Riecht ihr das? Der Sand, Sonnencreme, Salzwasser ... so riecht Freiheit! Oder eben das Meer. Der weiße Sand an den Stränden Isolas lässt in jedem Fall Feriengefühle erwachen. Am Strand selbst gibt es immer wieder Palmen und viele kleine Muscheln, in denen sich Krebse verstecken und um ihr Leben bangen, wenn die Muscheln von Kindern oder gar Erwachsenen gesammelt werden. Liegestühle gibt es hier nicht, denn Isola ist nicht als Ferienort ausgewiesen und so dient der Strand auch eher den Einheimischen. Hier und da liegen ein paar Handtücher, Sonnenschirme oder Luftmatratzen herum. Am vollsten wird es gegen späten Nachmittag bzw. Abend, wenn einzelne Familien nach einem Arbeitstag oder Schüler nach der Schule noch einmal ins kühle Nass springen möchten. Der Spaßfaktor ist garantiert hoch.
"Pazifist also? Sind sie das nicht alle, bis sie sich mal wehren müssen?", sagte ich in ausdruckslos, während ich wie der gestrandete Wal hier rumlag und die Sonne auf mich niederschien. Allerdings war 'sich nicht bewegen' irgendwann zu langweilig, weswegen ich Safri Duo auf meinem Bauch lostrommelte. Ich bezweifelte, dass irgendwer das kannte! Selbst ich hatte absolut keine Ahnung, woher ich manches Wissen nahm, hatte mich an diesen Zustand allerdings gewöhnt. Es machte nicht sehr viel Sinn, sich wegen soetwas den Kopf zu zerbrechen. Meine Schuluniform schwamm immernoch irgendwo im Meer und ich dachte nicht daran, sie zurückzuholen. Ob es Ärger geben würde, wenn die so einfach weg war? Oder kam ich damit durch, wenn ich sagte, es war ein Versehen (und nicht schlichtweg pure Faulheit)? "Pazifisten sind hier glaub ich eher selten, die Leute hier wollen einem meistens ziemlich schnell auf's Maul hauen...! Könnte allerdings auch an meiner Persönlichkeit liegen. Wollen mich berühren, können ihre Leidenschaft allerdings nicht zügeln." Wer's glaubte. Und so langsam bewegte sich der Sand in meine Boxershorts, was unangenehm wurde - unangenehmer als sonst wo, was vermutlich auch daran lag, dass ich mich unaufhörlich bewegte. Zwei andere Gestalten wanderten am Strand rum, was ich eher spät bemerkte. Allerdings waren sie auch nicht so nah, dass ich es hätte bemerken müssen, und interessieren taten sie mich schon gar nicht. Ich glaubte, niemanden von den beiden zu kennen, allerdings war es auch nun nicht wichtig, dem nochmal nachzugehen. "Und, worüber redet man denn nun so, wenn man gewöhnlich ist? Über Hobbys? Lass hören. Sobald du mich langweilst, sag ich Bescheid.", ich rollte mich einmal rum im Sand und wieder zurück, was die Sandkörner doch mehr verteilte, als dass sie sich wie von Zauberhand von mir lösten. "Wut und Minderwertigkeitskomplexe?", lachte ich schallend, als sie den Grund für's Mobbing nannte, "Neeeein.", dehnte ich langgezogen und schüttelte den Kopf, "Interpretier da nicht solche lahmen Gefühle mit rein, die ich gar nicht habe. Es ist pure Langeweile, die mich dazu bringen, sich mit dir zu beschäftigen." Ich regte mich nicht an anderen ab, nur weil ich lieber weinen wollte, oder ähnliches. Ich war nicht depressiv und fraß drei Tage lang Schokolade. Vermutlich bekam die Umwelt es mehr ab, wenn ich in schlechter Stimmung war, aber doch nicht grundsätzlich! "Nein, ich bin tatsächlich grundsätzlich scheisse.", erklärte ich offenkundig ungefähr, was ich soeben gedacht hatte, "Ich hab keine grauenhafte Vergangenheit, die mich dazu treibt, irgendwas zu tun, bullshit, alte." Davon abgesehen sah ich es auch nicht ein, dass irgendwer etwas, das er tat, auf irgendeinen Grund abwälzte - und wozu sollte ich mich rechtfertigen? "Zaubern, soso.", wiederholte ich, während ich Junko gedankenlos beobachtete, "Scheint fast jeder hier zu können. Das sind nicht einfach Vampire oder Werwölfe oder Nixen, das sind Vampire und Werwölfe und Nixen mit Superkräften.", grinste ich und ließ meinen Kopf in den Sand fallen. "Allerdings ist das beschränkt. Kannst du was tolles? Von wegen, das Meer spalten?" Ob das tatsächlich toll war, bezweifelte ich. Aber es war sicher mal ein Anfang, jedoch, wenn das hier jemand könnte, würde man hier wohl öfter das gespaltene Meer sehen! Sie wrang den Overrall aus und ich betrachtete, wie der Stoff verdreht wurde. Alleine das gab ein unangenehmes Gefühl; ich verstand gar nicht, wieso ich bei sowas so empfindlich war. Darum sah ich schließlich weg, auf's Meer hinaus, dann auf die zwei Frauen, die ich ja auch ärgern könnte, dann in Junko's Gesicht, denn ich wollte ihr ja höflich in die Augen schauen, während ich antwortete. "Gut möglich. Was meinst du? Reif für die Couch, oder einfach nur von Grund auf bescheuert? Aber bitte keine voreilige Meinungen, ich wurde niemals missbraucht oder geschlagen als Kind, psychisch völlig verstört kann ich wohl dann nicht sein." Oder zumindest hatte ich mich bis jetzt noch nicht dran erinnert. "Wie auch immer, ich kann die Frage gerne zurück geben, im Grunde stehst du mir ja in nichts nach, oder? Allein dass du hier schon stehst und mit jemanden redest, der einen potentiellen Knall hat, ist schon reichlich seltsam. Oder hab ich mich zu lieb benommen und dich deswegen noch nicht verjagt?" Ich spulte diesen Text in einer ungeheuren Geschwindigkeit runter, als würde ich schneller reden, als denken (was ich vermutlich immer tat) und sah sie aufmerksam an - meine Mundwinkel zogen sich zu einem gewissen Grad nach oben und ich grinste fröhlich, bis sich meine Gesichtszüge wieder entspannten und ich wohl mehr böse als neutral aussah.
[out: Er dient dem Tod, nicht dem Teufel 8D | sorry für die lange Wartezeit! Ich gelobe Besserung.]
Kerry blickte Evangeline mit großen Augen an. Erst dachte sie, dass sie einen Scherz daraus machte und ein leichtes Zucken in ihrem Mundbereich wollte ihre Lippen schon zu einem Lächeln verziehen. Allerdings begann Evangeline nicht zu lachen oder überhaupt freudiger zu wirken. Dann schien sie es also bitterernst zu meinen. Kerry ließ Evangelines Arm los und machte nur ein "Hm...". Was wohl ausgesprochen heißen sollte 'Sieh an.'. Und zwar vollkommen neutral. Kerry wusste nicht, was sie sagen sollte. Die Situation war jetzt irgendwie ein bisschen verzwickt. Oder etwa nicht? "Dann... dann wirst du bestimmt eben deine Angebetete finden. Eine, die wie du empfindet... oder so...", entfleuchte es Kerry nur. Zwar war sie selbst bisexuell, doch das war sie auch nur, weil sie für Abenteuer offfen war. Komplett auf einen Mann verzichten zu müssen schien ihr geradewegs so, als würde man ohne Wasser leben wollen. Klar gab es Säfte und so. Vielleicht war es auch nicht schlecht ab und zu mal einen Saft zu trinken. Aber man würde dennoch hauptsächlich bei Wasser bleiben. Kerry kam sich dämlich dabei vor ihre sexuellen Vorlieben mit Getränken zu vergleichen und beließ es einfach dabei.
Diesmal nannte er sie, was seltener jemand getan hatte, eine Pazifistin. „So weit es geht, versuche ich Gewalt zu vermeiden. Ich würde mich jedoch nicht davon abhalten, mich gegen Angriffe zu wehren. Dennoch geschieht meine Verteidigung ausschließlich verbal oder ohne körperliche Verletzung des Gegners.“, erklärte Junko ihren Standpunkt als „Pazifistin“, „aber du könntest Recht haben. In Notsituationen verhält man sich sowieso anders.“ Vermutlich würde sie sich sogar eher totprügeln lassen, als sich ernsthaft zu wehren. Irgendwie hatte die Biologie bei ihr den Selbsterhaltungstrieb vergessen. Schwierige Frage, ob die Leute auf Isola chronisch aggressiv waren oder, ob es Cruels Art war, die sie erst in diesen Zustand versetzte. Die frisch Angereiste kannte bis auf der friedlichen Memori niemanden auf der Insel, aber sie kannte Cruels Art (zumindest ansatzweie), und die war mehr als gewöhnungsbedürftig. „Keine Sorge“, antworte Junko also schließlich und setzte ein übertrieben bemitleidendes Gesicht auf, „es sind nicht die Leute, sondern du selber.“ Er würde mit dieser Feststellung schon klarkommen, wenn sie ihm nicht sogar völlig egal war. Cruels Gleichgültigkeit über seine im Meer treibende Schuluniform erstaunte sie hingegen mehr. So war das richtig. Weg mit den Fesseln! Brennt, brennt – nein – schwimmt, schwimmt! Vermutlich war seine Intention jedoch eine andere als die Befreiung von der Massenanpassung. Junko wollte ihn darauf ansprechen, allerdings würde dies wohl auf eine Diskussion, die sie beim Mittagessen bereits mit Memori hatte, auslaufen. Als sie so viel Wasser aus der Kleidung herauswringt hatte, wie es ihre Kräfte zugelassen hatten, wurde der Overall, befreit von so viel Flüssigkeit, um einiges leichter und somit wieder tragbar. Dennoch war er noch etwas nass, und als sie ihn über Unter- und Oberkörper zog, ereilte sie ein klitzekleiner Kälteschock. Ähnlich wie in einer Schockstarre wandte sie sich an Cruel, der sich nun im Sand herumrollte. „Tut mir Leid, aber auf eine interessante Persönlichkeit wirst du bei mir tatsächlich nicht fündig“, gab sie ihm ein erneutes Mal Recht – Hallo?! Was ging denn mit ihr?! -, „aber wenn du es wirklich wissen möchtest. Ich spiele Mandoline, male, pseudo-philosophiere, demonstriere, so was halt. Vielleicht bist du ja interessanter. Was machst du, wenn du mal gerade keinen schikanierst?“ Das Problem war einfach, dass sich Junko selber, so wie einen Großteil der Menschen, für das uninteressanteste hielt, was jemals existiert hatte. Wie sollte sie dann großartig über sich erzählen? Das war, als würde man in ein Ess-Tagebuch von der einen einzigen Knäckebrotscheibe berichten, die man am ganzen Tag gegessen hatte. Langweilig und einseitig, so wie der Mensch auch war. Glücklicherweise, und Junko war wirklich erleichtert, war es nicht der Einfluss einer grauenhafte Vergangenheit, die Cruel zum Schikanieren anderer verleitete. Nein, in Wirklichkeit war sie weder besorgt noch verängstigt gewesen, dennoch wünschte sie niemandem ein tragisches Schicksal. Moment mal. Eigentlich tat sie das doch. Die Situation verleitete sie zum Nachdenken. Normalerweise waren es die Erfahrungen, nicht selten in Form von Erinnerungen, die Menschen zu vermeintlich einmaligen und voneinander unterscheidbaren Personen machen. So hieß es vermutlich nach Leuten, welche sich vermutlich selber für außergewöhnlich einzigartig hielten. Der Gedanke, die Entwicklung eines Menschen wäre alleine durch seine persönlichen Erlebnisse vorhersehbar, gefiel Junko jedoch gar nicht. Sie glaubte nicht an die Vererbung eines Wesens, allerdings an etwas Seelenähnliches, welches dieses Wesen darstellte. Es war weniger abstrakt und religiös gemeint, als es sich anhörte, aber waren die Menschen von Geburt an nicht eher Hüllen, in die jeweils ein bestimmter Atem, welcher sich immer weiter verbreiten würde, eingehaucht wurde? Junko schüttelte sich wie ein nasser Hund. Sie hatte sich wieder zu sehr in eine Idee, die vermutlich viel zu ideell und losgelöst war, hineingesteigert. „Hä? Was?“, stieß sie immer noch etwas apathisch hervor, „Ich kann nichts Tolles. Ich kann gerade mal Kraftfelder errichten und ein wenig heilen … aber hast du gerade von Vampiren und Werwölfen geredet? Solche Dinger gibt es hier?“ Allerdings war Cruel schon wieder bei einem ganz anderen Thema. Dass er ihre Frage so genau nehmen würde, hatte sie nicht erwartet. Sie grübelte kurz über diese Frage und antwortete schließlich: „‚Von Grund auf bescheuert‘ trifft es wohl am besten, und wäre ich mir nicht darüber im Klaren, dass die Bescheuertsten auch die Interessantesten sind, wäre ich schon längst weg.“Für bescheuert hielt sich selber hingegen nicht. Sie machte spontan einen Purzelbaum, landete aber nicht auf den Füßen, sondern blieb auf dem Sand sitzen.
out: Für Junko sind der Teufel und der Tod das Gleiche, was nicht heißt, dass sie ihn schlecht findet, aber schon klar. Lass dir Zeit, so viel du brauchst. Bei so Riesenantworten brauche ich selber immer etwas länger. Hoffentlich habe ich nichts übersehen. ;D
"Wer weiß, vielleicht hab ich sie ja schon gefunden und weiß es bloß noch nicht." entgegnete ich lächelnd und bemerkte gar nicht dich ich etwas rot im Gesicht wurde. Insgeheim hoffte ich natürlich das das auch so war. Nach einer kurzen Zeit des Schweigens stand ich auf und lief ein Stück in Richtung Wasser. "Wolln wir ein bisschen schwimmen gehen?" fragte ich Kerry nachdem ich wieder zu ihr umgedreht hatte. "Eigentlich wollte ich ja nur deswegen wieder hierher. Und da ich sowieso schon nass bin kann ich ja auch gleich ins Wasser gehen."
„Du hast recht, aber dann bin ich ja ne einzige Wasserleiche“ bemerkte Luca und grinste leicht, natürlich hatte sie alle zeit der Welt, sie war eigentlich ein Wesen der Nacht und dennoch stand sie hier, mit den Süßen im Wasser am Helllichten Tag. Es war schon etwas komisch wenn man es so sagte. Aber es war normal irgendwie. Noch immer hielten die beiden Händchen wenn man so wollte, aber weder Luca noch Shusei machten irgendwelche Anstalten dies zu ändern. Für andere schienen die beiden wohl wie ein normales Paar auszusehen. Jedenfalls konnte man das ja irgendwie vermuten. Bei dem Gedanken wurde Luca wieder rot und schaute erneut weg. Der ganze tag gestaltete sich doch irgendwie als sehr gut immerhin hatten sie recht schnell Schulschluss und nun sehr viel zeit um sich weiter kennen zu lernen und einfach Shusei die Schule mehr zu zeigen. Auch wenn dieser Ort viele Erinnerungen an eine ganz bestimmte Person widerspiegelte so hoffte Luca dass sie diesen Abschnitt endlich abschießen konnte, damit sie einfach wieder sie selbst sein konnte, ihr Charakter hatte sich eh in der Zeit verändert, soviel musste das Mädchen schon zugeben. Aber wenn doch zum besseren, gut okay, die Tatsache, dass sie nun immer wieder an Ihn denken musste war vielleicht nicht der Kracher…aber…nun ja. Sie hatte nun einen Menschen oder vielmehr einen Vampir kennen gelernt welcher ihr sehr viel bedeutete. Shusei. Als Shusei meinte, dass sie ja auch ins Wasser gehen könnte, und im Weisenhaus ihre Schwimmsachen, holen könnte, lächelte Luca. „Nein, dass ist wirklich lieb von dir, aber ich denke das reicht so“ meinte sie und tapste unruhig auf der Stelle, machte ein paar Schrott weiter vor und sah dann einen großen Stein, der leicht aus dem Wasser rausragte. Schnell war der erste Gedanken gefasst und sie lief zu diesen, Shusei sanft mit sich ziehend und stellte sich auf den Stein. Ach der Tag war so Wundervoll, gerade als sie sich zu Shusei drehen wollte, rutschte sie aus, und musste die hand von Shusei loslassen, ruderte mit den Armen. Nach hinten viel die Vampiresse Gott sei dank nicht, aber die viel nach vorn. Schon bereits die Arme schützend ausgestreckt und mit geschlossenen Augen erwatete sie den Aufprall.
Es gab immer diese Charaktere in Filmen, die von allen verachtet wurden, weil sie schlichtweg andere im Stich liessen, um sich selbst zu retten. Hatten sie vorher nicht hoch und heilig geschworen, den anderen nie im Stich zu lassen, oder sorgten dafür, dass der Kumpel in Gefahr nicht erst recht Richtung Zombies lief, hatte ich wirklich nichts gegen sie auszusetzen. Immerhin wägten sie offen ihr Leben als wertvoller gegenüber einem anderen, was wohl jeder insgeheim, ob bewusst oder nicht, tat. Viel mehr hasste ich die Sorte Mensch, die sich über das Verhalten aufregte, als hätten sie es nicht so gemacht. Jagut. Hassen klang viel zu stark dafür, dass es mich eher peripher tangierte. Verachten war wohl auch noch zu stark - 'lächerlich' schien mir am passendsten. "Gute Antwort.", nickte ich darum anerkennend Junko zu, fuhr über mein Haar und gähnte. Nicht, dass mein Körper Sauerstoff benötigen würde oder ein Zeichen der Müdigkeit ausdrücken wollte, neeeeein. Machte er halt einfach so. "Aaach, das würde ich soo nicht sagen.", begann ich mein absolutes Gegenargument einzuleiten, "Die meisten sind hier auch schon so aggressiv, ich bin nur der Katalysator. Bin quasi der Sandsack, an dem sie sich ausboxen wollen, und der unverhofft zurück schlägt! Aber hey, im Prinzip ist das nunmal auch eine Marktlücke." Und ich würde eine Menge Geld damit verdienen!
Meine unglaublichen Pläne beiseite legend, setzte ich mich erstmal richtig auf und fing an, eine Sandburg zu bauen, die mehr einem Hundehaufen als einer richtigen Burg ähnelte. Diese leichte Unähnlichkeit ließ mich in meiner Euphorie, diese Burg weiter in die Höhe zu matschen, nicht bremsen, weswegen ich nach einger Zeit einen gewaltigen Turm aus nassem Sand, der immer wieder ein wenig in sich zusammenfiel, erschaffen hatte, ihn gleich darauf aber auch wieder zerstörte. "Interessant", seufzte ich auf,"dabei gebe ich mich doch mit fast allem zufrieden. Aber bloß keine emotional schädigende Vergangenheit, das ist nur langweilig." Irgendwer, der weinen musste, weil seine Eltern gestorben waren - gab's hier zur Genüge. Und sterben? Das taten Leute nun mal. Aber Junko starb nicht, auch wenn sie es sich doch so ziemlich wünschte. Nein, sie spielte.. "Mando..-was?", fragte ich verwirrt nach. Ging es nicht ein wenig einfacher? Gitarre oder so? Aber gleichermaßen amüsierte es mich. Auch ihr Hang zur Pseudophilosophie ließ mich aufatmen - sie benannte es, als das, was es war, und ging nicht davon aus, dass sie tatsächlich Philosophin war - wie erfrischend. Ich überging gewissenhaft ihre Frage, um auf das Thema Philosophie einzugehen: "Wenn du von 'pseudo' redest, heisst das, sowas wie Kant und Nietzsche sind dir quasi kein Begriff, aber du denkst gerne über alles nach? Macht dir das Spaß, so, dein Hirn zu benutzen? Ist ja wie Weihnachten!", freute ich mich wie ein kleines Kind, "Worüber denn so? Enttäusch mich bitte nicht und sag nun 'Über den Sinn des Lebens', von wegen, ob es einen gibt, ob es Gott gibt, und so weiter. Jetzt, wo du auf dieser Insel bist, ist es ja nicht so, dass du hier auf Leute ohne Erfahrung in der Hinsicht stoßen würdest.", ich blinzelte (ein einzelnes Sandkorn hatte seinen Weg in mein Auge gefunden) und blickte kurzerhand aufs Meer, "Auch wenn es fraglich ist, ob sie dir Auskunft erteilen. Immerhin gibt es einen Codex!" Ich war mir nichtmal sicher, ob ich mich daran halten musste. So ausser Dienst ja eigentlich nicht und prinzipiell war es mir sowieso wumpe. Nun wartete ich gespannt auf eine Antwort und darauf, dass ich einen Moment abpassen müsste, um sie am Reden zu hindern - falls es zu lahm war, man konnte nie wissen!
Die Frage nach meinen Hobbys hatte ich mittlerweile vergessen und wenn ich mich daran erinnert hätte, wäre entweder nichts oder vermutlich nichts gescheites dabei herausgekommen, denn was tat ich hier schon, außer mit Levi abhängen oder Leute schikanieren..? Apropos Levi! Es war Zeit, ihm eine SMS zu senden. Darum flippte ich mein Handy aus meiner Hosentasche - oder wollte zumindest, als ich merkte, dass meine Hose immernoch im Meer schwamm. "Oh hola, das ist jetzt aber shiete.", sagte ich doch ein wenig entsetzt und zu aufgebracht, um mich korrekt auszudrücken. Was machte ich denn jetzt ohne Handy? Doch ich hatte ja Junko, die mir gerade erzählte, was sie alles tolles konnte. "Wow, ich bin enttäuscht. Könntest du anstatt sinnlosen Heilkräften nicht sowas haben wie, keine Ahnung, Kräfte, Handys aus dem Meer zu zaubern? Das wäre nun hilfreich.", meinte ich giftig. Die Tatsache, dass ich selbst überhaupt keine Kräfte besaß, war nun nebensächlich. "Ohja, diese 'Dinger' gibt es, und glaub mir, sie nerven wie die Pest." Dabei dachte ich an Caiwen, die mich immer ankotzte und versucht hatte, mir meinen besten Freund streitig zu machen, oder die seltsamen Vampire. "Entweder stinken sie oder sie wollen einen töten, manchmal auch nur Blut saugen, aber was auch immer sie wollen, ganz wichtig ist es, dabei bloß nicht das Ego anzukratzen - da sie seit tausenden von Jahren leben, wissen sie grundsätzlich alles besser.", erklärte ich Junko und hob den Finger zur Warnung, "Du solltest sie am besten ignorieren, denn sie haben es verdient. Die Elfen sind ganz angenehm, es sind nicht viele, und sie machen auch nicht großen Ärger, die Nixen haben riesige Brüste und die meisten Engel hier sind langweilig. Mit einem Dämon hatte ich bis jetzt noch nichts zu tun, oder nur selten, aber sie sind auch furchtbar schnell genervt, und immer der Meinung, sie haben die totale Ahnung von allem." Je mehr ich darüber redete, desto mehr regten mich diese Gestalten auf. Wirklich mal, die meisten hier waren unausstehlich! Aber ich musste damit wohl zurecht kommen, oder halt wieder gehen. "Aber man kann sich ja aus dem Weg gehen.", sagte ich schließlich und zuckte mit den Schultern, "Hast du noch keine magischen Wesen gesehen? Du musst doch zumindest davon ausgegangen sein, dass du sie hier antriffst. Das ist nicht Hogwarts.", sagte ich in einem belehrenden Ton - ob sie mit dem Begriff was anfangen konnte? Die meisten hier konnten es nicht. Die Gruppe der Bescheuerten war wohl die Coolste. Und ich gehörte laut Junko dazu, die einen spontanen flachen Salto auf dem Boden (so würde ich das wohl nennen) vollbrachte und somit die Haare voller Sand hatte. Ich applaudierte weniger begeistert. "Hat mich nun nicht überzeugt, du Schlammprinzessin.", damit spielte ich auf die Haare an und verdeutlichtete dies, in dem ich sie mit ein paar Sandbrocken bewarf. "Und Geld herzaubern kannst du nicht zufällig? Mit Geld ist so vieles spaßiger.", war der abschließende Satz, den ich zu ihren Fähigkeiten hatte, stand auf, lief durch die Wellen und ließ mich ins Wasser fallen.
[out: Aaalles klar, dachte, du hättest was falsch gelesen, und war überzeugt, ich sollte das besser richtig stellen, bevor es zum Missverständnis kommt |D]
Auch Shusei musste schmunzeln und deutete mit einem Nicken an, dass er ihr Recht gab. Es war auch einfach ein gänzlich abwegiger Gedanke, ewig am Rand des Meeres zu stehen. Egal, wie schön es auch sein mochte. Einmal ganz davon abgesehen, dass sie früher oder später doch Hunger bekommen würde, da war sich der Vampir sicher. Deshalb wanderte sein Blick prüfend zum Horizont, wo er den Stand der Sonne ablesen konnte. Es war noch nicht zu spät und so ging er nicht weiter darauf ein. Als er Luca einen erneuten Seitenblick zuwarf, war die Röte auf ihren Wangen schon wieder verblasst. Sein Angebot schlug sie jedoch trotzdem aus, was Shusei wortlos hinnahm. Um ehrlich zu sein, war er sogar ganz froh darüber. Er hätte von ihrer Seite weichen müssen, wenn sie tatsächlich hätte schwimmen wollen. Denn es kam für ihn einfach nicht in Frage, seinen Oberkörper zu entblößen. Kurz verkrampfte sich seine Kiefermuskulatur, ehe er sich bewusst wieder zu entspannen versuchte. Doch schon spürte er ihre kleine Hand, wie sie an ihm zog. Überrascht folgte ihr der Braunhaarige und sah zu, wie sie auf einen Stein kletterte. Er war nicht sonderlich groß, sodass sie seine Hand weiterhin festhielt. Shusei überlegte noch, ob er sich zu ihr gesellen sollte, da der Stein dafür gerade genug Platz bot, aber dies hätte eine zu große Nähe bedeutet, die dem Mädchen scheinbar noch immer unangenehm war. Hätte er gewusst, was dann geschah, hätte er womöglich anders entschieden. Es brauchte nur einen Moment der Unachtsamkeit und schon verlor Luca das Gleichgewicht. Entsetzt beobachtete Shusei, wie das Mädchen den Kontakt zu ihrem Untergrund verlor und von dem Stein herunterfiel. Das alles geschah wie in Zeitlupe, was der Vampir offenbar seinem schnellen Auffassungsvermögen zu verdanken hatte.
Da sie seine Hand in dem verzweifelten Versuch, ihr Gleichgewicht wieder zu finden, losgelassen hatte, konnte er nun mit beiden Händen nach ihr greifen. Seine kühlen Hände legten sich auf ihre schmale Taille, ehe sie ihm weit genug in die Arme gefallen war, sodass er sie an sich ziehen konnte. Die Arme um die Vampirin geschlungen machte er einen Schritt zurück, um den Aufprall abzufangen. Ganz gleich, wie leicht sie auch sein mochte. Da er sich ausschließlich auf sie konzentriert hatte, riss sie ihn dennoch mit sich. Er war schlichtweg nicht darauf vorbereitet gewesen. Luca noch immer schützend in den Armen haltend, verlor nun auch er seine aufrechte Haltung und wurde nach hinten umgeworfen. Das Wasser war zwar nur knietief, aber durch das Auftreffen der beiden Körper, ergoss sich ein Schwall Wasser über ihn, von dem auch die Vampirin auf ihm gewiss nicht unberührt geblieben war. Immerhin lag er für einen Moment unter Wasser, ehe er die Muskeln anspannte, um sich ein Stück aufzusetzen, soweit der fremde Körper auf seinem es ihm erlaubte. „Hast du dich verletzt?“, fragte er, ohne sich zuerst das Wasser aus den Augen zu blinzeln oder das nasse Haar zurückzustreichen, dass nun an seinem Kopf herunter hing und strähnen Weise an seinen Schläfen klebte. Sein Blick wanderte, auf der Suche nach etwaigen Verletzungen, an ihrem Körper hinab. Doch da setzte der Schockmoment ein, als ihm auffiel, wie durchsichtig ihre weiße Bluse geworden war. Dabei war es weniger Scham, über ihren Anblick, da er rücksichtsvoll nicht darauf geachtet hatte, sondern viel mehr sein eigenes Hemd, das ebenso durchnässt war. Sogleich ließ er sich ein Stück weit ins Wasser zurück sinken, bis sein Oberkörper wieder davon bedeckt war. Und wenn sie es schon gesehen hat?, überlegte er angespannt und schluckte hart. Einen prüfenden Blick riskierte er nicht, um sie dadurch nicht versehentlich auf seine Brandnarben aufmerksam zu machen.
Vielleicht hatte sie es bei dem Schreck gar nicht bemerkt und nun spiegelte sich das Sonnenlicht auf der Wasseroberfläche, sodass er fürs Erste nichts zu fürchten brauchte. Am liebsten wäre er sich, leicht frustriert, mit den Fingern durchs Haar gefahren. Da er Luca aber noch immer fest umschlungen hielt, hatte er keine Hand frei. Ohne etwas zu sagen, verlagerte er sein Gewicht, schob einen Arm unter ihre Knie und nahm sie vollends auf seine Arme. Geschickte richtete er sich auf und stemmte sich allein mit den Beinen vom Boden auf. Dabei achtete er darauf, sie so zu halten, dass sie keine Sicht auf seinen Oberkörper hatte, weil sie ihn selbst bedeckte. Zum anderen war es ihm, trotz aller Ironie, auch weiterhin wichtig, sie nicht auf eine anzügliche Weise ans ich zu drücken, sodass sie mit der Seite an ihm lehnte. Schweigend trug er Luca aus dem Wasser und zurück zu ihren Schuhen, wo er sie auf dem noch warmen Sand absetzte. Erst als er sicher war, sie könne allein stehen, ließ er von ihr ab und ging an ihr vorbei zu seinen eigenen Schuhen. Somit wandte er ihr geschickt den Rücken zu, während er sich anzog und gleichzeitig möglichst unauffällig versuchte, sein Hemd so zurecht zu zupfen, dass es keinen Blick auf seine Narben frei gab. Obwohl es dennoch an ihm klebte. Mit angespannter Miene stand er wieder auf, warf Luca aber lediglich einen knappen Blick über die Schulter zu. Für sie würde es hoffentlich so aussehen, als ob er sie nur nicht in Verlegenheit bringen wollte und sie deshalb nicht direkt ansah. „Wir sollten zurückgehen“, bemerkte er ernst. Obwohl sie wohl kaum an einer Lungenentzündung sterben würden und es obendrein noch angenehm warm war, so zog es ihn doch zurück zum Waisenhaus.
Allein schon, um sich ein frisches Hemd überzuziehen. Was sicher auch der Wunsch des Mädchens mit dem völlig durchnässten kirschblütenfarbenen Haar war, das an ihr herunterhing. Doch schon wandte Shusei seine Aufmerksamkeit wieder nach vorn. Wenigstens waren sie im Moment ungestört, da die übrigen Strandbesucher nicht in unmittelbarer Nähe waren. „Komm“, bat Shusei sanft und ging voraus, jedoch nicht ohne auf ihre Schritte zu lauschen. Würde sie ihm nicht folgen, bliebe ihm nichts anderes übrig, als ebenfalls wieder stehen zu bleiben. Da hielt er allerdings von selbst noch einmal inne und wandte sich Luca zu. „Oder soll ich dich besser tragen?“, fragte er vorsichtig nach. Ihm lag nichts daran, sie zu bedrängen. Aber sie sah sicher selbst, dass es gewisse Vorteile mit sich brächte. Es würde immerhin eine Weile dauern, bis ihre Kleider wieder annähernd getrocknet waren und bis dahin waren sie ein … ungewöhnlicher Anblick. Auf diese Weise könnten sie sich beide ein wenig vor den Blick anderer verstecken, wobei Luca nicht ahnen konnte, dass es ihm nicht allein um sie ging. Wobei er zugeben musste, dass er sich selbst im Moment gar nicht so wichtig war. Zwar sollte Luca seine Narben nicht sehen, weil er fürchtete, sie könne sie abstoßend finden. Aber bei den übrigen Bewohnern des Waisenhauses wäre es ihm gleichgültig. Ihr wollte er es allerdings gern ersparen, sich von den anderen begaffen zu lassen, wenn sie mit ihrer durchweichten Bluse im Waisenhaus ankam. Zudem wollte er nicht mitansehen, wie man ihr anzügliche Blicke zuwarf, was wohl der Hauptgrund für seinen Vorschlag war. Und als Vampir stellte es kein Problem für ihn dar, sie sogar bis zu ihrer Zimmertür zu tragen. Immerhin wog sie nicht besonders viel.
Wunderbar. Wie Luca das nur immer und immer wieder schaffte, sich in peinliche Situationen zu reiten, vielleicht war das bei ihr ja schon so was wie eine Krankheit. Dabei dachte sie immer als Vampir sei sie gegen so was Immun. So konnte man sich täuschen. Ihre Tollpatschigkeit, würde ihr irgendwann noch zum Verhängnis werden. Nun den auf jedenfalls hatte Shusei wirklich gut reagiert, ohne zu zögern, packte er Luca an der Hüfte und drückte sie an sich, und hielt sie fest, trotz dessen, dass sie nicht viel Wog, wurde Shusei umgerissen und ebenfalls auf den Boden gerissen, aber er hielt sie konstant fest, um sie auch vor den Aufprall zu schützen, beide bekamen einen mächtigen Schwab Wasser ab und waren beide Klatsch Nass.
Nachdem sie in ihren Augen zu viel Wasser in der Nase und in den Ohren hatte, machte sie zunächst einmal ihre Augen auf und begegnete denen von Shusei, Luca hatte die Augen fest verschlossen gehabt, weil sie so was immer tat wen sie kurz davor war sich lang zu legen. Leicht rieb sie sich den Kopf und wischte sich die Nassen Strähnen von der Stirn und rieb sich leicht den Kopf, dass war mal wieder eine Heldentat was sie hier angerichtet hatte. Innerlich seufze das Mädchen bereits auf und seufze leise. „Vielen dank Shusei, mir geht es gut…dank dir“ sagte sie und lächelte Shusei dankbar an, erst hatte sie überlegt, ob sie ihn umarmen sollte, lies es aber sein und grinste stattdessen nur. Nachdenklich schaute sie zu ihm und sah das sowohl er als auch Lucy nicht eine trockne stelle hatten, ihr blick viel auf sein Hemd…ein dunkler schatten war zu sehen, kurz schaute sie erneut hin, lies den Blick aber wegschweifen und schaute zu ihrer Bluse. Oh je. Man konnte nun alles sehen, ihren dunklen BH und das lies sie wieder feuerrot anlaufen. Aber Shusei war eindeutig nicht wie andere Jungs welche das ausgekostet hätten, nein im Gegenteil er schaute weg…aber rot war Shusei nicht. Lies ihn so was kalt oder wollte er nur höfflich sein. Konnte man röte eigentlich zurück halten oder beeinflussen wann sie komm und ging. Eher nicht.
Shusei hob Luca hoch ohne mit der Wimper zu zucken lief er aus dem Wasser und stellte sie sanft ab. „Dankeschön…und tut mir leid“ meinte sie und machte sich daran Ihre Haare etwas auszuwringen damit sie nicht ganz so Nass waren. „ja du hast vermutlich recht“ sagte sie leise und machte ein paar schritte neben den Jungen. Wieder erhaschte sie einen schnellen flüchtigen Blick auf die dunkle Stelle….was das wohl war, vermutlich war es besser nicht nachzufragen. Aber neugierig war sie schon, nun ja es war ja nicht zu übersehen das sie eine große Interesse für Shusei hatte. Ja sie mochte ihn, sie fühlte sich zu ihm hingezogen. Bei dem Gedankengang machte ihr Herz einen kleinen Sprung. Und wieder wurde sie rot, oder noch röter, den die erste röte war noch nicht verflogen. Shusei ging bereits langsam vorne weg und Luca setzte sich schnell in Bewegung um eine große Lücke zu vermeiden. Da sie wieder einmal Übereilt gehandelt hatte, lief sie leicht gegen Shusei, „so.. sorry“ sagte sie leise. „Ich weiß nicht, also dass musst du nicht, aber vielleicht ist es besser, ich will dir…aber auch nicht zu lasst fallen…“ sagte sie und deutete mit einem Blick auf ihre Bluse, und lächelte verlegen. „es reicht ja auch wenn ich hinter dir Laufe…denke ich“ meinte sie und lächelte weiterhin verlegen wobei ihr blick leicht zur Seite streifte. Vielleicht war es wirklich keine Schlechte Idee das er sie Trug, er musste sie ja nicht auf den Armen tragen sondern Huckepack würde auch reichen. Leicht legte die Vampiresse mit den Kirschblütenfarbenen Haaren eine hand auf seine Schulter. Vielleicht war es wirklich besser das Angebot anzunehmen, denn wenn sie so durch die Schule lief, und Schüler sie so sahen, war das schon Peinlich, nicht das was an ihrem Körper auszusetzen wäre aber…dennoch.
So skeptisch sie von Natur aus auch war, konnte sie sich kaum vorstellen, dass die Bewohner von Isola so aggressiv seien. Sie erinnerte sich an Memoris ausgeglichene Art. Hatte Junko vielleicht Glück gehabt, und war bereits das erste Mal auf die harmloseste Person der Insel getroffen? Mal davon abgesehen, dass viele Personen ihre Aggressionen nur unterdrückten und versteckten, sodass sie auf dem ersten Blick nicht bemerkbar wurden. Was wenn es sich bei Memori ähnlich verhielt? Oder bei Cruel? Schließlich war er ihr gegenüber noch gar nicht gewalttätig geworden. „Wenn das so ist, werde ich wohl noch viele Schläge kassieren müssen.“, stellte Junko fest. Mit ihrer Art hatte sie schon auf ihren vorherigen Schulen immer und überall angeeckt, sodass ihr der ein oder andere Mitschüler gerne mal einen Faustabruck ins Gesicht versehen hätte, wenn es nicht gerade verboten gewesen wäre. Verbote hielten Wesen wie Dämone, Vampire oder Werwölfe hier wohl kaum auf. Im Gegensatz zu Cruel würde Junko allerdings nicht zurückschlagen, und sich auch davor bewahren, ein Kraftfeld zu errichten. Zum Eigennutz würde sie nie zaubern, so hatte sie es sich selbst versprochen. Von einer emotional schädigenden Vergangenheit hatte und würde Junko nie sprechen. Allem voran würde sich die Frage stellen, ob sie überhaupt eine hatte. Der Tod beide Elternteile hatte ihren stabilen Zustand langfristig nie geschädigt, geschweige denn beeinflusst. Auch wenn sie unmittelbar danach in ein tiefes Loch gefallen war, gelegentliche Depressionen hatte sie bereits ihr ganzes Leben gehabt. Lediglich Ihre Umgebung hatte sich binnen dieser kurzen Zeitspanne verändert, sie selbst war hingegen immer noch die Selbe aus der Mittelschule. Es war also davon auszugehen, dass Cruel bereits einer Überzahl an Personen mit schädigender Vergangenheit begegnet war, weshalb solche Geschichten ihn nun langweilten. Auf der anderen Seite war dem vielleicht nicht so, und sie langweilten ihn einfach von Natur aus. „Ich beschäftige mich eigentlich nur mit Philosophen, deren Sichtweisen mich interessieren. Kant und Nietzsche gehören da eher weniger zu, allerdings Schoppenhauer und Twain, der in erster Linie als Schriftsteller von Kinderbüchern bekannt war“, erläuterte sie ihre Vorlieben der Philosophie, „ich selber glaube zwar nicht an einen Sinn des Lebens, dennoch hinterfrage ich alles. Man kann alles zerdenken und sich hineinsteigern. Zugegebenermaßen mache ich so etwas aber sehr gerne.“ Entspannt streckte sie die Beine in entgegengesetzte Richtungen aus, sodass sie breitbeinig da saß. Keineswegs Ladylike, aber zumindest trug sie nicht wie noch vor einer Stunde einen Rock, der als Bestandteil einer Schuluniform seltsamerweise sehr viel mehr offenbarte, als er eigentlich sollte. Für die Nudismusunterstützerin wäre das sowieso das kleinste Übel gewesen, schließlich beteuerte sie immer wieder, dass sie sich in der Öffentlichkeit sogar nackt zeigen würde, wenn es nicht gerade verboten wäre. So hatte sie auch kein Problem damit gehabt, sich Cruel in Unterwäsche zu offenbaren, was keinen Hauch freizügiger war als ein Bikini. Entgegen ihrer Erwartungen schien der Halbnackte doch etwas aufgrund seiner verlorengegangen Schuluniform in Panik zu verfallen. Es war anscheinend jedoch weniger die Kleidung, als das Handy, welches sich in ihr befand. Die Fähigkeit, ‚ein Handy aus dem Meer zu zaubern‘, beherrschte Junko (noch) nicht, selbst da es stimmte, dass ihre Heilkräfte in diesem Moment sinnlos waren. Cruel stellte sich sowieso als recht wählerisch heraus. Lediglich die Elfen und vermutlich die vollbusigen Nixen schienen ihm aus dem vielfältigen Rassenkatalog zuzusagen. Zu Zauberern wie Junko äußerte er sich hingegen nicht, dafür konnte er es nicht lassen, zu betonen, wie sinnlos ihre Kräfte doch seien. Ganz Unrecht hatte er damit nicht, schließlich hatte Junko bisher kaum Gebrauch von ihren Kräften machen können, da sie nie gefordert wurden. „Ich bin seit meiner Anreise von wenigen Stunden einzig und allein auf dich und auf ein normal wirkendes Mädchen getroffen, erklärte Junko, und reagierte im Folgenden mehr als geschockt, „wie, ‚das ist nicht Hogwarts‘? Jetzt enttäuschst du mich aber.“ Die Enttäuschung war keineswegs ironisch gemeint. Sie erinnerte sich an den Sommer voller Tränen, als sie keinen Brief der vermeintlich realen Schule für Hexerei und Zauberei erhalten hatte. Igitt, sie und eine Prinzessin? ‚Schlammprinzessin‘ war wiederum treffend, denn Sand in den Haaren war nur den Adligen (oder den Tollpatschen) vorbehalten. Sie zusätzlich auch noch mit Sandbrocken zu bewerfen, war jedoch nicht nötig gewesen, aber was sollte sich darüber aufregen. „Ich steh halt auf den natürlichen Look.“, versuchte sie ihr Missgeschick zu rechtfertigen. Kaum hatte sie ihren Satz zu Ende gebracht, war Cruel bereits wie ein Rettungsschwimmer ins Wasser zurückgehechtet, vermutlich um sich das bereits erwähnte Handy zurückzuholen. Junko folgte ihm zwar etwas langsamer und stoppte kurz vor dem Wasser.
out: Keine Sorge, das ist ja wie in Fullmoon wo Sagashite. :D (Hoffentlich habe ich auch diesmal nichts vergessen.) + edit: Fettgeschrieben ist das Gesagte ertragbarer für das Auge. ö_ö
Auf mich machte sie nicht gerade einen nervigen, sondern einfach nur einen seltsamen Eindruck. Dass das andere Mitbewohner dadurch provoziert werden könnten, schloss ich darum nicht ganz aus und nickte zu ihrer Feststellung, dass sie wohl noch bald Schläge bekommen würde. "Hauptsache, du bist drauf gefasst, so kann dein Gegenüber nicht den überraschten Ausdruck auf deinem Gesicht genießen." Um diese Aussage zu unterstützen, riss ich die Augen und den Mund auf, wie eine Person, die wohl nicht erwarten würde, geschlagen zu werden, aber trotzdem einen saftigen Kinnharken abbekam - natürlich in Zeitlupe. "Etwa so." Die Vorstellung eines erstaunten Gesichts, das ausgerechnet in Zeitlupe erstaunt war, ermunterte mich allerdings so sehr, dass ich mich nach einer Schlägerei sehnte - es musste natürlich von mir ausgehen. Wer als erster zuschlug, war selten überrascht. Junko auf eine Schlägerei einzuladen schien mir jedoch recht sinnlos, da sie ja, wie sie selbst behauptete, eher eine ruhige und unaggressive Natur besaß. "Ach, wie öde.", murmelte ich vor mich hin. Sowas wie die Hells Angels konnten wir nun nicht werden. Höllenengel - wer hatte sich den Blödsinn überhaupt ausgedacht - "Und wenn du ne schicke Bikerjacke bekommen würdest, würdest du dann zusammen mit mir dich prügeln gehen?", fragte ich, winkte aber gleich wieder ab, "Vergiss das, ich hab kein Geld für ne Bikerjacke. Nichtmal für eine für mich." Und ohne Bikerjacke keine Prügelei. Isso. Und wenn man sich nicht prügeln konnte, redete man über Philosophie - oder versuchte es zumindest. "Ich glaub, meine Kenntnisse gehen nicht über Nietzsche und Kant hinaus", Warum auch immer, "Allerdings hab ich von den anderen gehört." Doch als Engel beschäftigte man sich vermutlich mehr mit Sinn des Lebens & Atheismus als mit irgendetwas anderes. Es war fast krankhaft, wie man nach Antworten suchte, allerdings auch so leicht, jegliches Verlangen abzulegen und alles zu ignorieren. Doch wenn ich darüber nachdachte, hatte mich als Engel das bisher nicht interessiert - es musste in meiner Lebenszeit eine Situation gegeben haben, bei der ich mich mit Philosophen beschäftigt hatte - vielleicht kurz vorm Suizid. Oh Mason, du Idiot. "Bullshit.", fluchte ich angepisst, bis ich merkte, dass Junko ja auch da war, und verbesserte mich, für sie verständlich, "Sinn des Lebens ist ja auch bullshit - es gibt ihn nicht. Und die Suche danach ist wohl etwas, was einem 'Sinn' am nächsten kommt.", legte ich meine Gedanken dar, "Darum ist es wohl umso besser, sich gar nicht damit zu beschäftigen." Aber Junko hinterfragte nicht den Sinn (und dabei schien sie doch gleich zu Beginn ein wenig suizidgefährdet), sondern banalerweise einfach alles. "Also auch wie die Tinte aus dem Füller kommt? Die Lösung ist sicher bahnbrechend.", stellte ich fest und rieb den Sand auf meinem Bauch in die Haut rein - wie ein kostenloses Peeling, allerdings war es auch ziemlich unangenehm. Junko machte neben mir die Beine breit, was ich eher uninteressiert registrierte - ich war jetzt keiner der Typen, die bei nackter Haut schon angespannt hin und her hopsten, neeein. "Normal wirkend..", wiederholte ich bei Junko's Erzählung. Normal wirkend klang schon so verdammt langweilig. "Dann musst du ja sehr froh gewesen sein, mich getroffen zu haben!", verkündete ich gut gelaunt. Oder halt auch nicht. Denn ihre Illusionen von Hogwarts musste ich leider zerstören. "Harry Potter existiert auch nicht wirklich.", flüsterte ich verschwörerisch um weitere Kinderträume platzen zu lassen. Piek. "Und auf im Dreck rollen - wir werden sicher gute Freunde, Alte.", verkündete ich. Und wir wurden es, ohne dass ich auf ihr Einverständnis warten würde! Aber sie konnte ja selbst ahnen, worauf das hinauslief, wenn sie nicht verstört wegrannte~ Im Wasser dümpelte ich rum, schüttelte den Sand aus meinen Boxers und lief ein wenig im Wasser auf und ab. Die Schwerelosigkeit, die man bekam, sobald der ganze Körper mit H²O umhüllt war, faszinierte mich und ich spielte wie ein kleines Kind im Wasser, bis ich vermerkte: "Das ist langweilig. Lass uns etwas anderes tun." Und da ich derjenige war, der Entertainment brauchte, musste Junko sich nun etwas überlegen. "Aber wehe, es ist so langweilig wie du!", spielte ich auf ihre vorherige Aussage an - ohne zu meinen, was ich sagte.
[out: 1000 Punkte, bist tatsächlich die Erste, die das bemerkt °D° Hab den Manga nähmlich eiskalt als Vorlage gebraucht. | 8D so sieht mans natürlich um einiges besser~]