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Cafe Morges
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Leviathan

Leviathan

Zen 136

Charakterbogen
Aufenthaltsort: Zimmer 205
Aktuelles Outfit: Offenes, grau kariertes Hemd über weißem T-Shirt, knielange Jeasshorts, weiße Sneakersocken
Leviathan

Leviathan
BeitragThema: Cafe Morges Cafe Morges - Seite 15 EmptySo 11 Nov 2012 - 18:58
das Eingangsposting lautete :

Cafe Morges





Dieses Cafe ist eines der ältesten auf der Insel. Es lädt nicht nur zum Frühstücken, sondern auch zum Chillen unter Tags ein und verspricht gute Mahlzeiten sowie Getränke. Besonders bekannt ist hier aber das Frühstücksangebot, denn der Inhaber des Cafes sorgt dafür, dass es jeden Morgen bereits um 6 Uhr seine ersten Kunden begrüsst. Wenn es zu dieser Uhrzeit draussen noch zu kalt oder zu dunkel ist kann man es sich auch drinnen gemütlich machen. Unter Tags spenden die Schirme hier genug Schatten - Sitzmöglichkeiten gibt es hier genügend, sei's drinnen oder draussen. Ausserdem befindet sich dieses Cafe im Herzen der Stadt und ist für alle sehr leicht zu finden.

Speisekarte

Spoiler:



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Gast

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Anonymous

BeitragThema: Re: Cafe Morges Cafe Morges - Seite 15 EmptyDo 8 Okt 2015 - 1:38
So ganz meiner Meinung schien meine Kollegin dann doch nicht zu sein. Das ist okay, ich bin nun wirklich kein Mensch der auf seine Aussagen bestehen muss. Wir wechselten uns ab mit dem trinken, so schien es. Redete sie nahm ich einen Schluck, redete ich schlürfte sie genüsslich ihren Tee weiter. Ihre halbvolle Tasse hielt sie nicht davon ab mir Löcher in den Bauch zu fragen. Das ließ sie fast ein wenig kindlich erscheinen, doch in ihrem Fall konnte ich es auf jeden Fall verkraften. Letztendlich gab sie mir für meine Flexibilität sogar ein Kompliment, welches ich mit einem vergnügten Lachen abtat. Sogar auf meine Zweifel ging sie liebevoll ein. Diese Frau kommt sicher super mit den Schülern klar, so gut wie sie mich gerade bemuttert. Das wäre sogar ein ernst gemeintes Kompliment würde ich es aussprechen. Ihre Art beruhigt mich. "Mal sehen ob mir meine Erfahrung hier weiterhelfen kann. Denn zugegeben..." Ich bearbeitete den Rand meiner Kaffeetasse mit seinen Fingern. So sehr, dass es schon fast aussah als würde es mir Spaß machen. "...ich habe wahrscheinlich genauso viel Ahnung von dem ganzen Zeug wie meine Schüler." Das Grinsen auf meinem Gesicht brach auf und wurde zu einem rauen Lachen. Das kann doch nur gut werden, wenn ich es so angehe! Gemeinsamkeiten finden und sich dann gegenseitig helfen. Natürlich habe ich mich auf den Unterricht vorbereitet. Nach 5 Jahren im Amt kann man gar nicht ohne Vorbereitung vor die Tür gehen! Anstatt des normalen Periodensystems muss ich mich nun eben auf Vitriol, Rebris und co. einlassen und Kindern beibringen wie man "Frauentränen" und "weißen Honig" herstellt. Heh, komisch, gestern Abend klang das noch nicht so absurd.

Als ich meine Kollegin dann nach Runologie fragte, glaubte ich eine Lawine los getreten zu haben. Mit einem fragendem Gesichtsausdruck versuchte ich dem was sie sagte gedanklich zu folgen, ehe sie sich dann doch noch zügelte und kund gab dass es lediglich ihre Meinung sei. Ganz ehrlich? Ich finde es klingt immer noch langweilig, da kann sie so viel drum herum reden wie sie eben will. Das ist wie lesen lernen. Nur gut, dass mein Gebiet die Wissenschaft ist. Ich beschloss daraufhin mit einem Lächeln zum nächsten Thema zu springen: dem heutige Stundenplan, über den ich anscheinend mehr wusste als meine Kollegin. Ein entsprechend überraschtes Gesicht bekam sie auf ihre hysterische Nachfrage zu sehen, ehe ich mich lachend zurücklehnte. "Hat ihnen das etwa niemand gesagt?" Rhetorische Frage ich brauchte heute einfach jeden Grund zum lachen. "Keine Sorge, sie packen das schon! Sie haben doch gerade noch gesagt wie problemlos sie hier zurechtkommen!" Ich konnte ja schlecht wissen, dass der Grund für ihre Angespanntheit bei unserer Kollegin liegt.

Das Thema war schnell wieder gewechselt und ich fragte sie nach ihren Fähigkeiten. Ihre Antwort darauf, sie sein ein Formwandler, erklärte einiges. "Heh, so ist das?" Ich hob meine Kaffeetasse auf Mundhöhe und musterte sie rasch als sie meinte es wäre Segen und Fluch zugleich. Bullshit. Wenn ich mir den Körper dieser Frau so ansehe konnte ich gar nicht anders als das als eine einzige große Lüge abzutun. Ich ertrank meine Zweifel grinsend in Kaffee. Die Tasse war schon fast leer als die junge Frau nun anfing auch mich auszufragen. "Ich werde mich ab heute um Heilkunde kümmern." antwortete ich und überschlug gelassen meine Beine unterm Tisch. "Mein Hauptfach wäre dann allerdings Alchemie. Macht der Gewohnheit, wissen sie." Ich bin sehr zufrieden mit Alchemie, da kann ich schon mal über die paar Stunden Blumen pflücken hinwegsehen! Wobei mir Heilkunde die Möglichkeit gibt so viele neue Entdeckungen zu machen! Der Farge nach meiner Rasse wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. "Eigentlich macht mich nicht wirklich besonders, außer der Tatsache, dass ich gar nicht existieren dürfte." Das sagte ich viel zu gelassen, während meine rechte Hand auf mein Gesicht deutete, das dachte sich Eve sicher auch. "Ich bin Nephilim, ein halber Engel ohne Gnade." Ich schaute von meiner Kaffeetasse auf in ein verdutztes Gesicht. Daraufhin musste ich lachen. "Ich weiß ich sehe nicht danach aus, aber wenn ich es doch sage." Ich schenkte ihr erstmals ein herzliches Lächeln. "Im Grunde genommen bin ich ein Mensch mit ein paar außergewöhnlichen Fähigkeiten. Nichts gravierendes." Mit diesem Worten trank ich den letzten Schluck Kaffee aus meiner Tasse.

Kaum hatte ich zu Ende getrunken fiel mein Blick auf die Uhr an der Wand. Mit den Worten "So spät schon..." nahm ich die Zeit war und es blieb mir nicht mehr viel Zeit um mich auf den Unterricht vorzubereiten. Leise stöhnend rappelte ich mich auf und warf mir schon mal meinen Schal um. "Ich sollte langsam los, den Ort des Geschehens aufsuchen." Mein Tonfall war leicht sarkastisch, obwohl es eher lustig gemeint war. Wir wissen eben beide, dass ich gerade ziemlich aufgeregt bin, egal wie cool ich tue. Ich zog mir meinen Beanie über und stand nun auf. "Wir sehen uns." grüßte ich noch lässig im Vorbeigehen ehe ich doch ncoh anhielt um ihr meine Hand auf die Schulter zu legen. "Wenn sie mich brauchen, beten sie einfach zu mir." Ich grinste, als wäre es ein Scherz gewesen, das war aber ernst gemeint. Mit einer höflichen halben Verbeugung verabschiedete ich mich auch von den Angestellten, ehe ich zur Tür heraus trabte. Erwartete Eve nun, mich am Fenster vorbeilaufen zu sehen musste ich sie leider enttäuschen. Ich sah ein, dass Teleportation mich in diesem Fall viel schneller an mein Ziel brachte. In diesem Fall war es mir auch mal wert, meine Menschlichkeit bei Seite zu lassen.

tbc: Kräutergarten


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Anonymous

BeitragThema: Re: Cafe Morges Cafe Morges - Seite 15 EmptyDo 8 Okt 2015 - 20:48

Mein Schock war durchaus leicht zu bemerken und mein gegenüber sitzender Gesprächspartner machte auch keine Anstalten das großartig zu verbergen. Wenigstens hielt er sich aber rieb er es mir nicht noch extra provokant unter die Nase. Naja, wenigstens versuchte er da gleiche wie ich bei ihm. Er sprach mir etwas Mut zu. Dabei wusste er wahrscheinlich nicht einmal warum ich so aufgebracht war. Woher sollte er auch? Er kannte Silvia ja nicht einmal. Aber eventuell reagierte ich auch einfach nur ein bisschen zu sensibel auf dieses Thema. "J-Ja, ich denke das wird schon.", meinte ich und beließ es dabei. Dieses Thema wollte ich jetzt so weit nach hinten schieben wie möglich. Obwohl das wohl nur noch eine geringe Zeitspanne sein würde. "Wird schon irgendwie klappen.", versuchte ich mich selbst in Optimismus zu ertränken. Dieses Mal aber schien es nicht so wirklich zu funktionieren. Schade eigentlich, aber man kann nicht immer alles haben, oder?

Als es dann nun endlich zu meinen Fragen überging, konnte ich mir ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. "Heilkunde.", wiederholte ich noch einmal nach seiner Aussag. Nur um sicher zu gehen das ich mich nicht verhört hatte. Aber anscheinend hatten mich meine Ohren dieses Mal nicht getrübt. Eigentlich hätte ich ihn nun auch Fragen sollen ob das nicht ein unglaublich trockenes Fach ist. Aber das wäre einfach zu kindisch gewesen und gleichzeitig könnte man daraus herausinterpretieren das ich ihm die Frage irgendwie übel genommen hätte. Was natürlich nicht der Fall war. Es war sogar einigermaßen erfrischend mal jemandem zu begegnen der die Sachen nicht gleich mit dem höchsten Ansehen überhaupt betrachtete. Tat ich ja schließlich auch nicht. Trotzdem war damit noch nicht genug. Kurz im Anschluss formulierte er weiter aus, das Alchemie somit auch zu seinem Unterrichtsfächern zählte. Ein Chemiker also. Naja, auch wenn ich jetzt durchaus alte Klischees wieder auftischen wollte. Seine Frisur ging schon in diese Richtung. "Da sind sie auf jeden Fall gebildeter als ich.", gab ich mich selbst als dumm aus und lachte dabei noch einmal. Was allerdings danach wieder abrupt von mir beendet wurde. Schließlich wollte ich mich nicht zu lächerlich machen.

Zu meinem Glück ging er darauf aber auch nicht weiter ein. Es war vielmehr die Frage nach seiner Wesensart, welche er mir nun auch mehr oder weniger stolz präsentierte. Ein Nephilim also. Aber einer der seine Gnade verloren hat? Ich schaute etwas verwirrt in sein Gesicht als er das erwähnte. Ich wusste ja nicht einmal mehr wirklich das so jemand wie er im Himmel eigentlich nicht erwünscht war. Was das anging war ich also wirklich ungebildet. Ein Glück das er es nochmal allgemeiner Ausdrückte. Ein Mensch mit ein paar Außergewöhnlichen Fähigkeiten. "Ja, das kann ich mir schon besser merken.", gab ich ihm bestätigend eine Antwort. "Aber ich bin mir sicher sie können weit mehr als ein normaler Mensch. Obwohl ich es ja wirklich bevorzuge sie auf gleicher Ebene mit uns zu betrachten.". Ja, eigentlich warnen wir als Wesen ja auch nichts anderes. Auch, wenn ich mir selber immer wieder eingestehen muss, das es mir unwahrscheinlich schwer fällt mich als etwas "anderes" zu betrachten. Allerdings lassen einen bestimmte Individuen einen immer diese gewisse unzugehörigkeit spüren, aus welchen Gründen auch immer.

Ich merkte gar nicht wie sehr ich in diesem Thema versank. Erst, als mich Jiro aus meinen Gedanken riss und dabei die Uhrzeit erwähnte schreckte ich hoch. Es war in der Tat schon sehr spät. Eventuell sogar zu spät. Etwas was meinen Sitznachbarn auch schon Zunehmens beunruhigte und diesen innerhalb von wenigen Sekunden dazu brachte aufzustehen und das Café zu verlassen. Allerdings nicht über den normalen Weg wie ich sehr schnell bemerken musste. Denn normalerweise sieht man Leute wenn sie das Gebäude verließen. Er hingegen...verschwand einfach. Merkwürdig. Ich für meinen Teil sollte mich auch auf den Weg machen. Dementsprechend bezahlte ich vorne am Café und verließ ebenfalls die Einrichtung auf direktem Weg zum Dojo. Lasst mich beten, dass ich das wirklich überlebe.

tbc: Dojo



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Bernardo

Bernardo

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Bernardo
BeitragThema: Re: Cafe Morges Cafe Morges - Seite 15 EmptySo 11 März 2018 - 11:23
cf: Die Schule | Obergeschoss | O1 – Büro des Direktors


Wie es üblich war für die Straßen des Barádori-Viertels, war bereits zu dieser Tageszeit schon einiges los. Selbstredend war es trotzdem kein Vergleich zu der Zeit vor dem Angriff der Lyantrophen. Hier und da waren sogar noch Spuren zu entdecken, an denen die Bevölkerung jedoch schon fleißig arbeitete, damit sie endgültig verschwanden. Der Geist der Zurückgebliebenen war bemerkenswert. Man sah ihren Gesichtern das Gefühl in ihren Herzen an, doch zeugten ihre Hände von Entschlossenheit und neuem Mut. Isola war wahrlich ein ganz besonderer Ort.

Hin und wieder warf der Hüne einen Blick zur Seite, prüfte, ob Julia noch im Seitenwagen saß oder bereits rausgefallen war. Er konnte es nicht verheimlichen, dass er gerne mal rasant fuhr – ohne dabei natürlich zu sehr über die Grenzen der Verkehrsregeln zu driften. Die Sicherheit seiner Mitmenschen war ihm sehr wichtig. Doch wo es sich anbot, da drückte er gerne auch mal stärker auf die Tube oder forderte die Kurve heraus. Jedoch – heute sollte das anders sein. Man merkte vermutlich sein Geschick mit der Maschine, doch war er bedacht darauf, die werte Direktorin in seinem Seitenwagen nicht gegen die Seite zu drücken, indem er eine Kurve schnitt. Immerhin schien sie Schmerzen zu haben, welche er nicht noch weiter anregen wollte. Und es passte einfach nicht zu seiner bedachten Art und Weise, derartiges nicht zu bedenken.

Nach einiger Zeit kamen sie dann schließlich am Café Morges an. Wenige Schritte entfernt fand Bernardo einen Parkplatz, auch wenn den kein Auto nutzen konnte sondern nur Platz für Fahrräder und Motorräder bot. Sie mussten nur noch ein paar Schritte gehen, einer steinernen Treppe nach unten folgen und schon standen sie vor dem Backsteingebäude.
Da die Temperaturen zu einem Frühstück unter freiem Himmel noch nicht anboten, insofern man seine Jacke gerne auszog, führte Bernardo seine Chefin nach drinnen. Dort saßen bereits einige Gäste, aber auch Chasper Morges, der Besitzer des Cafés stand hinter dem Tresen.
»Chasper!«, rief Bernardo die Aufmerksamkeit des Mannes, der einen Musketierbart im Gesicht trug, zu sich. »Grüessech!« Mit großen Augen begrüßte Chasper zuerst seinen Gast, dann entspannte ich aber sein Erstaunen und er formte ein breites, einladendes Lächeln. »Ah, Bernardo! Du bist wieder auf Isola.« Schnell watschelte er zum Hünen herüber. »Was freut mich das, dich wieder hier zu wissen.« Eine Sekunde hielt das Lächeln wohl an, danach sanken die Mundwinkel langsam wieder herab. Der Mann suchte nach den Worten, wollte wohl seinen Freund nicht vor den Kopf stoßen. »Alles gut, Chasper. Ich weiß Bescheid.« Bernardo nickte ihm zu. »Ich bin froh, dass deinem Café nichts zugestoßen ist. Es strömt immer so viel Wärme und Liebe aus. Es ist einer der vielen Schätze der Insel, die uns helfen werden, das Geschehene vergessen zu machen.« Bernardo legte seine Hand auf die Schulter Chaspers, die niedriger war als die des Hünen. »Du hast Recht, min Fründ.« Mit neuem Mut im Gesicht grinste er hoch zu Bernardo. [»Das Übliche?«
Bernardo nickte zur Seite, wo Chasper jetzt erst die Gestalt der Bardera auffiel. Die Überraschung über das Auftauchen seines Freundes hatte ihn vollkommen vereinnahmt. »Oh, excusez-moi, Madame. Sie begleiten Herrn Bernardo?« Sein Blick huschte zwischen den beiden Gästen hin und her. »Dann folgt mir eben. Ich habe noch einen guten Platz an der Fensterfront frei.« Schelmisch grinsend geleitete er das Duo zu besagtem Platz, zog für die Dame sogar den Stuhl zurück und wartete, bis Julia sich gesetzt hatte. »Also das Übliche für zwei?«, fragte er erneut an Bernardo gerichtet. Dieser nickte.

Während Chasper zurück hinter den Tresen ging, folgten ihm Bernardos Augen nur für wenige Sekunden. Schnell wandte er sich wieder seiner Begleitung zu. »Wenn man genug Zeit hat, redet man auch mal gerne mit den Menschen, die Isola zu dem machen, was es ist. Chasper leitet sein Café mit viel Herzblut. Man spürt es überall und auch seine Angestellten haben diese Leidenschaft übernommen. Ich bin gerne hier, wenn ich zu faul bin, mir selber Frühstück zu machen. Meistens setzt sich Chasper zu mir und dann plauschen wir etwas über die Welt oder die Kinder in der Schule.« Bernardo grinste fast schon gedankenverloren, während er die Erinnerungen an seine Besuche im Café wieder in Gedanken holte.
»Übrigens«, er fokussierte Julia plötzlich, »es sollte zwar nicht von mir kommen, aber da ich der ältere von uns beiden bin: Wir können uns gerne duzen, wenn nichts gegenspricht? Ich bin mir sicher, dass unsere professionelle Zusammenarbeit nicht drunter leiden wird.« Sachte lächelte er zum Abschluss und vermittelte dabei nicht das Gefühl eines Unterstellten, der mit seiner Chefin sprach sondern eines bedachten, weisen Mannes, der nur das sagte, was an dieser Stelle das richtige war. Er hatte diese Aura, welche seine Lebenserfahrung geschaffen hatte, die schnell das Gefühl vermittelte, mit einem weisen Mann zu sprechen – auch wenn sein Äußeres nicht von einem Alter sprach, in dem man weise Greise antraf.
»Als Gegenleistung übernehme ich auch die Auslagen für das Frühstück. Immerhin war es meine Idee, hierher zu kommen. Da ist es mir eine Freude.«




Cafe Morges - Seite 15 0QWKEni

Winterevent-Outfit:
Tannengrüner Wollpullover mit hohem Rundkragen, darüber ein rot-schwarzes Holzfäller-Karohemd mit den obersten beiden Knöpfen offen und die Ärmel bis über die Oberarme hochgekrempelt. Braune Holzfällerhose mit dunklem Gürtel und Hosenträgern, die sich am Rücken kreuzen. Schwarze Winterstiefel mit kurzem Schaft. Auf dem Kopf eine tannengrüne Wollmütze mit ein Mal umgekrempelten Rand, sodass die Ohren frei sind. Und zu guter letzt im Gesicht ein rauschiger, schwarzer, kurzer Vollbart.
Also voll der Holzfäller-Look.
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Julia

Julia Bardera

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Aktuelles Outfit: Violettes Sommerkleid mit einem weißen Zusatz in der Mitte und schwarzen Sandalen (Siehe Signatur)
Julia Bardera

Julia
BeitragThema: Re: Cafe Morges Cafe Morges - Seite 15 EmptyDi 13 März 2018 - 1:59
[out: Sorry für die Wartzeit >.<]

Cf: Büro des Direktors

Es schien auch Bernardos Stimmung zu erheitern, das die Dämonin seinem Angebot des Frühstücks nachkam, jetzt, wo die Beiden es vom Gesprächsthema her sowieso schon angesprochen hatten. Vielleicht bildete sich das die Direktorin beim Überziehen ihres Mantels auch nur ein, als sie einen Blick aus dem Augenwinkel auf ihn erhaschte. Er war ihr ein angenehmer Zeitgenosse. Das musste sie ihm eindeutig lassen. Die Dämonin wusste selbst nicht wie sie es deuten sollte, aber er verstand es, sich auf dem Perfekten Grad zwischen Distanziert und Aufdringlichkeit zu bewegen und das war…angenehm für sie. Sehr wenige beherrschten dies, war es doch eine Kunst für sich. Die Blondine wusste selbst nicht einmal, ob sie das perfekt hinbekam. Nur bei ihm in diesem Moment, fiel es ihr eben auf.

„Weder noch?“, wiederholte sie etwas verdutzt und schaute ihm, sehr überrascht, ins Gesicht. Die Aussage überrumpelte sie etwas und brachte die, sonst so strukturierte, Direktorin etwas aus dem Konzept, was sicherlich ein schöner Anblick gewesen sein musste. Dennoch würde der Engel nur kurz Zeit haben diesen zu bewundern. Denn kurz darauf bedeckte Julias Gesicht ein Lächeln und ein Nicken bestätigte seinen Vorschlag. Sie fand es überaus nett von Bernardo das er so eine Rücksicht auf sie nahm und allein das stimmte sie noch glücklicher. Natürlich ärgerte sie es in einem gewissen Grad, das sie es nicht hatte verbergen können. Aber er wirkte nicht so, als ob er ihr daraus einen Vorwurf machen würde, im Gegenteil. „Nein, das macht mir nichts aus.“. Sie fasste sich symbolisch auf den Kopf. „Meine Frisur ist robust, sollten sie wissen und in einem gemütlichen Seitenwagen wird es mir sicherlich gut gehen!“. Sie schaute ihn aufmunternd in einem fröhlichen Wege entgegen, dann setzten sich beide auch schon in Bewegung.

Ohne auch nur zu warten, hielt er der jungen Frau die Tür auf, welche diese dann auch sofort mit einem danksagenden Nicken durchschritt und an anderer Seite kurz wartete, bis auch ihre Begleitung an ihrer Seite war. Dann schloss sie die Tür ab und sie beide gingen hinunter zum Ausgang. Bereits vor dem Ausgang konnte die Direktorin wieder ihr Auto durch die Eingangstür sehen. Erst danach fiel ihr Blick auf das Motorrad, welches dort ebenfalls stand. Motorräder waren zwar nicht ihr Hauptinteresse bei Fahrzeugen, aber sie konnte nicht leugnen das ihr Herz bei dem Anblick etwas höherschlug. Ihre Augen glänzten förmlich, als sie dieses Motorrad vor sich stehen sah. Es sah zwar nicht so elegant aus wie ihr Auto, wie sie fand, aber es hatte durchaus seinen gewissen Charme. Es war etwas rustikal, aber auch klassisch in einem gewissen Sinne. Es harmonierte sehr schön miteinander und die Farbe erledigte den Rest. „Sehr schick!“, komplimentierte sie den Engel für sein Fahrzeug und ließ es sich nicht nehmen es einmal genauer zu umrunden. Ja, er hatte soeben eine ihrer Vorlieben herausgefunden.

Nicht sehr lange ließ dann ihr Versuch auf sich warten, im Beiwagen des Gefährts, Platz zu nehmen. Bevor sie allerdings dazu kam sich selbst dort hineinfallen zu lassen, bot ihr der werte Herr Kollege seine Hand an, an welcher sich die Blondine, selbstredend bediente. Ein erleichtertes „Danke sehr.“ überbrachte sie ihm, als sie endlich im Sitz des Beiwagens angekommen war. Mit ihrer Verletzung wäre das alleine nicht sehr angenehm geworden. Mit einem Blick zu ihrer Seite schaute sie noch zu, wie sich Bernardo selbst den Helm überstülpte. Sie tat es ihm gleich und lächelte schon sehr erwartungsvoll. Im Beiwagen war sie noch nie mitgefahren. Sie freute sich gerade wie ein kleines Mädchen. Selbstverständlich nur innerlich. Nach außen hin lächelte die Bardera nur zufrieden.

Dann ging es los, der Engel startete den Motor und innerhalb weniger Sekunden, waren die Beiden unterwegs in Richtung Frühstück. Ein Glück, das man den Magen bei dem Geräusch des Motors nicht vernehmen konnte. Ansonsten hätte wohl auch ihr Kollege ein Grinsen bekommen. Jetzt aber stand für Julia erst einmal die Fahrt im Mittelpunkt. Professionell und sachte, steuerte ihr Kollege seine Maschine durch die Straßen. Es erinnerte Julia ein bisschen an sie selbst. Schließlich merkte man, das er sich mit seinem Fahrzeug sehr gut auskannte. Bei ihr war es ja immerhin nicht anders, denn auch bei ihrem Fahrstil würde man es merken. Nur einmal hatte sie jemanden fahren lassen und sich danach geschworen, das nie wieder zu tun. So wie dieser jemand das Getriebe verschandelt hatte! Es schauderte ihr noch heute bei dem Gedanken.
Das Bernardo sie während der Fahrt immer mal wieder ansah, um zu prüfen ob sie noch im Beiwagen saß, bemerkte sie gar nicht. Sie genoss es einfach gerade durch die Gegend gefahren zu werden, ließ sich den Fahrtwind ins Gesicht wehen, schaltete ein bisschen ab, bevor sie dann in der Stadt ankamen und dort anhielten wo sie es schon vermutet hatte: Beim Café Morges. Gerade hier in der Nähe hatte sie an jenem Schicksalhaften Tag auch eine Auseinandersetzung gehabt, was ihr die Stimmung wieder ein bisschen trübte. Ob das Café überhaupt offen war? Sie wusste es nicht.

Das Aussteigen von selbst bekam die Direktorin dann allerdings doch auf die Reihe. Zwar langsam, aber sie schaffte es. „Sehr gut gefahren.“, lobte ihn die Blondine als sie ihm die Treppen hinunter folgte und noch einmal zum Motorrad zurückschaute. Ihr Wagen hätte da nicht parken können, so viel war sicher. Dann traten die beiden letzten Endes ein. Im Vergleich zu draußen war das eine angenehme Abwechslung. Wärme! Man konnte Julia buchstäblich anmerken das sie sich gleich viel wohler fühlte. Wie eine decke aus Eis die sich von ihren Schultern löste.

Der Engel wartete auf jeden Fall nicht lang und ehe sich Julia überhaupt mit dem Café vertraut machen könnte, schien er schon jemanden herbeizurufen. Sie war etwas verdutzt, aber im zweiten Gedankengang machte es Sinn, er war ja schon viel länger auf der Insel. Sie selbst sagte in diesem Moment nicht mehr viel. Stand einfach nur leicht lächelnd dort und lauschte der Konversation der beiden Männer aufmerksam. Einmal ein Moment mehr wo man der Blondine ihre Erziehung anmerkte. Wenn sich zwei länger Bekannte unterhalten, hat man zu warten bis man in diesen „geschlossenen“ Kreis hineingebeten wird, so ihr Vater. Außerdem konnte sie so erst einmal die Beziehung der beiden Einschätzen und diese schien wirklich sehr gut zu sein. Er schien wirklich eine sehr wichtige Persönlichkeit für den Besitzer – das erschloss sie sich einfach mal aus seiner Kleidung und dem Verhalten – zu sein. So bei näherem zuhören, wie lobpreisend der Weißhaarige über dieses Café sprach, deutete sie daraus eine weitaus engere Freundschaft. Gleichzeitig aber erwischte sie sich selbst beim Sinnieren über seine Aussage. Sie war erwärmend, motivierend. Vielleicht das was diese Insel im Moment auch brauchte.
Erst nachdem Bernardos Freund nach dem „üblichen“ fragte, fühlte sie sich kurzerhand etwas ignoriert. Nicht das es tragisch wäre, aber so ein bisschen verwundert war sie darüber auch schon. Dementsprechend stellte sich ihr geschäftlich Musternder Blick wieder ein. Wie immer, wenn sie etwas auf Distanz ging. Was allerdings eher eine unterbewusste Reaktion ihrerseits war. „Ja, das ist so korrekt.“, erwiderte sie nun nur noch mit einem kleinen heben der Mundwinkel auf seine Entschuldigung. Es wirkte nicht feindlich, aber das sollte es auch nicht. Sie folgte dementsprechend einfach dem Chef des Cafés und Bernardo, welcher ihnen auf ihrer kurzen Reise auch noch einen guten Platz mit Aussicht versprach. „Mit Meerblick?“ das wäre wohl einer ihrer neckischen Sprüche gewesen, aber das war fremdes Territorium, da machte sie so etwas nicht.

„Danke sehr.“, erwiderte sie auf die freundliche Geste mit dem Stuhl als sie sich langsam hinsetzte und Bernardo kurz die Bestellung aufnehmen ließ. Den Chef beim Namen nennen? Nein, das tat sie nicht, schließlich waren sie keine Freunde oder Bekannte.
Julia wirkte etwas Gedankenverloren, als sie aus dem Fenster schaute und einen kleinen Teil der Erinnerungen Revue passieren ließ. Man sah es ihrer Mimik an, sie verdunkelte sich einen kurzen Moment, bevor wieder eine freundliche Miene das triste ablöste und seinen Platz einnahm. Es waren die Worte von ihrer Begleitung, welche sie wieder aus dem Kreise ihrer eigenen Gedanken rissen und ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen. Beinahe schon gewohnt entspannt lauschte sie seiner Erklärung, wie er dieses Café im generellen für sich betrachtete, was Chasper für Mühen in sein Café steckte und wie sie gerne einmal über Gott und die Welt redeten. Ein Lächeln formte sich auf den Lippen der Direktorin. Das würde sie gerne einmal miterlebt haben, ganz besonders mit diesem Akzent, welchen der Chef des Cafés besaß. „Darum kann ich Sie nur beneiden, wenn ich ehrlich bin. Es ist schön ein Ort zu haben an welchem man sich in gewisser Weise willkommen fühlt. Wo man sich aussprechen kann. Passen sie gut darauf auf.“. Bestätigte sie ihm mit einem warmen Blick in den Augen. Darauf aufpassen sollte er auf jeden Fall, schließlich weiß man nie wie schnell so etwas weg sein kann. Die Dämonin sprach da aus Erfahrung. Aber da war sie an diesem Tisch sicher nicht die Einzige.

„Ja?“, erwiderte sie wie aus Reflex, als Bernardo plötzlich seinen Blick auf sie fixierte. „Daran habe ich keinen Zweifel.“. Schmunzelte tat sie gerade und lachte innerlich darüber. Weil er der Ältere war, allein diese Aussage klang im ersten Moment von Seiner Seite aus einfach so komisch. Aber es stimmte ja auch. Nur hatte das Ganze auch seinen ungewöhnlichen klang dahinter, warum auch immer. „Das können wir gerne machen. Auch wenn es ungewohnt für mich sein wird. Aber ich gebe mein Bestes dir diesen Wunsch zu erfüllen.“, scherzte sie und lockerte ihre Haltung wieder ein wenig. Es war sein, in diesem Moment, weises Auftreten, welches sie in dieser Antwort noch einmal zusätzlich überredete. Es tat im Endeffekt genau das Richtige. Denn wenn eines bei Julia immer Vorteile hatte, dann war es die persönliche Distanz überwinden. Allein schon wegen ihrer mehr spaßigen Persönlichkeit wegen.

„Wenn du schon die Rechnung bezahlst, möchte ich dich nicht davon abhalten.“. Scherzte sie erneut und schaute dabei sichtlich amüsiert in die Richtung ihres Kollegen. Aber es steckte viel mehr dahinter, auch sie achtete seinen Stolz. „Ich hätte ja vorhin nach einem Zimmer mit Meerblick gefragt, aber ich habe mich einfach nicht getraut.“, sie machte eine kleine symbolische Pause, „Am Ende hätte man mir noch einen Eimer Wasser für meine Dreistigkeit übergeschüttet." Sie schmunzelte leicht.
„Ach! Ich muss dich übrigens noch einmal für deine Fahrkunst loben. Das bekommt nicht jeder hin. Auch die ruhige Art des Schaltens.“, setzte sie gleich danach an als wäre es ein spontaner Gedankenblitz gewesen, aber es war ein wirklich ernst gemeintes Kompliment. Wann auch immer eine Frau mal Komplimente über das Fahren macht. Laut Volksmund meckern sie ja immer nur. Julia war halt nicht nur irgendeine Dame und jetzt wo sie das gleich ansprach, konnte sie diese Überleitung auch noch gleich nutzen. „Das hättest du damals mitbekommen müssen! Als ich einmal jemanden meinen Wagen fahren lassen habe, das Getriebe hat Lieder geheult und mein Gesicht sah, wenn man anderen glauben darf, so aus als hätte ich denjenigen gleich umbringen wollen.“. Sie lachte amüsiert. „Hast du so etwas auch schon einmal erlebt?“. Gott! Es fühlte sich für sie so ungewohnt an, Bernardo zu duzen. Es klang irgendwie sehr seltsam für sie persönlich, hoffentlich würde sie sich daran gewöhnen. Außerdem wohl nicht das wirklich richtige Thema um in ein Gespräch einzusteigen. Aber was soll man dazu sagen? Die beiden kannten sich ja auch kaum bis gar nicht.



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Bernardo

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Bernardo
BeitragThema: Re: Cafe Morges Cafe Morges - Seite 15 EmptyDi 13 März 2018 - 19:29
Wie sich schnell und deutlich zeigte, besaß Julia eine Vorliebe für technisch anspruchsvolle Transportmittel - oder einfach nur schöne. Es war also auszuschließen, dass sie ihren eigenen Wagen aus oberflächlichen Gründen gewählt hatte. Natürlich war das Aussehen wichtig bei einem Auto. Es sollte Blicke auf sich ziehen. Aber auch das Innenleben sollte mitreißend sein. Und obendrein musste der Besitzer in der Lage sein, es angemessen zu bedienen, es zu bändigen wissen. Heiße Schlitten wie der Wagen der Direktorin gehörten sicher zu diesen Ungeheuern, die man bändigen musste. Bernardos Schnuckelchen auf zwei Rädern - wahlweise auch mehr - war dagegen ein treuer Haushund, der kam, wenn man nach ihm rief und stets loyal neben seinem Herrchen dahertrottete. Wenn Nachbarskatze allerdings auftauchte, war auch dieser liebe Hund plötzlich ein wilder Wolf. Wolf … Bernardo sinnierte nebenher in Gedanken.

Die Komplimente über sein Fahrverhalten überraschten den Hünen gar. Überrascht schaute er daher, wenn auch nicht mit Scham behaftet ob des ungewohnten Lobes. Häufig hatte er Frauen nicht getroffen, die ihr Herz in dieser Gegend verloren hatten; und wenn, dann waren es die Schrauberinnen in den Werkstätten - oder so ähnlich.
Perplex wollte Bernardo nicht dastehen, weshalb er ein Nicken und ein »Danke sehr«, entgegnete. Danach ging es schon ins Café.

Es folgte das Gespräch mit Chasper und das Einnehmen ihrer Plätze an der Fensterfront. Bernardo redete vor sich hin und Julia beneidete ihn für das, was er in diesem Café gefunden hatte. Wahrlich - es war ein Schatz. Und wie es die alten Piraten taten, wie auch er es einst tat, musste man seinen Schatz beschützen. Für einen kurzen Moment dachte der Hüne an seine Zeit in der Karibik als der berüchtigte Whitebeard zurück. Der Name - ein Missverständnis - der wohl einer der liebsten seiner vielen Pseudonyme war.
Es war schön zu hören, dass Julia auf sein Angebot einging und sie das Siezen ablegten. Ihr Nachsatz, dass es ungewohnt für sie sein würde, erinnerte ihn daran, wie leger doch seine eigene Arbeitsweise im Grunde war bzw. sein Umgang mit Autoritäten. Aber das lag schlichtweg an seinem Leben und da er kein ausgebildeter Spion oder Schauspieler war, merkte er nicht, wie er sich in seinem Verhalten änderte oder gewisse Floskeln annahm. So war es etwas Unbekanntes für ihn, einen höflichen Ton als Normalfall zu betrachten. Für ihn war dieses Siezen ein Akt des Selbstschutzes. Man distanzierte sich voneinander auf einer verbalen Ebene, da man den anderen noch nicht so gut kannte bzw. ihm misstraute - ohne Unterstellungen. Bernardo war mittlerweile der Typ Mensch - oder Engel -, dem verbale Höflichkeit in Form von Anreden und derartigem nichtig geworden waren. Für ihn gab es im Grunde nichts Unbekanntes mehr und er betrachtete die Wesen um sich herum mit einer natürlichen Offenheit, die es ihm gar nicht erst erlaubte, misstrauisch an eine Bekanntschaft heranzugehen. Daher wartete er lediglich, bis sein Gegenüber den Punkt erreicht hatte, wo er das Du ertragen konnte. Für Bernardo war das der Punkt, wo er den Akt ablegen und auch seiner Zunge mehr Freiheit gönnen konnte.
Wenn man bedachte, wie viele Scherze Julia in ihre Sätze einbaute, musste man ohnehin davon ausgehen, dass sie die distanzierte Höflichkeit längst überwunden hatten. Als grundsätzlichen Clown schätzte er sie nämlich nicht ein. Und hätte Bernardo nicht selbst als erstes einen Funken Humor in ihre Unterhaltungen gebracht, wäre Julia vermutlich immer noch dabei, die Grenzen ihrer Bekanntschaft auszumessen - ohne sie auszutesten. Deshalb versuchte Bernardo immer etwas offener in die Gespräche zu gehen, als sein Gegenüber wirkte. So konnte der Prozess des Kennenlernens beschleunigt und das Brechen der Zungenketten ermöglicht werden.

Der Witz mit dem Meerblick und dem Eimer war für Bernardos Auffassung zwar etwas weit zusammengezerrt, aber er verstand, worauf sie hinauswollte. So schmunzelten die beiden gemeinsam, bis Julia wieder ihr Lob für Bernardos Fahrkünste auspackte. Erneut überraschte sie ihn. Dieses Mal lag es daran, wie genau sie doch auf die Elemente seiner Fahrt geachtet hatte. Dabei hatten seine Seitenblicke immer eine träumende Beifahrerin ausgemacht, die einfach nur den Wind im Gesicht genoss. Kurz stellte er sich vor, wie sie in ihrer Garage mit Latzhose und Schraubenzieher stand, so wie er sich die eigentlichen Frauen vorstellte, die sich für Autos interessierten, verwarf den Gedanken dann aber schnell wieder. Andere Männer hätten sie sich wohl lieber mit einem dicken, schaumigen Schwamm in der Hand beim Autowaschen vorgestellt. Und auch wenn keiner dieser Männer gerade neben ihm saß und davon erzählte, musste der Hüne innerlich darüber lachen. Äußerlich lagen seine Augen auf denen der Direktorin, während sie ihm leidenschaftlich eine weniger amüsante Geschichte aus ihrer Vergangenheit erzählte. Irgendwann wurde auch sein Innersten von ihren Worten erfasst. Nun drang sein Lachen ebenfalls nach draußen. Wie schon im Büro war das bärige Auflachen des Mannes zu hören. Dabei war es nicht die Unfähigkeit des Töpels in Julias Geschichte. Es war diese Leidenschaft, mit der sie erzählt hatte und diese Aufregung, mit der sie sich über den Kerl mokierte.

»Nein, ich meine … nunja.« Bernardo musste sich erst wieder beruhigen, ehe er anständig antworten konnte. »Ich hatte mal einen … nenne wir ihn Assistenten, der mich lange Zeit begleitete. Ich hatte mit ihm schon vor seiner Fahrausbildung etwas auf den Feldwegen fahren geübt. Er vergaß die Handbremse und kam einfach nicht von der Kupplung runter. Es war ein Graus, aber auch ein Schmaus für die Lachmuskeln, da er so aufgeregt und hibbelig war.« Noch heute amüsierte es ihn und er konnte nicht anders, als zu grinsen, während er daran dachte. »Aber ansonsten … ich kann mich nicht entsinnen. Irgendwann bin ich sowieso nur noch Motorrad gefahren. Das gibt man noch seltener aus der Hand.« Nachdenklich nickte er, weil ihm wirklich kein zutreffender Fall einfiel.
»Aber sag mal«, schwenkte er mit dem Blick zu Julia um, »du wirkst wie jemand, der sein Gefährt sehr schätzt. Normalerweise geben solche Leute ihr vertrautes Lenkrad niemand anderem in die Hände. Es muss also schon jemand besonderes gewesen sein, hm?«
Da wollte er testen, wie sie ihm antwortete, wenn er versuchte, persönlicher zu werden.

Zu gerne hätte er eine Antwort bekommen und Julia wollte ihm auch antworten, doch dann meldete sich plötzlich etwas in ihrer Tasche, was man heutzutge Handy nannte und danach schrie, in die Hand genommen zu werden. Bernardo, den es nicht störte, wenn Julia ihn kurz sitzenlassen musste, um den Anruf anzunehmen, nickte ihr lächelnd zu und sagte: »Geh’ ruhig ran.« Nach dem Anruf würde sie sich sicherlich entschuldigen, egal wie oft er abwinken würde.




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BeitragThema: Re: Cafe Morges Cafe Morges - Seite 15 EmptyMi 14 März 2018 - 1:15

Ihr leichter Spaß mit dem Meerblick kam dann wohl doch nicht so an, wie sich die Blondine in diesem Moment erhofft hatte. Lediglich ein schmunzeln bekam sie von ihrem Gegenüber geschenkt, das musste ihr reichen. Schließlich kann man nicht durchgehend immer super witzig sein. Was sie auch in keinem Aspekt versuchte. Es war einfach ein Teil ihrer Persönlichkeit ab und zu mal mit ein paar, für sie lustigen, Dingen um sich zu werfen. Dementsprechend schlecht fasste sie das nicht auf. Ganz im Gegenteil. Es zeigte ihr nur noch einmal erneut auf, dass er seinen ganz eigenen Charakter besaß und sich dementsprechend auch nicht verstellte. Es war eine Art Ehrlichkeit hinter diesem Verhalten und das schätzte Julia sehr. Auch wenn sie es nicht zum Ausdruck brachte, aber man musste seinem Gegenüber ja nicht immer alles über verbale oder non-verbale Art und Weise mitteilen.

Dementsprechend fuhr sie mit ihrer Aussage weiter fort, mit welcher sie sein Fahrtalent noch einmal genauer hervorhob. So genau wusste sie es nicht, aber in diesem kurzen Moment wirkte ihr Kollege irgendwie in Gedanken versunken. Vielleicht war es aber auch nur eine Fehlinterpretation seiner Gestik und Mimik. Ihre Intuition allerdings ließ sie daran irgendwie Zweifeln. Dementsprechend führ sie fort und versuchte mit ihrer eigenen Geschichte ein Gesprächsthema zu eröffnen, sowie ihm auch, allein aus Dankbarkeit fürs bezahlen, mit einer lustigen Geschichte aus ihrem ach so kurzen Leben erzählte. Nur, um von Bernardo ein wirklich herzhaftes Lachen zu hören, welches sich dem ihren in gewisser Weise anschloss. Wenn er wüsste was für ein Stein ihr gerade vom Herzen fiel. Die Blondine war zwar Charismatisch noch nie wirklich auf den Mund gefallen, aber der Anfang einer normalen Konversation war für sie meistens immer so eine kleine Hürde.

Es dauerte sogar ein bisschen, bis die Lache des Engels wieder verstummte und das trieb auch Julia ein amüsiertes Lächeln auf die Lippen. In folge dessen entspannte sie ihre generelle Haltung ein wenig und sie legte erst einmal ihre Hände lässig auf dem Tisch übereinander. Mehr veränderte sich auch nicht an ihrer Haltung. Ihre Beine musste man nicht erwähnen, diese waren immer überschlagen…wirklich immer. Ihre Begleitung schien sich hingegen noch etwas sammeln zu müssen, bevor er schließlich das Wort ergriff und sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit der Direktorin auf sich liegen hatte. Sanft lächelnd lauschte sie seiner doch auch sehr amüsanten Geschichte, während sie die einzelnen Fakten ab und zu lächelnd in einem seichten Wege abnickte. Das war so eine Eigenart von ihr, welche sich irgendwann mal bei ihr eingestellt hatte. Ziel dieser kleinen Geste war es, dem Gegenüber zu signalisieren, das sie ihm auch wirklich zuhörte.

Letzten Endes zeichnete sich aber auch schon das Grinsen in ihrem Gesicht ab, bevor der Lehrer überhaupt seine erste Aussage beendet hatte. Sie fand diese Vorstellung einfach nur so göttlich. Man stelle sich die Situation vor, wo man mit einem Freund oder Assistenten – wie Bernardo es ausdrückte – auf einem Feldweg stand und durchgehend das Motorgeheule zu hören war, während das Fahrzeug sich keinen Zentimeter bewegte. Sie lachte amüsiert auf. „Nicht wirklich, oder? Da kann ich mir wirklich das Lachen von dir gut bei vorstellen. Wahrscheinlich noch herzhafter als das eben gerade, mh?“. Die Dämonin konnte die Vorstellung eines riesig lauten Lachens von Bernardo einfach nicht aus dem Kopf kriegen. Natürlich nur in Verbindung mit der Szenerie. Wenn neben ihm ein, an sich verzweifelnder und hibbeliger, Assistent saß und versuchte das Fahrzeug zu bedienen. Ein wirklich schelmisches und diabolisches Grinsen trieb sich ihr gerade auf die Mundwinkel. Ja, die Vorstellung war göttlich!
„interessant. Ich habe hier also einen vollblütigen Motorradfahrer vor mir sitzen.“, sinnierte sie leicht grinsend und lehnte sich im Stuhl zurück, während sie sich seine Aussage noch einmal vor Gedanken führte. „Aber ich verstehe dich sehr gut, ich bin zwar selbst kein unbedingter Fan vom Motorradfahren, aber in vielerlei Hinsicht sind sie eindeutig praktischer als ein Auto.“ Ihre Hand zeigte symbolisch zum oberen Parkplatz, wo das Motorrad des Engels stand. „Außerdem macht es mehr Spaß bei Kurvenfahrten. Besonders wenn das Gefährt stimmt.“. Ihre Stimme klang fröhlich, auch weil sie sich selber an die kurze Motorradfahrt erinnerte. Da war sie rein Gedanklich gerade wieder so gespannt wie ein kleines Mädchen im Vergnügungspark. Schließlich würden sie ja auch wieder zurückfahren. Ein leises kichern entfuhr ihr daraufhin, dann fuhr sie fort. „So eine Maschine würde ich aber auch nicht aus der Hand geben, das wäre mir viel zu heikel. Da kann ich dich sehr gut verstehen. So ein Motorrad kann sehr schnell zu etwas sehr Persönlichem werden.“. Das war bei ihr ja schließlich auch so. Irgendwann wurde jedes Fahrzeug irgendwie ein Teil des eigenen Lebens. Zumindest sah sie da so. Oder sie war einfach nur zu sehr interessiert an diesen Dingen, sie wusste es nicht.

Bernardo schien die Zeit genutzt zu haben, um über einige Aussagen der Blondine weiter nachzudenken. Denn die nachfolgende Aussage traf ziemlich ins Schwarze. Ein schelmisches Lächeln bildete sich in ihrem Gesicht, als sie innerlich über das gesagte zu schmunzeln begann. Gerade wollte sie ansetzen, da unterbrach das Handy von ihr die Atmosphäre der lockeren Unterhaltung. Ihr Kollege reagierte auf jeden Fall sehr schnell und mit einem dankenden Nicken, holte sie ihr Handy aus ihrer Tasche und ging ran. Nur, um sich bei der Lauten Begrüßung erst einmal symbolisch das Handy vom Ohr weg zu halten. Es gab nur einen Bengel, der so anrief und das merkte man an ihrem kurzzeitigen Gesichtsausdruck, welcher nur folgendes Aussagte: War ja klar!
„Ja, Levi. Ich kann dich klar und deutlich hören. Was gibt es? Wie geht es dir?“, entgegnete sie nun nur noch und das Gespräch setzte sich am Tisch weiter fort. Der Engel konnte ein wahrliches Feuerwerk aus verschiedenen Gesichtszügen und Stimmlagen wahrnehmen. Was schon sehr faszinierend war. Um diese zu sehen hätte man wahrscheinlich im normalen Wege eindeutig länger gebraucht, aber daran bemerkte man, wie sehr ihr der Gesprächspartner am Herzen liegen musste. Sie beendete das Telefonat schließlich mit einem Seufzen und der Aussage „Hab dich lieb!". Dann steckte sie das Telefon wieder weg und widmete sich ihrem Gegenüber erneut.

„Es tut mir unglaublich leid.“, beteuerte sie ihre Reue dem unerwarteten Anruf gegenüber und lächelte etwas herzlich erwärmt. „Jugendliche.“, hängte sie noch mit hinten dran. Anschließend aber wollte die Dämonin dem Thema so schnell wie möglich entfleuchen.
„Nun wo waren wir?“, fragte sie kurz nachdenklich. „Achja! Genau! Nun, ich gebe mein Auto wirklich nicht gerne aus der Hand. Das stimmt. Es ist ein Teil meiner Vergangenheit, den ich darin sehe, sofern man das nachvollziehen kann.“. Sie führte das Ganze mit einer unterschwelligen Ernsthaftigkeit in ihrer Stimme fort. Ein Zeichen dafür, das ihr das Thema in gewisser Weise doch ein wenig näher war. „Ich war damals mit in der Firma meines Vaters tätig und lebte ziemlich auf der Überholspur. Ich hatte nicht viel Zeit und dieser Jemand hatte mir für ein Jahr das Gefühl vermittelt, das es was werden könnte.“. Ein kurzer Blick ging Gedankenverloren durch das Fenster. Ja, da war sie wirklich kurzzeitig etwas glücklich gewesen. Es war kein Vergleich zu dem hier und jetzt. Aber wenn man die Umstände betrachtete, war das allein mitunter schon ein sehr befreiender Zeitraum. „Dementsprechend ja, die Person war etwas Besonderes. Allerdings war das wohl nur reines Materielles Interesse von der Gegenseite.". Ja, sie verleugnete nicht, das sie sehr Blauäugig war und es nicht durchschaut hatte. Auch wenn es an ihrem Stolz kratzte. Mehr als ihr im Endeffekt lieb war. Sie persönlich fasste es als „Jung und Dumm“ zusammen. Mehr war der Lebensabschnitt nicht für sie gewesen.

Letzten Endes fokussierte sie seinen Blick. „Aber da bin ich sicher nicht die Einzige auf der Welt. Hast du sowas ähnliches auch durchlebt?“. Sie fragte ihn aufrichtig, eine freundliche Mimik ihr Gesicht schmückend. Wer hätte Gedacht, das aus einem Gespräch über das Auto so ein Thema werden würde? Vor allem so schnell? Aber die Dämonin ließ sich darauf ein. Keinesfalls sollte man Glauben, nur weil sie Direktorin war, dass sie ein purer Eisklotz sei und jegliche Gefühle terminiert hatte. Nein, eigentlich war sie das genaue Gegenteil und ihr Kollege wirkte ihr jetzt nicht so, als ob er alle Erkenntnisse gleich in die Welt hinauspusten würde.



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BeitragThema: Re: Cafe Morges Cafe Morges - Seite 15 EmptyDo 15 März 2018 - 10:20
Ein Schmunzeln zauberte sich auf die Lippen des Hünen, als er den Namen eines ihm sehr gut bekannten Schülers hörte: Levi – kurz für Leviathan Nakamura. Direkt im nächsten Moment kräuselte sich jedoch seine Stirn und seine Augenbrauen rückten vor Verwunderung näher zusammen. Im Grunde genommen war es nicht verkehrt, Kontakt zu seinen Schülern zu halten. Aber die beiden klangen am Telefon schon sehr vertraut, sodass man denken konnte, Verwandte würden miteinander reden. Besonders der letzte Satz von Julia machte den Gavri-El stutzig. Unmoralische Beziehungen würde er Julia nicht unterstellen, weshalb er schlichtweg von Verwandtschaft ausging. Denselben Familiennamen teilten sie zwar nicht, aber das musste nichts bedeuten. Eine der Parteien konnte ihren auf Grund einer Hochzeit geändert haben.

Und wie erwartet, entschuldigte sich Julia aufrichtig, als das Telefonat vorbei war. Bernardo winkte dies aber mit einem Lächeln und einem schüttelnden Kopf ab. »Kein Problem.«
Den Worten der Direktorin entnahm er, dass es um das Waisenhaus ging, in dem die meisten Schüler wohnten. Scheinbar hatte es erhebliche Schäden während des Angriffes erlitten, was wiederum besorgniserregend für die Schüler war, welche darin immer noch wohnten. Vor allem musste während des Vorfalls einiges dort losgewesen sein. Hoffentlich wurden nicht zu viele in ihren Betten überrascht, dachte sich der Hüne. Am Ende lud Julia den kleinen Levi noch zu sich heute Abend ein, damit er ein Dach über dem Kopf hat. Ganz einziehen lassen ging wohl nicht. Klang nach Regularien. Also konnten sie doch nicht miteinander verwandt sein, denn welches Regelbuch verbot schon einer Familie zusammenzuwohnen? Die Sache machte Bernardo immer stutziger, doch da Julia abrupt zurück zum alten Thema wich, ging Bernardo davon aus, dass sie nicht über Levi reden wollte. Das wiederum wurde respektiert und so verwarf der Hüne seinen Zweifel.

Während er lauschte, versuchte er sich ein Bild von der Frau zu machen, die vor ihm saß. Den Vordergrund zeigte sie ihm schon selbst. Doch der Hintergrund zwischen den Rahmen fehlte noch. Was stand hinter dieser Frau? Eine Firma stand da, die Firma ihres Vaters. Dort hatte sie vermutlich das Handling eines Betriebes gelernt, eventuell auch Management, wenn ihr Vater schon der Chef war. Vermutlich wollte er seine Tochter dazu erziehen, in seine Fußstapfen zu treten, was in diesen Breiten nicht anders war als in jenen, in denen er früher war. In dem Falle war sie sicherlich auch eine prädestinierte Persönlichkeit dafür, eine Schule zu leiten. Führungserfahrung besaß sie bzw. war in dem Metier ausgebildet. Büroarbeit musste ihr auch liegen. Da konnte sich der Hüne fast schon schlechtfühlen, weil er die Dame ihrem Papierstapel im Büro entrissen hatte. Innerlich darüber grinsend horchte er weiter zu.

Julia schwenkte zu jener Person, die ihr Auto hatten leiden lassen. Nach dem Telefonat mit Levi war sein erster Gedanke gar gewesen, sie hatte den Jungen hinters Steuer gelassen, um mit ihm schon mal etwas üben zu können für seinen künftigen Führerschein. Aber da sie auf seine eigene Erzählung nicht mit einer ähnlichen Ausführung ansprang, konnte es Levi nicht gewesen sein. Vor allem weil sie dann auch sagte, dass diese Person eher materielles Interesse besaß als an ihr als Person interessiert war, machte dem Hünen klar: Der Junge ist aus dem Spiel. Dafür klang das Telefonat zu liebevoll – zumindest von ihrer Seite aus. Bei Levi war es für den Lehrer unvorstellbar, ihn so erleben zu können.
Man merkte Julia an, dass sie nicht stolz darauf war, auf der anderen Seite aber auch mit dem Fall abgeschlossen hatte.
»Klingt nach keiner schönen Geschichte. Aber ich bin mir sicher, dass du daraus lernen konntest.« Er versuchte, ihr aufmunternd zuzulächeln. »Wie die kleinen Kinder erst auf die Herdplatte fassen müssen, um zu erkennen, dass es heiß ist, müssen unsere Herzen erst den Schmerz erleiden, um zu erkennen, dass wir nicht jedem vertrauen können. Dein ›damals‹ klingt nach einer entfernten Vergangenheit. Und insofern mich dein Äußeres nicht täuscht, musst du ›damals‹ noch sehr jung gewesen sein. Vermutlich eine erste Liebe oder eine zweite? Man ist am Anfang immer sehr blauäugig und denkt, man hat die Welt in einer Person gefunden. Dieser Filter, der sich vor die eigenen Augen schiebt, vernebelt einem aber auch den Verstand. Irgendwann wacht man dann auf und sieht die graue Landschaft, die einen umgibt.« Eine kurze Pause. »Es ist wichtig, dass man es nicht von sich wegschiebt, sondern daraus lernt, es aufnimmt. Und das hast du sicherlich.«

Bei ihrer Frage nach einem ähnlichen Erlebnis in seiner Vergangenheit, musste der Hüne kurz nachdenken. Viele Jahre waren da, die er gedanklich durchkämmen musste, wobei es ihm nie schwer fiel, die Erinnerungen an jene Frauen zurückzuholen, die ihm viel bedeutet haben. Nur besaß er unter all ihnen wohl keinen Vergleich zu Julias Fall. Besonders seine erste Frau war ein ganz anderer Fall.
»Ich glaube nicht, wenn ich mich recht entsinne.« Er dachte nochmal etwas über seine folgenden Worte nach. »Vermutlich hatte ich auch einfach nur Glück mit meiner ersten Frau. Sie war ein Goldstück und auch wenn ihr Vater sie mir aus materiellen Gründen gab, lernten wir uns schnell zu lieben. Und diese Zeit, sie hat mir viel gelehrt über meine Gefühle und die meiner Gegenüber. Zumal ich danach auch nie mehr jemand war, der mit viel Material prunkte, sodass ich die Frauenschar anziehen konnte.« Er lächelte verlegen. »Ich empfand es immer als Schicksalsschlag, wenn ich jemand besonderes kennen lernte.« Und leider war es auch vorherbestimmt gewesen, dass er sich wieder von ihnen trennen musste. Sein eigenes, ganz persönliches Schicksal war es, welches so grausam zu ihm sein konnte.

Bevor er in Melancholie verfallen konnte, wollte er – wie Julia zuvor – einen Neuansatz wagen. Nach seinem letzten Satz hatte er das Gefühl bekommen, dass es schwer war, einen weiteren nachzusetzen, als gäbe es nichts mehr. Daher kam ihm der Junge wieder in den Kopf, mit dem Julia telefoniert hatte.
Glücklicherweise wurde im selben Moment das Frühstück herbeigebracht. Ein Cut würde nun noch einfacher sein. Und um ehrlich zu sein: Bernardo hatte beinahe vergessen, dass sie ja wegen den zu füllenden Mägen hier waren und nicht wegen ihrer redseligen Zungen. Die Angestellten schoben einen kleinen Tisch auf Rädern herbei, auf dem Butter wie Marmelade und etwas Belag aneinandergereiht waren. Eine Kanne mit Kaffee wurde auf den Tisch gestellt und zwei leere Tassen folgten zugleich. Teller, Messer, Gläser mit Orangensaft … auch ein Korb mit Baguettes tauchte plötzlich auf. In ein Tuch gewickelt gab es noch zwei gekochte Frühstückseier, auf die das Paar vorsichtig hingewiesen wurde. Auf die Nachfrage, ob die beiden noch etwas zusätzlich bräuchten, schaute Bernardo kurz zu Julia und wollte verneinen, insofern sie nichts hinzuzufügen hatte. »Danke euch«, nickte der Hüne den jungen Frauen zu und entließ sie. »Ich würde mal sagen, es ist angerichtet. Lass es dir schmecken«, eröffnete er an Julia gewandt das Frühstück.

Doch noch bevor jemand etwas in den Mund stecken konnte, erneuerte der Hüne die Unterhaltung. »Sag mal, du scheinst eine besondere Beziehung zu Leviathan zu pflegen, hm? Seid ihr zufälligerweise verwandt? Ihr klangt sehr vertraut.« Neckisch grinste er auf sein Baguette, während er es schmierte, ohne dabei die Reaktion der Direktorin zu prüfen.




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BeitragThema: Re: Cafe Morges Cafe Morges - Seite 15 EmptyFr 16 März 2018 - 14:03

Es waren nur Julias Mundwinkel, die sich nach dem Erzählen ihrer Geschichte etwas nach oben zogen. Schließlich versuchte ihr Bernardo gerade in einer gewissen Weise zu erklären, das es nicht schlimm war Fehler zu machen. Das die Dämonin sicherlich daraus gelernt hatte. In Gedanken stand diese Aussage zu einem Widerspruch, welchen sie seit Kindesbeinen an eingetrichtert bekommen hatte. „Eine Bardera macht keine Fehler!“, so hatte ihr Vater sie immer gedrillt. Nur ein weiteres Abteil der „keine schöne Geschichte“-Kategorie, wie der Engel vor ihr es so schön genannt hatte. Fakt war, sie hatte vorher noch mit großartig niemanden darüber gesprochen. Nur sehr Oberflächlich mit Levi. Aber den interessierte sowas auch nicht, so ihr Eindruck. Zumindest hatte sie besseres zu tun, als ihren Schützling mit ihrer Vergangenheit zu langweilen und es so wirken zu lassen, als ob sie großartig Mitleid bräuchte. Denn das war mit Abstand nicht der Fall.

Die Schätzung ihres Kollegen, dass sie wohl zu diesem Zeitpunkt noch sehr jung war, nickte sie ab, versank danach aber wieder in lauschende Stille. Bevor sie am Ende seiner Aussage ansetzte. „Ja, der Filter war eine gewisse Zeit lang wirklich unglaublich gut. Zum Glück habe ich die graue Landschafft dann hinter mir gelassen.“, entgegnete sie ihm nur und versuchte dabei eine Art von Zuversicht auszustrahlen indem sie seine Visualisierung adaptierte. Was aufgrund ihrer vorherigen Gedanken, nicht wirklich funktionierte. „Aber ja, da gebe ich dir Recht, verdrängen sollte man es nicht.“. Das konnte sie auch nicht, um ehrlich zu sein. Dafür war sie in diesem Bereich viel zu verletzlich. Dementsprechend auch die Gegenfrage von der Direktorin. Vielleicht konnte sie ja aus seiner Geschichte lernen, wenn er denn eine hatte.

Die Blondine musste allerdings feststellen, das sie in diesem Punkt wohl nicht sehr weit kommen würde. Allein seine erste Aussage machte schon klar, hier gab es nichts. Allerdings begann er mit einer anderen Geschichte. Er sprach von seiner ersten Frau und was für ein Goldstück sie doch seiner Meinung nach gewesen sei. Den negativen Grund der Bekanntschaft mal beiseite gelassen. Julia lächelte bei seiner Aussage und hörte wirklich aufmerksam der kleinen Geschichte zu, welche ihr Bernardo gerade erzählte. Allein wie warm er seine Aussage gestaltete. Schon interessant, wie sie fand. Selbstredend wusste die Direktorin nicht, wie alt der Engel vor ihr wirklich war, aber wenn ihm schon eine Frau aus finanziellen Gründen überreicht wurde, dann musste das schon eine Weile her sein. So ihr eigener Gedankengang. Sonderlich modern war der Ansatz jedenfalls nicht. Im Affekt ihrer Überlegungen machte sie einen kurzen Blick in Richtung seiner Finger. Nein, kein Ring. In der Akte stand auch nichts von einer Frau oder ähnlichem, wenn sie so an den Ordner zurückdachte. Entweder war sie nur nicht angegeben, oder…nein, das ging zu weit. So sehr wollte sie sich in sein Privatleben nicht hineindenken.

„Das klingt wirklich nach einer besonderen Frau.“, versicherte sie ihm lächelnd und versuchte wieder so aufmunternd zu sein, wie vorhin auch. Wie besonders allerdings, behielt der werte Herr Kollege für sich, aber das war verständlich. Sie präsentierte ja auch nicht alles. „Sie scheint in jedem Falle eine sehr einfühlsame Sichtweise auf die Menschen und ihre Umgebung gehabt zu haben. Ein Ansatz den heute nur wenige beherrschen, geschweige denn in Betracht ziehen.“. Sie wollte das Ganze noch etwas in ein positives Licht rücken, wirkte er doch in einem kleinen Moment etwas Betrübt auf sie. Sie war sich nun endgültig sicher, dass sie wohl dahingeschieden war. Kurz überlegte sie zurück, wann sie um jemanden getrauert hatte, welcher verstorben war. Aber da war niemand. Nur eine riesige Schwärze. Ihre Trauerrede am Grab ihres Vaters war so sachlich und neutral von ihr gehalten, dass es schon fast gruselig war. Aber das war eine andere Geschichte und nicht für ihn bestimmt.

Das nun servierte Frühstück, war für ihre Gedanken in diesem Punkt ein willkommener Balsam. Auch, weil ihr Magen nun doch etwas wehtat. Der Hunger wurde doch etwas größer. Wie ein Leopard seine Beute um pirschte, so waren es die Blicke der Dämonin, welche Buchstäblich das Essen umkreisten und mit jedem Lebensmittel mehr, sei es nun fest oder flüssig, wurde dieser Prädatoren-Blick immer schärfer. Und man konnte sagen was man will: Das Ganze sah unglaublich lecker aus!

„Danke! Du auch!“, erwiderte sie nur und schnappte sich nach der eröffneten Tafel auch gleich eines der gekochten Eier. Immerhin hatte sie nun die Möglichkeit, ihrem seelenverschlingenden Hunger Paroli zu bieten. „Du glaubst gar nicht wie gut das tut, endlich etwas zu essen zu sehen. Wenn ich daran denke, dass ich ohne dich noch gearbeitet hätte…“, sie stoppte kurz symbolisch, „…ich hätte den Schreibtisch angeknabbert.“. Sie grinste dabei etwas verlegen. „Ich bin dir wirklich was schuldig, dass du mich hierher geschleppt hast.“. Mit einem gekonnten Schlag des Messers, welche sie serviert bekommen hatten, schlug sie am obersten Punkt vom Ei ein kleinen Teil der Schale ab und begann dieses dann mit langsamen Bewegungen zu Köpfen und den oberen Teil neben den ehemaligen Hauptkörper zu legen. Horchte allerdings auf, als Bernardo erneut Ansetzte bevor sie überhaupt ein Stück vom Ei probieren konnte.

Ein Schmunzeln war kurzzeitig in ihrem Gesicht bei der Erwähnung ihres Schützlings zu sehen. Ja, man konnte als Außenstehender durchaus einen falschen Eindruck bekommen. Besonders bei so einem Telefonat. Julia überlegte kurz und nahm sich dabei ebenfalls ein Stück vom Baguette, um es sich – in gesunder Vorbereitung selbstverständlich – vor dem Essen auch noch zu belegen. Ihre Getränke rührte sie vorerst nicht an. „Nun.“, begann sie schließlich um dem Engel auch mitzuteilen, dass sie anfing zu antworten. Innerlich suchte die Blondine aber gerade noch nach den richtigen Worten für ihre Erklärung. „Wir sind nicht verwandt in diesem Sinne. Auch habe ich keinerlei Verbindung zu seiner ehemaligen Familie.“. Das Ei wurde nun mit Salz bestreut. „Wir kennen uns seit langer Zeit, schließlich bin ich auf Isola aufgewachsen. Also, teilweise zumindest. Irgendwann zog ich dann mit meinem Vater von der Insel weg und konnte nicht hier bleiben.“. Ihr Lächeln verschwand kurz in diesem Moment, war die letzte Erinnerung einfach nur belastend für sie. Einfach so aus dem sozialen Umfeld gerissen zu werden, das war der Horror für sie gewesen. „Ich lernte ihn kennen, da war ich gerade fünfzehn geworden.“, das Lächeln begann sich wieder auszubreiten. „Da fiel mir an einem Tag so ein kleiner, gerade sieben Jahre alter Pimpf auf, welcher alles andere als glücklich aussah. Mit einem Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.“, sie lachte amüsiert, „Ich nahm mich ihm zu dem Zeitpunkt an, konnte ich so ein trauriges Gesicht einfach nicht hinnehmen und begann mich mit dem Kleinen anzufreunden. Was im Endeffekt damit endete, das ich so etwas wie eine Mutterrolle für ihn übernahm.“.
Allein das sollte schon ein paar Zweifel hervorrufen. Welches vernünftige, fünfzehnjährige Mädchen kümmerte sich freiwillig um kleine Kinder? Es gab bestimmt ein paar, aber nicht so viele. Im Grunde genommen lag es zu einem großen Teil daran, das Julia zu diesem Zeitpunkt einfach kein Kind mehr war. Salopp gesagt war sie schon seit ihrem zwölften Geburtstag kein Kind mehr, sie hatte nie die Chance dazu gehabt eines zu sein. „Dementsprechend kümmerte ich mich grob drei Jahre um ihn, bevor ich, wie schon erwähnt, weggezogen war. Dann brach der Kontakt leider ab.“. Eine kurze Pause folgte, ihre Stimme war fröhlich, aber ihr Gemüt war es nicht. Die ganze Geschichte ging ihr letzten Endes doch etwas zu nah an ihre eigene Laune. Kurz senkte sich ihr Haupt bei dieser Aussage und dem Gedanken an ihren Vater. Es dauerte einen kurzen Moment, nur den Hauch einer Sekunde sah man diesen dämonischen, kalten Blick in ihrem Gesicht, bevor sich wieder ein Lächeln präsentierte. Sie hasste ihren Vater…und wie sie das tat. Sie schaute wieder zum Engel, das gerade präsentierte Gesicht überspielend. „Als ich vor zwei Jahren wieder hierher kam, musste ich erst einmal wieder den Kontakt herstellen. Aber wir schafften es über diese Zeitspanne hinweg zu sehen und kommen eigentlich sehr gut miteinander klar. Ich hab ihn sehr gern und das ist, denke ich mal, auch auf anderer Seite so. Ich habe nämlich das Gefühl, so etwas wie eine Ziehmutter zu haben, tut ihm sehr gut.“. Das "sondern auch mir" ließ sie mit Absicht weg. Damit schloss sie fröhlich nickend ihre Geschichte ab. „Ich hoffe das beantwortet deine Frage so grob.“, lachte Julia noch nachsetzend und begann nun, den Rest ihres Tellers in Angriff zu nehmen. Immerhin war es eine ziemlich lange Geschichtsstunde.

Damit sollte klar sein, dass sie zumindest keine Romanze mit einem Schüler am Laufen hatte und es wirklich eine familiäre Sache war, die dort am Laufen war. Die Dämonin schmunzelte vor sich hin…sie sollte heute Abend noch einkaufen gehen.



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BeitragThema: Re: Cafe Morges Cafe Morges - Seite 15 EmptyDo 22 März 2018 - 15:04
Der weißhaarige Hüne lauschte aufmerksam der Geschichte über das Teenagermädchen, welches einen erstaunlich frühen Mutterinstinkt entwickelte und den kleinen Knaben, der das Glück hatte, aus seiner Einsamkeit gerissen worden zu sein. Dass Julia und Leviathan nicht miteinander verwandt waren, hatte sich oberflächlich bereits abgezeichnet. Zu hören, dass sie sich ihm als eine Art Ziehmutter angenommen hatte, was stückweit erwartungsgemäß war, erstaunte Bernardo dennoch. Vor allem im Alter von fünfzehn Jahren sich dazu zu entschließen, sich um einen kleinen Knopf zu kümmern, ist mehr als unnormal. Normalerweise sollte ein Mädchen in diesem Alter mit sich selbst genug beschäftigt sein. Da stand die Pubertät an, die Selbstfindung, das Erwachsenwerden, die Jungs … Es brachte Bernardo ins Grübeln, Julias Szenario aufgetischt zu bekommen. Er fragte sich, was sie dazu gebracht hatte. Vielleicht war sie es gewohnt von daheim, auf kleine Geschwister aufzupassen – und vielleicht mochte sie es sogar. Wobei ihre Worte, also die Erzählung von ihr und ihrem Vater – das Gefühl vermittelten, dass es da keine Geschwister gab. Die einzigartige Aura, welche in ihren Augen steckte, hatte nicht die warme Geschwisterliebe intus. Es roch nach Konflikt. Bernardo legte seine Vermutung auf das Feld mit dem Wegzug von Isola. Julia machte keinen fröhlichen Eindruck, als sie davon sprach. Nicht dass es unnormal war, traurig zu sein, wenn man wegzog. Doch irgendwie … es hatte seinen ganz eigenen Teint, sie zu betrachten. Da musste mehr dahinterstecken, was der Hüne jedoch nicht hervorzwingen wollte. Stattdessen lauschte er ihren Worten stumm mit wachen Augen.

Es war kaum auszumalen, sich einen Teenager vorzustellen, der sich dazu entschloss, Ziehmutter zu werden. Vor allem musste Bernardo bei dem Gedanken grinsen, sich Julia als kleiner Pimpf vorzustellen. Wie sie wohl damals war?
Auch fragte sich der Lehrer, wie Leviathan zu der Zeit war, als sich Julia um ihn kümmerte. Eventuell hatte die Trennung von ihr dazu geführt, dass sich sein Charakter so entwickelte, wie man ihn heute kannte. Zumindest lag es für Bernardo nahe, dass Leviathan ein anderer Junge geworden wäre, wenn er durchweg unter der Obacht Julias aufgewachsen wäre. Dafür waren die Persönlichkeiten – soweit Bernardo sie kannte und einschätzen konnte – zu verschieden, als dass er eine Verwandschaft ableiten konnte.

Nebenbei griff Bernardo statt nach den Eiern – wie Julia – zu den Brötchen. Gemächlich schnitt er mit einem scharfen Messer mit gewellter Schneide den kleinen Laib in zwei, breitete ihn aus und warf seinen Blick kurz über das Angebot. Als würde er nicht essen können, solange Julia sprach, ließ er sich auffällig viel Zeit. Da sein Hunger ihm nicht so tief hing, konnte er sich wohl besser beherrschen, was das Tempo anbelangte, als es bei Julia der Fall war. Ein Grinsen kroch ihm ins Hinterstübchen.
Bernardo trotz allem sein erstes Brötchen geschafft, als Julia mit ihrer kleinen Geschichte zum Ende gekommen war.
»Ja, das auf alle Fälle.« Er nickte dankend. »Aber als du wieder zurück warst, konntest du den kleinen Pimpf nicht bei dir aufnehmen, weil es die Regularien der Schule verboten, dass Lehrer und Schüler zusammenwohnten? Wäre es etwas anderes, wenn ihr wirklich verwandt wärt?«
Man konnte ihm vorwerfen, dass er das Regelwerk nicht auswendig kannte und sich die Frage selbst beantworten konnte. Viel wichtiger war dem Hünen, wie Julia darauf reagieren, gar antworten würde.

Wieder griff er zu einem der Brötchen und öffnete den Laib mit dem Messer. Als nächstes wollte er sich die Marmelade nehmen, bei der er stets auf Butter vorher verzichtete.




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Julia
BeitragThema: Re: Cafe Morges Cafe Morges - Seite 15 EmptyDo 22 März 2018 - 19:51

Über den gesamten Zeitraum von Julias Geschichte hinweg, übte sich Bernardo in Zuhörer-Stille. Eine Sache die das Erzählen auch für die Dämonin angenehmer gestalteten. Immerhin kamen keine Fragen die sie aus ihrem Fluss des Erzählens herausrissen und die Erinnerungen störten. Allerdings wäre das wohl gar nicht mal so unpraktisch gewesen. Immerhin hätte sie so die unschönen Passagen wenigsten etwas überspringen können. So hätte der Engel ihre unschöne Mimik vielleicht nicht sehen müssen, weil sie das dann besser hätte verbergen können. Aber so sollte es nun einmal nicht sein. Immerhin sprach er aufgrund seiner stillen Haltung dieses Problem nicht an. Eine Weise Entscheidung, wie es kurz durch den Kopf von Julia schoss. Allerdings nur für einen Bruchteil einer Sekunde. Innerlich schlug sich die Blondine sofort selber für den Gedanken. Das war der ultimative Beweis, hier war sie immer noch sehr verletzlich. Sie lächelte nur freundlich und vernahm dementsprechend erfreut seine Bestätigung.

Aber natürlich war das Thema damit nicht vom Tisch. Ganz im Gegenteil, es hatte genau jetzt erst angefangen. Zum Glück setzte der Engel damit an, das er fragte, warum Leviathan nicht bei ihr Einziehen konnte. Sie hörte mit gespitzten Ohren zu, während sie sich nebenbei daran machte den geköpften Unterteil vom Ei mit Salz zu bestreuen und dementsprechend kurz den Blick von ihm abwandte.  Nur seine zwei Hände nahm sie in ihrem Blickfeld noch wahr und beobachtete diese leicht nachdenklich, während sie ihnen dabei zusah wie er sein Brötchen mit Marmelade bestrich. „Ja…so im Endeffekt war es.“, erwiderte sie dem Weißhaarigen leicht nachdenklich und widmete ihre Aufmerksamkeit nun wieder dem Gesicht ihres Gegenübers. „Die Regularien und andere Auflagen verbieten es mir, ihn endgültig bei mir aufzunehmen.“, sie schaute etwas betrübt auf ihr Baguette und übersprang sogar das EI, welches sie sich Momente zuvor sehr fokussiert zubereitet hatte. Es war wie der Angriff vor ein paar Tagen, wo sie nicht jeden Schützen konnte. Dieser Fakt ließ sie einfach an sich selbst Zweifeln und knabberte geradezu an ihrem Gewissen. Zuerst war sie nicht in der Lage gewesen mit ihm Kontakt zu halten, hatte sich unterjochen lassen von ihrem Vater und dann war sie nicht einmal in der Lage ihn zu sich zu holen. Sie fixierte Bernardo nun eindringlicher mit ihrem Blick.
„Ich weiß nicht wie es wäre, wenn wir eine leibliche Familie wären. An dem Lehrer, Schüler Verhältnis liegt es zumindest nicht, so viel weiß ich schon einmal.“, richtete sie nun nach einer kleinen Pause wieder ihre ersten Worte an ihren Kollegen. Ein sanftes Lächeln den Mund von ihr belegend. Sie wollte hier nichts mit ihrer Theatralik ertränken. Das waren ihre Probleme und nicht seine, damit musste sie alleine klarkommen. Es folgte eine dieser subtilen Handgesten von Julia, welche leichten Hohn ausdrücken sollten. „Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich eine etwas zu dämonische Abstammung habe.“, spottete sie etwas leicht grinsend in den Raum hinein. Dabei war das gar nicht zum Lachen, für sie zumindest nicht. Man merkte eindeutig, dass sie in diesem Thema nicht sehr viel witzelte. Die Stimmung, welche die Dämonin verbreitete war nämlich eindeutig ernster geworden. Es war zwar ein normales und höfliches Klima zwischen den Beiden. Julia war auch immer noch mit einem Lächeln gesegnet. Aber ihre Haltung wurde für diesen Moment strikter, geschäftlicher. Fast so, als wollte sie dem Kollegen einen neuen Arbeitsvertrag vorlegen. „Aber ganz ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, Bernardo. Schließlich bin ich keiner der Leute, welche das Ganze hier überwachen. Ich bin auch nicht allwissend.“. Letzten Endes zuckte sie mit den Schultern und ihre Haltung entspannte sich wieder. Da saß sie wieder, die nette Dame vom Frühstück. Erst jetzt begann sie, den ersten Bissen des restlichen Eies zu sich zu nehmen. „Wieso? Weißt du da mehr drüber als ich? Ich wäre für jede Info dankbar.“, fragte sie noch hinterher, bevor ein feminines Seufzen folgte und danach ein weiterer Löffel der Nahrungsaufnahme.

Anschließend lugte sie in diesem Moment auf das breite Angebot von Marmelade und Belag. „Würdest du mir eine Marmelade empfehlen? Ich frühstücke normalerweise nur mit Wurst.“, setzte sie wieder verspielt Lächelnd an und griff nach ihrem Orangensaft.



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