Das Zimmer ist auf der Fensterseite mit zwei Betten an der linken und rechten Wand, den dazugehörigen Nachtkästchen und einem kleinen Regal, das von beiden Mitbewohnern benützt werden darf, ausgestattet. Auf der Türseite befinden sich zwei Schreibtische mit Lampen und ein Kleiderschrank, um die Klamotten der Schüler aufzubewahren. An besonders heissen Tagen sorgt die im Zimmer eingebaute Klimaanlage für ausreichend Abkühlung. Die kürzlich neu gestrichenen, weissen Wände lassen den Raum besonders freundlich wirken.
Einen kleinen Moment lang stand ich noch vor der Tür. gerade wollte ich wieder klopfen, da hörte ich Geräusche und siehe da, die Tür öffnete sich. Es war der Junge der sich vorhin zu uns an den Tisch gesetzt hatte. Ich schaute ihn kurz an und kam dann monoton zu meinem Anliegen. "Ich entschuldige mich für die Störung.", sagte ich zu ihm in einem etwas gleichgültigen Ton. Der jedoch keines Weges unfreundlich aufzufassen war. Aber allem Anschein nach schien er mich nicht mehr zu kennen. Mir hingegen schwebte das Bild vor. Wie kann man mich eigentlich vergessen haben? Ich war ja schließlich das Klassen Opfer gewesen. Aber jeder hat da wohl seine eigene Wahrnehmung. Ich entschied mich deswegen, mich noch einmal vorzustellen.
"Mein Name ist Kitsune. Und ich muss dich etwas fragen.". Ich konnte diese Frage auch hier im Gang stellen. Aber es war mir nicht ganz geheuer über meine Vergangenheit zu sprechen. Während jede beliebige Person zuhören konnte. Weswegen ich ein spontanes "Das würde ich aber ungern hier auf dem Gang machen.". Ich schaute immer noch total Gefühllos. Einer der Nachteile wenn man sich wieder jeglichen Sachen verschloss. Blieb nur abzuwarten ob er das in irgendeiner Form wahrnahm. Form wahrnahm.
Ein Lächeln entstand auf meinen Lippen und ich schüttelte den Kopf. "Keine Sorge! Komm doch rein!" bot ich an und trat zur Seite, Kitsune mit einer Handgeste einladend. Kitsune also. Sie kam sicher aus Japan. Oder vielleicht ist es wie bei Anata, ihre Eltern hatten eben Lust auf was schräges. Ich schloss die Tür hinter uns und lief rüber zum Bett. Mein MP3-Player lief noch und ich schaltete ihn aus. Sie sah zwar nicht glücklich aus, aber sie drückte sich höflich aus, was mir schon für einen guten zweiten Eindruck genügt. Ich setzte mich auf die Bettkante. "Um was geht's denn?" fragte ich neugierig und lächelte höflich, wie es mir beigebracht wurde. Ich fragte mich echt was sie wollte, womöglich ging es um die anderen Personen im Speisesaal. Doch etwas an der Sache war seltsam. Ich hatte das Gefühl das schonmal erlebt zu haben, jedenfalls schonmal mit ihr gesprochen zu haben, doch ihr Aussehen sagte mir nichts. Ich stützte mich rücklinks auf dem Bett ab. "setz dich ruhig."
"Danke", sagte ich als er mir Anbot einzutreten. Es war ein seltsames Gefühl. Aber trotzdem. Nickend trat ich ein und blieb in der Mitte des Raumes stehen. Er fragte mich um was es ging und setzte sich auf sein Bett. Er hatte wirklich keine Ahnung. Ich spürte nämlich nichts von seiner Seite ausgehend. Auf sein Angebot antwortete ich nur mit einem monotonen "Nein danke.". Ich musste jetzt wohl oder übel zum fragen ansetzen. Weswegen ich in anschaute und meine Arme hinter dem Rücken. Einmal holte ich noch Luft und setzte dann zur ersten frage an. "Du bist in Japan auf die Schule gegangen, richtig?". Dabei hielt ich die ganze Zeit den Blickkontakt aufrecht. Ich erwartete das er lügt. Weswegen ich das an seiner Reaktion hin entscheiden wollte, ob er genau dieses tat. Ich persönlich stand starr und wie ein Möbelstück im raum verwurzelt. "Du bist der Shiki, oder?". Diese Frage wurde dann doch schon etwas präziser, obwohl sie total blöd gestellt war, das gestand ich mir ein. Aber, ich musste es wissen. Sonst würde es mich wohl sehr lange nicht mehr loslassen. Ich wollte mich vergewissern, ob er auch einer der Leute war, die mich jeden morgen aufs neue spüren ließen, wie unwillkommen ich doch in der Welt war.
Die Gute wollte sich nichtmal setzen. Hat es wohl sehr eilig. sie fragte ob ich eine schule in Japan besucht hatte. Wieso wollte si das wissen? Mein lächeln wurde von einem fragendem Blick abgelöst. "Eh...?" murmelte ich vor mich hin und hielt, wie sie, den Blickkontakt aufrecht. ein seltsames Gefühl der Wehrlosigkeit machte sich in mir breit. Es gibt echt Leute, die eventuell mehr wissen, als ich? Wie ist das möglich? Warum hier? "Öhm... "der" Shiki...?" wiederholte ich etwas verwirrt und blickte sichtlich überfordert drein. "Also... Ja, ich bin in Osaka aufgewachsen und bin dort auf der Saitama zur Schule gegangen, aber..." irgendwie war mir das nicht geheuer. Vielleicht war sie ein Mensch aus meinem früheren Leben? "Haben wir uns gekannt...? Damals, meine ich..." fragte ich dann relativ direkt. Die Frage brannte auf meiner Zunge. Wer weiß, vielleicht waren wir ja früher beste Freunde! Obwohl ich dann unser "wiedersehen" nicht sehr gelungen fände. "Weißt du, es ist so. Ich kann mich nicht an meine Schulzeit erinnern." gab ich offen zu und seufzte. "Ich weiß nur, was in den Akten steht." Traurig, aber wahr. Ich dachte oft darüber nach, wie man mein Leben manipuliert haben könnte. Vielleicht war der Typ der sich als mein Vater ausgab garnicht mit mir verwandt? Vielleicht ist Shiki nicht mein richtiger Name und ich komme aus Amerika oder so. Es wäre alles möglich. Ich wollte erst auf eine Antwort warten, bevor ich weiterrede, also blickte ich sie durchdringlich an, mit ernstem Blick.
Er schien sich nicht sehr viel Mühe dabei zu geben alles zu verschleiern. So fragend wie er blickte, hatte er wirklich keine Ahnung. obwohl das ein ziemlicher Dämpfer für mich war. Ein paar Antworten hätten sicher nicht geschadet. Die konnte er mir aber wohl nicht geben. Als er dann fragte ob wir uns kannten wurde mir alles klar und ich war mir nun zu 100% sicher das er keinen Schimmer hatte. Trotz dieses Faktes machte ich keine Anstalten mich hinzusetzen. "Gekannt ist ein wenig zu überheblich ausgedrückt.", entgegnete ich ihm kühl. Mein Problem war, ich wusste es auch nicht mehr genau. Aber die Gesichter habe ich trotzdem nie vergessen. "Ich bin eine ehemalige Klassenkameradin von dir, aus deiner Schulzeit. Das war ich aber nur eine kurze Zeit.". In mir breitete sich das Bedürfnis aus ihn so weit es ging im dunkeln tappen zu lassen. Für mich war die Sache somit eigentlich erledigt gewesen. Er wusste nichts und dementsprechend war er auch keine Bedrohung für mich. Doch als er erwähnte das er nur wüsste was in den Akten steht. Irgendwie schien das, trotz seiner sehr überzeugenden Mimik sehr unglaubwürdig. Aber das war mir erst im Nachhinein bewusst. Normalerweise hätte ich jetzt etwas wie einen Anflug von Ablehnung in seinen Gefühlen erwartet. Aber, da war nichts. "Ich verstehe.", sagte ich nur zu seinem Akten Kommentar. Ich wusste das er in einer Band gespielt hatte. Aber das war nun weniger von Bedeutung. "Kannst du dich daran erinnern jemals jemanden erniedrigt oder in irgendeiner Form ausgestoßen zu haben?", das war meine allerletzte Frage an ihn. Ich wollte ihn nicht weiter an seine Vergangenheit ansprechen. Wusste ich doch, das sein Elternhaus abgebrannt war und er schwer Verletzt hatte. Jedoch hielt ich gepflegt meinen Mund. Man soll keine Wunden öffnen die schon halb verheilt sind. Aber Moment. Ich hatte meine Erinnerungen noch. Wenn er etwas beherrschte um sie zu sehen. Dann wüsste er, was ich wüsste. Ach, was soll's. Kitsu....das wird deine erste gute Tat als Engel. ich ging ein paar Schritte zu ihm hin und setzte mich neben ihn. "Wenn du Erinnerungen abrufen kannst, dann tue dies jetzt bei mir. Dann siehst du, was ich gesehen habe.". Ich wusste das er damit alles von mir sehen würde. Wie ich geprügelt wurde, wie ich immer jeden Morgen und jeden Abend Beleidigungen und ähnliches kassiert hatte. Und, wie ich den Unfall erlebte. Aber, genau darin waren die Momente wo ich ihn gesehen hatte. Und die schien er zu brauchen. Auch ein Konzert seiner Schulband hatte ich damals mit blauen Flecken übersät besucht. Man hatte mich unglücklicherweise vor dem Eingang abgefangen. Die Gruppe von Schülern, die in unserer Klasse am stärksten darauf aus waren. Mich fertig zu machen. Doch ob man es glaubt oder nicht. Mir war das vollkommen egal gewesen.
"Eine Klassenkameradin?" platzte es mir überrascht, beinahe schon entsetzt heraus. Mir fiel etwas ein, ich schnippte praktisch automatisch mit den Fingern, wie der kleine Wikinger, wenn ihm etwas nützliches einfiel. Dann zog ich meine Schublade auf und holte einen vollen Ordner heraus. Schnell hatte ich ein paar Fotos gefunden. Darunter eines, wo eine ganze Gruppe an Menschen drauf war. "Tatsache...! Wieso ist mir das nicht vorher schon aufgefallen?" fragte ich mich selbst und zeigte ihr das Klassenfoto. Ganz links hinten auf dem Bild war ein Erwachsener zu sehen, wahrscheinlich unser Klassenlehrer. Er blickte kühl drein und schien eine Art strenger Mathelehrer zu sein. Ganz vorne saß ich, breit grinsend, mit zwei anderen Jungen. Einer war groß und hatte orangene Haare, ein Schweißband und ein warmes Lächeln auf den Lippen. Der andere hatte nicht weniger zerzauste straßenköterblonde Haare und ein keckes grinsen auf den Lippen. Vermutlich meine Freunde - so, wie wir und beieinander eingeharkt hatten und ein Peace-Zeichen in die Kamera streckten. Ganz hinten rechts stand ein unauffälliges blondes Mädchen. Ein hübsches Mädchen, was sich allerdings bewusst etwas versteckte, und, wie alle anderen auf dem Bild, nicht lachte. Vor meinen Füßen stand ein Schild "Klasse 7-2 - Saitama Middleschool". Neben mir auf dem Bett lagen noch andere Bilder, die ich kaum zuordnen konnte. Ein Bild von mir, meinem Vater und einer schönen Lady, welche vielleicht meine Mutter sein könnte. Ein anderes mit mir und einem Mädchen, das mich freudig auf die Wange küsste. Und auch eines, welches bunt bearbeitet war. Es zeigte mich und vier andere Jungs und trug die Aufschrift "High Joker". Wahrscheinlich diese Band in der ich war. Der Orangehaarige und der Blonde waren auch auf diesem Bild zu sehen. Hinten standen die Namen in Reihenfolge drauf: Haruna Wakazato, Hayato Akiyama, Shiki Iseya, Natsuki Sakaki, Jun Fuyumi. Die Namen sagten mir nichts, außer mein eigener.
Nun fing Kitsune an, seltsame Fragen zu stellen. Ich schüttelte zaghaft den Kopf. "N-Nicht, das ich wüsste. Das ist eigentlich nicht mein Typ." erkärte ich und schaute kurz nachdenklich zu Boden. Ich war auch nicht gerade der Mutige, auch wenn es auf der Bühne vielleicht so aussah. Nun setzte sie sich zu mir und bat mir an, ihre Erinnerungen abzurufen. Theorethisch war das möglich, aber weder für mich noch für sie ein schönes Unterfangen. "Bist du sicher?" ich stritt es nicht vollkommen ab, schließlich würde ich zu gerne meine Erinnerungen zurück haben. Auch, wenn der Prozess lang und hart wird, was für meine Umstände schon ziemlich barbarisches Denken war. Theorethisch könnte ich sogar mit ihrer Hilfe die Erinnerungen wecken, welche in meinem Unterbewusstsein schliefen, doch sie muss dazu willig sein. Es wäre unhöflich jetzt zu fragen. Was soll ich tun?
Ich saß neben ihm als er das Klassenfoto in der Hand hielt. Ich war darauf zu sehen, seine Freunde und er. Doch er schien das nicht sonderlich vertraut aufzunehmen. Er war eher verwundert. Ich sah mich hinten rechts auf dem Foto. "Es war der einzige Tag wo ich morgens nicht mit blutendem Gesicht zur Schule kam.", sagte ich kühl und teilnahmslos. Er hingegen beteuerte nochmal das er niemals irgendwelche Leute schikanieren würde. Doch nun widmete ich mich seiner Frage ob ich sicher wäre. Nun, das konnte ich auch nicht sagen. "Du siehst alles aus meiner Sicht. Also, die Zeit von der Schule, ein Konzert deiner Band und ein paar kleinere Begegnungen zwischen uns. Ich bitte dich den Rest dazwischen zu ignorieren.". Mit diesen Worten schaute ich kurz auf den Boden. Er würde seine ganzen Erinnerungen nicht wiederbekommen. Zumindest nicht von mir. Aber ein paar Anstöße würden ihm bestimmt helfen. Allerdings, würde er sehen was mit mir passiert war, durch und durch. Ich wollte es nicht. Aber ich ignorierte es. Vielleicht konnte ich so ja doch noch herausfinden ob er einer der Leute war. Auch, wenn er es bestritt. "Tu es!", sagte ich zu ihm und schloss meine Augen. Er würde alle Szenen in sein Gedächtnis aufnehmen. Ich war bereit. Es würde mich eine menge Kraft kosten. Doch es war meine gute Tat. Ich konnte meine Vergangenheit nicht vergessen. Aber ich konnte sie benutzen um zumindest eine gute Tat zu vollbringen. Ich fragte mich gerade nur. Wie er das mit dem Unfall aufnehmen würde. Er wüsste dann alles über mich. Naja, fast alles. Aber trotzdem. Es war ein leichtes Gefühl von misstrauen in mir. Und doch hielt ich an meinem Plan fest. Ihm das zu zeigen, was er vermutlich wirklich gerne sehen würde.
Ich schluckte. Wenn sie das will... Nein! Das war doch nur eine Ausrede! Ich knabberte gespannt auf meine Unterlippe rum und während ich so nachdachte starrte ich auf meine Füße. Dann atmete ich aus. Hatte ich die ganze Zeit die Luft angehalten? Ich drehte mich zu ihr. "Okay. Tun wir's." Warum würde sie einem Fremden gegenüber so etwas tun? Ich legte meine Fingerspitzen sanft an ihre Stirn. Ich blickte ihr noch einmal prüfend in die Augen, dann ging es los. "Obliviate." murmelte ich, dann wurden wir beide fortgerissen. Es war wie eine Zeitreise, hier und da blitzen Gesichter und Millisekunden-lange Erinnerungen auf und dann stand ich auf einmal auf einer Straße. Ich konnte meinen Körper nicht sehen, war irgendwie da, aber auch irgendwie nicht. Ich konnte mich nicht steuern, ich sah, was Kitsune sah. Es war kühl. Vögel zwitscherten leise. Ich fühlte mich schwer, wie in einem Traum indem man sich nur in Zeitlupe bewegen kann. Ich merkte nach einigen Sekunden, wie ich schwer atmete. War nur ich das, oder Kitsune?
Er berührte meine Stirn und machte alles fertig. dann murmelte er etwas und wir machten einen gewaltigen Sprung durch meine Erinnerungen. Es war wie eine Art Zeitreise. Nun, waren wir da. Es war der Tag an dem das Klassenfoto gemacht wurde. Die Sonne schien und ich war zu spät dran, weil ich wegen der Leute die mich nicht mochten den Bus verpasst hatte. Was auch der rund war, warum ich so schwer atmete. Vor mir betraten gerade die letzten Schüler das Gebäude und ich schaute mich um, so, als ob ich etwas erwartete. Leise sagte ich etwas zu mir selbst. "Wo sind die denn? Normalerweise müssten sie gleich über mich herfallen und mir ihre Fäuste ins Gesicht drücken.". Man spürte wie egal mir das war. Es war irgendwie erschreckend. Ich betrat ebenfalls das Schulgebäude und den Klassenraum. Mein Gesicht hatte sich immer noch kein bisschen verändert. Ich schaute mich in der Klasse um. Da saß er. Shiki. Mit seinen Kollegen in einer Reihe und machte Witze und Scherze. Wortlos ging ich an den ganzen Schülern vorbei. Während das tuscheln nur so seinen lauf nahm, als ich an ihnen vorbeiging. Nur, um plötzlich hinten an der Schulter gepackt zu werden. Es war einer der Schüler auf dem Klassenfoto. "Wir haben heute leider den Foto Termin. Aber das lässt sich doch für dich einrichten am Ende der Schule das von heute Morgen nachzuholen, oder?". Ich drehte mich nur um und schaute ihn an. In meinem Gesicht von außen her keine Veränderung. "Wenn du meinst.". sagte ich kühl und setzte mich auf meinen Platz. Wir mussten warten bis der Lehrer kam und uns zum Raum brachte wo das Foto gemacht werden sollte. Ich hielt mich immer bedeckt hinter den ganzen Schülern, sie interessierten mich nicht. Ich sah, wie die Truppe sich schon Pläne machte, wie sie mir alles doppelt nach der Schule geben wollten. Ganz vorne lief Shiki mit seinen Freunden. Er schien immer noch Spaß zu haben, sein Blick drehte sich einmal durch die ganze Schülermenge um schließlich wieder lachend zu dem Gesicht einer seiner Freunde zu wandern. Aber so abgestumpft wie ich damals schon war, nahm ich alles nur noch begrenzt wahr. Ich war nur da, mehr nicht. Im Raum angekommen stellten sich alle auf. Der Lehrer schien noch kurz mit dem Fotografen zu reden und die Schüler stellten sich ihren Gruppierungen nach auf. Ich wartete bis alle sich aufgestellt hatten. Damit ich mich dann hinten Rechts in die Ecke stellen konnte. So weit weg von allen wie möglich. Neben mir war nur das flüstern einer Person zu hören. "Jetzt steht sie neben mir, das werde ich bis zum Jahresende nicht loswerden.". Mein Blick drehte sich aber nicht. Vorne machte Shiki mit seinen Leuten komische Posen. Man hörte nur noch das "klick" der Kamera und die Szene wurde wieder vor gespult.
Es schien wirklich ein alltägliches Geschehnis zu sein, wenn sich Kitsune schon wunderte warum ihr niemand auflauerte. Ist es mir denn nie aufgefallen? Ich muss doch irgendwas bemerkt haben! Es war seltsam mich selbst zu sehen, wie ein willenloser Spiegel. Es schien als seien Hayato und Haruna meine besten Freunde gewesen. Ich kann mich nicht erinnern jemals so ausgelassen gewesen zu sein. Ich zuckte - sie zuckte, als der Schüler sie packte und seine Worte waren noch erschreckender. Wieso hat sie sich denn nie gewehrt? Oder wenigstens Hilfe gesucht? Als es dann endlich los ging sah ich mich selbst voranpreschen. Ich war also etwas aufgeweckter damals... komisch, genau diese Ausgelassenheit fühlt sich heute so falsch an. Unsere Blicke kreuzten sich kurz, aber ich hatte anscheinend nichts bemerkt, oder habe ich es nur gut versteckt? Mir wurde schlecht bei diesen Worten, die dann von einer Schülerin folgten, als sich Kitsune hinten versteckt hatte. Sie kamen mir sogar bekannt vor, die Worte. Gerne hätte ich um mich geschlagen und wäre geflohen, doch ich war machtlos... Dieser Instinkt, wegzurennen, passte auch mal so gar nicht zu meinem Ich, welches ich in den Erinnerungen sah. Ich blickte nach vorne als das Foto geschossen wurde und hatte mein Erinnerungs-Ich im Blick. Kurz bevor aber alles verzerrt wurde und es weiterging, sah ich aber, wie ich mich zu Kitsune umdrehte, mit einem nichtssagenden Blick. Dann ging es auch wieder los...