Käse, Pizza, noch mehr Käse! Die guteingerichtete, italienische Pizzeria brachte der Stadt großen Stolz mit. Viele romantische Abende wurden bereits in dieser Pizzeria verbracht, hier sollen sich auch der Bürgermeister und seine Frau sich kennen gelernt haben. Die zwei Ladenbesitzer Pietro und Chiara sind Werwölfsgeschwister aus dem Süden Italiens, die es vor mehr als 30 Jahren nach Isola verschlagen hat. Auch sie haben die Shima no Koji Oberschule besucht und im Waisenhaus gewohnt, kennen daher alle wichtigen Gesichter der Insel, sind immernoch top informiert und haben fast immer die richtigen Antworten auf die Fragen "Wer...?". Italienische Fahnen schmücken das Innere und Äußere der Pizzeria und bereits von weitem kann man den Geruch einer frisch gebackenen Pizza aus dem Pizzaofen vernehmen. Eine Pizza Hawaii solltet ihr jedoch nur wählen, wenn ihr spöttischem Gelächer seitens der Italiener auch standhalten könnt.
Ich richtete den Blick auf den Teller Pizza, da mir soeben der Appetit vergangen war, ließ ich die Pizza einpacken, wenn sie ihm schmeckte, so konnte er sie ja heute Abend sogar essen oder sie irgendeinem Zimmernachbarn mitbringen oder so. Vielleicht einem Freund, keine Ahnung, da würden sich mehr als genug Freiwillige fidnen, die etwas von der Pizza ab haben wollten. >>Nein <<, sagte er, woraufhin ich lediglich den Kopf schüttelte. Ich wusste, was ich angerichtet hatte und wusste auch, dass ich besser hätte planen müssen, bevor wir das Labor gestürmt hatten.
Doch er sprach weiter, >>ich bin mir sicher - auch wenn ich es prozentuell nicht beweisen kann - dass du nichts gemacht hast, was mir hätte schaden können. Ich handelte in Eigeninteresse <<, mein Blick wurde immer tiefer und trauriger, weil mich diese Schuldgefühle auffressen wollten. Gott, wieso wolltest du auch da nocheinmal eins drauf setzen? Reichte nicht schon...>>Liam....<<, hauchte ich kaum hörbar und spürte, wie Kugelrunde Tränen in meine Augen stiegen, oh ich konnte doch jetzt nicht los weinen, nicht hier. Nicht vor all diesen Menschen! Daher riss ich mich zusammen, es wurde immer schlimmer mit meinen Gefühlen, denn diese Schuld gab mir nicht gerade mehr Kraft, ich fühlte mich sogar mieserabler, obgleich er versuchte es mir auszureden. >>Sei nicht traurig <<, murmelte er, ich sah zu ihm auf, von dem Pizzakarton, den eine junge Frau gerade herbei gebracht hatte.
>>Hätte ich dich nicht allein mit Akina vor der Tür gelassen, wärst du auch nicht allein ins oberste Stockwerk gegangen...<<, hauchte ich und warf den Blick endgültig auf den Boden.
Erneut legte ich den Kopf schief, wusste nichts mit dem Namen anzufangen, welchen sie herausbrachte. Nicht direkt. Wieder zu ihr gesehen, beobachtete ich noch immer ihre Haltung und auch ihren Gesichtsausdruck. Die Blicke der anderen Leute entgegnete ich mit kühlen Blicken, sodass sie wieder wegsahen. Sie wirkte nicht gerade stark - nicht in diesem Augenblick. Selbst als die Frau mit dem Karton zurückkam, murmelte ich ihr das gleiche zu, warf ihr dann aber auch einen deutlichen Blick zu, sodass sie nicht die ganze Zeit auf AJ starrte. Wie wir wohl auf sie wirkten? So blickte ich auch noch immer in die Ruhe, ehe meine Augen in den Seitenwinkel wanderten, um wieder zu AJ zu schauen. ”Doch“, widersprach ich ihrer Worte und wandte nun auch wieder den Kopf zu ihr, ”es wäre mir nicht einmal im entferntesten eingefallen, euch Wesen vorzulassen“, erklärte ich weiter, ”wenn meine Erinnerungen mich nicht täuschen, dann war es zuvor schon so, dass ich so etwas nicht zulasse.” Allzu sicher war ich mir dabei allerdings dennoch nicht. Aber ich wollte auch nicht weiter, dass sie… traurig war. Kurz darauf ließ ich mir aber auch schon den Karton geben, stapelte ihn aber auch schon auf ihren und erhob mich. Allerdings ging ich hinüber, um zu bezahlen. Wieder zurück, blieb ich auch neben AJ stehen. ”Lass uns wieder gehen“, sprach ich monoton und schaute mich wieder etwas um, um dann auch die Pizzen an mich zu nehmen, wieder die Tür aufzuhalten und nach der Blauhaarigen den Laden zu verlassen. ”Wer ist… dieser Liam?”, fragte ich schließlich, nachdem ich einige Schritte getan hatte, ”…war das derjenige, mit dem du laut gesprochen hast?”
Es wäre ihm nichteinmal im erntferntesten eingefallen, so sagte er, uns Wesen, vorzulassen. Ich verzog das Gesicht wusste nicht, wieso er uns plötzlich als Wesen bezeichnete, konnte seinen Worten aber auch nicht so wirklich glauben schenken. Er erinnerte sich zurück, an sein damaliges Ich, man ich hatte es geschafft jemanden zu....töten? War sein altes ich nicht irgendwie durch mich gestorben? Wieso konnte ich nicht einfach aufhören mir solche Vorwürfe zu machen? Er sagte das alles sicher nicht Grundlos. Ganz bestimmt war er sich sicher, obwohl seine Blicke immer weg wanderten, sobald er etwas gesagt hatte, als sei er unsicher. Er erhob sich irgendwie geschmeidig, während ich noch etwas sitzen blieb und mir die Zeit nahm, die ich zum aufstehen brauchte.
Wieder gehen hm? Das war wohl eine gute Idee, ich musste ja auch bald arbeiten gehen. Ob ich morgen früh wohl müde sein würde? Jedenfalls musste ich gut auf mich aufpassen, sonst würde mir sonst etwas zustoßen. Spät abends allein Heim zu kehren war eben doch etwas gefährlicher, als man als junges Mädchen glaubt.
Samiel hielt mir die Tür auf, ich begegnete seinem Blick mit einem freundlichen Lächeln, >>Danke <<, sagte ich, trat zur Tür hinaus. Auf dem Wege fragte er mich, wer Liam sein und ob es der Junge war, mit dem ich im Bambuswald so laut gesprochen hatte. Daraufhin schüttelte ich bloß den Kopf und das Lächeln verzerrte sich ein wenig. Ich musste mich einfach damit abfinden, dass Liam keine Gefühle gegenüber seinen Schülerinnen hegte. Jedenfalls so gut ich konnte, >>Ein Freund...<<, erwiederte ich und belächelte diese Aussage ein wenig.
”. . .”, gut. Ich beließ es auch dabei und fragte nicht weiter nach. Ihrer Worte zu urteilen wirkte es nicht so, als wollte sie groß darüber reden. Auch wenn sie lächelte, konnte ich dem nicht wirklich Glauben schenken. Diesem… lächeln. Es war anders als das Lächeln beim Eichhörnchen. Daher hatte ich sie nur schweigend angesehen, um mich dann aber auch wieder nach vorne zu wenden. ”…ein traurig machender Freund“, fügte ich lediglich bei, beließ es dann aber auch wirklich weiter dabei. Zum Aufheitern war ich nicht konzipiert, wie ich glaubte. Fehlten mir dabei wohl einfach die gewissen Emotionen, welche mir zuvor zwar auch gefehlt hatten, aber in dieser Hinsicht nun wesentlich schwieriger wieder zu erlernen waren. Vor mich blickte ich auf die beiden Kartons, welche ich in den Händen hielt und streifte höchstens etwas mit dem Zeigefinger darüber. Und dennoch war die Kommunikation etwas “eingeschlafen” oder wurde eher unterbunden. Wie auch immer. Trotz allem schaute ich hin und wieder neben mich, um mich einfach zu vergewissern, dass sie da war. Nicht, dass sie plötzlich abhanden kam und ich es nicht mal bemerkte. Und jetzt war kein Eichhörnchen in der Nähe! Schande über die Natur.
TBC: uhm~ große Wiese? Darfst wenn dann auch zu erst posten ouo
"Okay, dann....was haltet ihr von ner Pizza? Direkt in der nähe ist die Pizzeria von Isola." Lächelnd half Slevin Jinai sich vom Sofa aufzurichten, welche jedoch sofort nur einen giftigen Blick für ihn übrighatte, und sich lieber auf ihre eigenen Kräfte verließ. Nachdem Jun und Jinai die Wohnung verließen, schnappte sich der Silberhaarige schnell seinen roten Mantel und schloss die Tür zu. Wenige Minuten später schon standen sie vor der Pizzeria. "Ich sagte doch, direkt um die Ecke."
Er öffnete die Tür zu der Pizzeria und sogleich strömte der leckere Duft von frischer Pizza in die Nase. Der junge Lehrer ließ seine beiden Schüler vorgehn. Und so standen die drei jetzt in der Pizzeria. Bei einem kurzen Blick auf das Preischild staunte jedoch Slevin nicht schlecht. In Gedanken spürte er schon, wie sein Geldbeutel weniger wurde. Mit einer Handbewegung deutete er auf einen etwas größeren Tisch, an den er sich auch gleich setzte.
Geschwind kam auch schon die Bedienung an, welche den dreien die Speißekarten gab. "Ah, dankeschön." Entgegnete er freundlich. "Ich hätte gern ein kaltes Wasser, danke." fügte er noch hinzu, das lächeln nach wie vor auf den Lippen. Mit einem charmanten Grinsen sah er abwechselnd zu Jun und zu Jinai. "Bestellt was immer ihr wollt, geht auf meine Kappe.", meinte er freundlich zu den beiden.
Wahrscheinlich wäre Jinai nur wieder wütend geworden, oder demotiviert gewesen, hätte Jun ihre Geste nun ganz ignoriert. Doch da er ihre Hand mit der seinen runterdrückte und ihr ein Grinsen schenkte, war es halb so wild, und sie grinste zurück. Dann war es also beschlossene Sache, dass die drei nun essen gingen, blieb nurnoch die Frage, wo? Slevin hätte seinen beiden Schülern auch gerne einfach Geld geben und sie alleine gehen lassen können, aber es wäre ja sicherlich unhöflich, ihm solch einen Vorschlag zu unterbreiten. Jun formulierte es dann auch ganz treffend und überließ Slevin die Wahl darüber, wo sie essen gingen. Jinai hatte ganz vergessen, dass der Blonde auch noch relativ neu auf der Schule war. Wahrscheinlich war das Slevins Berechtigung, mitzukommen - er war der einzige, der sich auf der Insel wohl etwas auskannte, zumindest mehr als die anderen beiden. Die Dämonin verstand nicht wirklich, warum der Lehrer sich nun noch einen Mantel anziehen musste - immerhin war es schweinewarm draußen, und dieses Kleidungsstück grenzte zudem noch an eine Geschmacksverirrung. Als die drei die Treppen hinuntergestiegen waren und ins Freie traten, musste Jinai schon einmal kurz stehen bleiben und sich wieder fangen. Kurz kam eine Art Schwindel auf, doch nach einigen Sekunden des Innehaltens ging es schon wieder, und sie folgte den beiden Kerlen. Tatsächlich war diese Pizzeria nicht weit weg und es war ein schönes Gefühl, von der brühenden Hitze in einen etwas kühleren Laden zu kommen. Auch wenn es hier viel wärmer war, als vielleicht in einem Kleidungsgeschäft, da hier ja gebacken wurde. Jinai ließ sich auf einen Stuhl fallen und fächerte sich mit ihrer Hand etwas Luft zu, was aber kaum genug war, um wirklich befriedigend zu sein. Unter dem Tisch schlüpfte sie mit ihren Füßen aus ihren Ballerinas, was ja recht einfach ging, und stellte ihre Füße auf den kühlen Fliesenboden - das war schon besser! Jinai nahm sich vor, das teuerste von der Karte zu nehmen und natürlich so viel wie möglich. Als sie dann aber tatsächlich die Speisekarte gereicht bekam, gehörte das was sie essen wollte leider nicht zu den teuersten Sachen. Es dauerte eine ganze Weile, bis Jinai sich mit sich selbst einig war, was sie nehmen wollte. Um genau zu sein so lange, dass die Bedienung schon ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden auftippte. "Ich nehm' eine Pizza... Hawaii. Und 'ne Cola", murmelte sie und schob die Karte von sich weg. Vielleicht gab es ja noch irgendwelche anderen Gelegenheiten, wo sie Slevin sein Geld aus der Tasche ziehen konnte. Als alle Bestellungen aufgenommen waren verschwand die Bedienung dann wahrscheinlich heilfroh und das Mädchen drehte sich zu ihrem Lehrer. "Und danach am besten noch ein Eis." Ihr Lächeln war zuckersüß und sie klimperte mit den Augen, die beiden kannten Jinai wahrscheinlich schon gut genug, um zu wissen, dass sie Slevin einfach nur viel bezahlen lassen wollte. Die Zeit, während alle auf ihre Bestellungen warteten, verstrich Jinai's Meinung nach irgendwie.. zu langsam. Sie ließ ihren Blick durch's Lokal streifen, doch wirklich interessant war es hier nicht. Beenden taten ihre Augen die Wanderung dann bei Jun und verharrten bei diesem, während die Weißhaarige ihn angrinste. "Und, Junny, was hast du so gemacht, als Slevin dich mit einer Sms gestört hat?" Es gab bessere Themen, aber vielleicht ergab sich daraus ja was, und besser als still rumzusitzen und einfach nur zu warten, war es allemal.
Er meinte unterwegs sogar eine Pizzeria gesichtet zu haben, wenn er sich richtig entsandt. Wenn er mit seiner Vermutung nicht falsch lag, musste sich diese gerade einmal eine Straßenecke weiter befinden, was den Blonden ungemein freute. Auf eine Wanderung quer durch die Stadt hatte er bei den Temperaturen relativ wenig Lust, da er bereits die Ehre hatte in Unterwäsche von Block zu Block zu laufen. Auf einen gratis Rundgang konnte er somit dankend verzichten. Nachdem ihr Lehrer sich seinen Mantel geschnappt hatte (was auch immer er damit bei dreißig Grad im Schatten wollte), traten die Drei aus der Wohnung in den verhältnismäßig kühlen Flur hinaus, um die Treppe hinunter bis ins Erdgeschoss zu laufen. Der Schüler war eindeutig dafür, dass sich dieses Gebäude einen Aufzug zulegte, obwohl es ihm nun auch gleichgültig sein durfte. Immerhin hatte er nicht vor Slevin jeden Nachmittag zu besuchen, welcher nach eigener Aussage offenbar sowieso umziehen wollte. Stellte sich nur noch die Frage, welcher Idiot eine Wohnung mit kaputtem Badezimmer mieten wollte. Ein warmer Luftschwall kam Jun entgegen als er als letzter im Bunde einen Fuß nach draußen setzte. Er hatte das starke Bedürfnis sich zu übergeben, als derart unangenehm empfand er die Schwüle, unterdrückte diesen Impuls jedoch. Glücklicherweise erreichten sie kaum fünf Minuten später die überschaubare Pizzeria, in der es zwar nicht viel kühler, jedoch deutlich weniger erdrückender war. Der Duft von frischem Teig und Belag stieg einem bereits nach drei Sekunden des Aufenthalts in die Nase – man konnte es als Belastung oder Glück empfinden. Jun für seinen Teil mochte den Geruch frisch gebackener Pizza. Noch bevor ihnen die Speisekarten gereicht wurde, fällte er seine Entscheidung. Eine große Pizza Salami und eine Cola, ordnete er kurz nach Slevin an, faltete die Karte zusammen und reichte sie der Bedienung, welche (nachdem Jinai auch ihre Bestellung geäußert hatte) nickend und mit dem Hintern hin und her schwenkend davon ging. Irgendwie machte die Frau auf ihn einen leicht angespannten und genervten Eindruck. Vielleicht hatten sie hier ja öfter Kunden, die erst einmal eine halbe Stunde brauchten, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Allerdings störte ihn dies nicht wirklich, da er es im Moment nicht eilig hatte diesen Laden wieder zu verlassen. Da es in einer Pizzeria nicht viel zu bestaunen gab und er weder Jinai, noch Slevin die ganze Zeit über anglotzen wollte, beließ er es dabei den Kopf auf die Handflächen zu stützen und am Kragen seines T-shirts zu zupfen. Die Situation langweilte ihn nicht direkt und eigentlich hätte er nun auch ein Gesprächsthema vorgeschlagen, nur behagte es ihm nicht, dass Slevin ebenfalls mit am Tisch saß. Er fühlte sich aus irgendeinem Grund unwohl in dessen unmittelbarer Nähe, vor allem während seiner Freizeit. Es war überhaupt echt creepy nachmittags mit seinem Lehrer eine Pizza essen zu gehen, brr! Schließlich durchbrach die Weißhaarige die Stille zwischen den dreien mit einem recht oberflächlichen Thema, das sich perfekt eignete um Smalltalk zu führen. Ein breites (und zugegeben auch etwas schadenfrohes) Lächeln legte sich augenblicklich auf seinen Zügen nieder. Hm … ich hab gewissermaßen ein Mädchen verführt. Und du?, stellte er danach die Gegenfrage. Vielleicht hatte er mit seiner Aussage ein kleeeiiines bisschen übertrieben, aber genau so hatte es sich doch ungefähr abgespielt. Immerhin hatte er Calleigh dazu gebracht in Unterwäsche mit ihm baden zu gehen. Beim nächsten mal würden sie bestimmt noch nackt schwimmen, hehe. Neugier blickte er Jinai an und wartete auf eine Reaktion ihrerseits.
"Ich nehm auch eine große Salami Pizza.", meinte Slevin, nachdem er die Karte gründlich studiert hatte. Nein eigentlich bestellte er sogar sofort nach Jinai. Er blickte kurz zu seinen beiden Schülern, und kramte kurz danach aus seinem Mantel sein Handy, auf welches er einen flüchtigen Blick warf. Dem Lehrer war bewusst, das seine Anwesenheit den beiden nicht besonders zusagte, aber dennoch würde er hier am Tisch bleiben, zumindist bist er seine Pizza gegessen hätte. Was die beiden danach machen würden, wäre ihm relativ egal, er wollte nur sichergehn, das die beiden etwas Essen, um sich etwas zu stärken. In wenigen Stunden würde er sie ja eh wieder sehen, in der Schule. Wer wohl weniger Lust hatte, um die Uhrzeit nochmal in die Schule zu gehn? Die Lehrer oder die Schüler? Bestimmt hatten beide so wenig Lust wie nur irgendwie möglich. Als die Dämonin ihn noch nach einem Eis fragte, musste er lachen. Für einen kurzen Moment war er ja versucht, ihr den Kopf zu tätscheln und ihrem Wunsch nachzukommen, jedoch dachte er dann an sein Badezimmer, und wollte doch nicht so enden, weswegen er es dann doch ließ. "Ich hab gesagt, ich bezahle, also werd ich wohl bezahlen müssen, was?" Er seufzte leicht. "Versprechen ist ja Versprechen.",murmelte er etwas leise vor sich hin. Mit einem kurzen schwenker seines Kopfes in richtung Küche wollte er nachsehn, ob schon eine Bedienung mit ihrer Pizza ankam, jedoch...fehlanzeige. Während er sich eher auf die Küche konzentrierte, und im Kopf schonmal rechnete, wie teuer dieser Spaß hier werden würde, unterhielten sich Jun und Jinai über etwas. Nun ihn ging es nichts an, also hörte er erst gar nicht hin. Als jedoch wenige Momente später schon die Bedienung mit drei Pizzen ankam, musste er grinsen. Dankend nahm er seine Pizza entgegen, und sah zu, wie die anderen beiden auch ihre Pizza bekamen. "Ging aber ganz schön schnell.", meinte er noch verwundert zu den beiden. "Naja, lasst es euch schmecken."
"Ach, sowas kannst du?" Jinai grinste Jun frech an, während sie dies sagte und musste auch kurz auflachen. Irgendwie glaubte sie ihm diese Aussage nicht so ganz. Er wirkte auf sie nicht wie ein Kerl, der einfach irgendwo Mädchen verführte. Aber anders, als man es von seinem Aussehen schließen könnte, war er auch kein verschüchterter Junge, welcher kein Wort herausbekam. Jinai stellte sich kurz vor, wie solch eine Situation wohl aussehen mochte, mit dem Verführer-Jun. Anscheinend konnte sie es sich schon vorstellen, auf einmal wirkte es garnicht mehr so absurd. Natürlich gefiel ihr das nicht, aber anmerken ließ sie sich definitiv auch nichts. "Ich war im Park auf einer Wiese und hab mit... 'nem Typen geredet. Er hatte Katzenöhrchen! Richtig niedlich" Jinai musste kurz kichern. "Ich glaub er hieß Liam, oder so. Kaum zu glauben, dass er 'n Lehrer ist. Aber naja, Slevin hier ist ja auch nicht der älteste. Jedenfalls bin ich irgendwann mitten im Gespräch eingeschlafen und die Sms hat mich geweckt." Jetzt, wo sie es so aussprach, klang es schon unhöflich, dennoch musste Jinai grinsen, schaute aber inzwischen einfach aus einem Fenster. Sie hatte zwar mehr gesagt als Jun, doch jetzt fiel ihr auch nichtsmehr ein, also wartete sie einfach auf die Pizzen, die Getränke, und darauf, dass sie hier verschwinden konnte. Die Dämonin würde hiernach wahrscheinlich ans Meer gehen, einfach die Seele baumeln lassen.. Sie hoffte, dort einen freien Kopf bekommen zu können. Doch glaubte Jinai eher, dass sie nur noch mehr über absurdes Zeug nachdenken würde, wenn sie alleine war. Zum Glück kamen in diesem Moment auch die Bestellungen an, sodass man nicht zwingend über irgendwas reden, oder irgendwie die Wartezeit überbrücken musste. Ohne was auf Slevins Worte zu erwidern, fing die Dämonin einfach an zu essen. Von ihr aus konnte er dran ersticken. Nach einigen Momenten drehte sie den Kopf trotzdem nocheinmal zu ihm. "Vergiss das mit dem Eis", sagte sie nur recht neutral und drehte den Kopf wieder weg. Wenn sie so recht daran dachte, war es ihr doch lieber, schnell von hier zu verschwinden. Eigentlich wollte sie ja nur von Slevin weg, bzw. nicht ihre Freizeit mit ihm verbringen, doch es war unwahrscheinlich, dass Jun danach noch irgendwas mit ihr machen wollte. Er würde sich sicher auf die Suche nach seiner Tussi machen und da weitermachen, wo sie aufgehört hatten. "Urgh... du solltest jetzt aufhören, darüber nachzudenken, sonst vergeht dir definitiv der Appetit..." Also versuchte sie an irgendwas anderes zu denken, während sie still einfach weiter aß und es strikt vermied, zu Jun zu sehen.
Er glaubte eher nicht, dass sie ihre Aussage ernst meinte, obwohl diese durch ihr Lachen noch unterstrichen wurde. Mag sein, dass er nicht aussah, wie der typische Frauenheld (war er auch nicht) – recht klein, zierlich, weibliche Züge. Die meisten Mädchen wünschten sich ohnehin einen Jungen mit stahlharten Muskeln, jemanden, der sie beschützen konnte, wenn es hart auf hart kam. Beinahe hätte er geseufzt und die Mundwinkel hängen lassen, vermied dies jedoch strikt. Im Moment wollte sich der Schüler nicht die Laune verderben lassen, und erst recht nicht durch solch banalen Gedanken. Er erwiderte nur ihr Grinsen ohne weiter auf das Thema einzugehen; stattdessen hörte er sich an, was sie zu erzählen hatte. Ungläubig verdrehte er die Augen so, damit Jinai es nicht mitbekam. Scheint ja kein sonderlich aufregender Typ gewesen zu sein. Jun konnte es sich nicht vorstellen, dass sie Männer mit Katzenohren sonderlich attraktiv oder anziehen fand; es passte einfach nicht zu ihrer Art. Allerdings fiel dem Blonden in diesem Moment auf, wie wenig er doch über die Dämonin wusste. Nur oberflächliche Fakten, welche vermutlich allen anderen Mitschülern ebenfalls bekannt waren. Na ja, immerhin kannten sie sich seit gut einem halben Tag, da konnte man so was ja verzeihen. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass er gerne mehr über sie erfahren würde, denn im Gegensatz zu seiner Wenigkeit schien es doch so als würden in ihr viele unentdeckte Geheimnisse verborgen liegen. Wenn man bereits seit einem halben Jahrtausend auf Erden war, vermutlich auch kein Wunder. Da konnte er mit seinen sechzehn Jahren Lebenserfahrung nicht mithalten. Bevor er noch etwas hinzufügen konnte (wollte er das überhaupt?) landete die Bestellung der drei auf dem Tisch – warme, dampfende Pizza und ein erfrischendes Getränk. Jun nahm erst einen großen Schluck der Cola, unter anderem, weil ihm nun doch bewusst wurde, wie trocken sein Hals durch das Salzwasser geworden war. Bevor er schließlich den ersten Bissen machte, blickte er noch flüchtig von der Weißhaarigen zu Slevin und wieder zurück. Offenbar wollte sie hier nicht unnötig viel Zeit verschwenden, was er irgendwie gut nachempfinden konnte. Er selbst hatte ja auch nicht unbedingt Lust darauf noch stundenlang mit Slevin in einer Pizzeria zu sitzen und sich gegenseitig an zu schweigen. Andererseits … was sollte er sonst tun? Calleigh hatte er verärgert und Jinai hatte bestimmt ohnehin besseres zu tun als sich weiter mit ihm abzugeben. Eine Salami vom Stück zupfend und sich diese in den Mund schiebend (es war eine seiner Angewohnheiten immer erst den Belag zu essen), ließ er seinen Blick durch das recht unscheinbare Lokal schweifen. Es waren nicht viele Besucher dort, ein Pärchen saß in der Ecke und tuschelte miteinander, ansonsten waren sie alleine. Nachdem er drei von sechs Stücke der Pizza verputzt hatte, blieb sein Blick bei Jinai hängen, die es anscheinend vermied ihn direkt anzusehen. Die Augenbrauen zusammen schiebend und weiterhin schweigend, wand er seinen Blick nicht von ihr, obwohl dieser nicht erwidert wurde. War vielleicht besser so.
