Ich träumte mit Takeru mit, als er von ner kalten Cola, einem Schattenplatz und einem angenehmen sachten Wind sprach. Natürlich wär das jetzt was feines. "Wir können ja im Waisenhaus was zum trinken holen, neh?" schlug ich vor, sodass er davon träumen konnte und so etwas zügiger laufen würde, damit wir schneller am Ziel ankamen. Und dann sprach der Junge das an, was ich ja eigentlich gemeint hatte, wieso es der Horror werden wird. Die nicht verfügbare Klimaanlage...
"Ja, glaub... dass es keine gibt. Ohje.." meinte ich seufzend und warf einen Blick auf den Jungen, welcher den Kopf in den Himmel streckte und die Augen schloss, dennoch lief er brav gerade aus und schoss (noch) nirgends ein. "Zumindest haben die Lehrer noch nie welche eingeschaltet bei uns... Keeeine Ahnung.." Schließlich quälten sie die Schüler ja liebend gerne, vielleicht gab's ja in Wirklichkeit eine Klimaanlage, nur wird die nie eingeschaltet! Aber das machte keinen Sinn, da auch die Lehrer unter den Temperaturen leiden würden. Ach, ich fantasiere schon wieder rum...
Ich konnte genau beobachten, wie der Junge bei meinen Worten zusammen zuckte. Also hatte ich doch etwas falsches gesagt! Verdammte.... Er strich sich durch die Haare und schien sich Gedanken darüber zu machen. Und ich? Ich hatte nun ein schlechtes Gewissen. Doch gerade als ich etwas sagen wollte, als ich mich entschuldigen wollte, machte er den Mund auf, seufzte und fragte ob ich Mitsuki meinte. Huch? Mitsuki? Ich schaute ihn fragend an, dann erklärte er mir, wen er denn meinte. Das andere Blondchen, "Ja, die hab ich gemeint" sagte ich und schaute wieder den Weg entlang, es war nicht mehr weit, wir hatten es ja schon bald geschafft (glücklicherweise). Seine Freundin, ja das hatte ich mir schon vermutet. Und dann erklärte er, dass wir zu ihr gehen würden. Daraufhin zuckte ich mit den Schultern. "Ja okay." meinte ich nur, keine Ahnung, ob ich das wollte. Ich kannte sie nicht, also weiß ich nicht, ob ich ihre Bekanntschaft machen wollte. Doch ich lächelte leicht und schaute zu ihm. "Erm... stört es sie nicht wenn du mit anderen Mädchen was unternimmst? Ich mein... es gibt doch... solche, denen das stört.. glaub ich" fragte ich etwas unsicher. Nicht, dass ich ihn nun abschleppen wollte und was weiß ich mit ihm anstellen wollte. Aber es gab solche Mädchen, das wusste ich.

pp: Mitsukis Zimmer

Da mir der Schulweg durch den Wald auch bei Tageslicht nicht geheuer war und ich immernoch ziemlich fertig von dem Unterricht des Psycholehrers war.. entschied ich mich für den gut belichteten Weg durch die Baumalleé. Da konnte man wenigstens erkennen ob da ein Schatten war beim nächsten Baum, den man sah.~ Nicht wahr? Kein Superriesenmuffin der einen angreifen wollte. Kein Werwolf und kein.. Psycholehrer. Bei dem Gedanken schauderte ich und lief einfach zielstrebig Richtung Schulhaus. Das Takeru vielleicht den anderen Weg genommen hatte, dachte ich eher nicht.
Und das bestätigte sich auch, als ich etwas weiter entfernt einen blonden Jungen.. und ein schwarzhaariges Mädchen erkennen konnte. Wer war das? Irgendwie schien sie mir bekannt vorzukommen. Aber ich war nicht misstrauisch, nein~ ich lächelte einfach schon von Anhieb lieb und hielt dann einfach vor den Beiden an. "Da bist du ja! .. Hallo zusammen!", begrüsste ich beide, wobei ich Takeru etwas länger beliebäugelte. "Ich bin Mitsukii.." Ich verbeugte mich kurz höflich und wusste auch sogleich woher ich das Mädchen kannte. Es war etwa genauso lang auf der Insel wie Takeru und Mitsuki. Sie hatte sie schon öfters gesehen, aber nie die Chance dazu gehabt sie näher kennenzulernen. Etwas nervös.. fummelte ich an meinem kurzen Rock rum und blickte wieder zwischen Takeru und dem Mädchen hin und her. War nicht bald Unterricht?

"Können wir!", gab der Engel Caiwen Recht, als diese meinte, dass die beiden sich im Waisenhaus etwas zu Trinken holen würden. Der Gedanke an ein kalte Cola oder einfach nur an ein kaltes Wasser motivierte den Engel irgendwie. Ebenso wie die Tatsache, dass er Mitsuki gleich wieder sehen würde. Aber auch beide Motivationen gleichzeitig reichten nicht aus, um Takerus besorgte Gedanken zu vertreiben. Unsicher biss er auf seiner Unterlippe rum, während Caiwen dem Jungen zusagte, seine Freundin kennenzulernen. "Mh?", der Blick des Blondschopfes wanderte zu dem Mädchen, als sie noch einmal zu Wort kam und Takeru eine recht.. interessante Frage stellte. "Ich.. denke nicht.", antwortete er ihr sehr unsicher und überlegte. Mitsuki hatte sich bislang nie über soetwas aufgeregt, was wohl auch daran lag, dass er die meiste Zeit sowieso mit ihr verbrachte. Mittlerweile war das Waisenhaus schon vom Weiten zu sehen, doch zu ihren kalten Getränk würden die Beiden so schnell wohl doch nicht kommen. "Mitsuki!", rief der Engel seiner Freundin entgegen, als diese auf Caiwen und Takeru zulief und schliesslich beide begrüsste. "Ich hab' doch gesagt ich komm zum W-..", begann der Blondschopf, stoppte aber mitten im Satz, als er seinen Blick auf das Display seines Handys warf, worauf man die Uhrzeit ablesen konnte. 14:10! "Waaas?", jammerte Takeru und wollte nun am liebsten einfach ... sich auf den Boden setzen und streiken. Da lief er in der ärgsten Mittagshitze in praller Sonne zum Waisenhaus, und wofür? Für nichts! Zumindest auf die Getränke bezogen. "Wir hätten schon vor 10 Minuten in der Schule sein müssen.", erklärte der Junge Caiwen und Mitsuki und blinzelte kurz abwechselnd zwischen beiden hin und her. "Wird wohl nix mit unsrer Trinkpause", schmollte Takeru, drehte dann um und steuerte gemeinsam mit Mitsuki und Caiwen (?) wieder die Schule an.

Während Takeru motiviert von der kalten Cola war, ermüdete ich relativ schnell da der Weg ja doch noch ein Stück weit ging, bevor wir ankommen würden. Sooooo weeeeeeit ~
Der Junge schaute mich unsicher an, als ich ihn fragte, ob seine Freundin das denn nicht stören würde, wenn wir gemeinsam zu zweit und abgetrennt von den anderen Leuten etwas unternahmen. >Ich denke nicht< Das ist ja mal eine Antwort. Hätte er gleich nichts sagen können. Seine Stimme war unsicher, und das denken ist nicht vergleichbar mit dem wissen. Was, wenn sie sich doch darüber aufregte? Was, wenn sie mich umbringen würde? Huch, ich sollte jetzt nicht gleich so negativ denken. Aber über sowas musste man sich doch im Klaren sein wenn man eine Beziehung führt, oder nicht? Ich sollte lieber nicht weiter darüber nachdenken oder reden, denn schließlich hatte ich keine Ahnung über den Beziehungskram. Er führte eine gute Beziehung, nicht ich. Also sollte ich ihn lieber machen lassen.
Ich blickte auf, als der Junge den Namen seiner Freundin rief. Sie kam auf uns zugelaufen und begrüßte uns bzw. Takeru. So blieben wir stehen, standen gegenüber und das Mädchen stellte sich vor, überflüssig aber es gehörte nun mal einer Begegnung dazu. "Eh, hi Mitsuki" begrüßte auch ich sie und wurde nun irgendwie unsicher und kam mir vor wie das dritte Rad am Wagen - das, welches nicht benötigt wurde. Sie verbeugte sich, was mich etwas verwirrte. Eine Vorstellung kannte ich mit einem Händedruck und -schütteln. Aber ich tat es ihr gleich verbeugte mich ein klein wenig und setzte ein unsicheres Lächeln auf. "Caiwen." sagte ich nur und blickte zu Takeru, als er schockiert auf seinen Display vom Handy schaute. Er erklärte, dass sie schon im Unterricht hätten sein sollen. Huch, also hatten sie nicht auch noch ne Freistunde so wie ich? "Oh, mist..." kommentierte ich das Geschehen und schaute etwas traurig zu dem Jungen. "Das Nächste mal..." meinte ich und verabschiedete mich so von den Beiden. "Na, dann viel Spaß und vergesst das Trinken nicht bei diesem Wetter!" Und so trennten sich unsere Wege. Ich würde zurück zum Waisenhaus gehen, da wir nicht mehr allzuweit weg waren und mich etwas ... hinlegen oder sonst was. Keine Ahnung, mal sehen.


===> Privatstrand

Caiwen hatte sich von den beiden abgewandt und war doch noch zum Waisenhaus weitergelaufen - scheinbar hatte sie noch keinen Unterricht oder ihr lag einfach nicht viel dran. "Wir sollten... rennen.", beschloss Takeru einfach, bevor er nach Mitsukis Hand griff, um mit ihr den Weg zurück zur Schule etwas schneller zurücklegen zu können. Und das war bei dieser Hitze wahrlich kein Zuckerschlecken. "Hast.. du sie eigentlich genommen?", fragte der Blondschopf noch während die beiden zur Schule rannten, atmete gestresst und hielt seinen Blick nach vorn gerichtet. "Waaaarte..", kündigte der Junge an und blieb schliesslich abrupt stehen; schnaufte erschöpft. Und das schon nach ein paar Minuten! Naja, in der Hitze.. Dennoch, man merkte an soetwas wohl deutlich, dass ihn das fehlende Fussballtraining sehr wohl einen Strich durch die Rechnung machte, denn früher, als er noch bei seiner Adoptivfamilie lebte, wäre das niemals ein Problem für ihn gewesen. "Kannst du uns teleportieren?", fragte der Blondschopf, nachdem er all seinen Mut zusammengesammelt hatte und beide Hände an die Schultern seiner Freundin legte. Vertrauen war nun angesagt, heh? Wenn sie sich konzentrierte, würde sie es schon schaffen ... bestimmt!


tbc: Raum O4 - Klassenzimmer der Mondklasse

Caiwen schien ganz nett zu sein.. jedenfalls erwiderte sie ihre Begrüssung und das machte sie für mich zu einem guten Menschen! Vielleicht war ich aber auch ein bisschen naiv.. Naja egal.
Alles weitere geschah viel zu schnell; das dunkelhaarige Mädchen verabschiedete sich und Takeru packte meine Hand und begann zu rennen. "Ahahahaaa..", kam es unwirkürlich aus meinem Mund und mir war wirklich nicht nach rennen. Nicht das ich nicht fit war.. aber.. bwäähh.. bei dem Wetter? "Oh.. ehm.. ja hab ich genommen..", murmelte ich leise und wurde etwas rot. Natürlich wurde ich auch vom Rennen rot~ Trotzdem gab ich mir Mühe mit ihm mitzuhalten und gerade als es ging, blieb der Junge tatsächlich stehen und mich schnetzelte es nach vorne.. und dann wieder nach hinten. "Huuuh?!", rief ich verwirrt aus und taumelte kurz. Was war nun los? Mit zugekniffenen Augen blinzelte ich meinen Freund an und spürte seine Hände an meinen Schultern.
Tele..portieren..? Waaaaaas....... Naja, zugegeben.. ich hatte das schon EINMAL gemacht, aber ..das ging nicht gut aus.. Jedenfalls musste mein Onkel meine Körperteile zusammensuchen gehen. Das war keine schöne Angelegenheit.. Aber.. ob ich es nun besser konnte? Ich hatte das nie wieder geübt.. Vielleicht sollte ich ihm das sagen. "Hör mal ich..", begann ich und blickte dann.. in seine hoffnugnsvollen Augen, ".. ich.. eh.. ich .. kanns versuchen..?" Verflixt. Wenn wir das überleben würden, müsste ich ihm tausend Eiskugeln spendieren, damit ich wieder ein reines Gewissen hätte. Nun gut.. auf gehts, hm?
Ich dachte angestrengt nach, wie ich das vor Jahren bewerkstelligt hatte und nahm langsam beide Hände von Takeru und drückte sie fest. Soweit so gut.. "Du musst die Augen schliessen und an den Ort denken, wo du hinwillst. Ich nehme mal an ins Mondklassenzimmer?.. Es ist wichtig, dass wir beide das gleiche denken, okay?" Etwas.. zögerlich sah ich ihm in die Augen. Bitte. Zerstückel. Nicht. Unsere. Lieblichen. Körper.
Als er soweit war, schloss ich meine Augen und murmelte ein paar ..flüchtige Wörter. Die Welt um uns begann sich langsam zu drehen.. immer schneller .. und.. Schwupp. Weg waren wir. Aber das ich leider etwas falsches dazugesäuselt hatte.. bemerkten wir wohl erst im Schulzimmer.

tbc: Mondklassenzimmer

pp: Mondklassenzimmer


Ich wollte nicht daran denken, was Takeru bei Misu suchte oder wollte.. Aber es ging nicht anders. Ich mochte nicht ..eifersüchtig sein.. Wahrscheinlich war es sowieso total überflüssig. Wieso also noch Gedanken drüber zu machen?
Meine Schritte wurden immer schneller und ich stiess mit viel Kraft die schwere Glastür auf, um wieder frische Luft zu atmen. Die Sonne strahlte vom Himmel hinab und liess mich wieder etwas wohler fühlen. Obwohl mich der Hunger plagte, lief ich noch ein bisschen Richtung Waisenhaus und setzte mich auf einem gutsehbaren Stein, so dass mich Takeru überhaupt nicht verfehlen konnte. "Soo.." Ich tippte auf Kontakte und dann auf Onkelchen, um ihn anzurufen. Es ging eine Weile, in der ich nur das Piepen hörte, aber er nahm schliesslich doch ab. "Mitsuki?", ertönte es und ich lächelte in mich hinein. Es war toll seine Stimme zu hören! "Hallo! Entschuldige.. Der Empfang war doof im Klassenzimmer.." [Ohh, ja habs gemerkt. Wie läuft die Schule?] "Was? Ja, alles .. super bis jetzt. Ich geb mir Mühe das weisst du.. "[Freut mich. Hast du Freunde gefunden?] Ein .. paar.. denke ich. Aber du weisst ja das ich das Internat gewechselt habe. Kommst du mich mal besuchen? [Momentan geht es schlecht. Es läuft nicht so besonders gut mit dem Waffenlädelchen.. ich glaub, ich mach einen Blumenladen draus.] Bei dem Gedanken, dass ein Waffenladen zum Blumenladen wurde, lachte ich und schüttelte den Kopf. "Wenn du denkst, dass das besser läuft!"
Ich telefonierte noch eine ganze Weile mit meinem Onkel und wir gingen verschiedene Themen durch. Vor allem erzählte ich ihm aber von meiner dunklen Seite die immer mehr zum Vorschein kam. Auch die Vollmondschlacht liess ich nicht aus.. und natürlich das Takeru immernoch mit mir zusammen war! Wenigstens eine gute Nachricht nicht?
"Okay.. Komm mich bitte bald besuchen! Ich würde mich freuen..! Bis dann .. Ja.. ! Bis daaann, Onkel Rhoku!" Etwas traurig beendete ich das Gespräch und lehnte mich etwas zurück. Es wäre toll, wenn er Takeru kennenlernen würde. Sie würden sich bestimmt gut verstehen. Lächelnd schloss ich die Augen und liess die Wärme der Sonne über mich ergehen.

pp: Raum O4 - Mondklasse

Nachdem Takeru alle Gänge im Schulgebäude abgelaufen war und Mitsuki immernoch nicht finden konnte, wählte er ihre Nummer in seinem Handy und versuchte sie so zu erreichen. Auf die Idee, dass sie bereits vorgegangen war, kam der Engel nicht so leicht. Tüttüttüt - besetzt. "Bestimmt telefoniert sie noch mit ihrem Onkel..", ging es dem jungen Engel durch den Kopf, als dieser sich kurz an eine Wand im Erdgeschoss der Schule lehnte und überlegte. Die beiden hatten noch nichts ausgemacht, weshalb sich der Treffpunkt also auch nicht ändern konnte. Ob Mitsuki verunsichert war, weil er Misu im Klassenzimmer angesprochen hatte? Immernoch wusste er nicht, ob er es seiner Freundin erzählen sollte, immernoch plagten ihm Gewissensbisse. Was würde es bringen, wenn sie es wissen würde? Anderseits .. wäre es unfair, sie nicht an seinem Leben teilhaben zu lassen. Unsicher biss sich der Blondschopf auf die Unterlippe, steckte sein Handy zurück in die Hosentasche, verliess das Schulgebäude und lief auf gut Glück den Weg entlang, den die beiden öfters wählten, um zum Waisenhaus zu gelangen. Es dauerte auch nicht lange, da erkannte er seine Freundin bereits vom weiten - auf einem Stein hockend, während sie telefonierte. Immernoch rennend näherte er sich dem blonden Mädchen, rief aber weder ihren Namen noch brabbelte irgendetwas dazwischen, als Mitsuki nach wie vor telefonierte. Stattdessen hockte er sich auf den warmen Boden, direkt vor seine Freundin und linste diese hin und wieder an. Aber nicht dauernd und nicht durchdringlich, denn stören wollte er sie bei ihrem Telefonat nicht. "Dein Onkel?", fragte der Blondschopf schliesslich, als Mitsuki fertig war und legte seinen Kopf leicht schief, während er die Beine etwas anzog und seine Arme um diese legte. "Kommt er uns besuchen?", hing Takeru direkt noch drang und wählte bewusst das Wort "uns". Schon lange hatten die beiden vorgehabt, Takeru und ihren Onkel miteinander bekannt zu machen, aber die Entfernung hatte es bislang noch nicht zugelassen.

Takeru, den ich nicht sonderlich beachtet hatte während dem telefonieren, hockte sich stillschweigend vor mir hin und wartete. Als er sprach, öffnete ich meine Augen und blinzelte zu ihm hinab. In meinem Gesicht machte sich Misstrauen breit, aber ich lächelte meinen Freund dennoch an. "Jaapp.. Ich hoffe, er kommt bald mal.. Er hat zurzeit eigene Probleme mit seinem Laden.", erwiderte ich und legte meinen Kopf etwas schief, so dass ein paar Haarsträhnen mir die Sicht auf Takerus Gesicht versperren liess. "Aber er packt das schon!" Wieder lächelte ich kurz vor mich hin, wenn ich an den leicht beleibten und doch kräftigen kleinen Mann dachte. Er würde das schon hinkriegen.. hatte er bisher auch schon!
Nachdenklich pustete ich die Strähnen aus meinem Gesicht und blinzelte weiterhin in das Gesicht meines Partners. Irgendwie wollte ich ihm zeigen, wie sehr ich ihn mochte, aber ich wusste.. nicht wirklich wie. Schweigend kaute ich mir auf der Unterlippe rum und beugte mich.. abrupt nach vorne, so dass mein Gesicht nur noch ein paar Zentimeter von dem seinen entfernt war. Ich legte einfach beide Hände.. leicht zögernd auf seine warmen Wangen und drückte meine Lippen schnell auf seine. Es war ein .. zärtlicher und lieblicher Kuss, den ich auf seinem wunderschönen Mund hinterliess ..und der vor allem viel zu schnell vorbei war. Als sich unsere Lippen wieder trennten, bewegte ich mich wie ein Roboter zurück und .. merkte wie mein Kopf heiss wurde und ich wahrscheinlich rot anlief. "Uhhm.. Ich eh.. ", nuschelte ich und kratzte mir verlegen an die Wange. Ich spürte wie mein Herz pochte und .. ich wär am liebsten einfach weggerannt. Obwohls eigentlich unsinnig war vor ihm wegzurennen! Ich hatte nichts falsches getan! Ich atmete tief ein und.. "Was wolltest du von Misu..?" .. sagte etwas, das schon länger in meinem Gehirn rumspukte, obwohl ich es eigentlich nicht aussprechen wollte. Wie kam ich nun dazu? Wieder spürte ich den Stich .. diesmal in der Magengrube wo eigentlich die Schmetterlinge rumflattern sollten. Ich mied hastig Takeru's Blick und suchte nach irgendetwas, was.. mich davon abhielt in sein Gesicht zu starren. Der.. Busch muss dran glauben., dachte ich etwas deprimiert und starrte intensiv den Rosenbusch vor dem Schulgebäude an. Damit die ganze Situation ..nun doch nicht noch eine Spur peinlicher wurde, fügte ich nach langem überlegen noch hinzu: "Denkst du, ich sollte mir meine Haare auch wieder kurz schneiden lassen?.. Wie früher..?"

Mitsuki erzählte ihrem Freund von ihrem Onkel, der zurzeit wohl etwas Schwierigkeiten mit seinem Laden hatte, aber dennoch plante, die beiden mal besuchen zu kommen - die Frage war nur wann. "Dann wird er wohl nicht so schnell kommen..", murmelte der Engel und linste in das Gesicht seiner Freundin, welches er nicht ganz erkennen konnte, da etliche Haarsträhnen dem Mädchen in ihr Abbild fielen. Vielleicht konnte man doch damit rechnen, dass Takerus Adoptivfamilie früher anreisen und den beiden einen Besuch abstatten würde, als Mitsukis Onkel. Im Gegensatz zu diesem hatten seine Adoptiveltern ja auch keine Schwierigkeiten mit dem Job. Er musste ihnen unbedingt noch schreiben oder sie anrufen.
Während er immer tiefer in seine Gedanken abtauchte, näherte sich das Gesicht seiner Freundin dem seinen, bis die Lippen der beiden nicht mehr weit voneinander entfernt waren. "E..h" Etwas überrumpelt wurde der Blondschopf ja nun schon, wenn auch nicht schlecht überrumpelt. Unbedacht, dass nun vielleicht der ein oder andere Mitschüler die beiden beim Küssen bemerken würde freute sich Takeru, schloss sogleich seine Augen und erwiderte den Kuss, allerdings nur solange, bis sich Mitsukis Lippen wieder von seinen entfernte. Ein Lächeln im Gesicht des Engels war die Folge auf diesem überrumpelten Kuss gewesen - ein herzhaftes und warmes, das aber nicht allzulang andauerte, denn als Mitsuki fertig mit rumstottern war erinnerte sie ihren Freund wieder daran, was in der Klasse und davor vorgefallen war. Unsicher schluckte Takeru und blinzelte in das Gesicht seiner Freundin. Zwar öffnete er den Mund, wollte etwas sagen, doch brachte im ersten Moment nicht wirklich etwas heraus. Das Mädchen wich den Blicken des Engels aus und fragte nach einer etwas längeren, stillschweigenden Pause, ob sie ihre Haare denn wieder kurz schneiden lassen würde. Erleichtert atmete Takeru aus und fuhr mit seiner Hand langsam zu ihren Haaren, nahm ein paar ihrer langen Strähnen in die Handfläche und liess sie schliesslich zwischen den Fingern wieder verschwinden. "Ja, die kurzen Haare sahen wirklich gut an dir aus..", nuschelte er leise, blickte dann zu ihr und zappelte dann aufgeregt. "Also, die langen Haare stehen dir auch voll!", versicherte er dem Mädchen und nickte hastig. "Aber kurze auch gut!" Ohje, hatte er jetzt seine Muttersprache verlernt oder war einfach nur besonders talentiert darin, im richtigen Moment das falsche zu sagen? Er würde sie jedenfalls gern wieder mit kurzen Haaren sehen. Es würde ihn an früher erinnern .. als die beiden sich kennengelernt hatten. Als alles angefangen hatte. Mitsuki und Takeru waren nun schon seit längerer Zeit ein Paar gewesen, doch entwickelten sich in mancher Hinsicht nicht wirklich weiter und taten sich manchmal bei gewissen Dingen immernoch schwer, was wohl auch daran lag, dass beide zur stillen Sorte gehörten und sich nie irgendwie dem anderen aufdrängten. All das hatte aber auch etwas Gutes, denn so hatte ein Kuss in aller Öffentlichkeit seinen Reiz und das Besondere für Takeru nicht verloren!
Die Miene des Blondschopfs veränderte sich aber schnell wieder zu einer halb-verzweifelten, als seine Gedanken über die Beziehung der beiden abschweiften und er wieder an Misu, und an Mitsukis Frage denken musste. Er wollte sie nicht offen im Raum stehen lassen, das wäre alles andere als fair, Mitsuki gegenüber. Langsam erhob sich der Junge, putzte sich den den 'Dreck' von Beinen und Hinterteil und griff nach der Hand seiner Freundin. "Das war total komisch beim Mittagessen ... Akako dachte, Misu und ich wären zusammen, ich hab ihn aber, auch später im Klassenzimmer noch erklärt, dass du das bist.", begann Takeru zögernd zu erzählen und zog etwas an der Hand seiner Freundin. "Sag jetzt einfach nichts falsches.. einfach. nichts. falsches."