"Keine Ahnung.. ich..", stotterte der Blondschopf etwas vor sich hin, als Mitsuki ihn fragte, was das nun für die beiden heissen würde. Eigentlich nicht viel, oder? "Ja, wahrscheinlich ist es das Beste..", gab er seiner Freundin schliesslich Recht, die ihm noch fragte, ob er ihr aus dem Weg gehen müsse. Auf eine gute Freundschaft brauchte der Engel nun nichtmehr zu hoffen, dieses Boot war abgefahren. Unsicher kratzte sich Takeru am Hinterkopf und linste nur hin und wieder zu seiner Freundin, die wenigstens die Hälfte iher Lasagne verputzte. Mitsuki hatte genauso wenig Ahnung wie Takeru; wahrscheinlich hatte sie sich auch noch nie in einer solchen Situation befunden. Nun, man wünschte es doch auch niemanden ... Es war unangenehm, keine Frage. Das nächste Übel war aber wirklich die Frage, wie man mit so einer Tatsache und mit der betreffenden Person umgehen sollte. Eines war Takeru aber klar: Nie würde er Mitsuki vernachlässigen oder ihr etwas verheimlich und genau aus diesem Grund hatte er es ihr auch gebeichtet.
"Okay...", antwortete der Junge nur, als Mitsuki fragte ob sie denn nun gehen würden. So schnell wie Takeru garnicht sehen konnte, zahlte seine Freundin auch schon alles weg. "Hey, ich hab doch gesagt..", beschwerte er sich leise und hielt eine Hand angehoben, die er aber auch gleich wieder fallen liess, als Mitsuki sich erhob. "Viel zu spät, sieh mal nach draussen...", meinte der Blondschopf als dieser sich ebenfalls erhob und mit seiner Freundin das Restaurant verliess. "Ich glaub' kaum, dass der Friseursalon Nachtdienst hat.. aber magst du noch woanders hingehen oder sollen wir zum Waisenhaus zurück?" Immerhin war der Tag schon lange und die Uhrzeit schon relativ spät gewesen.

tbc: ?

"Ich glaub' kaum, dass der Friseursalon Nachtdienst hat.. aber magst du noch woanders hingehen oder sollen wir zum Waisenhaus zurück?", hörte ich Takeru noch fragen und mein Gesicht verzog sich zu einer traurigen Miene. "Hm.. doof.. Dann können wir erst morgen hin.." Eigentlich war mein Ziel ja doch gewesen, heute noch die Haare zu schneiden, aber dann musste ich das wohl verschieben. Trotz allem versuchte ich wieder zu lächeln und nahm die Hand meines Freundes. "Dann gehen wir morgen hin! Ich bin sowieso müüüde.. lass uns zum Waisenhaus zurückgehen ja?" Ich drückte mich leicht an seinen Körper, der etwas muskulöser zu sein schien als sonst. Ob er seine Schwingen heute auch bekommt?
Ich lächelte in mich hinein und lief mit ihm Richtung Busstation, um zu schauen ob wenigstens noch ein Bus zum Schulhaus oder sogar zum Waisenhaus fährt. Das mit Misu, hatte ich noch längst nicht vergessen, aber vielleicht sollte man das lieber ruhen lassen? Man konnte ja nichts tun.. und wenn man sie damit bombadiert oder was weiss ich.. das war nicht fair. "Kriegst du nicht deine Flüüügel, Takeru?", fragte ich ihn so nebenbei, während ich lief - nein, sogar schon fast rumtänzelte~ Mein Blick fuhr zu seinen blonden Haarpracht und dann zu seinem Gesicht. Süss.., dachte ich mir und wendete meinen Blick mit errötetenden Wangen schnell wieder nach vorne, wo ich schon die nächste Busstation sichtete. "Ahh.! Da!" Leicht zögernd liess ich seine Hand los und rannte zur Tafel, die die Zeiten des Busses preisgab. "Schau mal.. In 5 Minuten fährt der Bus bis zum Waisenhaus!" Dann müssten wir nicht laufen.. Also nicht das ich faul wäre, aber nach so einem Tag, mochte ich wirklich nicht die ganze Nacht dafür brauchen nach Hause zu laufen.
Munter setzte ich mich auf die hölzerne Bank und zupfte an meinem Rockzipfel. Es war komisch auf einer Insel zu leben.. irgendwie war ja stets schönes Wetter, nicht? Ausser es würde regnen natürlich! Mein Blick fand sich wieder am Himmel wieder und ich bestaunte die schöne Sternenpracht. "In einer Grosstadt sieht man die Sterne niiiie so..!", sagte ich leise und kicherte.
Doch leider wurde das Traumbild durch den Bus der an die Haltestelle fuhr, zerstört und ich erschrak etwas. Jeder Traum endet mal.., dachte ich mir schmollend und nahm wieder Takerus Hand und zog ihn in den kühlen Bus. Klimaanlage yuhee! Im Bus war keine Menschenseele, wobei es ja logisch war. Wer wollte noch zu dieser Zeit zum Waisenhaus fahren? War es eigentlich nicht verboten gewesen nach einer bestimmten Zeit sich noch in der Stadt aufzuhalten?
Gedankenverloren biss ich mir in die Unterlippe und setzte mich einfach auf den nächstbesten Zweierplatz. "Koomm Takeru!", rief ich zu ihm und bemerkte wie der Bus wieder losfuhr. Es wurde recht.. holprig, so dass ich mich etwas an Takeru drückte. Beschüüütz mich!, dachte ich mir grinsend.. und.. bemerkte wie meine müden Augen zufielen.. und ich alsbald tatsächlich in einem Bus den Schlaf fand!


tbc: Vor dem Waisenhaus

cf: Wohnung 13

Meine Augen hatten sich also nicht getäuscht. Schon bevor ich das Restaurant betrat vernahm ich den wohlbekannten und sehr appetiterregenden Duft von Pizza. Es war als ob meine Sinne vor Freude Achterbahn fahren würden. Das war natürlich nur weil ich hunger hatte versteht sich. Schnell öffnete ich die Tür und trat ein. Es war wenig bis viel los. Lag vielleicht daran das die Pizzeria nicht gerade im Stadtzentrum lag. Was aber seine guten Seiten hatte. So hatte man hier zum Beispiel nicht den ganzen lärm und das ganze gewusel der Leute die noch auf den letzten drücker etwas zu Essen haben wollten. Ich schaute mich kurz um und erblickte einen freien Platz am Fenster. Das lies ich mir natürlich nicht entgehen und nahm sofort Platz. Die Bedienung erschien jedoch nicht. Es dauerte fünf Minuten bevor sich was tat. Auf die Frage hin was ich denn gerne haben wöllte kam nur meine Antwort. "Eine Pizza mit Salami und Schinken. und zwar groß!". Dem Blick der Bedienung zu Urteilen hatte sie das Gefühl ich würde gleich auf allen vieren über den Tisch gesprungen kommen und sie fressen. Meinem Magen zu Urteilen hätte ich das auch gemacht. Das einzige was mich daran hinderte war meine Menschliche Seite. Die Bedienung drehte sich um und ging zielstrebig in Richtung Küche. Während ich noch da saß und versucht mich abzulenken. Ich seufzte einmal......seufzte zweimal. Und schließlich wurde mir so langweilig das ich begann meine Brille zu putzen, obwohl diese gar nicht schmutzig war. Ich glaube jeder konnte mir ansehen das ich einen riesen Hunger hatte. Mein Blick wanderte immer wieder von der Brille zur Küch der Pizzeria. Ich konnte zwar nichts erkennen, da ich die Brille in der Hand und nicht auf meiner Nase hatte, aber sein wir doch mal ehrlich. Wer Hunger hat ist zu allem fähig. Und ich war geradewegs dabei mich von diesem "zu allem fähig" abzuhalten.

Rem

pp: Dojo~


Ich hatte ein wenig zu lange Zeit im Dojo noch verbracht. Irgendwie hatte ich es vollkommen vertrödelt, da ich so vertieft gewesen war - nicht in Sport, nein. Hahah. Ich hatte mein mitgebrachtes Buch gelesen.
In dem Moment, in dem mir aufgefallen war, dass es irgendwie kalt wurde, war es auch schon erheblich dunkler geworden - ich wunderte mich, dass mir soetwas wie fehlende Sonne und Kälte überhaupt etwas noch ausmachte, hatte ich doch jahrelang in einem muffigen Sarg rumgelegen.
Ich hatte mich umgezogen und war aus dem Dojo rausgestolpert, als mein Magen massiv geknurrt hatte.
Mit letzter Kraft war ich in die Stadt gekommen (Mensaessen, ieh.) und hatte die nächstbeste Pizzeria ausgemacht.
Perfekt.
Mit schnellen Schritten war ich in den Landen reingestürmt, hatte mich an den Tresen bewegt und bestellt - ich hielt es nicht aus, ewig am Tisch zuerst zu warten und dann irgendwann zu bestellen.
"Funghi und ein Gläschen Rotwein!", verkündete ich begeistert. Es war nicht gerade voll und ich bewegte mich schnell an einen Nachbartisch.
Man brachte mir auch sogleich meine Pizza, was mich sehr überraschte.
Die Bedienung stellte sie ab und lief wieder in die Küche.
"Ehm, ich habe keine Pizza mit Salami drauf bestellt...", murmelte ich und sah Richtung Küche, dann wieder auf die Pizza. Es machte ja im Prinzip keinen Unterschied...und es war Pizza..
Ich blickte wieder zur Küche, hörte meinen Magen grummeln und hielt für einen Moment inne.

Nachdem ich mein notgedrungenes Brille putzen beendet hatte beobachtete ich wie eine weitere Person die Pizzeria betrat. Soweit ja nichts besonderes, das diese Person dann aber SOFORT eine Pizza bekam. Das war dann aber der Gipfel des Eisbergs. So tief war meine Kinnlade noch nie gesunken. Nicht vor Staunen, nein, vor Fassungslosigkeit. Ich konnte nicht anders als aufzuspringen und zu der Person vorne am Tresen zu gehen. Um mich bei der Küche zu Beschweren. Empört stand ich da. "Entschuldigen sie.." , fing ich an mit der Verkäuferin zu reden, "Ich warte schon eine halbe Ewigkeit auf meine Pizza. Das wäre bei weitem auch nicht so schlimm, wenn ich nicht so einen verdammt großen Hunger hätte.". Während ich das sagte lies ich meinen Kopf auf den Tresen fallen. Was die Frau neben mir dachte war mir in diesem Moment total egal. Alles was ich wollte war essen. Und das war doch in einem Restaurant nicht zu viel verlangt oder? "Ihr essen wird zubereitet", tönte es von der Bedienung. "Wie lange brauchen sie denn noch?", erwiederte ich ein wenig entkräftet. Ich sah nur wie die Bedienung von vorhin in der Küche verschwand und mit einem Glas Rotwein und Funghi ankam ankam. Ich schaute etwas skeptisch rein. Was sollte das denn werden? Das war aber nicht meine Bestellung! Ganz und gar nicht! Ich wendete mich wieder an die Dame hinter dem Tresen. "Verzeihen sie die wiederholte Störung, aber ich habe Pizza bestellt.", jetzt konnte man mir anhören das meine Stimme untertönig etwas gereizt war. Wobei "etwas" noch eine untertreibung ist. Ich war unglaublich gereizt. Dennoch blieb ich freundlich. So war ich eben. Bei einem kurzen Blick zu der Dame links von mir am Tresen sah ich das ihre Bestellung auch nicht das war was sie wollte. Woran ich das sah? Na an ihrem Blick. Dieser war nahezu eindeutig. Zumindest interpretierte ich ihn so."Entschuldigen sie. Könnte es sein das Sie mein Essen und ich ihr Essen bekomen habe?". Die Frage stellte ich sehr vorsichtig. Da ich nicht wusste ob ich wirklich Recht hatte mit meiner Vermutung. Innerlich hoffte ich es aber, denn mein Magen brachte mich nun fast um!

Rem Butterblume


Ich wollte mich schließlich doch über die Pizza hermachen, als plötzlich eine Frau am Tresen rummeckerte.
Sie beschwerte sich etwas laut darüber, dass sie nicht bedient wurde und ich fragte mich einerseits, wieso man bei nur zwei Gästen so ewig brauchen konnte, und andererseits, wieso man so gierig auf Pizza sein konnte! Ja wirklich, hatte sie denn kein Benehmen!?
Nunja. Irgendwie konnte ich sie auch verstehen. Vermutlich würde ich eine ähnliche Szene machen.
Mir fehlte der Rotwein - aber ich wollte nicht auch noch rummotzen.
Nun stampfte die Frau direkt auf mich zu, während ich unhöflich zu ihr hingeglotzt hatte. Ich wurde sofort rot - energische Frauen hatten diese Wirkung auf mich, wenn ich auch bezweifelte, dass dies dasselbe bei dieser war.
Ich schämte mich ein wenig meiner Gedanken und hörte, was sie sprach.
"Ich, äh.." Hatte schon Gabel und Messer in der Hand gehabt, die ich immernoch in der Luft hielt.
"Äh, scheint so."
Anstatt ihr den Teller zu übergeben, rutschte ich einfach einen Platz weiter. Immerhin hatte ich noch Gabel und Messer in der Hand.
"Guten Appetit.", sagte ich, weil mir nichts besseres einfiel. Mit Fremden konnte ich nicht. Nicht immer, jedenfalls.
Mein Magen rumorte laut, immerhin hatte ich jetzt kein Essen.
Die Bedienung schien ihre Chance zu wittern, grabschte sich Funghi und Rotwein und brachte diese Dinge zu mir.
"Sie dinieren gemeinsam? Guten Appetit. Entschuldigen Sie die Umstände." Und damit verschwand sie auf Nimmerwiedersehen in die Küche.
"Sowas aber auch.", sagte ich dann nun und schaute stirnrunzelnd hinterher.
"Ehmja, setzen Sie sich doch.", bot ich nun der Dame an. Sie musste sich ja nicht extra nochmal um die Ecke setzen, "Schon ärgerlich, wenn die das verwechseln, bei zwei Gästen, was?"

Die Reaktion der Frau war alles andere als normal. War sie rot im Gesicht oder bildete ich mir das nur ein? Egal! Auf jeden Fall rutschte sie einfach einen Platz von mir weg, wahrscheinlich um der Konversation zu entkommen. Deswegen entschied ich nicht weiter nachzuhaken und wollte gerade ablasssen, als plötzlich die Bedienung kam und sich die mir versehentlich gebrachten Dinge nahm und zu der mir noch unbekannten Dame an den Tisch brachte, nur um dann auf nimmer wiedersehen in den weiten des Küchendgungels zu verschwinden. Verdutzt schaute ich ihr hinterher, die Frau am Tisch tat es mir gleich. Bot mir aber darauf hin einen Platz an und sprach darüber wie ärgerlich es doch sei wenn man bei zwei Gästen den Überblick verliert.
Mit einer Verneigung und einem "Danke". Nahm ich das Angebot an. "Sie haben Recht, das hätte ich mir bei meiner Zeit als Kellnerin nicht erlauben dürfen. Bei Fehlern wie diesen wäre ich wohl im hohen Bogen den Job losgeworden.", begann ich ihr zu antworten. Auf ihren Versuch mich abzuschütteln ging ich nicht ein. Denn ich hatte Hunger. Nun saßen wir aber da. Mit getauschtem Essen. Naja, was solls. Ich wollte schon immer mal was neues probieren. Obwohl ich eher der Typ für simples Essen war und nichts von Rotwein oder ähnlichem hielt. Außer das wirklich Hochprozentige! Damit kann ich mich auch mal am Abend zuschütten! Der Kater am nächsten morgen hat aber eine viel zu abschreckende Wirkung als das ich so etwas wirklich mal tun würde. Aber zurück zu meinem ungewöhnlichen Abendessen. Ich empfand es als unhöflich jetzt nicht weiter Konversation zu betreiben. es gehörte sich einfach nicht. "Verzeihen sie meine Unhöflichkeit. Eigentlich ist es nicht meine Art sich nicht vorzustellen, aber manchmal kommt es eben so.". Diese Begründung war meiner Meinung nach zwar nicht sehr Ausdrucksstark aber immerhin eine Begründung.
Ich reichte meine Hand über den Tisch. "Ich bin Eve Lunatique. Lehrerin an der hier örtlichen Schule. Freut mich. Und...äh....sie sind?" . Ja, genau. Wer war das der vor mir saß? Etwas unnormales hatte sie ja schon. Sicher war ich mir aber nicht. Desweiteren war ich gespannt ob sie nach ihrer Ausweichaktion den Mumm hatte mir die Hand zu geben, oder ob sie sich zurückgezogen gab und sich mir gegenüber verschloss. Klar, ich war eine völlig Fremde für sie. Aber ein bisschen Vertrauen in seine Mitmenschen sollte man doch wohl haben.

Rem

Ich war fasziniert von ihrem Auftreten. Sie war groß und schlank und damit ein kompletter Gegensatz zu mir, aber irgendwie schienen alle auf dieser Insel auszusehen, wie Supermodel. Naja, abgesehen vielleicht von Hellgirl. Die aus 100% Muskeln zu bestehen schien. Wie das alleine mit Training möglich war, war mir immernoch ein komplettes Rätsel und ich würde diesen Zustand wohl nie erreichen, was es für mich umso beeindruckender machte.
Wie auch immer, die hübsche, blondhaarige Frau setzte sich schließlich zu mir und wir hatten immernoch nicht unser jeweils richtiges Essen - ich wollte etwas sagen, aber sie schien sich mittlerweile an der Situation nicht ganz so sehr zu stören, wie vor zwei Minuten - ganz nach dem Motto 'hauptsache Futter'.
"Nichts zu danken.", erwiderte ich und nickte, griff positionierte Gabel und Messer neu in der Hand und schnitt vorsichtig die Pizza an, stopfte den ersten Bissen in den Mund und hörte zu, was sie sagte.
"Oh. Hm, naja, ich schätze auf der Insel haben sie wohl Mangel an Personal, das sie rausschmeissen können.."
Immerhin kamen nicht tausende von Arbeitskräften hierher. Die mussten schon vorher einen trifftigen Grund dafür haben.
Ich sah ein wenig sehnsüchtig zu meinem Rotwein, beschloss aber, da es sowieso nur Dumpf im Kopf machen würde, war es keine schlechte Idee auch mal drauf zu verzichten. Bestellen konnte ich sowieso vergessen, da sich absolut kein Kellner oder sonst wer mehr draußen blicken ließ und lediglich leise italienische Musik gespielt wurde.
"Ehm, kein Problem.", meinte ich, tupfte mir mit einer Serviette den Mund ab und sah zur Seite, "Ist ja auch irgendwie eine ungewöhnliche Situation. Aber ganz nett, nicht alleine essen zu müssen.."
Sie nannte mir ihren Namen und ich versuchte genaustens hinzuhören - mit den japanischen Namen hier kam ich ja so gar nicht klar.
Eve konnte ich mir allerdings ganz gut merken. Gottseidank.
Ich hob meine Hand und streckte sie ihr gegenüber, sie war bis zum Gelenk in Mumienbandagen eingewickelt, die gerade zu tage kamen, da mein Pulli ein wenig zurück rutschte.
"Freut mich sie kennen zu lernen. Ich bin Rem Butterblume, ebenfalls ...Lehrerin an der Schule hier.", erklärte ich und nickte.
"Was unterrichten sie denn?", fragte ich neugierig, nahm ein Streichholz und zündete die Kerze, die schon auf dem Tisch bereit stand an. Für die....Stimmung, oder so.

Sie schüttelte mir also doch die Hand, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber störend fand ich es auch nicht. Sie war also auch Lehrerin? Seine Kollegen trifft man wirklich überall. Es würde mich nicht wundern wenn ich nach Hause kommen würde und irgendeine Person aus der Schule in mein Haus eingerochen wäre. Aber diese Vorstellung wäre doch wohl etwas zu krass. Rem Butterblume hieß sie also. Und die Bandagen an ihrem Arm waren sicher nicht zur Dekoration dort. Aber ich war es ja Mittlerweile gewohnt verrückte Leute zu treffen, von mir mal ganz zu schweigen. Dann kam es zu Frage was ich denn unterrichten würde. "Ich unterrichte drei Fächer auf der Insel. Inselkunde welche den Schülern wahrscheinlich irre viel Spaß machen wird. Dann noch Sport was die meisten Schüler mit gemischten Gefühlen sehen werden und als letztes noch Mathematik, was mich wohl automatisch zur unbeliebtesten Lehrkraft der Insel beförden wird. Aber das Leben ist halt nicht nur Spaß und Freude.". Ich war selbst der total festen Überzeugung das Mathe bei wirklich allen Schülern nicht sehr hoch im Kurs war. Bei meiner Ausbildung und im Studium habe ich dies am eigenen Leib erfahren müssen. Eigentlich sehr traurig, aber was die Jugendlichen nicht mögen, mögen sie nicht.
"Meine Befürchtung ist deswegen das mir die Schüler gar nicht bis unzureichend zuhören werden. Und dem Pädagogisch sinnvoll entgegenzuwirken ohne als Miss Oberstreng dazustehen ist eine der Sachen über die ich schon die ganze Zeit nachdenke.". Die Sorge hatte ich in der Tat. Aber so sehr ich es auch zu vermeiden versuche. In diesem Fall bliebe mir wirklich nichts anderes übrig als Streng zu werden. So leid es mir persönlich auch tut. Nachdem ich nun meine Unterrichtsfächer sowie die Bedenken dazu erläutert hatte wurde es Zeit etwas über ihre Fächer zu erfahren. "Und was machen sie hier auf der Schule? Sie sind bestimmt nicht erst seit heute hier, oder?"

Rem
16. August (Mittwoch), 20:12 Uhr

Es war erfrischend, mal nicht gefragt zu werden, ob man denn sicher kein Schüler war. Eve schien mir wie eine doch sehr höfliche Person, weswegen ich mich ganz offensichtlich auch anpasste - mal eben. Dass ich jedoch die Manieren eines irischen Bauerntrampels nicht ganz verstecken konnte, wurde mir spätestens dann bewusst, als mir Pizza kleinschneiden zu mühseelig wurde und ich die nächsten Stücke großzügig schnitt und mit der Hand aß.
Sie stellte ihre Unterrichtsfächer vor und auch wie sie erwartete, dass die Kinners drauf reagieren würden - ich machte mir ja nur Gedanken, ob meine Tarnung irgendwann auffliegen sollte. "Definitiv nicht.", antwortete ich sofort und überlegte sogleich, wo ich denn jetzt zugestimmt hatte - achja, das Leben war nicht nur Spaß und Freude. Da sagte sie ja was. Wenn ich an mein bisheriges Leben dachte, war nichts spaßig und selten etwas voller Freude. Bitter biss ich mir auf die Lippen und schob mir anschließend noch ein wenig Pizza in den Mund.
"Aber ich meine Mathelehrer müssen ja nicht immer scheisse sein.", tröstete ich sie dann - zurückgeholt aus meinen Gedanken. Sie schien doch so sympathisch! Hätte ich damals so eine Mathelehrerin gehabt, hätte ich vielleicht auch im Unterricht aufgepasst.
"Oh, also ich denke.."
Ja, was dachte ich denn? Das Problem war, dass ich niemals pädagogischen Unterricht besucht hatte und keine Pläne von irgendwelchen Methodiken hatte. Was ich kannte, kannte ich aus Büchern und Filmen und aus dem eigenen Unterricht.
"Ich schätze, man kann nichts dagegen tun, denn es gibt immer ein paar, die hören einfach nicht zu. Was mich selbst an meisten an Mathe gestört hatte, war, dass ich mich ständig fragte, wozu denn der ganze Mist? Schuld ist nicht, dass Mathe so abstrakt ist, sondern dass die Schüler gar nicht erklärt bekommen, warum sie etwas tun.", sagte ich gespielt fachmännisch. Ganz sicher war ich mir auch nicht, ob ich da nicht kompletten Blödsinn erzählte - aber es ging immer darum, wie man denn seine Argumente verpackte, schätzte ich.
"Ich unterrichte..", ich musste kurz nachdenken, "Alchemie und Kampf."
Ich konnte mir denken, was sie sich vielleicht dachte: Alchemie, okay, aber Kampf? Bei den Speckrollen?
Verschämt kaute ich meine Pizza, schluckte runter.
"Alchemie ist auch nicht grad beliebt.", fügte ich traurig hinzu.
Ich selbst war auch nicht viel sehr lange hier, da war ich mir sicher.
"Ein paar Tage, glaube ich.", ich nickte nachdrücklich, "Leider hab ich noch nicht allzu viel von der Insel gesehen."
Was wahrscheinlich daran lag, dass ich doch sehr faul war, was Strecken zurücklegen anging.