Der Marktplatz ist häufiger überfüllt mit Einwohnern, die es sich einfach gemütlich machen wollen und ein bisschen relaxen. Oft schieben arme Verkäufer ihre Gemüsestände her und rufen nach Angeboten um sich, ohne jemals aufzuhören. Auch Diebe findet man hier des öfteren. Manchmal tauchen sogar Puppenschauspieler oder Männer mit einer Harmonika und einem Affen auf. Inmitten dieses aktiven Schauspiels befindet sich außerdem ein kleiner Brunnen, an den sich die Isolaner gerne hinsetzen um das Spektakel zu beobachten. Das frische Obst sowie Gemüse ist in jedem Fall einen Einkauf wert!
Es wurde also nicht weiter nachgefragt, was meine Rasse betraf. Das brachte mich wiederum erleichtert zum Seufzen. Hatte ich doch nicht vor, weiter darauf rumzuhüpfen. Was die meisten dann aber immer damit hatte, einen Namen schön zu finden, war mir bis dato noch immer unbekannt. ”Uhm, danke“, trotz allem ließ ich das “Danke” nicht aus. War es schließlich ein Kompliment, welches man nicht alle Tage bekam. Zwar fand ich nicht, dass ‘Gilbert’ so ein toller Name war. Obwohl ich auch nicht abstreiten konnte, ihn nicht zu mögen. Er klang alt und das wertete ich nicht als schlimm ein. Er passte einfach zu meiner damaligen Zeit. Ich hatte mich wieder voll und ganz meiner Saat gewidmet, bis ich wieder zu ihr hinüberschielte. Die Saat kurz gesenkt, schaute ich sie nun direkter an, ”ist schon in Ordnung. Ich war nur verwundert“, in der Tat, dass war ich wirklich. Einfach der Tatsache wegen, da sie wegen ihrer Frage - was meine Rasse betraf - schon recht hatte. Allerdings bestätigte ich ihre Vermutung nicht. Kam es mir einfach zu merkwürdig herüber. Wieder an die Saat gerichtet, suchte ich mir die passenden Sachen heraus, um sie an die Seite zu legen und weiter zu schauen. Allerdings schien ihr noch etwas auf den Schultern zu legen. Auch wenn sie sich schon abgewandt hatte, ihre Aufmerksamkeit kehrte zurück und ich hob verwundert die Braue. Ich überlegte einige Zeit - nachdem sie ihre Frage gestellt hatte - und schaute mich richtig um. Kurz darauf erklärte ich ihr auch schon grob den Weg. Immerhin war mein Orientierungssinn auch nicht gerade der beste. Und das beste war einfach, wenn ich den Weg selber genommen hätte, anstatt ihn zu erklären. Aber dennoch hoffte ich, dass es auch so ging. Mehr sollte ich mich darauf konzentrieren, die richtigen Dinge einzukaufen, die ich später brauchen würde. Wenn er wirklich vorbei kam, dann… ja, vielleicht hatte er Hunger… nicht, dass ich mir daraus etwas erhoffte, nein, nein. Das war nicht gesund. Einfach ein freundschaftliches Essen. Unter Freunden, ja. Kollegen eben. Doch ihr Gemurmel ließ mich wieder aufhören, nachdem ich das Geld aus meiner Börse gekramt hatte, um zu bezahlen. Runzelte ich daraufhin auch die Stirn und dachte allein über das Wort nach. Unglück. Es verunsicherte mich. Ich hatte so viel Unglück. Mir jagte ein Schauer über den Rücken. Schlagartige Gänsehaut. Eklig. Die Tüten an mich genommen, tat ich sie in einen Beutel und verstaute sie sicher in meiner Tasche, welche ich dabei hatte. Nun waren die frischen Produkte dran. Allerdings. Plötzlich stieß ich ein - nicht mal selbst wissend - ”nein!”, aus. Vor mich hingestarrt, erlitt ich einen kurz sekündigen Trancezustand, aus welchem ich wiederum sofort wieder “auferstand” und schaute das Mädchen - Sakura - verwirrt, als auch erschrocken über diese Aussage an. Allein der Tatsache, mit was ich das Wort “braten” in Verbindung bringen konnte. Denn nicht nur mit Elektrizität war es möglich, sondern auch mit Feuer. Und das Feuer und ich waren absolut keine Freunde. Unsicher wieder vor mich auf den Tisch geschaut, bemerkte ich auch den verwirrten Blick einiger Leute, sodass ich mich wieder an das Mädchen wandte. Nur, um sie kurz anzusehen. Ich schüttelte den Kopf, ”mach das nicht.” Mehr sagte ich nicht dazu, wandte mich nun eher vom Tisch ab, um einen anderen Stand aufzusuchen.
Sakura hörte Gilbert zu und hob eine Augenbraue hoch, als er ihr den Weg zur Shima No Koji grob erklärte. Sie seufzte innerlich und nickte danach. Da sie nun wusste wie der Weg dahin ging, wollte sie sich dahin begeben. Aber erst mal sah sie sich um, sie suchte nach einer leeren und dunklen Gasse. Vielleicht könnte sie dort etwas nachdenken, oder ihre Fähigkeit benutzten. Eine schöne Idee. Irgendwie fand sie aber keine! Wieder seufzte Sakura leise und sah wieder zu Gilbert. Als dieser ´Nein´ und ´mach das nicht.´ sagte, sah sie ihren Lehrer etwas verwirrd an. Wieso sollte sie das nicht machen? - aber er hatte recht, sie sollte das nicht machen. Keinen anbranten, wahr eine gute Idee, oder?
Dann versuchte sie zu Lächeln und nickte ihren Lehrern zu "Ich habe keinen Grund, das nicht zu machen. Aber du hast recht, ich werde es nicht machen. Da ich kein Ärger kriegen möchte und kein Stress. Aber wer weißt, vielleicht werde ich meine Fähigkeit nutzen. Aber keine Angst, ich werde diese nicht bei dir nutzen. Dafür bist du zu Freundlich..oder?" sagte sie und stand dann etwas gelassen. Das hatte Sakura noch nie zu jemanden gesagt, konnte sie auch nicht, da sie nicht wirklich gute Freunde hatte oder jeh jemand kannte, der freundlich zu ihr wahr.
Danach sah sie von Gilbert wieder weg und blickte zum Himmel hinauf. Es wahr Blau und die Sonne schien immer noch. Kein Regen, keine Wolken und keine Blitze. Wieder seufzte sie "Schön das du mit mir Reden willst..du bist wohl der einzige..grad.." murmelte die braun Haarige und das Lächeln von ihr verschwand wieder. Ihre Augen senkte sie wieder dabei. Kaum hatte sie dies gesagt, sah sie wieder zu dem schwarz Haarigen. "Es tut mir leid, wenn ich dich beim Einkaufen störe, ich glaube du möchtes lieber weiter Einkaufen und Zutaten für dein späteres Essen.. suchen. Dürfte ich dich Fragen was du Kochen möchtes?" danach streckte sie sich einmal und wurde etwas Neugierig. Bitte, werde etwas gesprächiger.. dachte sie sich und hoffte das Gilbert etwas mit ihr Sprechen würde. Gerne würde sie sich etwas mit ihn Unterhalten, da er etwas interessant für sie wahr. Er hatte etwas magisches an sich, vielleicht wahr er auch ein Fabelwesen?. Doch wenn es so währe, würde sie nicht nachfragen. Zu nervig!. Jetz bemerkte sie erst, wie viele Fragen sie wieder stellte. Das sollte sie langsam lassen!
Ihre eine Hand schob sie dan in ihre Hosentasche und die andere nahm sie um eine Münze aus ihre Pullover-tasche zu holen. Die Augen auf ihrer Münze gerichtet, musste sie etwas Grinsen. In ihren Augen erkennte man die leere "Hätte ich doch jemand der mit meiner Fähigkeit ankommen könnte. Ich brauche jemand mit dem ich Trainieren kann!!! murmelte sie vor sich hin und schüttelte ihren Kopf. Was hatte sie da nur gesagt?, sie hoffte das der andere dies nicht gehört hatte. Gilbert will in ruhe Einkaufen..und da störe ich ihn, mit meinen nervigen Fragen. Ich sollte jetz lieber nicht mehr reden und bald auch verschwinden.. dachte Sakura sich und seufzte innerlich. Der Blick wahr immer noch leer. Die Farbe ihrer Augenfarbe änderte sich etwas zu Grau, dies passierte manchmal - doch nur wenn sie sich komisch oder so fühlte.
Kaum hatte ich mich zu einem anderen Stand aufgemacht, durchforstete ich mit den Augen die wenigen Gemüsearten, um die passenden auch herauszusuchen. Ich packte sie nicht direkt an, musterte sie einfach nur. Was konnte ich denn alles dazu geben? Hm. Es sollte auf jedenfalls frisch sein. Und zusammenpassen. Und obwohl ich einen gewissen Abstand zu der jungen Dame hatte, redete sie dennoch weiter. Mein Blick wanderte unsicher zu ihr und ich hob verwundert die Braue. Das Kind war durchaus merkwürdig. Schon regelrecht unheimlich. Ob es noch mehr solcher Kinder auf dieser Schule gab? Mir graute es irgendwie davor. Aber ich hörte ihr dennoch zu, jedenfalls mit dem Ohr, zu welchem sie stand. Ich zog etwas eingeistert den Mundwinkel hinauf, merkte aber, wie mir imaginär der Schweiß an der Stirn hinunterlief. Schön. Sie würde mich also verschonen, wie durchaus freundlich von ihr. Ich wollte mich dazu eigentlich so gut wie gar nicht äußern und einfach zusehen, dass ich meine Sachen zusammen bekam. Und nein, ich war nicht so egoistisch und würde zugeben, dass ich freundlich war. Außerdem war es nicht meine eigene Aufgabe dies zu betätigen, sondern die Aufgabe der anderen. Nur so viel konnte ich aussagen, ich versuchte zu jedem freundlich zu sein. Mehr nicht. Wiederum fragte ich mich, was sie dazu brachte, überhaupt mit mir zu reden. Gar zu denken, ich würde ausführlich mit ihr reden. Dem war ja eher nicht so. Nicht, dass ich es nicht wollte, aber… ich hatte einfach - durch ihre Art - nicht viel zu sagen. Lieber schwieg ich, anstatt damit rechnen zu müssen, doch von ihrer Fähigkeit kosten zu dürfen. Denn darauf hatte ich so gut wie gar keine Lust. Wiederum erschütterten mich ihre nächsten Worte und sie wurde mir noch unheimlicher. Womit hatte ich das verdient? Imaginär kamen mir schon die Tränen. Woher weiß sie das? Das find ich schon nicht mehr okay…, konnte sie in den Gedanken anderer umherspuken? Mit solchen Leuten wollte ich nichts zutun haben. Ich wollte niemanden kennen, der sich ausgelassen in meinem Kopf austobte und alles durchforstete. ”E-eine Gemüse… pfanne…”, murmelte ich leise und suchte die passenden Sachen zusammen, um sie kurz darauf einpacken zu lassen und zu bezahlen. Wieder etwas zu ihr geschielt, bemerkte ich ihre schweigenden Aktivitäten, äußerte mich aber nicht weiter dazu. Wollte irgendwie auch nichts damit anfangen können. Sie war mir unheimlich. Allein die Tatsache, dass sie fast so wirkte, als würde sie mit sich selber reden und ihre Art, dass sie einiges zu wissen schien, was sie eigentlich gar nicht wissen dürfte(!) machte sie nicht gerade sympathischer - jedenfalls für mich. Daher ging ich auch schweigend alles nötige im Kopf durch, was ich noch brauchen könnte.
Oh man, ich war ja vieeeel zu nervös. Um bei Mc Donalds zu arbeiten. Ja wirklich. Spaß beiseite. Ich war ihm schon wieder begegnet, hatte sein Mc Donalds-Fressie runtergeschmissen [nicht beabsichtigt], hatte ihm Pommes aus den Haaren gezogen und gefressen, hatte seine Wange abge..putzt. Oh man. Und bei jedem, aber auch JEDEM dieser Schritte juckte es mich in den Fingern. Sobald ich weg war, konnte ich nur an eins denken. Unzwar, dass er jetzt mit dieser depressiven Tussi alleine war. Alleine. Was sie da alles machen konnten.. oh gott. Ich wünschte ihr den Tod, wahrhaftig. Ich war doch krank. Krankhaft besessen von dem Gedanken, dass...- Völlig geschwächt lief ich dann zum...Marktplatz, nur um festzustellen, dass ich mich weiter von meiner Arbeitsstelle entfernt hatte als geplant - so lief das, wenn man wegwollte, man rannte schneller als man dachte, dass man das tun könne. Bounce!
Verwirrt in meinen eigenen Gedanken herumtrampelnd, lief ich ebenso rastlos auf dem Platz herum, nicht ohne mit ein paar Blicken das frische Gemüse zu würdigen und ein bisschen Hunger darauf zu bekommen. Ich würde mir nun definitiv ein Opfer suchen. Eins, das ohnehin schon unglücklich aussehen würde. Denn wenn es so unglücklich wäre wie es aussah, könnte ich es mir schnappen und glücklich machen! Oder besser gesagt: Nicht NOCH unglücklicher machen. In meinem Kopf hörte sich das alles logisch an, aber nur, weil sich mein Gehirn wohl daran gewöhnt hatte, wirre Gedankengänge auseinander zu flicken und zusammenzusetzen, sodass sie einen richtigen Sinn ergaben. Oder ich war einfach irre. Das war die einfachere Lösung. "He, du da. Mitkommen.", bestimmte ich so einfach und zog einen jungen Mann aus der Menge, der wohl gerade Streit mit seiner Freundin hatte - das kam mir gelegen. Wenn er Zoff mit ihr hatte, könne er wohl ruhig mir zuhören. Ich war nämlich hübsch und intelligent. Als ich ein paar Meter, ihn vom Marktplatz weggezerrt hatte, starrte ich auf ihn, dann auf meine Hand, formte ein lautloses 'Oh.' und bekam wässrige Augen. "Tut mir leid.", meinte ich aufgelöst, "nein, tut es mir nicht. Ich brauche jetzt Trost. Und du siehst auch unglücklich aus." Leuchtete ihm das ein? Sollte ich ihn fragen, ob wir knutschen sollten? Nein. Ich wollte mich ja ändern. "Wollen wir..." Ich zögerte... "Reden? Auch wenn wir uns gar nicht kennen? Bitte." Vielleicht sah ich ja so hilflos aus, dass er mir einen Kaffee spendieren würde. Da war ich sehr dafür - aber zuerst sollten wir vom Marktplatz verschwinden, bevor seine Freundin uns folgen würde. "Hier lang.", bestimmte ich, nachdem ich ein Taschentuch aus meiner Tasche gekramt hatte; und lies ihm sogar selbst die Wahl, ob er folgte, oder nicht.
Weiteres schien nicht mehr von ihr zu kommen. Daher konnte ich mich einfach wieder komplett auf die Sachen konzentrieren, die ich kaufen wollte. Dazu gehörten auch schnelle Kräuter und einige, wenige Gewürze. Allerdings bis zu jenem Punkt, als ich plötzlich am Arm gepackt und aus der Menge fort vom Markplatz gezogen wurde. Verließen mich dabei einige quiekende Geräusche. Wer war schon darauf gefasst, dass da plötzlich jemand auftauchte, der einen einfach so am Arm davon zog. Wenigstens konnte ich verhindern, dass ich hyperventinierte. Wenigstes seufzte ich etwas, als wir wieder zum Stehen kamen und ich mich schließlich daran tat, meine Sachen wieder richtig zu richten. Aber auch, die Tüten richtig zu fassen. Und trotz allem schaute ich doch etwas verdattert vor mich hin, musste erstmal registrieren, was hier passiert war. Zur Schülerin blickend, bekam ich zwar eine Entschuldigung zu hören, doch diese wurde von ihr sogleich auch wieder zurückgezogen. ”. . .”, sollte ich das nun mehr sympathischer finden, als von der anderen Schülerin? Und nur weil ich nicht vor lauter gute Laune im Dreieck sprang, wurde ich gleich als unglücklich abgestempelt. Mir wurde schon wieder ganz mulmig und ich zog eine lange, enttäuschte Miene. Weil jemand anderes Trost brauchte, sollte ich herhalten? Hmpf. Aber… ich konnte das auch nicht verneinen. Schließlich - ich wollte gut mit den Schülern auskommen. Wollte kein Streit oder dergleichen. ”R-reden?”, warum wollte sie mit mir reden? Nur, weil ich irgendwie… “hilflos” aussah? Doch darauf ging man nicht wirklich ein, uhm. Außerdem hatte sie ja bitte gesagt. Und so etwas konnte ich wirklich nicht abschlagen. Daher schaute ich ihr etwas nach, ehe mein Blick noch mal zum Markt wanderte, ich der jungen Dame dann aber hinterher.
TBC: Mangetsu No Yoru / Einkaufsstraße / Die Straße
Sakura bemerkte danach das der Lehrer vor ihr nicht mehr da wahr. Genervt verdrehte sie ihre Augen und ballte die Hand zur Faust. Was wahr den das?, sie nicht mal verabschieden konnte der sich. Wie nervig sowas nur wahr. Innerlich seufzte sie und sie sah kurz nachhinten und begab sich danach Richtung, Irgendwo.
Den restlichen Weg schwieg ich, in Gedanken immer noch daran, wie Yuu mir seine Jacke über die Schulter legte. Mittlerweile hatte ich sie mir ganz angezogen und der Duft, welcher mich an so viele gemeinsame Erlebnisse mit ihm erinnerte, hüllte mich ein. Es dauerte nicht mehr lange und wir hatten den Marktplatz erreicht. Auch diesen kannte ich schon sehr gut und ich hätten jeden Stand blind gefunden. Der Platz war gut befüllt, aber nicht so stark wie an einem Samstagmorgen, man konnte sich noch gut bewegen. Wir liefen bis zum Brunnen, welcher sich in der Mitte von den ganzen Ständen befand. “Schau mal beim Stand von Frau Yamamoto gibt es immer sehr schöne Blumen.“ Endlich ergriff ich wieder das Wort und zeigte zu dem besagten Stand. Natürlich kannte ich die meisten Verkäufer mit Namen. Eine Zeit lang hatte ich bei vielen immer mal wieder ausgeholfen, um mein Taschengeld aufzubessern, außerdem war ich so oft dabei gewesen, wenn @Leviathan sich hier und da mal einen Apfel oder anderes Obst vom Stand einfach mitnahm und dann natürlich auch erwischt wurde. “Für wen sind denn eigentlich die Blumen?“ Ich sah wieder zu Yuu rüber und erinnerte mich dann auch an unsere gemeinsamen Tage auf diesem Marktplatz. Ein leichtes Lächeln lag bei diesen ganzen fernen aber schönen Erinnerungen auf meinen Lippen.
Den restlichen Weg in die Richtung des Platzes schwieg der Junge. Er hatte keinerlei Interesse daran seine wahren Gefühle zu offenbaren und Schweigen schien ihm die nächst beste Möglichkeit. Er war entzückt davon gewegen wie willig Ruby seine Jacke annahm und ein Danke über die Lippen brachte. Innerlich grinste er von einer Backe zur andere. Wahrscheinlich würde sich das nur Niemand vorstellen. Sein Blick glitt ab und an zu ihr, welche sich in seine Jacke gekuschelt hatte. Irgendwie mochte er es. Nachdem sie den Marktplatz erreicht hatte, sah er sich um. Überall wurden frisches Obst, Fisch und Fleisch angeboten. Wurst und Käse waren ebenfalls vorhanden und ein kleiner Bauer verkaufte sogar frische Eier. Sein Blick glitt über die einzelnen Stände, an welche er mit seinen Freunden schon öfters Erinnerungen gesammelt hatte. Er sah zu Ruby, welche ebenfalls Erinnerungen nachhing und nickte. "Ja, Frau Yamamoto, sie hatte schon immer Blumen, nicht?" Sein Satz klang eher wie eine Festellung und eine Frage zugleich. Natürlich wusste er das die ältere Dame immer Blumen hatte. Die beiden Jugendlichen gingen zu jenem Stand und die Frau lächelte freundlich, als sie Yuu kommen sah. "Oooh. Mein Junge, Blumen für den Friedhof?" Yuu sah nach oben, zuvor hatte er seinen Blick gesenkt gehalten. Er ertrug das Beileid und Mitleid der Anderen kaum, deswegen hatte er selten die Trauerkarten geöffnet oder sich bedankt. Er hörte einfach weg.
Ein schwaches Lächeln erschien auf seinen Lippen. "Ja, weiße Lilien bitte und einen kleinen Strauß mit roten und weißen Rosen." Mutters Lieblingsblumen waren schon immer Rosen gewesen, weiße für die Ewigkeit und schwarze für den Tod. Seine Mutter liebte immer diese Farben. Schwarz und Weiß. Seinem Vater waren Blumen eh immer egal gewesen. Dagegen waren weiße Lilien die Blumen seiner Großmutter. Wenn man ihr damaliges Zimmer betrat, roch man den süßlichen Duft der Blume sofort. Als die Frau nickte, drehte sich Yuu zu Ruby um, welche Ihn schon anstarrte. "Ich möchte dich zu meinen Eltern bringen." Immerhin hatte sie ein Recht zu erfahren was passiert war. Was ihm wiederfuhren ist. "Ich bin heute ins Wohnheim gezogen." Er biss sich auf die Lippen. Die Ältere Dame fing wieder an ein Wort zu sprechen. "Nun, mein Junge, du solltest wieder was Essen. Ayane-san hat immer leckeren Eintopf gekocht. Ich erinnere mich als wäre es gestern." Tuschelte die alte Dame. Yuu hingegen lächelte nur aufrichtig und nickte. "Ich könnte Ihnen das Rezept geben?" Doch die Dame winkte ab. "Nein, Nein. Familiengeheimnisse." Kicherte sie und gab dem Jungen die bestellten Blumen. "Zünde für mich ein Rauchstäbchen an, ja?" Er erinnerte sich das die Yamamotos's immer gerne zum Essen gekommen waren. Sie waren Freunde der Familie und Yuu nickte und bezahlte die Blumen. Nachdem das Geschäft abgewickelt war, drehte er sich wieder zu Ruby. "Wollen wir?" Sein Lächeln war verschwunden, seine Fassade zum neuen Leben erwacht.
Nachdem Yuu mir zu gestimmt hatte, dass wir bei Frau Yamamoto die Blumen holen sollten, gingen wir zusammen zu ihrem Stand rüber und da ging dann alles plötzlich ganz schnell. Ich wollte die alte Frau gerade freundlich begrüßen, doch sie war schneller und fragte meinen Kindheitsfreund, ob er Blumen für den Friedhof holen möchte. Friedhof? Ich sah Yuu mit meinen großen Augen an, während er der Besitzerin des Standes sagte, welche Blumen er gerne hätte. Obwohl ich alles andere als Dumm oder Begriffsstutzig war, so brauchte mein Kopf eine gefühlte Ewigkeit um zu verstehen, was hier gerade vor sich ging. Als er Rosen bestellte, fiel mir sofort ein, dass dies die Lieblingsblumen seiner Mutter waren, oft genug hatte ich ihr selber welche zum Geburtstag gekauft. Doch trotzdem, wollte mein Kopf noch nicht eins und eins zusammen zählen. Es fiel mir schwer Yuu weiter anzuschauen, während er sich zu mir umdrehte, doch ich schaffte es, während er mir gestand, dass er mich zu seinen Eltern bringen möchte und das er heute ins Wohnheim gezogen ist. Wir gehen auf den Friedhof und er will mich zu seinen Eltern bringen... Noch immer schien mein Kopf sich auf dumm zustellen. “O-okay...“ Konnte ich nur leise murmeln und sah dann wie in Trance zu, wie er sich noch mit Frau Yamamoto unterhielt und dann die Blumen an sich nahm. Erst als er wieder direkt mich ansprach, kam ich wieder im jetzt an und blinzelte mehr mals. Ich nickte leise und lächelte dann der alten Verkäuferin zu, zur Verabschiedung. Yuu ging wieder voran. Noch immer wusste ich nicht, was und ob ich was sagen sollte. Das ganze fühlte sich so unrealistisch an, wie ich so langsam hinter ihm hertrottete, mein Blick auf seinen breiten Rücken gerichtet. Die Stimmung war vorhin schon sehr komisch und still, doch nun war sie irgendwie... düster geworden. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, ob ich überhaupt irgendetwas sagen sollte. Dann verschnellerte ich meine Schritte, schloss zu ihm auf und nahm einfach seine Hand, verschränkte sie mit meiner. Ich war mir nicht sicher, ob das für ihn okay war. Als Kinder hatten wir oft Händchen gehalten, aber nun waren wir keine Kinder mehr, also sah ich ihn dabei nicht an.
Während wir den Marktplatz verließen und auch auf den ganzen Weg zum Friedhof schwiegen wir und ich glaube, das war auch gut so, denn ich wüsste nicht, ob ich auf irgendeiner seiner Sätze hätte antworten können. Die wenigen mal, die ich an diesem Ort war, konnte ich an einer Hand abzählen. Immerhin gab es nie einen wirklichen Grund hier herzukommen, aber heute gab es einen. Ich hatte Yuus Hand noch immer nicht losgelassen, als er mich zu seinen Eltern führte und erst da wurde es mir wirklich bewusst. Seine Eltern waren tot. Ich sah auf den Grabstein, lass immer wieder die Namen seiner Mutter und seinem Vater und die jeweiligen Geburts- und Todesdatum. Ich drückte seine Hand fester, als diese Tatsache endlich in meinem Kopf realisiert wurde. “Der Werwolfangriff?“ Fragte ich leise und mit zitternder Stimme. Ich wollte nicht so klingeln, aber ich hatte meine Stimme nicht im Griff. Er müsste meine Frage nicht beantworten, es war die einzige logische Erklärung, doch wieso erzählte er es mir erst jetzt? Nach dem Angriff hatten wir ein paar Nachrichten ausgetauscht, ob es uns gut ginge, aber mit keinem Wort hatte er es erwähnt oder gar angedeutet. Ich würde ihm deswegen keinen Vorwurf machen.
Als Yuu sich wieder zu Ruby gedreht hatte, war ihm ihre blasse haut sofort aufgefallen. Er merkte förmlich wie ihr kleines Köpfchen ratterte und mehr als ein Okay stammelte sich auch nicht. Yuu nickte und ging an ihr vorbei, die Blumen fest im Griff. Heute würde ein etwas düsterer Tag werden. Nachdem Yuu einige Schritte gemacht hatte, spürte er etwas zärtliches. Rubys warme Hand glitt in seine und sofort waren die beiden Hände verschränkt. Er ließ sich nichts anmerken, doch sein Herz pochte wie wild. Eilig schüttelte er die inneren Gedanken fort, es war weder der passende Ort noch der Zeitpunkt. Nachdem sie ihr und da belächelt wurden, gingen sie durch die engen Gassen der Stadt. Yuu kannte sich hier am Besten aus, er hätte Reiseführer werden sollen. Ruby hingegen schwieg und wirkte bedrückt. Egal was er sagen würde, seine Worte würden an ihrer emotionalen Mauer abprallen. War es nicht Er, der solch eine Wand besaß? Seine Gedanken verflüchtigten sich, als er das quiteschende Tor öffnete, welches den Friedhof preiß gab. Früher erzählte man sich, das hier Werwölfe ihr Unwesen trieben, inronisch wenn man bedachte, dass hier geliebte Menschen lagen, welche durch Werwolfe gestorben waren. Seine Schritte knirschten unter dem Sand des Friedhofes. "Du hast sicher nicht mitbekommen, dass ich die letzten Tage nicht in der Schule war." War er auch nicht. Die Hausauflösung, das Erbe verwenden um die Gräber zu bezahlen und eine Grabpflege. Alles kostete Geld. Es war kein schöner Gedanke. Ihre Schritte waren synchron. Sie waren im Einklang, lange waren Ruby und Yuu nicht mehr gewesen.
Als sie an den Gräbern angekommen waren, zerdrückte Ruby schon förmlich Yuu's Hand. Es machte ihm nichts aus, lange hatte er sich nach ihrer Nähe gesehnt. Und ein Nicken folgte. "Ja, Sie verteidigten den Kindergarten als sie starben. Sie wollten die jungen Isolaner beschützen, es Ihnen gelungen, doch als jene Verstärkung eintraf war es schon...zu spät." Der Kindergarten war immer ein heiliger Ort für Yuu gewesen. Es war eine traurige Tatsache das seine Eltern genau an jenem Ort verstarben. Haruto und Ayane Osaka waren tapfere Helden in einem traurigen Krieg. Yuu seuftze und löst sich aus Ruby's Umklammerung. Er kniete sich vor den Grab seiner Eltern und ein Kloß bildete sich. Er war ewig nicht hier gewesen, doch irgendwer hatte frische Blumen auf das Grab gelegt. Er belächelte es. Liebevoll legte er die Rosen auf das Grab. "Eine Beerdigung gab es nicht. Von welchem Geld auch?" Er konnte sich vorstellen, dass es in Rubys Kopf so viele Fragen gab. Sanft strich er über die Namen seiner Eltern. Er erhob sich, die Lilien immernoch fest in der Hand. "Du hast ein Recht es zu wissen, du warst immer wie eine Tochter für sie."Und wie die große Liebe für Mich. Sein Blick suchte ihren, doch sie wirkte verstreut, dabei war er noch lange nicht mit den Botschaften am Ende.