Das Zimmer ist auf der Fensterseite mit zwei Betten an der linken und rechten Wand, den dazugehörigen Nachtkästchen und einem kleinen Regal, das von beiden Mitbewohnern benützt werden darf, ausgestattet. Auf der Türseite befinden sich zwei Schreibtische mit Lampen und ein Kleiderschrank, um die Klamotten der Schüler aufzubewahren. An besonders heissen Tagen sorgt die im Zimmer eingebaute Klimaanlage für ausreichend Abkühlung. Die kürzlich neu gestrichenen, weissen Wände lassen den Raum besonders freundlich wirken.
Mwoar…, dachte sich Renai brummelnd und vernahm immer lauter das Weckerklingeln, welches aber nicht von ihrem Mobiltelefon oder ihrem Wecker stammt, sondern von dem ihrer Zimmernachbarin. Doch.. war es wohl Zeit aufzustehen. Auch wenn sie gar keine Lust hatte und am liebsten noch eine Weile liegen bleiben würde. Aber sonst würde sie wohl noch zu spät zur Schule kommen. Und das war an ihrem ersten Tag wirklich nicht gut. Müde rieb sie sich den Schlaf aus den Augen, drehte sich zur Seite und öffnete die Augenlider, nur um irritiert das leere Bett Camenas anzuschauen, welche da nicht drin lag. Wieso war dann ihr Wecker gestellt wenn sie sich gar nicht im Zimmer befand? Hö.. aber ihr Wecker.., murmelte sie verwundert, ehe sie sich unter ihrer warmen Decke hervor quälte, sich aufsetzte und vorsichtig im Zimmer umblickte, ehe sie eine kleine Bewegung wahrnahm und sofort das kleine Etwas fixierte, welches auf dem Handy lag und leicht mit den Flügeln schlug. Camena…? Langsam erhob sie sich aus ihrem Bett, tapste barfüßig zu ihrer Zimmergenossin und blieb vor ihrem Handy stehen um dieses anzuschauen. Tatsächlich lag da etwas drauf… es sah aus wie eine Miniaturcamena. Leicht grinsend blickte Renai zu dem Wesen, strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und betrachtete sie weiterhin. Irgendwie interessant, hatte sie solch ein Wesen noch nicht gesehen, immer nur davon gelesen. Aber scheinbar war ihre Zimmergenossin tatsächlich eine Elfe. Alles in Ordnung bei dir? Noch einen Moment blickte sie die kleine Elfe an, ehe sie sich umdrehte und auf ihren Wecker schaute um die Zeit zu checken. Und da erschreckte sie sich gewaltig. Noch eine halbe Stunde?! Wie soll ich das in der Zeit schaffen?! OH GOTT! Panisch blickte sie sich um, ehe sie zu ihrem Schrank rannte und sich schnell ihre Schuluniform schnappte, wie auch Sachen, die sie zum Frischmachen im Bad benötigte und schnellte bereits zur Tür. Doch sollte sie sich verabschieden. Nochmals drehte sie sich um, rannte zu Camena und blickte das Geschöpf aufgeregt an. Ich geh jetzt! Wir .. sehen uns! Matane! Eine leichte Verbeugung angedeutet - so wie sie es von ihrem Vater lernte -, schnellte die Kairo erneut zur Tür, riss diese mit einer Handbewegung auf und rannte auf den Flur, woraufhin die Tür mit einem lauten Knall wieder zuging. In Eile rannte sie die Treppen herunter, darauf bedacht niemanden umzurennen. Würde sie im Bad so lange wie immer brauchen müsste die Gestaltwandlerin ihr Frühstück wohl ausfallen lassen. Deprimiert seufzend über diese Erkenntnis rannte sie weiter, wich anderen Schülern aus und stürzte in das Gemeinschaftsbad, welches sie nun aufsuchen musste.
Das war wirklich zu peinlich. Verlegen ruderte die kleine Elfe kurz mit den Armen, bevor sie sich aufsetzte und die Beine herunter baumeln ließ. Mit leicht geröteten Wangen strich sie sich über die winzige Kleidung, die ein weißes Kleid darstellte und atmete erleichtert aus. Zwar hatte sie ihre Mitbewohnerin geweckt, aber es war ohnehin an der Zeit sich fertig zu machen, womit sie wohl nichts getan hatte, wofür Renai ihr böse sein könnte. Auf die Frage des Mädchens nickte Cami zunächst lediglich und richtete sich schließlich vollständig auf, sodass sie erst auf dem Display stand und sich eine Sekunde später in die Luft erhob. »Alles im grünen Bereich. Ich sollte wohl eher nicht als Elfe einschlafen, tut mir Leid«, peinlich berührt strich sie sich über den Hinterkopf und landete letztlich etwas ungeschickt auf ihrer Bettdecke. Das Frühstück würde sie bestimmt verpassen, wenn sie nun weiterhin so trödelte. Aber wenigstens war dies nun eine Lektion für sie – niemals wieder in ihrer wahren Gestalt einschlafen, denn das hatte Konsequenzen. Während Renai hektisch im Zimmer auf und ab lief, blieb die Elfe die Ruhe in Person und beobachtete das ganze Geschehen aus verschlafenen Augen. Auf den Unterricht hatte sie überhaupt keine Lust, vor allem da heute wohl die Geschehnisse des Kampfes besprochen werden würden. Als ihre Mitbewohnerin sich jedoch von ihr verabschiedete, horchte Cami hin – beinahe wäre sie wieder ein genickt – und winkte dem Mädchen mit der ausgefallenen Haarfarbe zu. »Wir sehen uns sicher noch, ciao.« Die Tür fiel auch schon ins Schloss und veranlasste die Italienerin dazu sich langsam aufzurichten.
Innerhalb der nächsten Minuten verwandelte sie sich zurück in einen Menschen, tapste nackt durch das Zimmer, in der Hoffnung es würde niemand herein kommen, und zog sich frische Sachen über. Natürlich die Schuluniform, denn freie Kleidungswahl hatte man leider nicht. Eigentlich war es ganz praktisch, dass man morgens dadurch Zeit sparen konnte, aber andererseits mochte Camena es, wenn sie sich ihr Outfit selbst zusammen stellen durfte. Wie auch immer – nun war sie soweit fertig angezogen und fast schon vorzeigbar. Doch bevor sie sich der Öffentlichkeit preis gab, legte sie ein kleines bisschen pfirsichfarbenen Rouge auf und bürstete sich das Haar. Heute band sie es sich zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen und fixierte alles mit einem Band, welches schließlich geschickt zu einer Schleife gebunden wurde. Ich sehe aus wie ein Geschenk … sollte ich das peinlich finden? Schulterzuckend schnappte sie sich ihre Tasche, legte Kalzifer etwas Futter bereit und schlich aus dem Raum. Der Kater murrte wieder einmal, weil er drinnen bleiben musste, machte aber auf Grund des Futters kein Theater. Um doch noch etwas zwischen die Zähne zu bekommen, sputete sich das Mädchen beim Laufen und wäre beim Treppensteigen fast über ihre eigenen Füße gestolpert.
Ein wenig schläfrig schlürfte die Rosahaarige in ihr Zimmer, streckte sich kurz, als sie dort angekommen war. Gleich begann schon der Unterricht...aber sie konnte auch schlecht in Ayatos Hose dort auftauchen. Erstmal sollte sie sich umziehen. Seufzend stellte sie sich vor ihren Kleiderschrank, öffnete diesen langsam und besah sich den Inhalt. Uff...wo war jetzt nochmal die Ersatzuniform...? Suchen, Suchen...ahja, da. Mit einem Ruck hatte sie diese herausgezogen, und war sich bereits am umziehen. Die schmutzige Wäsche landete auf ihrem Bett, sie ließ sie achtlos liegen, und nahm sich ihre Schultasche. Schnell wanderten einige Snacks in diese, sowohl zwei Wasserflaschen. Mit einer davon spritzte sie sich kurz Wasser ins Gesicht um wach zu werden, trocknete es mit ihrem Ärmel wieder ab, ehe sie nocheinmal kurz gähnte, den Stundenplan herauszog, und sich auf den Weg zu ihrem Klassenzimmer machte.
Wir brauchten nicht lange, um von der Innenstadt zum Waisenhaus zu gelangen. Zu unserem Glück kam der Bus ein paar Minuten, nachdem wir zur Haltestelle marschiert waren, ansonsten hätten wir einen zwar nicht sehr weiten aber dennoch wohl anstrengenden Marsch vor uns gehabt, denn die Sonne schien schon am Vormittag relativ aggressiv zu sein und eine unglaubliche Hitzewelle über die Insel zu bringen. Auf dem Weg zur Haltestelle, hatte ich dem Neuankömmling erklärt, mit was für Wesen man hier so rechnen konnte. "Ach, von allen möglichen Tieren, zu echter Teufelsbrut, Meerjungfrauen und sogar einen Meerjungmann seit kurzem, Engel, andere Geflügelte Wesen aller Art, Vampire, Feen, und so weiter. Ich nehme aber an, dass dich das nicht sonderlich erschüttert, oder?" Viel mehr hatte ich Shaya noch nicht über die Insel oder gar über das Waisenhaus erzählt, hatte ihr lediglich erklärt, dass es ziemlich locker zu- und herging solange man sich an die wenigen Regeln halten konnte. Es dauerte wirklich nicht lange, bis wir am Gelände des Waisenhauses ankamen. "Hier sind wir. Das Shima no Koji Waisenhaus, oder eher Schülerheim." Denn eine Zufluchtsstätte für Waisen war es schon lange nicht mehr, auch wenn ein Großteil der Bewohner elternlos war. Ich zeigte ihr kurz die Terrasse und die Badehäuser, erklärte ihr dann, dass wir in den ersten Stock müssten, und dass die Jungenzimmer sich ein Stockwerk darüber befanden. Die Türe zu Shayas Zimer war geöffnet, was nicht weiter wunderlich war. "Und hier wirst du künftig wohl schlafen, zusammen mit Shila." Obwohl ich Shila eigentlich wohl höchsten ein Mal und seitdem nie wieder gesehen hatte. Aber die Jugendlichen hier waren nunmal viel unterwegs, das konnte ihnen niemand verübeln. "Auf dem Schreibtisch liegt auch schon der Schlüssel samt allen schriftlichen Details, die du hier für den Einstieg benötigen wirst." Ich hatte inzwischen vollkommen vergessen, dass sie garnicht in der Tatsache, dass ich ihr Erzieher war, eingeweiht wurde. Stattdessen stolzierte ich zum Fenster. "Sogar mit Meerblick, wuhuuu. Wenn dir nach einer Abkühlung zumute ist, hast dus also auch nicht weit."
Hätte Firged die Gedanken des rothaarigen Junge hätte lesen können, hätte sie sicher sehr gelacht. Sie ass tatsächlich Mäuse. Zwar vertilgte sie die possierlichen Tierchen nicht im lebendigen Zustand, sondern tot und gut durch, nichtsdestotrotz blieb sie mit ihren Essgewohnheiten so ziemlich allein. Auf leckere Mäuschen und Hühnerküken würde sie in Zukunft wohl verzichten müssen. Das Essen hier würde sicher zwar einiges zu bieten haben, aber die Leibspeise der Eulenmenschen gehörten wohl kaum zum alltäglichen Küchenrepertoir.
Firgeds neuer Freund war so nett gewesen und hatte sich bereit erklärt sie zu ihrem Zimmer zu führen. Mathéo schien sich sehr gut hier auszukennen und ehe sich Firged versah hatten sie auch schon das Zimmer erreicht. Das Zimmer war fertig zum Bezug und bereits ausstaffiert. Es war zwar etwas eng für zwei Personen, aber wie es aussah würde sie hier erst einmal alleine leben.Das würde der Jungeule genug Zeit geben, sich an die neuen Verhältnisse gewöhnen zu können.
Neugierig sah sich Firged in dem Raum um und untersuchte aufmerksam und mit ernster Miene jeden Gegenstand in dem gemütlicher Zimmer. Nachdem sie schließlich den weichen Teppichboden genug zerwühlt hatte legte sie freudig piepsend ihre Tasche auf einem der gemachten Betten ab und ließ sich seufzend darauf nieder. Dann widmete sie sich endlich wieder ihrem Freund. "Oh Entschuldige bitte Mathéo." Eine leichte Röte färbte ihre Wangen dunkler. "Ich habe ich vor lauter Aufregung ganz vergessen. Es ist das erste Mal, dass ich ausserhalb schlafe. Das ist alles so neu und aufregend für mich. Ich muss dir sicher ganz komisch vorkommen.", sagte sie ein wenig betreten und blickte zu Boden. Sie wusste, dass es gut für sie war hier zu sein. Trotzdem vermisste sie bereits ihren Ziehpapa und ihr zu Hause.
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Ach ja, wann war er das letzte Mal hier gewesen? Gestern oder vorgestern? Lange konnte es nicht her sein. Aber selbst wenn, diese einfache Struktur konnte er nicht so schnell vergessen. Zielstrebig führte er daher Firged durch das Gebäude hinauf in den ersten Stock. Vor ihrem Zimmer blieb er stehen und wies auf das Türschild. Momentan stand da nur ein Name oben: ihrer. Aber so wie Mathéo vermutete, würde das nicht lange so bleiben. Daher sollte sie es genießen, noch ihre Ruhe zu haben. Wobei – Mädchen waren da sicher anders gestrickt. Die brauchten eine Mitbewohnerin, um mit ihr über allen Unsinn zu quatschen, der sich am Tag ereignet hatte. Mädchen-Kram halt. Mathéo hatte zwar in seiner Vergangenheit keine schlechten Mitbewohner erwischt gehabt, aber er hatte es auch nicht drauf angelegt. Die ständigen Wechsel gingen ihm irgendwann auf die Nase. Das Innere des Raumes überraschte den Dämon nicht wirklich. Der Anblick war ihm bereits von Caiwens Zimmer beispielsweise bekannt. Einziger Unterschied waren die persönlichen Objekte, aber die würden auch künftig nicht allzu stark herausstechen. Auf Einheitlichkeit hatte man bei der Waisenhausverwaltung immerhin großen Wert gelegt. Gaaanz anders sah es da aus, wenn man in seinen eigenen vier Wänden wohnte. Ein Grinsen konnte Mathéo nicht verkneifen, als er an sein Glück denken musste. Firgeds Entschuldigung kam ziemlich überraschend. „Huch? Dafür doch nicht.“ Er winkte ab, als sie meinte, sich für ihre Art und Weise entschuldigen zu müssen. „Solange du mich heute Nacht nicht anrufst, weil du vor lauter Aufregung nicht schlafen kannst, passt das schon.“ Mathéo lachte. Die Vorstellung, mitten in der Nacht rausgeklingelt zu werden, war wirklich keine schöne. Aber sollte es wirklich eintreffen, so schätzte er sich ein, würde er nicht sofort losmeckern, sondern erst mal herzlich lachen. „Komisch …“, wiederholte er ihre Worte leise. Danach lachte er nochmal kurz und leicht auf, ehe er theatralisch den Kopf schüttelte. „Vielleicht bist du doch komisch, aber glaub‘ mir, das ist wirklich nichts Schlimmes. Absolut nicht.“ Komisch war vor allem, wie sie sich Gedanken darüber machte. Es würde ein Spaß sein, ihr dabei zuzusehen, sich in dieser neuen Gesellschaft zu integrieren. Apropos: „Weißt du eigentlich schon, in welche Klasse du gehst?“, fragte er neugierig nach. Selbst blieb er noch mitten im Raum stehen. Ans Setzen hatte er noch gar nicht gedacht.
Fireged lächelte glücklich. Es war schön endlich einen richtigen Freund zu haben. Und dann auch noch einen so netten und hübschen wie Mathéo. Firged kicherte über den Scherz des Rothaarigen. Nein, sie würde ganz sicher niemanden aus den Schlaf klingeln. Dieser Tag war wunderbar, aber auch sehr anstregend gewesen. "Ich glaube das Telefonieren lasse ich für heute. Ich werde heute Nacht gut Schlafen und viel zu müde sein um dich zu wecken." Die Jungeule zwinkerte kokett und lachte piepsend.
Firgeds Gesichtsausdruck wurde etwas nachdenklicher. Komisch... Ja, das war sie durchaus. Selbst ihr neuer Freund sah diesen Sachverhalt nicht anders. Aber Firged ließ sich davon nicht entmutigen. Sicher hatte Mathéo recht. Komisch zu sein bedeutete nicht schlecht zu sein. "Nun... Ich bin bestimmt auch nicht die Einzige hier, die komisch ist.", vermutete die junge Eulendame und betrachtete den rothaarigen Jungen noch einmal eingehend. Was mochten wohl seine besonderen Fähigkeiten sein? Mathéo hatte zwar eine außergewöhnliche Haarfarbe, aber sonst wirkte er recht normal. Seine Fähigkeiten waren nicht wie bei Firged direkt ersichtlich. Sicher hatte alles etwas mit der Augenklappe zu tun. Das Küken hörte jedoch schnell auf zu grübeln, damit ihr Gast nicht wieder allein da stünde und antwortete dem Rothaarigen: "Ja, ich bin in der Himmelsklasse." Sie kicherte wegen dem Namen. Das klang doch zu komisch. "Ist ja ulkig. Himmelsklasse. Das klingt gar nicht nach einer richtigen Klassenbezeichnung. Aber irgendwie..." Sie breitete ihre Flügel aus. "...passt das doch recht gut zu mir. In welche Klasse gehst du denn?", fragte sie neugierig. Fahrig klopfte sie neben sich auf das Bett. "Oh Schreck! Ich habe dir nicht einmal einen Platz angeboten. Setz dich bitte."
Matheo
Mathéo Tristam
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„Gut so!“, meinte er nur noch grinsend zu Firged, als sie ihm die beruhigenden Worte mitteilte, ihn nicht aus dem Schlaf zu holen. Ein wenig hatte er ja drauf spekuliert, dass sie mit dem Umstand argumentieren würde, gar nicht seine Nummer zu besitzen und daraufhin sich nach seiner erkunden würde. Tja, der Plan war leider nicht aufgegangen. Vielleicht würde ihm noch ein anderer Trick einfallen. So war das viel spaßiger, als direkt zu fragen. Apropos spaßiger: Andere komische Leute gab es hier auf alle Fälle. Ein, zwei fielen dem Dämon direkt ein. Dass da noch mehr waren, wollte er gar nicht ausschließen.
Über die verschiedenen Namen der Klassen hatte sich Mathéo noch nie ernsthaft Gedanken gemacht. Niemand hatte das irgendwie gemacht. Zumindest hatte er noch nie jemanden darüber philosophieren hören. Entweder wussten alle mehr als er oder es war ihnen genauso hinfällig wie ihm. Natürlich war es ihm damals auch sofort aufgefallen, aber er hatte sich sofort gesagt, bloß nicht darüber nachzudenken. Damals war er noch in der Stimmung, dass 80% seiner Umwelt mit unwichtigen Gründen verknüpft waren. Mittlerweile hatte sich das zwar geändert, aber an der Herkunft der Namen war er immer noch nicht interessiert. Als Firged ihm plötzlich einen Platz neben sich anbot, nickte er ihr kurz zu und ließ sich dann seelenruhig auf dem Mobiliar nieder. Absolut kein Vergleich mit seinem Bett daheim; dennoch weckte es die Nostalgie in ihm. Abartig, wie schnell so was entstehen konnte. „Jaaa, passt wirklich gut zu dir. Ich bin in der Sternenklasse, also eher der nachtaktive Typ.“ Am Ende legte er noch etwas Schalk in seine Worte und grinste sie keck an. Dabei fielen ihm die Flügel wieder auf, die sie eben erst großzügig ausgebreitet hatte. Mathéo empfand sie sofort als fragil, obwohl sie so anmutig aussahen. „Ist das nicht ein wenig umständlich mit den Dingern?“, fragte er besser mal nach. Er selbst stellte es sich zumindest ziemlich anstrengend vor, damit durch den Alltag zu kommen. „Schläfst du immer auf dem Bauch oder lassen die sich für die Nacht abnehmen?“ Seine letzte Frage war eher als Scherz gemeint. Okay, wenn sie es wirklich konnte, würde er trotzdem verdutzt dreinschauen, aber von einer Eule erwartete er so was nicht. Viel eher erwartete er, dass es gar nicht so umständlich war und es ihm einfach nur an Vorstellungskraft fehlte. Er hatte halt keine Erfahrung mit diesen Geräten. Mathéo war heilfroh, dass Dämonen nicht mit Flügeln herumlaufen mussten. Engel schienen das immerhin auch nicht, obwohl es doch klassische Eigenschaften waren. Am liebsten würde er die Weichheit der Flügel testen, aber er hielt sich noch zurück. Sie kamen ihm immer noch viel zu kostbar und zerbrechlich vor.
Firged hätte nach der Nummer gefragt, wenn sie nicht so von den vielen Eindrücken erschlagen gewesen wäre. Sie war so durch den Wind, dass sie es schlichtweg vergessen hatte. Zudem lag ihr Handy gerade nicht griffbereit, um sie an dessen Existenz erinnern zu können. Es befand sich in der großen Reisetasche, in der auch noch jede Menge Krimskrams steckte.
Mathéo setzte sich gleich nach ihrer Aufforderung dicht neben die junge Eulenfrau. Die Nähe war dieser absolut nicht unangenehm. Der rothaarige Junge war ihr in den wenigen Stunden seit ihrer Ankunft rasch ans Herz gewachsen und war der Meinung einen guten Freund in dem jungen Mann gefunden zu haben. Sein Körper verströmte eine dezente, wohlige Wärme neben ihr, die geradezu zum Kuscheln einlud. Firged ging jedoch nicht darauf ein. Es wäre unhöflich und unschicklich gewesen sich nach nur wenigen gemeinsamen Stunden so vertraut zu behandeln.
Mathéo ging also in die Sternenklasse. Noch so ein komischer Name für eine Klasse. Nichtsdestotrotz klangen die seltsamen Klassennamen sehr schön. Firged grinste schief bei der Bemerkung ihres neuen Freundes er sei ein nachtaktiver Typ. Sie piekste sich selbst mit dem Zeigefinger auf die Brust und meinte lachend: "Was meinst du was ich normalerweise bin? Ich bin immerhin eine Eulenfrau!" Firged war am liebsten des nachts aktiv. Da ihr Ziehpapa allerdings ein gewöhnlicher, durch und durch menschlicher Mann war, hatte sie tagsüber wach sein müssen, um mit ihm etwas unternehmen zu können. Firged genügten zum Schlaf die frühen Abendstunden von 18 Uhr bis 22 Uhr. Mit drei Stunden Schlaf kam sie super aus. "Aber ich habe mich an menschliche Verhältnisse angepasst."
Firged kicherte zur Antwort auf Mathéos letzte Frage amüsiert. Natürlich musste sie nicht auf dem Bauch schlafen. Sie schüttelte lächelnd das flauschige Haupt. "Nein. Meine Flügel sind ein ganz natürlicher Teil meines Körpers. Ich kann mich genau so hinlegen wie du. Ich muss nur darauf achten, dass ich nicht auf den Flügeln drauf liege. Aber das geht ganz automatisch.", erklärte sie dem Rothaarigen. Sie spreizte die Federwische gekonnt. Ihre Flügel waren ihr lieb wie anderen Arme und Beine.
Matheo
Mathéo Tristam
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Mathéos Fantasie war mal wieder auf Hochtouren, als er sich vorstellte, wie Firged durch die Nacht glitt. „Hast du eigentlich auch eine Tierform? Viele Tiermenschen, die mir bisher begegnet sind, hatten sowohl eine menschliche als auch eine animalische Seite.“ Denn der Tristam konnte sich schwer vorstellen, dass sie sich so, wie sie war, nachts auf die Jagd begab. Sie war viel größer und sicher auffallender als eine typische Eule. Wenn sie tatsächlich eine zweite Seite besaß, würde er die gerne sehen. Für den Fall, dass er bei einem Mitternachtsspaziergang auf eine flauschige Stracciatella-Eule traf, wollte er schon wissen, ob es sich dabei um Firged handeln konnte. Stracciatella … Irgendwie bekam er diesen Vergleich nicht aus dem Kopf. Zudem bekam er Hunger auf Eis. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass noch eine Dreiviertelstunde übrig war bis zum Unterricht. Fünfundvierzig Minuten. Eigentlich war das gar nicht so wenig und trotzdem war es ihm nicht genug, um genüsslich ein Eis zu verzehren. Er musste sich also bis nach dem Unterricht gedulden.
„Und zum Zudecken?“, fragte er direkt nach, als sie ihre Schlafgewohnheiten erklärt hatte. Groß waren sie alle Fälle und wenn sich Firged geschickt anstellte, sollte sie sich auch im Federkleid einwickeln können. Ihren Worten entnahm er zumindest, dass er sich nicht getäuscht hatte, dass sie Betten benutzte. Von Vögeln kannte man es ja oft, dass sie auf einem Ast saßen und dabei schlafen konnten, ohne herunterzufallen. Sich Firged vorzustellen, wie sie auf dem Bettrahmen hockte und schlief, war schon ein lustiges Bild. Wie gut, dass Mathéo keine Flügel zum Fliegen brauchte.
„Was machst du denn dann nachts eigentlich am liebsten?“, hakte er nach, als ihm wieder einfiel, dass sie sich selbst auch als nachtaktiv geoutet hatte. „Mäuse jagen?“ Eventuell würde er mal mit um die Häuser zischen. Mäuse hatte er noch nie gejagt. Essen würde er sie auch in Zukunft nicht, aber … so was Eigenartiges zu tun, hatte seinen Reiz.