nur in einem freundlichen Treffen im Wasser enden würde, wäre es allemal zufrieden.
Bald jedoch gaben sie kaum mehr Achtung auf Hobbys und auf spassige Angelegenheiten, denn Lydia hatte sein Taschentuch genommen und nutzte es nicht nur für ihre Tränen, sondern auch für die zwischenzeitlich laufende Nase. Tylor nickte nur als Antwort auf ihre Dankbarkeit für die kleine Geste. Er war absolut nicht der Typ dafür gute Rastschläge bei Beziehungsproblemen zu geben, da er doch selber eher wenig Erfahrung mit Festem gemacht hatte, aber zu wissen dass es unhöflich war sich per Text zu verabschieden, musste man kein Experte für Beziehungen sein. Gewisser Anstand sollte in jeder Person vorhanden sein, unabhängig Geschlecht, Familie und sonstigen Faktoren. Jedenfalls schien Lydia tatsächlich nicht allzu abgeneigt von dem Vorschlag - sei es jetzt die Tatsache dass er sie nicht einfach stehenliess oder dass der Vorschlag Eis und Schokolade beinhaltete. Vielleicht aber auch beides. "Lass uns das machen. Ich habe gehört es soll in Yashidori ein Eiscafé haben. Selber da war ich noch nie, aber wen erstaunt das bei weniger als einer Woche? Wahrscheinlich haben sie noch offen für Leute mit Nachtisch-Begierde. Klingt gut?" Wahrscheinlich würde sie wenig Einwände haben, andererseits fühlte er sich aber auch dazu verpflichtet die Angabe zu machen, dass er den Ort nicht kannte, für den Fall einer Enttäuschung. Wobei - die grosse Enttäuschung des heutigen Tages hatte sie ja jetzt wohl hinter sich.
Das Schwimmen stand schon so gut wie fest. Nur ein Termin würde noch ausstehen. Ob dies auch wirklich zustande kommen würde? Immerhin hatte Luana sie auch zum Surfen eingeladen, aber keinen konkreten Tag genannt. Wobei hier natürlich auch das Wetter zu beachten war und so viele windige Tage gab es bis jetzt nicht. Trotzdem freute sich die Schwarzhaarige schon sehr darauf mit Tylor schwimmen zu gehen. Natürlich wusste sie, dass er eine Nixe war, aber eventuell hatte er tatsächlich noch einige Tricks für sie parat, die sie anwenden konnte, um schneller zu schwimmen. Dass aber Lydia nie so schnell schwimmen würde wie er, war ihr klar. Sie lächelte den Jungen an, als dieser ihr antwortete. Es freute sie, dass er auch so euphorisch war, was das geplante Wettschwimmen anging.
Nach dem Angebot ausgesprochen war, gab es wohl kein Zurück mehr für den Rosahaarigen. Lydia wäre nur noch trauriger geworden, wenn er sich nun doch umentschieden hätte. Umso glücklicher war sie, als Tylor vom Eiscafe sprach. Immerhin war die Wölfin noch nie dort, hatte aber schon sehr viel Positives davon gehört, also wieso auch nicht? Sie nickte mit Begeisterung zustimmend. „Au ja, ins Eiscafé wollte ich eh mal gehen. Hab schon öfters gehört, dass es dort echt gut sein soll“, antwortete sie ihm. Ihre Tränen, ihre Trauer und ihre Niedergeschlagenheit waren schon wie weggeblasen nur durch die Idee von Tylor. Es schien fast schon so, als ob der Rosahaarige ihr Held war, der sie aus ihrem Traurig sein herausholte. Doch bevor sie losgingen, wollte Lydia noch ihr Handy wieder in ihre Hosentasche stecken. Aber… wo war es denn? Verwirrt sah sie sich am Boden um. Im Wasser schien es nicht zu sein und auch nicht an Land. „Hm… Tylor? Sag mal, hast du mein Handy gesehen?“, fragte sie Tylor anschließend noch. Vielleicht wusste er ja, wo es war. Ohne Handy wollte die Wölfin nun auch nicht wirklich losgehen. Da war ja doch ihr halbes Leben und ihre Kontakte darauf, dieses wollte sie nicht verlieren. Leicht panisch sah sich die Irin deswegen in der Umgebung um, in der Hoffnung, dass das Handy bald auftauchte.
Er war vielleicht nicht der beste im Trösten, aber die Idee mit dem Eis schien jedenfalls nicht besonders schlecht anzukommen. Jetzt konnte er eigentlich nur noch hoffen, dass die Lokalität tatsächlich noch geöffnet war, denn eine zweite Enttäuschung am heutigen Abend würde Lydia wahrscheinlich nicht aushalten. Ihre Stimme klang jedenfalls schon wieder extrem viel besser als vorher noch, auch wenn er natürlich vermutete, dass sie für den Moment einfach alles tut sich von diesen schlechten Gedanken abzulenken. "Dann lass uns nach Yashidori gehen!" Er schenkte ihr ein zufriedenes Lächeln und wollte sich bereits in Bewegung setzen, als er doch nochmals kurz aufgehalten wurde. Lydia suchte nämlich ihr Telefon, welches sie bei der schlimmen Nachricht hatte fallen lassen. Im ersten Moment blickte der Rosahaarige zu Boden und wollte sich bereits daran machen es zu suchen, als ihm der Gedanke wieder einfiel. Hastig schüttelte er seine Mähne und machte dann einen Griff in seine Hosentasche, wo er zuvor das Telefon zur Sicherheit deponiert hatte, als sie es vor Schreck hatte fallen lassen. "Ah, sorry für den Schreck. Ich habe es vorhin aufgehoben, aus der Angst hinaus dass es in den Teich fallen könnte. Schau es einfach kurz an, ob noch alles ganz ist - aber ein Kratzer ist besser als ein Wasserschaden." Er hatte es wirklich vollkommen vergessen, hoffentlich sah es nicht so aus als hätte er das Handy bewusst genommen. Sie würde sich dadurch wahrscheinlich wieder etwas beruhigen, er konnte vollkommen nachfühlen wie unangenehm es heutzutage war nicht zu wissen, wo sein eigenes Handy war.
Er würde vielleicht später nochmals nachfragen, ob Lydia genauer über alles reden wollte, für den Moment wollte er die kurzzeitig etwas aufgehellte Namensvetterin nicht wieder trübe stimmen und ihr das versprochene Eis geben. Das Handy nun wieder im richtigen Besitz wandte Tylor seinen Kopf in die Richtung des Ausganges im Park und stiftete sie dadurch an mit ihm gemeinsam aus dem Park zu laufen, damit sie die schöne Abendstimmung auf dem Weg ins Tsurara noch ausreichend geniessen könnten.
Ja, das Eis erhöhte die Laune der Irin erheblich. Tylor war ihr Lebensretter in dieser Situation. Zum Glück hatte er diese gute Idee, denn ansonsten würde die Wölfin nun immer noch hier einfach stehen und wie ein Kind weinen. Aber der Rosahaarige war weder unhöflich, noch haute er einfach nur ab. Nein, er versuchte eine Lösung zu finden. Das rechnete Lydia dem jungen Mann sehr hoch an. Es freute sie, dass er ihr half. Als Tylor dann die beiden zum Gehen animieren wollte, nickte die Schwarzhaarige zustimmend. „Jaaaaa!“, sagte sie zu motiviert, wenn man ihre Gefühlslage von zuvor beobachtet hatte. Schon komisch, wie sich das so schnell ändern konnte. Aber gerade jetzt war es eigentlich eine gute Sache, denn so konnte sie sich nicht weiter von der Geschichte mit Mike runterziehen lassen. Doch bevor die beiden effektiv losgingen, bemerkte die Irin, dass sie ihr Handy nicht mehr bei sich hatte. Die Wölfin sah sich um und suchte nach ihrem Handy, doch sie fand es so auf die Schnelle nicht. Aber Tylor machte eine schnelle Handbewegung und holte das Handy aus seiner Hosentasche heraus. Er übergab es ihr und sie nahm es mit einem freundlichen Lächeln entgegen. „Vielen lieben Dank, dass du darauf aufgepasst hast. Ich hätte es eventuell wirklich sonst noch ins Wasser geworfen“, antwortete sie ihm. Es war wirklich sehr aufmerksam vom Rosahaarigen. Er war einfach eine nette Person. Lydia gab das Handy in ihre Hosentasche. Danach gab sie ihre Füße aus dem Wasser heraus. Heute würde sie noch diese waschen müssen, denn mit dreckigen Füßen wollte sie auch nicht wirklich ins Bett gehen. Im Anschluss zog sie sich ihre Socken und Schuhe wieder an. Zwar war jetzt alles nass, aber das war nicht weiter schlimm. Ihr Körper würde sowieso wieder die Hitze produzieren, die es brauchte, um die Socken und Schuhe wieder zu trocknen. Danach ging sie mit Tylor gemeinsam in die Richtung des Eiscafes, in dem Lydia noch nie war. Warum sie dort noch nie drinnen war, wusste sie selbst nicht, aber die Wölfin hörte nur Gutes davon, deswegen freute sie sich nun auch richtig darauf.
