Es war nicht vergessen und leicht zu verdauen ebenso wenig, denn es war nun einmal, wie es war und Calleigh konnte nicht vergessen, was zwischen ihnen gewesen war. Doch sie schien zumindest wieder zu ihrem vorherigen Ich zurück gefunden zu haben, zumindest zeigte das ihre Reaktion, ihr Kommentar, bei dem Kurya sicher wusste, dass sie es nicht wirklich ernst meinte. Immerhin hatten sie bereits darüber gesprochen und auch wenn Calleigh zu diesem Zeitpunkt alles andere als gut drauf gewesen war, so hatte sie es am gestrigen Abend doch ernst gemeint. Natürlich würde sie ihn in ihr Haus lassen! Er war der einzige, den sie hier besser kannte, vor allem aber der einzige, der ihr je so geholfen hatte, ohne sie zu verurteilen oder irgendetwas zu wollen und zu verlangen - was sie angesichts ihrer ersten Begegnung doch sehr verwunderte. Er war sicherlich der letzte, von dem sie so etwas erwartet hätte. Aber vermutlich erwartete man von ihr auch kein Mitgefühl oder allgemein ein Gefühl, an dem man erkannte, dass sie verletzt werden konnte. So waren sie eben. Und deshalb kam Calleigh auch nicht drum herum, ihm eine Bedingung zu stellen, wenn er in ihr Haus gelassen wurde. »Ganz genau! Entweder mit Alk oder gar nicht.« gab sie ihm grinsend als Antwort, was sie nur halb ernst meinte. Etwas Alkohol im Haus konnte sicher nicht Schaden und sie würde sich freuen, wenn er welchen mitbringen würde, doch wenn er ohne kam würde sie ihn sicher nicht draußen stehen lassen. Das wusste sie mittlerweile - genauso wie sie wusste, dass sie ihn alles andere als hasste, wie sie es noch vor einem Tag geglaubt hatte. Er war nicht so wie sie dachte. Genauso wenig wie sie war wie jeder andere dachte - was jedoch ein anderes Thema war, aber gerade erneut bewiesen wurde, als sie sich erneut bei Kurya bedankte. Sie war froh, dass er da gewesen war. Und sie war es noch immer. Auf seine Antwort erwiderte sie jedoch nichts mehr, sondern lächelte nur noch, wie er es erstaunlicherweise auch tat, ehe er offenbar entschied, dass es Zeit wurde sein Zimmer endlich mal zu verlassen. Frühstück, daran hatte Calleigh bisher eigentlich keinen Gedanken verschwendet und wirklich hungrig war sie auch nicht, aber es konnte wohl nicht schaden, noch etwas zu essen, bis es auf in den Unterricht ging. Kampf oder Transformation - was war da wohl besser? Und was hatte Kurya sich wohl dafür ausgesucht? Gut, diese Frage war nun recht überflüssig, sie konnte sie gleich noch stellen, nun musste sie allerdings erst zusehen, dass sie noch ihre Tasche zu greifen bekam, bevor Kurya sie aus dem Raum schob. »Ist ja gut!« sagte Calleigh halb lachend, ehe sie sich die große Tasche über die Schulter hing. Was im Nachhinein keine gute Idee war, weshalb sie sie schnell über ihren Arm hing, auch wenn sie eher unhandlich war. Denn es war eben keine normale Handtasche, vielmehr eine Sporttasche, in der sich alles befand, was sie für den letzten Abend, den heutigen Morgen und den Schultag brauchte. Das musste sie nun eben mit sich rum schleppen. »Das Essen hier hat doch noch nie wirklich gut geschmeckt, warum also die Eile?« meinte sie dann grinsend, ging aber zusammen mit dem Blonden die Treppen hinab, um sich auf den Weg zum Speisesaal zu machen. Etwas Stärkung schadete sicher nicht, immerhin hatten sie einen langen Schultag vor sich - obwohl sie nur ein einziges Fach hatte.

tbc: Der Speisesaal