Das Zimmer ist auf der Fensterseite mit zwei Betten an der linken und rechten Wand, den dazugehörigen Nachtkästchen und einem kleinen Regal, das von beiden Mitbewohnern benützt werden darf, ausgestattet. Auf der Türseite befinden sich zwei Schreibtische mit Lampen und ein Kleiderschrank, um die Klamotten der Schüler aufzubewahren. An besonders heissen Tagen sorgt die im Zimmer eingebaute Klimaanlage für ausreichend Abkühlung. Die kürzlich neu gestrichenen, weissen Wände lassen den Raum besonders freundlich wirken.
Meine Ankunft hatte den werten Damen wohl die Sprache verschlagen, denn reden wollte keine von beiden mit mir. Sollte mir recht sein. Sie werden wohl gemerkt haben dass meine Bemerkung über die Fremde wohl nur gewitzelt war. Nie im Leben sind die beiden Verwandt, dafür sieht Misaki zu gut aus im Gegensatz zu... wer ist dieses Fräulein überhaupt, die hier in ihrem Bikini rumstolzierte? Wie bei allen anderen werde ich sie getrost ignorieren, ehe sie mir entgegenkommt. Das musste selbst Misaki durchmachen, wobei sie doch in Vergleich zu den anderen sehr... "speziell" ist. Schließlich ist sie die einzige, die mir seit unserem ersten "Gespräch" miteinander noch nicht den Rücken gekehrt hat. Ganz im Gegenteil! Wir hatten Routine entwickelt und verbracht des Öfteren Zeit miteinander. Sie wird wohl als einzige hier im Raum merken wie meine Gemütslage ist und, dass ich momentan eigentlich noch ganz nett bin, der Neuen gegenüber.
Auf mein Kommentar zu ihrem Auftreten antwortete sie mir mit ihrer üblichen Bissigkeit. Ich hauchte mein erstes Lachen an diesem Tage hinaus. "Jaja, das hatten wir doch schon mal." ich schüttelte theatralisch meinen Kopf und warf ihr anschließend ein schelmisches Grinsen zu. "Ich kleide dich gerne noch einmal neu ein, vielleicht lernst du dann mal den Unterschied zwischen Seide und Baumwolle kennen." Ich erinnerte mich an damals und wie entzückt sie von dem goldenen Anzug war. Immer gerne wieder. Nachdem ich meine Pfeife schon in der Hand hielt und meinen ersten Zug getan habe plärrte mir das Mädchen seitlich ins Ohr, ich solle nicht rauchen. So langsam sollte sie sich doch an den leckeren Geruch gewöhnt haben. Leider vergaß sie, dass sie ihre Beine nicht bewegen konnte und ihre hektischen Versuche, mir meine Pfeife wegzunehmen resultierten darin, dass sie ihr Gleichgewicht verlor. Ich hätte gelacht, wäre es nur dabei geblieben. Doch das Dummchen riss mich mit und schließlich landeten wir beiden auf dem Boden. Ich mit dem Kopf voran, sie landete weich auf meiner Brust. Leicht war sie ja nicht gerade, das musste ich hier und jetzt auf die harte Tour lernen. Während meine Beine noch auf ihrem Bett hingen lag der Rest meines Körpers auf dem Rücken, wie eine Schildkröte, die umgedreht wurde. "Ugh, ich weiß doch, dass du mich vermisst hast. Musst ja nicht gleich so übertreiben..." war das erste, was nach dem Sturz über meine Lippen kam. Die Blondine blinzelte ich dabei relativ angespannt an, ich merkte nicht, dass sich die Schamesröte ihren Weg in mein Gesicht gebahnt hat.
Die Fremde machte sich daran, Misaki wieder aufzulesen, ehe ich auch nur einen Gedanken daran verschwendete. Letztendlich saßen beide auf dem Bett vor mir und sahen auf mich hinunter. Wie erniedrigend. Warum bin ich eigentlich immer derjenige, der einstecken muss? Ich richtete mich langsam und seufzend wieder auf - die Hand des fremden Mädchens komplett ignorierend - und stand den beiden nun Gegenüber, da versuchte das fremde Blondchen auch mal gutes Benehmen an den Tag zu legen. "Versuchte", weil ihre dreiste Art und Weise wohl kaum unter das Thema "Höflichkeit" fällt. Ich ließ mir Zeit dabei sie mit hochgezogener Augenbraue zu mustern und verschränkte die Arme vor meiner Brust. "Deine Freundin?" wiederholte ich ungläubig und schnaubte dann einmal abwertend, ehe ich mich nach meiner Pfeife bückte. Ich habe dieses Mädchen noch nie in Misaki's Nähe gesehen. Wenn überhaupt irgendwer behaupten könnte er sei ihr Freund, wäre das wohl ich und niemand sonst. "Glaub mir, du hast keine Ahnung von Entführungen." stellte ich weiterhin fest und putzte die Flusen von meiner goldenen Apparatur ab.
Ich erfüllte Misaki ihren Wunsch ausnahmsweise mal, nur aus Höflichkeit und ließ sie sich daraufhin wieder in Lust auflösen. Ich hatte ihr schon so einigen Wunsch erfüllt. Ein Privileg, was nur sie genießen durfte. Nunja, die meisten meiner ihr erfüllten Wünsche entpuppten sich kurz darauf als Schikanen doch es waren auch einige aufrichtige Geschenke dabei! "Lisanna." wiederholte ich neutral. Welch äußerst seltsamer Name. Ich habe noch nie von ihm gehört. "Du darfst mich Seth nennen." Ungewöhnlich, dass ich mich direkt so offenbarte, doch Seth ist schließlich nicht mein Voller Name. Ich beweifle, dass sich Misaki noch an alle meine Namen erinnerte. "Niedere tun sich unglaublich schwer damit, meinen Namen korrekt auszusprechen." fügte ich murmelnd an und zuckte mit den Schultern. "Also, was ist nun, Misaki?" harkte ich daraufhin nach und blickte ihr fordernd ins Gesicht. Die ganz Aktion hat mich noch nicht wirklich aufgemuntert, aber der Grund für meine derzeitige Störrigkeit liegt eher an dem Fremden Mädchen, welches Misaki so ziemlich für sich beanspruchte. Nicht, dass es mich stören würde. Sie ist einfach nur im Weg.
Auf dem Körper von Seth liegend schaute die Blondine ihn an als würde sie gerade ein Anwalt sein, der seine Todesstrafe vor Geschworenen einfordern würde. Eigentlich war ihr ja auch danach zumute ihm gerade die Lunge herauszureißen, damit er wenigstens mit dem Rauchen aufhörte. Von ihr aus konnte er überall rauchen, nur eben nicht in ihrem Zimmer. "Vielleicht hab ich dich Pfeife ja vermisst, aber nicht den Rauch von dir!", sagte sie schnaubend und bemerkte natürlich seinen Gesichtsausdruck dabei, wie er sich langsam etwas rot färbte und wenn sie ehrlich war, es war bei ihr ja nicht anders. Misaki sah es logischerweise zwar nicht selber. Aber wie der Blutdruck in ihrem Kopf anstieg, das bekam die Magierin sehr deutlich mit. Blieb nur zu hoffen das ihm das nicht von seiner Seite ebenfalls aufgefallen war. Doch um zu vermeiden das er das sehen würde, müsste sie sich erst einmal wiederaufrichten. Nur wie? Ehe sie sich das beantworten konnte, wurde die Blondine bereits wieder aufgerichtet und auf ihre Bettkante gesetzt. Der Verwirrte Blick dabei war ihr dabei ziemlich markant aufs Gesicht gezeichnet. Hatte sie doch, in ihrem kurzen Moment der Wut, kurz Lisanna vergessen. Da saßen sie nun, Lisanna und sie auf dem Bett und Seth immer noch wie eine Schildkröte am Boden liegend.
"Danke...", gab die Magierin ganz leise von sich bevor alles andere seinen Lauf nahm. Die andere Blondine, wie sie Seth anfuhr und Seth, der dann logischerweise zum Gegenschlag ausholte. Zwar hielt sich beides eher auf dem Boden des "Frechen", aber trotzdem. Sie wusste das der Dschinn gerade noch freundlich war und durchaus auch anders konnte. Aber das sie selbst gerade Gegenstand der Diskussion geworden war, noch dazu im Thema Freundschaft ließ sie in eine bedächtige Stille versinken. Sie hasste es abgöttisch im Mittelpunkt zu stehen, also war ihr die Momentane Situation mehr als nur ein bisschen unangenehm für ihre Wenigkeit. Andererseits, wenn sie jetzt nicht eingriff und mal kurz ein Machtwort sprach, dann konnte das hier eventuell noch ziemlich üble Ausmaße annehmen. Doch sie verkniff es sich und schritt nicht ein, zu sehr wollte sie sich gerade aus der Affäre ziehen. Glücklicherweise blieb alles seltsam entspannt zwischen den beiden "Streithähnen" im Zimmer. Nur sie war so aufgezogen, dass eine Tesla-Spule wohl ein Witz gegen ihren momentanen Geisteszustand war. Letzten Endes war es die wiederholte Frage von Seth die sich an sie richtet und zur Entladung führte. "Ja verdammt noch mal wir können ja was machen!", gab sie kleinlaut von sich und hatte in ihrer Stimme eine Mischung aus schreien und Verzweiflung. Ihre Hände krallten sich dabei in den Bezug ihrer Matratze. Die Situation wuchs der sonst so schlagfertigen Magierin gerade einfach ein wenig über den Kopf. "Seid ihr beide jetzt zufrieden? Habt ihr das was ihr wolltet?". Der Blick der Magierin ging nun abwechselnd zu den beiden und war nicht minder gereizt als vorher, wobei das nun eher an der Gesamtsituation lag und nicht an einzelnen Personen, entspannte sich jedoch stetig. Hatte sie doch gerade einfach die Aggression hinausposaunt. "Tut mir leid, aber das.…", sie zeigte mit dem Finger im Raum herum, "...ist einfach ein klein wenig zu viel für mich wenn ich noch kaum Aufnahmefähig bin.". Sie fuhr sich mit den Händen ein wenig über das Gesicht und ihre verschwitzte Stirn. Man konnte ihr Ansehen das man sie heute irgendwie kalt erwischt hat. Vor allem war sie in einem Zwiespalt zwischen Lisanna und Seth gefangen der ihr nichts als innere Konflikte einbrachte was ihr Verhalten angeht. Was wohl der Grund für ihr zurückhaltendes und eher passives Verhalten im Moment war.
"Aber bevor wir dort hingehen, muss ich mich waschen und fertig machen.". Sie schaute beide an, normal und nicht irgendwie erbost. Seth hatte mit seinem Statement in den Augen von Misaki wirklich was Wahres von sich gegeben. "Ihr seht mir so aus als ob ich die Einzige wäre, welche noch nicht fertig ist, also werde ich mich gleich auf den Weg in die Baderäume machen...", deutete sie an, blieb aber vorerst neben Lisanna auf dem Bett sitzen und machte eine präsentierende Handbewegung vom Kopf anfangend an sich herunter. Ebenfalls folgte ein Blick in das Gesicht des anderen Mädchens, welcher so viel aussagte wie "Begleitung?". "...so kriegen mich auf jeden Fall keine zehn Pferde vor die Tür!", fügte sie dann letzten Endes noch an. Das musste schließlich noch einmal deutlich betont werden. Immerhin war sie schon vor ihrem "Unfall" sehr auf ihr Äußeres fixiert gewesen. Etwas was nicht weniger wichtig geworden ist in ihrem jetzigen Zustand. Außerdem, ein kleines verspieltes Grinsen kehrte nun an ihre Oberfläche zurück und sie schaute kurz zum Kartoffelsack hinüber. Wenn er jetzt schon rot im Gesicht wurde, dann würde es wohl ein wenig zurechtgemachter noch besser für sie Aussehen. Außerdem könnte ihn die Tatsache, dass sie eventuell gleich mit Lisanna im Baderaum verschwindet eine kleine Abfuhr für ihn sein. Dabei war es eigentlich selbstverständlich. Immerhin hatte sie keine große Lust sich gerade jetzt vor ihm zu entblößen. Als wäre sie das in ihrem Nachthemd nicht schon genug!
Das der Junge mein Angebot ihm aufzuhelfen nicht annahm fand ich schon etwas schade. Immerhin versuchte ich ja trotz seines unhöflichen Verhaltens irgendwie mit ihm klar zu kommen. Aber okey, wer weiß schon was er für Gründe dafür hatte. Vielleicht verbat ihm seine Religion ja Frauen freundlich zu behandeln. Falls er überhaupt eine Religion hatte. Als ich Misaki jedenfalls als meine Freundin bezeichnete erntete ich von ihm nur Ungläubigkeit. Er schaute mich an als hätte ich gesagt das ich Gott persönlich kenne und ich jeden Samstag mit ihm einen trinken gehe. Misaki hingegen wurde bei diesem Thema verdächtig ruhig. Konnte sie mich etwa nicht leiden oder lag es daran das es nicht ganz die Wahrheit war. Wir kannten uns ja nicht mal 30 Minuten. Dementsprechend war es schon etwas gelogen das wir Freundinnen sind. Aber hey, was nicht ist kann noch werden. Jedenfalls war der Weißhaarige nun dabei sich vorzustellen. Ich durfte ihn also Seth nennen. Er meinte dann auch noch das sich "Niedere" schwer damit taten seinen Namen richtig auszusprechen. Ja geil. Entweder hatte ich mit meiner Religionsthese recht oder der Typ war ein hochnäsiges Arschloch. Bevor ich allerdings weiter darüber nachdenken konnte wandte er sich wieder an Misaki. Diese gab dann merklich genervt nach und willigte ein etwas zu unternehmen. Schnell musste ich aber feststellen das nicht Seth allein daran Schuld war das sie so gereizt war. Das ging auch an mich. Sie zeigte mit dem Finger im Raum herum und erklärte das das alles zu viel für sie wäre wenn sie noch nicht ganz aufnahmefähig war. Stimmt ja. Sie war ja gerade erst aufgewacht. Verständlich das man dann nicht gleich so bedrängt werden und 'nen kleinen Zickenkrieg im Zimmer haben möchte. Was die beiden allerdings nicht wussten. "Tut mir leid das ich etwas rumgezickt habe. Ich bin leider etwas reizbar wenn ich Hunger habe." entschuldigte ich mich leicht verlegen. Und wie auf's Stichwort meldete sich auch wieder mein Magen. Okey, wenn ich mit Misaki allein wäre wär mir das jetzt etwas egal, aber da ein Junge mit anwesend war war mir das sehr peinlich. Meine Gesichtsfarbe änderte sich fast schon schlagartig, als ob jemand in meinem Kopf eine rote Lampe anschalten würde. "Ich hab seit acht Stunden nichts gegessen, lasst uns bloß schnell aufbrechen." rief ich fast schon flehend. Doch Misaki hatte andere Pläne. Sie wollte sich erst einmal waschen und fertig machen und sich auch gleich auf den Weg in die Baderäume machen. Ihr einladender Blick, den sie auf mich richtete, verriet mir dabei das sie nicht unbedingt allein gehen wollte. Was ich auch als logisch empfand, immerhin war sie in ihren Bewegungen etwas eingeschränkt. Noch dazu kam es mir auch sehr gelegen. "Das trifft sich gut. Die Reise hierher war ziemlich anstrengend. Ich bin völlig verschwitzt." gab ich ganz offen zu und freute mich schon richtig darauf mit Misaki ins Bad zu gehen. Sofort lief ich zum Schrank und holte mir ein Handtuch und natürlich neue Klamotten raus. Schließlich würde es nur wenig Sinn machen sich zu waschen wenn man danach die vollgeschwitzten Sachen wieder anzieht. Lächelnd schaute ich dann wieder zu Misaki. "Ich bin soweit. Soll ich dir helfen?" Das Seth auch noch da war hatte ich fast schon vergessen. Erst als mein Blick etwas durchs Zimmer wanderte fiel mir auf das er ja auch anwesend war. "Wartest du dann vorm Wohnheim auf uns?" fragte ich ihn auch wenn es mir nicht so ganz passte das er mitkam.
Misaki nannte mich eine Pfeife. Ob das nun ein Wortspiel war oder nicht wusste ich nicht. In jedem Fall war interessanter für mich, dass sie nicht mal bestritt mich vermisst zu haben. Meinen darauffolgenden Gesichtsausdruck schien sie zu imitieren, wie immer. Schließlich durfte ich ja schon am eigenem Leibe erfahren wie sie reagiert, wenn sie denkt jemand würde ihr nachäffen. Mein Gespräch mit Lisanna endete damit, dass Misaki ein wenig stinkig wurde. Ich konnte mir nicht vorstellen warum. Einem Blickfang wie sie - vor allem jemand mit diesen Charakterzügen! - sollte es doch egal sein wenn es mal lauter um sie herum wird. Meine gehässige Mine verschwand sogar für einen Moment während mein Gehirn vor sich hinratterte. Ihre Beweggründe sind mir noch immer unergründlich. Lag es an der Aufmerksamkeit? Wer mag es denn nicht, im Rampenlicht zu stehen? Wahrlich unergründlich. Mittlerweile blickte ich die beiden Weiber vor mir ziemlich neutral an, meine Arme noch immer locker vor der Brust verschränkt. Lisanna entschuldigte sich, ich hatte keinen Grund dafür.
Frauen und ihre Probleme. Was kann ich denn dafür, wenn sie bis viertel vor Zwei nachmittags pennt? Sie sollte jederzeit auf mich gefasst sein, so wie auch ich mir immer Zeit für sie nehmen würde! Ich wusste nicht ob ihr diese Tatsache überhaupt bewusst war. Insgeheim verletzte es mich ein wenig, dass ihr ihr sinnloser Schönheitsschlaf wichtiger ist als ich. Lisanna's Magen grummelte und zog unser Aller Aufmerksamkeit auf sich. Sie reagierte peinlich berührt und ich rollte schweigend meine Augen. Wen interessiert's? Meine Zurückhaltung bereute ich dann aber auch sofort. Denn sie hatten es sich zur Aufgabe gemacht meine Präsenz komplett zu ignorieren und sich zu verabreden - ohne mich. Mir ist schon klar, dass ich wohl schlecht mit ins Frauenbad gehen kann,aber man kann ja wenigstens einen Kompromiss finden, der nicht darin besteht, dass ich alleine irgendwo rumsitze und wie in Diener auf die Damen warte! Lisanna fing sich einen mehr als erbosten Blick ein, als sie mich letztendlich sogar auf das Außengelände abschieben wollte. Ich blickte für einen Moment auch schweigend zu Misaki rüber ehe ich plump mit den Schultern zuckte und mich schnaubend in Richtung Tür begab. "Wenn's unbedingt sein muss." grummelte ich vor mir her und öffnete die Tür, ehe ich sie geschlossen hatte stellte ich allerdings nochmal Augenkontakt her. "Aber beeilt euch mal ein bisschen." ordnete ich außerdem an, ehe die Tür ins Schloss fiel.
Für einen Moment verharrte ich ehe ich langsam los lief. Es gab keine Perspektive. So wenig Lust ich dazu auch habe, ich werde genau das tun, was Lisanna gesagt hat. Was bleibt mir denn schon anderes übrig? Ohne, dass ich es beabsichtigt habe wurde Lisanna zu meiner Rivalin. Ich teile eben nicht gerne. Gäbe es noch andere Leute, die sich nicht sofort von mir einschüchtern lassen würden, wäre mir Misaki sowas von egal! Ich könnte jederzeit auf sie und ihre unausstehliche Art verzichten, jawohl! Sogar auf ihr nervig-melodisches Lachen und ihre dummen Sternaugen, die wie Edelsteine glitzerten. Ich stapfte langsam die Treppen hinab. Jetzt blieb mir wohl nichts anderes, als zu warten.
Die Neue war von der Reise noch etwas verschwitzt? Ein wenig fragwürdig erschien der Blondine das auf den ersten Blick, doch im Nachhinein machte das sogar Sinn. Koffer schleppen, durch die Gänge des Waisenhauses spazieren. Ja, so im Gesamten doch sehr einleuchtend. Aber statt sich darüber Gedanken zu machen warum Lisanna jetzt mitkommen konnte, das war doch total irrelevant. Immerhin wollte die Blondine ja eigentlich, dass jemand ihre Wenigkeit begleitet und dementsprechend in der Lage ist, ihr bei eventuell auftretenden Problemen beim Waschen zu helfen. Nicht, dass sie die Hilfe wirklich bräuchte, sie konnte das ja schon ganz gut allein. Dass es doppelt so lange dauern würde, konnte man ja mal getrost ignorieren. War doch nicht so wichtig, oder? Die Dinge nahmen auf jeden Fall ihren Lauf und ihre Anspannung ging nun ebenfalls wieder entgegen des Nullpunktes, als die Anspannung zwischen Lisanna und Seth nun mehr oder weniger vollständig verschwunden war. Dennoch, ganz freundlich würden die beiden wohl nicht mehr miteinander umspringen, da war sich die Magierin zu fast hundert Prozent sicher. Eine Vermutung die sich schon indirekt Bestätigte als die andere Blondine den Weißhaarigen mit einem Kommentar vor das Waisenhaus verlagerte und er mit sehr wenigen Widerworten einfach ging. Sie schaute dem Jungen kurz hinterher, ihre Lippen machten die Bewegung eines "Danke", aber sie sagte nichts. Kein Ton floss über ihre Lippen.
"Ja, ich werde noch kurz meine Sachen holen.", gab die Blondine auf die Frage ihrer Zimmergenossin von ich und setzte im Nachthemd von dem Rand ihres Bettes auf den Rollstuhl über. Eine Übung, welche sie mittlerweile mit Leichtigkeit fertigbrachte. Zwei Jahre Übung, da konnte man das doch erwarten. Mit ein paar Schwungvollen Handbewegungen begab sie sich nun zu ihrer Schrankseite und öffnete die Tür. Alle Sachen waren im mittleren - oder unteren Teil des Schrankes verstaut, wie man nun erkennen konnte. In der oberen Hälfte hingegen herrschte dafür gähnende Leere. Kurz suchten die Blicke Misakis im Möbelstück herum, dann griff sie sich Unterwäsche, eine kurze Jeans die bis zu den Knien reichte und eine weiße, kurzärmlige Bluse. Nacheinander landete alles auf dem Schoss der Magierin und dann schloss sich der Schrank auch schon wieder. "Den Rest habe ich bereits immer unten in einem Fach liegen.", erwähnte sie den Blick auf die gelben Augen von Lisanna Gerichtet. Etwas sehr Praktisches. Schließlich hatte sie nicht vor tausend Mal hoch und runter zu wandern. In ihrem Zustand konnte einem das schon ein wenig auf den Sack gehen. "Na dann! Wir wollen ihn doch nicht warten lassen.". Sie lächelte in die gelben Augen ihrer Gesprächspartnerin hinein. So, wie sie es am Anfang ihrer Begegnung getan hatte. Vielleicht war es nach all dem noch nicht zu spät ein paar Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Vorurteile die wohl unweigerlich entstanden sein mussten, es ging gar nicht anders. Das sich ihre Zimmergenossin darüber gar nicht so viele Gedanken machte, konnte sie ja nicht wissen.
TBC: Gemeinschaftsbad der Mädchen.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Ich blickte zu ihr, als sie mir die Schlüssel zeigte, nickte und dann gingen wir. Als ich die Tür schloss, hörte ich noch, wie die Dame erfreut durchatmete. So ne dumme Gurke... dacht ich mir noch. "108 - das finden wir schon noch." Wir liefen in Richtung Treppe, sodass wir den ersten Stock erreichten. "Ich? Weiß ich noch nicht. Wundert mich eh, dass ich nicht unterschreiben musste, dass ich die Schlüssel überbekommen habe. Musstest du unterschreiben?" fragte ich. Gemeinsam liefen wir die Treppen hoch. "Also, der erste Stock hier ist der Mädchentrakt. Über uns ist der Jungentrakt, da hörst du's vielleicht manchmal Poltern. Wunder dich also nicht." erklärte ich ihr im Gehen und wollte mir gar nicht vorstellen, was die Jungs da oben manchmal trieben. Iiieks... "Im Erdgeschoss findest du den Speisesaal, Waschraum und so weiter. Da gibt es auch einen Musikraum und eben die gewissen Büros, wie das der Heimleitung." erklärte ich weiter und wir erreichten bereits den ersten Stock. "Soooo dann schaun wir mal..." Ich lief von Tür zu Tür und machte die richtige Eingangstür rasch ausfindig. 108. Aber da war noch gar kein Namensschildchen dran. Komisch. "Naja, das müsste es sein." meinte ich und ließ dem kleinen Mädchen den vortritt. "Magst du Volleyball? Draußen gibt's nämlich einen Beachvolleyballplatz, welcher recht cool ist. Sonst halt noch so Park und Strand und so Zeugs. Es gibt recht nette Orte wo man hin gehen kann bei Langeweile."Am liebsten ist mir immer noch das Schuldach... Aber Geheimplätze verrät man ja nicht. Oder der kleine Privatstrand. Naja - das muss die Kleine selber rausfinden! "Eeeeh mein Zimmer ist dann auch irgendwo hier. Denk ich jetzt mal." Ich schaute mich um, aber ich sah jetzt kein Namensschild und ich war zu faul um auf dem Schlüssel nachzusehen. Außerdem wollte ich jetzt gar nicht in mein Zimmer - wer weiß was mich da erwartet. Der größte Saustall - ich musste ja alles einräumen! Die haben mir scheinbar alles rausgenommen. Hoffentlich haben die, die das gemacht haben, ja nichts vergessen oder zurückgelassen! Nur der Gedanke daran - und schon brodelte ich vor Wut innerlich.
Unterschreiben, nein unterschrieben hatte Yui nichts. "Nein, ich hab nur den Schlüssel da bekommen." meinte sie. Yui hörte sich alles genau an, was ihr das Mädchen erzählte. Nach einem kleinen Rundgang durch das Waisenhaus waren sie auch schon am Zimmer angekommen. Yui öffnete die Türe und blickte auf das Namensschild. Ihr eigener Name stand noch nicht auf dem Schild, aber dafür der von ihrer Mittbewohnerin. "Wer ist Caiwen?" murmelte Yui als sie das Namensschild laß. Das Mädchen, mit dem sie gerade unterwegs war hatte sich bis jetzt ja noch nicht vorgestellt. Dann sprach das Mädchen noch von den möglichen Freizeitaktivitäten hier auf dem Gelände. "Was ist Wolleball? Spielen das Katzen?" sie konnte sich das gerade nicht so recht vorstellen. "Macht das Spaß? Sportlich begabt war Yui ja nicht gerade und wegen ihrer geringen Größe waren die meisten derartigen Spiele für sie recht schwierig. "Am Strand ist es sicher gemütlich. Da gibt es sicher Eis" meinte sie noch.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Ach zum Glück hatte Yui auch nichts unterschrieben, sonst hätte ich jetzt grad nochmal zurückrennen und nachfragen können. Ich zuckte kurz zusammen, als sie meinen Namen aussprach. Woher kannte die denn jetzt meinen Namen? Sichtlich verwirrt blickte ich sie an und war wie verstummt. Hatte sie irgendwelche komischen magischen Fähigkeiten, die ihr die Namen der Leute verriet? Musste ziemlich langweilig sein... "Hä? Wieso?" fragte ich nur doof nach und schaute sie verwirrt an. Ich verfolgte ihren Blick und erkannte meinen eigenen Namen. Oh! Da stand doch was auf dem Namensschild! Da hatte ich noch gar nicht darauf geschaut. Ich dachte, ich hätte bestimmt ein anderes Zimmer. Ich nahm meinen Schlüssel aus meiner Hosentasche und sah ihn genau an. Dann drehte ich den Anhänger um - tatsächlich: Zimmer 108. "Na das ist ja mal ein Zufall." Ich blickte wieder zu dem Mädchen auf - beziehungsweise runter, sie war ja gar nicht so groß - und grinste: "Scheinbar sind wir Zimmergenossen!" Ich war mir noch nicht ganz sicher, ob ich das als gut emfpand. Schließlich konnte sie mir nicht wie meine vorherige Mitbewohnerin die hohen Regale abnehmen, sodass ich ihre unteren bekam. Nun mussten wir das... irgendwie anders machen. Somit trat ich ebenfalls ohne nachzufragen in das Zimmer ein und schaute mich genau um. "Aha....... mhm..... achso....." machte ich, während ich die Schranktüren und Schubladen aufmachte und beäugte. Als nächstes stürmte ich zum Fenster hin und öffnete es - so ein stickiger Raum. Ich lachte erneut, als sie auf das Volleyball zurückging. Und schon sprach sie von Katzen. Es war mir, als würden mir die Nackenhaare aufstellen. Ich wiederholte langsam und deutlich das Wort: "V-o-ll-e-y-b-a-ll!" Es wunderte mich, dass sie das nicht kannte. Es wirkte generell so, als hätte sie bisher hinter dem Mond gelebt. "Natürlich macht das Spaß, wenn man gegen das andere Team gewinnt." meinte ich und grinste. "Wir können sicher mal gegen Levi spielen. Dann machen wir den mal so richtig fertig. Der Arme wird sicher total deprimiert sein." träumte ich schon davon, wie wir Beachvolleyball spielten. Ich sprang über die Kartonkisten, die vor meinem Bett lagen und hüpfte auf dem Bett herum. Schließlich musste ich das auch austesten, ob das quietscht und passt. "Sag mal, von wo kommst du denn eigentlich her?" fragte ich das Mädchen federnd. Das Bett machte einen guten Eindruck. "Es wirkt so, als ob du bisher auf dem Mond gelebt hast." Naja, ich war davor ja auch sehr überrascht, was diese Insel hier alles bot. Aber nun war ich schon länger hier und habe auch sehr viel erlebt. Ich werde auch mein altes Zimmer vermissen. Da gab es viele besondere Erinnerungen, die vor meinem geistigen Auge gerade an mir vorbei zog. Ich wurde melancholisch. Etwas traurig. So sprang ich hoch, setzte mich hin und versuchte, die triste Emotion wegzuscheuchen.
Noch bevor Yui die Frage des Mädchens beantworten konnte hatte diese das Namensschild an der Tür entdeckt. "Hurra, wir sind im selben Zimmer" freute sich Yui und umarmte Caiwen. "Wir werden sicher viel Spaß zusammen haben Cai" meinte Yui und ließ sie dann wieder loß um sich im Zimmer umzusehen. Es war zwar nicht besonders groß, sah aber gemütlich aus. Yui beobachtete, wie Caiwen auf dem Bett herumsprang. Das sah schon ziemlich lustig aus. Sie selbst hüpfte nun aufs andere Bett. Dann erklärte ihr Caiwen noch mal dieses eigenartige Spiel. "Volleyball, hmmm, klingt lustig, aber wer ist Levi? Ist das dein Freund?" fragte Yui neugierig. Auch Caiwen schien ein Mädchen von der neugierigen Sorte zu sein und wollte von Yui wissen, wo sie herkam. "Ich weiß nicht. Ich war im Waisenhaus, von dem ich komme immer alleine. Ich hab meistens im Park mit den Tieren gespielt oder gelesen, meine Eltern kenne ich nicht" meinte das zu klein geratene Mädchen traurig. "Wo kommst du denn her Cai?" Caiwen war bisher erst der zweite Kontakt, den Yui zu jemanden in ihrem Alter aufgebaut hatte. Aufgrund der fehlenden sozialen Kontakte hatte sich Yui's Art seit ihrer frühen Kindheit kaum weiterentwickelt. Sie verfügte zwar über das Wissen und die Intelligenz einer 14 jährigen, verhielt sich aber meist eher ihrem Aussehen entsprechend wie ein kleines Kind.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Ich zuckte zusammen, als sie mir plötzlich näher kam. Sehr nah sogar. Und dann - dann berührte sie mich einfach! Mir war das sichtlich unangenehm. Vorallem weil sie auch noch so klein war und ich nicht wusste, ob ich mich nun hinunterbeugen sollte oder nicht. Das wäre für sie doch etwas... frustrierend, nicht? Somit tat ich es nicht. Und obwohl ich auch klein war, schien es für sie gar nicht so einfach, mich zu umarmen. Dennoch tat sie es. Während ich emotionslos da stand und mich umarmen ließ, freute ich Yui sehr darüber, dass wir uns ein Zimmer teilten. "Na das hoffe ich doch!" meinte ich und lächelte. Ich war heil froh als sie mich wieder los ließ. Es war eigenartig mir noch unbekannte Personen zu umarmen... So sprangen wir also auf unseren Betten rum. Ich musste zugeben, das war echt spaßig! Vorallem weil Yui mitmachte und ebenfalls Spaß dabei hatte. Doch ich plumpste auf meinen Po, als sie fragte, ob Levi mein Freund wäre. "W-w-wassss?? Levi? Mein... Nein. nein nein!" Ich wurde rot - das konnte ich deutlich spüren. Somit verkroch ich mich unter meiner Bettdecke - die ich leider noch beziehen musste. "Der ist.. nur EIN Freund von mir. Also... so..rein kollegial..." erklärte ich in die Bettdecke nuschelnd. Ich würde mich so lange darin verkriechen, bis meine Röte wieder verschwunden worden war. Da kam mir ein Themawechsel gerade recht. "Das klingt ja interessant." meinte ich immer noch in die Bettdecke nuschelnd. Dann gückselte ich mit meinem Gesicht hervor und antwortete knapp: "Kanada." Bei mir war es eigentlich so ähnlich gewesen, Ich war ebenfalls stets in der Natur, lebte dann später aber mit meiner Mutter alleine. Doch mehr informationen würde ich nicht preisgeben. Nachdem ich ihre Frage beantwortete, war es irgendwie ruhig geworden. Noch bevor sie mich weiter auf meine Vergangenheit etwas fragen konnte, warf ich die Decke in die Luft. "Sag mal.. sollen wir nicht irgendwas tun? Es ist voll früh am morgen und es ist Wochenende." Ich überlegte, was wir unternehmen konnten. Ich hatte mal wieder Lust auf Action.