Als er auf sie zuging, ließ sie sich einfach nach hinten aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Nein, sie konnte und wollte sein Gesicht nicht sehen. Sie war viel zu wütend. Und er schien auch gemerkt zu haben, dass etwas bei der Weißhaarigen nicht stimmte. Erneut nahm sie einen Zug an der Zigarette. Doch als er sie dann fragte, was ihr Problem sei, hatte sie nicht einmal mehr Lust auf diese Zigarette. Also stand sie einfach auf, ging zum nächsten Fenster, sperrte dieses weit auf und schnipste diese raus, ehe sie das Fenster wieder zumachte. Dabei immer den Blick fest auf den Boden gerichtet. Dann ging sie wieder aufs Bett zu, rempelte ihn an und ließ sich danach aufs Bett fallen. Sie hatte sowas von keinen Bock auf ihn. Wieder starrte sie an die Decke und versuchte an schöne Sachen zu denken. Wie sie jemanden den Kopf abhackte oder irgendwas an die Wand beförderte.
Und oh - was war das denn? Auf dem Nachtkästchen neben dem Bett stand eine Vase. Diese sah ziemlich teuer aus. Doch was juckte sie das? Ohne zu zögern, beförderte sie mit ihren Gedanken die Vase in Kuryas Richtung. Verfehlte ihn aber knapp an seinem Kopf vorbei mit Absicht.Die Vase zersprang an der Wand in tausend Teile. Das sollte Drohung genug gewesen sein.
Und erneut wurde ihm die kalte Schulter gezeigt. Und nicht nur das, dann wurde er auch noch von ihr angerempelt. Was auch immer ihr für eine Laus über die Leber gelaufen war, es musste eine verdammt große sein. "Was auch immer dein Problem ist.."
Der Dämon kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden, viel zu schnell schoss die Vase am linken Nachttisch an seinem Kopf vorbei und zersprang in tausende Teile. "Okay, was ist dein verdammtes Problem?", fragte er sie nun erneut. Diesesmal deutlich weniger freundlich und schon mit einem leicht gereiztem Unterton. Wenn sie nicht mit ihm sprechen wollte, wieso war sie dann in seinem Zimmer? Hm? Kurya drückte seit der Vase auch nicht mehr auf die Wunde an seiner rechten Schulter. Sollte sich das Blut doch ruhig noch verteilen, vielleicht würde die Wunde sich ja demnächst schließen.
Nur mit viel Mühe brachte es die Weißhaarige fertig nicht gleich los zu kreischen. Was ihr verdammtes Problem war? Das konnte er sich doch denken! Ihr Mund verzog sich und sie musste sich in den Bettlaken krallen. Wenn nicht, würde sie ihn sofort anspringen und ihm den Kopf abdrehen. Wer weiß wie viele Mädchen schon in diesem Zimmer waren? Wär sie doch bloß bei Takeo geblieben. Irgendwann konnte sich die Weißhaarige auch nicht mehr halten und beförderte auch gleich seinen Wecker in seine Richtung. Ob sie diesmal getroffen hatte? Keine Ahnung. In ihrem Kopf war gerade alles andere als Entspannung. Dann setzte sie sich ganz langsam auf, sah ihn diesmal intensiv an. "Was mein Problem ist?" Erst noch klang sie unschuldig und zuckersüß. "WAS MEIN PROBLEM IST?" Dieses Mal alles andere als höflich oder freundlich. Es war schon beinahe ein Schreien. "Das musst du doch am Besten wissen - duuu ...!!!" BAM - jetzt flog alles was auf dem Nachtkästchen war in seine Richtung. Sie war verdammt wütend und das schien ihr mehr Kraft zu geben. Ein gutes Gefühl. Seit mehreren Jahren hatte sie ihn nicht so angeschrien. Oder besser gesagt - noch nie?
Ohje, wie sollte das nun enden? Würden sich die Zwei gleich prügeln? Die Wahrscheinlichkeit war groß. Kurya hatte sich noch nie etwas gefallen lassen, aber genauso Faiza. Sie diskutierte nie, sie handelte sofort. Und das meist ohne nachzudenken. Nun war sie einfach nur gespannt wie er sich da rausreden würde.
Noch bevor er eine verbale Antwort bekam, sendete sie ihm eine nonverbale. Aber diesesmal war er vorbereitet. Er sah den Wecker auf sich zufliegen. Sofort war der Wecker mit der linken Hand aufgefangen und fallen gelassen. Was war denn bitte mit der Weißhaarigen los? Aber dann machte sie endlich den Mund auf. Aber als aus ihrem Mund dann fast schon ein Schrei wurde, hätte er sich gewünscht, sie wre still geblieben.
Blitzschnell reagierte der Blonde, denn nun flog auch noch der Rest auf ihn zu. Somit waren die Nachtkästchen leer. Zwei Kerzenständer, eine Blumenvase und ein Fotorahmen flogen auf ihn zu. Schnell war die Schulter nach vorne gedreht und der Arm schützend vor das Gesicht gehalten. Dennoch erwischte es ihn. Nachdem er wusste das nichts mehr auf ihn zuflog, löste er sich wieder aus dieser Position. "Was hat dir die verfluchte Mitzekatze erzählt hä?", antwortete Kurya in einem ebenso charmanten Tonfall wie sie mit ihm sprach. Vorsichtig nahm er den linken Arm wieder hinunter und siehe da! Er hatte etwas gefangen gehabt. Den Fotorahmen. Kopfschütteld legte er das Bild auf den Couchtisch, so das man nicht sehen konnte, vom wem dieses Bild war. Es war von ihr..
Erst jetzt bemerkte sie sein Hemd. Er schien zu bluten. Beinahe hätte sie ihm einen besorgten Blick zugeworfen, doch sie blieb hart und verzog ihr Gesicht zu einer verärgerten Mimik. Was bildete er sich eigentlich ein? Wo war er überhaupt gewesen? Sicher bei irgendeinem Mädchen.. ging es ihr sofort durch den Kopf. War sie etwa .. eifersüchtig? Dieses Gefühl verärgerte sie, doch gleichzeitig machte es ihr Sorgen. Wieso war sie eifersüchtig? Nervös kaute sie sich auf der Unterlippe rum. Das konnte nicht gut ausgehen. Kurz spielte sie mit dem Gedanken Takeo gleich eine SMS zu schreiben. Wie 'Lass mal treffen. Lass uns Spaß haben.' Doch das sollte sie lieber lassen. Und genau bei diesem Gedanken fiel auch schon das Wort Miezekatze. Wen meinte er damit? Etwa Takeo? Wenn ja - wieso Miezekatze? Sie war sich sicher, dass er ein Dämon war. Auch wenn der Geruch nur zur Hälfte da war. War er etwa eine Mischung? Das würde sie ihn demnächst noch fragen müssen.
Faiza ballte ihre vernarbten Hände zu Fäusten. "Falls du Takeo meinst - was geht dich das an?!" Dabei betonte sie das dich besonders. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte sie ihn nicht Meister oder Herr genannt. Doch wie bereits erwähnt.. vorbei mit Höflichkeiten. Dann stand sie auf und stellte sich dicht vor ihn. Auch wenn er etwas größer war, Angst machte es ihr keine. Vielleicht hatte sie sich den Mut angetrunken? Böse starrte sie ihn an, dabei die Lippen hart aufeinander gepresst. Am liebsten würde sie ihm jetzt ins Gesicht spucken. Doch das wäre schon zu krass. Sie würde sich wohl noch etwas gedulden müssen. So richtig zur Sache würde es erst kommen, wenn er ihr seine Lügen auftischen würde.
Und wieder richtete sie das Wort an ihn. Zwar war sie nicht sonderlich freundlicher geworden, aber immerhin leiser. Und als sie dann fertig war und er ihre Fäuse sehen konnte, wusste er es genau. "Wieso ich frage? Du stinkst nach Katze." Und dann stand sie auf, sah ihm direkt in die Augen. Er erwiederte diesen Blick zu gerne. Aber das war das wohl erste mal, dass es kein freundlicher, lusterfüllter Blick war. Er war wütend. Sie war wütend.
"Na was hat dir dein Takeo erzählt, mh? Hat er dir auch erzählt, dass ich ihm seinen Arsch gerettet habe beim Kampf gegen die Werwölfe?" Irgendwie ahnte der Blonde schlimmes. Konnte er ihn betitelt haben, so wie Takeo es im Unterricht gemacht hatte? Das würde erklären, wieso sie so drauf war. Aber durfte er etwa nicht? Sie hatte doch auch andere Kerle gehabt. Und so wie sie gerade nach Katze stank, hatte sie wahrscheinlich mit ihm auch ihren Spaß gehabt. Wieso also bildete sie es sich nun ein, über ihn so zu mutmaßen? Hatte er jemals etwas gesagt gehabt??
Ihr Mund öffnete sich. Das sie geschockt war, konnte man ihr ansehen. Sie ging an ihm vorbei, gleich zum nächsten Tisch und kippte diesen, diesmal mit ihren Händen, zur Seite. Dieser ging natürlich polternd zu Boden. "Ich stinke?! ICH STINKE?!" Ihr ganzer Körper bebte vor Wut und ihr Lippen zitterten. Was zum Teufel bildete er sich da ein? Und was kümmerten sie die Werwölfe? Noch eine Lüge? Sie musste sich an den Kopf fassen, als hätte sie Kopfschmerzen. Das bereitete ihr wahrlich Kopfschmerzen. "Er hat mir ganz andere Sachen erzählt." Dann nahm sie die Hand wieder von ihrer Stirn und sah ihn an. "DU scheinst wohl viel Spaß ohne mich zu haben. Aber hey, was solls. Mir egal. Vögel doch mit wem du willst." platzte es dann aus ihr raus. Dann zuckte sie mit den Schultern und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust.
Was würde jetzt passieren? Würde er sie jetzt anfassen wollen, würde sie ihn höchstwahrscheinlich anzischen und an die Wand katapultieren. Wieder wanderte ihr Blick zu dem Tisch. Wie gern würde sie jetzt Kleinholz daraus machen - genauso aus Kurya. "Du ... Mistkerl!" Ihre Stimme war nur noch ein drohendes Zischen. Nun fiel die erste Beleidigung. Ohje, wie viele würden heute noch fallen?
Als sie ihn lautstark wiederholte und diesesmal mit ihrer eigenen Körperkraft den großen Tisch umschmiss sagte er nichts. Der Blonde stand einfach da, starrte sie finster an und schüttelte leicht mit dem Kopf. Und wie sie nach Katze stank. Takeo's ganzer Geruch hing an ihr. Das konnte weder der Alkohol, noch das Wasser noch die Zigarette übertünchen. Aber auch dann schon kam das, was sie wirklich beschäftigte. Er hatte also richtig vermutet gehabt. Nun verschränkte er genauso wie sie die Arme vor der Brust und sah sie an.
"Pff! Das hat er dir erzählt?" Der Dämon musste für eine Sekunde Lachen. Aber auch nur für eine Sekunde lang. Mehr nicht. Dann kam wieder der kalte ernst ins ein Gesicht zurück. "Ich gebe zu, ich hatte mit ner anderen Sex. EINMAL!" Aber dann war das eine Wörtchen gefallen, was die Sache entgültig besiegelte. Mistkerl. Er war ein Mistkerl. Er?? "WIE BITTE??", nun brüllte er wirklich.
Mit einer? Pfa. Wers glaubt wird selig. Faiza verdrehte ihre Augen und nannte ihn daraufhin Mistkerl. Woah! Nun brüllte er. Erschrocken über diese Reaktion, zuckte Faiza auf und sah ihn mit großen Augen an. Gut, etwas anderes war nicht zu erwarten, aber trotzdem schockierte das Faiza noch ein wenig mehr. Doch erst jetzt kam sie so richtig in Fahrt. "Bist du taub oder was? Ich sehe hier sonst niemanden mehr - natürlich du!" Faiza löste ihre Arme und ballte ihre Hände erneut zu Fäusten. "Und schrei mich gefälligst nicht an! Ich glaub du spinnst!" In ihrem Kopf schwebten lauter Beleidigungen. Doch würde sie diese noch aussprechen? Bestimmt. Der Alkohol ermöglichte es ihr. "Du tanzt wie es aussieht mit jeder Zweiten Horizontal Polka! Aber war ja klar - ich bin wie es aussieht nicht gut genug!" Erneut verdrehte sie ihre Augen und sah ihn dann finster an. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr so wütend erlebt. Normalerweise würde er jetzt mit den Schultern zucken und grinsen - ganz nach dem Motto 'Mir ist das doch egal'.
Dann ließ sie den Blick durchs Zimmer schweifen. Was würde man noch werfen können? Nichts mehr Kleines. Nur noch große Sachen. Nur noch einige Bilder hingen an den Wänden. Na das geht auch. Dieses Mal warf sie die Bilder nach ihm. Doch dazu musste sie sich diese selber schnappen und nach ihm schmeißen. Ihre Gedanken waren viel zu durcheinander. Vorher noch hatte ihr die Wut Kraft gegeben, doch jetzt war sie viel zu verwirrt. Bei jedem Bild warf sie ihm noch eine Beleidigung zu. "Idiot! Penner! Arschloch! Spaßt!"
Gespannt lauschte er ihr ihrer neuen und längeren ausführung des ganzen. Mit jedem Wort was sie von sich gab, fing sein Blut an mehr zu kochen. Aber als es dann hieß, sie wäre ihm nicht gut genug, verdrehte er nur noch die Augen. Und dann fing die Schimpftriade an. Mit jeder Beleidigung flog eins der Bilder von der Wand. Das sie keine Rücksicht auf seine Verletzung nahm war ja klar. Mit einem kalten Gesichtsausdruck schnippte er einmal mit dem Finger und plötzlich zersprangen alle Bilder in tausende Scherben bevor sie ihn erreichten. Er war wahrlich wütend, aber auch nur deswegen war ihm das möglich.
"Musst du doch gerade sagen!!" Nun war es wahrscheinlich endgültig vorbei mit der zurückhaltenden Art des Blonden. Sowas würde er sich nicht gefallen lassen. Erst recht nicht von ihr! "Mit jeder zweiten? Und was ist mit dir, hä?" Sein Blick verfinsterte sich nocheinmal. "Kaum hab ich dir den Rücken zugedreht, hattest du nen anderen! Denkst du etwa, ich habe es nicht gemerkt?" Voller Wut ballten sich nun auch die Hände Kurya's zu Fäusten. Der umgeschmissene Tisch neben ihm war da perfekt. Mit nur einem Hieb war er zerbrochen. "Die Aktion wo du in die Villa der scheiß Blutsauger eingebrochen bist! Ich weiß genau was du im Schlafzimmer von dem abgezogen hast! Ich bin doch nicht bescheuert!"