Das Waisenhaus ist ein gigantisches Gebäude, das vorallem in der untergehenden Abendsonne sehr einladend wirkt. Links vom Hauptgebäude, in welchem die normalen Zimmer der Jungen und Mädchensind, befindet sich der Neutrakt und hinter dem Hauptgebäude haben die Badehäuser samt Aussenbad ihren Platz gefunden. Der Platz vor dem Waisenhaus ist sehr gross, sogar ein Basketballkorb hat hier noch hingepasst. Im obersten Geschoss des Neutraktes befinden sich die Zimmer der Erzieher! Die Treppe ausserhalb ist lediglich ein Fluchtweg und darf in der Regel auch nur als ein solcher genützt werden.
"Freut mich.", sagte ich zu Caiwen und lächelte leicht in ihre Richtung. Dann nickte ich Mathéo zu, "Ja weiß ich und so wies aussieht, besuchen wir zusammen eine Klasse.", antwortete ich ihm, dann sah ich noch einmal in die Ferne, "Eigentlich sollte ich mich hier mit jemandem treffen, aber so wie es scheint taucht der nicht mehr auf... Also heißt das wohl, dass ich heute nichts mehr vor habe, wie stehts mit euch?", mein Kopf schwenkte wieder in Richtung meiner beiden Gesprächspartner. Mir gefiel die Gesellschaft, vielleicht konnte ich ja noch ein wenig bei den beiden bleiben, bevor ich zurück in mein Zimmer ging...
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
In die Riege um Levi und Cruel passte Caiwen wirklich gut hinein. Den anderen beiden Chaoten hätte er auch zugetraut, das Plakat in kürzester Zeit zu verschlampen. Seufzend schüttelte der Tristam den Kopf. „Du bist mir eine.“ Und eine besonders verdächtige war sie obendrauf. Ihr Verhalten war Mathéo ja sofort aufgefallen. Nicht nur ihr Blick, auch ihre Art und Weise ließ ihn munkeln. Sonst ballerte sie skrupellos mit ihrer Neugier auf ihre Opfer aber jetzt kam nur eine kleine Frage aus ihr heraus. Vorhaben? Die Frage war so banal, dass sie schon wieder gewieft war. Mathéo interessierte es, was sie gemacht hatte, bevor sie hierher kam. Immerhin hatte es sie davon abgehalten, eher aufzuschlagen; außerdem suchte sie nun augenscheinlich nach einer neuen Beschäftigung. Aufmerksam musterte er sie weiterhin. Wenigstens schienen sich die beiden Mädels zu vertragen, wenn man darüber nach zwei Minuten schon urteilen konnte. Zu Mathéos Überraschung verkündete Tajila, dass sie für dieselbe Klasse vorgesehen war, in die er selbst und Caiwen bereits gingen. „Na, wenn das mal kein Zufall ist!“, schoss es sofort aus ihm heraus. „Ach ja, der Arzt“, nuschelte der Dämon, als Tajila auf Caiwens Frage antwortete. Merkwürdig war es schon. Gesehen hatte er aber vorher nur die einfachen Schulärzte. Ob einer von denen hier erwartet wurde? Immerhin hatte sie vorhin von einem Allgemeinmediziner geredet. Na ja. Jetzt erst mal Rede und Antwort stehen. „Wie ich sehe, hock‘ ich immer noch in Schuluniform herum. Würde also auf alle Fälle zu mir nach Hause, um mich umzuziehen. Ansonsten steht nix an.“ Langsam schwenkte er seinen Kopf zu Caiwen herüber, die nun an der Reihe war, was zu sagen. „Und duuu?“, blinzelte er sie schelmisch an.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
“Ebenfalls“ meinte ich zu Tajila bei der Vorstellung, ehe sie uns verriet, dass sie mit uns die Sternenklasse besuchte. Huch! Da wird sich also gleich morgen herausstellen, wie sich da der Unterricht verändern wird. Was haben wir denn morgen für Lehrer und Unterrichtsfächer? fragte ich mich. Inselkunde und Musik, am Nachmittag auch noch irgendwas… Ob sie sich über Musik freuen würde? Doch wir machten einen Themaumschwung auf die heutigen Pläne, da meinte die Vampirin auch gleich sie hätte sich mit jemanden treffen sollen – womöglich der Arzt von dem Matheo geschrieben hatte. Und er erwähnte es auch noch direkt im Gespräch, wenn auch nur nuschelnd. “Arzt? Hast du Schmerzen? Wir können dich sonst zum Schularzt bringen. Ich habe gehört, es gibt einen Neuen.” meinte ich und musste besorgt wirken, aber ich kümmerte mich nun mal um das Wohl anderer, egal ob ich sie kenne oder nicht. Darüber habe ich eh schon eifrig mit Matheo diskutiert. Mein Blick fiel zu Matheo in der Schulkleidung – was der wohl die ganze Zeit so getrieben hatte, dass er immer noch in der Schuluniform rumrannte? Doch ehe ich mir vorstellen konnte, wie er sich umzog und wie eigenartig das sein musste, wenn Tajila mit im Raum war aber ja eh nichts sah… schwenkte er die Frage zurück und fragte mich, was ich denn noch so vor habe. “Huch, erm… ich dachte ich könnte mich noch etwas auf morgen und übermorgen vorbereiten oder noch etwas an den Strand gehen. Das Wasser ist sicher gut vorgeheizt worden den ganzen Tag lang, nicht?“ Letzteres war eher leer in den Raum gestellt, als direkt jemand angequatscht zu haben. “Habt ihr Lust mitzukommen?“ Nun jedoch sprach ich die Beiden – den Dämon und die Vampirin – direkt an. Den Bikini hatte ich schon unter meiner Kleidung an, für den Fall der Fälle, dass ich spontan handeln hätte wollen. Ich fragte mich, ob Levi auch wieder am Strand war und sich mit Mädels beschäftigte. Ich lächelte die Beiden – wenn auch nur einer mich sah – freundlich an und erhoffte mir etwas Gesellschaft für den heutigen Abend.
Ich hob beschwichtigend die Hände, "Nein, alles in Ordnung. Ich bin erst heut Früh von der Krankenstation des Waisenhauses entlassen worden, ein Arzt passt noch auf mich auf.", erklärte ich und nickte dann, als Caiwen den Strand erwähnte, "Das würde ich gern, allerdings...", ich schaute auf meine Hände herab, obgleich ich sie nicht sehen konnte, "Ich habe weder einen Badeanzug noch weiß ich, wo der Strand ist...", gestand ich. Dadurch, dass ich seit zwei Wochen nur in einem Krankenbett im Waisenhaus gelegen hatte, hatte ich die Umgebung nicht erkunden können. Ich saß ebenfalls in Schuluniform da, weil ich außer einem ausgwaschenen Kapuzenpulli und einer schon leicht zerrissenen Jeans nichts im Schrank hatte. Ich hatte mir zwar vorgenommen, sobald wie möglich in die Stadt zu gehen und mich mal umzuschauen, doch danke der Ärzte hatte ich es noch nicht geschafft. Vielleicht hatte ich jetzt ja die Chance, zusammen mit Mathéo und Caiwen alles kennenzulernen...
Ein paar Vorschläge wurden schon mal von Caiwen in die Runde geworfen, auf die Tajila freudig reagierte. Allerdings wurde ein Problem angesprochen, welches Mathéo auf Anhieb zum kichern brachte. Irgendwie fand er es lustig, dass sie nichts hatte. Natürlich wusste er, dass Tajila keinen Witz reißen wollte oder es selbst lustig fand. Richtig beschreiben konnte es der Tristam eh nicht. Aber er wollte es wiedergutmachen. „Dann sollten wir mal zusehen, dass du was knappes für den Strand zum anziehen bekommst“, ließ er engagiert verlauten. „Ciwi und ich finden schon was Schickes. Dein Arzt wird dich nicht wiedererkennen können!“ Da gab er ihr sein Wort. Apropos Arzt: Ein Mann tauchte vor dem Waisenhaus aus. Es dauerte nicht lange, da hatte er die Dreiergruppe entdeckt. Seine Brauen rutschten nach oben, als er Tajila erkannte. „Tajila!“, rief er. Zeitgleich kam er zur Gruppe herüber. Er entschuldigte sich, dass er sich verspätet hatte. Zu seinem Glück konnte er sehen, dass sie während der Wartezeit nicht alleine war. Das beruhigte ihn wirklich sehr. Nun bat er aber darum, dass Caiwen und Mathéo sie freigeben würden. „Mh, kein Problem, dann gehen wir einfach später shoppen“, meinte Mathéo keck. Er fragte auch prompt, was der Arzt meinte, wie lange es dauern würde. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, wie viel Uhr das ungefähr wäre. „Ist gebongt. Wir holen dich dann einfach ab, Tajila!“
Als Tajila weg war, streckte sich Mathéo erst mal genüsslich, sog einen kräftigen Schub Waisenhausluft ein und pustete diesen gleich wieder aus. Danach wandte er sich Caiwen zu: „Na dann, ich mach mich nach Hause. Muss mich endlich mal umziehen. Wie sieht’s bei dir aus? Kommste mit?“ Vielleicht war ihr ja auch noch etwas eingefallen, was sie zu erledigen hatte. Andernfalls konnte sie ruhig mitkommen. Wenn er sich recht entsann, kannte sie seine Hütte im Park noch gar nicht. Eigentlich war nur Velia bereits dort gewesen. Rai würde jetzt sagen, dass eine Einweihungsparty schon längst überfällig war. Recht hat er! Aber das war eine andere Geschichte zu einer anderen Zeit … Mathéo ließ die Chance aus, Wurzeln zu schlagen. Er wollte schleunigst die Kleidung wechseln und machte sich daher schnellen Schrittes auf den Weg.
tbc: Die Stadt | Stadtpark | Das Haus im Park
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Bei Tajila war also alles klar? Soll ja nur eine Routineuntersuchung sein um zu checken, ob immer noch alles okay bei ihr war. Gut so. Ich freute mich, das meine Idee zum Strand zu gehen gut bei den Beiden ankam, auch wenn ich recht überrascht von Tajila's Reaktion war. Das lag jedoch nur daran, dass ich nicht wusste, wie ein Strandbesuch sich für eine Blinde anfühlen musste. Ich konnte mir so was einfach nicht vorstellen, trotz meiner guten restlichen Sinne - ob sie auch ihre anderen Sinne verschärft hatte? Doch ich versuchte nicht weiter darauf in meinen Gedanken einzugehen, sondern freute mich einfach auf das gemeinsame Treiben. Ich musste schmunzeln, als Tajila meinte, sie besäße keinen Badeanzug. "Wie gibts denn so was.." meinte ich und schmunzelte leicht. Aber würde sie mit mir shoppen gehen, könnte sie mir vertrauen, dass sie danach spitze aussehen wird. Aber da auch Matheo noch nicht ready fürs Chillen am Strand war, musste ich mich wohl noch etwas gedulden. Doch dies war natürlich kein Problem für mich, da ich zur Belohnung meiner Geduld nette Gesprächspartner bekam. Auch der Dämon war sich sicher, dass wir gemeinsam etwas für Tajila finden würden. Mir fiel soeben auf, dass Matheo einen ganz besonderen Spitznamen für mich hatte. Nur er nannte mich >Ciwi<, sonst niemand. Und irgendwie wollte ich auch nicht, dass mich wer anders so nannte. Auch ich erkannte den Arzt von weitem, wie er suchend durch die Gegend lief. Zwei Doofe, ein Gedanke - Matheo schien die Situation genauso erkannt zu haben wie ich und sprach ihren Namen aus, ehe der Mann uns erkannte und auf und bzw. Tajila zuging. Er blieb stehen und wollte uns die Vampirin ausleihen. Ich fragte mich was passiert wäre bzw. wie die Anwesenden reagiert hätten, wenn ich verneint hätte. Jedoch kam mir Matheo zuvor und meinte, es sei kein Problem und sprach somit für uns Beide. Während er das mit der Zeit regelte, lächelte ich Tajila verabschiedend zu. Aber - das bekam sie ja gar nicht mit... Och da muss man sich schon gewaltig umstellen. Irgendwann - so glaubte ich fest daran - würde es schon funktionieren. Somit verabschiedete ich mich von den Beiden und Matheo und ich wurden zurückgelassen. Mein Blick fiel auf den Dämon, welcher sich als nächstes streckte und durchatmete. Das klang ja fast so, als ob er es anstrengend gehabt habe. Er erzählte mir von seinem Vorhaben und fragte mich anschließend, ob ich mitkommen würde. "Wenn du dich umziehst? Natürlich!" antwortete ich mit meinem üblich gut gelaunten Lächeln, ehe ich mich mit Matheo auf den Weg machte. Doch er lief nicht wie ich zum Waisenhaus, weshalb ich mich einmal um meine eigene Achse drehte, ehe ich dem Rotschopf folgte. "Hey, wo geht's denn hin?" fragte ich überrascht. Doch ich ging einfach mal mit, früher oder später würde sich schon noch herausstellen, wo es denn hingeht. Ob er mich verschleppen wollte? Als Rache dafür, dass ich ihn mal im Wald an einen Fluss verführt hatte und er Bammel hatte, dass wir nicht mehr zurück finden würden? Wie schon erwähnt, es würde sich noch herausstellen. Verirren konnte ich mich ja schlecht.
Nachdem mir die üblichen Fragen gestellt wurden, die ich alle brav beantwortete, durfte ich wieder gehen. Ich freute mich darauf, noch einmal mit Caiwen und Mathéo reden zu können, denn - auch wenn ich nicht wusste, ob ich es gewesen war - ich hatte mich vorher einsam gefühlt. Wieder saß ich auf der Bank, wo wir drei schon heut Nachmittag gesessen hatten und wartete im Stillen darauf, dass ich ihre vertrauten Stimmen hörte. Noch immer wehte böiger Wind und trieb mir den Geruch des Kantinenessens in die Nase, ich konnte nicht genau sagen, nach was es roch, doch es schmeckte bestimmt... Ich hörte das Rascheln eines Busches dicht neben mir und drehte mich leicht in diese Richtung. Als ich die Finger ausstreckte - das konnte ich gefahrlos tun, da ein Dornenbusch anders im Wind klang - berührte ich seidige Blätter. Ein wenig fuhr ich mit den Fingern über die glatte Oberfläche, dann bog ich den Ast ein wenig zu mir und roch daran. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, es war ein Jasminbusch, der Geruch hatte sich tief in meinem Gedächtnis verankert und mir fiel auch wieder ein, dass der Garten vor unserem damaligen Haus voll mit Jasmin gewesen war. Ein Bild tauchte vor meinem inneren Auge auf: Ein wunderschöner großer Garten, dessen Wege mit Jasmin gesäumt waren. Wieder musste ich lächeln, viel war dieses Bild nicht, doch es war ein Stück meiner Kindheit und ich war froh, es wieder zu haben.
Ihre schritten wurden schneller umso näher sie dem Licht kam das sie gesehen hatte und mit geweiteten Augen sah sie an der Fassade des Gebäudes hinauf und doch zogen sich ihre Augen bald wieder zusammen. Konnte es wirklich sein das sie hier als das Akzeptiert werden würde das sie nun einmal war? Auf ihrem Weg zu diesem Gebäude war sie so Misstrauisch geworden, hatte verlernt anderen zu vertrauen seid der Tempel in Nara-Shi überfallen worden war und auch hier war sie den meisten Schatten ausgewichen, hatte versucht sich überwiegend im Schutz der Dunkelheit zu bewegen aber sie wollte dieses Versteckspiel einfach nicht mehr fort führen und mit angespannten Muskeln verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und spürte den Wind der durch ihr verwuscheltes Haar strich. Erst jetzt blickte sie langsam an sich herab und verengte ihre Augen kaum merklich, noch nie hatte sie so lange nichts vernünftiges angehabt, war so lange nicht mehr als Mensch herum gelaufen. War es jetzt wirklich klug wieder Kontakte zu suchen und doch, sie wollte diese Einsamkeit los werden. „Wird schon werden...“ murmelte die Halbdämonin vor sich hin und schüttelte kurz ihr Haupt. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf ihre Züge und erhellte diese im selben Augenblick. Mit einer sanften Bewegung drehte sich das Mädchen um und besah sich noch einmal ihrer Umgebung, betrachtete alles genau und versuchte sich auch die Einzelheiten einzuprägen ehe sie etwas weiter schritt und sich ihre Muskeln allmählich entspannten. Hier schien vorerst nichts bedrohliches zu sein und mit diesem Gedanken lösten sie ihre Arme aus der Verschränkung und neigte ihren Kopf zur Seite. >Es hatte etwas friedvolles, dieser Ort hatte etwas friedvolles und dennoch ist hier etwas. Irgendetwas das die Frieden nicht perfekt macht...< Und mit diesem Gedanken schritt sie weiter, auf der Suche nach irgendetwas was sie noch nicht kannte.
Zufrieden lief der Dämon über das Gelände des Waisenhauses um die Gegend ein bisschen zu erkundschaften und sich einen Überblick zu erschaffen. Man konnte ja nie wissen was in nächster Zeit so passieren könnte und da wäre es ganz gut seine Gegend zu kennen. Schließlich fungierte der Kitsune nicht nur als Lehrer hier, sondern auch als eine Art Wächter für die magischen Wesen. Seit dem Vorfall mit den Werwölfen sind alle verängstigt und sehr übervorsichtig geworden. Ein Grund, weshalb man den Weißhaarigen als Lehrer eingestellt hatte. Er hatte schon hunderte Jahre damit verbracht andere Wesen und Orte zu beschützen, deswegen war es nichts neues für ihn. Yoru war sich sicher das er diese Aufgabe zufriedenstellend erledigen würde. Aber würde er als Lehrer auch so erfolgreich sein? Am Anfang war er noch recht skeptisch, denn er wusste nicht ob er sich als Lehrer wirklich eignen würde. Doch er musste es einfach probieren und gestern konnte er zum Glück schon ein bisschen üben. Zwar war es nur eine Schülerin gewesen und nicht eine ganze Klasse, aber jeder fängt mal klein an. Ria hatte sich sehr interessiert gezeigt an der Magie, die er ausgeführt hatte, weshalb er ihr ein bisschen was gezeigt hatte. Sie hatte wirklich Talent das musste er ihr lassen, weshalb sich der Kitsune auf die nächste Unterrichtseinheit freute. Ein kleines Liedchen summend lief er in Richtung Waisenhaus und trug wie immer seinen weiß/schwarzen Kimono. Freudig wippten seine neun weißen Schwänze hin und her, als er ein paar kleine Tiere ausmachen konnte. Obwohl Yoru ein Dämon war, die meistens nur Zerstörung kannten, liebte er die Natur sehr. In seinem kindlichen Aussehen rannte er vergnügt einer Maus hinterher, die sich versuchte in Sicherheit zu bringe. Wenn man ihn so sah konnte man kaum glauben das er schon fast an die 1000 Jahre grenzte und in Wahrheit ziemlich hinterlistig und boshaft sein konnte. Viele ließen sich dadurch täuschen und meistens bedeute das auch leider ihr ende.
Mit etwas Kraftanstrengung öffnete ich die schwerfällige Tür des Hauses. Sobald ich die heimelige Wärme der Innenräume hinter mir gelassen hatte, fröstelte ich bereits leicht wegen der Frische und dem Temperaturunterschied. Ein Blick nach oben war auch nicht gerade optimierend. Der Himmel war bedeckt mit Wolken, womöglich wäre auch ein Regen nicht ausgeschlossen gewesen. Argwöhnisch betrachtete ich den Flyer in meiner Hand, den ich mir kurz vor dem Herausgehen gegriffen hatte. Anscheinend war heute ein lokaler Feiertag, weswegen die Schule ausfiel. Innerlich fluchte ich über die Organisation, denn ich war mir sicher, dass gestern Abend noch keine Infoblätter aushangen oder herumlagen. Wie sollte ich also diesen freien Tag nun verbringen? Seufzend überlegte ich, bis mir etwas ins Auge fiel. Ein kleiner Junge mit neun Schwänzen, die ebenso weiß wie seine Haare waren, der hinter irgendetwas her war. Auffallend war auch sein Kimono. Oder eher auffallend für mich, denn in Europa sah man dieses Kleidungsstück nur selten. Irgendwie wirkte dieser Anblick befremdlich. Zumindest hatte ich bis dato noch nie so etwas gesehen. Wahrscheinlich war der Kleine aber ein Einwohner auf der Insel, weshalb er mir bestimmt näheres über diesen Feiertag erzählen konnte, wenn ich jetzt sowieso erst einmal viel Freizeit hatte. Tief Luft holend ging ich auf ihn zu. Mittlerweile scheint der Weißhaarige das "etwas" aus den Augen verloren haben. "Entschuldigung,", versuchte ich seine Aufmerksamkeit zu erregen, während ich mich auf seine Augenhöhe herunterbegab und den Flyer vorzeigte, "ich las hier von einem Feiertag, weiß aber nicht, weswegen der stattfindet. Ich wäre dankbar, wenn du mir etwas darüber erzählen würdest." Das Einzige was ich darüber wusste war eigentlich nur der Tempelbesuch und die Abendparty. Über die geschichtlichen Hintergründe war ich im Unklaren. Und ehrlich gesagt erwartete ich auch nicht allzu viel von dem Jungen. Aber wo blieben meine Manieren? "Mein Name ist übrigens Ray. Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen." Als Abschluss der kurzen Vorstellung hielt ich ihm meine freie, rechte Hand hin.