Im Gegensatz zu den Gängen im ersten und zweiten Stockwerk sind die Gänge im Erdgeschoss sehr breit und bieten viel Platz. Erst vor kurzem wurde das Parterre des Waisenhauses renoviert, wodurch er einen neuen Boden, eine neue Treppe und sogar neue Möbel erhielt. Hier und da haben einige Bänke, gepflegte Pflanzen und andere dekorative Gegenstände ihren Platz gefunden. An den Wänden hängen viele abstrakte Bilder; direkt neben der automatischen Eingangstür befinden sich an der Wand Bilder der drei Erzieher samt Informationen.
Interessant. Der Junge war also ein Wesen, dass es so nicht mehr gab. Das wäre bestimmt spannend gewesen in meiner ersten Unterrichtsstunde über Rassenkunde. Ob unser Lehrer sich damit wohl auskannte und immer noch so cool geblieben wäre? Sein Gesicht hätte ich mal gerne gesehen, wenn er es nicht gewesen wäre. Ein Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit, als ich mir versuchte sein Gesicht und das der anderen Mitschüler, vorzustellen. „Saki ist aber ein sehr schöner Name.“, wand ich mich an das Mädchen. Irgendwie erinnerte sie mich an mich selbst an meinem ersten Tag. Damals bin ich auch einfach so auf andere zu gerannt und hab mich einfach so der Gruppe angeschlossen. Vielleicht konnten wir ja gute Freundinnen werden, das würde bestimmt lustig sein. Auf meine Frage hin, ob die beiden irgendeine interessante Geschichte hätten, meinte Saki nur, dass sie ursprünglich aus Kyoto kommen würde und sonst nichts weiter zu erzählen hatte. Wer’s glaubt wird selig. Ich zuckte kurz mit meiner Augenbraue, was eigentlich Zweifel ausdrücken sollte, aber ich versuchte das so gut es ging zu unterdrücken. Vielleicht wollte sie ihre Geschichte einfach noch nicht erzählen und das musste ich dann einfach so hinnehmen. Ich wollte ja auch nichts von meiner Geschichte erzählen, beziehungsweise ich konnte einfach nichts erzählen. Ich hatte alles vergessen und nur dieser dämliche Brief gab mir die wichtigsten Informationen wie Namen, Wesen, Fähigkeiten und wohin ich eigentlich sollte. Ich konnte mir also in etwa denken wie sie sich fühlte. „Du bist schon so lange hier?“, fragte ich ihn ungläubig und sah ihn verdutzt an. Tatsächlich war mir das in den 2-3 Wochen die ich schon hier bin, nicht aufgefallen. Irgendwie bekam ich ein komisches Gefühl, als ob ich beobachtet wurde. Aber warum sollte jemand ausgerechnet mich beobachten? Gut, ich war relativ neu. Hübsch. Nett. Hatte witzige Haare. Und ich lachte viel. So unwahrscheinlich war das also gar nicht. Andererseits sagte er auch, dass ihm erst einige Sachen beigebracht werden mussten, vielleicht gehörte dazu dann auch, dass man anderen nicht hinterher spionierte. Aber wenn er andere beobachtete, hätte er doch so viel besser soziales Verhalten erlernen können oder nicht? Aber was wusste ich schon? Woher sollte ich wissen, wie er sozialisiert wurde oder was die mit ihm gemacht haben. Ich sah kurz zu Saki, um ihre Reaktion zu sehen und wand mich dann wieder dem Jungen zu. „Und?“, er wollte sich gerade vorstellen als Saki uns unterbrochen hatte. „Wie nennst du dich? Ji…Jim?“, irgendwie musste ich ihn ja nennen. Nur immer ‚Der Junge‘ sagen war einfach nicht nett und bis jetzt fiel mir auch kein passender Spitzname ein. Auf Saki’s erneute Frage hin, was für ein Wesen ich nun sei oder ob das ein Geheimnis ist, lächelte ich nur etwas düster. Vielleicht reichte ihr das auch erstmal. Später würde ich ihr das bestimmt sagen, ein Geheimnis war es hier an diesem Wohnheim jedenfalls nicht. Doch zuerst wollte ich noch etwas anderes loswerden. „Ich finde“, kündigte ich an, „Wenn ihr schon den gleichen Heimatort habt, habt ihr beiden schon mehr gemeinsam, als er und ich. Wie siehts also mit euch beiden aus?“, ich zeigte zwischen den beiden hin und her, um zu verdeutlichen, dass ich genau sie meinte. Wenn sie versuchte hier irgendwas behaupten, was gar nicht stimmte oder sogar versuchte mich mit ihm zu verkuppeln, wovon ich jedoch vorerst nicht ausging, dann konnte ich das mindestens genauso. Ich grinste Saki frech an. Anscheinend waren sie sich doch ziemlich ähnlich, auch wenn sie sich grad mal gefühlte zwei Minuten kannten.
Also handelte es sich bei diesem Jinouga nicht um seinen Namen, sondern um das Wesen welches er war. Mit neugierigen großen Augen betrachtete Saki den Typen der erklärte, was genau ein Jinouga war. Dies stimmte sie jedoch traurig und fasziniert zugleich. Doch die Faszination überwog die Traurigkeit, da sich der Junge anscheinend ebenfalls in ein tierartiges Wesen verwandeln konnte. Saki hätte dies nur zu gerne gesehen, aber anscheinend war ein Jinouga ziemlich gigantisch. "Wow...", brachte sie erstaunt hinaus,"Du kannst dich also auch verwandeln? Vielleicht kannst du es mir irgendwann mal zeigen wenn wir Draußen sind." Das würde sie nur zu gerne sehen. Das Saki nichts besonderes zu erzählen hatte schien Candice zu verwundern so wie sie mit ihrer Augenbraue zuckte. Ob Saki's kleine Notlüge aufgeflogen war? Hoffentlich nahm Candice ihr das nicht übel denn sie wollte heute wirklich nicht über ihre Vergangenheit sprechen sondern viel lieber ihr neues Leben genießen. Wenn sie schon nur an ihre Eltern dachte bekam sie einen Anflug von schlechter Laune. Der Typ hingegen sprach Saki direkt auf Kiyoto an und meinte, dass er auch dort gelebt hatte. Verwundert sah sie ihn an und fragte:"Wirklich? Auf welcher Schule warst du denn?" Vielleicht hatte sie ihn irgendwann schonmal gesehen. Erinnern konnte sie sich jedoch auf Anhieb nicht. Candice fragte nach, wie sie ihn nun nennen sollten und da fiel Saki spontan Nougat ein, aber sie sprach es nicht laut aus und musste sich stattdessen ein Schmunzeln verkneifen. Auf Saki's Frage was Candice nun für ein Wesen sei, gab diese immernoch keine Antwort. Stattdessen lächelte sie Saki nur an und das auch noch ziemlich finster. Vielleicht war sie wirklich ein Vampir und sie wollte es nur nicht verraten, damit sie Saki heimlich überfallen und ihr das Blut aussaugen konnte. Bei diesem Gedanken bekam sie eine Gänsehaut und nahm instinktiv einen Schritt Abstand von Candice. "Du... musst es mir nicht sagen wenn du nicht magst.", sagte sie mit einem leicht ängstlichem Lächeln. Ihre Angst verflog jedoch schnell wieder als Candice sie darauf aufmerksam machte, dass dieser Typ besser zu Saki passen würde, da sie mehr Gemeinsamkeiten hatten. Nun war Saki sichtlich schockiert und ihre Wangen färbten sich rosa. Wollte Candice jetzt etwa den Spieß umdrehen? Nach ihrem frechen Grinsen zu urteilen war es wirklich so und Saki grinste frech zurück. "Wir kommen vielleicht aus der gleichen Stadt, aber du glaubst nicht wie viele Idioten in Kyoto rumlaufen. Das ist also keine wirkliche Gemeinsamkeit.", gab sie zurück und sah dann entschuldigend zu dem Jinouga,"Tut mir Leid, dass ist nicht persönlich gemeint. Mit mir würde sich sowieso kein Junge einen gefallen tun." Sie war manchmal ein kompliziertes Mädchen und wusste nicht ob sie in der Lage war überhaupt mal irgendwas mit einem Jungen anzufangen. Das er sich allerdings in ein Tierwesen verwandeln konnte war schon ziemlich interessant, aber trotzdem kein Grund sich Hals über Kopf zu verlieben. "Candice hingegen scheint eine gute Partie zu sein." Sie lachte und musste nun irgendwie das Thema wechseln. Candice schien es nämlich faustdick hinter den Ohren zu haben und Saki wollte nun ungern ein Verkupplungs-Battle mit ihr liefern. Da fiel ihr wieder Lisanna ein. Durch das Gespräch hatte Saki sie total vergessen, was nicht sehr freundlich war. Es war halt alles so neu mit vielen interessanten Menschen, dass sie nicht wusste wohin... Deshalb lächelte sie Lisanna entschuldigend an um ihr zu signalisieren, dass sie sie nicht einfach da stehen lassen hat.
Jin kicherte leise in sich hinein als Saki davon sprach, dass er ihr seine Verwandlung vielleicht irgend wann mal zeigen konnte. Gelegenheiten würde es nun wohl mehr als genug geben. Außerdem genoss es der junge Mann doch sehr in seiner wahren Gestalt durch die Gegend zu streifen. Es gab also nicht den geringsten Grund diese Idee abzulehnen. "Es wäre mir eine Ehre...irgendwann wird sich sicher eine Gelegenheit finden...", Jin zuckte mit den Schultern. Immerhin war es auch nicht so als ob es irgendwie anstrengend wäre sich zu verwandeln. Im Grunde war es etwas alltägliches. Oder besser: Würde endlich wieder etwas alltägliches werden. Immerhin hatten seine Erzieher in den letzten fünf Jahren immer vehement darauf beharrt, das er in seiner Menschenform verbleiben würde. Doch nun hatte er endlich niemanden mehr der auf ihn aufpasste. Außerdem war er auch sehr davon überzeugt, dass er keiner Fliege mehr etwas zu Leide tun konnte. Von der kleinen Anspannung zwischen Saki und Candice schien Jin nicht im entferntesten etwas zu bemerken. Was jedoch auch nicht verwunderlich war. Immerhin war er doch sehr naiv. Wenn Saki zum Beispiel davon sprach, dass sie nichts spannendes zu erzählen hatte, dann hatte der Jinouga keinen Grund ihr das nicht zu glauben. Auch merkte er nicht wirklich wie Candice das Thema zu wechseln versuchte als sie auf ihre Rasse angesprochen wurde. Was er jedoch bemerkte, war Candice Frage nach seinem Namen. "Oh...das stimmt!...Tut mir Leid. Ich heiße Jin...der Name wurde mir quasi von meinen Erziehern gegeben. Sie wussten, dass ich ein Jinouga war, also nannten sie mich einfach Jin. Ich denke der Name ist in Ordnung...", erklärte Jin wieder ein mal lächelnd. Er hatte ganz vergessen, dass er vorhin mitten in seiner Vorstellung von Saki unterbrochen wurde. So hoffte das Halbwesen nun einfach, dass das nicht all zu unhöflich war, dass er danach ganz vergessen hatte sich fertig vorzustellen. Doch all zu viele Sorgen konnte Jin sich gar nicht machen, da Saki ihm kurz darauf wieder etwas aus dem Takt brachte. "Schule?...Oh, ich glaube du verstehst etwas falsch...", merkte Jin an, als Saki ihn nach seiner Schule fragte, die er damals besucht hatte. Er hatte ja nicht ein mal gesagt, dass er direkt aus Kyoto kam. Eigentlich hatte er mehr gemeint, dass er aus Japan kommt. Wobei man seine schwammige Anmerkung wohl tatsächlich zweierlei auffassen konnte. Jin schwieg einige Augenblicke um über eine passende Antwort nachzudenken. Immerhin war die ganze Sache etwas komplizierter. Erst als die Beiden Mädchen damit anfingen ihn wieder verkuppeln zu wollen - zumindest fasste es der Jinouga als solches auf - begann er wieder damit zu intervenieren. "Versucht ihr...mich zu verkuppeln?...", Jin legte den Kopf etwas schief als er den Beiden diese Frage stellte. Das war doch das Wort, von welchem man in solchen Situationen sprach, richtig? Erst sprach Saki davon, dass Candice und er ein hübsches Paar wären, dann konterte kurz darauf Candice damit, dass die Beiden Japaner mehr Gemeinsamkeiten hatten, dann erzählte die Blondine jedoch wieder, dass Candice im Gegensatz zu ihr eine bessere Partie zu sein schien? Das alles wurde langsam etwas zu viel für den jungen Mann, weshalb er versuchte die Unterhaltung erst ein mal wieder in eine andere Richtung zu lenken. "Ich glaube du hast wirklich etwas falsch verstanden, Saki...ich komme aus Japan. Nicht direkt aus Kyoto...um ehrlich zu sein komme ich aus dem zwölften Jahrhundert und lebte dort mit meinem Rudel in der Wildnis. Eine Schule habe ich in Japan also sicher nicht besucht...verstehst du?", Jin musste leise lachen als er darüber nachdachte. Damals war er nichts weiter als ein wildes Tier. Wer käme überhaupt auf die Idee ein solches in eine Schule zu packen? Auf der anderen Seite...war dies nicht genau das, was hier in den letzten Jahren mit ihm gemacht wurde? Er wurde aus der Wildnis gerissen, hier her gebracht und dann fingen die Menschen damit an ihm die verschiedensten Dinge beizubringen. Ja...im Grunde war das damals schon so etwas wie ein wildes Tier in einer Schule. "...huh...", gab der Jinouga nur leise von sich als sein Blick auf den Boden fiel. Er wusste nun nicht wirklich was er davon halten sollte. Dabei hatte er diesen Gedanken gerade eben noch für so abwegig gehalten...
Al Saki einen Schritt zur Seite ging und mein Grinsen anscheinend etwas missverstand, konnte ich es nicht lassen und kicherte leise. Wahrscheinlich machte es die Sache nicht unbedingt besser, aber sie war niedlich. „Keine Sorge, ich sag es dir schon noch.“, ich gab ihr einen sanften schubs gegen ihre Schulter und lächelte weiter. Gruselig? Konnte schon sein, aber ich fand es witzig. Dann wand ich mich wieder Jin zu. „Dein Name passt auf jeden Fall.“, irgendwie fand ich ihn zwar etwas einfallslos, aber der Name an sich war nicht schlecht. „Vielleicht hast du ja schon morgen die Gelegenheit uns mal zu zeigen wie dein ‚wahres Ich‘ aussieht.“, ich zwinkerte ihm kurz zu. So richtig konnte ich mir das nämlich einfach nicht vorstellen, wie er aussehen sollte, wenn er sich verwandelte. Eine Mischung aus Wolf, Bär und Drache. Nicht den blassesten Schimmer. Ruckartig sah ich zu Saki. Wie unhöflich! Die ganze Zeit hatte sie gefragt, was wir für Wesen waren, aber niemand von uns hatte sie gefragt. Armes Ding. Hoffentlich war sie nicht traurig deswegen. „Sag mal, was genau bist du eigentlich?“, ich setzte mein nettestes Lächeln auf und hoffte, dass sie nicht böse war und nicht dachte, dass wir uns nicht dafür interessierten. Ich wollte das eigentlich schon wissen. Also wartete ich gespannt darauf, was sie antworten würde.
Schließlich kramte ich in meiner Tasche herum. „Okay liebe Leute, ich müsste eigentlich gleich mal kurz in mein Zimmer und mich umziehen und so. Wie sieht es damit aus?“, ich zückte mein Handy und hielt es in die Höhe. „Wir könnten doch unsere Nummern austauschen, ich find euch nämlich ganz niedlich.“ Keine Ahnung wieso mir das nicht vorher eingefallen ist, ich hätte doch auch einfach die anderen, die ich bisher schon getroffen habe, nach ihrer Nummer fragen können. Blöd. Das musste ich auf jeden Fall noch einmal nachholen. „Sagt mal, in welcher Klasse seid ihr eigentlich gelandet?“, ich schaute kurz hoch, sah beide an und tippte dann weiter auf mein Handy ein, um die Nummern von Saki und Jin ordentlich eintragen zu können. „So, hier bitte.“, ich gab mein Handy Saki, damit sie ihre Nummer eintippen konnte. Während ich also auf mein Handy wartete, beschäftigte ich mich mit meinen Haaren und versuchte verzweifelt die herausgefallenen Haarsträhnen mit Klammern festzustecken. Keine ahnung, wie das aussah und ich war irgendwie froh, dass kein Spiegel in der Nähe war. „Also gut, ich muss jetzt echt mal kurz los, vielleicht bis gleich?“, ich winkte ihnen mit meinem Handy zu und lief rauf auf mein Zimmer. Vielleicht würden sie ja doch so lange miteinander quatschen, dass sie noch da waren, wenn ich wieder herunter kam.
Candice schien es ziemlich amüsant zu finden, dass Saki sich ihre Angst ihr gegenüber anmerken ließ. Als sie ihr in die Seite stupste und versicherte, dass sie es ihr noch sagen würde, lächelte Saki zurück und sagte:"Es eilt ja nicht..." Candice hatte bestimmt ihre Gründe warum sie es nicht erzählen wollte und auch wenn Saki immer neugieriger wurde, wollte sie Candice nicht drängen. Schließlich war sie froh an ihrem ersten Tag schon so nette Leute kennen gelernt zu haben und hatte keine Lust sich das zu verderben. Schließlich nannte auch der Typ seinen Namen und nun wusste Saki endlich, wie sie ihn nennen sollte, obwohl sein Name sie wieder an etwas erinnerte und zwar an einen Dschinn. Ob man bei ihm drei Wünsche frei hatte? Bei diesem Gedanken hätte sie beinahe geschmunzelt, doch sie konnte es sich noch verkneifen. Jin erklärte ihr dann auch, dass er nicht direkt aus Kyoto kam und wieso, woraufhin Saki ihre Augen weitete. "Was?! Du bist schon so alt?!", platzte es aus ihr heraus. Sie hielt sich schnell die Hand vor den Mund und lief rot an,"Tschuldigung!" Aber das hatte sie nun wirklich verblüfft. Dann saß also ein richtig alter Knacker vor ihr. Merkwürdige Dinge gab es... Das würde allerdings auch seine Haarfarbe erklären. Dabei dachte Saki bisher immer, dass sie selbst ziemlich abnormal war, aber hier war sie wirklich nicht die einzige. Sie hatte anscheinend endlich ihr richtiges Zuhause gefunden.
Candice fragte anschließend was Saki für ein Wesen sei. "Aah, tut mir Leid. Ich war so neugierig das ich das völlig vergessen habe.", sie lachte verlegen,"Ich bin eine Gestaltenwandlerin und kann mich in alle Säugetiere verwandeln, die ich bereits berührt habe." Das zu sagen war ein tolles Gefühl. Zum ersten mal in ihrem Leben konnte sie es jemanden erzählen ohne sich schämen zu müssen, was sie sehr glücklich machte. Dann musste Candice anscheinend kurz los und fragte nach Jin's und Saki's Handynummer, woraufhin Saki sofort ihr Handy zückte und es Candice in die Hand drückte,"Klar! Gerne!" Sie selbst tippte ebenfalls ihre Nummer in Candice's Handy und gab es ihr zurück. Daraufhin verabschiedete sie sich auch schon. "Bis gleich!", rief Saki ihr nach und winkte fröhlich. Als sie sich jedoch wieder zu Jin umdrehte bemerkte sie, dass Candice sie nun so zurück gelassen hatte. War das ein Schachzug von ihr gewesen? Ging das Verkupplungsduell etwa weiter? Saki konnte es einfach nicht glauben, aber vielleicht irrte sie sich auch. Deshalb versuchte sie das beste aus der Situation zu machen. Sie lächelte Jin freundlich an und reichte ihm ihr Handy. "Magst du mir auch deine Nummer geben?"
Auf den Vorschlag von Candice sich irgendwann mal Jins wahren Körper anzusehen, nickte dieser nur lächelnd. Er persönlich hatte ohnehin nicht vor seine Tiergestalt zu verstecken. Im Gegenteil sogar. Er war froh sich endlich immer dann verwandeln zu können wann er es wollte. Vorbei waren nun die Zeiten in denen ständig irgendwelche Menschen um ihn herum hopsten und ihm predigten wann er was zu tun und zu lassen hatte, weil es ja zu "gefährlich" war. Wenn es nach ihm ging, dann war er schon seit etwa einem Jahr rehabilitiert. Zumindest bis zu dem Grad an dem keine Gefahr mehr von ihm ausging. Es würde nun also sicher mehr als genug Gelegenheiten geben anderen Leuten seine Tiergestalt zu zeigen. Er wollte sich damit noch nicht einmal profilieren. Aber es war sicher für manche Leute interessant ein Wesen zu sehen, dass eigentlich ausgestorben war. Es gab sicher viele Leute die daran ihren Spaß hatten. Und wenn Jin andere Leute dadurch vielleicht etwas fröhlicher machen konnte, dann war es ihm das auch mehr als wert. Jin erschreckte etwas als Saki auf einmal förmlich explodierte und rot anlief. Wieso war sie denn auf einmal so aufgeregt? Es gab doch keinen Grund wieso sie sich entschuldigen musste. Sie konnte immerhin kaum wissen, dass Jin nicht einmal aus dieser Zeitepoche kam. Allein der Gedanke daran war so abwegig, dass wohl niemand einfach so daran denken würde. "...Nun...definiere alt. Eigentlich komme ich aus dem zwölften Jahrhundert, das stimmt. Aber die meiste Zeit befand ich mich quasi in einer Art magischer Stase...in der ich derart langsam alterte, dass man einfach sagen könnte, dass ich noch genau so alt bin wie damals. Meine Erzieher sprachen davon, dass ich rein technisch gesehen eher um die 18 Jahre alt bin statt...nun ja...einige hundert Jahre...", Jin konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen. Sie musste ihn gerade für einen alten Opa halten. Doch davon war er noch lange entfernt. Richtig interessant wurde das Gespräch jedoch, als Saki sich als Gestaltwandlerin outete. Sie war also in der Lage sich in jedes Säugetier zu verwandeln, dass sie schon einmal berührt hatte? Unfassbar interessant! "Jinouga waren Säugetiere...heißt das, du könntest dich auch in ein solches Wesen verwandeln wenn du es berührst? Hey...das kann man bestimmt irgend wann mal ausprobieren, oder?...", schlug der junge Mann vor als er sich interessiert am Kinn kratzte. Es wäre sicher ein unfassbar toller anblick einen anderen Jinouga zu sehen. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass es niemals wieder zu so etwas kommen würde. Und rein technisch gesehen war Saki dann ja auch kein Artgenosse von ihm. Selbst wenn sie so aussah. Aber trotzdem...allein der Gedanke daran einen anderen Jinouga als sich selbst sehen zu können bereitete ihm ein warmes Gefühl in seinem Herzen.
"Uh...einen Moment...", auf Candice's Frage hin ob die drei nicht Nummern austauschen sollten, reagierte der Jinouga weit weniger euphorisch. Als dieser sein Handy rauskramte konnte man sogar erkennen wieso, denn er tat sich sichtlich schwer mit seinem Handy zurecht zu kommen. Ab und zu verzog er sogar missgünstig und genervt sein Gesicht. Er würde diesen ganzen technischen Krimskrams vermutlich niemals verstehen. Es war alles einfach nicht Teil seiner Welt...sogar wortwörtlich gesehen! Jin war mehr als froh, als der ganze Nummernaustausch abgehandelt war und sich Candice erstmal von den Beiden verabschiedete. Zumindest über ersteres freute sich das Halbwesen. Doch kurz nach seiner Entspannung spitzte sich die Situation wieder zu als nun auch Saki ihm ihr Handy entgegen streckte. "...Ich denke es kann nicht schaden. Auch wenn ich Handys nicht mag. Dieses ganze technische Zeug ist unheimlich...", murmelte Jin in sich hinein als er nun direkt die Nummer der Gestaltwandlerin mehr oder weniger effektiv in seinem Handy einspeicherte und ihr danach beide Handys gab, damit sie die Seine auch einspeichern konnte. Er stellte sich mit Handys dermaßen doof an, dass ihm die Situation irgendwie schon unangenehm war. "Tut mir Leid wenn ich mich so dumm anstelle...Aber auch nach fünf Jahren konnte ich mich nicht an das ganze technische Zeug gewöhnen. Solche Dinge wie Handys oder Strom waren in der Zeit aus der ich komme unvorstellbar. Nun...besonders für Tiere, die nicht mal Teil der Zivilisation waren...", Jin konnte nicht anders als sich zu entschuldigen. Alle anderen gingen so flink und gekonnt mit den Handys um, während er teilweise schon Probleme hatte zu seinen Kontakten zu finden. Man sollte meinen nach fünf Jahren lernt man sich wenigstens halbwegs mit diesen Dingern auszukennen. Frustrierend...
Es mochte vielleicht sein, dass Jin körperlich nicht gealtert ist, aber was war mit seiner Seele? Er hatte bestimmt viele Erfahrungen in seinem Leben gesammelt und war garantiert nicht mehr so kindisch wie so manch andere mit achtzehn Jahren. Also blieb er für Saki alt, auch wenn er nur ein seelischer alter Knacker war. Aber vielleicht hatte sie ihn auch einfach nur falsch verstanden. Sie wusste es nicht so recht, aber sie wollte auch nicht für blöd abgestempelt werden weshalb sie nur etwas beschämt lachte und sagte:"Ach so ist das..." Vielleicht würde sie irgendwann mal selber darauf kommen wie er das nun gemeint hatte. Im Moment hatte sie auch keinen freien Kopf dafür über solch komplizierten Dinge nachzudenken. Das sie eine Gestaltenwandlerin war schien Jin zu beeindrucken, jedenfalls zeigte er Interesse daran und fragte sogar ob sie dazu in der Lage wäre sich in einen Jinouga zu verwandeln. Das wusste sie natürlich nicht so genau, weshalb sie antwortete:"Hmm, also bisher konnte ich mich in jedes Säugetier verwandeln. Mit so mystischen Wesen habe ich es noch nie versucht, aber sie sind auch Lebewesen... nur eben ziemlich unbekannte. Warum sollte es also nicht klappen? Wir können es ja mal versuchen." Bei den letzten Satz wurde ihr etwas mulmig zumute. Sie wusste nicht was ein Jinouga war und somit auch nicht, worauf sie sich da einlassen würde. Nicht, dass sie am Ende noch vor sich selber erschrak... Außerdem fühlte es sich in jedem Tier immer anders an. In manchen fühlte sie sich wohl und in manchen, wie z.B Schweine, nicht so sehr. Aber wenn sie diesen Jinouga einmal berührt hatte und es funktionierte, könnte sie sich immer wieder in einen verwandeln. Vielleicht konnte es ganz nützlich sein, da sie sonst nicht wirklich Kontakt mit Löwen, Bären oder dergleichen gehabt hatte.
Jin tat sich mit dem Handy sichtlich schwer und sie sah ihm interessiert dabei zu. Während sie das ganze betrachtete fiel ihr auf, das sie es ziemlich amüsant fand. Ein junger Mann der sich kaum mit Handys auskannte. Sowas war ziemlich 90er Jahre mäßig. Er erklärte ihr jedoch seine missliche Lage. Einem alten Hund konnte man eben nichts mehr beibringen. "Achso... naja, wenn du mal Probleme hast kannst du ruhig zu mir kommen. Ich kenne mich mit allem technischen Kram eigentlich ziemlich gut aus...", sie zwinkerte Jin aufmunternd zu, "... außer mit Computern." Sie wusste zwar wie man mit ihnen ins Internet ging usw., aber das war es auch schon. Als sie ihr Handy wieder zurück nahm, bedankte sie sich mit einem freundlichem Lächeln und gab nun seine Nummer in ihr Hand ein. Dies dauerte kaum länger als eine Minute. Nachdem sie die Nummer eingespeichert hatte gab sie ihm sein Handy zurück, "Danke, jetzt hast du ja meine Nummer falls irgendwas ist. Und vielleicht können wir uns auch mal verabreden um das mit dem Jinouga auszuprobieren." Würde sie ihn ausnutzen, wenn sie sich durch ihn die Fähigkeit sich in einen Jinouga zu verwandeln aneignen konnte? Nein... Er hatte es doch selbst vorgeschlagen. Ihr Handy hielt sie immernoch in der Hand und warf einen Blick auf das Display. Es war bereits acht Uhr am Abend. Hatte sie sich so lange verquatscht? Und was war mit Candice? "Glaubst du Candice kommt noch?", fragte sie nach.
[out: Sorry das ich so ewig lange nicht gepostet hab o.o" ich werd mich bemühen demnächst wieder öfter zu posten ^^]
Gerade als ich mit Saki aufbrechen wollte um sie herumzuführen bekam ich eine SMS von Shiki. Scheinbar hatte ich völlig vergessen ihm zu sagen wann wir uns wieder treffen. Schnell schrieb ich ihm zurück und wollte mich dann wieder an Saki wenden. Diese hatte sich allerdings ein Stück von mir entfernt und hatte ein Mädchen und einen Jungen angesprochen. Der Junge schien ein kleines bisschen größer als ich zu sein und hatte weiße Haare. Das Mädchen hingegen war einen Kopf kleiner als ich und hatte wunderschöne rosa farbene Haare. Während Saki mit den beiden ins Gespräch kam hielt ich mich lieber im Hintergrund. Das waren mir gerade echt zu viele Leute. Nach einer Weile drehte sich Saki zu mir um und lächelte mich an. Ich fasste dies mal als Entschuldigung für die Verzögerung der Führung auf. Als ich dann etwas später auf die Uhr schaute musste ich feststellen das es ja bereits 20 Uhr war. Nun musste ich wohl oder übel doch etwas sagen, schließlich konnte ich ja nicht einfach gehen ohne mich zu verabschieden. "D-du, Saki? Können wir das mit dem rumführen auf morgen verschieben? Ich hab gleich eine Verabredung mit meinem Freund." fragte ich sie schüchtern lächelnd. Ich drückte ihr einen Zettel mit meiner Handynummer in die Hand. "Meld dich dann einfach bei mir wenn du Zeit hast. Bis später." verabschiedete ich mich dann und wollte gerade gehen als mein Blick auf das fremde Mädchen (Candice) fiel. "Tolle Haarfarbe." Mit diesem Kompliment drehte ich mich dann um und entfernte mich winkend von den dreien.
...Irgendwann wird sich schon eine Gelegenheit zeigen, da bin ich mir sicher..., Jin lachte leise in sich hinein als er darüber nachdachte. Ja...es würde bestimmt spannend werden dies zu versuchen. Gestaltwandler wie sie waren nun immerhin die einzige Chance für Jin jemals wieder einen anderen Jinouga zu sehen. Auch wenn das dann eher eine gut gelungene Illusion war. Aber damit gab sich der genügsame junge Mann ohne weiteres zufrieden. Erst einmal war es aber ohnehin nutzlos weiter darüber zu reden. Irgendwann würde sich den beiden schon eine Gelegenheit bieten diese Verwandlung durch zu ziehen. Außerdem kam nun das Thema der modernen Technik auf. Das reichte schon um das Halbwesen wieder abzulenken. "Computer...ich weiß noch nicht einmal wie Strom wirklich funktioniert. Um ehrlich zu sein...ich saß bisher noch nicht einmal an einem Computer...aber wirklich vermissen tue ich es nicht. Hahaha...", verlegen kratzte sich Jin am Hinterkopf als er seine unglückliche Verbindung zur heutigen Technik weiter vertiefte. Er war mit seinem Handy ja schon überfordert genug. Vermutlich würde er es an einem Computer nicht einmal schaffen ein paar Ordner richtig zu verschieben. Nein...davon ließ er lieber die Finger. Je weniger er mit so etwas zu tun hatte, umso besser! Jin lächelte nur als Antwort als Saki davon sprach, dass sie diese geplante Verwandlung nun sicher leichter managen konnten nun wo Beide ihre Nummern hatten. Das stimmte...auch wenn das Halbwesen Handys nicht wirklich ausstehen konnte, so konnte er doch nicht leugnen, dass sie einem sehr praktische Dinge ermöglichten und vieles erleichterten. "Ich weiß es nicht...es ist eigentlich auch schon ziemlich spät, nicht wahr? Vielleicht hat sie sich ja auch aufs Ohr gelegt. Morgen ist immerhin ein ganz normaler Schultag...", gab Jin ehrlich zu. Candice hatte zwar gesagt, dass sie vielleicht wieder kommen würde...aber genau da lag ja auch schon das Problem. Nur weil jemand "vielleicht" später wieder kommen würde hieß das noch lange nicht, dass es auch in Stein gemeißelt war. Er selbst konnte es gut verstehen wenn sie nicht mehr wieder kommen würde. Immerhin beschlich ihn auch langsam das Gefühl von Müdigkeit. Auch wenn man ihm dies wohl nicht wirklich ansehen konnte, da er allgemein ziemlich Müde und Träge wirkte. Daran konnte man also von Natur aus schlecht aus machen wie Müde oder wach er war. "...Ich denke ich werde dann langsam auch mal mein Zimmer suchen. Ich werde langsam müde...außerdem muss ich noch meine Sachen verstauen. Das braucht ja auch seine Zeit...", nachdenklich fiel der Blick des Jinouga auf seine Tasche. All zu viel hatte er eigentlich nicht, wenn er so darüber nachdachte. Nichtsdestotrotz wusste er nicht einmal wie hier die Zimmer aussahen. Ob es hier wohl auch Schränke gab? Vermutlich schon...
Während Saki mit Jin sprach, meldete Lisanna sich zu Wort. Sie war anscheinend ziemlich in Eile und wollte sich mit ihrem Freund treffen. Und Saki stand die ganze Zeit hier rum und quatschte. "Oh tut mir Leid! Tschuldigung das ich so rumgetrödelt habe.", sagte sie und lachte etwas beschämt,"Bis dann!" Sie winkte Lisanna hinterher und blickte ihr nach, bis sie im die Ecke verschwunden war. Hoffentlich war sie nun nicht sauer auf Saki, denn sie schien eine nette Person zu sein, auch wenn sie sich nicht wirklich kennen gelernt hatten. Als Jin von Computern sprach, wandte sie sich wieder zu ihm und musste lachen:"Was man nicht kennt, vermisst man auch nicht! So wichtig sind die Dinger nun auch wieder nicht. Du hast nicht viel verpasst." Sie blickte ein weiteres mal zur Treppe. Von Candice fehlte jede Spur. Jin war der Meinung, dass sie sich bestimmt aufs Ohr gehauen hatte und er nun auch in sein Zimmer gehen wollte. Damit hatte er nicht unrecht. Es war bereits spät und Morgen war Schule... Außerdem war Saki schon ziemlich gespannt auf ihre Zimmerpartnerin. "Ja, ich sollte dann mal auch gehen.", sagte sie mit einem freundlichem Lächeln,"Es war schon dich kennen gelernt zu haben. Du bist ein ganz süßer!" Sie zwinkerte ihm zu und winkte noch zum Abschied,"Gute Nacht!" Dann machte sie kehrt und ging eilig die Treppen hinauf in der Hoffnung, dass sie gleich nicht alleine sein würde, denn schlafen würde sie vor lauter Aufregung nicht können.