Das Zimmer ist auf der Fensterseite mit zwei Betten an der linken und rechten Wand, den dazugehörigen Nachtkästchen und einem kleinen Regal, das von beiden Mitbewohnern benützt werden darf, ausgestattet. Auf der Türseite befinden sich zwei Schreibtische mit Lampen und ein Kleiderschrank, um die Klamotten der Schüler aufzubewahren. An besonders heissen Tagen sorgt die im Zimmer eingebaute Klimaanlage für ausreichend Abkühlung. Die kürzlich neu gestrichenen, weissen Wände lassen den Raum besonders freundlich wirken.
Ich sah an die Decke hinauf. Sie gab mir die selbe Antwort wie sie mir mein Meister gegeben hatte. Jedenfalls teilweise. Es vergingen einige Momente die ich über ihre Worte nachdachte. Die Hände hinter dem Kopf zusammengeschlagen betrachtete ich weiterhin die Decke. "Ich mag eigentlich nur einen wirklich..", murmelte ich nur leise. Bestimmt hatte Calleigh das gehört, aber das war mir egal. Sie hatte diese Theorie ja aufgestellt. Sie wollte mir ja helfen. Wieder drehte ich den Kopf zu ihr. Aber ist Liebe nicht etwas besonderes? Etwas besonderes müsste man doch erkennen oder?" Ich fragte sie. Auch wenn ich noch nie Liebe verstpürt hatte, so hatte man mir immer gesagt, es wäre etwas mit dem man nicht einfach so um sich warf. Mein Meister meinte einmal, Liebe wäre etwas wertvolles. Aber das war nicht die eigentliche Frage. Calleigh meinte also, Liebe ist es wenn man am liebsten in der Nähe von jemandem wäre? Aber genau das war ich ja so gerne. Ich war doch so gerne bei ihm. Hieß das etwa? Nein! Das durfte es nicht heißen. Ich schüttelte mich vor der Vorstellung. Egal wie gern ich es wollte, es durfte nicht so sein. Immerhin war er mein Meister. "Weil ich das nicht weiß. Eben was du meintest hat mich verwirrt.", antwortete ich ihr auf die Frage wieso ich sie denn fragen würde. Kurz schluckte mich bevor ich mich leicht beschämt zur Seite drehte. "Ich hatte auch noch niemals irgendwelche Intimitäten." So, und das war wiedereinmal eins meiner Geständnisse. So langsam wuchs ich echt über meinen Schatten. Ich erzählte einer (noch) lebenden Person von meinen Geheimnissen..
Calleigh beobachtete die Reaktion Cynthias genau; über irgendetwas schien sie nachzudenken. Kein Wunder aber, sonst hätte sie wohl kaum eine solche Frage gestellt. Ob sie mit der Antwort nicht zufrieden war? Sehr wohl konnte die Blondine die Worte ihrer Zimmernachbarin hören, doch beschloss sie, nichts dazu zu sagen. Sie hätte Cynthia ja sagen können, dass sie nicht gleich in jemanden verliebt war, wenn sie ihn nur mochte. Doch das tat sie nicht. Denn vielleicht stimmte es ja sogar; immerhin hatte sie vorhin nur so von Kurya geschwärmt. Ihre Gedanken ließ sie sich nicht anmerken, als Cynthia wieder zu ihr rüber sah. Ob Liebe etwas Besonderes war? Natürlich. Aber das hieß ja nicht, dass es unbedingt etwas Positives war. Manchmal konnte es auch durchweg negativ sein und nur verletzen - wieder etwas, was sie noch für sich behielt. "Ja, Liebe ist etwas Besonderes. Und man erkennt es, wenn es da ist." antwortete Calleigh ihr nun, gefolgt von einem leichten Lächeln. Sie hatte es erkannt - aber es hatte ihr nichts gebracht; nichts außer einem gebrochenen Herzen. Sie seufzte innerlich - und beinahe auch sichtbar - bei dem Gedanken an ihren Exfreund, musste im nächsten Moment aber auch schon beinahe grinsen, was sie allerdings gut verbrag. Es war verrückt, dass es erst vier Monate her war und sie sich hier, auf der Insel, so gab, als wäre ihre Vergangenheit genau das: Vergangen. Nun bekam Calleigh noch eine Antwort auf ihre Frage, was ihre Vermutung nur bestätigt - wie man nicht wissen konnte, was Liebe war, war Calleigh zwar schleierhaft, aber letzten Endes auch egal. "Es hat dich verwirrt? Was genau?" fragte sie nach. Vielleicht würde sie es ja besser erklären können. Oder eben auch nicht. WIeso sie überhaupt nachgefragt hatte, wusste Calleigh sowieso nicht. Aber auch das war egal. Ihre nächste Aussage dann verwunderte Calleigh überhaupt nicht mehr; das war ihr schon längst klar geworden. Die Blondine nickte, denn mehr wusste sie nicht zu sagen. Was sollte man auch schon darauf antworten, wenn man soetwas gesagt bekam? Sicherlich nicht viel mehr, als sie es getan hatte; zumindest wenn man so war wie Calleigh. Vielleicht hätte sie sagen können, dass das doch gar nicht schlimm war. Aber das tat sie eben nicht.
Ich sah wieder zu Calleigh. "Mir kam noch nie in den Sinn was du sagtest über ihn.." Wieder nahm ich eine sehr nachdenkliche Pose an. Hieß das etwa nun wirklich, ich empfand was für meinen Meister? Das war doch vollkommen ausgeschlossen. Oder etwa nicht? Okay, ich hatte so vieles schon mit ihm erlebt und viele Sachen für ihn erledigt, aber das tat ich doch nicht aus Liebe. Ich tat es einfach gerne. Es war meine Pflicht. Ich erfüllte sie gerne freiwillig, aber deswegen musste ich doch noch keine Gefühle für ihn hegen. Das war doch keine Begründung. Nur weil ich gerne bei ihm war musste ich ihn doch nicht Lieben! "Wie sagt man es..ich weiß nicht mal auf was ich stehe.." Mit einem wirklich sehr fragenden Ausdruck sah ich zu meiner Zimmergenossin. So nannte man es doch? Man sagte es doch so oder nicht? Man stand auf Jungs und Jungs standen auf Mädchen. Auch wenn es hin und wieder ausnahmen gab, wo die Mädchen auf andere Mädchen standen. "Ich hatte auch noch nie die Sehnsucht nach sowas. Kein Verlangen, nichts.." Wie von der Tarantel gebissen drehte ich mich in meinem Bett um. Den Kopf legte ich einfach auf das Kissen, oder besser gesagt ich presste ihn hinein. Das war wirklich eine vollkommen neue Erfahrung für mich. Mit einer anderen Person über so etwas zu reden. "Ach das ist doch alles blöd.."
Lieber hätte sie gar nichts zu ihr und ihm gesagt - aber das war nun auch nicht mehr zu ändern. Hatte sie diesen Konflikt in Cynthia ausgelöst? Sie wusste es nicht. Aber irgendetwas mussten ihre Worte bei ihr ja bewirkt haben. Calleigh wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte. Als sie das erste Mal verliebt gewesen war, hatte sie eine Freundin gehabt, mit der sie darüber hatte sprechen können. Aber Cynthia schien da niemanden zu haben - vielleicht wollte sie es auch gar nicht. Aber im Augenblick schien sie doch sehr gerne darüber sprechen zu wollen. Nur wusste Calleigh nicht, was sie darauf sagen sollte. Also war es möglich, dass sie eine Homosexuelle Zimmernachbarin hatte? Beruhigend war das ja nicht gerade. Natürlich hatte sie nichts gegen solche Gesinnungen, allerdings musste es nicht unbedingt sein, solche jeden Abend direkt neben sich zu haben. Dass sie bisher auch noch kein Verlangen danach hatte, konnte Calleigh selbst nicht nachvollziehen, aber solche Leute gab es ja. "Das ist doch nicht weiter schlimm. Jeder ist eben anders." Versuchte Calleigh gerade ernsthaft, jemandem zu helfen? Das grenzte schon an ein Wunder. Bisher hatte sie nur ihrer Schwester und besten Freundin wirklich geholfen. Leicht erschrocken darüber, dass sich Cynthia so plötzlich umdrehte, sah Calleigh zu ihr; noch immer ohne wirklich zu wissen, was sie sagen konnte oder sollte. "Du wirst es schon noch herausfinden. Irgendwann fängt jeder an; und wenn das bei dir jetzt ist, kann es doch nur gut sein." versuchte Calleigh, sie etwas zu beruhigen. Cynthia schien das Ganze sehr mitzunehmen - warum auch immer. Liebe konnte schön sein; und genau das sollte Cynthia auch wissen. Auch wenn das hieß, dass sie erstens nur die halbe Wahrheit erfuhr und zweitens Calleigh noch mehr so tun musste, als würde sie Kurya nicht kennen. Immerhin ging es hier ja auch um ihn. Aber bisher hatte sie das ja ganz gut hinbekommen.
Ich seufzte sehr Laut in mein Kissen hinein. "Was soll daran denn gut sein?" Mehr gab ich nicht als Antwort. Was daran gut sein sollte war mir im Besten Willen nicht klar. So verwirrt war ich ja noch niemals in meinem leben gewesen. Aber was sollte ich schon groß tun? Ich musste da irgendwie klar kommen. Schweigend blieb ich einfach im Bett liegen, den Kopf nach wie vor ins Kopfkissen gedrückt. Was sollte ich denn jetzt noch groß sagen? Ich konnte dazu einfach nichts mehr sagen. Und ich fand auch keine passenden Worte mehr. Ich seufzte noch einmal Laut in das Kissen, mehr tat ich nicht. Ich sollte wohl wirklich darüber nachdenken. Meine Gedanken Ordnen und alles weitere. Aber nur wie? Ich war so verwirrt. Wenn ich Calleigh's Beschreibungen von Liebe glauben schenkte, liebte ich ja anscheinend meinen Meister. Aber war das etwas schlechtes? Das war es doch ganz bestimmt. Es konnte nicht gut sein für den eigenen Meister solche Gefühle zu hegen. Aber irgendwie tat ich das dann auch wieder nicht. Zwar war ich gerne bei ihm, in seiner Nähe, aber ich verspürte nicht den Wunsch, mit ihm intim zu sein. Heißt das, ich liebte ihn doch nicht? Oder war Liebe nicht von so etwas abhängig? Das war eine der Fragen, die mich quälten. Aber solange ich den Wunsch nicht hegte, mit ihm intim zu sein, waren solche Gefühle doch fast noch akzeptable oder nicht? Aber das war so kompliziert. Selbst wenn ich doch den Wunsch hätte mit ihm intim zu werden, so dürfte ich das nicht. So etwas schickte sich ja vor allem für eine Dienerin nicht. Ganz zu schweigen, was mein Meister davon halten würde. "Mhm..Ich glaube ich Liebe ihn nicht." Zwar hob ich meinen Kopf an, aber ich drehte ihn nur zur Seite so das ich die Wand ansah. "Und selbst wenn, er würde mich eh nicht wollen.", fügte ich noch hinzu. Das ich nach wie vor nur Unterwäsche trug war mir vollkommen egal. Zwar konnte so die ganze Zeit Calleigh meinen Körper begutachten, aber was sollte das schon. Sie konnte mir ja schlecht etwas wegsehen. Mir war es egal. Jedoch nieste ich plötzlich. Vielleicht sollte ich mir doch etwas anziehen, aber ich verspürte nicht das verlangen danach. Ich wollte eigentlich nur hier liegen bleiben..
Was daran gut sein sollte? Eine gute Frage, auf die Calleigh so schnell keine Antwort wusste. "Was sollte denn schlecht daran sein?" stellte sie da lieber die Gegenfrage. Vermutlich würde Cynthia irgendetwas finden, was sie dazu sagen konnte, aber vielleicht würde Calleigh dann darauf reagieren können. Auch wenn sie eigentlich kaum noch Lust hatte - oder Geduld. Trotzdem würde sie das jetzt nicht abbrechen. Sie würde ohnehin bald weg sein. Wieder konnte sie die Stimme von Cynthia vernehmen und wieder wusste sie nicht darauf zu antworten. Wenn sie ihn nicht liebte, wieso dann das Drama? Es konnte doch nicht so schwer sein, zu erkennen, was man fühlte. Ihre nächsten Worte allerdings ließen darauf schließen, dass sie eher Angst hatte. Und dazu kam, dass sie jetzt noch mehr so tun musste, als würde sie nicht wissen, um wen es sich bei ihrem Meister handelte. "Das weißt du doch gar nicht. Oder hast du mal mit ihm drüber gesprochen?" Schlug sie ihr gerade ernsthaft vor, mit Kurya darüber zu sprechen? Beinahe hätte sie losgelacht; doch sie schaffte es, dieses Bedürfnis zurückzuhalten. Das würde ganz sicher nicht gut sein. "Sowas sollte man nicht denken, bis man es sicher weiß." fügte sie ihren Worten noch hinzu. Es war verrückt, so zu reden. Aber wenn sie nicht gar nichts sagen wollte, gab es wohl keinen anderen Weg - zumindest fiel ihr nichts anderes ein. Kurz sah Calleigh auf ihre Uhr, um festzustellen, dass es doch noch länger dauerte, bis sie weg sein würde, als sie gedacht hatte. "Solltest du dir nicht mal langsam etwas anziehen?" fragte sie Cynthia dann geradeheraus, nachdem diese geniest hatte. Außerdem war Calleigh der Meinung, dass es einfach nur seltsam und verrückt war, die ganze Zeit in Unterwäsche auf dem Bett zu liegen - und es störte sie auch irgendwie. Sie saß ja immerhin auch nicht ewig in Unterwäsche herum, wenn jemand dabei war. Und auch wenn sie allein war nicht. Was also sollte das?
Ich lachte für einen Augenblick. Auch wenn es nur für einen einzigen Moment war, so lachte ich. "Diese Situation. Diese Unentschlossenheit..", das war meine knappe Antwort. Musste ich denn noch mehr Gründe nennen? Das lag doch auf der Hand, oder etwa nicht? Es vergingen ein paar Minuten bis Calleigh wohl wieder passende Worte fand. Bei dem was sie sagte, sah ich sie nur ganz entsetzt an. "Ich bin bloß seine Dienerin, mir steht so etwas doch nicht zu!" Für einen Moment war meine Verwirrung verschwunden und ich richtete mich wieder auf und saß nun auf dem Bett. "Er würde mich sicherlich niemals akzeptieren." So würde er mit Sicherheit handeln. Welcher Meister nahm sich denn schon seine Dienerin zur Partnerin? Da könnte er ja gleich seinen ganzen Besitz dem Lord überschreiben. Mit einem Lächeln sah ich zu meiner Zimmergenossin. Als sie meinte, ich sollte mir etwas wieder anziehen sonst könnte ich ja noch öfters Niesen nickte ich nur. Gerade als ich zum Schrank gehen wollte, spielte mir meine Tollpatschigkeit mal wieder einen Streich. In dem Moment wo ich aufgestanden war, hatte ich mir wohl den Fuß verstaucht und nun fie nach vorne. Ich weiß nicht genau wie ich das geschafft hatte, aber irgendwie bin ich auf Calleigh gelandet. Nun lag ich da in Unterwäsche auf ihr in ihrem Bett. "Tut mir Leid Calleigh! Tut mir schrecklich Leid!" Ich wollte mich wieder aufrichten und ging von ihr herunter, aber als ich wieder einen Schritt wagte, ging das Schauspiel von vorne los. Ich landete wieder auf meiner Blonden Zimmergenossin in ihrem Bett, nur dieses mal lagen wir ganz im Bett und nicht wie eben so halb. "Aua...Mein Fuß.." Das waren wohl meine letzten Worte, bevor ich erst realisierte, wo genau ich gelandet war. Mein Gesicht lag bei ihren Brüsten, so nah, dass ich schon ihren Bikini hindurch erkennen konnte. "Verzeih mir..bitte..."
Gut, Unentschlossenheit war wohl wirklich etwas, das nicht gerade toll war. Man sollte wissen, was man wollte; nach Calleighs Meinung war man auch nur dann wirklich verliebt. Wenn man wusste, dass man mit diesem einen zusammen sein wollte. Allerdings schien sie es für ganz unmöglich zu halten, jemals mit ihm zusammen sein zu können - sicherlich war da auch etwas Wahres dran. Aber wohl nicht unbedingt deshalb, weil sie seine Dienerin war. Aber das war wieder etwas, worüber sie jetzt weder sprechen noch denken sollte. Cynthia hatte sich inzwischen aufgerichtet und sah nun zu Calleigh; diese beobachtete ihre Zimmernachbarin - vor allem ihre Reaktionen. "Wenn du dir da so sicher bist.." fing sie an. "Solltest du es vielleicht auch einfach vergessen." beendete sie dann ihren Satz, den sie sicher nicht nur ausgesprochen hatte, weil Cynthia der Meinung war, aus ihr und ihm konnte nie etwas werden. Es hatte andere Gründe; zum einen wohl, weil Calleigh Kurya kannte. Aber das spielte jetzt auch keine Rolle. Wenigstens schien Cynthia sich nun endlich etwas anziehen zu wollen. Gut so. Während Cynthia aufstand, sah Calleigh erneut auf ihr Handy, nur um festzustellen, dass die Zeit irgendwie nicht verstrich. Im nächsten Moment aber wurde sie abgelenkt; beinahe hätte sie ihr Handy fallen lassen, als Cynthia - wie auch immer - auf sie fiel und die beiden nun halb im Bett lagen. Am liebsten hätte sich Calleigh sofort beschwert, wie sie es sonst immer tat, doch verkniff sie sich einen Kommentar lieber. Zumindest entschuldigte sich Cynthia und stand sofort wieder auf. "Schon g-" fing sie an, kam jedoch nicht dazu, zu Ende zu sprechen, denn sofort lag Cynthia wieder auf ihr; dieses Mal nur komplett im Bett. Unmerklich ballte sie eine Hand zur Faust; sie war angespannt und wäre bei jedem anderen wohl schon längst ausgerastet. "Geh einfach von mir runter, okay?" meinte sie nur auf Cynthias Entschuldigung hin, wobei sie es nicht ganz schaffte, ihren Ärger zu unterdrücken. Das Gefühl, Cynthia auf ihr spüren zu können, war wirklich alles andere als angenehm. Und die Position an sich machte es auch nicht besser. Wie hatte das überhaupt passieren können? So nah standen ihre Betten doch überhaupt nicht beisammen. "Könntest du dich vielleicht ein bisschen beeilen?" sagte sie unter zusammengebissenen Zähnen - was, wenn jetzt jemand herein kommen würde? Bei ihrer besten Freundin von früher wäre das hier sicher kein Problem gewesen; man kannte sich lange und hatte schon so einiges zusammen erlebt. Bei Cynthia aber war das etwas ganz anderes.
Ich spürte den Herzschlag von Calleigh deutlich. Ihr Herz schlug wirklich sehr schnell. Es hatte etwas schönes, hier zu liegen aber ich merkte genau, dass es ihr mehr als nur unangenehm war. Langsam richtete ich mich auf. Aber bevor ich versuchte, wieder aufzutreten, setzte ich mich einfach auf das Bett und sah zu ihr. "Es tut mir Leid. Mein Fuß...wollte nicht so recht..", versuchte ich mich zu entschuldigen während ich meinen Fuß rieb. Okay, nur ein paar Minuten und ich würde wieder richtig laufen können. Ich lächelte wieder zu der Blondine. "Ich mag ihn. Aber ich liebe ihn bestimmt nicht. Danke." Ob ich da gerade wirklich die Wahrheit sprach war mir egal. Wenn Liebe auf diese Intimitäten aufbaute, dann besaß ich nicht ein funken Liebe in mir. Ich mochte meinen Meister. Ich mochte ihn sogar sehr. Aber wenn es bedeutete, ich würde ihn nur Lieben, wenn ich mit ihm Intim wäre oder es mir wünschen würde, dann liebte ich ihn nicht. Wieder musste ich niesen. Ich sollte mir echt wieder etwas anziehen. Langsam versuchte ich mich wieder zu erheben. Und siehe da! Meine sehr schnelle Heilkraft hatte eingesetzt und meinen Fuß wieder in Ordnung gebracht. Ohne große Probleme ging ich zum Schrank. Noch auf dem Weg dahin öffnete ich meinen BH und ließ ihn zu Boden fallen, der Rest folgte zugleich. Entspannt öffnete ich den Schrank und nahm einen Kimono hinaus, welchen ich gleich anzog. Ich liebte das weiche Gefühl, wenn die Seide direkt auf der nackten Haut lag. Schnell hob ich meine eben noch getragene Unterwäsche auf. Hatte sie eigentlich eben gesehen, wie ich nackt war? Von hinten auf jeden Fall. Aber Scham spürte ich bei so etwas nicht wirklich.
Zu ihrer Erleichterung war Cynthia endlich von ihr runter gegangen. Sie atmete einmal tief ein, nicht merklich, blieb aber noch so liegen wie zuvor. Ihre Zimmernachbarin hatte sich auf Calleighs Bett gesetzt - warum, wusste die Blondine nicht. Aber solange sie nicht wieder auf ihr lag, war es schon in Ordnung. Calleigh entspannte sich etwas und sah hinauf an die Decke. Kurz schloss sie die Augen und dachte daran zurück, wie sie früher mit ihrer Schwester auf der Couch gesessen und einfach nur geredet hatte; manchmal hatten sie auch bloß geschwiegen. Ihre Gedanken wurden unterbrochen von Cynthias Worten. Ihr Fuß hatte nicht mitgemacht? Na wie auch immer. Calleigh war es egal. Sie öffnete ihre Augen wieder und sah zu Cynthia rüber. Ihre Wunden heilten schnell, das hatte Kurya ihr gesagt. Und es schien auch zu stimmen. Schon im nächsten Moment war Cynthia aufgestanden und zum Schrank gegangen. "Wenn du das doch weißt, ist ja alles gut." hatte Calleigh zuvor noch auf ihre Aussage gesagt, sie würde Kurya nur mögen, nicht aber lieben. Wenigstens ein Problem weniger. Es gab sicher noch genug andere. Daran allerdings war jetzt auch kein großes Denken mehr. Sie zog sich komplett aus, hier und jetzt? Sich vor einem Mädchen umzuziehen, war ja die eine Sache, sich aber ganz auszuziehen, doch eine andere. Aber gut, wenn Cynthia das so wollte; Calleigh jedenfalls sah an die Decke, während Cynthia sich wieder anzog. Erst als sie sich sicher war, dass diese auch wirklich Kleider am Leib trug, sah Calleigh wieder zu ihr. Sie trug einen Kimono, jedoch nicht den, den auch Kurya hatte; dieser nämlich lag noch immer auf Cynthias Bett. Die Blondine sollte jetzt wohl irgendetwas sagen, doch wusste sie bei bestem Willen nicht, was. Theoretisch hätte sie jetzt davon erzählen können, dass auch sie mal ohne Unterwäsche in einem Kimono gesteckt hatte; allerdings wäre das dumm. Und mehr konnte sie zu Kimonos nun eigentlich auch nicht sagen. "Hast du heute denn noch was vor?" fragte sie letztlich; das war immerhin besser als nichts.