Etwas abseits vom Waisenhaus und schon sehr nah am Meer befindet sich eine gemütliche Sitzecke - oder besser gesagt ein Palmennest, das zum Enstpannen und zum Kuscheln einlädt. Die enormen Palmen verwuchern das gemütliche Eckchen so, dass man relativ ungestört sein kann und man muss noch nichtmal im weissen Sand sitzen, denn einige Palmenblätter bieten eine tolle Sitzmöglichkeit, ohne den lästigen Sand später im ganzen Gewand zu spüren.
Cruel "Ich warte. Geduldig.", meinte ich, folgte mit dem Augen dem Zeigefinger und hielt ihn schließlich fest - sah Shiki herausfordernd an und senkte ihn, bevor ich losließ. Ich war manchmal ein wenig zu diskutier/streifreudig, weswegen es mich besonders nervte, wenn Themen, die gerade nur nach Diskussion riefen, so einfach übergangen wurden. Ich schmollte für einen Moment und spürte direkt seine Patschefinger an meinen Wangen, die krampfhaft versuchten, mich zum Lächeln zu bewegen. Ich blickte finster auf ihn runter und machte mir nichtmal die Mühe, diesen Unmut zu verstecken. "bweenn dwbu bmweinsthh", nuschelte ich zwischen dem Grinsen hindurch und war erleichtert, als er mich losließ. Ich rieb meine wunden Backen und fragte mich, was diese Aktion sollte. "Ahah. Ist nicht so, als ob ich Gesundheit bräuchte", sprach ich. War ja die Wahrheit - ich konnte nicht krank werden oder zumindest nicht dran sterben.
Koh Samui? Keine Ahnung, was das nun wieder war. Vermutlich sollte ich mir öfter die Weltkarte anschauen - das wurde ja noch peinlich. Nach Amerika wollte ich nicht. Nicht für Burger, die es überall sonst auch gab. "Hast du noch nie 'nen Burger gegessen?", fragte ich dann schon neugierig. Konnte ja wohl kaum der Fall sein. Bekam man hier denn kein Essen von minderwertiger Qualität? "Hat Isola nicht sogar ein McDonalds?" Ich verzog das Gesicht. Selbst auf einer isolierten Insel konnte der Kapitalismus Einzug halten! Wenn ich recht drüber nachdachte, arbeiteten doch sogar Misu und Levi dort. Jedenfalls konnte ich mir nicht vorstellen, wie eine fettige Bulette zwischen zwei Brötchen irgendwie geil sein konnte. Shiki grinste immer breiter - er war ein wenig zuuu glücklich, dachte ich mir. Es ging mir auf die Nüsse. Ich wollte Hass und Zerstörung in diesem Moment - wie ein schlechter Bösewicht. Doch das Gefühl wich nach ein paar Momenten wieder. Zuerst hatte ich noch recht viel Spaß daran gehabt, Shiki umzuschmeißen, bis mir klar wurde, das physische Kraft nicht gerade gegen Zauberei anhielt. Ich wurde unter Wasser geschmissen von einem starken Strudel und kam hustend wieder dort raus. Ich hatte mich schon ein wenig erschrocken - zu wissen, dass man unsterblich war, tilgte nicht ganz die Angst vor dem Tod. "Duuu Sack.", sprach ich und strich mir die nassen Haare aus dem Gesicht, legte mein Gesicht in meine Hände und versuchte die Augen trocken zu reiben. Meine Kleidung hing patschnass an mir, inklusive dem weißen Sweatshirt, das nun an meiner Haut klebte. Wie unangenehm. "Alles klar..", murmelte ich fuhr mir erneut durch die feuchten Haare und fing an laut zu lachen. Ich war selten so erbärmlich gescheitert. Willenlos ließ ich mich zurück ins Wasser plumpsen und trieb auf dem Rücken daher.
Der Mond schien ganz schön stark, dachte ich mir. Man sah auch keine Wolken, die ihn verdeckten. Die Sterne glitzerten und für ein paar Momente starrte ich nach oben, bevor ich mich im Wasser wieder aufrichtete. "Wow, Shiki-Jesus.", stellte ich fest. Wer sonst konnte schon auf dem Wasser sitzen, ohne unterzugehen? Meine Flügel bewegten und schüttelten sich, um die Nässe loszuwerden, verschwanden dann, da sie recht unhandlich waren. "Wenn du mich fragst, sieht es recht praktisch aus, Zaubern zu können." Ich trat heraus aus dem Wasser, zog mir Shirt und Jeans aus um in Boxershorts wieder ins Wasser zu plumpsen.
Shiki kicherte als er Cruel Reaktionen sah. "Du bist lustig." stichelte er ihn an und grinste dämlich. Kaum zu glauben, aber es war wirklich amüsant mit Cruel rumzualbern. "Nur weil du unsterblich bist,heißt es doch nicht, dass du dich gehen lassen musst, immer so grimmig gucken musst und sofort beleidigt bist, wenn einer etwas macht, was dir nicht gefällt!" jetzt war es Shiki, der mit seinem Zeigefinger die Stirn seines Gegenübers anstupste. Er lächelte nur stumm und lauschte Cruel. Er schüttelte mit dem Kopf als ihn Cruel nach den Burgern fragte. "So mein ich das nicht!" er überlegte kurz. "Aber so ein burger muss doch irgendwie anders schmecken, da wo er so verehrt wird, oder?" Reine Spekulation. Aber da muss doch was dran sein, wenn sie in den USA sogar gold auf ihre Burger legen. Auf die Frage ob nicht auch Mcces auf Isola wäre zuckte der Japaner lediglich mit seinen Schultern. "Ich hab noch nicht mal alles von der Stadt hier gesehen. Ich kann dir da nichts genaueres sagen."
Nach der Planscherei schien Cruel... glücklicher? oder wird er jetzt verrückt und richtet ein Blutbad an? Shiki wusste zwar nicht, was er so drauf hatte, aber im Fall der fälle kann er ihn einfrieren und wegrennen. Wenigstens war er okay. Die Lage beruhigte sich allmählich und Cruel schien nicht sauer zu sein. "Praktisch alle male." Shiki stand auf, als wäre der Untergrund auf dem er saß aus Stein. "Ich kann übrigens noch mehr als nur im Wasser rum zu planschen." meinte er dann und begann ebenfalls sich von seinen nassen Klamotten zu befreien. Er nahm seine Brille ab und wollte alles zusammen ins trockene bringen, vergaß aber, dass die Brille auf seiner Nase nicht zu unrecht dort saß. Irgendwie schaffte er es, sich auf dem Wasser auf die Fresse zu legen, sodass er einfach nur mit dem Gesicht aufs Wasser aufklatschte. Er sank etwas herab bevor er sich aufrappelte und verwirrt zu Cruel blickte. Ein Moment der Stille herrschte ehe Shiki anfing über sich selbst zu lachen. Seine Lache klang ähnlich wie die von Cruel vorhin, ein wenig verrückt, wenn man so will.
"Du beschreibst mich sicher nicht akurat.", gab ich zurück - strich mir eingebildet erneut durchs Haar und musste grinsen. Natürlich musste man sich nicht gehen lassen. Aber was sollte man sonst damit anfangen. "~Ohhh, und ansonsten mache ich was ich will. Glaubst du, es interessiert mich was ich deiner Meinung nach tun sollte? Sei nicht überheblich.", meinte ich und hob eine Augenbraue. Mal ehrlich. Selbst wenn ich so war, warum sollte ich mich ändern? Ich war ein Wesen der Überklasse! "Kann mir nicht vorstellen, dass das nach was anderem schmeckt außer Fett & Kohlehydrathe." Ugh. Na klar, Shiki war recht neu hier. Und ich war doch sehr beruhigt, dass mein Gegenüber in einer neuen Stadt nicht sofort den nächsten Megges ausfindig machte.
Ich dachte nochmal darüber nach. Andere Länder besuchen war gut & schön, aber was war denn mit dem Weltraum? Wär doch viel geiler, dort oben rumzudümpeln. Aber da der nächste Planet einige Lichtjahre entfernt war, war es kaum möglich für mich dorthin selbst zu fliegen. Ich sah überrascht auf, als Shiki ankündigte, er könne noch mehr und sich dann anfing, auszuziehen. Okay. Er flog volle Kanne auf die Fresse, als er auf dem Weg zum Strand war. Ich prustete los, hielt mir den Bauch und wischte mir ein paar Lachtränen weg. "Wie doof.", grinste ich breit. Als er sich aufrappelte und mich anschaute, fuhr mir eine Gänsehaut über den Rücken. Irgendwas war gerade anders; abgesehen davon, dass er ein wenig seltsam lachte. Oder?
Shiki war nicht sauer. Er fand es eher lustig,wie tollpatschig er doch ist, sobald er seine Brille abnahm. Außerdem ist ihm gerade aufgefallen,wie falsch es klang, was er gerade von sich gab. Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und hatte einen blassen Rotschimmer auf den Wangen."Was soll Ich sagen... es gibt einen guten Grund, warum ich das Ding hier trage." meinte er und deutete auf die Brille, die er noch immer in der Hand hielt. Er blickte Cruel für einen Moment an und sah sichtlich verändert aus. Ganz nackt und komisch ohne Brille. Schnell schmiss er seine Sachen an den Strand und hastete zurück ins Wasser. Dort tauchte er sofort ab und tauchte dicht über dem Meeresboden. Durch eine Art magische Luftblase um seinem Kopf konnte er erheblich lange unter Wasser bleiben und das salzige Wasser kam nicht an seine Augen. Nach einiger zeit tauchte er vor Cruel wieder auf und blickte goldig zu ihm hoch, eher er eine Art Presse mit seinen Händen formte und Cruel damit Wasser ins Gesicht spritzte. Vorsichtshalber tauchte er wieder rasch ab und hinter Cruel wieder auf. Er grinste lediglich und blickte Cruel herausfordernd an. "Sicher, Superman?" antwortete er auf Cruels letzte Aussage hin. "Du magst dich für Übermächtig halten, aber es gibt immernoch Stärkere." Er deutete dreist auf sich selber, wollte aber lediglich damit provozieren um etwas zu spielen.
Cruel "Ich nehm ja mal an, mangelnde Sehstärke." Was sollte er auch sonst für einen Grund haben? Wozu trug man sonst Brillen? Ich fuhr mit einer Hand über meinen Arm und benetzte diesen erneut mit Wasser, da mein Körper langsam abkühlte - solange er sich obenrum außerhalb des Wassers befand. Ich wusste nicht wie genau ich den intensiven Blick einordnen sollte, den er mir zuwarf, mit geröteten Wangen. Ich starrte ihn einfach nur ein bisschen dämlich an und planschte dann mit den Händen im Wasser, als er losging um seine Brille wegzubringen. Ich war nicht gerade unüberrascht, meine Hände auf seinem Kopf zu finden, da er ja direkt darunter auftauchen musste. Er spritzte mich an. Schwachmat. Ich versuchte nach ihm zu greifen und bückte mich nach vorne, erwartete kaum, dass er hinter mir auftauchen würde. Ich richtete mich schnell auf und drehte mich um. "Immer.", meinte ich etwas zu schnell auf seine Frage. Ich packte ihn an den Schultern, damit er mich nicht erneut nassspritzen & verschwinden konnte. Ich hob auf seine nächste Bemerkung irritiert die Augenbrauen und legte den Kopf schief. "Was soll der Scheiß?", zischte ich. "Glaubst du, ich will mich in einem verdammten Machtkampf messen? Wer wen schneller umbringen kann? Wer als letztes steht, wer härter und stärker ist?" Das hatte mir schon seit Zen zur Genüge gereicht für heute. Ich vermutete, es verging kaum ein Tag auf Isola, auf dem jemand sich mit einem messen wollte - und es ging mir auf die Nüsse. Vor allem, weil es keinen Sinn machte. Ich war nicht unzerstörbar, ich war nicht unverwundbar. Aber ich konnte ja wohl schlecht ein zweites Mal sterben. Wozu mich mit irgendjemandem messen? Ich verstand irgendwo in meinem Hinterkopf, dass ich zu schnell aus der Haut fuhr. Während diese Gedanken sich in meinem Gehirn verarbeiteten, starrte ich nur regungslos Shiki an. "Jemanden mit dem Leben zu drohen ist kein scheiss Spiel.", fluchte ich. Im selben Moment ebbte die Wut allerdings auch irgendwie ab und wir standen nur noch im Wasser, ich hielt ihn fest und starrte ihn intensiv an. Seltsame Situation.
Bevor ich noch irgendwas sagen konnte, plantschte etwas zwischen uns, von dem ich nichtmal gemerkt hatte, dass es in der Nähe war. Charlie. "Fuck Charlie, du Tier.", motzte ich ihn an, während er per Hundepaddel um mich herumkreiste. Ich hatte Shiki losgelassen und den Hund aus dem Wasser gefischt. "Du stinkst.", stellte ich fest, während der kleine Pupser mehr als erfreut war, mich zu sehen. Ich war überrascht, dass er überhaupt noch lebte.
Der reizende kleine Charlie, der irgendwann einmal von den beiden zuverlässigen Säcken Leviathan & Cruel adoptiert und mehr oder weniger ein bisschen aufgezogen wurde, hatte die letzten Tage relativ gut alleine verbracht. Er war über die Insel gestreunt, hatte neue Bekanntschaften gemacht, hat hier gegessen, dort gespielt und die meiste Zeit geschlafen. Doch eines Abends kam er auf die Idee, dass ihm doch ein wenig menschlicher Kontakt fehlte. Er machte sich auf, die Fährte einen der beiden Engel zu finden, was gar nicht so leicht war - Engel hatten immerhin kaum menschlichen Geruch. Nach langer Suche war er an den Strand angelangt und hatte nur per Zufall Cruel entdeckt. Von weitem war er leise angeschwommen und schließlich mit voller Wucht zwischen ihm und seinen Begleiter zu springen. Die Situation hatte angespannt gewirkt, und Charlie hatte es kaum aushalten können, sein Herrchen und wen anders so zu sehen! Zufrieden leckte er die Wange (oder eher das komplette Gesicht) seines Besitzers ab, sobald er das Pfundskerlchen auf den Arm genommen hatte und starrte aus dunklen Augen den kleinen Japaner an, bevor er ihn aufgeregt anbellte. Auf die Aufforderung, das "scheiss Bellen" zu lassen, hatte er zunächst nicht gehört, war nach einer Arschbombe ins Wasser durch seinen Besitzer Cruel dazu gezwungen, das Bellen zu lassen. Zurück auf dem Arm verhielt er sich brav, aber ein wenig unruhig.
Shiki hatte nicht erwartet, dass Cruel ihn so anmotzen würde. Hatte wohl irgendwas falsch verstanden, der Blödian. Zugegeben, der junge Japaner war etwas perplex und wusste erst mal gar nicht, was er sagen sollte, bis er schließlich mit starrem Blick seinem gegenüber etwas Wasser ins Gesicht spritzte. "Spiel dich mal nicht so auf, wieso sollte ICH dich angreifen wollen?" fragte er und schüttelte enttäuscht den Kopf. Er hatte zwar nicht erwartet, dass sich Cruel spielerisch auf eine Kabbelei einließ, aber er glaubte Cruel sei schlau genug, seine Ironie zu verstehen. Er befreite sich von Cruel griff und wollte sich auf dem Weg zum Strand machen. Ja - er war beleidigt! Aber auch nur, weil Cruel sich gerade unwahrscheinlich dumm anstellte. Shikis Gedankengang wurde durch einen unerwarteten Anblick unterbrochen: Ein kleiner Hund, der um Cruel herum planschte! Shiki hielt sofort inne und beobachtete den kleinen Racker. "Moment!" sagte er, als Cruel mit dem Tier zu reden anfing. "Ist das dein Hund?" Cruel? Und Tiere? Oh Gott, der Arme! Ehe Shiki sich auch nur auf ihn zu bewegen konnte, fing der kleine an zu bellen. "Charlie, also? Is' ja 'n Ding!" meinte er verblüfft und beobachtete das Schauspiel, welches sich ihm bot.
Als das Tier nun endlich Ruhe gab kam Shiki näher und beäugte es. "Aaaarwwww~" maunzte er und setzte ein entzücktes Lächeln auf. "Wie kommst du dazu, dir nen Hund zu halten?" fragte Shiki nun aber etwas besorgt. "Es bleibt doch sicher nicht viel zeit für ihn, oder?" Er wollte den Hund nicht unbedingt noch weiter verunsichern, indem er ihn jetzt auch noch wie wild belästigt. Er deutete zum Strand. "Übrigens, wir sollten bald zurück zum Waisenhaus." Man, klang das seltsam. Als wäre Shiki ein elternloser Streuer. Ohne weitere Umschweife watete er zurück, plötzlich ganz unbeirrt und mit kühlem Gesichtsausdruck.
"Weil scheiss Pisser mit ihren Machtspielchen, darum.", erwiderte ich lachend. Gab es Sinn? Vermutlich nicht. Egal. Er ging aus dem Wasser und ich sah ihm nach, nachdem ich mit Charlies Überraschung längst nicht mehr so überrascht war. War er beleidigt? Ging mir doch am Arsch vorbei! Wenn man mit mir umging, durfte man nicht sensibel sein. Ich selbst war ein Sensibelchen bis zum Tod und darüber hinaus, glaubte ich zumindestens. Ich wusste es. All diese Fehler, die ich mit mir rumschleppte.. Aber gottseidank reichte wohl ein dummer Köter, um über all dies hinwegzutäuschen. Dachte ich. "Ja.", sagte ich nun mehr oder minder stolz, "Meiner & Levi's." Shiki kam nicht näher und ich fischte den Hund wieder aus dem Wasser - ein Wunder wie er einfach darin rumtreiben konnte ohne sich zu bewegen. Er schüttelte mir direkt Wasser ins Gesicht, damit er selbst trocken wurde. Bastard. Ich kam ein paar Schritte näher, streichelte über sein nasses Hundefell. Nasses Hundefell fühlte sich ganz seltsam an. Als wäre es mit Öl überzogen? Oder bildete ich mir das ein? "Ich kam nicht auf die Idee. Charlie kam auf uns." Mit seinen weiteren Worten machte er mir ein dezent schlechtes Gewissen, doch ich schüttelte den Kopf. "Er war die ganze Zeit unterwegs & offensichtlich hat er es geschafft, mich zu finden." Nicht, dass er es etwas früher versucht hatte. Ich stupste gegen seine Nase und sah auf ihn nieder. Dickes Ding. Er fühlte sich sicher nicht allein, sonst hätte er mich früher gefunden, dachte ich mir. Er war nicht wirklich schlau, aber ich hatte das Gefühl sein Spürsinn war das, was ihn am Leben hielt. Irgendwie war er ja auch ein wilder Hund gewesen. Der musste irgendwie überleben kommen. Ich stapfte hinter Shiki her, der nun nichts mehr sagte, außer dass wir zurück sollten. Ich wollte schnippisch fragen, wer uns das denn vorschrieb, schwieg aber und ging an Land, ließ den kleinen Racker los, der fröhlich neben mir hertappste. "Also, zurück jetzt?", fragte ich. Die Stille war mir unangenehm. Ich las meine Klamotten auf, lief hinter das nächste Gebüsch, um meine nasse Boxer auszuziehen und (unangenehmerweise) die Hose wieder an. Das Hemd hatte mir Charlie geklaut und war wild am Strand hin und her getollt, bevor ich wieder zwischen den Blättern hervorkam und meine Boxer auswrang. Ich pfiff Charlie her, der natürlich erst fünf Minuten später reagierte und schlug wortlos den Weg zum Waisenhaus ein.
"Hm." entglitt es Shiki, als Cruel so vor sich hin redete. Irgendwie hatte der Japaner Druck auf den Ohren, er wagte es nicht seine Magie zu nutzen um das Wasser aus seinen Ohren zu bekommen. Mit Leichtigkeit streifte er alles Wasser von sich ab. Was übrig blieb war ein salziger Geruch an seinem Körper und eine runzlige Haut. Er trocknete seine Sachen auf die selbe Art und Weise und zog seine Klamotten wieder an. "Tja. Tiere sind schon erstaunlich." meinte er nur kühl auf Cruels Antwort. Er fand es ziemlich unverantwortlich einen jungen Hund einfach rumstreunen zu lassen, aber das musste der Engel ja nicht wissen. Auf Cruel wartend, streckte er sich gähnend und beobachtete den kleinen Hund. Er versuchte ihm seine Hand zum beschnüffeln hin zu halten, doch das Tier schien nicht sonderlich interessiert. Soll ihm recht sein, Shiki kam eh nicht so gut mit Hunden klar. "Ja, ich werde langsam müde." Das war nur die halbe Wahrheit. Er war außerdem gespannt auf seinen Zimmergenossen, der in der nächsten Stunde doch irgendwann auftauchen müsste, wenn er nicht schon im Zimmer ist.
Am Palmennest angekommen schaute ich mich um. Ja hier war es ruhig, niemand weit und breit. Ich rollte mich auf einen Palemblatt zusammen das auf dem Boden lag und schaute aufs Meer. Das Blatt hatte genau die richtige Größe für einen Fuchs. So lag ich da genoss die salzige Luft, schaute denn Wellen bei ihren auf und ab Spiel zu und putzte mein Fell ausgiebig. So schön ruhig, ich fühlte mich sichtlich wohl.