Etwas abseits vom Waisenhaus und schon sehr nah am Meer befindet sich eine gemütliche Sitzecke - oder besser gesagt ein Palmennest, das zum Enstpannen und zum Kuscheln einlädt. Die enormen Palmen verwuchern das gemütliche Eckchen so, dass man relativ ungestört sein kann und man muss noch nichtmal im weissen Sand sitzen, denn einige Palmenblätter bieten eine tolle Sitzmöglichkeit, ohne den lästigen Sand später im ganzen Gewand zu spüren.
Ohne auf die Idee zu kommen vielleicht unsere Badesachen zuerst zu holen, latschten wir gemütlich bis zum Palmennest im Waisenhaus. Es ging zwar eine Weile, aber wir waren schliesslich froh doch froh darüber eine schattige Ecke gefunden haben. Takeru fragte ob wir hier bleiben wollten und ich nickte einfach begeistert. Mittlerweile war ich so geschafft, dass ich mich für eine Weile keinen Zentimeter bewegen würde. Vielleicht konnten wir ja später baden? Ich liess mich von Takeru mitziehen und setzte mich neben ihm. "Ehh.. oh. Wir haben unsere Badesachen nicht!", rief ich lachend aus und schüttelte den Kopf. Wie dumm waren wir denn? Meine funkelnden Augen betrachteten den jungen Engel und ich zuckte kurz mit den Schultern. "Wir können doch auch ein bisschen kuscheln nicht..?", fragte ich zögernd und legte meine beiden Arm von der Seite um seinen Körper. Mein Kinn setzte ich auf seiner Schulter ab und so beliebäugelte ich ihn weiter..
_______ (out: ich weiss nicht was noch schreiben.. XD Also ka. Tun wir so als hätten wir gelabbert, eingepennt und jaa!?<3~)
In meinen Ohren rauschte es. Was war das denn? Und woher kam das? "Ghhhhhmmmmmm..", grunzte ich und wand mich auf die andere Seite, gegen irgendetwas robustem. "Ahhhh gehhhh weeeeeeeegggg..." Trotzig drehte ich mich auf meinen Bauch und kuschelte mit meinem Gesicht in mein Kissen.. Doch.. wieso war das Kissen so hart? "Njamm.." Und wieso hatte ich so Körner im Mund?! Abrupt öffnete ich meine müden Augen und blinzelte verwirrt nach oben. Huh? Wo war ich denn hier? Langsam stemmte ich mich mit meinen Armen hoch, so dass ich auf meinem Po sass und die Gegend genauer betrachten konnte. Überall waren grosse Palmen und auch einige Blätter am Boden.. und wer lag da neben mir? "Takeruuu..", sagte ich überrascht und zuckte kurz zusammen. Achja! Wir waren gestern hier.. und hatten geredet und gekuschelt und.. sind höchstwahrscheinlich eingeschlafen! "Takeru!! Takeru!", rief ich leise und rüttelte an meinen Freund. Wie spät war es denn überhaupt? Sicher schon morgen! Die Sonne war ebenfalls auf. "Haben wir nicht Unterricht bald? Takeru?" Ohne weiteres hüpfte ich auf und bemerkte erst da, dass meine ganzen Kleider voller Sand war und das ich über die Hälfte über Takeru schüttete. "U..ups..!" Nachdem mein Engelsfreund ebenfalls wach war, begaben wir uns zum Waisenhaus um uns frisch zu machen. Was für eine Nacht! Und wieso schliefen wir immer überall ausser in unseren warmen Betten?
KP warum ich dieses Palmennest so anziehend finde, aber #YOLO xD
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Der Tag hatte holprig und ziemlich nass geendet. Nach dem kleinen, ungewollten Planschbad am Wasserfall, hatte sich Zac und seine neue Bekanntschaft auf den Rückweg zur Schule begeben. Nun ja, sagen wir eher das Mädchen hatte das getan. Denn als die Dämmerung auf dem Rückweg bereits eingebrochen war, ging Zac nicht mit der Gleichrassigen zurück, sondern blieb im Wald zurück. Sein Instinkt die Nacht in der Dunkelheit der Bäume und dem unheimlichen Rauschen der Blätter zu verbringen war für einmal stärker. Wenn es vielleicht ein umherirrendes Menschlein gäbe, allein, verirrt, eines, das sowieso niemand vermissen würde? Der Dämon wollte sich (zumindest noch) nicht an Vaya vergreifen, das hatte schliesslich noch ein wenig Zeit. Wahrscheinlich hatte sie in ihrem Ärgernis über das Wasserfall-Bad sein Rückzug nicht einmal bemerkt gehabt. Ein letzter Blick folgte der attraktiven Weisshaarigen, bis sie aus seinen Augen verschwunden war.
Nächster Morgen. Oder eher schon fast Nachmittag! Als der Blauhaarige die Augen öffnete, lag er relativ bequem. Kein Wunder unter all diesen Palmen hier! Eingebettet in deren Blätter lag er rum und hatte den Blick in den Himmel gerichtet. Er muss irgendwie eingeschlafen sein ohne es bemerkt zu haben. Gestern Nacht hatte er doch tatsächlich jemanden erwischt und sich später recht unbewusst in dieses Kuschelörtchen zurückgezogen, damit den verwandelten Dämonen so schnell niemand sehen konnte. Er musste wirklich erschöpft gewesen sein, dass er nachts eingeschlafen war, Herrgott. Doch nun waren seine Kräfte grösstenteils zurück gekehrt. Er fühlte sich stark, gesättigt, aufgefrischt und bereit den Tag zu starten. Bald ging dieser doofe Unterricht wieder los, zum Glück hatte er noch ein wenig Zeit. Sich streckend richtete er sich aus der liegenden Position auf und starrte ziemlich ins Leere. Niemand war da, absolute Ruhe. Er sollte vielleicht langsam zurückgehen. Weit entfernt vom Waisenhaus konnte er ja kaum sein, er erinnerte sich an den Strand, der ganz in der Nähe war. Er verweilte noch einen Moment sitzend, ehe er langsam aufstand und vor sich hin gähnte.
Die Weißhaarige war heute gut gelaunt, zumindest für den Moment. Es passierte oftmals von der einen auf die andere Sekunde, dass ihre Laune umschwang. Was genau in diesem Moment passierte, als sie die Präsenz eines gewissen Dämons spürte. Zac. Der Blauhaarige war also auch in der Nähe und hatte sicher auch schon Vaya gespürt, darum konnte sie jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Dabei wollte sie die letzten Minuten vor Unterrichtsbeginn noch genießen und wo konnte man das besser als an einem abgelegenem Ort wo es ruhig und erholsam war. Doch damit war es jetzt wohl vorbei. Ein wenig genervt setzte sich die Langhaarige weiterhin in Bewegung und steuerte direkt auf den Blauhaarigen zu, wo sie ihn vermutete. Ob er sich ebenso über die Anwesenheit der Dämonin freute? Darüber wollte sie nicht wirklich nachdenken und schüttelte ihren Kopf. Vielleicht hatte er ja gar nicht mitbekommen, dass um 14:00 Uhr wieder der Unterricht stattfand, dann müsste sie ihn nicht sonderlich lange ertragen. Aber irgendwie zweifelte sie daran, dass er wirklich so hohl war, wobei sie es ihm zutraute. Bock auf Unterricht?, fragte sie ihn geradewegs als sie den Dämon unter den Palmenblättern gefunden hatte. Sich hier jetzt anzuschweigen war auch nicht das Gelbe vom Ei, da zankte sich die Langhaarige lieber mit dem männlichen Dämonengeschlecht. Es lief sicher darauf hinaus, dass sie sich wieder in die Wolle bekamen. Das wäre nicht das erste Mal. Vaya konnte nicht leugnen, dass sie sich gerne zankte, stritt und anschrie. Und sich mit einem Dämon zu streiten war einfach eine ganz andere Klasse als mit einem anderen Wesen. Die anderen Wesen waren meist schwach und hielten nichts aus, es machte nicht einen solchen Spaß, wenn man genau wusste, dass von dem anderen nicht sonderlich viel kommen würde. Wie sie Zac schon kennengelernt hatte, ließ er sich ebenfalls nichts gefallen und hatte unzählige freche Sprüche auf Lager.
Gerade aufgestanden und drüber nachdenkend, wie er den angebrochenen Tag denn noch so verbringen konnte, raschelten etwas weiter vorne beim Eingang zu diesem Romantikort einige am Boden liegende Palmenbüschel. Für die starken Sinnesorgane des Dämons nicht schwer zu definieren: jemand war im Anmarsch. Erstaunlicherweise recht zielstrebig und nicht zögernd. Ein wenig skeptisch blickte Zac in die entsprechende Richtung und war - wieder sehr zu seinem Erstaunen - absolut nicht überrascht, als er die Weisshaarige sah auf ihn zuschreiten. Sie hatte ihren Blick auf ihn fixiert und schien sich von den Palmen absolut nicht ablenken zu lassen. Sie musste wohl sehr entschlossen zu ihm gehen wollen ... Der alleinige Gedanken brachte den Dämonenjungen zum grinsen. Vaya wollte ihm also nicht wirklich aus dem Weg gehen, hatte sie einen Tag später schon aus eigener Initiative ihren Weg zu ihm gefunden. Süss. Er hatte sie irgendwie halt alle schon rum bekommen, nur gestanden sich das die Mädels eben nie so wirklich ein. Er wusste es besser, behielt es aber für sich. Die Begrüssung seiner neuen Bekanntschaft fiel mager aus, sprach sie ihn sogleich auf den Unterricht an. Zachary legte seinen Kopf schräg und fragte sich aller ernstes wie zum Geier sie darauf komme ihn zu fragen, ob er Lust auf Unterricht hatte. Natürlich hatte er das nicht! Sah er etwa so aus? Trotzdem unterliess er es dies so direkt zu sagen, formte seine Antwort zugleich etwas besser um. «Ich glaube mit dir könnte der langweiligste Schultag spannend werden.» Zac wusste natürlich, dass um 14.00 Uhr Schule war - was übrigens jetzt ja bereits war. Er hasste Schule eigentlich. Wobei, seine Klasse hatte heute Kampf auf dem Plan. Oh ja! Er musste dringens zusehen, dass Madame Superschlau sich bereit erklärte ... er wollte ihre Kräfte als Dämonin sehen. Also ... Körperliche Kräfte. Wie auch immer. «Zeig mir wo, du weisst das sicher besser als ich. Ich folge dir - weisst du inzwischen ja.» Ein Zwinkern und ein breites Grinsen folgte seiner Aussage. Sie wusste schon, dass es ihr eigener Fehler war zu ihm zu gehen. Bestimmt. So wuchs Zacs Hoffnung und er fühlte grosse Chancen bei ihr!
[out: Jaaa, absolut kein Prob. :DD ...sorry again x_x]
Die harte Wahrheit schien Shiki zu treffen - dass anscheinend nicht jeder über eine kleine Insel im Chinesischen Meer Bescheid wusste. Und eben auch nicht über die seltsamen Dinge, die sie dort fabrizierten. Hm. Ich überging 'Scho-yo' Anime, oder was er sagte geflissentlich. Keine Ahnung, was er nun damit wollte. "Offenbar nicht berühmt genug.", stichelte ich und grinste seine eitle Grimasse an. "Woar.", sagte ich und gestikulierte wild, "Kein Plan von dem Kram. Ich hab noch am ehesten Ahnung von den Filmen. Die waren doch grandios." Shiki wusste offensichtlich nicht die Qualitäten seines Landes wirklich einzuordnen. Selbst wenn ich mich an sehr wenig erinnerte, wusste ich doch zumindest von ein paar richtig schlechten Splatterfilmen, dass sie aus Japan kamen. Oder.. "Godzilla..", schlug ich vor, "Meisterstück." Eine riesige Echse, die alles zerstörte? Natürlich gefiel mir das. Es war ein Leben her, dass ich den Film gesehen hatte. "Noch nie davon gehört.", gab ich offen zu. Tokyo, ja, der Rest nicht - kein Plan! Ich zuckte mit den Achseln. "Wird wohl ganz nett sein." Mir fiel auf, dass ich bisher nie viel Interesse am Reisen gehabt hatte - in meinem Engelleben. Dabei kannte ich prinzipiell doch gar nichts, oder? Ein Blick rauf und runter an Shiki, und ich schaute ihn schweigend an. Auffällig genug.. Wir stoppten an der Tür und Shiki teilte mir, dass er England gut leiden konnte. Und dass es in Deutschland häufiger regnen würde. Ich schaute ihn schweigend an, blickte in seine Augen, betrachtete dann die grellpinke Brille und schob mich mit ihm zur Tür raus. Ich nickte auch nur stumm, als er den Strand vorschlug, was er vermutlich nicht mehr sehen konnte, da er so schnell hinwegpreschte. Ich folgte ihm minder begeistert mit den Händen in den Hosentaschen, nachdenkend, ein wenig gemütlich. Ich zog die Kapuze von meinem Hoodie über meinen Kopf, als eine leichte Brise durch die Abendluft zog, grinste leicht in mich hinein und kam schließlich am Strand an. Sobald wir dort waren, ließ ich mich ins nahegelegene Palmennest fallen, legte mich auf die Seite und begann hin und her zu rollen. Geil, das Rauschen des Meeres. Ich schloss die Augen und klemmte die Arme hinter meinen Kopf. Ich vermisste England nicht. Nur manchmal löste es eine seltsame Sentimentalität aus. "Bist du schon oft gereist?" Klang zumindest ja so.
also sie so liefen und Cruel redete hörte Shiki zu. Alles schön und gut was er sagte,doch bei seinem Kommentar über die Filme atmete Shiki scharf ein. "Du findest sowas doch nicht ernsthaft unterhaltsam, oder?" Er blickte etwas besorgt drein. Nun, um ehrlich zu sein fand er die Amerikanischen Horror- und Comedystreifen doch echt lustiger als die japanischen Filme. "Riesenechsen und kleine schwarzhaarige Mädchen?" jetzt konnte er sich ein lachen nicht verkneifen. Wenn kleine japanische Mädchen wirklich gruselig wären, würde ganz Japan in Angst und Schrecken leben müssen. Vermutlich würde die Mädels auf Scheiterhaufen verbrannt werden. Nein - sobrutal sind Japaner garnicht. Ihnen würden lediglich die Fingernägel abgezogen, Nägel durch ihre Hände gejagt und sie in Kammern gesperrt werden. Cruel nächstes Kommentar war geradezu erschreckend! "Was? Aber Osaka ist die zweitgrößte Stadt Japans!" Ist das nicht Allgemeinbildung? "Und Kyoto!" er seufzte verliebt. "Ein wahres Meisterwerk in Sachen Natur und Kultur! Es gibt viele Sagen über die Insel!" Shikis Augen blitzten gespannt auf, doch Cruel schien unbeeindruckt.
Als sie nun endlich am Strand ankamen lief Shiki direkt zum Wasser. dieses Element hatte schon immer eine große Anziehungskraft auf ihn. Weiß Gott wie viele Male er schon ins Wasser gefallen ist, weil er so neugierig war und praktisch in jedem Teich oder Fluss rumfischen musste. Ein entspanntes Lächeln zierte seine Lippen und er lief im nassen Sand vor den Wellen umher. Er blickte kurz zu Cruel und sah, dass auch er zumindest etwas zufrieden sein musste, mit dieser Location. Die Möwen waren anscheinend schon schlafen gegangen, denn man hörte nichts außer dem Meeresrauschen. Für Shiki der Frieden auf Erden. Seinen Mantel streifte der junge Japaner sich nun ab und warf ihn weiter weg von den Wellen in den Sand, nur um sich von frischen Wind etwas abkühlen zu lassen.
Cruel meldete sich. Shiki drehte sich um und zuckte mit den Schultern. "Ich erinnere mich, dass ich in Deutschland und England war..." er grinste verlegen. "Das war's dann aber auch... und du?" er ging nun gechillt auf Cruel zu und nahm unterwegs noch seinen Mantel auf. "Ich meine, es ist doch total leicht von Ort zu Ort zu fliegen, oder?" er setzte sich und seufzte. "Du glaubst garnicht wie gerne ich fliegen wollen würde..."
"Warum nicht?" Die ganzen Filme waren natürlich nicht zu sehr ernstzunehmen. Oder hatte ich sie einmal ernst genommen? Ich konnte mich nicht erinnern. Als Shiki anfing, loszugackern, zog ich ein langes Gesicht. Das mochte ich ja gar nicht, wenn man sich so über mich lustig machte! Und auch meine anscheinende Ungebildetheit schien ihn zu amüsieren - oder eher noch, zu entsetzen. "Na und? Wenn ich dich jetzt fragen würde, welche acht Pfade im Buddhismus wichtig sind, hättest du sicher auch keinen Plan." Quasi wie ich. "Ist nicht so, als ob ich mich jemals mit Japan beschäftigt hätte.", sagte ich wieder zu meiner Verteidigung. Ich war ein bisschen verärgert und verschrenkte die Arme. Ich wollte es mir nicht anmerken lassen, aber ich hatte mich direkt angespannt.
Der Sand war noch leicht warm und fühlte sich nur allzu angenehm warm. Die entspannte Atmosphäre hier am Strand - wieso waren eigentlich nicht mehr hier? Aber mir war es recht. Ich mochte keine Menschenmengen. "Nur England...und ich glaube China." Ich zog meine Schuhe und Socken aus, sah zu Shiki hoch, als er wieder auf mich zu kam. "Mir kam noch nicht die Idee, irgendwohin zu fliegen.", sagte ich ernst, irgendwie überrumpelt. Die Zeitspanne war wirklich nicht zu unglaublich lange, die ich hier auf Isola war. Ich bezweifelte, dass ich Ausflüge hätte machen dürfen, als ich noch Todesengel war. Meine Hände fuhren wieder durch den Sand, ich zuckte mit den Achseln. Ob ich überhaupt von Isola wegdurfte? "Fliegen ist tatsächlich ziemlich cool.", grinste ich breit und stand auf, "Aber die Flügel zu waschen ist umständlich." Das hatte ich lange nicht mehr getan - immerhin war es nicht so einfach im Jungsbad sich damit zu bewegen - man lief immer Gefahr, wen umzurammen. Ich lief langsam auf das sanfte Meer zu, fühlte den nassen Sand mit meinen nackten Fußballen und ließ meine Flügel ausfahren. Ich gab ja zu, dass ich das auch gerne vor anderen machte - um ein wenig anzugeben. Im Sitzen hatte ich die Beine hochgekrempelt und konnte nun relativ weit ins Wasser reinsteigen. Ich griff in das salzige Wasser, nahm ein wenig Flüssigkeit und strich sie über meine Flügel. Ugh. Kalt. Ich wiederholte den Prozess und fragte mich, ob ich jemals gesehen hatte, dass Levi seine Flügel wusch. Ich wusste ja nicht - die wurden normal nicht so einfach dreckig. Aber irgendwie gehörte es nunmal für mich dazu. Das Wasser perlte von den Federn ab, die Flügel bewegten sich immer ein bisschen mit mir. "Das sind doch zwei ziemlich coole Dinger.", sagte ich. Ganz besonnen und drehte mich in Shikis Richtung um, grinste breit.
Shiki grinste selbstsicher als Cruel auf ihn einredete. "Ich bin auch gar kein Buddhist." Er zuckte mit den Schultern und stützte sich dann rücklinks mit den Händen im Sand ab. er sah zum Meer,über dem der Mond nah am Himmel stand und sich im Wasser spiegelte. "Ich ärgere dich doch nur." sagte er zu seiner Verteidigung, als sich Cruel wie ein kleines Kind verspannte. "Es ist eine Art unausgesprochene Tugend im Shintoismus über Dinge zu lachen und so offen wie möglich zu sein. Man sagt, es stimmt die Götter zufrieden. Da ist es egal, wie unvollkommen oder fehlerhaft man ist." Nun lächelte Shiki Cruel direkt an. Er sah sehr glücklich und in Einklang mit allem aus. "Lach mal öfters, dann wird dir Gutes wieder fahren." Er strahlte förmlich vor Frieden und zwinkerte keck. "Selbst, wenn ein betrunkener Engel dich plötzlich küsst." Er wollte nur noch einmal dran erinnern. So wie jedem anderen Jungen wäre es Cruel sicher auch peinlich, an so etwas erinnert zu werden.
Cruel redete von ehemaligen Reisezielen und China kam ins schwärmen. "China wäre glaube ich der letzte Ort, den ich besuchen würde. Was gibt es am Ort deiner Vorfahren schon großartig zu sehen?" Shiki interessierte sich sehr für Kultur anderer Orte, auch wenn es anfangs nicht so schien. Cruel stand nun auf und hatte anscheinend vor in Wasser zu gehen. "Das wäre mir wahrscheinlich als erstes in den Sinn gekommen wenn ich mit Flügeln irgendwo aufgewacht wäre." Er lachte auf und beobachtete den Engel. "Träumst du nicht etwa auch von einer großen Weltreise?" Bislang ging Shiki davon aus, dass es jedermanns Wunsch war. Er bemerkte übrigens auch Cruels grinsen. Anscheinend fühlte er sich hier draußen besser.
Als der Engel nun im Wasserstand und seine Flügel zur schau stellte konnte Shiki nicht anders ans fasziniert hinterher zu laufen. In Windeseile hatte er seine Schuhe und Socken ausgezogen und seine Hose so weit es ging hochgekrempelt. Schnell stand er hinter Cruel und zupfte sanft an seinen Flügeln rum. "Wahnsinn, sowas hab ich noch nie gesehen!" Seine Augen funkelten richtig als er die riesen Teile inspizierte. "Bwaah! Es ist so langweilig nur ein Mensch zu sein!" quengelte er auf einmal los und blickte nachdenklich auf seine Hände. "Meinst du es gibt eine Art Garantie, zum Engel zu werden, wenn man stirbt?" fragte er nun, als hätte er wirklich vor, sein Leben dafür zu geben. Er setzte letztendlich aber ein Lächeln auf und lief zwei Schritte diagonal vor Cruel im Wasser herum. Er spielte ein wenig mit dem Meerwasser herum, machte Kugeln und Wasserscheiben und kleine geometrische Formen. Sooo, lustig ist das nun nicht wirklich, da würde fliegen viel mehr Spaß machen.
"Und ich kein Japaner.", erwiderte ich. Ich rollte mich im Sand hin und her und stoppte, als er meinte, er ärgerte mich nur. "Ich bin nicht verärgert.", sagte ich trotzig & sehr überzeugt. Eigentlich war es ziemlich schwer, mich zu ärgern. War ich heute etwa angreifbar? Lächerlich! Je länger ich Zeit mit Shiki verbrachte, drängte es mich in einer seltsamen Art und Weise, mit Sky zu reden. Ich seufzte über dieses Verlangen und unterdrückte es, standhaft. Sie wollte vermutlich eh nie wieder mit mir reden. "Schöne Ansichten.", sagte ich und presste meine Lippen aufeinander. Ich lachte dabei doch viel zu viel. Seinen Kommentar ignorierte ich gekonnt. Was sollte ich schon sagen? Nochmal sagen, dass es nicht meine Absicht war? War doch offensichtlich. Und es war nicht so, als würde das jemals wieder passieren. Auf seine Aufforderung, öfter zu lachen und mit seiner Begründung aus dem Shintoismus konnte ich nichts anfangen. Ich glaubte nicht, dass es kompletter Blödsinn war, aber trotzdem.. "Ich will aber nicht lachen.", sagte ich recht genervt, "Was soll sich denn dann schon groß ändern? Es ist nicht so, als würde das die Probleme beheben." Ich streckte mich und erklärte: "Außerdem glaube ich nicht an Shintoismus. Nicht allzusehr." Als Engel musste man das eigentlich besser wissen. Welche die Religion die Wahre war. Aber nope, wir wurden mit ganz schönem Mist abgespeist - also, wir erfuhren die Wahrheit, aber bei soetwas war es die Frage, was man überhaupt als 'Wahrheit' ansehen konnte. Komplizierter Scheiß.
"Naja, du kommst ja auch aus Ostasien.", meinte ich. War irgendwie klar, dass der ferne Osten im ganzen für ihn vielleicht nicht so interessant war wie für den Westen. "Als ich in China war, hatte ich nicht den Eindruck, dass es irgendwas unreizvolles gäbe. Es war schnell und gemächlich, leise und laut, freundlich und angespannt. Viele Gegensätze, die aber nicht verhindern konnte, dass ich es direkt mochte, dort zu sein. Das Leben war sehr vielfältig, dabei war ich nur in einer Stadt gewesen." Vielleicht war es auch so schön, weil ich mich an den Moment an sich erinnerte, mit der Person dort zu sein. Ich erstarrte für einen Moment. Ich erinnerte mich an zu viele Ereignisse in letzter Zeit. Gefährlich viele. Allerdings konnte ich nicht alle Empfindungen nacherleben. Vielleicht bewahrte das mich vor vielem. "Nicht, dass ich wüsste." Es war nicht so als hätte ich niemals Träume gehabt. Aber als Toter kam mir vieles nicht erreichbar - ich musste mich zunächst mit anderen Dingen auseinandersetzen. "Vielleicht später mal."
"Heeey, wer hat denn gesagt, du darfst anfassen~", gespielt eitel schob ich seine Hand weg, beziehungsweise versuchte es - ich kam nicht an die Stelle dran. Ich musste für einen Moment wirklich lachen, als er seinen Neid ausdrückte. Jaaa, beneide mich, Unterwürfiger~ "Wenn du dir selbst die Kugel gibst, wirst du mit ziemlicher Sicherheit damit bestraft.", erklärte ich und sah zu, wie er mit dem Wasser spielte - ich nahm ein wenig Wasser auf und spritzte es in seinem Rücken. Aber das war zu wenig. Ich grinste breit und watete im Wasser schnell auf ihn zu, bevor ich ihn von hinten anfiel und mit ins Wasser zog.
Ehrlich gesagt, konnte Shiki es Cruel nicht wirklich abkaufen, dass er nicht verärgert sein. Er schüttelte lediglich den Kopf und grinste. "Warts nur ab." warnte er vor wedelte mit seinem Zeigefinger vor Cruels Gesicht rum. Er wird diese Nuss schon knacken.Klar, vielleicht war es einfach Cruel Art nicht zu lachen, aber er hatte schon ein paar mal gelacht und es steht ihm ebendso gut wie Shiki selber. Shiki hörte zu, was für Ansichten sein Gegenüber vertritt und zuckte gelassen mit den schultern. "Jedem das seine!" Es stimmt, man sollte Menschen nicht nach den Ansichten oder dem Aussehen beurteilen, obwohl so etwas unter Umständen schon viel über einen aussagen kann. Nichts desto trotz ist Shiki sich sicher, dass Cruel kein griesgrämiges kleines Balg ist. "Lachen ist gesund!" meinte Shiki dann fröhlich und sprang auf, um Cruel ein Lächeln aufzusetzen, indem er seine Mundwinkel einfach hochzog. Shiki musste lachen, das Lächeln machte Cruel irgendwie gruseliger. Um nicht zum Ziel seinen Zornes zu werden, ließ er aber schnell wieder von dem Engel ab.
"Das muss nichts heißen!" antwortete Shiki auf seine nächste Aussage. "Ich würde zum Beispiel mal furchtbar gerne nach Koh Samui!" Sonnige Strände, Palmen und Meer! Wer will das nicht? Selbst, wenn er das alles hier auch schon hat, es war doch sicher was anderes als wirklich in Koh Samui zu sein. "Oder ne Burger in Amerika futtern!" er machte eine entsprechende Geste. "Nur um der Erfahrung Willen!" Verdammt, jetzt hat er richtig fernweh bekommen! Das Wasser war schön kühlend, aber hielt bis zu einem bestimmten Punkt noch warm. Wie gerne Shiki sich doch nur in Wasser legen würde. Aber wahrscheinlich wäre es zu viel für Cruel, wenn er sich jetzt noch entkleiden würde. Mal davon abgesehen war Cruel ein wirklich prächtiger Anblick. Er konnte sich kaum vorstellen, wie jemand wie Cruel genügend Kraft aufwenden könnte um mit diesen Flügeln in die Luft abzuheben. Die Federn waren wie normale Vogelfedern, stark und Kräftig. Shiki kam der bizarre Gedanke, ob Cruel wohl wie ein Hühnchen aussehen würde, wenn man ihn alle federn rupfte. Dieser lustige Anblick vor seinem inneren Augen verstärkte Shikis lächeln nur, als er Cruel Hand auswich und voran preschte.
Die Wellen waren klein und sanft und der Wind schwach. Shiki konzentrierte sich auf das Wasser, mit dem er gerade rumspielte und hörte Cruels Worte nur nebenbei. "Ehrlich? Das geht nur durch Selbstm- Ahh!" Shiki fiepte auf als das kalte Wasser seinen Rücken benetzte. Seine Nackenhaare stellten sich auf und er wollte sich gerade umdrehen, um Cruel eine weitere Kugel Wasser ins Gesicht zu kippen. Er merkte viel zu spät, dass Cruel ihn umtackeln wollte und fiel rückwärts mit Cruel ins Wasser. In Panik krallte er sich in Cruel Klamotten und ließ erst Sekunden später wieder von ihm ab. Er tauchte auf und schnappte erschrocken nach Luft. "Na warte." keuchte er und setzte ein Grinsen auf. Er fing an seine Hände zu bewegen und das Meereswasser begann sich parallel mit zu bewegen. Letztendlich nahm er Cruel in einem kleinen Strudel gefangen, der ihn wild umherdrehte, während er sich selbst mit einer Art Arm aus Wasser bequem aus dem Meer hob. Shikis Frisur war vollkommen platt und zerzaust vom Wasser, aber das störte ihn ausnahmsweise wenig. Er sorgte dafür, dass Cruel nicht zu sehr rum geschüttelt wurde und löste den kleinen Strudel wieder auf. Er selbst sank herab zur Meeresoberfläche und blieb auf den Wasser sitzen als wäre es nichts. "Alles klar?" fragte er vorsichtshalber.