Das Zimmer ist auf der Fensterseite mit zwei Betten an der linken und rechten Wand, den dazugehörigen Nachtkästchen und einem kleinen Regal, das von beiden Mitbewohnern benützt werden darf, ausgestattet. Auf der Türseite befinden sich zwei Schreibtische mit Lampen und ein Kleiderschrank, um die Klamotten der Schüler aufzubewahren. An besonders heissen Tagen sorgt die im Zimmer eingebaute Klimaanlage für ausreichend Abkühlung. Die kürzlich neu gestrichenen, weissen Wände lassen den Raum besonders freundlich wirken.
Nachdem sie Angléique eine schöne gute Nacht gewünscht und ihr ihre Nummer dagelassen hatte, war sie schnellstmöglich in ihrem eigenen Zimmer verschwunden, nur um sich schnell ein paar Sachen zu holen und im Erdgeschoss im Gemeinschaftsbad der Mädchen zu verschwinden. Schnell war sie fertig geduscht und auch schon wieder in ihrem Zimmer. Dortlegte sie sich sofort auf ihr Bett, ohne noch einmal ihre SMS' zu checken - Kurya hatte ihr wahrscheinlich eh nicht geantwortet - um eine Runde zu schlafen; das Einschlafen ging erstaunlich schnell, was sie am nächsten Morgen doch schwer verwunderte. Sonst hatte sie immer gebraucht, bis sie ins Land der Träume eingetaucht war, doch am vergangenen Abend war es schnell gegangen. Trotzdem schaffte sie es nun kaum, die Augen zu öffnen.Ihr Wecker klingelte, doch sie machte ihn nur aus und war gleich darauf wieder eingeschlafen. Viel zu spät wachte sie wieder auf und als sie nun auf die Uhr sah, bekam sie kurz einen Schreck. Dann aber seufzte sie. Im Grunde war es doch egal, ob sie zu spät kam oder nicht. Und trotzdem, so schnell wie jetzt war sie noch nie aufgesprungen. Schnell in ihre hässlche Schuluniform geschlüpft - die sie nun wirklich alles andere als mochte - stellte sie fest, dass ihr Fuß kaum mehr weh tat und auch ihre Hand sich wieder mehr bewegen ließ, ohne dass sie gleich schmerzte. Das erfreute das Mädchen dann doch sehr. Sie scnappte sich ihre Handtasche und sah auf den Stunden- sowie den Sitzplan, den sie begkommen hatte. Geschichte. Naja, es gab Besseres. Aber wenigstens durfte sie ganz hinten in der Klasse sitzen. Wenn sie als Strafe für ihr zu spät kommen nicht doch noch vorne sitzen musste. Bei diesem Gedanken beschloss sie, sich doch extrem zu beeilen, weshalb sie schnell das Zimmer verließ, sich im Speisesaal noch ein einfaches Croissant schnappte, um dieses auf dem Weg zur Schule zu essen - Frühstück musste trotz allem sein, wenn sie nicht wollte, dass ihr Magen viel zu laut knurren würde. Auch hatte sie noch schnell einen Abstecher zum Bad gemacht, um sich zumindest die Zähne zu putzen. Dann aber ging es los; zum Glück war sie schon einmal in der Schule gewesen. Wenn auch nicht für den Unterricht. Nein, heute war ihr erster richtiger Tag, wenn man die vergangenen fünf nicht berücksihtigte oder ganz einfach vergaß, wie sie es gern tun würde. Aber das konnte sie ja leider nicht. Und damit musste sie leben. Aber davon ging die Welt nicht unter.
Schnell war ihr Zimmer erreicht und mit Calleighs Schlüssel aufgeschlossen; mit Cynthias Schlüssel wäre es wohl schneller gegangen, doch war sie es gewohnt, ihr Zimmer auch mit ihrem Schlüssel aufzuschliessen. Noch immer war es seltsam für sie, dass nicht mehr Roxy ihre Zimmernachbarin war. Sie hätte wohl geseufzt, wenn Cynthia nicht in der Nähe gewesen wäre. Es war nach wie vor schade, dass Roxy die Insel scheinbar verlassen hatte. Mit ihr hatte sie sich schon recht gut verstanden. Sie war im Grunde die erste Person, mit der sie sich hätte anfreunden können - auf dieser Insel und mal abgesehen von Kury, bei dem sie ihre Beziehung noch immer nicht wirklich definieren konnte. Doch das spielte jetzt nicht zur Sache. Später hatte sie noch genug Zeit, darüber nachzudenken. Aber jetzt zeigte sie Cynthia ihr neues Zimmer, in dem es glücklicherweise nicht allzu unordentlich war. Mal abgesehen von ihrem Pyjama, der auf ihrem nicht gemachten Bett lag, standen nur Cynthias Koffer noch im Raum, ansonsten war alles irgendwo verstaut und untergebracht. "Also, das ist dann unser Zimmer. Nicht gerade luxuriös, aber wenigstens hat man überhaupt eins." Damit warf sie ihre Tasche auf ihr Bett und setzte sich gleich daneben, um ihren Fuß etwas zu entspannen. Sie war schon viel zu viel gelaufen, Anbetracht der Tatsache, dass ihr Knöchel verstaucht war. Es dauerte nur wenige Sekunden in denen sie auf dem Bett saß, als auch schon ihr Handy einen erneuten Ton von sich gab. Sie griff in ihre Tasche und holte ihr Mobiltelefon heraus. Die SMS war schnell gelesen und ein Grinsen zierte ihre Lippen, gleich darauf ein Kopfschütteln und schon war eine Antwort eingetippt. Eigentlich wusste sie dir Antwort auf die Frage nicht einmal wirklich, aber wenigstens konnte sie mit Sicherheit sagen, dass sie sich darauf freute, etwas zu tun zu haben. Ihr Handy packte sie dieses Mal nicht zurück in ihre Tasche, sondern behielt es in der Hand und sah wieder zu Cynthia. "Und, wie findest du's?" fragte sie sie nun; irgendetwas mussten sie ja noch reden. Und mehr fiel ihr im Augenblick nicht ein. Vielleicht würde sich ja noch ein größeres Gespräch ergeben.
Die Blondine kramte total umständlich ihren Schlüssel hervor und schloss mit dem dann das Zimmer auf, dabei hatte ich meinen ja noch in der Hand. Naja, mir war es egal. Fragend sah ich den Schlüssel an, welche ich mir dann kurzerhand einfach in den BH steckte. Das kalte Metall ließ kurz einen kalten Schauer über meinen Körper wandern, aber im Endeffekt war es doch irgendwie schon angenehm. Ich war halt manchmal komisch, aber dagegen sagte ja niemand etwas. "Es erfüllt seinen Zweck. Das reicht doch.", sprach ich lächelnd zu ihr. War ja auch so. Unbedingt Luxuriös oder Edel brauchte ich es nicht. Immerhin war es eh nicht mein Wohnsitz. Das Anwesen war deutlich größer und schöner als das hier. Aber da ich ja das Anwesen nicht verloren habe, vermisse ich es auch nicht. Bald werde ich ja immer mal wieder dahin zurückkehren können. Mit einem leichten Lächeln setzte ich mich nun auf mein Bett. Calleigh setzte sich ja auf ihres als kurz darauf auch ihr Handy gleich wieder piepte. Mit wem schrieb sie denn so furchtbar viele SMS? Wahrscheinlich ja ihrem Freund oder so. Ich sah zu, wie sie lächelnd eine Antwort eintippte. War mit Sicherheit ihr Freund. Oder würde sie sonst so lächeln? Bestimmt nicht. Aber mir war es wohl fürs erste egal. Ich sah wieder zu ihr als sie mich etwas neues fragte. "Mir gefällts.", antwortete ich kurz und knapp. Als auf einmal aus meinem Koffer ein starkes Vibrieren, gefolgt von einem leichten Biep, kam machte ich ihn auf. Mein Handy ging? Aber wer sollte mir schon schreiben? Freudig und gespannt nahm ich mein dunkelblaues Iphone in die Hand und sah wer mir geschrieben hatte. Als ich nur meinen Hintergrund sah musste ich lächeln, als ich aber sah wer mir dann geschrieben hatte, musste ich sogar freudig aufquicken. Dann aber wurde mir direkt wieder klar, dass meine Zimmergenossin direkt vor mir saß und sofort wurde ich leicht rot als ich eine Antwort an meinen Meister senden wollte. Nach dem endlosen Kampf mit dem Elektrogerät legte ich meinen Kopf auf das Kopfkissen und betrachtete die Decke. Er hatte sie also endlich wieder gefunden? Ich musste lächeln als ich das dachte. Also würde mein Herr schon bald am Ende seines Planes stehen. Dann könnte ich auch endlich in Frieden und in Ruhe mit ihm zusammen Leben. Eine schöne Vorstellung. Für einen kurzen Moment verlor ich sogar den Bezug zur Realität und sah mit leicht geröteten Wangen an die Decke. Irgendwie musste ich auf andere Gedanken kommen. Aber es war so still... "Sag mal, hast du nen Freund Calleigh?", war dann schließlich meine fast schon dumme Frage um dne Gesprächsfluss wieder anzuregen. Ich hoffe mal, sie würde mich dann nicht danach fragen. Eigentlich beantwortete ich solche Fragen lieber ja gar nicht..
Dass es seinen Zweck erfüllte, war wohl nicht zu leugnen. Allerdings wäre es schon schön, etwas mehr Luxus zu haben; aber gut, das hatte sie bisher ja nie wirklich gehabt. Immerhin war ihre Mutter ja zu dumm gewesen, einen vernünftigen Job zu finden. Und letztlich auch zu dumm, um für ihre Kinder zu sorgen. Wieder einmal wanderten ihre Gedanken zu ihrer Schwester und wieder einmal machte sie sich vermutlich viel zu viele Sorgen. Zum Glück wurden ihre Gedanken von der Antwort des Mädchens unterbrochen. Ihr gefiel es tatsächlich? Calleigh hatte am Anfang so sicher nicht reagiert. Mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt, hier zu leben, auch wenn ihre Gedanken noch oft an ihre Heimat zurück gingen. Aber das war vermutlich ganz normal. Während Cynthia nun ihrerseits nach ihrem Handy suchte, welches einen Ton von sich gegeben hatte, legte Calleigh ihre Tasche auf den Boden und sich selbst aufs Bett. Sie betrachtete die Decke, als Cynthia plötzlich zu quieken begann. Überrascht sah die Blondine nun zu ihr, musste aber lächeln. "Da freut sich aber jemand." konnte sie sich einfach nicht verkneifen, meinte das aber in keinster Weise böse. Warum auch? War doch schön, wenn man sich freuen konnte, dass jemand einem schrieb. Dieses Gefühl kannte sie selbst ja auch. Mit dem selben Lächeln sah sie nun wieder an die Decke des Zimmers und auch Cynthia lag nun auf ihrem Bett, ebenfalls an die Decke schauend. Ein Schweigen breitete sich aus, in denen Calleigh mal wieder Zeit zum Nachdenken hatte - davon hatte sie definitiv viel zu viel. Im Augenblick dachte sie an den kommenden Abend und daran, wie absurd das Ganze eigentlich war, aber auch daran, dass sie sich schon irgendwie freute; es war etwas anderes als das was sie sonst kannte und gemacht hatte. Selbst mit ihrem Exfreund war sie nie in irgendeine Quelle gegangen - was das Ganze wohl noch verrückter machte. Erschrocken sah sie schließlich zu Cynthia, als diese ihr plötzlich eine Frage stellte; als hätte sie ihre Gedanken gelesen - die schon wieder unterbrochen worden waren. "Nein, nicht mehr." antwortete sie wahrheitsgemäß und ihre Gedanken schweiften wieder zu dem Tag, an dem sie die Wahrheit über Alvaro herausgefunden hatte. Arschloch. dachte sie nur und schüttelte den Kopf, um sich davon abzulenken. "Wieso fragst du?" wollte sie anschließend noch wissen; ob Cynthia einen Freund hatte, würde sie vielleicht später noch fragen. Vielleicht aber auch nicht. Sie würde mal sehen. Hauptsache, sie hatte nicht wieder zu viel Zeit, um ihren Gedanken nachzugehen.
Ich drehte dne Kopf leicht verlegen zu ihr. "Ja. schon. Aber..naja..", meinte ich nur selber überlegend. Freute ich mich wirklich so sehr über die Nachricht? Oder war es allein der Absender gewesen? Nun..noch kam aber noch keine Antwort. Wie Schade.. Wenige Minuten später gab Calleigh ihr dann aber auch eine Antwort auf ihre dumme Frage. "Nicht? Oh. Sah so aus..als würdest du mit einer Person welcher du sehr nahe stehst, deswegen hatte ich das gefragt.", war meine relativ einfache und auch ehrliche Antwort. Irgenwie sah es ja wirklich so aus, deswegen kam ich ja auf den Gedanken. Aber vielleicht war sie ja doch eher der Typ von Mädchen welcher es genoss viele Kerle zu haben und wirkte deswegen so? Naja, oder aber sie hatte schon Ersatz für ihren alten Freund gefunden gehabt. Aber mich interessierte es eigentlich nicht weiter. Ich richtete mich vom Bett auf und ging an den Kleiderschrank auf meiner Seite. Ohne groß zu Überlegen, nahm ich einen Kleiderbügel und hängte meinen nassen Kimono an ihm auf. Er musste trocknen. Darum hing ich ihn auch dann einfach an dem Hacken aus dem Fenster, damit er an der Frischen Luft und der Sonne schnell trocknen könnte. Ohne meinen Lieblingskimono wollte ich nicht abends zu Bett gehen. Irgendwie wäre das nicht das gleiche, wie mit. Aber das lag wohl einfach daran, wer mir dieses Kleidungsstück geschenkt hatte. "Hoffentlich trocknet er schnell. Er ist wirklich wertvoll. Vor allem hat er einen Emotionalen Wert..", sprach ich fast schon eher zu mir selber als zu der Blondine.
War es ihr etwa unangenehm, dass sie zugeben musste, sich zu freuen? Es kam Calleigh so vor. Aber dazu gab es nun wirklich keinen Grund. Immerhin war es doch ganz normal, sich über die ein oder andere SMS - oder ihren Absender - zu freuen. Es war nichts Ungewöhnliches, etwas völlig normales. Schämen musste man sich dafür nun wirklich nicht. Außerdem kannte Calleigh das ja selbst auch. Aber sie beschloss, sich dazu nicht mehr groß zu äußern; in Verlegenheit bringen wollte sie ihre neue Zimmernachbarin jetzt nicht unbedingt, auch wenn es manchmal lustig sein konnte, die Reaktionen anderer zu beobachten und sich selbst seinen Teil dabei denken zu können. Aber da sie es selbst auch nicht toll finden würde, wenn man das Thema bei ihr extrem weit ausführen würde, beließ auch sie es dabei. Abgesehen davon hatten sie das Gespräch sowieso gerade auf Calleigh gelenkt. "Ist nur ein Freund, nicht mehr." sagte sie, wobei sie sich da im Grunde selbst nicht ganz sicher war. Aber was sollte er schon sonst sein? Ihr fester Freund ganz sicher nicht. Also war ihre Antwort schon irgendwie wahrheitsgemäß gewesen. Und selbst wenn nicht, es hatte Cynthia gar nicht zu interessieren. "Hast du denn einen Freund?" fragte die Blondine schließlich doch; wenn sie danach gefragt wurde, hatte sie ja wohl auch das Recht, ihren Gegenüber ebenfalls danach zu fragen, auch wenn dieser gerade damit beschäftigt war, ihren Kimono an einem Bügel aus dem Fenster hängen zu lassen. Auch eine Möglichkeit, ihn zu trocknen. Calleigh hätte es wohl zunächst mit einem Fön versucht, aber jedem das Seine. Wenigstens war es draußen warm, sodass Cynthias Methode wohl auch funktionieren würde. Nur vielleicht nicht so schnell, aber das machte ja nichts. Solange er nicht hinunter fiel, konnte er ja ruhig dort hängen. Noch eine Weile betrachtete Calleigh ihn aus dem Liegen heraus und je länger sie ihn ansah, desto mehr war sie der Meinung, einen solchen Kimono schon einmal gesehen zu haben, doch beschloss sie, das Ganze erstmal nicht anzusprechen. Hatte sie nicht noch den Kimono vom Kurya im Schrank rumfliegen? Vielleicht verwechselte sie ihn auch nur mit diesem. Bei nächster Gelegenheit sollte sie ihm sein Kleidungsstück wohl mal wieder geben. Aber bisher hatte er ja nicht danach gefragt, also schien er ihn auch nicht so dringend zurück zu brauchen.
Ein Lächeln durchfuhr nur mein Gesicht als ich wieder freundlich zu der Blondine sah. Leicht schüttelte ich mit dem Kopf. "Nein, habe ich nicht." Freundlich Lächelnd nahm ich dann auch mein Katana von der Hüfte und stellte es neben mein Bett. "Ich will nur für ihn da sein, da brauch ich keinen Partner der mich dabei ablenkt." Mit einem an Fröhlichkeit wohl nicht sparenden Blick sah ich zu ihr während ich mich wieder auf mein Bett setzte. Wahrscheinlich würde Calleigh nicht verstehen, wie glücklich ich doch darüber war, eine Dienerin zu seien. Aber immerhin war es nicht nur bloß eine Aufgabe und eine Pflicht, sondern auch meine Bestimmung als Victarius. Auch wenn es nicht mehr viele von uns gab, so waren wir dennoch bekannt für unsere Loyalität. Außerdem diente ich meinem Herrn ja gerne. Er war..einfach etwas so besonderes für mich. Erst er zeigte mir, was wahre Größe ist, was wahre Stärke ist. Und deswegen diene ich ihm ja auch so unerschrocken. Kurz musste ich an die SMS von eben zurückdenken. Er hatte also endlich das gefunden was er so lange gesucht hatte? Also würde er seinen Plan bald vollenden können. Freudig darüber betrachtete ich kurz sein Bild auf meinem Handy-Hintergrund bevor ich wieder zu meiner Zimmergenossin sah. Sie würde mit Sicherheit nicht verstehen, wieso ich so dachte. Aber das war mir ja auch egal. Wenn sie mich nicht verstehen konnte, sollte sie jedoch auch nicht versuchen es mir auszureden.
Also hatte sie ebenfalls keinen Freund. So wie Calleigh selbst; nur hatte die Blondine irgendwie das Gefühl, dass Cynthia mehr an ihrem Meiste lag, als sie zugab - oder sich selbst eingestand. Doch das wollte Calleigh zuerst einmal noch nicht aussprechen. Später vielleicht mal, aber wenn sie noch ein anderes Thema finden würden, wäre das wohl auch überflüssig geworden. Nur schienen sie gar kein anderes Thema zu finden. Immer wenn Cynthia ihren Meister erwähnte, strahlte ihr Gesicht, als würde die Sonne aufgehen. Das sah selbst Calleigh, die auf sowas sonst nicht einmal ein Auge warf. Aber das zu übersehen war schwerer, als es zu erkennen. Eine Stille breitete sich zwischen ihnen aus, in der Calleigh rüber zu Cynthia sah und diese zu Calleigh, dann aber betrachtete Calleigh wieder die Decke. Es war irgendwie langweilig. Wozu so viele Freistunden, wenn sie doch nichts unternahm? Das musste sie ändern. Aber zuerst einmal richtete sie sich wieder auf und sah erneut rüber zu Cynthia. "Und du bist dir sicher, deinen Herrn nicht mit deinem festen Freund oder zumindest mit jemandem, der dem sehr nahe kommt, zu verwechseln?" fragte sie gerade heraus, recht skrupellos, wie sie eben manchmal sein konnte. Die Folgen hatte sie nicht bedacht, immerhin war es bloß eine einfache Frage, auf die man auch eine einfache Antwort erwarten konnte. Das hier war ja schließlich kein Verhör oder dergleichen, in dem soetwas vielleicht irgendeine höhere Rolle spielte. Eine ehrliche Antwort konnte man ja wohl erwarten. Schließlich war nun wirklich nichts schlimmeres daran; zumindest war das Calleighs Meinung. Gespannt auf eine Antwort oder Reaktion, beugte sie ihren Oberkörper vor und stützte sich mit ihren Armen auf ihren Beinen ab, das Handy noch immer in Händen haltend. Vermutlich würde sie gleich verschwinden, ob nun mit oder ohne Cynthia. Aber hier bleiben, wenn man nichts tat, war eben einfach sinnlos.
Als ich dann auf einmal die Stimme von meiner Blonden Zimmergenossin vernahm schreckte ich leicht auf. Nicht wegen ihrer Stimme, nein. Sondern wegen dem, was sie da zu mir sprach. Mein Blick wurde von interessiert zu verwirrt und erschrocken umgestellt. Ja, über diese Frage war ich wirklich erschrocken. Mein Meister war doch nicht mein fester Freund. Das wäre..ja eine Schade! Ich nickte nur wie wild mit dem Kopf, vergaß ganz meine sonst so kühle und abschätzende Art und bekam wieder gerötete Wangen. "Wo denkst du hin??Ich kann doch nicht etwas mit meinem Meister anfangen...", meinte ich nur immer noch Kopfschüttelnd in einem entschuldigendem und rechtfertigten Tonfall. Es war bei weitem keine Böse Antwort gewesen. Aber der Gedanke, mit meinem Herrn liiert zu sein schreckte mich irgendwie sehr ab. Eigentlich...fände ich es ja schön. Dann wäre ich noch viel mehr in seiner Nähe. Bevor ich aber dann wieder in diese Vorstellung abschweifte, fing ich mich wieder und hielt mich an dem Gedanken fest, dass man so etwas nicht mit dem Meister machen sollte. An so etwas sollte man am besten nicht einmal denken! "..leider..", entkam es noch meinem Mund. Wieso ich dies aber sagte, wusste ich selber in diesem Moment nicht. Ob ich mir es wirklich wünschen würde? Mit...ihm..liiert zu sein? Eine Beziehung mit ihm zu führen? Während ich darüber versuchte nachzudenken, kramte ich mein Handy heraus. Der Hintergrund hatte sich gewechselt. Nun sah man leider nur ein schlechtes Bild von meinem Meister, worauf man ihn auch nicht erkennen würde. Halt einzig und allein am Kimono, da er der Kamera den Rücken zudrehte. Um irgendwie wenigstens abzulenken, stand ich vom Bett wieder auf und reichte ihr mein Handy. "Speicher doch bitte deine Nummer ein. So könnten wir ja auch im Unterricht oder so Kontakt halten." Ich lächelte sie freundlich an. Erst jetzt fiel mir auf, dass wir zufälligerweise die selben Handy's hatten. Nur halt in einer unterschiedlichen Farbe. Meins hatte im Gegensatz zu ihrem ein schönes dunkelblau. Als ich auf die beiden Handys sah, fiel mir auf, wie schlecht doch dieser Ablenkungsversuch war. Mit einem freundlichen Lächeln sah ich wieder zu ihr. "Sag mal, wo kann man hier eigentlich was Essen?", fragte ich sie. Im Prinzip wollte ich ja gar nichts unbedingt essen, ich hatte ja erst auf dem Schiff ein kleines Festmahl zum Abschied gehabt.
Eifrig wehrte sie es ab, dass sie mit ihrem Meister zusammen war, wobei ihre Art, darauf zu reagieren, wohl eher auf das Gegenteil schließen ließ. Vielleicht war es ihr auch einfach nur peinlich, doch Gefühle für ihn zu hegen - oder aber sie wollte es sich selbst nicht eingestehen. Eine letzte Möglichkeit wäre, dass Calleigh sich auch einfach irrte. Sie wollte nicht weiter darauf herum hacken, weshalb sie einfach nur grinste, während Cynthia noch in Gedanken zu sein schien. Zumindest shien sie nicht ganz zu realisieren, dass sie das kleine Wörtchen 'leider' aussprach, was Calleigh neugierig aufhorchen ließ. Also wäre es dem Mädchen doch lieber, mit ihrem Meister zusammen zu sein. So kam man also an Informationen. Man musste nicht einmal gross nachfragen. Ablenken wollte ihre neue Zimmergenossin sie nun damit, ihr ihr Handy zu geben, in das sie ihre Nummer einspeichern sollte. Die Blondine nahm es entgegen und betrachtete für eine Weile den Hintergrund, nur um erneut zu glauben, diesen Kimono bereits einmal gesehen zu haben; allerdings erkannte sie kaum etwas auf dem Bild, weshalb sie auch nicht weiter darüber nachdachte. Wie sie in dem Mobiltelefon ihre Nummer einspeicherte, wusste sie nur zu gut, denn sie selbst hatte das Gleiche Handy, nur eben in einer anderen Farbe. Also war ihre Nummer schnell gespeichert und das Handy schnell zurück gegeben; vielleicht ließ sih ja eine Freundschaft aufbauen. Vielleicht. Und nur dann, wenn Cynthia nicht auch so schnell verschwinden würde, wie Roxy verschwunden war. Noch immer konnte Calleigh nicht nachvollziehen, dass ihre ehemalige Zimmernachbarin ihr nicht einmal auf Wiedersehen gesagt oder ihr wenigstens geschrieben hatte, dass sie gehen würde. "Schreib mir mal ne SMS, damit ich deine Nummer auch hab." sagte sie zu Cynthia; zwar gab es auch noch die Möglichkeit, ihr einfach ihr Handy zu geben, doch wollte sie es lieber so. Sie war nicht wirklich darauf aus, dass Cynthia ihr Hintergrundbild zu Gesicht bekam; ein Bild, auf dem ihre Familie noch eins war. Lange war es her und die Zeit würde auch nie wieder zurück kommen. Leider. Gut, dass Cynthia danach fragte, wo man etwas essen konnte, denn das lenkte Calleigh von ihren Gedanken ab. "Es gibt ne Cafeteria in der Schule, ansonsten bestimmt irgendwelche Restaurants in der Stadt, aber ich kenne mich noch nicht sonderlich gut hier aus." antwortete sie dem Mädchen. Hatte sie etwa Hunger? Calleigh selbst verspürte schon ein klein wenig ein Hungergefühl, immerhin hatte sie seit dem Frühstück nichts gegessen und das war inzwischen auch schon wieder fast 6 Stunden her, wie sie nach einem Blick auf die Uhr erkennen konnte. Bald würde der Unterricht schon wieder weiter gehen, was nicht unbedingt toll war. Und wieso antwortete Kurya nicht mehr? Vermutlich hatte er besseres zu tun, als noch mit ihr zu schreiben. Im Prinzip gab es ja auch nichts mehr, was sie hätten besprechen können.