Das Zimmer ist auf der Fensterseite mit zwei Betten an der linken und rechten Wand, den dazugehörigen Nachtkästchen und einem kleinen Regal, das von beiden Mitbewohnern benützt werden darf, ausgestattet. Auf der Türseite befinden sich zwei Schreibtische mit Lampen und ein Kleiderschrank, um die Klamotten der Schüler aufzubewahren. An besonders heissen Tagen sorgt die im Zimmer eingebaute Klimaanlage für ausreichend Abkühlung. Die kürzlich neu gestrichenen, weissen Wände lassen den Raum besonders freundlich wirken.
Sie rührte sich kaum, als sich das Mädchen neben sie setzte und den Kopf auf ihre Schulter senkte. Es hatte etwas vertrautes, beinahe so, als würden sich die beiden schon seit Jahren an'nander kennen, obwohl es nicht einmal ein ganzer Tag gewesen war. Das andere Bein auch an sich ziehend wurde nun mehr auch der rechte Arm auf das freie Knie gelehnt, die Finger leicht ineinander gelegt, und der Blick weiter nach vorn gerichtet, genauso wie die Wandlerin. Ihren Worten lauschend nickte sie Innerlich, aber nach außen hin blieb sie scheinbar ungerührt. Nicht, dass sie.. es nicht mochte, was sie dort hörte, nur war ihr nicht ganz bewusst richtig darauf zu antworten, wusste sie doch um die Ehrlichkeit in jenen Silben. „Wir werden uns auf jeden Fall wieder sehen, davor musst du keine Angst haben. Ich werde dich finden, egal was heute Abend nun wirklich passieren wird.“, sprach sie plötzlich, nachdem die Adlerin geendet hatte. Durchaus konnte sie verstehen, was die kleine gerade durch machte, und das lag nicht nur daran das sie durch die Berührung des Mädchen mit ihrer Seele verbunden war, sondern auch an ihr selbst, waren ihr die Gefühle doch deutlich an zu sehen. Auch wenn es nicht so beabsichtigt war, aber vor der Nakamura konnte sich die Schottin nicht verstecken, selbst wenn sie es versuchen würde. Das einzig angenehme daran war dieses mal das ihr Gegenüber es erst gar nicht versuchte, sondern ehrlich seine Gefühle nach außen kehrte. Beabsichtigt, oder Unbeabsichtigt, doch es war einfach angenehm einmal nicht tief in den dunklen Ecken eines Wesens nach der Wahrheit suchen zu müssen, sondern sie einmal direkt vor sich zu Wissen. Und auch wenn es Kotori vielleicht im Moment noch nicht so wirklich verstand, konnte die Nakamura sie doch wirklich immer und überall finden, was einzig und allein an der Seelenberührung lag. Somit konnte sie, wann immer sie wollte, nach der Seele des Mädchens suchen, und würde sie auch stets finden. Eine faszinierende Fähigkeit, und auch Roxy selbst wusste sie zu schätzen. „Du klingst nicht weinerlich, sondern einfach ehrlich. Lass dir diese Ehrlichkeit nicht nehmen, bitte. Es ist egal was noch passieren wird, solange du dir das behältst.“ Ohne eine Vorwarnung schwenkte sie ihren Kopf zur Seite, lehnte ihr Gesicht auf den Kopf des Mädchens, roch an ihrem weichem Haar. „Kotori. Du hattest ein gutes Leben bei deiner Familie, das weiß ich. Hier ist alles neu, und vieles auch böse. Dunkel. Gefährlich. Ich weiß das dir das alles Angst macht. Wenn du mir irgendwann vertrauen kannst, kann ich dir dabei helfen diese neue Welt kennen zu lernen. Ich kenne auch die dunkelsten Ecken, die grausamsten Dinge. Wenn du willst helfe ich dir bei allem, was dir Schwierigkeiten bereitet, denn egal was passiert, wie.. schwierig es auch wird.. ich kenne bereits alles, und werde dich daher niemals alleine lassen.“ Erneut sog sie den süßen Duft ihrer Haare ein, schloss dabei die Augen und vergaß für einen Augenblick alles furchtbare in ihrer eigenen Seele. Niemand sollte alleine so viele neue Erfahrungen machen müssen, die ein so zartes Wesen wie die Adlerin zerstören können. Sie selbst wusste, wie grausam diese Welt sein konnte. Sie kannte es bereits. Umso mehr wollte sie ihre Erfahrungen daher weiter tragen, um ihr dergleichen zu ersparen. Denn niemand, wirklich niemand hatte so ein Leben wie die Nakamura verdient. Niemand.
Es fühlte sich gerade alles so perfekt an und es war schwer für Kotori weiterhin Worte zu finden. Sie genoss einfach diesen Moment, diese Nähe die sie so brauchte und auch die aufmunternden Worte von Roxy. All die gruseligen Geschichten die sie über andere Wesen gehört hatte kamen ihr gerade so falsch vor. Wie konnte eine Dämonin, die einen gerade versprach durch diesen kleinen Alptraum zu helfen, so schlecht sein? Auch wenn sie immer noch im Hinterkopf hatte was im Bad geschehen ist wollte sie dennoch nicht glauben das Roxy böse war. Ein schaudern lief über ihren Rücken als Kotori spürte wie Roxy ihr Gesicht in ihren Haaren versenkte. Es fühlte sich so vertraut an, so richtig daher schloss Kotori die Augen und rang mit ihren Gefühlen. Eine einzelne Träne lief über ihre Wange. Hatte sie wirklich jemanden gefunden der mit ihr durch Höhen und tiefen ging, ihr zeigte wie man das überstehen konnte? Es war kaum zu glauben, dachte sie doch noch bis vor kurzen, das sie dies alles alleine überstehen musste. "Ich würde mich wirklich freuen wenn du mir Helfen würdest. Wie kann ich dir dafür danken?" Die Angst vor dem Abend und vor dem Tag danach verging langsam, so wusste sie doch, das sie Roxy nun nicht mehr das letzte mal sah und schließlich hatte sie auch ihre Nummer. Und wer weiß vielleicht waren die anderen Klassenkameraden nun auch aufgeschlossener wenn sie keinen Unterricht hatten und würde so vielleicht noch mehr Freunde finden hier. Doch erstmal wollte sie jede Sekunde hier genießen und so wischte sie sich schnell die zweite Träne ab, die ihre andere Wange hinunter laufen wollte. "Wie...wie machst du das mit deinen Flügeln? Also ich mein, jetzt sieht man sie ja gar nicht aber wie kann man so große Flügel verstecken? Kannst du sie unsichtbar machen?" Kotori musste sich verwandeln um Fliegen zu können, denn in menschlicher Gestallt konnte sie ihre Flügel nicht wachsen lassen. Aber bei Roxy schien das so anders, es schien als würden sie aus ihren Rücken wachsen und so etwas kannte sie nur von Engeln. Kotori zog den Kopf hervor und blickte direkt Roxy in die Augen. "Es tut mir leid, ich bin zu neugierig, oder?" Sie konnte es einfach nicht lassen und musste ihre Neugierde Stillen. Aber auch wollte sie einfach mehr über Roxy wissen.
Selten das ein Schauer einmal nicht durch ihre Kälte verursacht wurde, sondern durch ein wesentlich stärkeres Gefühl. Schlussendlich lag es wohl einfach daran, dass die Adlerin die Nähe zu anderen zu genoss, und in der Nakamura bereits etwas ganz spezielles sah. Vor allem war es warm im Raum, draußen schien noch matt die Sonne, weshalb es hier im Raum durch die Anwesenheit von der Dämonin nicht all zu sehr herunter gekühlt war, wie wenn es vorher bereits kühl gewesen wäre. Erleichtert atmete die Dunkelhaarige aus, als ihr Gegenüber auf das vermeintliche Angebot einging, statt es ab zu lehnen. Bisher hatte sie viel erlebt, wesentlich verletzt hätte sie es vermutlich daher nicht, war ihr Herz doch nur aus Stein. Zu mindestens glaubten das die Menschen, diejenigen die voller Angst solch einem Wesen entgegen traten. Innerlich seufzend vertrieb sie die Gedanken jedoch, wusste sie doch noch immer von der Ehrlichkeit in den Worten der Kleinen. „Dank' mir nicht. Bleib dir einfach selber treu. Verbieg dich nicht.“ Mehr sagte sie dazu nicht, löste die Langhaarige die Berührung kurz darauf doch bereits um wieder die Augen suchen zu können die sich eher schwerlich auftaten nachdem der Kopf ruckartig aus der Starre gebrochen wurde. Noch immer hatte sich in dem Ausdruck nichts geregt, und innerlich verarbeitete sie die aufkommenden Fragen. Unsichtbare Flügel? Der Gedanke daran war ein wenig belustigend, aber wenn sie ständig mit den Schwingen herum rennen müsste, könnte sie bestimmt nicht hier sitzen, ohne Probleme mit solch großen Flügeln zu bekommen. Von daher hatte sie diese Frage schon einmal mit einem „Nein“ beantworten müssen, bevor sie dies aber tat ging sie lieber auf die andere Aussage ein, ehe das arme Ding an Selbstzweifeln wieder zerbrach. „Du bist nicht zu neugierig.“ Ein ganz kleines Lächeln des rechten Mundwinkels war kurzzeitig zu erkennen als sie die Worte nach außen trug. Erst danach machte sie sich daran der Wandlerin deutlich zu machen wie das mit dem fliegen bei ihr funktionierte. Ihr war bewusst das Kotori nur in ihrer Gestalt als Adlerin dieser Fähigkeit mächtig war, was sich jedoch bei der Nakamura ein wenig anders darstellte. Sie konnte die gewaltigen Schwingen immer nutzen, selbst wenn sie nicht in ihrer richtigen Dämonen Gestalt gewesen war, sondern in der menschlichen. Sicher, sie unterschieden sich wohl möglich nicht so wie die der Wandlerin, aber dennoch war dies hier eine andere Gestalt um in der Welt der Menschen wandeln zu können. Zu mindestens unerkannt. „Du weißt ja bereits dass auch ich eine andere Seite habe. Meine dämonische, welche auch optisch zum Vorschein kommen kann.“, begann sie ruhig, wieder gerade sitzend und einen nüchternen Ausdruck im Gesicht, die Augen auf das Mädchen gerichtet. „Meine Flügel kann ich jedoch separat nutzen, was bedeutet das ich mich nicht wie du völlig verwandeln muss dafür. Doch im Grunde ist es in etwa das selbe, nur dass ich meine Flügel unabhängig und selbstständig von allem anderen nutzen kann.“ Sie streckte ihren Arm aus, zog den eh schon auf gekrämpelten Ärmel ihrer Bluse noch ein wenig höher, zeigte mit der Handinnenfläche nach oben, ehe sie sich kurz konzentrierte und die bleiche Haut sich plötzlich verfärbte und der Arm bald in einem dunklen Grau, bis etwas hellerem schwarz erlag. Die eh schon gut ausgeprägten und sichtbaren Muskeln waren nun mehr noch deutlicher sichtbar, schienen sogar etwas größer geworden zu sein, während an der Hand die Adern hervor stachen, die Fingernägel dunkel und länger ein wenig spitz über standen, da auch diese wirkten als wären sie gewachsen. Doch der Rest ihres Körpers ab ihrer Schulter war noch völlig normal, bis auf die eh schon bleiche Haut, welche sie jedoch immer hatte in ihrer menschlichen Gestalt. „Im Gegensatz zu dir kann ich kontrolliert meine Gestalt ändern, und wenn es mir gut geht, so wie jetzt, mir die Ruhe erhalten bleibt und die Kraft da ist bedeutet das, dass ich jede einzelne Körperstelle verwandeln kann, oder eben nicht. So ist das mit den Flügeln auch.“ Die dunkle Haut war eiskalt. Was viel bedeutete, da ihre „normale“ Haut dies immerhin auch schon war, doch in ihrer eigentlich wahren Gestalt war dies noch einmal anders, und es war nun wirklich so dass sich bei zu langer Berührung Gefrierbrand bilden konnte. Um diesen Schmerz für die Kotori jedoch gleich wieder vermeiden zu können verwandelte sie ihren Arm zurück, zog den Ärmel wieder bis zum Ellenbogen über die Haut, schloss kurz die Augen und richtete den Kopf leicht gesenkt wieder nach vorn. „Du bist eine Wandlerin, also zwei Gestalten, eins und zwei, zwischen denen du wechseln kannst. Mein Körper besteht im Grunde aus dunkler Materie die ich mit meinem Willen steuern und ändern kann.“ Erneut streckte sie die Finger aus, betrachtete mit nachdenklich Blick die Innenflächen ihrer Hand. Sie war etwas böses. Etwas schlechtes. Zu mindestens rein objektiv aus ihre Materie bezogen. „Eben ein Geschöpf der Nacht.“
Roxy konnte also unabhängig von allem ihre Flügel benutzen, das war Interessant, beantwortete aber dennoch nicht ihre Frage. Schließlich konnte sie sie immer noch nicht sehen geschweige denn fühlen. Also wie war es möglich, selbst für einen Dämonen seine Flügel so zu verstecken wenn sie sich doch nicht verwandelte. Es dauerte auch nicht lange als ihr diese Frage beantwortet wurde. Genau beobachtete sie wie Roxy die Hand ausstreckte und mehr von ihrer Haut zeigte. Roxy Haut war wesentlich Blasser als Kotoris lag es aber wohl eher daran das Kotori sich mehr in der Sonne aufhielt als ihr Gegenüber. Aber deswegen war Roxy keines wegs zu verachten, gab dieser Kontrast doch ein schönes Bild ab. Kurz dachte sie an die verschränkten Hände von eben und war versucht ihre auf die ausgesteckte Hand zu legen. Doch konnte sie sich nicht regen, als sie die Veränderung mit ansah. Kannte sie doch so einige Verwandlungen, aber diese hier war so anders. Mit großen Augen betrachtete sie das Schauspiel und merkte gar nicht wie sie dabei die Luft anhielt. Fasziniert lauschte sie ihren Worten und gab einen erstaunten Laut von sich. Von ganz alleine wanderte ihr Arm nach vorne, wollte sich doch einmal fühlen, aber die Gelegenheit ergab sich nicht. Schnell sah Roxys Arm wieder normal aus und alles war wie vorher. Kotori verstand schnell was sie mit ihren Worten sagen will und so gab sie ein zustimmendes Nicken von sich. Lediglich Ihre Augen konnte sie in Gewisserweise beeinflussen um auf die Stärken des Adlers zugreifen zu können, aber auch dies war nicht immer leicht. Nicht immer konnte Kotori beeinflussen wann der Adler zum Vorschein kommt. Als Baby wechselte sie ständig ihre Form, musste sie doch erst lernen die Menschliche Form bei zu behalten. Und so war es in manch Situationen noch immer, nur mit mühe konnte sie den Adler zurückdrängen, vor allem auch um nicht allen ihr Geheimnis preis zu geben. Keiner wusste was die Menschen mit einem anstellen würden wenn sie gefunden werden würden. "Meine Mama sagte einmal,
Die Nacht ist eines der wichtigsten Motive der Romantik, da nur diese es schafft, das Irrationale hervorzuheben und darüber die Geheimnisse des Seins zu erschließen.
Nicht immer ist die Nacht auch schlecht. Auch sie hat ihre guten Seiten und für manche Wesen ist die Nacht der Tag. Bloß weil man keine Sonne sieht heißt es nicht gleich, das es in der Nacht gefährlicher ist." Kotori wusste, egal was sie noch von Roxy erfahren oder sehen würde, es wäre ihr egal. Sie war die erste, der sie freiwillig ihr Wesen gezeigt hatte ohne Angst zu haben verraten zu werden. Die Dämonin war auch die erste wo sie offen über ihre Gefühle sprechen konnte ohne Angst zu haben verlassen zu werden. Sie mochte Roxy, wie sehr, war ihr anscheinend noch nicht klar aber der Moment würde kommen.
An und wann war das Mädchen sehr neugierig, irgendwann, so befürchtete die Nakamura, würde sie ihr deswegen erneut Schmerzen zufügen. Spätestens dann, wenn sie mal wieder verwandelt war. Weshalb dann genau war beinahe egal gewesen, würde sich die Dämonin danach nicht einmal mehr daran erinnern können. Denn auch solche Ausbrüche gehörten zu dem Leben eines Dämon, welcher sich in der Menschenwelt aufhielt, obwohl er dort gar nicht hingehörte. Sich durch die Haare fahrend richtete sie ihren Blick wieder auf die Adlerin, die, obwohl sie doch vor allem so eine Angst hatte, nicht daran glauben wollte das an dem Mädchen etwas böses war. Irgendwie süß, dachte Roxy, und auch wenn sie recht damit hatte, zu mindestens teilweise, konnte das Mädchen selbst nicht daran glauben. Dafür war sie mit den Jahren viel zu sehr in dieser Materie verschwunden. Ihr vorsichtig die Hand auf den Schopf legend lächelte sie, wenngleich schwach, aber sie tat es. „Deine Mama ist eine kluge Frau. Ich hoffe, du hörst auf sie.“ Wenigstens hatte das Mädchen noch eine Mutter, und sie wirkte wirklich wie eine kluge Frau, Kotori hatte so ein Glück.. Plötzlich stand das Mädchen auf, ließ sich elegant mit den Füßen zurück auf die Erde gleiten und streckte die rechte Hand aus, in der Hoffnung sie wurde ergriffen. „Wir müssen los. Auch wenn es mir nicht gefällt.“, sprach sie, den Blick kurz zum Fenster gerichtet, welches noch immer von den Vorhängen bedeckt war. Es war kühler geworden, und draußen braute sich etwas zusammen. Sie hatte dieses Gefühl zu Wissen das irgendetwas kommen würde, aber nicht sagen zu können, was genau es war. Dieses schlechte Gefühl das der Abend nicht gut werden würde, und das die Schüler nicht zu einer kleiner Pyjama-Party eingeladen wurden. Ja, sie hasste das. Und sie war nicht einmal in der selben Klasse, um auf die Kleine auf zu passen. Wenigstens war die Arisako wieder nach Hause gereist, so würde sie auf sie nicht mehr achten müssen, und sie war in Sicherheit. „Ich bring dich zu deiner Klasse, wie versprochen. Sobald wir entlassen wurden, suche ich dich.“ Sie mochte das Mädchen sehr, und würde sich niemals verzeihen können, würde ihr etwas zustoßen. Und auch sie war sich noch nicht ganz dessen bewusst, wie sehr sie sie mochte ..
Ja ihre Mama war eine sehr Kluge Frau und vor allem hatte sie Kotori schon so viel beigebracht. Vieles im Leben würde sie sicherlich anders oder Falsch machen wenn ihre Mutter ihr nicht gezeigt hätte wie man das Leben problemlos gestalten kann. Dennoch hat sie ihre Familie verlassen und ist nun hier auf dieser Schule, allein und weit weg von zu Hause. Nein, das alleine müsste sie streichen, hatte sie doch in Roxy jemanden gefunden der ihr den richtigen Weg zeigte und auf sie aufpasste. Erst jetzt wurde Kotori bewusst wie dunkel es im Zimmer geworden ist. Die Sonne ging unter und gleich würde sie erfahren was die Sonderstunde zu bezwecken hatte. Doch laut Roxy sollte sie nichts gutes mit sich bringen und so war sie Kotori nicht sicher ob sie die Hand vor ihr ergreifen sollte. Nicht weil sie Roxy nicht anfassen wollte, sondern weil dies hier alles beendet wäre und sie wieder alleine in der Klasse ist. Doch alles half nichts und es beruhigte Tori etwas, das auch Roxy nicht wirklich Lust hatte, so griff sie entschlossen nach der Hand und ließ sich aufhelfen. Traurig blickte sie in Roxys Gesicht und war sich nicht sicher was sie nun sagen sollte. "Ich kann dir gar nicht genug Danken, was würde ich nur ohne dich tun, Roxy," Verlegen schaute sie zu Boden und hoffte das man nicht zu sehr merkte wie schüchtern sie gerade war. Schnell zupfte sie an ihrer kurzen Hosen und zog den Gürtel etwas zurecht. Sie hoffte das es mit der Strumpfhose und der Kurzen Hose nicht zu kalt werden würde heute Abend, aber waren sie ja sicherlich eh im Klassenzimmer und ihre Jacke hatte sie ja auch noch. Langsam hob sie ihren Kopf und blickte zum Fenster. "Also, du...Fliegst?" Sie freute sich schon darauf und mit einem freudigen Gesichtsausdruck wendete sie sich wieder Roxy zu. Es war die Neugierde, wie so immer, die nervös machte und die Vorfreude steigen ließ. Tori hob einen Finger zum Zeichen und holte schnell ihre Tasche und brachte zugleich auch Roxys mit die Sie ihr hinhielt. "Man weiß ja nicht was man gebrauchen kann, also vielleicht ist es auch besser wenn ich sie Trage, oder? Sonst stört sie sicher beim Fliegen." Ohne auf eine Antwort zu warten warf sie sich beide Taschen über die Schulter und stand zum Abflug bereit.
[Noch im Zimmer] Mit seinem Zauberbesen? Calleigh hatte ihn nur komisch angeschaut, als er das gesagt hatte. Natürlich. Waren sie hier etwa bei Harry Potter oder was? Außerdem bezweifelte sie, dass der Direktor höchstpersönlich die Gänge des Waisenhauses schrubbte, nur um alles ordentlich zu haben. War ja nicht gerade so, als würde man hier Besuch bekommen können. Aber wenn Kurya sie so unbedingt loswerden wollte; es konnte ja nur von Vorteil sein, endlich wieder in ihr Zimmer zu kommen. Also war sie durch die Tür auf den Gang getreten und mit ihm zusammen die Treppen hinauf zum Mädchentrakt.
[Gang & Calleighs Zimmer] Viel besser sah der Gang nun auch nicht aus. Immer noch war Blut an den Wänden, aber zumindest die Leichen waren verschwunden. Trotzdem erinnerte das Ganze noch an den Kampf letzte Nacht. "So viel zum Thema Zauberbesen." meinte Calleigh, lief aber weiter bis zur Tür ihres - und Roxys - Zimmer. Sie drückte die Klinke nach unten und war einerseits überrascht, andererseits froh darüber, dass die Tür nicht abgeschlossen war. War Roxy etwa im Zimmer? Call hatte die Tür geöffnet und sah in den Raum. Er war leer. Und ihre Koffer standen noch immer unausgepackt auf ihrem Bett. Stimmt ja, sie hatte sich ja noch gar nicht wirklich eingerichtet. Sofort verging ihr die Lust, irgendetwas zu tun. Aber sie musste sich umziehen. Und ihr Bett beziehen. Noch eine Nacht würde sie sicher nicht woanders schlafen. Zumindest nahm sie sich das vor. "Du hast nicht zufällig Lust, mir beim Bettenbeziehen zu helfen?" fragte sie, plötzlich ganz liebenswürdig, als wäre sie immer so. "Bitte?!" sagte sie nun, wieder ernst, da sie wirklich keine Lust hatte, ihm jetzt etwas vorzuspielen - das würde sowieso nicht funktionieren. Ob es so funktionierte, war ja auch nicht gesagt. Aber man konnte es ja versuchen.
"Aber der Hausmeister war schon da." Erstaunlich, das die Leichen so schnell verschwunden waren. Irgendwie hätte der Dämon es dem Waisenhaus zugetraut, die Leichen über das Wochenende hier verwesen zu lassen. Naja, aber die Leichen waren nun verschwunden, wie durch Zauberhand. Er schritt gerade in das Zimmer von Calleigh, als er sich noch den Namen an der Tür merkte. Zimmer 109 also. Diese Zahl würde sich der Blonde merken. Naja, oder auch nicht.
Nach nur sehr kurzer Zeit musste er Lachen. Jetzt war sie wieder total freundlich? Aber auch nur weil sie etwas wollte, typisch. Für einen kurzen Moment sah Sie Ihn zuckersüß und Freundlich an, aber nach kurzer Zeit war sie wieder normal. Und sagte sogar Bitte. Dann musste Sie es wohl ernst meinen. Mit ebenso ernster Mine schritt Kurya an sie heran, drängte sie leicht in die Enge, so das er in Ihrer direkten Nähe stand. Nur noch wenige Zentimeter trennten die beiden voneinander. Calleigh´s Bett verschwand hinter seinem Rücken, auserhalb des Blickfeldes von Ihr. "Kommt darauf an, was ich dafür bekomme.", sprach er ernst und kühl. Mit der linken Hand berührte er Ihr Kinn und hob Ihr Gesicht leicht zu seinem. "Obwohl...ne, keine Lust." Er schnippte mit der rechten Hand und schritt leicht zur Seite. Wie von Geisterhand war das Bett plötzlich komplett bezogen und gemacht. Der Dämon hatte Ihr Kinn immernoch sanft zwischen den Fingern, die Entfernung der beiden war nicht geringer.
Dass er ihr nicht einfach so helfen würde, hätte sie sich ja auch denken können. Nur dass er ihr jetzt schon wieder so nah kam, passte ihr nicht. Sie wich zurück, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand, und eben nicht weiter zurück konnte. Er hob ihren Kopf leicht, sodass sie ihm nun direkt in die Augen sah. Ihre eigenen funkelten ihn an. Da waren sie also nun wieder bei der gleichen - oder zumindest sehr ähnlichen - Situation angekommen wie am vergangenen Nachmittag, als sie sich gerade erst kennen gelernt hatten. Es hieß ja, dass man sich gewöhnlich immer zwei Mal im Leben sah - aber dass man eine Situation auch zwei Mal erlebte, war Call neu. Sie wollte gerade etwas sagen, da übernahm er auch schon wieder das Sprechen, doch seine Worte verwirrten Calleigh. Plötzlicher Sinneswandel oder was? Als er leicht zur Seite schritt - noch immer unmittelbar vor ihr - konnte die Blonde nun einen Blick auf ihr Bett erhaschen und die leichte Verwirrung wandelte sich um in Erstaunen - und noch mehr Verwirrung. Wie hatte er das gemacht? Und vor allem: Warum? Erwartete er jetzt noch was von ihr oder nicht? Er hatte sie völlig aus dem Konzept gebracht. Wahrscheinlich war das sogar seine Absicht gewesen. Sie versuchte einfach, sich nichts von alledem anmerken zu lassen, sah aber inzwischen wieder zu ihm. "Danke." meinte sie fast ohne eine Gefühlsregung. Es war nur ein schlichtes Danke, das man aus Höflichkeit eben so aussprach, wenn einem geholfen wurde. "Du kannst dann jetzt gehen." sagte sie dann, auch wenn sie glaubte, dass er damit bestimmt nicht gehen würde. Erst wollte sie Hilfe von ihm und dann schickte sie ihn weg? So wie sie ihn kannte, würde er sich das wohl kaum gefallen lassen. Sie stand noch immer mit dem Rücken an der Wand, er auch noch immer genauso nah vor ihr wie vor ein paar Minuten. Und Calleigh machte keine Anstalten, sich zuerst wegzubewegen. Ihrer Meinung nach würde das nur Schwäche und auch Angst ihm gegenüber zeigen. Und Schwäche und Angst waren zwei Dinge, von denen sie erstmal genug hatte.