Erschrocken fuhr Faiza auf, gab eine art 'piepsen' von sich und biss sich dabei auf die Innenseite ihrer rechten Wange. "Aua", murmelte sie leise vor sich hin und hielt sich ihre Wange. Das sowas peinliches auch immer nur ihr passieren musste. Auch sie sah ihn traurig an und schmollte leicht. Würde er jetzt weg müssen? Sie wollte ihn nicht jetzt schon wieder gehen lassen. Trotzdem nickte sie und robbte ein wenig zur Seite. Seine Nähe würde sie noch in den Wahnsinn treiben. Also stand sie auf und fing an ein wenig aufzuräumen. Das Zimmer war zwar nicht unordentlich, trotzdem könnte man noch ein paar Sachen wegräumen. Sie ging von einer Seite des Zimmers zum nächsten, dabei immer irgendwas in der Hand was man wegräumen musste. Das tat sie immer wenn sie sich ablenken musste.
Als er das Sprechen anfing, blieb sie kurz vor ihm stehen und nickte. Allzu lange haben wir also nicht mehr.. Wieder richtete sie ihren Blick auf den Boden und machte da weiter, wo sie unterbrochen wurde. Ihre Neugierde wuchs aber mit jeder Sekunde. Schließlich traute sie sich doch zu fragen. "Wohin gehen Sie? Was müssen Sie erledigen? Kann ich irgendwie behilflich sein?" Wieder blieb sie stehen und sah ihm aufrichtig in die Augen. Nervös rieb sie sich dabei ihren Oberarm. Vorhin noch hatte sie dort seine Wärme gespürt. Um diesen Gedanken schnell los zu werden, nahm sie ihre Hand wieder weg und steckte sich ein paar lästige Strähnen hinters Ohr.
Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah der Dämon zu, wie die Dämonin anfing sein Zimmer aufzuräumen. Das tat sie nur, wenn sie sich ablenken wollte. Irgendetwas beschäftigte sie also wieder. Zwar interessierte es ihn, aber er kannte sie. Sie wollte darüber nicht reden wenn sie so reagierte. Und diesen Wunsch respektierte er. Als sie ihn etwas frag und ihn ansah, lächelte er zwar freundlich, schüttelte aber mit dem Kopf. "Es tut mir Leid Faiza. Das ist etwas, was ich alleine erledigen muss. Wenn ich da versage, ist unser ganz Plan vernichtet." Er lächelte wieder als er vom Bett aufstand und zu ihr Schritt. Zärtlich streichelte er ihre Wange. "Aber du kannst etwas tun um mir zu helfen." Sanft drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn bevor er weitersprach. "Sieh dich in der Stadt oder im Waisenhaus um. Ich weiß doch das du es gerne tun würdest." Er lächelte sie an als er ihr wieder tief in die Augen sah bevor er sie erneut auf die Stirn küsste. "Hab deinen Spaß am Abend noch und denk nicht weiter an mich. Ich werde nicht versagen, keine Sorge." Jedenfalls durfte er nicht versagen. Auch wenn er sich eigentlich gegen den Gedanken sträubte, vielleicht musste Calleigh wirklich zum Schweigen gebracht werden. Sie wusste zu viel. Zu viel über ihn, seine Methode wie er sein wahres ich verbarg, zu viel über Cynthia. Es war nicht gut das es eine so offene Stelle gab. Entweder musste er sie töten oder anders zum schweigen bringen. Und wenn er ehrlich war, so wollte er niemanden töten. Aktuell jedenfalls nicht. Aber war auf das Wort Calleigh's verlass? Lächelnd sah er zu der Weißhaarigen vor ihm.
Er musste es also alleine erledigen. Aber wieso? Bei seinen sonstigen Aufgabe hatte sie ihm doch auch geholfen. Enttäuscht senkte sie ihren Blick und nickte nur, wie immer. Kurze Zeit später stand er auf und sie konnte seinen Schatten vor sich sehen. Wieder streichelte er ihre Wange, doch sie wagte es nicht ihren Blick zu heben. Erst als er meinte, dass sie ihm behilflich sein könnte. "Alles..", murmelte sie kaum hörbar und schloss ihre Augen als sie seine Lippen an ihrer Stirn spürte. Auch sie drückte sanft mit ihrem Kopf gegen seine Lippen. Trotzdem löste er sich wieder von ihr um weiter zu sprechen. Sie sollte sich umsehen? Wieso wollte er das? Sollte sie Informationen sammeln?
Wieder küsste er sie auf die Stirn. 'Denk nicht weiter an mich'. Faiza presste die Lippen und die Augenlider aufeinander, ehe sie ihre Augen wieder öffnete und seinen Blick gleichgültig erwiderte. Sie hatte soeben alle ihre Emotionen runterschlucken müssen. Mit leeren Augen nickte sie erneut und fragte: "Haben Sie einen Zweitschlüssel, Meister?" Sie würde raus gehen, Spaß haben, nicht an ihn denken und wieder zurück kommen um für ihn da zu sein - so wie er es befohlen hatte und sie es versprochen hatte. Komisch, ganz plötzlich war ihr nach Cocktails zumute. Am besten ganz viele - aber warum? Dieses eigenartige Gefühl verdrängte sie sofort wieder.
Der Blonde war sehr überrascht von ihrer Reaktion. Etwas stimmte ganz und gar nicht mit ihr. Sofort zog er die Augenbraun leicht skeptisch zusammen während er eine Hand an ihre Schulter legte. "Was ist los Faiza?" Hatte er etwa etwas falsches gesagt? Wahrscheinlich ja. Sie wollte höchst wahrscheinlich bei ihm bleiben. Oder mit ihm gehen. Es brach ihm ja schon das Herz als er sie sah, wie sie ihn ansah. Am liebsten würde er diesen Moment des Wiedersehens auch nicht so beenden, aber er müsste es tun. Er musste es tun, denn er musste die Sicherheit wahren. Es durfte nicht passieren, dass er aufallen würde. Mit ihm würden auch Cynthia, Faiza und die anderen auffallen. Dadurch würde auch sein Plan aufallen. Dadurch würde er all die Arbeit verlieren. Seine Waffe. Er müsste mit den anderen von der Insel fliehen. Und er könnte seine Pläne ganz vergessen. "Es tut mir Leid Fy. Ich muss gehen. Ich muss das erledigen, bevor wir alle aufallen." Leicht missmutig schluckte der Dämon als er seinen Mantel von dem Kleiderständer nahm. Zwar hatte er viele Mäntel, aber diesen trug er nur selten. Es war nicht der weiße, welchen er als Fürst trug. Es war der Mantel, den er manchmal im Kampf trug. Dem Dämon fiel das bei weitem nicht leicht. Mit einem traurigen Blick zog er einen Schlüssel hervor und legte in ihr in die Hand. "Du weißt doch, meine Tür steht dir immer offen." Aufeinmal fiel ihm ein, wie er sie doch eben bei Yui vorgestellt hatte. Er musste schmunzeln. Sofort näherte er sich ihr noch mehr und nahm sie in den Arm. Leiße flüsterte er wieder etwas. "Erinner dich an die Waschküche eben. Meine Freundin darf mich doch immer besuchen." Er musste kurz grinsen, da drückte er ihr einen Kuss auf die Wange.
Schon beinahe hätte sie ihre Rüstung fallen gelassen. Sie musste jetzt stark bleiben! Langsam und fast teilnahmslos schüttelte sie ihren Kopf. Dann nahm sie seine Hand von ihrer Schulter und drückte diese kurz, behielt sie aber in ihrer Hand. "Ist schon gut. Ich verstehe das. Es geht um unsere Sicherheit", dabei zuckte sie einmal mit ihren Schultern und nickte. Ihr Stimme hörte sich heiser an. Stimmbänder - wer brauchte die schon? Trotzdem räusperte sie sich, obwohl sie nicht wusste, ob sie heute noch etwas sagen würde. Dann musste sie ihn loslassen, damit er seinen Mantel anziehen konnte. Wieso ausgerechnet den Kampfmantel? Besorgt zuckten ihre Augenbrauen kurz zusammen. Lass die Mauer um dich nicht runterbröckeln mahnte sie sich selbst und atmete tief ein. Er legte ihr die Schlüssel in die Hand und ihr Blick blieb dran kleben. Langsam fing an ihre Fassade zu bröckeln. Sie versuchte, so gut es ging, so rüber zu kommen als wäre es ihr egal. Und mit jeder Sekunde fiel es ihr schwerer und schwerer. Schließlich fiel das Wort 'Freundin'. Ohne dass sie es merkte, lächelte sie und stellte sich auf ihre Zehenspitzen um auch ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.
Kurze Zeit später verschwand er durch die Tür. "Geh nicht", seufzte sie leise, aber er war ja schon weg. Und dann fiel die Mauer. Ungehemmt fing sie das weinen an, so lange bis keine Tränen mehr kamen. Sie wusste auch nicht wie viel Zeit vergangen war, und wie lang sie schon auf der gleichen Stelle stand und sich nicht bewegt hatte. Schnell ging sie ins Bad und spritzte sich Wasser aufs Gesicht. Was war das denn jetz? Diese Frage stellte sie sich selber, während sie in den Badezimmerspiegel starrte. Hinter ihr konnte sie die Dusche sehen. Schnell schüttelte sie den Kopf und rannte, wie von der Tarantel gestochen aus dem Haus. Jetzt erstmal ein paar Cocktails um dieses Gefühl runter zu spülen! Bar - here I come!
Genervten Blickes ging der Dämon auf sein Zimmer. Die Haare hatte er schon auf dem weg komplett getrocknet gehabt, ebenso wie den Rest seines Körpers. Als er dann endlich sein Zimmer erreicht hatte, schmiss er nur mieß gelaunt die Tür wieder zu. Er hatte sowas von keine Lust mehr. Aber anscheinend sollte das nicht ungesühnt bleiben. Eins der scheußlichen Bilder, welche an der Wand hingen, löste sich von der Wand und zerprang auf dem Boden. Ein paar der Scherben bohrten sich durch den Mantel direkt in die Schulter hinein. Ohne groß zu überlegen zog er die Scherben einfach hinaus und warf sie mit dem Rest in den Papierkorb des Zimmers. Jedoch bildeten sich unter dem Hemd schon die schwarzen Pfützen seines Blutes. Das Hemd konnte er vergessen, ganz toll. Ohne groß einen weiteren aufstand zu machen, setzte er sich in seinem Zimmer einfach auf die Couch. Das Licht ließ er aus. Das Hemd, was immer sich immer mehr mit seinem Blut vollsaugte ließ er an. Es war ihm egal..
Wütend stampfte die Weißhaarige zur Zimmertür. Der kann jetzt was erleben.. Aber wie sollte sie ihn drauf ansprechen? Vielleicht stimmte das alles nicht? Doch Takeo hatte keinen Grund sie anzulügen. Immerhin kannten sich die Beiden kaum. Sie war sich sicher, dass an der Sache irgendwas Wahres war. Kurz und tief atmete die Dämonin ein. Dann fischte sie nach dem Schlüssel in ihrer Tasche. Was war denn jetzt los? Wieso konnte sie diesen nicht finden? War sie so angetrunken? Sie hatte nur drei Cocktails getrunken und doch schien sie leicht auf der Stelle hin und her zu wippen. Sie hatte seit Ewigkeiten nicht mehr getrunken - lag es daran? Aber war jetzt auch egal. Sie wollte Kurya zur Rede stellen und sich dann seine Lügen anhören. Das konnte ja heiter werden.
Dann hatte sie endlich den Schlüssel - aber nein! Dieser muss ja unbedingt auf den Boden fallen. "Ach fuck that shit!!" Ihr Fluchen wurde richtig laut. Falls dieser schon drin war, musste er sie gehört haben. Aber das war ihr egal. Vorbei mit den Höflichkeiten. Er hatte sie ersetzt und nun war sie verletzt und stinksauer. Sie bückte sich um den Schlüssel aufzuheben und steckte diesen dann ins Schloss. Ein kurzes Drehen und die Tür sprang auf. Dann ging sie in dieses verdammte Zimmer hinein und knallte diese auch sogleich wieder hinter sich zu. Und da saß er - anscheinend genau so genervt wie sie. Wird ja immer besser! Sie würdigte ihn keines Blickes. Erstmal würde sie ihn ignorieren, mal sehen wie er sich dann fühlen würde. Sie ging geradewegs an ihm vorbei ins Bad. Erstmal würde sie sich etwas Wasser ins Gesicht spritzen müssen. Ob Takeos Geruch an ihr hing? Immerhin hatte er vorhin noch mit ihren Haarsträhnen gespielt.
Leicht genervt drückte der Dämon die linke Hand auf die Wunden in seiner rechten Schulter, da hörte er aufeinmal lautes geschrei vor der Tür. Faiza.. Schnell ging die Tür auf und eben so schnell, und vorallem laut, flog sie wieder zu. Jetzt konnte ja nichts mehr von der Wand auf jemanden fliegen, dass hatte der Dämon schon übernommen. Die Weißhaarige Dämonin trat in das Zimmer ein, ging einfach an ihm vorbei. Immer noch mit der linken Hand auf seine rechte Schulter pressend, sah er zu ihr. Keine Reaktion. Mit einem kleinen Schnipsen ließ er es im Raum hell werden.
"Hattest du deinen Spaß?", fragte er dann, so freundlich wie er eigentlich immer mit ihr sprach. Das war bestimmt ein Bild, wie er da gerade saß. Erst jetzt konnte er auch erkennen, wie viel Blut doch geflossen war. Die komplette rechte Schulter seines - eben noch weißen - Hemdes war nun schwarz gefärbt. Das war der wohl größte Nachteil seines Blutes. Es ließ sich nicht rauswaschen. Gespannt sah der Blonde zu ihr, die Hand nach wie vor auf der Wunde.
Sie ignorierte ihn immer noch. Sollte er doch hingehen wo der Pfeffer wächst! Sie spritzte sich etwas Wasser aufs Gesicht und trocknete dieses dann mit einem Handtuch ab. Sie musste wohl ganz schön rot ihm Gesicht sein vor Wut. Als sie seine Stimme hörte, presste sie ihre Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Nein, sie würde nicht antworten. Zwar hatte sie Spaß gehabt, aber was ging ihn das an? Jetzt nichts mehr. Er hatte sie hintergangen. Oder konnte man das wirklich so sagen? War doch jetzt egal. Jetzt war alles egal.
Wieder ging sie an ihm vorbei, würdigte ihn immer noch keines Blickes. Sie wollte sein Gesicht nicht sehen. Dann setzte sich aufs Bett. Dabei suchte sie nach ihrer Zigarettenschachtel und einem Feuerzeug. Hach ja - früher gab es noch Pfeifen. Doch Zigaretten waren viel besser. Beruhigten sie mehr. Dann nahm sie sich eine Zigarette raus und zündete diese an. Es war ihr egal was er jetzt sagen würde. Sie wollte ihm Zimmer rauchen und basta. Vielleicht würde sie auch so Takeos Geruch weg bekommen, bevor Kurya es merken würde. Genüsslich zog sie an ihrer Zigarette und ließ den Rauch aus ihrer Lunge entweichen. Ja~ viiiiiiel besser. Vielleicht kann ich so wieder etwas ruhiger werden.
Und wieder zeigte sie ihm die kalte Schulter. Hatte er irgendwas getan? Sie hatte ihn nahezu noch nie ignoriert gehabt. Warte, falsch das war gelogen. Als die beiden noch Söldner waren, hatte sie das öfters gemacht. Und dann immer aus einem Grund. Weil sie wollte, dass er selber darauf kam. Kurzerhand stand er von der Couch auf und ging auf sie zu. Als der Blonde nun vor ihr stand, verzog er kurz die Nase. Nicht etwa, weil sie rauchte. Nein, gegen Zigarettenrauch hatte er persönlich nichts. Er hatte ja auch schon mal in seinem Zimmer geraucht gehabt. Er roch Katze. Dieser Geruch..diese Mischung aus Katzenhaar und Blut. Das war Takeo. Aber der Kenichi ignorierte es. So wie er es schon immer ignoriert hatte. Die Frage ob sie ihren Spaß hatte, hatte sich damit ja erübrigt. Und wie sie ihren Spaß hatte. Wieso war er dann eigentlich so keusch gewesen bei Calleigh? Nevermind. "Was ist dein Problem?", fragte der Blonde sie dann doch noch direkt. Wenn man nicht direkt fragen würde, würde keine Antwort kommen. So war das schon immer..