Das Zimmer ist auf der Fensterseite mit zwei Betten an der linken und rechten Wand, den dazugehörigen Nachtkästchen und einem kleinen Regal, das von beiden Mitbewohnern benützt werden darf, ausgestattet. Auf der Türseite befinden sich zwei Schreibtische mit Lampen und ein Kleiderschrank, um die Klamotten der Schüler aufzubewahren. An besonders heissen Tagen sorgt die im Zimmer eingebaute Klimaanlage für ausreichend Abkühlung. Die kürzlich neu gestrichenen, weissen Wände lassen den Raum besonders freundlich wirken.
So schnell konnte Rai gar nicht gucken, wie Alix die Tür vor seiner Nase zuschlug. Heute gab es keine kostenfreien Geschenke. Wenn er zahlen würde, könnte sie es sich überlegen. Allerdings hatte er sein Portmonee nicht dabei und durfte nur das Holz der Pforte betrachten. Mit einem verspielten Kichern schlenderte die Russin zu ihrem Kleiderschrank herüber. Auf dem Weg dorthin verlor sie merkwürdigerweise ihre Stiefel und ein schwarzer Schatten griff nach ihren Socken. Dieses dunkle Etwas war scheinbar wilder drauf als seine Herrin, denn es kroch sofort wieder ihre schlanken, langen Beine hinauf und umwickelte ihre Hüfte. Während Alix einen Knopf nach dem anderen mit ihren eigenen Fingern öffnete, öffneten sich dieselben der superkurzen Jeans wie von Zauberhand. Sogar der Gürtel löste sich ohne Einwirkung einer fremden Hand. Als das Oberteil offen war und nur noch die Krawatte vor ihrem BH hin und her schaukelte, rutschte ihre Hose ihre Hüfte hinab, als hätte sie sich vorher mit einer dicken Schicht Butter eingeschmiert. Alix musste nur noch den Stoff um ihren Hals lösen, schon konnte sie alles bis auf ihre Unterwäsche abstreifen. Aber diese ließ nicht lange warten und so mussten auch die dunklen Spitzen weichen. Der Schatten, der bis eben noch nicht die Finger von ihren Rundungen lassen konnte, sorgte sich nun um die Ordnung der abgelegten Klamotten. Die splitterfasernackte Aleksandra konnte sich somit voll und ganz auf die Auswahl des Bikinis konzentrieren. Hm, welchen nehme ich denn? Am besten wäre wohl ein dunkler, den man im Dunkeln schlecht sehen konnte. Ein einfacher sollte reichen. Also griff die k’Hel nach einer nachtschwarzen Variante. Zwei große Dreiecke legten sich auf ihren Oberkörper, deren Bänder am Rücken und am Nacken zusammengebunden wurden. Ohne Schwierigkeiten verpasste Alix ihnen jeweils eine wunderschöne Schleife. Ebenso tat sie es bei dem zweiten Teil des Bikinis. Das kleine, dunkle Höschen wurde rechts zusammengebunden und mit einer schicken Schleife versehen. Fertig war das Strandoutfit. „Meine Hose!“, hörte man sie plötzlich sagen. Sofort setzte sich ihr Schatten wieder in Bewegung und holte jene Hotpants zurück, welche sie eben noch ausgezogen hatte. Über das Bikinioberteil zog die Russin ein weißes, weites T-Shirt ohne Aufdruck. Bei voller Bestrahlung war der Bikini daher relativ gut zu erkennen. Die Haare wurden mit einem Haargummi zusammengeführt und über die rechte Schulter nach vorne verlegt. So, dachte sie sich. „Mund auf!“ Der schwarze Schatten erhob sich in die Dreidimensionale hinauf. Gleich einem Kessel tat sich ein schwarzer Schlund auf, in den die k’Hel ein pur violettes Handtuch warf und noch ein paar Kleinigkeiten. Danach klopfte sie an die Seite des Geschöpfes und der Kessel schloss sich wieder. Wie ein stinknormaler Schatten hing die Dunkelheit wieder an ihren Füßen. Damit wäre sie fertig. Rai brauchte nicht länger warten, denn Alix riss die Tür schnurstracks wieder auf. „Nun zu dir!“
Ein Schnurren schlich durch das Zimmer mit der Nummer 108. Sie war allein – keine Mitbewohnerin anwesend. Nur das kleine, russische Kätzchen schlummerte in ihrem Bett. Wäre da nicht der Wecker, hätte sich an diesem Zustand auch nichts weiter geändert. Da dem aber nicht so war, öffnete Aleksandra gezwungenermaßen die Augen und suchte die Quelle des Lärms. Mit Ausschalten des Weckers stand sie auch schon auf den Beinen, um sich zu strecken und dem Körper klarzumachen, dass der Schultag begann. Aber viel Zeit war auch nicht mehr, um sich daran zu gewöhnen. Aleksandra hatte sich den Wecker ziemlich knapp gestellt, sodass sie passend Zeit hatte, um sich frisch zu machen und umzuziehen. Nebenbei bekicherte sie nochmal den gestrigen Abend. Rai hatte sie sich gut gemerkt. Zudem war es vorteilhaft, andere Vampire hier zu kennen. Er schien zwar anfangs ziemlich schüchtern, hatte sich aber im weiteren Verlauf durch teilzeitliche Kreativität noch gemausert. Alles in allem konnte sie zufrieden mit ihm sein – zur Abwechslung mal also ein positives Ereignis in Alix’s sozialer Umwelt. Die k’Hel knöpfte noch ihre Bluse zu, nachdem sie ihr Rock schon an der Hüfte trug. Nur noch die Weste musste drüber. Durch das Fenster ließ sich ein ruhiger Morgen vernehmen. Ein Mal das Fenster geöffnet, zeigte ihr, dass die Temperaturen für Inselverhältnisse frisch waren, für heimatliche allerdings ausgesprochen angenehm. Feuchtigkeit lag in der Luft, musste wohl an der Meeresbrise liegen, die sich von einem Ufer quer über die Insel zum anderen Ufer kämpfte. Ein Blick auf den Stundenplan verriet der k’Hel, dass in der ersten Stunde Sport anstand. Gut, dass sie sich bereits ein Bild von den Verhältnissen draußen gemacht hatte. Theoretisch könnte man da gut Freiluftsport betreiben, allerdings war Aleksandra auf Indoor eingestellt. Dementsprechend packte sie ihre Sachen. Danach hielt sie nichts mehr in ihrem Zimmer.
Angekommen im Zimmer Von Rouge und Amelia, schauten sich die beiden etwas um. "Ach, da kommen Erinnerungen hoch. Mal sehen ob ich noch mein verstecktes Fach hier ist, da sind ein paar alte Fotos aus meiner Zeit noch drinnen" Unter Bett war eine lockere Fußbodendiele die nicht festgemacht war und sich tatsichlich noch dort die besagte Schachtel befindet. Amelia krammte ein Foto von sich aus wie sie füher ausgesehen hatte. "Das wir Ich früher aus meiner Schulzeit. Wo ich mir das Bild wieder so ansehe, vermisse ich meinen Körper. nicht das ich etwas gegen deinen hätte. Aber du musst zugeben, auf dem Foto seh ich doch noch jung und knackig aus." Rouge musste beim genaueren hinsehen feststellen, das doch eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden war, zumindest was ide blauen Haare anging. "Ich weiß genau worauf du hinaus willst Amelia! Aber irgendwann bekomm ich auch noch solche Rundungen... muhaha!" Sie lachte etwas herrisch und hob die Hände etwas hoch. "So kenne ich dich ja gar nicht. So gefällt du mir lieber wenn ich mich dich so ansehe... haha." Nun nahm sie sich den besagten Badeanzug wo sie erwähnt hatte und nahmen sich gleich noch ein Handtuch zum abtrockenen mit. "Zeit für eine wenig Spaß, auf gehts!" "Da bin ich mal deiner Meinung, schon lange her das ich mal wieder richtig Spaß hatte."
Es dauerte nicht lamge bis Amelia ihr Zimmer erreichte und sich auch schon langsam Bettfertig machte. Rouge schlief noch tief und fest von dem Alkohol. Morgen würde das allerdings wieder anders bei ihr aussehen. nache einem kurzen aufenhthalt im Badezimmer, legte sich Amelia ins Bett ind ließ den Mondschein der durch das Fenster kam scheinen. Es daurte nur ein paar Minuten bis ie einschlief und im Land der Träme war.
Der Morgen war angebrochen, aber es war ein besondere morgen... heute ist Weihnachten. Amelia hielt nachwievor nicht viel von solchen Feierlichkeiten. Rouge hingegen nicht, sie musste nämlich noch ihr Wichtelgeschenk besorgen, das sie eigentlich schon gestern machen wollte. Zusammen machten sich Rouge und Amelia frisch und zogen wieder ihre warme Winterkleidung ein und gingen wieder nach draußen auf das Gelände.
Nachdem Shiki mit mir Schluss gemacht hatte und ich in einem Wutausbruch mein Zimmer in die Luft gejagt hatte, kehrte ich nach meiner daraus resultierenden Beurlaubung, oder wie auch immer man das nennt, endlich wieder auf Isola. Wie lange war ich jetzt schon nicht mehr hier? Wie es Shiki wohl geht? Ob er schon eine neue Freundin hat? Interessiert mich das eigentlich wirklich? Wohl eher nicht. Nicht nachdem er mich so verletzt hat. Wahrscheinlich würde er mich nicht einmal wiedererkennen. Okey, so sehr wie ich mich verändert habe würde mich wohl niemand widererkennen. Meine Haare waren mittlerweile drei mal so lang wie damals und noch dazu etwas gefärbt. Auch mein Kleidungsstil hatte sich verändert. Was zuvor noch von Hoodies dick verpackt war wird jetzt nur noch von kurzen Röcken und ebenso kurzen Oberteilen verhüllt. Das einzige woran man mich vielleicht erkennen könnte wäre meine immer noch vorhandene Gaming-Sucht und meine Fähigkeiten. Und eventuell meine Augenfarbe. Goldene Augen sind schließlich nicht gerade häufig. Im Großen und Ganzen kann man sagen das ich nun erwachsener aussehe. Kein Wunder, immerhin war ich nun eine ganze Ecke älter. Ich hatte während meiner Beurlaubung sogar den Führerschein gemacht und hatte mir ein Motorrad gekauft. Aber naja, jetzt war es erstmal an der Zeit wieder hie einzuziehen. Ich schnappte mir also meine Koffer und betrat das Wohnheim. Es fühlte sich etwas komisch an nach so langer Zeit wieder durch diese Flure zu laufen. Zumal an den meisten Orten hier Erinnerungen an Shiki hingen. Aber egal. Das ist Geschichte. Was zählt ist nur das ich jetzt wieder da bin. Im Mädchentrakt angekommen stellte ich schnell fest das mein altes Zimmer, Zimmer 104, nicht nur wieder intakt war, sondern obendrein auch wieder belegt. Mein Zimmer war nun zwei Türen weiter. Dem Schild an Zimmer 108 entnahm ich das ich auch diesmal wieder eine Zimmergenossin hatte. Ob ich diese diesmal wohl zu Gesicht bekomme? Die letzte habe ich kein einziges Mal gesehen. Naja, neues Zimmer, neues Jahr, neues Glück. Hoffentlich. Zaghaft schloss ich die Tür auf und trat in mein neues Heim ein. Und tatsächlich würde ich meine Mitbewohnerin endlich mal kennenlernen. Wenn sie nicht im Bett liegen und schlafen würde. Neben ihrem Bett stand ein Rollstuhl, was mich vermuten ließ das sie verletzt oder irgendwie gelähmt war. Des Weiteren fiel mir auf das der Mülleimer fast randvoll mit Pizzakartons war. Okey, was Essen angeht würden wir uns schon mal verstehen. Mal sehen wie so sie drauf ist wenn sie wach ist. Für mich war es jetzt erstmal an der Zeit meine Sachen auszupacken. Nachdem ich meine Klamotten im Schrank verstaut hatte setzte ich mich erstmal aufs Bett. Was mache ich jetzt? fragte ich mich nachdenklich. Sollte ich den wenigen Freunden die ich hier hatte bescheid sagen das ich wieder da bin oder sollte ich sie lieber überraschen? Da fiel mir ein, ob Reisen und Luziel jetzt wohl zusammen waren? Und ob Renji wohl immer noch so eine Schlafmütze ist? Es kamen so viele Fragen in meinem Kopf auf. Am liebsten hätte ich sofort allen geschrieben. Wenn nicht die einzige Nummer die ich habe die von Shiki wäre...
Die Wochen, Monate und schließlich ein ganzes Jahr vergingen und Misaki hatte immer noch keine Lösung für ihr Problem gefunden. Das Problem mit zwei Reifen und einem Sitz das man Rollstuhl nannte. Zwar hatte sie sich schon seit ihrer Ankunft im Waisenhaus daran gewöhnt gehabt, aber es änderte nichts daran, dass ihr das trotzdem ziemlich auf den Sack ging. Sie wollte den Fluch brechen, wieder laufen können. Aber so langsam gab sie die Hoffnung allmählich auf. Wobei das auch wieder nur eine temporäre Phase sein würde. Denn bis jetzt war es immer so, dass die Magierin immer genau in einer solchen Zeit eine weitere Entdeckung machte, welche sie anspornte weiter zu machen. Die Erinnerungen an den damaligen Vorfall waren dahingehend etwas ganz Anderes. Diese waren selbst mit magischer Hilfe nicht mehr zurückzuholen gewesen, egal wie oft oder verbissen sie es versuchte. Sie schienen sogar eher noch mehr zu verschwinden. Zumindest war das der Eindruck der Blondine gewesen. Ob sie jemals erfahren würde was damals wirklich mit ihr geschah? Einen Vorteil hatte es ja immerhin gehabt. Durch ihre ganze Nachforschung im Thema Flüche war sie inzwischen recht belesen in diesem Bereich. Nur dumm, dass dies im Unterricht der Schule noch nicht behandelt wurde. Doch neben allen Sachen die nicht funktioniert hatten, gab es auch etwas Positives zu verzeichnen. Ihre anfänglich noch feindselig bekundete Bekanntschaft mit Seth war so langsam aber sicher zu einer Freundschaft herangewachsen. Ein langjähriger Prozess der ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen hatte. Die beiden führten eine Hass-Liebe und das sogar ziemlich effizient. Misaki mochte es einfach den Weißhaarigen zu necken, ihn manchmal zu Weißglut zu treiben, es machte ihr Spaß und der Dschinn war ja in der Beziehung auch nicht besser. Als Ausgleich gab es dann aber auch mal eine ruhigere, sanftere Seite von ihr. Wann er wohl herausfinden würde, dass für Misaki schon längst ein wenig mehr als Freundschaft daraus entstanden ist? Ganz offen sagen würde sie ihm das auf jeden Fall nicht. Zumindest nicht freiwillig.
Das heute ein inselweiter Feiertag war, geschah der Magierin im Endeffekt ganz gut. So konnte sie noch bis spät in die Nacht in ihren Büchern sitzen und nach neuen Erkenntnissen bezüglich Flüchen zu suchen. Die letzten Tage hatte sie nichts Anderes gemacht und da ihr Freundeskreis auch nur den Dschinn mit einschloss, machte sie draußen auch nicht gerade sehr viel. Man konnte ihr aktuelles Leben als zurückgezogen betrachten. Da war es nicht verwunderlich, dass sie sehr viel Pizza zu sich nahm. Was sich an den Kartons zeigte, welche jetzt ihren Mülleimer schmückten. Dick war sie deswegen aber trotzdem nicht auf wundersame Weise geworden. Aber gut, wer spät ins Bett geht, schläft auch länger. Genau das war auch jetzt bei Misaki der Fall. 13 Uhr war es inzwischen und das Mädchen lag seelenruhig im Bett und döste vor sich hin. Wenn man keine Termine hatte, konnte man sich das natürlich auch erlauben. Doch die Ruhe war trügerisch. Es waren Geräusche von einem sich öffnenden Koffer, Bewegungen und noch vieles mehr, welche an ihrem Schlaf zerrten. Bis schließlich das Geräusch eines Bettes dafür sorgte, dass sich die Augenlieder der Blondine so langsam nach oben schoben. "Mhm....", kam es mürrisch aus ihrem Mund bevor sie sich einigermaßen zurechtfand und ihr klar wurde, wo sie eigentlich war. Ihre Augen wanderten durch den Raum und sie erblickte gegenüber von sich auf dem Bett ein anderes Mädchen sitzen. Was machte denn jemand anderes hier drin? Das war der erste Gedanke der Misaki durch den Kopf ging, bevor es ihr dann so langsam dämmerte. Eine Zimmergenossin, super. Das war es dann wohl erst einmal mit der schönen Einsamkeit. Ein Seufzer entglitt ihr und sie begann sich, aus reinen Gründen der Höflichkeit aufzurichten. Ihr Oberkörper war nun Sichtbar und mit einem weißen Nachthemd bekleidet. Dass sie ihre Arme zum aufrechthalten benutzte war nur logisch, auf ihre Beine war ja kein Verlass. "Guten Morgäääääääähn.~", gab sie verschlafen von sich und hielt sich bei diesem Gähner schnell eine Hand vor den Mund. Jetzt schaute sie das Mädchen sobald genauer an. Ihre Haare waren ebenfalls Blond, aber an den Spitzen gefärbt, ihre Augen ebenfalls gelb wie ihre eigenen. Hätten nur noch die Sternchen in den Pupillen gefehlt, aber diese waren nicht vorhanden. Sehr viele Gemeinsamkeiten auf den ersten Blick. Hatte man extra darauf geachtet als man sie hier hineingelegt hat. "Neu hier?", fragte sie die Magierin und rückte sich nun an die Wand auf der anderen Seite des Bettes heran um sich dort anlehnen zu können. Gesehen hatte sie dieses Mädchen hier auf jeden Fall noch nicht. Bei ihrem Ausgang war das aber auch irgendwie kein Wunder. "Naja, eingerichtet hast du dich ja schon wie ich sehe. ich bin Misaki.". Die Begrüßung kam nun weniger enthusiastisch, aber konnte man es ihr verdenken? Warum sie ihr nicht entgegen sprang und die Hand hinhielt war ja wohl eindeutig, sie konnte es schlichtweg nicht. Dennoch, ein wenig unangenehm war es dem Mädchen mit Sternen in den Pupillen schon. Nicht jeder reagierte positiv auf jemanden der nicht so war…naja, wie sie selbst eben und laufen konnte.
Ich war gerade so in meinen Gedanken versunken, das ich nicht einmal mitbekam das meine Mitbewohnerin gerade aufgewacht war. Erst als sie mich ansprach und mich gähnend begrüßte wurde ich aus meiner Gedankenwelt gerissen und zuckte etwas erschrocken zusammen. "Mahlzeit." grüßte ich lächelnd zurück. Anschließend fragte sie mich ob ich neu hier war und stellte sich mir als Misaki vor. Mist. Was antworte ich jetzt bloß? Wenn sie schon länger hier ist und erfährt das ich das Mädchen bin das Zimmer 104 in die Luft gejagt hat könnte sie mich aus Angst meiden. Vielleicht würde sie sogar wollen das ich in ein anderes Zimmer ziehe. Shit. Denk nach Lisanna! Am besten wäre es wahrscheinlich wenn ich nur die halbe Wahrheit sage. Was ich dann auch tat. "Nein nein. Ich bin nicht neu hier. Ich war nur eine Weile bei meiner Familie." erklärte ich etwas nervös. Ich hoffte so sehr das mich meine Nervosität nicht verriet. Wobei man ja auch annehmen konnte das ich nervös war weil ich so lange nicht hier war oder weil ich gerade jemand neues kennenlernte. Naja, jetzt war es jedenfalls an der Zeit mich auch vorzustellen. "Ich heiße Lisanna. Freut mich dich kennen zu lernen und auf ein gutes zusammen wohnen." Ich war zuversichtlich das wir beide uns gut verstehen würden. Sie schien schließlich ziemlich nett zu sein. Erst jetzt fiel mir auf das wir uns ziemlich ähnlich sahen. "Wow. Auf den ersten Blick könnte man echt meinen wir wären Zwillinge." kommentierte ich unsere Ähnlichkeit. "Lange blonde Haare, gold-gelbe Augen. Sogar von den Maßen her sind wir uns ähnlich. Zumindest wenn man davon absieht das ich wesentlich größer bin." Ich hätte echt nicht damit gerechnet mal jemanden zu treffen der mir so ähnlich ist. Wenn sie jetzt auch noch Gamerin wäre könnten wir wirklich als Zwillinge durchgehen. Gerade als ich sie diesbezüglich befragen wollte war ein lautes Grummeln im Raum zu vernehmen. Stimmt ja. Ich hatte heute noch nichts gegessen. Wie peinlich. Leicht rot im Gesicht schaute ich zu Misaki rüber. "Ähm...hast du auch Hunger? Wenn ja könnten wir ja zusammen essen gehen, beziehungsweise fahren. Dann können wir uns beim Essen etwas kennen lernen." fragte ich etwas verlegen und hoffte das sie das "fahren" nicht mit ihren eingeschränkten Fortbewegungsmöglichkeiten assoziieren würde.
Mucksmäuschenstill schwebte ich über den Boden. Nach meinem morgendlichen Frust hatte ich keine Lust den ganzen Weg hier her zu laufen! Ob Misaki mich wieder aufmuntern kann - falls sie überhaupt da ist - weiß ich auch nicht. Es frustriert mich noch mehr un zu wissen, dass ich keine anderen Hobbies außer sie und Trainieren habe. Naja... "hatte", denn der dämliche Magier ist ja jetzt weg, da kann ich mein Magietraining auch gleich vergessen. Dann stand ich endlich vor der Tür und anstatt ordentlich anzuklopfen hämmerte ich eher mit meinen Fäusten dagegen. "Misaki, mach auf!" rief ich wenig begeistert durch die hölzerne Tür. Als mir dann wenig später die Tür auch geöffnet wurde trat ich sofort ein. "Na, endlich. Hat ja lang genug gedauert." Ich breitete für Schulternzucken meine Arme aus. Etwa bis zur Hälfte des Raumes bin ich gekommen, da fiel mir das neue Gesicht auf. Mehr als befremdlich musterte ich das Mädchen und letztendlich drehte ich mich zu Misaki. "Hast du deine Cousine eingeladen?" Ich deutete rücklinks auf die andere Blondine und blickte ein wenig mitgenommen aus der Wäsche. Ich wusste selber, dass das wohl kaum stimmte, aber wir haben uns dran gewöhnt einander aufzuziehen so oft wir konnten. Die Fremde schien mir etwas freizügig, so wie sie hier rumlief. Sogar noch schlimmer als Misaki! Sie sollten Hidschabs hier anschaffen!
Bevor mich überhaupt jemand Fragen konnte, warum ich hier bin pflanzte ich mich auf Misaki's Bett. Es war komplett durcheinander und nach ihrem Aussehen zu urteilen ist sie grad erst aufgestanden. Ich saß im Schneidersitz da und zauberte mir meine Goldpfeife herbei. Nach meinem ersten Zug seufzte ich den süß riechenden Rauch aus meiner Lunge. "Lass uns irgendwas unternehmen." schlug ich nun relativ offen vor, klang allerdings immer noch ziemlich gelangweilt. Nun musterte ich Misaki. Sie trug ein Nachthemd aus Baumwolle, welches ihr bis über die Knie ging und total schräg an ihr aussah. Zumal ihr Haar vollkommen zerzaust war, als würde sie gerade frisch aus einem Wirbelsturm kommen. "Du sieht scheiße aus." gab ich mit hochgezogener Augenbraue kund. Zugegeben, ein wenig Frust schwang auch noch mit. Wieder nahm ich einen Zug und dabei beobachtete ich das fremde Mädchen vor mir. Ich sagte zunächst aber nichts zu ihrem aussehen. Ich will sie ja nicht zum weinen bringen und so, wie sie gerade aus der Wäsche schaute muss sich sich wohl selber erstmal an mein exotisches Antlitz gewöhnen. Seit die Sonne wieder draußen ist bin ich noch um einiges brauner geworden und da heute der Wind weht trage ich meinen Haarreif. Schweigend blies ich dem Mädchen den weißen Rauch entgegen. Ich hielt ihrem Blick solange stand, bis sie ihn abwandte, währenddessen redete ich weiter mit Misaki. "Lass uns was essen gehen." Großen Hunger hatte ich nicht, schließlich hatte ich heute gefrühstückt, doch ich würde durchaus etwas mitessen, würde Misaki mir zustimmen. Die werte Dame hatt sicher noch nicht gegessen, so wie sie aussieht.
Das Mädchen schaute zuerst etwas peinlich berührt und sofort danach überrascht in die Richtung der Magierin. Welche sich gerade vor ihr mehr mit ihrer Müdigkeit, als mit ihrer Wenigkeit selbst zu beschäftigen schien. Misaki war es eigentlich ziemlich egal wie sie gerade drauf war, was sie fühlte, konnte sich aber eine kritisch gehobene Augenbraue nicht verkneifen als die andere Blondine so wie aus der Pistole geschossen Satz nach Satz hinauspustete. Gut, sie war also nicht neu hier auf der Insel. Ob sich dies für sie selbst noch als Nachteil herausstellen würde, bezweifelte die Magierin stark. Immerhin kannte sie sie nicht und wen man nicht kannte, den konnte man logischerweise auch nicht erkennen. Das dies für beide gerade galt und ebenso der neuen Zimmernachbarin in die Hände spielte, welche sich als Lisanna vorstellte, war natürlich Ideal. Eine Win-Win Situation vom feinsten für beide. "Lisanna also..." . Ein Lächeln schmückte das Gesicht der Blondine und sie versuchte sich auf diesem Wege auch als sympathisch zu geben. So wie sie es bei fast jedem hier im Waisenhaus tat um von ihrem wahren inneren, zerstrittenen und verbitterten Kern abzulenken. "...ein wunderschöner Name.", merkte sie an und rieb sich mit ihrer linken Hand ein wenig Sand aus den Augen. Es war also eher eine lebensfrohe Zimmergenossin die sie dort bekommen hatte. Zumindest machte die Blondine mit den gefärbten Haarspitzen einen sehr aufgeweckten Eindruck auf sie. Musste ja nichts schlechtes sein, so lange sie sich mit ihr gut stellte, war doch alles in Ordnung, oder nicht? Sie mussten sich ja nicht gegenseitig um den Hals fallen oder so. Abgesehen von der Tatsache das dies nach den ersten zehn Minuten Bekanntschaft sowieso nicht der Fall sein würde.
"Zwillinge?", kam es dann verwirrt aus dem Mund der Magierin hervor. Sie hatte es nun also auch gemerkt, ihre Ähnlichkeit. Sie kratzte sich etwas peinlich berührt am Hinterkopf. Wenn man es ihr so ins Gesicht sagte, klang das doch irgendwie ein klein wenig unangenehm für sie. "Ja, das ist wirklich erstaunlich. Aber ich denke wir sollten bei ähnlich bleiben..." , ihre Hand machte eine wechselnde Geste zwischen den Beiden. "Ich meine unsere Gesichter sind doch sehr verschieden. Hoffen wir mal das dies ein gutes Zeichen ist.", schloss sie freudig ab und vernahm auch sogleich das Magengrummeln. Mit großem Interesse beobachtete Misaki die Reaktion von Lisanna. Leichte röte, sie war bestimmt jemand der sich leicht in eine peinliche Situation gedrängt fühlte. Aber das konnte auch täuschen. Die Blondine ließ es sich auf jeden Fall nicht nehmen, sich noch einmal symbolisch zu strecken bevor sie sich um die Antwort zum gemeinsamen Essen bemühte. "Also wenn ich...", begann sie da klopfte es auf einmal Lautstark an die Tür. Eine Jungen stimme fest, stark und entschlossen meldete sich und das Gehirn von der Magierin brauchte keine fünf Sekunden um zu wissen wer das dort auf der anderen Seite der Tür war. Das konnte nicht sein! Das konnte nicht sein ernst sein! Warum jetzt? Warum ausgerechnet jetzt? Weiter kam sie gedanklich gar nicht, denn da sprang die Tür schon auf und der Weißhaarige Typ betrat den Raum. Das Gesicht von ihr wich einem echt genervten Ausdruck und der wurde nicht besser als er schon den ersten Spruch losließ. "Meine Cousine?", wollte sie fragen aber brachte die Worte einfach nicht heraus.
Mit halb offenem Mund schaute sie dem Dschinn dabei zu wie er schnurstracks auf ihr Bett zulief und sich dann einfach neben ihr daraufsetzte. Als wäre es das normalste der Welt. Als wäre er ihr Freund. Also, der Freund. Ihr Blick wanderte kurz zu Lisanna hinüber. Normalen Eindruck machen? Fehlgeschlagen und zwar auf ganzer Linie. Bei dem Asozialen verhalten konnte die neue Nachbarin eigentlich nur das schlechteste von ihr denken. Super! Doch das war erst die Spitze des Eisbergs. Ihm schien es zu gefallen so zu tun als ob und als sie ihn böse anfing mit ihren gelben Augen anzufunkeln, bemerkte sie wie seine Augen ihren Körper erst einmal von oben bis unten Musterten und schließlich sein "total elegante" Äußerung dazu kam. Innerlich war sie gerade am ausrasten. Aber den Gefallen würde sie ihm nicht tun. Oh nein! "Ich muss mich ja meinem Freund dem Kartoffelsack anpassen. Immerhin darf ich deinem Dress-Code ja nicht die schau stehlen.", spottete sie nur zurück und klang dabei so arrogant und hochnäsig wie nur möglich. Natürlich sah sie ohne Make-Up und das übliche total daneben aus. Wozu gab es diese Dinge denn auch? Dieser Kerl machte sie einfach nur verrückt! Erst jetzt realisierte Misaki noch, dass der Kerl auch noch zusätzlich rauchte. "In diesem Zimmer wird nicht ger...", zischte sie den Satz noch unausgesprochen und benutzte ihre Arme um ihm die Pfeife aus dem Mund zu nehmen, nachdem er sie nach Essen gefragt hatte. Dabei verlor sie in ihrer blinden Wut da Gleichgewicht, krallte sich als Folge davon an Seths Schulter, zog ihn zurück und landete so mit ihrem Oberkörper auf dem Seinen. Ihre Gesichter dabei gleichauf sehr nah beieinander. Ob sie die Pfeife wirklich erwischt hatte, sie konnte es nicht sagen. Aber durch die fehlende Hand war sie wirklich markant auf Seth gepresst und blieb erst einmal still, während sie ihn wirklich wütend anfunkelte. Es hätte so toll laufen können und dann kam dieser….Trottel einfach hier rein so wie immer. Schaute nicht links, schaute nicht rechts und benahm sich wie der König der Welt. Eigentlich müsste sie ihn dafür so richtig büßen lassen. Was Lisanna nun von ihr denken würde, sie wagte die Überlegung nicht.
Nachdem ich mich nun auch vorgestellt hatte schaute Misaki mich lächelnd an und meinte das ich einen wunderschönen Namen hatte. Nicht so wunderschön wie dein Lächeln. dachte ich mir nur und lächelte zurück. Das ich fand wir könnten als Zwillinge durchgehen schien ihr allerdings nicht so zu gefallen. Zugegeben, wenn eine völlig fremde, die sich gerade erst vorgestellt hatte, behauptet das man sich so ähnlich sei als wäre man Zwillinge würde ich auch eher etwas verstört reagieren. Auf meine Frage nach dem essen gehen konnte sie nicht einmal mehr antworten, denn plötzlich hämmerte es an der Tür. Ganz ehrlich, ich befürchtete das jeden Moment die Tür aus den Angeln fällt. Als ich dann die Tür geöffnet hatte rauschte auch schon der Klopfende an mir vorbei und beschwerte sich auch noch das es so "lange" gedauert hatte. Dafuq? Das waren nicht mal zehn Sekunden. Was geht bei diesem Typen nicht ganz richtig. Es folgte ein dummer Spruch der auf unsere eben angesprochene Ähnlichkeit anspielte und schon im nächsten Moment pflanzte sich der schräge Vogel auf Misaki's Bett. Alter! Keine Begrüßung, platzt einfach so hier rein und stellt sich dann noch nicht einmal vor. Wo zum F kommt der Typ her das er sich so unhöflich verhält? Am liebsten würde ich ihn einfach rauswerfen aber okey, vielleicht hat er ja seine Gründe. Deshalb beließ ich es einfach dabei. Er schlug Misaki vor etwas zu unternehmen. Wobei man anhand seiner Tonlage wohl eher meinen könnte das er sie dazu aufforderte etwas zu unternehmen. Und schon kurz darauf entwisch seinen Lippen die nächste Gemeinheit. "Du sieht scheiße aus." Echt jetzt? Naja, jedenfalls wusste Misaki sich verbal zu verteidigen. Kartoffelsack. Jap, das traf seinen Kleidungsstil ziemlich genau. Wo bin ich hier nur gelandet? fragte ich mich und vermisste irgendwie schon die Zeit bevor ich mein altes Zimmer in die Luft gejagt hatte. Wieder stellte sich mir die Frage wie es meinen Freunden ging und ich schaute etwas verträumt aus dem Fenster. Erst als ich plötzlich Rauch ins Gesicht bekam wurde ich wieder daran erinnert das ich immer noch einen unhöflichen Kartoffelsack vor mir sitzen hatte, welcher mir den Rauch ins Gesicht geblasen hatte. War rauchen nicht im gesamten Wohnheim verboten? Und wo hatte er plötzlich diese Pfeife her? Misaki schien von der Raucherei auch nicht besonders begeistert und wollte ihm die Pfeife entreißen. Dann sah ich nur noch wie sie das Gleichgewicht verlor und zu stürzen drohte. Vorsicht! wollte ich noch rufen, allerdings kam nur noch "Vors....!" heraus da polterte es auch schon. Nun lag sie auf dem Typen vor mir. Wie in einem typischen Romance Anime sah es so aus als würden sie sich jeden Moment küssen. Das wusste ich allerdings zu verhindern. Das heißt, falls es überhaupt dazu gekommen wäre. Ich hob Misaki hoch und verfrachtete sie zurück aufs Bett. Anschließend setzte ich mich neben sie und schaute auf den am Boden liegenden Jungen. "Guten Tag erstmal." begrüßte ich ihn nun. Auch wenn es etwas sehr spät dafür war, aber vorher hatte ich ja nicht wirklich die Gelegenheit dazu. "Meinst du nicht das es angebracht wäre sich vorzustellen, wenn du schon meine neue Freundin entführen willst?" fragte ich und war schon ganz gespannt auf seine Antwort. Wenn er sich jetzt nicht anständig vorstellt würde er es sehr schwer haben mich in seine Freundschaftsliste aufnehmen zu können. "Ich bin Lisanna und ob es mich freut dich kennen zu lernen hängt nun ganz von dir ab." Somit hatte ich mich ihm schon mal vorgestellt und ihm blieb eigentlich fast nichts anderes übrig als es mir gleich zu tun. Als Zeichen dafür das ich es wirklich ernst meinte und ich ihm auch wirklich die Chance gab den ersten Eindruck von ihm zu bessern, reichte ich ihm die Hand um ihm aufzuhelfen.