Der Marktplatz ist häufiger überfüllt mit Einwohnern, die es sich einfach gemütlich machen wollen und ein bisschen relaxen. Oft schieben arme Verkäufer ihre Gemüsestände her und rufen nach Angeboten um sich, ohne jemals aufzuhören. Auch Diebe findet man hier des öfteren. Manchmal tauchen sogar Puppenschauspieler oder Männer mit einer Harmonika und einem Affen auf. Inmitten dieses aktiven Schauspiels befindet sich außerdem ein kleiner Brunnen, an den sich die Isolaner gerne hinsetzen um das Spektakel zu beobachten. Das frische Obst sowie Gemüse ist in jedem Fall einen Einkauf wert!
Dass der Rosahaarige ihr half, empfand Skadi als sehr freundlich. Es gab hier auf der Insel sicherlich genug Personen, die einen einfach liegen ließen und weggingen. Die Luchsin rechnete es dem jungen Mann deswegen sehr hoch an, dass er sich die Zeit für sie nahm und sogar bei den Münzen aufsammeln mithalf. Dass sich die Norwegerin das Bein verletzt hatte, war wohl unübersehbar. Nach einigen Versuchen gelang es der Braunhaarigen dann schlussendlich voll und ganz auf dem Fuß wieder zu stehen. Wie es beim Laufen sein würde, würde sich sicherlich bald einmal herausstellen, sofern Skadi ihren Fuß überhaupt bewegen konnte. Aber überstrapazieren wollte sie ihren Fuß jetzt im Moment nicht wirklich, weshalb sie einfach nur stand und ihn keinerlei Bewegungen aussetzte. Der junge Mann schien dies alles wohl als ein gutes Zeichen zu sehen. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf den Lippen der Norwegerin. Innerlich hoffte sie nur, dass er recht hatte und da wirklich nicht mehr war, denn so eine Verletzung konnte sie eindeutig nicht brauchen, immerhin musste sie sich ja auch um ihre Luchsin kümmern und auch mal in ihrer Gestalt durch den Wald streifen. Das könnte sie mit so einer Verletzung nicht tun. Aber man musste ja auch nicht sofort den Teufel an die Wand malen, deswegen gab sie diese Gedanken auf die Seite. Die anschließende Frage des Rosahaarigen verwirrte Skadi ein wenig. Sie konnte nicht ganz verstehen, warum er sie das fragte. War es denn überhaupt so wichtig, was sie tat? Sicher war sich die Braunhaarige eindeutig nicht, aber sie wollte sich seine Erklärung gerne anhören, die er ihr auch gleich im Anschluss präsentierte. Er wollte ihr wohl einen kaufen, weil er sie angerempelt hatte. Da staunte die Norwegerin nicht schlecht, denn er war wohl ein echter Gentleman. Sowas gab es nicht alle Tage und genau deshalb musste man dieses Verhalten auch respektieren und gutheißen, denn ansonsten würde es mit Sicherheit in Zukunft immer weniger Gentlemans geben. „Oh, das wäre nett…“, antwortete die Braunhaarige lächelnd und dachte sich im selben Moment, dass es eventuell unangenehm für den Rosahaarigen werden könnte, wenn nur sie einen Smoothie trinken würde. Oder wollte er doch sofort abhauen? Sicher war sie sich nicht. „…mich würde es noch mehr freuen, wenn du dann auch einen nehmen würdest und wir die Smoothies gemeinsam genießen würden“, fügte sie mit einem freundlichen Lächeln noch hinzu. Die Worte, die der Rosahaarige noch leise vor sich hinmurmelte, hörte die Luchsin sehr gut. Also hatte sie wohl nicht als einzige das Gefühl, dass sich die beiden von irgendwoher kannten. Der Pausenhof gab ihr dann des Rätsels Lösung. Er war wohl auch ein Schüler hier an der Schule. „Also, wenn du auch hier auf die Schule gehst und im Wohnheim lebst, dann kennen wir uns bestimmt“, sagte sie noch freundlich lächelnd zu dem jungen Mann.
Anfangs noch ziemlich grummelig über die Situation, schien sich die Laune seines Gegenübers langsam aber sicher zu verbessern. Er selber hatte nicht geplant einen Smoothie zu nehmen, doch als sie nach einem verwirrten Blick meinte, dass es nett wäre, war der Entschluss gefasst. Der Rosahaarige hatte bekannterweise keine Probleme damit jemanden auf eine Kleinigkeit einzuladen, wenn er dafür die Chance bekam, die Person kennenzulernen. Nach wie vor legte Tylor viel wert darauf, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Je mehr Personen er kannte, desto mehr Freunde zum Zeitvertreib konnte er sich potenziell anschaffen. Die Schule war nicht seine Lieblingsbeschäftigung, letztendlich war er nur seiner Schwester nachgereist, aber dies allein musste nicht sein Lebensinhalt sein. Weitere Schüler und Isolaner kennenzulernen bedeutete mehr Spass in der Freizeit neben dem Unterricht. Als sie dann aber meinte, dass es schön wäre, wenn er auch einen Smoothie nehmen würde - mit ihr gemeinsam - hellte sich seine Mine auch nochmals ein wenig auf. Natürlich, hoffen auf Gesellschaft konnte man immer, aber es war immer eine schöne Abwechslung auch mal offiziell dazu gebeten zu werden. "Gerne. Aber du siehst die Schlange, etwas Geduld wird wohl nötig sein. Aber wir können ja zusammen warten, dann musst du nicht alleine warten, bis ich drangekommen bin", meinte Tylor schulterzuckend. Er hätte sie auch irgendwohin setzen lassen und dann das Getränk selber geholt, aber eine kurze Sache wäre es nicht geworden. Die Aussage mit dem Pausenhof war eigentlich mehr ein lautes Nachdenken gewesen als eine effektive Frage an sie, doch da er sie sowieso ausgesprochen hatte und die Braunhaarige tatsächlich positiv darauf einging, legte der Neuseeländer den Kopf zufrieden etwas schräg. "Witzig. Irgendwie rede ich kaum mit anderen auf dem Schulgelände oder dem Wohnheim selber, laufe aber immer wieder Schülern quer auf der Insel über den Weg - Strand, Stadt, Park. Scheint eine Anziehung zu geben", lachte er über die Tatsache, als er nun "Marktplatz" zu der Liste zufügen konnte, wo er Mitschüler kennengelernt hatte. Sie sollte einfach nicht fragen, ob sie seinen Namen kannte, damit war er nämlich nicht besonders gut. "Ich bin übrigens Tylor. Tylor Johnson, Sonnenklasse. Und noch nicht wirklich lange auf der Insel, also wohl noch einer der Neusten", stellte er sich dann sachgemäss vor. Jedenfalls würde er sich nun hinten an die Schlange anstellen. Vielleicht leistete sie ihm Gesellschaft und erklärte noch ein wenig genauer, was sie genau auf der Schule tat und wie sie es empfand. Ansonsten würde er nachher darauf zurückkommen, sie nach ihrem Namen zu fragen.
Die Einladung der Norwegerin wurde lächelnd angenommen. Skadi lächelte auch. Der Rosahaarige schien wirklich ein netter Mann zu sein. Er erwähnte aber gleich darauf die Schlange wieder, die gefühlt endlos war. „Oh, na klar werde ich dir dort auch Gesellschaft leisten. Immerhin geht in dieser Schlange seit 10 Minuten nichts vorwärts. Da ist das Anstehen alleine doch sehr langweilig“, stimmte die Braunhaarige dem jungen Mann schlussendlich zu. Da die Luchsin doch ein sehr gutes Gehör hatte, konnte sie sogar das leiseste Flüstern verstehen. Eigentlich war es eine praktische Sache, aber manchmal konnte es auch ein Fluch sein, da sie in Norwegen nicht die Wahrheit sagen und erklären konnte, warum sie so gut hörte. Ihre Begründung dort, war einfach, dass sie Fledermausohren hatte. Doch nie darauf zu antworten, was jemand leise sagte oder sogar flüsterte, das konnte sich Skadi nie verkneifen. Auch nicht jetzt, als der Mann mehr zu sich leise sprach, als zu der Braunhaarigen. Er erklärte ihr, dass er eigentlich dann in ein Gespräch nur mit den Schülern kam, wenn sie auf der Insel verstreut waren. Das war verblüffend, immerhin konnte man ja wohl kaum allen im Wohnheim und in der Schule aus dem Weg gehen. „Respekt. Das habe ich noch nicht geschafft. Vielleicht will dir das Universum damit sagen, dass du mehr draußen Sachen erleben solltest?“, gab sie ihm mit einem sanften Lächeln auf den Lippen als Antwort. Skadi wusste natürlich nicht, ob er an solche Dinge glaubte. Aber es musste sicherlich seltsam sein, wenn man erst auf der Insel in ein Gespräch mit anderen Schülern kam und nicht im Wohnheim oder in der Schule. Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen wäre es, auch wenn es mehr eine Glaubenssache war. Im Anschluss stellte sich der junge Mann vor. Tylor…. Tylor… ging die Norwegerin im Kopf durch, aber der Name klingelte nicht bei ihr. Sie kannte ihn also wirklich noch nicht. Gleich danach stellte sich Tylor auch schon bei der Schlange an. Skadi positionierte sich vorsichtig neben ihn, damit sie sich nicht nochmals am Fuß weh tun konnte. „Freut mich dich kennenzulernen Tylor. Ich bin Skadi Strøm und bin in der Sternenklasse“, fing sie an zu reden, sah ihn an und hielt kurz inne. Was meinte er mit: Er sei wohl einer der Neusten hier auf der Insel? Auch Skadi war doch recht neu hier. Aber das wusste der Rosahaarige wahrscheinlich noch nicht. Die Braunhaarige sah ihn deshalb lächelnd an und machte mit ihrer Ausführung weiter. „Auch ich bin recht neu hier auf der Insel. Um genauer zu sein, bin ich jetzt genau seit… einem Monat hier auf der Insel“, erklärte sie dem jungen Mann. „…Und wie lange bist du schon hier?“, fragte sie ihn direkt, um zu sehen, ob die beiden zum selben Zeitpunkt herkamen.
So wie es aussah würde sich seine neue Bekanntschaft mit ihm an die Schlange anstellen. Eine spannende Angelegenheit wäre es wahrscheinlich nicht, da sich die Menschenmenge anscheinend seit 10 Minuten nicht bewegt hätte, doch die wartende Belohnung klang umso verlockender. Schon zuhause in Neuseeland hatte der Rosahaarige immer wieder gerne Smoothies und Säfte getrunken, neben dem herkömmlichen ungesunden Zeugs eine anständige Abwechslung. "Perfekt", meinte er noch zustimmend, als sie sich dann unter die anstehende Masse mischten. Er hatte keine Probleme damit zu warten, konnten sie die Zeit doch für persönliche Gespräche nutzen. Tylor schmunzelte deutlich, als sie meinte, es sei vielleicht ein Zeichen des Universums mehr zu unternehmen. An Übernatürliches glaubte er nicht zwingend, doch da der Johnson sowieso bereits jemand war, der sehr oft draussen unterwegs, konnte er mit der Aussage vielleicht tatsächlich etwas anfangen. "Wer weiss, ja. Ich bin aber auch nicht die Person, die jede freie Minute auf dem Gelände verbringt, wenn ich nicht muss. Die Insel gibt so unglaublich viel her, wäre doch schade, dies alles zu verpassen", erklärte er dann, als sie in der Schlange standen. "Und du, auch eher gerne draussen unterwegs?" Damit hätte er nun ihren Namen erfahren. Skadi. Ihr Nachname klang schon etwa so, als käme er von der total anderen Seite der Welt, wie Tylor aufgewachsen war. Geografie war nicht wirklich sein Fachgebiet, aber er mochte die Einzigartigkeit von Namen anderer Kulturen. Er mit seinem klassisch-englischem Vor-, und Nachname war da eher wenig speziell. Dafür konnten es dafür die meisten ohne grosse Probleme aussprechen, hatte auch seine gewissen Vorteile. Als sie dann meinte, selber auch erst etwa einen Monat hier zu sein, begann der Johnson zu rechnen und endete etwa dort, dass es bei ihm auch nicht viel mehr waren. Knappe fünf Wochen. Eigentlich zählte er nicht wirklich die Tage, wenn er ein neues Kapitel seines Lebens aufschlug. "Das passt etwa, länger bin ich nicht hier. In der zweiten Juniwoche bin ich hier angekommen, nachdem ich jemanden gesucht und gefunden habe. Warum bist du auf Isola gelandet?", fragte Tylor dann in ihre Richtung und suchte ihren Augenkontakt. Vielleicht erfuhr er im selben Atemzug auch noch, woher genau sie auf die Insel kam, ansonsten wäre das dann wohl seine nächste Frage. Smalltalk gestaltete sich am Anfang irgendwie immer etwa ähnlich, doch war es bevor man potenzielle Gemeinsamkeiten fang irgendwie schwierig auf etwas tiefer einzugehen.
Nachdem die beiden hinter der Menschenmenge anstanden, waren tiefgründige Theorien zum Thema Kontakteknüpfen bei Tylor das Thema. Doch auf die Theorie, die ihm die Braunhaarige darbot, schien der Rosahaarige eher gemischte Gefühle zu haben. Er schien nicht so viel von Übernatürlichem zu halten. Dies störte die Norwegerin keineswegs, denn jeder sollte an das glauben, was er wollte. Skadi selbst hätte wahrscheinlich in seiner Situation auch gemischte Gefühle, aber das war nicht so wichtig. Der junge Mann erklärte der Braunhaarigen, dass er selbst sehr viel draußen unterwegs war. Als er sie dann fragte, nickte sie zustimmend. „Ja, ich liebe die Natur sehr und bin deshalb auch mega gerne draußen unterwegs…“, erklärte die Norwegerin sehr enthusiastisch und lächelnd. Doch sie musste kurz überlegen, denn sie war jetzt seit sie hier auf der Insel war nicht allzu oft in der Natur. Vielleicht lag es an dem Reiz der Stadt, vielleicht aber auch deswegen, weil sie viel lernen musste und nicht so die Zeit gefunden hat die nähere Umgebung nach Natur abzusuchen. Ihre innere Luchsin war in diesem Monat besonders launisch und hatte eigentlich keine Lust mehr zu warten, bis sie mal herauskommen konnte und durch Wälder streifen konnte. Doch jetzt schien sie zum Glück noch zu schlafen. Skadi wollte immerhin den Rosahaarigen nicht vergraulen! „…aber tatsächlich hab ich noch nicht so viel von der Natur hier gesehen. Wenn ich unterwegs bin, dann meistens in der Stadt. Weißt du zufällig, ob es hier Wälder gibt?“, erklärte und fragte die Norwegerin gleich daraufhin neugierig. Eine eventuell seltsame Frage für Tylor, aber für Skadi und ihrer inneren Luchsin machte es auf jeden Fall Sinn. Die beiden waren tatsächlich fast zeitgleich auf der Insel angekommen. Die Braunhaarige sah ihn erstaunt an. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Als er wissen wollte, warum sie hier überhaupt auf der Insel war, wusste Skadi nicht so recht, wie sie anfangen sollte. „Hm…“, entkam es ihr am Anfang nur. Es war ein wenig komplizierter, aber die Kurzfassung konnte sie ihm sicherlich erzählen. „Also, laut meinen Eltern und meinen alten Lehrern habe ich mich sehr abgekapselt und war eine Außenseiterin. Das war für meine Eltern Grund genug mich hierher zu schicken…“, erklärte sie kurz und knapp und atmete einmal tief ein und aus. „…Aber es hat etwas Gutes, ich konnte dich kennenlernen“, sagte sie zu ihm mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Damit log sie auch nicht. Es freute sie wirklich, dass sie Tylor kennengelernt hatte. Somit konnte sie den Punkt Kontakte knüpfen auf ihrer Liste für heute auch schon abhaken. „Und wie siehts bei dir aus? Warum bist du hier gelandet?“, gab sie die Frage des Rosahaarigen wieder zurück. Wie aus dem Nichts schien sich die Schlange wieder in Bewegung zu setzen. Laut der Angestellten, die herrumrief, war eine Maschine verstopft, die sie wohl entstopfen mussten und deswegen war die Schlange so groß. „Huiii hier bewegt sich langsam wieder was“, gab die Braunhaarige glücklich darüber von sich.
Der Rosahaarige nickte. Menschen auf Isola schienen allgemein einen Hang zur Natur zu haben, was bei der hervorragenden Vegetation auch nicht grossartig verwunderlich war. Er war weniger der Mensch für Wälder und Berge - eher für Wasser - aber die Faszination draussen zu sein und die frische Luft einzuatmen konnte Tylor definitiv nachvollziehen. Skadi beteuerte gleichzeitig aber auch, nicht so viel Zeit wie erwünscht für die Natur zu besitzen und sich stattdessen eher in der Stadt aufgehalten hatte. Verständnisvoll nickte der Neuseeländer vor sich hin und entwickelte auch dafür ein gewisses Verständnis. Die Stadt lockte einfach schneller an als die Umgebung umher. "Wenn du aus der Stadt Richtung Norden gehst, kommt mit der Zeit ein riesiger Wald. Die Bewohner nennen ihn Bambuswald. Selber dort war ich erst einmal mit einem Spaziergang, deshalb viel mehr Informationen kann ich dir nicht geben", erklärte der Johnson achselzuckend. "Ich komme aber gerne mit, wenn du es dir mal anschauen willst. Wald ist nicht so mein Kerngebiet, das Meer ist da bedeutend naheliegender", fügte er dann noch hinzu und versuchte dabei zu lächeln. Angst vor dem dunklen Wald hatte er definitiv nicht, aber Spurenlesen und Orientierungssinn musste man bei Tylor nicht zwingend erwarten. Dass sie etwa gleich lange auf der Insel waren, gab ihnen natürlich einen ähnlichen Berührungspunkt. Im letzten Monat war effektiv einiges los gewesen und trotzdem trafen sie sich erst jetzt. Skadi erklärte Tylor, dass sie sich als Aussenseiterin etwas abgekapselt hätte und dass die Schule wohl eine Art Therapie dafür sein sollte? "Dann geben wir uns jetzt Mühe, dass du dich kein zweites Mal abkapselst", gab er grinsend zurück und war sich bewusst, dass er trotz Neugierde nicht nachfragen würde, woher sie diesen Schutzmechanismus entwickelt hatte. Das Kompliment, dass das Zusammentreffen mit ihm als "etwas Gutes" kategorisiert wurde, nahm er schmunzelnd hin. Er freute sich definitiv jedes Mal, wenn er solche Aussagen zu Ohren bekam. "Nennen wir es einen glücklichen Zufall." Tylor presste seine Lippen leicht zusammen. Menschen hatten immer Gründe, wieso sie sich von der Realität zurückzogen. Er war immer ein weltoffener und direkter Mensch gewesen, aber als er alleine auf Neuseelang zurückgelassen wurde, begann auch er sich leer und alleine zu fühlen, auch das war eine Art Abkapseln gewesen. Nur schon der Gedanke daran erinnerte ihn daran, dass er Skadi noch die Gegenantwort schuldete, wieso er hier war - denn es hatte schliesslich genau damit zu tun. "Ich musste jemandem nachreisen, der mich alleine Zuhause hockengelassen hat", erklärte Tylor auf ehrliche Art und Weise. Auch wenn es gerade nach einer sehr schlechten Romanze klang, schmunzelte er kurz auf. "Irgendjemand in meinem Leben sagte mal, dass ein getrennter Zwilling nur noch halb lebensfähig ist, weil zu viel in seinem Leben fehlt." Damit war er jetzt ein wenig sehr in den philosophischen Teil abgedriftet. Es kam als gute Lockerung, dass sich die Schlange langsam wieder bewegte. Ein paar Schritte konnten Tylor und Skadi nach vorne setzen, um sich einen Blick auf die nun wieder funktionierende Maschine zu stehlen. "Siehst du, welche Sorten sie haben?"
Leider musste sich die Braunhaarige wirklich eingestehen, dass sie selten hier auf der Insel sich in der Natur wiederfand. Die Wahrscheinlichkeit sie in der Stadt zu treffen war wirklich viel höher. Irgendwie traurig, wenn man ihre innere Luchsin fragte, aber es hatte sich bis jetzt einfach nicht anders ergeben. Tylor erklärte der Norwegerin dann, dass es einen Bambuswald gaben würde. „Uiiii, das klingt mega cool. Wenn du schon mal dort warst, weißt du zufällig, obs da Pandas gibt?“, fragte die Luchsin ein wenig aufgeregt. Sie hatte noch nie einen Panda gesehen, außer in Zoos. Somit wäre es richtig cool, wenn dort auch Pandas leben würden und sie einen sehen könnten. Aber zu sehr freuen wollte sich Skadi dann doch auch nicht, denn wenn es keine geben würde, dann wäre sie zu sehr enttäuscht. Der Gestaltenwandlerin kamen dann die Worte nochmals in den Sinn, die der Rosahaarige zuvor von sich gab. Er war eher am Meer? Ob es dafür einen Grund gab? „Was meinst du, das Meer ist eher dein Kerngebiet? Schwimmst du einfach viel lieber?“, fragte sie daraufhin. Ob es an seiner Rasse lag? Sicher war sich die Norwegerin nicht, aber Tylor würde ihr sicherlich eine Antwort darauf geben. Der Grund, warum die Braunhaarige überhaupt auf dieser Insel war, war schon zum Teil seltsam. Aber, so war es leider eben. Vielleicht wollten ihre Eltern sie auch einfach nur loswerden. So genau wollte es die Norwegerin nicht wissen. War wahrscheinlich eh besser. Zum Glück nahm es Tylor mit Humor und ein Grinsen konnte sich Skadi nicht verkneifen. Es freute sie, dass er gleich dachte, wie sie. Dies zeigte ihr, dass es ein guter Start in eine gute Freundschaft sein könnte. Nachdem sie die Frage an den Rosahaarigen zurückgab, antwortete er ihr auch sogleich. Am Anfang klang es nach einer Liebesbeziehung, aber als das Wort Zwilling fiel, wusste die Braunhaarige, dass es nicht um eine romantische Beziehung ging, die einfach ein trauriges Ende genommen hatte, sondern dass er sein Zwilling vermisst hatte. „Oh, wer ist denn dein Zwilling?“, fragte sie und versuchte auch noch die letzte Information aus ihm herauszubekommen. Vielleicht kannte sie seinen Zwilling auch. Die Wahrscheinlichkeit war zwar nicht sehr hoch, aber wer wusste schon. Nachdem sich die Leute ein wenig bewegten, konnte man einen Blick auf die Smoothies werfen, die angeboten wurden. Skadi wackelte hin und her, um alle sehen zu können. Ein Mann vor ihr war leider auch ziemlich groß und deswegen sprang sie ein wenig herum. Tatsächlich sah sie alle, die sie hatten. „Oh, ja. Sie haben Erdbeere, Orange, Apfel, Wassermelone, Mango und Himbeeren. Was ich auch noch gesehen habe, ist, dass sie so einen Spinatsmoothie haben, wenn man eher auf sowas steht“, erklärte die Braunhaarige Tylor. „Gibt es einen, der dir zusagt?“, fragte sie gleich daraufhin. Die Norwegerin war sich nicht sicher, welcher Geschmack der Rosahaarige lieber hatte.
Warum sie gerade auf Pandas ansprang, war ihm zu Beginn ein Rätsel. Kurz überlegte Tylor, aber konnte sich nicht in Erinnerung rufen diese exotischen Tiere auf Isola gesehen zu haben - auch nicht aus Erzählungen. "So tief drin war ich zugegeben nicht. Es scheint aber allgemein spannende Wesen auf der Insel zu geben, ausschliessen würde ich es also nicht", meinte er dann ehrlicherweise. Pandas waren definitiv süss, in Zoos hatte er auch schon welche gesehen. Waren sie Skadis Lieblingstiere? Die weiss-schwarzen Flauschtiere waren eigentlich nicht wirklich der klassische Waldbewohner, an welchen man zuerst dachte. Er schmunzelte. Vor einem Monat noch ging er sehr, sehr bedeckt damit um, wer er war und was er konnte - aus Angst irgendwelcher Vorurteile oder sogar Schlimmeres. Im letzten Monat hatte er aber sehr häufig mit Luana Zeit verbracht und gelernt, dass es auf Isola so viele spezielle Rassen gab, die es eigentlich "zu verurteilen" gab, sodass sich niemand ausgegrenzt oder minderwertig fühlen musste. Rassen waren eine Nebensache hier und langsam begann er die Aussagen seiner Schwester zu verstehen. Das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit gab er eine komplett ehrliche Antwort und meinte: "Nixen sind typisch eher kundig im Wasser, ja." Die Antwort, ob er daher gerne schwamm, konnte er sich hiermit schenken. Schliesslich war er neben seiner Rasse auch Turnierschwimmer - selbstverständlich ohne Flosse, da er sonst gnadenlos disqualifiziert werden würde. Jahrelanges Transformationstraining machten ihm diese Wettkämpfe möglich. "Lu und ich sind in und am Wasser aufgewachsen. Für uns gab es nie etwas Anderes", fuhr er fort und hielt dann kurz inne. "Luana", sprach er dann ihren ganzen Namen aus, für den Fall, dass Skadi mit ihrer Abkürzung wenig anfangen konnte. Ob sie sich kannten, sei dahingestellt, aber wenn die Braunhaarige sich nach ihr umsehen würde, hätte sie wenigstens ausreichend Angaben. "Selbstverständlich bin ich älter, grösser und stärker", gab er dann lachend zurück. Lu hasste es, wenn Tylor auf den paar Minuten herumhakte, die er das Licht der Welt vorher erblickt hatte. Nichtsdestotrotz war es stets ein Grund für den Rosahaarigen gewesen, sich als der Beschützer des unzertrennlichen Duos zu sehen. Skadi zählte aus der Entfernung die Sorten auf. Er legte einen Finger an den Mund und überlegte sich, worauf er Lust hatte. Spinat klang jetzt nicht zwingend nach etwas besonders Leckerem für einen Nachtisch. Alles andere hingegen hatte seinen gewissen Reiz? Nach kurzem Überlegen senkte er seine Hand und meinte dann: "Wassermelone. Und du?" Es war nicht etwas, was er häufig als Geschmack hatte, und es klang erfrischend, warum also nicht? Die Schlange bewegte sich, wahrscheinlich würde es nur noch ein paar Minuten brauchen, bis sie bestellen konnten.
Ob es Pandas gab oder nicht, konnte ihr der Rosahaarige leider auch nicht wirklich beantworten. Ein etwas enttäuschter Ausdruck legte sich auf das Gesicht von Skadi. Sie hatte wirklich gehofft, dass er ihr das sagten konnte, aber da die beiden so ziemlich zur selben Zeit auf die Insel gekommen waren, war es eher wahrscheinlich, dass er dies nicht wusste. Da musste die Braunhaarige wohl jemand fragen, der länger auf der Insel war. So spontan fiel ihr @Rio ein, aber der würde ihr sicherlich nichts erzählen, da war sie sich sicher. Die weitere Antwort von Tylor führten bei der Luchsin zu Fragen. Was genau meinte er mit anderen spannenden Wesen? Wusste er eventuell etwas, was sie nicht wusste? Sie entschloss sich kurzerhand ihn einfach direkt darauf zu fragen. „Was meinst du denn mit allgemein spannende Wesen?“, fragte sie ihn mit neugierigem Blick. Die Braunhaarige verstand nicht wirklich, was Tylor unter Kerngebiet Wasser verstand. Es lag einfach an ihrer Unwissenheit, was die Rassen anbelangte. So weit war sie noch nicht. Einige kannte sie, aber nicht alle und deswegen war sie überrascht, als Tylor die Nixen erwähnte. Der junge Mann erklärte ihr auch noch, dass @Luana seine Zwillingsschwester sei und die beiden nur im Wasser lebten. Erstaunt über das erzählte sah sie ihn an. Der Rosahaarige erzählte noch humorvoll, dass er älter größer und stärker sei als seine Zwillingsschwester. Da begann Skadi zu kichern an. Sie selbst kannte Luana ja nicht und somit konnte sie es auch nicht wirklich einschätzen. Aber Humor hatte der junge Mann auf jeden Fall! Doch bevor das Thema wirklich ein Ende für den Moment fand, wollte sie ihm noch etwas sagen. „Wow, das muss ja richtig cool gewesen sein, so im Wasser zu leben. Ich wusste gar nicht, dass es auch Nixen gibt. Ich bin mit anderen Rassen leider noch nicht so sehr vertraut“, gab die Gestaltenwandlerin daraufhin noch zu, damit er bescheid wusste. Zum Glück konnte die Braunhaarige mittlerweile die Auswahl sehen, die es bei den Smoothies gab. Tylor schien sofort zu wissen, was er wollte, während Skadi noch ein wenig überlegte. „Hm.. ich würde dann Erdbeere nehmen“, sagte sie nach kurzer Überlegung zu dem Rosahaarigen. Gleich daraufhin setzte sich die Menge vor ihnen auch schon wieder in Bewegung und sie kamen ihren Smoothies immer näher. Nicht mehr lange, dann konnten sie so ein Getränk endlich genießen. Skadi sah auf ihre Uhr am Handy und erschreckte ein wenig. Es war schon nach Mittag und somit würde dieser Smoothie eher ein Mittagessen, als wie ein Frühstück werden. Naja, so war das halt manchmal. Sie steckte ihr Handy wieder in ihre Hosentasche und lief ein paar Schritte, bis sie wieder in der Schlange zum Stehen kam.
Ein wenig blickte der Rosahaarige verwirrt in die Wäsche. Skadi machte den Eindruck als sei sie überrascht über den Ausdruck "spannende Wesen" und für einen Moment überlegte Tylor, ob er etwas falsches gesagt oder falsch verstanden hatte. Seine Augenbrauen hoben sich etwas an, als er irgendwann meinte: "Nun ja. Auf die Schule bezogen. Es wird ja auch Magie, Flug und Transformation unterrichtet. Normale Menschen würden das wohl kaum brauchen, oder?" Ein leicht beiläufiges Schulterzucken folgte mit der Hoffnung, dass er das etwa richtig erklären konnte, wie er es gemeint hatte. Tylor war sich nicht bewusst wer und wie viele sonderbare Rassen auf der Schule - und dadurch auf der Insel - lebten, aber es würde doch der eine oder andere Sonderfall unter ihnen haben. Er schmunzelte leicht, hatte er eigentlich ein Kommentar darüber erwartet, dass er sich als den grossen Beschützer hinstellte. Eins war klar, wenn seine Schwester ihn jetzt gehört hätte, hätte er mal wieder ihre Hand in den Haaren gehabt. Oder irgendwo am Körper einen unangenehmen Stupser erhalten, so wenig gern wie sie diese Anspielungen hörte. "Also. Wir leben nicht ausschliesslich im Wasser. Aber sagen wir, dass wir sehr lange dort sein können, wir können auch problemlos unter Wasser atmen. An Land gilt es dann eben mit der Transformation, mit dem Schwanz läuft es sich verhältnismässig schlecht." Ein ironisches Schmunzeln kam auf seinen Mund, da er genau wusste, dass sich Skadi nun vorstellte, wie eine Nixe über Land hüpfte. Dass das Ganze nicht wirklich erfolgreich ausfallen konnte, war wohl nicht schwierig zu erwarten. "Keine Sorge. Ich muss auch noch viel lernen, dazu gibt es ja auch Rassenkunde. Du bist in dem Fall auch etwas, was es sonst auf der Welt nicht gibt? Oder war es Zufall, dass deine Eltern Isola als Ort zum ... Abschieben gewählt haben?" Es war eine heikle Grenze, vielleicht war das jetzt etwas zu persönlich. Er ging einfach darauf, dass es Skadi schon sagen würde, wenn er eine Limite überschritten hatte. Die Schlange bewegte sich stockweise, teils etwas schneller und teils etwas langsamer. Zwischenzeitlich hatte sein Gegenüber Erdbeere angemeldet, was der Rosahaarige nickend quittierte. Als es dann endlich vorüber war, fragte eine Dame mit blonden Haaren nach der Bestellung, worauf Tylor zitierte, dass sie gerne Wassermelone und Erdbeere hätten. Dann drehte sich jene um und begann die Smoothies zuzubereiten, packte das Eis in einen Becher und gab die entsprechenden Geschmacksrichtungen dazu. Mit einem zufriedenen Grinsen blickte er auf die Braunhaarige neben sich, die nun endlich ihr Wunsch nach einem Smoothie erfüllt bekam. Dass es bereits nach Mittag war, störte Tylor eher wenig, es war Wochenende und daher brauchte er sich nicht um irgendwelche Termine zu kümmern. "Trinken wir ihn gemeinsam etwas abseits der Menschenmenge?", fragte er Skadi dann, als die Dame ihnen ihre Bestellung entgegenreichte und bezahlt wurde. Er wollte sie nicht unnötig aufhalten, aber wenn sie noch gerne etwas weiter quatschen würde, dann wäre er nicht abgeneigt. Je mehr Gesellschaft Tylor hatte, desto zufriedener war er mit seinem Wochenende.
