Nun schüttelte sie den Kopf, so sehr war sie davon überzeugt, dass niemand wissen können würde, wie es ihrer Schwester ging. "Nein. Ich werde es nicht erfahren. Weil.." Sie wollte ihm nicht wirklich sagen, wieso sie sich überhaupt solche Sorgen machte. Wieso niemand ihr sagen können würde, dass es ihrer Schwester gut ging oder eben nicht. Es war ja nicht so, dass sie sterben würde. "Weil es eben einfach so ist." Bei Calleigh selbst hatte ja auch kaum jemand ihren wirklichen Zustand registriert. Und falls doch, so hatte man nie etwas dagegen unternommen. Kurya beugte sich nun vor, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern, doch auch damit war Calleigh nicht einverstanden. "Ich verfalle nicht in Trauer. Ich habe Angst um sie. Du kannst nicht wissen, weshalb. Und dass ich ihr von hier aus nicht helfen kann, weiß ich auch.." Damit hatte sie ihm zwar gerade die Worte im Mund verdreht und auch sonst nicht wirklich die Wahrheit gesprochen, aber wen interessierte das schon. Weder war sie nicht nicht traurig, noch hatte Kurya wirklich gesagt, dass sie ihrer Schwester nicht helfen konnte. Aber Calleigh war auf Gegenwehr. Kurya würde bei ihr so schnell kein Recht bekommen. Endlich war sie wieder so drauf, wie sonst immer. Und das hatte sie den Gedanken an ihre Schwester und ihre Mutter zu verdanken. Sie konnte sich gerade einfach nicht entspannen. Aber sie versuchte, es zu verdrängen. "Wenns dich interessiert...vielleicht erzähle ich es dir morgen...wenn nicht, sprich mich nie wieder darauf an." sagte sie, ehe sie nun wieder die Augen schloss. Sie hätte mit ihm nie darüber reden sollen. Es für sich zu behalten und zwar komplett wäre wohl doch besser gewesen. Aber jetzt war es zu spät.
Mit diesen Gedanken wurde sie nun immer müder und obwohl sie sich nicht wirklich entspannen konnte, driftete sie immer mehr ab. Es war totenstill im Gebäude, kein Ton war mehr zu hören. Nur noch das Atmen der beiden Personen in diesem Raum. Und auch, wenn Calleigh ein paar Tränen unterdrücken musste, bekam sie kaum noch mit, dass Kurya ihr weiterhin über den Rücken streichelte. Irgendwann entspannten sich ihre Muskeln und ihre Gedanken verflogen. Sie gingen in eine Traumwelt über. Zunächst schwarz, dann bildeten sich Bilder vor ihrem inneren Auge. Sie war eingeschlafen, in Kuryas Armen, direkt auf ihm. Und auch Kurya schaffte es nicht mehr lange, wach zu bleiben. Für beide war es ein anstrengender Tag gewesen. Und beide brauchten ihren Schlaf. Jetzt träumten sie und die Zeit war vergessen. Endlich waren sie beide eingeschlafen.
Der Dämon schwieg zu dem, was Calleigh sagte. Es wäre jetzt falsch, mit dem Thema anzufangen, so spät am Abend. Die beiden waren total erschöpft und deutlich am Ende Ihrer Kräfte, noch ne Diskusion anzufangen wäre extrem schlecht. Er streichelte weiter über den Körper bis sie schließlich eingeschlafen war. "Doch, echt süß.", meinte er leise zu Ihr als sie schon am Schlafen war. Ja, Kurya musste echt das letzte Wort haben. Er schloss auch die Augen und näherte sich dem Reich des Schlafes zu, das Land der Spiegel.
[Nächster Tag]
Kurya öffnete die Augen und sofort schoss im das Tageslicht ins Gesicht. Die strahlende Sonne schien Ihm freudestrahlend entgegen, die Vöglein drausen zwitscherten sanft Ihr Lied und es war angenehm warm. Der perfekte, Harmonische Morgen. "Verfluchte Scheiße, mir brummt der Schädel..wie viel hab ich getrunken?", brummte er hervor, und sah an sich hinunter. Er war...nackt. Jedenfalls fast. Nur noch eine Boxershorts hatte er am Körper. Und irgendwie lag er auch nicht in seinem Bett, sondern auf der Couch. Außerdem...lag da ein Mädchen. Blonde Haare...im Kimono...mit dem Gesicht fast direkt auf seinem Schoß. Ohne groß zu zögern stand der Dämon auf, natürlich ohne sie zu wecken. Jetzt hatte der Dämon auch einen..tiefen einblick. Natürlich. Sie trug keine Unterwäsche. Da fiel es dem Blonden wieder ein. "Hach ja die Werwölfe..ach Ihr könnt mich mal..", brummelte er noch, als er sich den Bademantel vom Boden schnappte und leiße das Zimmer verließ.
Sie bekam es kaum mit, dass der Junge unter ihr bereits schon nicht mehr da war. Sie schlief einfach weiter, auch wenn es ein eher unruhiger Schlaf war. Sie träumte von Werwölfen und ihrer Schwester, die von eben diesen angegriffen wurde. Irgendwann riss sie die Augen auf und sah direkt in die Sonne des Morgens, die auf sie schien. Sie schwitzte und zitterte und ihr Kopf tat weh. Wo war sie überhaupt? Blinzelnd sah sie sich im Raum um, erst dann richtete sie sich vorsichtig auf. Was war das hier für ein Zimmer? Eigentlich waren sie doch viel kleiner. Noch müde sah sie an sich herab und sie erschrak. Schnell zog sie den Kimono wieder enger, betrachtete ihre Hand und stand auf, woraufhin sie zuerst einmal in die Knie gang. Sie hatte vergessen, dass auch ihr Fuß nicht voll belastbar war. Aber ihr war alles wieder eingefallen. Die Werwölfe hatten sie angegriffen und da der Gang, auf dem ihr Zimmer lag, von Blut getränkt war, war sie mit zu Kurya gegangen. Das erklärte zumindest, wieso sie hier war. Aber wieso hatte sie keine Unterwäsche an? "Verdammter Scheiß." brummte sie und ging vorsichtig, um ihren Fuß nicht so sehr zu belasten, zum Bett, auf dem ihr Handy lag. Sie sah aufs Display, doch es war schwarz. Erst jetzt fiel ihr ein, dass der Akku leer war. Wo war Kurya überhaupt hin? Und wo war ihr versprochenes Frühstück? Und noch viel wichtiger: Ihr Kaffee? "Der kann mich mal." brummte sie vor sich hin. Wieso verdammt nochmal war sie überhaupt mit zu ihm gekommen? Schlecht gelaunt und noch immer mit Kopfschmerzen ging sie ins anliegende Bad und betrachtete sich im Spiegel. Sie hätte gern laut aufgeschrien, unterdrückte diesen Drang aber. Sie sah grauenhaft aus! Im Spiegel konnte sie auch ihre Unterwäsche sehen, weshalb sie sich umdrehte und ihr jetzt auch das wieder einfiel. Wieso hatte sie sie eigentlich nicht wieder angezogen? Sie war definitiv nicht richtig da gewesen. Sie fuhr sich durch die Haare, dann schloss sie die Tür - verschloss sie aber nicht. Sie musste sich unbedingt den Schweiß vom Körper waschen. Alpträume waren echt mies. Sie zog sich den Kimono aus und ließ ihn auf den Boden gleiten, ehe sie sich unter die Dusche stellte und lauwarmes Wasser aus dem Duschkopf auf sie herab prasselte. Ihr erster Tag war merkwürdig gewesen und definitiv schlechter, als sie es sich hätte vorstellen können. Und der erste Morgen sah nicht anders aus. Aber wenigstens hatte sie die Gelegenheit zu duschen, ohne vorher über den gesamten Gang in irgendeinen Duschraum gehen zu müssen.
Der Blonde schritt lautstark gähnend in das Zimmer. Das erste, was er sah, war die geschlossene Badezimmertür. Calleigh duschte schon wieder? Oh man, wer sollte nur das ganze Wasser bezahlen? Das Tablett mit dem Essen stellte er einfach auf das Bett und nahm sich eine der Kaffeetassen. Mit hochgezogener Augenbraue trank er erstmal etwas aus der Tasse und sah zum Badezimmer. Ob er zu Ihr reingehn sollte? Ach sie war doch bestimmt total schlecht drauf undso. Also ging er gelangweit zum Fenster und zündete sich eine Zigarette an. Zum Glück hatte er eben noch eins geholt. Die Schachtel legte er neben das Tabett aufs Bett. Eine Zigarette und nen Kaffee am Morgen. Was brauchte man noch mehr?
Nach kurzer Zeit hörte er aufeinmal im Bad etwas. Das Wasser der Dusche wurde abgedreht. Kam sie jetzt also endlich wieder raus? Er hörte das knarren der Tür, jedoch sah er nicht hin. Sein Blick war aus dem Fenster an den nahe gelegenen Strand gerichtet. Einen tief Zug von der Zigarette nehmend, fing er an zu reden. "Guten Morgen Liebling. Wie war die Nacht?", meinte er mit einem leichten Grinsen im Gesicht und einem nicht zu überhörendem sarkastischem Unterton. "Wie versprochen, Frühstück und Kaffee."
Sie duschte nicht so lange wie am vorherigen Tag - oder vielmehr als letzte Nacht - sondern drehte das Wasser schon früher ab. Mit einem Handtuch trocknete sie sich ab und rubbelte ihre Haare halbwegs trocken; oder eher trockener. Durch ein Handtuch wurden sie ganz sicher nicht trocken. Dazu bedarf es schon eines Föhnes. Und den hatte sie bisher hier nicht gesehen. Also musste es eben so gehen. Sie überlegte, sich nur eines der Handtücher um den Körper zu wickeln, entschied sich dann aber lieber dafür, doch Unterwäsche und auch den Kimono wieder anzuziehen. Auch wenn beides schmutzig und verschwitzt war. Sie hasste dieses Gefühl, aber etwas anderes hatte sie hier nunmal nicht. Sie sah nocheinmal in den Spiegel, nur um festzustellen, dass sie immer noch genauso mies aussah wie vor der Dusche; aber wenigstens fühlte sie sich ein ganz kleines Bisschen besser. Sie atmete noch einmal tief durch, dann öffnete sie die Tür des Badezimmers und betrat das Zimmer.
Kurya war also wieder da. Na schön, dass er sich auch endlich mal blicken ließ. Und er rauchte. Würde sie auch gerne mal, nach dem gestrigen Tag. "Nenn mich nicht so." fuhr sie ihn an. Auf Sarkasmus hatte sie jetzt wirklich keine Lust. "Wie sollte die Nacht nach sonem beschissenen Abend schon gewesen sein?" meckerte sie weiter, dann ging sie zum Bett und hatte das Tablett schon gesehen, bevor er es überhaupt hatte ansprechen können. Wurde aber auch Zeit. Ohne ein weiteres Wort setzte sie sich neben das Tablett aufs Bett. "Du schuldest mir noch ne Zigarette." meinte sie, bevor sie die Kaffeetasse in die Hand nahm und einen Schluck daraus trank. Genau wie sie es mochte. Hatte sie ihm gesagt, welchen Kaffee sie wollte? War ja auch egal. Sie musste die Tasse wieder weg stellen, nur um sich eines der Croissants zu nehmen und hinein zu beißen. Ein gebrochenes Handgelenk war schon sehr hinderlich. Aber Sie hatte Hunger. Da war ihr sogar egal, dass es ohne Nutella oder Marmelade ziemlich trocken war. Aber sie hatte keine Lust, es sich jetzt auch noch schmieren zu müssen.
Er grinste, als er diese überaus nette und freundliche Begrüßung hörte. "Jaja, hab dich auch lieb undso. Achja, danke übrigends dafür, dass ich bei dir schlafen konnte." Das grinsen musste deutlich hörbar gewesen sein, so sehr wie er gerade aus dem Fenster grinste. Na hoffentlich schlug Sie Ihm nicht gleich noch das Tablett übern Schädel. Jedenfalls nicht bevor das Essen aufgegessen war. "Die Packung Kippen sollte irgendwo beim Tablett liegen, bedien dich ruhig, gehört zum essen dazu." Er schnippte den Zigarettenstummel aus dem Fenster und drehte sich um. Jetzt erst sah er sie das erste mal wieder. Sofort hob er die Augenbraue als er sich neben sie aufs Bett setzte. "Unterwäsche jetzt wieder trocken, wie?", meite er gelassen zu der Tatsache, dass sie eben wieder welche trug. Schade eigentlich. Der Dämon nahm sich auch eins der Croissants und biss ein Stück davon ab, darauf bedacht, nicht über dem Bett zu krümeln. "Hoffe es schmeckt dir, so groß war die Auswahl leider nicht." Er ass weiter nachdem er fertig gesprochen hatte, jedoch sah er dann, wie sehr sie mit Ihrem gebrochenen Handgelenk kämpfte. Nach Ihren ersten Biss nahm er es Ihr charmant lächelnd aus der Hand. "Warte.." Er nahm sich ein Messer, schnitt das Gebäckstückchen quer auf und strich etwas Nutella darauf. Dann hielt er es Ihr wieder hin, so das sie von abbeißen konnte.
Calleigh verdrehte die Augen. Wollte er sich von ihr noch eine fangen, oder was? Sie stand zumindest kurz davor, ihm eine zu knallen. Allerdings würde sich das etwas schwer gestalten, wenn sie in einer Hand das Croissant hielt. Das nannte man dann wohl Glück - für ihn. Wieder biss sie hinein und ließ ihren Blick über das Tablett gleiten. Viel war nicht drauf, aber zumindest fand sie die Zigarettenschachtel. Jetzt würde sie aber erstmal essen, selbst wenn der Drang danach, eine zu Rauchen, ziemlich groß war. Allerdings war der Hunger größer. Seit gestern Morgen hatte sie nicht mehr wirklich etwas gegessen; abgesehen von ein paar Bonbons und Keksen im Flugzeug. Sie beobachtete jeden seiner Schritte, als er sich zu ihr begab und als er sich gesetzt hatte, sah sie ihn aus wütend funkelnden Augen heraus an. "Ich bin sicher, dass ich dir schon gestern gesagt habe, dass dich das überhaupt nichts angeht!" fauchte sie, auch wenn sie sich genau genommen kaum noch daran erinnern konnte, was sie ihm gestern gesagt hatte. Aber das würde schon noch wieder kommen. Sie litt ja nicht an Gedächtnisverlust oder so. Sie war nur immer noch durcheinander. Was sie im Vergleich zu gestern allerdings hervorragend überspielen konnte. "Die Auswahl ist groß genug." erwiderte sie nur auf seine Worte. Tatsächlich fand sie es in keiner Weise zu wenig. Bei ihr zu Hause hatte es nie Frühstück gegeben, wenn sie selbst es sich und ihrer Schwester nicht gemacht hätte. Warum sich nun also über das für andere augenscheinlich zu wenige Essen aufregen? Allerdings konnte sie sich darüber aufregen, dass er ihr das Croissant einfach aus der Hand nahm. "Was soll das?" beschwerte sie sich also, ohne zu wissen, was er wirklich vor hatte. Sie beobachtete ihn, wie er Nutella auf ihr Croissant schmierte und zog eine Augenbraue in die Höhe, als er es ihr hin hielt, als wäre sie ein Kleinkind, das nicht allein essen konnte. Sie hasste es ja, Hilfe zu bekommen. "Ich kann auch ganz gut allein essen." sagte sie deshalb, biss aber trotzdem von dem Gebäck ab. Nur weil sie es konnte, hieß es ja nicht, dass sie es unbedingt auch wollte. Mit dem Nutella darauf schmeckte es doch sehr viel besser. Nur verstand sie nicht, wieso kurya das überhaupt machte. "Was versprichst du dir eigentlich davon?" fragte sie ihn, als der Bissen herunter geschluckt war. Was sie meinte musste er sich schon selbst zusammen reimen. Dafür waren Gehirne ja da.
Sie kann also auch ganz gut alleine essen, ja? Na dann. Wortlos gab er Ihr das Croissant wieder in die Hand und beschtrich sich selber eins. "Ich wollte dir nur hefen mit deinem gebrochenen Handgelenk da.", meinte er fast schon gelangweilt, als er sich nach hinten fallen ließ und es sich in ganzer Länge im Bett gemütlich machte. Man, das war vielleicht bequem. Kein Vergleich zu der Couch wo er doch die Nacht verbacht hatte. Na vielen Herzlichen dank, weder sein Rücken noch Calleigh würde Ihm dafür danken.
Er nippte wieder an seiner Tasse Kaffee und sah dem Mädchen beim Essen zu. "Was soll ich schon vorhaben?" Er nahm sich wieder einen Bissen von seinem Croissant. Nachdem er fertig gekaut hatte und hinunter geschluckt hatte, redete er weiter. "Darf man nicht mal Nett sein?" Kurya lehnte sich an die Kopflehne und schloss kurz die Augen. Man könnte meinen, er würde schlafen. Wenn er unter der Decke, und nicht über der Decke liegen würde, würde dieser Eindruck nur noch stärker sein.
Wenige Augenblicke später sprang er wieder aus dem Bett hinauf und streckte sich kurz. Der Bademantel, welcher er um die Schultern gelegt hatte, blieb im Bett liegen."Ach du scheiße, mein Rücken macht noch das, was die Werwölfe net geschafft haben ey.." Man konnte deutlich die frischen Narben des Werwolfangriffes an seiner rechten Schulter sehen. Sie war bis zum Unterarm von mehreren langen Narben durchfahren. Ein normaler Mensch währe an so einer verletung gestorben, genauso wie sie bei normalen Menschen noch Wochen brauchen würde, so zu verheilen, wie es bei Ihm war. Mit der linken Hand faste er sich an die Rechte Schulter und drehte eben diese. Es knackte mehrmals laut.
Super. Jetzt hatte sie das Croissant wieder in der eigenen Hand. Sinnvoller wäre es wohl gewesen, wenn sie nichts gesagt hätte. Aber dafür war es jetzt eben zu spät. Was machte es schon? "Ja toll...danke." murmelte sie fast unverständlich, ehe sie wieder in ihr Croissant biss. Als wenn sie schwer verhindert war. Natürlich, ein gebrochenes Handgelenk war mies und...hinderlich, aber das hieß nicht, dass sie nicht selbst essen konnte. Auch wenn es trotzdem nett war, dass er helfen wollte. Nur würde Calleigh das nicht zugeben. Sie sah zu ihm hinunter, wie er auf dem Bett lag und musste grinsen. Da hatte er wegen ihr doch glatt auf der sehr viel ungemütlicheren Couch geschlafen, statt auf dem weichen Bett. Tat es ihr Leid? Nicht wirklich. "Natürlich darf man nett sein. Nur gibt es kaum jemanden, der dafür nichts einfordert." erwiderte sie ihm und schluckte den letzten Bissen des Nutellagebäcks hinunter. Hatte sie ihn jetzt auf irgendeine Idee gebracht? Sie hoffte nicht. Aber wahrscheinlich würde sie ihm sowieso nichts zurück geben. Deshalb machte sie sich nun auch keine Gedanken mehr darum. Als Kurya wieder vom Bett aufgesprungen war, hatte Calleigh gerade wieder die Kaffeetasse in ihre Hand genommen und daran genippt. Sie sah zu ihm und betrachtete ihn das erste Mal wieder genauer. Sein rechter Arm sah schrecklich aus. Da konnte Calleigh von Glück reden, dass sie "nur" ein gebrochenes Handgelenk und einen verstauchten Fuß davon getragen hatte. Sie sah nun auf den Boden, weg von Kurya und trank weiter von ihrem Kaffee. Einfach nicht hinschauen, dann war schon alles in Ordnung. Dachte sie. Aber dann konnte sie mehrmaliges Knacken hören, wodurch sich ihr Körper mit einer Gänsehaut überzog. "Kannst du damit vielleicht mal aufhören?" fuhr sie ihn - mehr besorgt als wütend, auch wenn es wütend klang - an. Die Tasse stellte sie zurück aufs Tablett, dafür nahm sie nun die Zigarettenschachtel, die sie mit nur einer Hand aufbekam. Natürlich war es etwas komplizierter, aber letztlich befand sich eine angezündete Zigarette auch in ihrem Mund. Und dann stand sie auf, wobei sie den Schmerz in ihrem Fuß komplett ignorierte. Sie zog mehrmals an der Zigarette, während sie zum Fenster des Zimmers ging und hinaus schaute. Die Sonne schien hell, die Vögel zwitscherten. Als wäre alles letzte Nacht nicht passiert. Aber es war passiert. Und sie war mitten drin gewesen. Und verdammt nochmal, sie kam nicht damit klar. Aber sie würde es abstreiten. Alles was sie fühlte ging andere Leute nichts an.
Die kleine war echt Misstrauisch. Und vorallem paranoid. "Was soll das? Angst, ich will dich nur ins Bett bekommen?", meinte der Blonde nur lachend als er zu Ihr sah. "Wenn ich dich nur Flachlegen wollte, hätte ich das Gestern gemacht." sprach er jetzt aufeinmal todernst. Ja, er meinte das auch so. Wenn er wirklich Sex wollte, hätte er sich den auch genommen. Er hatte genug gelegenheiten gehabt.
Er sah, wie sie sich eine Zigarette nahm und anzündete. Oh man, das hatte er jetzt davon. Er würde den ganzen Tag lüften müssen um den Gestank rauszubekommen. Auf Ihren Wunsch hin stoppte er die Dehnübungen seiner Schulter. Gesund hörte sich auch ganz anders an. "Ich glaub ich werd gleich mal auf die Krankenstation gehn..oder mir nen Heiler schnappen der da nochma drübersieht." Der Dämon legte den Bademantel zurück ins Badezimmer. Eigentlich wollte er jetzt zum Kleiderschrank gehen, aber irgendwie..war sein Zeug ja immer noch nicht im Zimmer. "Ach verflucht.." Leicht angesäurt ging er wieder ins Badezimmer und legte sich den Mantel wieder um die Schultern. "..mein Zeug ist noch im anderen Zimmer.", meinte er nur noch.
Als sie fertig geraucht hatte und sich wieder zu Ihm drehte, sah er Ihr in die Augen. "Glaubst du..du kannst jetzt zu deinem Zimmer gehn? Ich würd dich hinbringen. Wenn du willst." Es war eine kuze Pause im Raum. "Jetzt treiben sich jedenfalls keine Werwölfe mehr rum."