Etwas abseits vom Waisenhaus und schon sehr nah am Meer befindet sich eine gemütliche Sitzecke - oder besser gesagt ein Palmennest, das zum Enstpannen und zum Kuscheln einlädt. Die enormen Palmen verwuchern das gemütliche Eckchen so, dass man relativ ungestört sein kann und man muss noch nichtmal im weissen Sand sitzen, denn einige Palmenblätter bieten eine tolle Sitzmöglichkeit, ohne den lästigen Sand später im ganzen Gewand zu spüren.
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Es half nichts, sich dagegen aufzulehnen, ausgelacht zu werden. Sie brauchte sich gar nicht so zurückzuhalten. Ihr Lachen war deutlich zu vernehmen. Aber er nahm es ihr nicht übel. Wenn sie an seiner Stelle die Palme heruntergerutscht wäre, hätte er sich das Lachen auch nicht verkneifen können. „Joa, passt.“ Für Sorgen war hier kein Platz. Sein Hintern war nicht aus Porzellan, der würde sich wieder erholen. Um blau anzulaufen war der Fall nicht hoch genug gewesen. Ansonsten wäre es auch eine Schmach für einen Dämon. „Sagen wir so: Ich hatte gedacht, das wäre auf Anhieb möglich. Leider fehlt mir die Baumklettererfahrung.“ Es gab zwar Bäume in Newcastle, jedoch standen die im Park und Mathéo war nicht die Art von Raubold geworden, die sich Baumhäuser in Parkgeäst baute. Klettern war schon nichts Unbekanntes für ihn, jedoch bevorzugte er Sportwände oder wenn er es besonders einfach haben wollte, schritt er einfach an diesen hinauf. Vor Velia wollte er allerdings seine einfachen motorischen Fähigkeiten einsetzen und zur Abwechslung mal auf sein Erbe verzichten. Zu einer zweiten Chance motivierte sie ihn gar nicht erst. Sie spekulierte sofort, wie sie sich selber einbringen konnte. „Einen Bogen?“, fragte er neugierig nach. Die erste kühne Schlussfolgerung war, dass sie in ihrer Vergangenheit Bogenschützin war. Hm. Ihrem Verlangen konnte er nachhelfen. Dafür musste er zwar seine Bedingungen brechen, jedoch würde er sie gerne mal sportlich in Aktion sehen. „Das mit dem Bogen lässt sich einrichten, gib mir nur etwas Zeit. Zuerst brauche ich Holz!“ Und genau nach diesem machte er sich auf die Suche. Glücklicherweise lag unweit des Palmennestes ein Stamm quer im Dickicht – wenn man das Wort hier überhaupt so verwenden konnte. Wie ein Hexer ließ er seine Finger über den Stamm gleiten und löste somit einen Teil des Materials heraus. Die Atome schwirrten wild durch die Luft, ehe sie sich sammelten und eine längliche Form bildeten. Das Werk war noch ziemlich weich und so konnte Mathéo ohne Probleme die Enden entgegen der Hauptkrümmung biegen. Wer sich mit Bögen auskannte, würde die Form eines Reflexbogens erkennen können. Als die Gestalt stimmte, ließ er die Atome enger aneinander rücken. Aus seinem Gürteltäschchen holte er eine dunkle Kugel, die sich auflöste und mit dem Bogen vereinigte. Sie sollte für die nötige Elastizität aber auch Stabilität sorgen. Palmenholz war vermutlich nicht das beste Grundmaterial für einen starken Bogen, daher legte der Tristam noch ein wenig Sicherheit nach. Alles in allem sah sein Werkeln wie das Spielen mit einem Insektenschwarm aus, da die unzählbar vielen Atome teilweise chaotisch zwischen seinen Fingern herumschwirrten, ehe sie ihren Platz am Bogenstück fanden. Als der erste Teil der Waffe dann endlich fertig war, hielt er das gute Stück vor sich, um es zu begutachten. Die Farbe war gleich dem Palmenholz. Die Form war typisch gebogen, nur an den Enden machte sich der Reflexbogen deutlich. Damit würde Velia mehr Kraft auf den Pfeil übertragen können. Das Material würde genug aushalten, um den Pfeil in ungeahnte Höhen befördern zu können. Ja, er war sehr zufrieden. „Du fragst dich jetzt vermutlich, wie ich dir hier einen Bogen machen kann, was? Meine Familie betreibt schon seit langem ein internationales Waffenrüstungsunternehmen. Ab und an landen auch Sportbögen auf dem Plan. Ist schon lange her, dass ich einen gemacht hatte, war auch nur ein oder zwei Mal, aber ich hoffe, dass du trotzdem was mit anfangen kannst.“ Kampfbögen wurden sowieso nicht mehr hergestellt; Sportbögen jedoch schon. Von denen standen jedoch vergleichsweise wenige auf dem Plan und so kam es nicht oft vor, dass Mathéo mit deren Herstellung in Berührung gekommen war. Er hatte sich mit seinem Vater auch nur mal kurz damit auseinander gesetzt. Nie und nimmer hätte er vermutet, auf einer Insel zu landen, wo er aus einer Palme einen Bogen schaffen würde. „Fehlt nur noch die Sehne.“ Dazu bediente er sich wieder dem Palmenholz und extrahierte einzelne Fasern, die er umeinander windete. Es gab besseres, jedoch fehlten ihm dazu die Materialien. Es würde sicher reichen. „So!“ Mehr oder minder zufrieden streckte er sein Werk in die Luft, um es von der glänzenden Sonne heilig scheinen zu lassen. Danach drückte er ihn Velia in die Hand. „Das einzige, was wir jetzt noch brauchen, sind Pfeile, eh?“ Wieder machte er sich am Palmenholz zu schaffen. Die Pfeile aus dem Holz herzustellen, ging ziemlich schnell. Statt den Indianerfedern am Ende nahm er Reste von Palmenblättern und schon sahen sie wie handelsüblich bekannte Pfeile aus Western-Filmen aus. „Dann lass mal sehen, was du kannst.“ Mathéo war gespannt, wie geschickt sie mit dem Bogen war bzw. ob er gut hergestellt war. Die Genauigkeit hatte er nun nicht testen können. Vielleicht musste sie daneben zielen, um zu treffen, das würde das Ausprobieren zeigen. Irgendwann sollte das runde Braune schon gen Boden fallen und für den Fall war Mathéo zur Stelle, um es aufzufangen.
Seine Antwort ließ eine gewisse Erleichterung in Velia aufsteigen, denn nur, weil sie gelacht hatte, hieß das nicht, dass sie sich nicht sorgte. Immerhin würde es an ihr sicherlich nicht schmerzfrei vorüber ziehen, wenn sie den Stamm heruntergerutscht und auf dem Boden aufgekommen wäre. Aber da sie es gar nicht erst versucht hätte, war auch das Risiko, es selbst einmal zu erleben, wohl eher gering gehalten. Denn dazu, dass sie sich das nicht einmal trauen würde, kam die auch bei ihr nicht vorhandene Klettererfahrung, die Mathéo angesprochen hatte. "Wenigstens wissen wir jetzt, wie wir es nicht machen sollten." meinte Velia grinsend und zwinkerte ihm zu. Aus Fehlern lernte man immerhin und solange Fehler nicht dazu führten, sich allzu sehr zu verletzen, konnten sie auch ziemlich nützlich sein. Trotzdem hoffte Velia, mit ihrer Aussage keinen Fehler gemacht zu haben; denn ob sie mit ihrem Bogen die Früchte treffen würde, war ja immer noch nicht sicher. Aber jetzt wusste Mathéo wenigstens wieder etwas von ihr. "Jap, einen Bogen. Hab früher viel damit trainiert. Seitdem ich hier bin hab ich allerdings keinen mehr angerührt." erklärte sie; schade eigentlich, dass sie bisher keine Gelegenheit mehr dazu hatte, mit ihrem Bogen zu trainieren. Nicht, dass sie auf dieser Insel gar nicht mehr dazu kommen würde. Das wäre nicht nur schade, sondern auch ziemlich deprimierend. Immerhin war der Bogen etwas, mit dem sie sich bisher immer etwas hatte entspannen können. Überrascht sah sie Mathéo nun an, als dieser ihr mitteilte, dass sich das mit dem Bogen machen ließe. Was wollte er tun? Ihr einen bauen? Zu ihrer Überraschung wollte er scheinbar genau das. Ein Lächeln bildete sich erneut auf ihren Lippen, während sie ihn bei seiner Suche beobachtete. Würde sie gleich wirklich wieder einen Bogen in der Hand haben können? Und würde dieser überhaupt funktionieren? Eine Weile sah Velia ihm von dort zu, wo sie eben gestanden hatte, dann aber ging sie zu ihm und beobachtete sein Werken von Nahem, denn es sah ziemlich interessant aus, wie er arbeitete. Beinahe, als würde er in einem Bienenschwarm spielen - was im Grunde ein ziemlich verrücktes Bild darstellte. Von Nahem aber konnte man erkennen, dass es kein Insekt war, sondern...was genau es war, wusste Velia eigentlich nicht. Sie wusste nur, dass es interessant und faszinierend aussah. Den Bogen betrachtete sie erst dann, als Mathéo das Wort an sie richtete. Er erklärte ihr, weshalb er wusste, wie man einen Bogen herstellen konnte, was ebenfalls sehr interessant zu sein schien. "Ein Waffenrüstungsunternehmen?" fragte Velia verwundert, doch eine Antwort erwartete sie im Grunde nicht. Schon interessant zu wissen, was seine Eltern so trieben; vor Allem war es ein eher seltenes Unternehmen. Aber jetzt war es ihnen doch sehr von Vorteil. "Sieht schon sehr nach gutem Bogen aus." sagte sie lächelnd; denn obwohl noch die Sehne fehlte, glaubte Velia, durchaus damit schießen zu können, wenn er fertig war. Schnell fertige Mathéo auch noch die Sehne an und spannte sie an den Bogen, dann hielt er sein "Meisterwerk" hoch. Und Velia musste zugeben, dass es einem Meisterwerk durchaus glich. Sie selbst hätte das so ganz sicher nicht hinbekommen. Ihr Lächeln wurde breiter, als er ihr den Bogen schliesslich in die Hand drückte. Er war nicht besonders schwer und das Gefühl, einen Bogen in Händen zu halten, stimmte sie einfach fröhlich. Warum das so war, konnte sie zwar nicht genau sagen, doch es war ihr auch egal, solange das Gefühl der Freude blieb. Jetzt nur noch die Pfeile, die Mathéo auch schon herstellte. Währenddessen betrachtete sie den Bogen genau und strich mit dem Daumen über das Holz. Und dann hatte sie auch schon die Pfeile in der Hand. "Ich kann aber nichts versprechen." sagte sie noch, bevor sie einen Pfeil nahm und die anderen vorsichtig auf den Boden in den Sand legte. Im Normalfall wäre sie sich sehr sicher gewesen, zu treffen, nur war dem jetzt nicht so; immerhin war es eine Weile her, seitdem sie die letzten Zielübungen gemacht hatte und ihr vertrauter Bogen war es auch nicht. Aber wie man einen Pfeil abschoss, war ja immer gleich. Also spannte sie die Sehne mit dem aufgelegten Pfeil, hob den Bogen an und zielte auf die Kokosnuss hoch oben in den Palmen. Es dauerte ein wenig, denn der Wind musste mit einberechnet werden, dann aber ließ sie los und der Pfeil schoss nach oben. Eine Kokosnuss wurde dummerweise nicht getroffen, dafür hatte ein Palmenblatt jetzt ein Loch. Aber der Versuch macht ja bekanntlich klug; nun wusste sie wenigstens besser, wie sie den Bogen zu halten hatte. Ohne ein Wort von sich zu geben, schnappte sie sich den nächsten Pfeil, spannte und schoss, dieses Mal dauerte das Zielen nicht lange. Und dieses Mal traf der Pfeil auch das, was er hatte treffen sollen. Eine Kokosnuss fiel zu Boden und das Lächeln, das kurzzeitig einem konzentrierten Ausdruck Platz gemacht hatte, kehrte unwillkürlich zurück. Sie hatte also nicht verlernt; sie wusste noch immer, was man zu beachten hatte und wie man zielen musste. Selbst mit einem fremden Bogen. "Wann ich das zuletzt gemacht habe, kommt mir vor wie eine Ewigkeit." meinte sie, froh darüber, erstens getroffen zu haben und zweitens überhaupt wieder geschossen haben zu können. Weitere drei Pfeile folgten, von denen zwei trafen - das war nach Velias Meinung noch stark verbesserungswürdig und ein wenig deprimierend vielleicht auch, hätte sie noch vor einer Woche vermutlich jeden einzelnen Pfeil ins Ziel versenkt. Aber gut, man konnte nicht alles haben. Und das Glücksgefühl war deshalb auch noch lange nicht verschwunden. Und dementsprechend fröhlich sah sie nun auch zu Mathéo.
Matheo
Mathéo Tristam
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„Ach, schlimmer als mein Versuch kann’s nicht werden, solange die Pfeile nicht in meinem Hintern landen“, scherzte er bezüglich Velias Voraus-Entschuldigung. Noch wussten die beiden nicht, wie gut oder wie schlecht ihre Fähigkeiten noch waren. Es herauszufinden, baute jedenfalls eine gewisse Spannung im Tristam auf. Regelrecht von der Gier angestachelt beobachtete er, wie Velia den Pfeil anlegte und den Bogen spannte. Sein Blick lag auf der Pfeilspitze, die recht breit war, aber auch eine Kokosnuss herunterholen sollte. Von dort glitt er den schmalen Körper entlang, bis er irgendwann am Berührungspunkt zwischen Pfeil und Sehen angelangt war. Ihre Hand saß ruhig. Mathéo hatte selbst mal einen Ausflug mit seinem Großvater auf eine Bogenschießanlage unternommen. Damals war es jedoch mehr Spaß als Ernst. Er wusste noch, wie viel dahinter steckte, einen gespannten Bogen ruhig zu halten, um genau zielen zu können. Velia ließ sich Zeit, das konnte er nicht nur von seiner Uhr ablesen, die er nicht am Arm trug, sondern auch von ihren Augen, bei denen er nun angelangt war. Die beiden Seelenspiegel konzentrierten sich voll und ganz auf das Ziel. Nicht schlecht. Auch wenn es gerade für eine Bogenschützin das alltäglichste war, einen Bogen zu spannen, so war es für Mathéo in diesem Moment etwas beeindruckendes. Ein gieriges Grinsen saß auf seinen Lippen. Dann ließ sie los und der Pfeil rauschte durch die Luft Richtung Palmenkrone. Kurz hing er noch an ihrem Blick, musterte, wie sie erwartungsvoll ihrem Geschoss hinterher schaute. Als er ein Geräusch hörte, blickte er ruckartig hoch und sah, dass die Kokosnuss noch hing, jedoch Blätter wackelten und eines sogar ein Loch zu verzeichnen hatte. Weit daneben war es nicht gelandet. „Ah, schade.“ Sofort biss er sich auf die Unterlippe und ließ ein langes „Hnnnn“ hören. Auf alle Fälle war sie näher am Ziel gewesen als Mathéo es mit seiner Affenshow versucht hatte. Velia ließ die Schmach überhaupt nicht erst auf sich sitzen. Ehe der Tristam was sagen konnte, hatte sie schon den nächsten Pfeil in der Hand und schließlich am gespannten Bogen. Ehrgeiz war stets schön anzusehen. Er sagte besser nichts, sondern schaute wieder gespannt zu, während sie sich auf den Abschuss vorbereitete. Der zweite Pfeil saß. „Yeah, wunderbar!“ Ohne zusätzliche Hinternschmerzen raste eine Kokosnuss gen Boden. Doch ehe sie dort aufkommen konnte, fing Mathéo sie in der Luft auf. „Sehr schön.“ Die drei letzten Pfeile verschoss die Schwarzhaarige auch noch, wovon zwei trafen. Somit regnete es zwei weitere Früchte, welche Mathéo ebenfalls auffing. Somit hatten sie drei an der Zahl. „Gute Arbeit“, lobte er seine Mitstreiterin mit einem Hauch ritterlicher Förmlichkeit. Dazu streckte er seine fünf Finger in die Luft, nicht zu hoch, damit Velia einschlagen konnte. „Dann mal ran an den Nachtisch.“ Mathéo verwies auf die Sitzecke, dem eigentlichen Highlight dieses Palmennestes, wo sie sich hinsetzen konnten. Natürlich ließ er dem Mädchen den Vortritt und suchte sich seinen Platz, nachdem sie ihren eingenommen hatte, direkt daneben. Um die Kokosnuss zu öffnen, hätte er sich zwar auch eines zauberhaften Trickes bemächtigen können, allerdings hatte er Lust auf einfache Mittel bekommen. Daher steckte er die erste Kokosnuss zwischen die Füße, welche die Frucht festhielten. Mit den Händen nahm er die zweite und schlug mit ihr auf die erste. Zugegeben: Die Kraft dahinter war gut dosiert und dämonischer Herkunft. So war sie aber genau richtig und die zweite Kokosnuss – also jene in seinen Händen – knackte. Der Spalt war lang genug, um das rundliche Braune zu öffnen und das weiße Innenleben freizulegen. Sofort hielt er die Hälften mit der offenen Seite nach oben, damit das Kokoswasser nicht auslief. „Hier, bitte.“ Eine davon reichte er Velia, ehe er selbst trank. Es schmeckte erwartungsgemäß süß. Nachdem er die natürliche Schale geleert hatte, griff er mit der freien Hand in den Sand und zog dort ein glattes, helles, fast transparentes Messer heraus. Es war geschmolzener Sand. Man würde es auch Glas nennen. Mit der scharfen Seite des Messers setzte er an seiner Kokosnuss an und trennte nacheinander größere Stücke heraus. Abwechselnd reichte er Velia eines bzw. aß selber ein Stück. „Na, schmeckt’s?“, fragte er mit neugierigem Blick im Gesicht.
Schade war es wirklich gewesen, dass sie den ersten Pfeil daneben geschossen hatte, dafür hatte aber schon der zweite Pfeil gesessen; sie musste sich eben erst mit dem Bogen zurecht finden, bevor sie überhaupt hatte treffen können. Und das war zum Glück äußerst schnell geschehen. Gut dabei war auch gewesen, dass Mathéo sie nicht bei ihrer Konzentration gestört hatte, auch wenn Velia sich fast sicher war, dass sie recht seltsam ausgesehen haben musste, als sie sich auf den Bogen und den Pfeil konzentriert hatte. Doch daran war sie schon gewöhnt, immerhin war es nicht das erste Mal gewesen, dass sie einen Bogen in der Hand gehalten hatte, geschweige denn einen Pfeil abgeschossen hatte. Um ein Grinsen kam Velia nicht herum, als Mathéo sie bei dem Treffer lobte, doch konnte sie damit ja nicht aufhören; erst, als sie alle Pfeile verschossen hatte, hatte sie den Bogen gesenkt und zu Mathéo gesehen, der die Früchte in seinem Arm hielt, während er die andere Hand in die Luft gehoben hatte. Strahlend schlug Velia ein, bevor die beiden zu der Sitzecke gingen und sich dort nieder ließen. Ungemütlich war es sicher nicht, vielmehr traf das Gegenteil ein. Velia fand es wirklich schön hier. Sie hatte den Bogen bei Seite gelegt und beobachtete nun Mathéo, wie er die Kokosnuss zu öffnen versuchte; Velia selbst hätte wohl nicht gewusst, wie man es angestellt hätte und hätte es letztlich vermutlich nicht einmal hinbekommen, doch sie hatte ja Mathéo, dem sie nun lächelnd die Hälfte der Kokosnuss abnahm. Wie auch er trank sie sofort die Kokosmilch aus. Der Geschmack war süß, doch das hieß nicht, dass es nicht gut war. Von einer Kokosnuss hatte das Mädchen noch nie getrunken und das Fruchtfleisch hatte sie bisher auch noch nie gegessen, aber sie hatte schnell heraus gefunden, dass sie den Geschmack mochte. Sie beobachtete Mathéo interessiert dabei, wie er ein Messer aus dem Sand formte und schließlich Stücke aus der Kokosnuss trennte. Noch immer fand sie es faszinierend, wie er Gegenstände fast aus dem Nichts heraus entstehen lassen konnte, allerdings wollte sie sich darüber im Augenblick nicht unbedingt den Kopf zerbrechen. Stattdessen nahm sie ihm ein Stück ab und aß es auch sofort, sodass sie nicht sofort antworten konnte, als Mathéo sie fragte, ob es ihr den schmecken würde, weshalb sie vorerst nur nickte. Als sie herunter geschluckt hatte, kam das breite Lächeln auf ihren Lippen zurück. "Es schmeckt total gut!" sagte sie dann zu ihm. Woher hatte er eigentlich gewusst, dass es hier Kokosnüsse gab? Es gab bestimmt nicht an jeden Palmen auch gleich diese Früchte - aber im Grunde war es ja auch egal. Hauptsache war, dass es schmeckte. "Davon wird man bestimmt mehr satt, als von dem Salat in der Caféteria." meinte sie dann, als sie wieder ein Stück von ihrem Begleiter bekam, in das sie auch sogleich hinein biss. Natürlich hätte sie in der Caféteria auch mehr als nur den Salat essen können, allerdings hätte es dazu mal etwas anderes als Fleisch geben sollen. Und dazu schien die Schule nicht wirklich in der Lage zu sein. Ob überhaupt bekannt war, dass es auch Vegetarier an der Schule gab? Vielleicht war Velia ja auch die Einzige. "War ne gute Idee, her zu kommen." Lächelnd sah sie Mathéo an, dann sah sie kurz in den Himmel. Nur wenige Wolken bedeckten ihn und das Wetter war einfach schön, um sich an die frische Luft zu setzen, besonders so nah am Meer. "Ein schöner Ort." flüsterte sie, mehr zu sich selbst, als zu ihm. Kurz versank sie in Gedanken an ihre alte Heimat, doch fing sie sich schnell wieder und ihr Blick wanderte wieder zu Mathéo. "Was hättest du gemacht, wenn ich gar keine Kokosnüsse gemocht hätte?" fragte sie ihn dann grinsend - das hätte ja immerhin sein können. Zwar war es nicht so, aber trotzdem hätte es eine Möglichkeit sein können.
Matheo
Mathéo Tristam
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„Schön, zu hören“, meinte er knapp auf ihre freudige Reaktion. Es schmeckte ihr also. Für Mathéo waren Kokosnüsse nun nicht ein atemberaubendes Erlebnis. Velia wirkte ziemlich angetan von dem weißen Fruchtfleisch. Er selbst hatte nichts gegen, würde sie auch essen, wenn man sie ihm vorlegte. Wenn er allerdings die Wahl zwischen einer Ananas und einer Kokosnuss gehabt hätte, hätte er sofort die Ananas gewählt. Leider wuchsen hier nur Kokosnusspalmen. Eine Ananas hatte er auf Anhieb nicht sehen können oder sogar eine Bananenstaude. Mathéo nickte, als Velia die Erinnerungen an den Salat in der Cafeteria aufleben ließ. An das Grünzeug konnte er sich gar nicht mal mehr so gut erinnern, dabei war er sich sicher, dass er es gegessen hatte. Einzig an die Frikadellen hatte er Erinnerungen, aber die waren nun auch nicht die besten. Velia hatte schon recht, die Kokosnuss war das Highlight der Mahlzeit. Zwei Früchte hatten sie noch in Reserve. Das dunkelhaarige Mädchen machte den Eindruck, noch gut und gerne fünf weitere verputzen zu können. Mathéo ersparte sich daher die Frage, ob er die Zweite auch zerlegen sollte und griff sie einfach. Noch ehe er sie aufbrechen konnte, vernahm er eine neugierige Frage von seitens Velia. „Hehe.“ Sein Ansatz sollte erst mal die Neugierde steigern. Ein keckes Kichern und ein selbstsicherer Blick waren da genau richtig. Ohne zu antworten, öffnete er die zweite Kokosnuss, indem er mit der dritten draufschlug. Sollten sie die Dritte auch noch essen wollen, müsste er sich einen Stein oder etwas Ähnliches zum Aufbrechen suchen. „Dann hätte ich die Kokosnuss wohl alleine gegessen.“ So sah die Realität wohl aus. Wenn sie plötzlich gesagt hätte, dass sie eigentlich gar keine Kokosnüsse mochte, Mathéo aber zwei offene Hälften vor sich gehabt hätte, hätte er diese - wohl oder übel - selbst essen müssen. Frech streckte er ihr flink die Zunge entgegen. „Ich hatte vorhin schon geschaut, ob es noch etwas anderes in der Nähe gab, aber hier scheint es nur Kokosnusspalmen zu geben. Dir blieb also nichts anderes übrig ooooooder wir hätten woanders hingehen müssen. Dass es hier überhaupt was gibt, wusste ich vorher auch nicht. Wir hatten halt Glück.“ Hinterher grinste er unschuldig. Sein letzter Satz spiegelte ebenfalls die trockene Realität wider. Glück war es. Positives Schicksal. Mathéo musterte kurz Velias Mimik, verlor sich zwischen ihren Augen, ehe er sich wieder der Kokosnuss zuwandte. Es musste merkwürdig ausgesehen haben, dass er plötzlich nichts mehr gemacht und sie angestarrt hatte. Der Tristam dachte darüber jedoch nicht nach. Er machte weiter, als wäre nichts gewesen. Warum ein seichtes Grinsen auf seine Miene huschte, wusste er nicht. Auch darüber dachte er nicht nach. Es war von einem angenehmen Gefühl begleitet, weshalb er absolut keine Lust hatte, herauszufinden, woran es lag. Im schlimmsten Fall würde ihm auffallen, dass es ein dummer Grund war und das schöne Gefühl würde verschwinden. Mathéo reichte wieder die halbe Kokosnuss Velia zum trinken. „Magst du eigentlich kein Fleisch?“ Der Dämon dachte dabei an das Mittagessen vorhin und das Abendessen am Tag zuvor. Jedes Mal hatte das Mädchen auf die fleischige Beilage verzichtet. Er konnte sich irren, weil es einfach nur Zufall war, es konnte aber auch sein, dass sie Vegetarierin war. Auf Früchte stand sie zumindest sehr. Vielleicht sollte er sich bei Gelegenheit ein Bananenkostüm zulegen. „Beziehungsweise … magst du Bananen?“ Unschuldig blinzelte er sie an. Ehe er sich das Kostüm besorgen würde, musste er auf Nummer sicher gehen, dass es kein Fehlgriff sein würde.
Bevor er ihr überhaupt eine Antwort gab, nahm er die nächste Kokosnuss, um sie aufzubrechen. Geduldig wartend sah sie ihn an und fragte sich, wie wohl seine Antwort ausfallen würde. Jedoch erhielt sie diese erst, nachdem er die Frucht geöffnet hatte. "Und mich hättest du hungern lassen?" fragte sie gespielt beleidigt. Allerdings hielt sie das nicht lange durch, weshalb sie schon wieder grinsen musste, als er ihr dann noch die Zunge heraus streckte. Gegen die Kokosnüsse hatte sie jetzt ja gar nichts gesagt; sie schmeckten immerhin und so war es nur gut, dass er sie her gebracht hatte - auch wenn er sich selbst nicht sicher gewesen war, ob es hier überhaupt etwas gab. Aber dann wäre man eben noch woanders hingegangen, was ja auch kein Problem gewesen wäre. "Kommt halt manchmal vor, dass man Glück hat." meinte sie lächelnd, auch wenn sie kurz daran denken musste, dass das Glück ganz sicher nicht immer auf ihrer Seite war. Seit sie auf dieser Insel war, hatte es sie im Grunde verlassen; doch inzwischen schien es wieder da zu sein, zumindest in vielen Momenten. Obwohl Velia eine Weile darüber nachdachte, war ihr trotzdem nicht entgangen, dass Mathéo sie für einen kurzen Moment einfach nur angesehen hatte, ohne etwas zu sagen oder zu tun, weshalb sie sich auch schon nicht mehr über das Glück, sondern eben über diese Tatsache Gedanken machte. Allerdings beschloss sie, ihn nicht darauf anzusprechen. Vielleicht würde er es ihr ja noch sagen und wenn nicht, war es auch nicht schlimm. Er schien jedenfalls nicht unglücklich, weshalb es ihr doppelt unwichtig war zu erfahren, weshalb sie so angesehen hatte. Ausserdem gab er ihr ohnehin schon die Hälfte der nächsten Kokosnuss zum Trinken und stellte ihr auch sogleich eine Frage. Hatte sie ihm denn noch nicht gesagt, dass sie Vegetarierin war? Naja, so wichtig war es ja nicht gewesen, weshalb es wohl auch nicht zur Sprache gekommen war. "Nein, mag ich nicht. Ich bin Vegetarierin, weißt du? Fleisch kommt für mich nicht in Frage." erklärte sie ihm also und trank im nächsten Moment schon die Milch der Kokosnuss. Verwundert über seine nächste Frage, hätte sie sich beinahe verschluckt. "Bananen?" wiederholte sie fragend, denn sie verstand nicht ganz, weshalb er das überhaupt wissen wollte. Aber das hieß nicht, dass sie ihm keine Antwort geben würde. "Also ich mag Früchte allgemein. Eine Frucht, die ich mehr mag, gibt es eigentlich nicht. Aber ja, Bananen mag ich." Vermutlich war das mehr, als er eigentlich wissen wollte, aber das machte ja nichts. So erfuhr er eben mehr über sie, als er nachfragte. Nur Velia wusste immer noch kaum etwas über ihn. "Hast du eine Lieblingsfrucht?" fragte sie deshalb, denn sie wollte auch endlich etwas über ihn erfahren. Seine Rasse zum Beispiel interessierte sie auch sehr, doch traute sie sich nicht, nachzufragen, da daraufhin automatisch die Gegenfrage folgen würde, auf die sie keine Antwort geben wollte, denn das, was sie war, wollte sie nicht sein. Und demnach wollte sie auch nicht unbedingt darüber reden, weshalb sie lieber bei anderen Dingen blieb, die sie ihn fragen würde. Die Frage nach seiner Lieblingsfrucht war da wohl nur der Anfang.
Matheo
Mathéo Tristam
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Velias philosophische Aussage zum Glück auf dieser Welt entlockte dem Tristam ein verlegenes Lächeln. Es war nicht so, dass er sich wirklich verlegen fühlte, viel mehr was es das Unbehagen, welches er mit diesem Gedanken verband. Ein jeder würde sofort mit den negativen Geschehnissen anfangen, wenn er vom Schicksal reden würde. Sicherlich gab es nur wenige in der Schule, welche aus schönen Gründen hiergekommen waren. Immerhin hieß das Haus im Norden Waisenhaus. Es rief nach den unmenschlichen Waisen, sich ein Zimmer zu nehmen und sich wohl zu fühlen. Waise wurde man nicht aus Freude heraus, solange man nicht geistig versagt hatte. Allerdings sollte man es als Glück ansehen können, danach einen angenehmen Ort zu finden, wo das Leben weitergehen konnte. Mathéo sah die Insel sicher nicht als seine langzeitliche Zukunft an. Aber es war sicher ein Sprungbrett. Das sah er ebenfalls als Glück an. Wenn er diesen Flyer in der Transsibirischen Eisenbahn nicht aufgeschnappt hätte, wäre er letzten Donnerstag nicht auf Isola angekommen, hätte Velia nicht kennen gelernt, keine Kokosnuss aufgefangen und zerlegt. Aber die Frage, was wäre wenn, war alt und ausgelutscht. Er würde sicher nicht mit dieser ankommen. Als Velia gestand, Vegetarierin zu sein, zuckte er nicht großartig, außer dass er nickte. Teilweise hatte er es ja erwartet gehabt, daher überraschte es ihn nicht allzu sehr. Mathéo selbst hatte seine Probleme, sich vorzustellen, auf Fleisch zu verzichten. Es war nun mal ein fester Bestandteil seiner Nahrung und dazu konnte es auch noch so unglaublich deliziös sein. Undenkbar, wie jemand darauf verzichten konnte. Ein Werwolf war sie schon mal sicher nicht. Von Salat essenden Wölfen hatte er noch nichts gehört. Was sie wohl stattdessen war? Zu einer Elfe würde vegetarisch gut passen, fand er. Die waren meist eh eng mit der Natur verbunden und sahen es daher als richtig, keine Tiere zu schlachten und stattdessen ihren geliebten Wald abzugrasen wie die Ziegen auf der Weide. Hm. Irgendwie widersprach sich das. Scheinbar waren Elfen doch nicht die geborenen Vegetarier. Gut, zu wissen, dass sie Bananen mochte. „Sehr gut“, meinte er daher nur kurz. Sein Gesicht spiegelte klar das Rattern von Gedankengängen wider. Irgendetwas musste er aushecken. Nun musste er nur noch herausfinden, wo er ein Bananenkostüm herbekam und wie er es am geschicktesten einsetzen konnte. Vielleicht würde sie sich freuen, wenn er am Morgen durchs Fenster als Banane verkleidet durchs Fenster hineinsprang und ihr einen morgendlichen Bananenkompott servieren würde. Ihr plump eine Banane in den Mund zu stopfen, war sicher nicht die schöne, galante Art. Frauen verdienten etwas Stilvolleres. War da eine Banane vielleicht zu vulgär? Gab es eine Frucht, die man als Huldigung einer Dame ansehen konnte? Vielleicht wäre es auch eine Idee, herauszufinden, welche Frucht sie am meisten mochte … Genau da setzte Velia ein und fragte ihn genau diese Frage. Mathéo stutzte erst, weil der Zufall einfach zu perfekt war. Aber dann fand er sich wieder und antwortete. „Öhm …“ Okay, ein wenig steckte noch die überfordernde Überraschung in seinen Knochen, doch irgendwann fand er doch noch die richtige Information. „Hm, Pfirsiche!“ Mathéo grinste über beide Ohren – so stark, dass er es fast nicht schaute, die Augen weit genug zu öffnen, um sie noch zu erkennen. In Wirklichkeit war er sich gar nicht so sicher, ob er eine Lieblingsfrucht hatte. Allerdings reizte es ihn sehr, weiter auf Pfirsichen herumzureiten, wenn Velia dabei war. Immerhin war es eine schöne Frucht, wenn man das so sagen konnte und ihre Wangen spiegelten diese rosa Farbe wieder und sie waren schön und sie waren weich und … für einen Moment hatte er versuchen wollen, zu fühlen, ob sie das wirklich waren, doch er hielt das Messer noch in der Hand. Er fasst es fester und schnitt wieder in der Kokosnuss herum, um ihr das nächste Stück zu reichen. „Wie sieht‘s bei dir aus?“ Mehr fiel ihm grad nicht ein – oder es wollte ihm nicht mehr einfallen. Leicht perplex schaute er sich selber beim Kokosnussbearbeiten zu, ehe er wieder zögerlich, aber neugierig zu Velia schaute.
Erneut fragte sich Velia, wieso er hatte wissen wollen, ob sie Bananen mochte oder nicht. Irgendetwas schien er ja vor zu haben, doch konnte Velia sich bei bestem Willen nicht vorstellen, was es seien könnte, geschweige denn, was es mit Bananen zu tun hatte. "Wieso hast du denn gefragt?" fragte sie also, auch wenn sie schon befürchtete, bloß eine Antwort wie 'Aus Interesse' zu bekommen. Daran würde sie dann auch nichts ändern können, allerdings wäre eine mehr-sagende Antwort schon besser. Sie würde sehen. Über ihre Frage zu seiner Lieblingsfrucht schien er im ersten Moment doch sehr verwundert und überrascht, antwortete er doch nicht sofort. Aber das machte nichts, schließlich hatte Velia Geduld und Zeit - wobei sie nicht einmal wusste, wie spät sie es überhaupt hatten. Aber das wollte sie auch gar nicht wissen. Und dann erhielt sie eine Antwort von Mathéo, über die sie, ebenso wie Mathéo, grinsen musste. "Sicher, dass das deine Lieblingsfrucht ist und du sie nicht einfach nur wegen mir genannt hast?" fragte sie gerade heraus, denn natürlich konnte sie sich noch an die SMS erinnern. Woher wollte er denn eigentlich wissen, ob ihre Wangen so weich wie Pfirsiche waren? Getestet hatte er es ja nicht gerade - nicht, dass Velia unbedingt darauf bestand. Aber im Grunde konnte er nicht sagen, dass ihre Wangen wie Pfirsiche waren - rosa waren sie ja auch nicht immer. Zumindest glaubte Velia das. Mathéo schnitt wieder in der Kokosnuss, um ihr ein weiteres Stück zu reichen, was sie lächelnd annahm und auch sogleich hinein biss, bevor er ihr überhaupt die Frage nach ihrer Lieblingsfrucht hatte stellen können. Sie musste nachdenken, weshalb es sich anbot, nebenbei weiterhin am Fruchtfleisch der Kokosnuss zu essen; erkennen konnte man gut, dass sie auch wirklich nachdachte. "Mhm..Kirschen mag ich." sagte sie nach einer kurzen Weile, immer noch nachdenklich, denn so sicher war sie sich eigentlich nicht. Alle Früchte schmeckten irgendwie gut, weshalb es eigentlich schwer war, eine als ihre Lieblingsfrucht zu betiteln. "Ich habe eigentlich gegen keine Frucht etwas. Alle schmecken auf ihre Weise gut." fügte sie ihrer Antwort dann noch lächelnd hinzu und biss wieder in das Stück der Kokosnuss, welches sie nun auch schon aufgegessen hatte. Jetzt hatten sie das Thema der Lieblingsfrüchte wohl beendet - und nun? Während Velia zu Mathéo sah, überlegte sie, worüber sie jetzt reden konnten, doch im ersten Moment fiel ihr nicht wirklich etwas ein, obgleich es sicher viele Fragen gab, die sie ihm stellen können würde, um etwas mehr über ihn zu erfahren. Nur fiel ihr im Augenblick keine konkrete Frage ein. "Erzähl mal was über dich." sagte sie deshalb, mit einem Lächeln auf den Lippen und einem sowohl gespannten als auch neugierigem Ausdruck im Gesicht. So konnte er sich aussuchen, was er erzählen wollte, wenn er denn was erzählen wollte. Velia hoffte es, immerhin wusste sie bisher kaum etwas über ihn, was sie gerne ändern wollte. Zeit dafür hatten sie ja hoffentlich noch - ihr Zeitgefühl hatte sie dummerweise in den letzten Minuten verloren. Aber solange wenigstens Mathéo wusste, wie spät sie hatten, war ja alles ok - aber wusste er es überhaupt? Im Grunde war es noch egal; denn sie ging nicht davon aus, dass es bald schon wieder Zeit für den Unterricht sein würde.
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Offen oder verheimlichen? Offen oder verheimlichen? Offen oder … Mathéo war hin und her gerissen bei der Entscheidung, ob er ihr sagen sollte, warum es toll war, dass sie Bananen mochte. Was würde sie denn von ihm denken, wenn er ihr sagen würde, dass er sie als Banane überraschen wollen würde. Zumal es dann keine Überraschung mehr wäre, weil sie schon vorher von wusste. Ja, genau. Das war der Grund, weshalb er es nicht verraten durfte. „Tut mir leid, aber das kann ich dir leider nicht verraten. Ist ‘ne Überraschung.“ Ein wenig tat es ihm ja leid, dass er es ihr nicht sagen konnte. Das versuchte er auch, über seine Mimik auszudrücken. Allerdings war auch viel Vorfreude dabei, ihren perplexen Blick zu sehen. Andererseits würde noch sein sensibler Verstand einhaken und ihn fragen, warum er so eine Albernheit plante. Was am Ende bei rauskam, stand noch in den Sternen. So oder so würde er Velia nichts von verraten – der Überraschung wegen. Der Tristam konnte nur hoffen, dass sie ihm nicht böse sein würde deswegen. Die Pfirsich-Antwort schien erst mal anzuecken bei Velia. Ihre Frage war gar nicht mal so schlecht. Sie hätte genauso gut von Mathéo selbst stammen können, da er sich dasselbe mehr oder weniger vorhin schon gefragt hatte. „Hm.“ Lügen konnte er nicht. „Eigentlich ist es das Beste, was mir auf die Schnelle eingefallen ist. Ich glaube, ich hab‘ einfach keine Lieblingsfrucht.“ Leicht missmutig blickte er an ihr vorbei, ehe er sich neu aufraffte. „Aber Pfirsiche sind toll! Und wenn du mich dauernd anschaust, kann ich nicht anders, als an Pfirsiche zu denken!“ Fast schon wie in die Ecke getrieben, versuchte er, sich mit dieser Ausrede zu verteidigen. Ein wenig Gestikulation dazu, um seine Lage verzweifelter zu gestalten. Das Grinsen am Ende löste die Szene wieder auf. „Wenn du lächelst oder lachst, glühen sie, als würde Pfirsichsaft in ihren pulsieren. Du weißt schon, diese Mischung aus Orange und Rosa mit mehr Neigung zum Rosa. Schwer zu erklären! Aber es ist eben so! Ob sie sonst auch wie Pfirsiche sind, weiß ich nicht …“ Seinen Satz ließ er mit Absicht ausfädeln. Zwar ging er nicht von aus, dass sie ihn auffordern würde, man an ihren Wangen herum zu kneten, um es zu testen. Die Anspielung jedoch gefiel ihm und so nutzte er sie. Ein „Hm“ jedoch später und ein leicht verlorener Blick, während Velia nachdachte. Jedoch musterte er sie noch, ehe sie ihren Einfall fand. Okay, immer schimmerte das Rosa nicht unter ihrer Haut, die zumindest zart aussah. Velia dachte wirklich emsig nach. Ein niedlicher Anblick, besonders, wenn man sich ordentlich hineinversteigerte und sie so konzentriert beobachtete, wie sie konzentriert nachdachte. Als sie dann mit Kirschen antwortete, horchte er merklich auf und schaute sie aufmerksam an. „Kirschen?“, wiederholte er. Allerdings räumte sie ein, dass ihr grundsätzlich jede Frucht schmeckte. „Joa, ist bei mir wohl genauso“, fügte er einfach noch hinzu. Im Grunde genommen stimmte es auch. Früchte … Konnte man noch etwas über Früchte fragen? Was für eine Frucht würde sie gerne kreieren? Was für eine Frucht mochte sie am wenigsten? Sie konnte alle mögen, aber auch eine am wenigsten, was natürlich nicht heißen sollte, dass sie diese überhaupt nicht mögen würde, nur … ach, überflüssiger Gedankenknoten. Glücklicherweise hakte Velia wieder ein und forderte Mathéo auf, ein wenig aus dem Nähkästchen zu erzählen. „Über mich, eh? Was gibt’s denn da zu erzählen …?“ Da musste er erst mal nachdenken und das sah man ihm auch an der Nasenspitze an, wie er seine roten Gehirnzellen anstrengte. „Was meine Familie macht, weiß du ja schon. Ich komme aus Newcastle upon Tyne im Norden Englands. Bin rothaarig, ledig, berufslos, wohnte in einem Waisenhaus und gehe auf eine Inselschule. Meine Hobbys sind … baaasteln, zerleeegen, kochen, genießen …. naschen.“ Er grinste keck. „Forschen, spazieren, Sport, Musik, Partys …“ Neuerdings könnte er ja schon andere Dinge hinzufügen, wie Kokosnüsse von Bäumen holen, aber dann würde sie ihm wieder vorwerfen, dass er das nur wegen ihr gesagt hatte. Velia schien nicht allzu gut darauf zu reagieren, wenn er in diese Richtung driftete. Eine gewisse Spannung entstand in seinem Körper, als er darüber nachdachte, vorsichtiger zu sein und sich um mehr geistige Eleganz zu bemühen. Während er aus einem Kokosnussstück viele kleine Häppchen machte, die man sich locker zwischen die Lippen schieben konnte, redete er noch ein wenig weiter. „Ich hatte früher immer sehr viel mit meinem Vater zusammen gemacht. Wir waren ein eingespieltes Team und haben ziemlich viel Unsinn, aber auch geniale Sachen gemacht. Bis er starb.“ Noch immer würfelte er die Kokosnuss, lächelte sachte, um die negativen Gefühle zu überspielen, die in ihm aufkamen. Einer der kleinen Würfel nahm er zwischen Zeigefinger und Daumen. Es sah aus, als würde er auf Velia zielen. „Mach Aaaaaaaah!“ Natürlich zielte er auf sie, immerhin wollte er das Stückchen im hohen Bogen in ihren Mund befördern. Während er den Kokoswürfel auf eine ziemlich gelungene Wurfparabel schickte, sagte er noch: „Ach und meine Familie besteht aus Dämonen.“ Dass er ebenso einer war, sollte sich von allein erschließen lassen.
Seine Antwort auf ihre Frage machte sie nur noch neugieriger, denn jetzt konnte sie sich erst Recht nicht vorstellen, wieso er sie gefragt hatte, ob sie Bananen mochte. Er plante eine Überraschung - mit Bananen? Das verwirrte Velia wohl mehr als alles andere, aber wenn er es ihr nicht sagen wollte - oder konnte oder was auch immer - würde sie das hinnehmen müssen. Es war ja nun auch nicht lebenswichtig. "Wie du meinst." sagte sie, zunächst gespielt beleidigt und traurig, allerdings legte sich das auch schnell wieder, immerhin empfand sie es nicht als schlimm und böse war sie ihm erst recht nicht. Dazu gab es nun wirklich keinen Grund. Außerdem konnten Überraschungen ja auch lustig sein. Und eine Überraschung vorher schon zu kennen war einfach langweilig - und dann vor Allem keine Überraschung mehr. Ihre Frage bezüglich der Pfirsich- Antwort konnte Mathéo scheinbar nicht sofort beantworten. Er musste etwas nachdenken, aber dann schien er doch etwas gefunden zu haben, was er sagen konnte. Es war doch überhaupt nicht schlimm, keine Lieblingsfrucht zu haben. Ihr selbst ging es ja nicht anders. Allerdings schien Mathéo das nicht ganz so zu sehen. Ob er ihr einfach eine klare Antwort geben wollte? Oder ärgerte es ihn wirklich so sehr, keine Lieblingsfrucht zu haben? Zu verteidigen versuchte er sich letztlich noch, auf das Velia nicht wirklich eine Reaktion wusste. Wegen ihr dachte er immerzu an Pfirsiche? Eine Erklärung folgte auf dem Fuß, durch die Velia ein leicht verlegenes Lächeln aufsetzte und sicherlich auch leicht rot wurde - wenn sie das nicht vorher schon gewesen war. War das nun ein Kompliment, für das man sich bedanken sollte? Oder wäre eine andere Reaktion angemessener? Velia war sich absolut nicht sicher, was letztlich bloß dazu führte, dass sie nach vorne auf eine der Palmen sah und sich darüber Gedanken machte, ehe ihre Gedanken zu ihrer eigenen Lieblingsfrucht geschweift waren. Ihre Antwort war im Grunde ähnlich ausgefallen wie die von Mathéo selbst, nur dass er seine Antwort eben etwas ausgeweitet hatte - was auch nur deshalb so gewesen war, weil Velia noch einmal nachgefragt hatte. Sonst wäre es wohl auch bei Pfirsichen geblieben. "Jap, Kirschen. Ich denke, die mag ich am liebsten." sagte sie noch einmal, warum, das wusste sie selbst nicht so genau. Vielleicht einfach, um es noch einmal zu bestätigen - was eigentlich nicht nötig gewesen wäre. Dann war es für einen kurzen Moment still gewesen, zumindest so lange, bis Velia ihre nächste Frage gestellt hatte, auf die Mathéo nicht sofort Antwort geben konnte; kein Wunder, immerhin musste man immer etwas nachdenken, bevor man überhaupt etwas über sich selbst erzählen konnte, vor allem, wenn man so plötzlich danach gefragt wurde. Aber Velia hatte Geduld. Sie sah ihm beim Nachdenken zu, was sie unwillkürlich lächeln ließ. Und dann legte er los. Velia hörte ihm aufmerksam und vor allem interessiert zu, während er über sich berichtete. So erfuhr sie allerlei Dinge, die sie vorher über ihn natürlich noch nicht gewusst hatte - wie auch? Naja, einige Dinge waren dabei, die sie natürlich schon gekannt hatte - unter anderem, dass er Rothaarige war und auf eine Inselschule ging. Aber sie hatte bisher weder etwas von seinen Hobbies gewusst, noch von seinem Heimatort oder davon, dass er nicht immer ein Waise gewesen war. Velia musterte ihn genau, um herauszufinden, wie er sich gerade fühlte. Sicher war es nicht gerade leicht, von jemandem zu sprechen, dem man nahe gestanden hatte und der nun nicht mehr lebte. Wirklich nachvollziehen konnte Velia das natürlich nicht; da war es schon gut, dass sie ihre Eltern nie gekannt hatte. Allerdings sah die Schwarzhaarige das die meiste Zeit doch anders. "Ich hab meine Eltern nie kennen gelernt." sagte sie vorsichtig, ein wenig wehmütig und traurig. Sie hatte nie wirklich darüber gesprochen, dass es ihr schon weh tat, ihre Eltern nie kennen gelernt zu haben und den Grund, wieso sie sie weggaben, nicht kannte. Und trotzdem hatte sie auch niemals danach gefragt. Nur zu gerne hätte sie auch eine Zeit gehabt, in der sie mit ihrem Vater Unsinn hätte anstellen können oder in der ihre Mutter sie tröstlich in den Arm genommen hätte; aber das hatte sie nun einmal nicht. Und damit musste sie auch leben. Mathéo lockerte die Situation letztlich ziemlich auf. Er brachte Velia zum Lachen, als er meinte, sie mit dem Kokoswürfel bewerfen zu müssen - der perfekt in ihrem Mund landete, was wohl eher an Mathéo gelegen hatte als an Velia selbst, denn wenn er nicht so gut gezielt hätte, wäre der Kokoswürfel wohl nicht in ihrem Mund gelandet. Während sie kaute, offenbarte Mathéo ihr noch seine Rasse; überrascht sah die Schwarzhaarige ihn an. Dass er ein Dämon war, konnte man ihm, so fand Velia, ganz sicher nicht ansehen. "Dämonen? Hätte ich nicht gedacht." meinte sie und lächelte schließlich. Im Grunde konnte er das als Kompliment ansehen; blieb nur zu hoffen, dass er es nicht als Beleidigung ansah. Bei manchen war es ja so, dass sie nicht gerade begeistert davon waren, wenn man sie nicht als das einschätzte, was sie wirklich waren. Velia selbst konnte auf eine solch genaue Einschätzung ihrer Rasse gut und gerne verzichten. Sie tat alles dafür, um nicht als Werwolf aufzufallen. Im Grunde war ihr das immer gut gelungen. Zumindest wusste aus ihrer Klasse höchstens Caiwen, dass sie ein Werwolf war. "Irgendwie wirkst du nicht wie ein Dämon. Aber vielleicht hab ich auch einfach eine falsche Vorstellung von Dämonen." Das konnte ja immerhin auch sein. So genau kannte sie sich immerhin nicht mit den Rassen aus.