Kurz nachdem ich der Klasse freigestellt hatte sich zu äußern, schnellte auch schon Shikis Finger in die Höhe. Mit einem Nicken signalisierte ich ihm das er an der Reihe war, woraufhin der Junge auch gleich aufstand und sein Anliegen vortrug. Soso....sie waren sich also uneinig darüber ob man ein Magier ist, sollte man seine Fähigkeiten erst im späteren Verlauf seines Lebens bekommen haben. Ich schmunzelte kurz. War es doch teilweise die Art von Ergebnis die ich nicht erwartet hatte. Aber gut. "Eine sehr interessante Feststellung Herr Iseya.", begann ich meine Antwort, "In der Tat ist die Grenze, was solche Fragen normalerweise beantwortet sehr schwammig. Es gibt keine wirklich klare Definition dafür wann jemand als Magier gilt und wann nicht.". Nach dieser Aussage hielt ich kurz inne. Denn in diesem Moment betrat ein weiterer Schüler den Klassenraum. Eindeutig zu spät. Der Unterricht war schon fast vorbei, da trudelte er hier hinein. Mit der Argumentation, das er jemanden noch wegen eines schiefgegangenen Zaubers verarzten musste, entschuldigte er sich für sein viel zu spätes Erscheinen. Kurz beäugte ich den jungen Mann vor mir und überprüfte ob noch kleinere Magierückstände an seinem Körper vorhanden waren, welche nicht von ihm stammten. Und Tatsache! Ich nahm einige kleine Rückstände einer fremden Person wahr. Abgesehen davon sah er nicht gerade sehr gepflegt aus. Ich vermutete eher, dass er verschlafen hatte. Aber so genau konnte ich das nicht sagen, Ich war ja schließlich nicht allmächtig. "Verstehe. Dann seien sie bei ihren zukünftigen Zaubern wachsamer Herr Tatsumaki." , sagte ich zu ihm. Ich nahm seine Entschuldigung an. Aber das hieß nicht, dass er ungeschoren aus dieser Sache herauskommen würde. Beim nächsten Mal würde dies Konsequenzen nach sich ziehen. "Setzten sie sich und passen sie wenigstens für die letzten Minuten gut auf. Seien sie sich allerdings im Klaren darüber, dass ich beim nächsten Mal nicht mehr so gutmütig bin. Wir sind eine Schule und nicht die Wohlfahrt.". Dann wendete ich mich wieder Shiki und seiner Aussage zu. "Wo waren wir stehen geblieben?", fragte ich kurz, nur um es einen kurzen Moment später selbst wieder in Erinnerung zu haben. "Achja! Wie gesagt, die Grenze ist sehr schwammig definiert und es gibt keine so klaren Trennungen. Dennoch ist zu beachten, das Magier, welche aus einer Familie stammen die Magie in sich trägt sehr viel mehr Kraftpotential haben als einfache Menschen. Oder als die Personen welche ihre Kräfte einer dritten Macht zu verdanken haben.". Nun machte ich eine kurze Pause um den Herrschaften Zeit zu geben sich das genau einzuprägen. Schließlich wollte ich, dass sie auch verstanden was ich ihnen hier vermittelte. "Ich persönlich würde jemanden, selbst wenn er seine Macht durch dritte erhalten hat als Magier ansehen und einer der internen Gruppen zuordnen. Also in der Rasse an sich noch einmal unterteilen. Was sich auf so gut wie jede andere Rasse übertragen lässt. Wie sie das jedoch anstellen, ist ihnen überlassen.". Mit etwas trockener Kehle lehnte ich mich nun wieder, etwas entspannter ans Lehrerpult und beobachtete die Klasse. Mal sehen was als nächstes kommen würde. Aber ich wollte lieber noch einmal auf Nummer sicher gehen. Weswegen ich "Gibt es irgendwelche Einwände? Oder stimmt jeder damit überein?" in die Klasse fragte. Die Frage richtete sich trotz der an alle gerichteten Ausdrucksweise mehr an Shiki, welcher immer noch im Klassenraum stand als wolle er etwas sagen.
Ivy schaute ein wenig verwundert auf den neuen, der gerade als fast die Unterrichtsstunde zu ende war, in die Klasse eintrudelte. Dann hätte er auch gar nicht mehr kommen brauchen, dachte sich Ivy, doch sagte nichts und schaute nur neutral zu der Lehrerin, welche dann auch die Diskussionsrunde aufgelöst hatte und nun von jedem die Ergebnisse hören wollte. Nun wurde es Ivy schon ein wenig unwohler. Sie mochte es nicht sonderlich, vor der ganzen Klasse zu sprechen. Naja normalerweise war das nicht ein ganz so großes Problem, doch es war immerhin ihr erster Schultag und da wollte sie unbedingt einen guten Eindruck hinterlassen. Zum Glück stand Shiki direkt auf und erklärte, was sie in ihrer Gruppe für ein Problem hatten. Aufmerksam hörte Ivy zu und notierte sich ein paar Stichpunkte, als Frau von Hossen dann darauf antwortete. Ivy nickte nur auf ihre Aussage hin, aber eher zu sich selbst. Natürlich hatte ein Magier, der seine Magie von einer dritten Macht erhalten hatte, einen deutlichen Nachteil zu dem Magier, bei dem es quasi schon in der Familie lag. Nun schluckte Ivy und hoffte, dass jemand anderes sich nun äußern würde, denn sie wollte nicht schon als nächstes dran sein, doch noch immer stand Shiki da, als wollte er noch etwas sagen.
Ivy stimmte meinen Aussagen voll und ganz zu, wodurch es zu keiner Diskussion kam. Wir waren uns ziemlich einig in der Meinung. Die Lehrerin schaute hni und wieder vorbei und schnappte wohl einige Dinge auf Weiter ging ich nicht auf das Gespräch mit Ivy ein, da sie offenbar die selbe Meinung vertraten und die Lehrerin kurz darauf die Runde auch wieder beendete, um Fazits zu ziehen. Sie forderte uns auf, ihr zu sagen zu welchen Ergebnissen wir alles kamen. Ich ignorierte den Zuspätkommer, da es nicht meine Angelegenheit war und sich die Lehrerin schon um ihn kümmern würde. Kaum hatte die Lehrerin uns gebeten, das Besprochene der Klasse mitzuteilen, meldete sich auch schon jemand aus einer anderen Gruppe. Die Lehrerin ging darauf ein, ab wann man ein Magier war und wo die Grenzen lagen. Aber auch, wie man es besser definieren konnte. Ich machte fleißig Notizen und wartete auf den nächsten, der sich meldete. Ich merkte, dass meine Nebensitzerin sich nicht ganz traute sich zu melden, weshalb ich das übernahm. Meine Hand erhob sich und auch ich stand auf, wie mein Vorgänger. "Einwände habe ich keine, doch ich und meine Partnerin sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Punkt 'Besondere Begabung' jedem einzelnen Wesen gerecht wird" erklärte ich und setzte mich wieder. Es war für mich ziemlich einfach zu reden, da ich kein schüchternes Mädchen war und bestimmt spielte da auch die Tatsache mit, dass ich schon oft in meinem Leben Verantwortung tragen musste. Gespannt wartete ich darauf, was die Lehrerin zu meiner Aussage meinte und hielt meinen Stift bereit, alles mitzuschreiben.
[out: Öhm, ich hatte mich im letzten Post von mir schon längst wieder gesetzt! xD Ich schreib das aber trotzdem nochmal hier hin.]
Gemütlich ließ ich mich wieder in meinen Holzstuhl nieder und richtete meinen Blick nach vorne. Natürlich hörte ich Miss van Hossen aufmerksam zu. Sie überraschte mich sogar mit einer Antwort, die mir selbst noch nicht gekommen war! Das muss ich aufschreiben! Vielleicht hilft mir das irgendwie weiter, denn Aleksandra hat mich auf meine Vorfahren neugierig gemacht. Ich schnappte mir einen Kuli aus meiner Tasche und fing an, mir einige Stichpunkte in mein Heft zu schreiben. Als unsere Frau Lehrerin fertig war, ihren Standpunkt zu erklären schaute ich kurz auf und nicht verständnisvoll. Bevor mir noch weitere Fragen einfallen konnten, meldete sich ein Mädchen in der Reihe vor mir. Als würde sie nur mit mir reden nickte ich zu mir selber. Ich würde ihr mal so aus dem Stegreif zustimmen. Jedenfalls fällt mir auf Anhieb keine Rasse ein, die nicht spezielle Fähigkeiten oder "Begabungen" haben. Außer... "Aber was ist mit den Menschen?" fragte ich unaufgefordert das Mädchen vor mir, um meine Diskussionsbereitschfat zu verkünden. "Da sie ja "nur menschlich" sind, können sie keine eigenen Begabungen entwickeln ohne sich sofort als Mitglied einer anderen Rasse zu entpuppen." Ich machte Hasenfüße mit meinen Fingern bei den Worten "nur menschlich" und warf einen kurzen Blick zu meiner Sitznachbarin links von mir. Dann sah ich wieder zu Ivy und danach zur Lehrerin. "Theoretisch hat also nicht jede Rasse ihre speziellen Fähigkeiten." Das war kein besonders großer Beitrag zum Thema, jedoch hielt ich es für angebracht, meine Mitschülerin zu korrigieren, damit sich auch bloß keiner was falsches aufschrieb.
Zuerst schien es so, als ob niemand Einwände gegen das hatte, was ich von mir gab. Doch schon kurze Zeit nachdem ich mich gesetzt hatte, sprach der Schüler erneut, der vor mir sein Ergebnis der Klasse mitgeteilt hatte. Er zweifelte daran, dass jedes Wesen eine besondere Begabung hatte und meinte, Menschen hätten keine dieser. Ohne mich hinzustellen oder Ähnliches begann auch ich wieder gleich zu reden. "Ich habe die besondere Begabung so aufgefasst, dass diese einfach etwas ist, das jemand bestimmtes kann und ein anderer dafür aber nicht. Und so betrachtet haben auch Menschen besondere Begabungen. Der eine hat vielleicht eine Engelsgleiche Stimme, ohne eine Nixe oder ähnliches zu sein. Ein anderer ist unheimlich sportlich. Und so haben auch Menschen ihre ganz eigenen besonderen Begabungen. Ob es nun bei dem Einen zaubern und bei dem anderen tanzen ist, spielt dabei doch keine Rolle" erklärte ich dem Jungen in der Reihe hinter mir. Ich sah ihn dabei auch persönlich an, schaute aber hin und wieder zur Lehrerin, als würde ich es nur den beiden erklären. Nun sah ich wieder gespannt zur Lehrerin, was sie wohl zur Diskussion der beiden sagen würde. Aber es interessierte mich auch die Meinung des Jungen, was er nun dazu wiederum sagen würde.
Etwas überraschend brach erneut eine Diskussion aus. Ich war nicht ganz darauf vorbereitet gewesen und auch wenn ich diese nicht unbedingt als sehr sinnvoll empfand, lies ich sie passieren. Denn nur so bekam ich unter Umständen auch die Information, welche ich brauchte. Nämlich wo die letzten Unstimmigkeiten lagen. Bis jetzt hatte sich nämlich nur eine Gruppe zu meiner Frage nach den Ergebnissen geäußert. Was sich nun änderte. Es entbrannte eine Debatte darüber, ob ein Mensch überhaupt eine Begabung entwickeln konnte, ohne sich einer Rasse zugehörig zu erweisen. Woraufhin die Aussage von Yumiko kam das, durch ihre Auffassung der besonderen Fähigkeiten, auch Menschen besondere Begabungen entwickeln können. Wie z.B: besonders sportlich oder eine Engelsstimme. "Nun...", begann ich kurz mit meiner Anrede und setzte mich mit langsamen Schritten in Bewegung um zwischen den Stühlen und Tischen der Schüler hindurch zu gehen. "Worüber sie hier gerade reden sind Persönlichkeitsmerkmale bzw. Charaktereigenschaften. Keine Rassenspezifischen. Worauf wir uns hier ja eigentlich beziehen. Da haben sie etwas durcheinander gebracht. Was spricht denn dagegen, das nicht auch Dämonen oder Vampire eine Engelsgleiche Stimme haben? Kann ich als Dämon nicht besonders sportlich sein, nur, weil ich kein Mensch bin? Verstehen sie was ich damit sagen will? ", fragte ich und lehnte mich daraufhin an die Wand der Fensterseite. "Es ist in der Tat ein wenig so wie Herr Iseya es gesagt hat. Ein Mensch kann kein "besonderes Merkmal" in Bezug auf die Rassenzugehörigkeit annehmen, ohne sich dieser dadurch indirekt - oder direkt angehörig zu machen. Bringe einem Menschen bei Magie zu verwenden wenn er dazu fähig ist, oder gebe ihm ein Artefakt oder was auch immer und er wird zum Magier. Der Mensch gilt als eine Art Ausgangsform, ist aber in den meisten Fällen auch als eine eigene Rasse anzusehen. Er ist so etwas wie der Ursprung. Fast alle uns bekannten Rassen, ob sie wollen oder nicht, sind immer zu einem wenn auch geringen Prozentsatz mit dem Menschen verwandt. Ganz egal als wie "rein" sie sich betrachten. Ich meine, sehen sie mich an. Ich bin kein großes, böses und riesiges Ungetüm. Wie es in alten Sagen und Legenden niedergeschrieben steht. Obwohl ich hier nicht bestreiten will das sie existieren.". Nachdem ich fertig gesprochen hatte. Machte ich eine kurze Pause und begab mich zurück zur Tafel und dem Lehrerpult. Das war eine ganz schöne Menge an Stoff gewesen, selbst für mich. Es wunderte mich ehrlich gesagt, dass ich dies so problemlos rüber gebracht hatte. Obwohl ich Zweifel daran hatte, das alles so verständlich für die Schüler war. Vielleicht ging ich auch zu sehr ins Detail. Was bei Rassenkunde generell ein Fehler war. Denn je tiefer man sich in dieses Thema hineinwagte, desto schwammiger wurden die Grenzen. Was sich auch auf die Übersichtlichkeit des Themas auswirkte. Denn selbst ich wusste nicht alles. Es gab immer wieder neue Erkenntnisse in diesem Bereich, welche dazu führten das diese Rassentrennungsgeschichte mehr als flexibel Gestaltet war. Was es nun galt an meine Schützlinge weiter zu geben. "Wie Sie aber sicherlich gemerkt haben, ist meine Erklärung nicht gerade lückenfrei. Gerade was dieses, von ihnen angeschnittene, Thema hier betrifft. Immer wieder gibt es Entdeckungen, Feststellungen etc. welche bereits vorhandene Erkenntnisse wieder vollkommen widerrufen oder sogar als totalen Blödsinn dastehen lassen. Weshalb ich sie bitte meine Aussagen immer mit einer gewissen Art von Skepsis zu behandeln und im Falle, das sie es besser wissen als ich, sich zu Wort zu melden. Auch wenn ich Lehrerin bin, heißt das nicht das ich allwissend bin.". Jetzt drehte ich mich kurz um und nahm die Kreide in die Hand. Anschreiben tat ich jedoch erst einmal nichts. Stattdessen blieb ich vorne stehen und schaute Shiki und Yumiko im Wechsel an. "Ich hoffe ihre Fragen haben sich damit geklärt."
Als das Mädchen vor mir direkt Augenkontakt aufnahm, lächelte ich sie friedlich an. "Ach so ist das... Ich denke, deine Wortwahl war dann nicht ganz korrekt." meinte ich dann zu ihr ihn gedämpfter Stimme, so, wie sie auch mit mir redete. Dann schaltete sich Frau van Hossen ein und begann zu erklären, dass meine Klassenkameradin Charaktereigenschaften mit besonderen Fähigkeiten verwechselt hatte. Diese Ansicht hatte ich auch. Ich fing an, mir wieder ein paar Dinge dazu aufzuschreiben und fragte mich jetzt, ob so etwas in einem test drankommen könnte. Wenn die Grenzen doch so "schwammig" sind, wie Miss van Hossen zu sagen pflegt, wird es doch sicher schwierig Tests zu benoten oder gar zu erstellen. Als Frau Lehrerin fertig war mit erzählen richtete ich meinen Blick konzentriert wieder nach vorn. Ich nickte ihr lächelnd zu, als sie nachfragte ob sich unsere Fragen geklärt hätten und stützte mich mit meinen Ellenbögen auf die Tischplatte. Meinen Kuli hatte ich noch immer in der Hand, da ich nun ein Tafelbild erwartete. Ich nahm mir einen Moment Zeit um inne zu halten und blickte die Hinterköpfe der Personen in den Reihen vor mir eindringlich an. Mein Blick fiel dann auf die erste Zeile meines offenen Blocks vor mir. "vererbte magische Kräfte sind immer stärker", am Rand auf Höhe dieses Stichpunktes hatte ich geschrieben: "! Stammbaum überprüfen". Wie soll ich das bloß anstellen, wo ich doch alles über mich und meine Familie vergessen hab? Naja, fast alles. Das wird sich schon klären, jetzt erstmal die paar Minuten bis zur ersten Pause abwarten. Und so wanderte mein Blick auf wieder nach vorn.
Die Reaktion der Lehrerin erwies sich als weniger schlimm als erwartet, was er dankend annahm. Er hatte nicht mehr die Energie, um sich auf irgendwelche weitreichenden Diskussionen einzulassen. Daher nickte er bedächtig und antwortete: "Vielen Dank, Frau Lehrerin und ja, werde ich machen." Mit diesen Worten setzte Renji sich auf seinen Platz und versuchte dem Unterricht noch zu folgen, was gar nicht so leicht war. Er war müde und hungrig und hatte eigentlich überhaupt keine Motivation, aber nun saß er hier und würde zuhören. Nachher konnte der Junge sich immernoch hinlegen. Die anderen Mitschüler schienen sich nicht für ihn zu interessieren, was ihm nur recht war. Immerhin war das nicht ihr Kaffee und man sollte nicht unbedingt seine Nase in alle Geschichten stecken. Jedenfalls schien der Unterricht sich dieses Mal um Magier zu handeln. Irgendwie klischeehaft, wenn man so drüber nachdachte, aber na ja, es würde Renji bestimmt nicht schaden, mehr über seine eigene Rasse zu erfahren. Zumindest einen Teil seiner Herkunft. Die Lehrerin erzählte, dass Magier keine definierten Grenzen hätten und dass die Herkunft der Kräfte auch über die Stärke etwas aussagen würden. Das alles klang in seinen Ohren recht interessant, bis jetzt dachte er immer, man musste als Magier geboren werden, um diese Kräfte zu besitzen, aber anscheinend war dies nicht der Fall. Trotzdem gab es Unterschiede zwischen den Stärken der Benutzer, was für ihn irgendwie logisch klang, aber auch ein bisschen überheblich, oder nicht? Warum sollte jemand der als Magier geboren wurde, unbedingt stärker sein als jemand, der sich diese Fähigkeiten anderwertig angeeignet hat? Selbst Kinder von Sportlern oder Musikern besaßen schließlich nicht immer dasselbe Talent wie ihre Eltern, nicht wahr? Na ja, so genau wusste er das ja auch nicht und er selbst hatte ja immer noch wenig Ahnung von seiner Herkunft, ganz zu schweigen von seinen Fähigkeiten. Darum blieb er weiterhin stumm und folgte dem Unterricht, später würde er vielleicht, nachdem er sich ausgeruht hatte, ein bisschen in der Bibliothek stöbern. Wahrscheinlich sollte er aber davor mal nach Hibiki sehen, nur um sicherzugehen, dass ihm nichts fehlte.
Zu Anfang hatte Lethiem noch den Entschluss gehabt sich am Unterrichtsgeschehen zu beteiligen, doch schon nach einigen Minuten des Unterrichts war ihm die Lust vergangen. Irgendwie konnte er nicht umhin die Sachen die über Magier gesagt wurden ein wenig persönlich zu nehem und als Diskriminierend zu empfinden. Zuerst war es nur Alexandra gewesen, die offene Verachtung gegenüber den ach so schwächlich-menschlichen Magiern gezeigt hatte, aber auch die Lehrerin schien in dieser Sache nicht ganz unparteiisch unterwegs zu sein, was Lethiem kräftig gegen den Strich ging. Irgendwann hatte er beschlossen sich lieber nicht in die Diskussionen einzumischen, da ihm sonst vermutlich der Kragen geplatzt wäre. Stattdessen versuchte er einige Minutenlang seinen Gedultsfaden vorm Zerreißen zu retten, während er Shikis und Alexandras Diskussion verfolgte. Alexandra ging ihm dabei mit ihrem arroganten Gehabe ziemlich auf den Geist. Ihre Meinung, alle Abkömmlinge einer Rasse, die nicht als solcher, sozusagen "reinrassig" geboren oder geschaffen wurde, wäre dieser Rasse nicht zugehörig, war seiner Meinung nach nicht zu halten. Er hätte auch Gegenargumente gehabt, seiner Meinung nach sogar ziemlich gute, aber noch während er darüber nachdachte wie er sie formulieren könnte, machte sie Shikis Argumentation auf derart rechthaberische Weise nieder, wobei sie nicht nur ziemlich selbstzufrieden wirkte, sondern auch weitere Dämlichkeiten postulierte, dass Lethiem befand an ihr wäre jeglicher Argumentationsversuch ohnehin verloren. Vor allem weil er in die Richtung argumentiert hätte, dass per Definition ein magier doch ersteinmal nichts anderes war, als jemand der Magie wirkte. Im allgemeinen wurden die Rassen eben nicht in Unterkategorien wie "echt" oder "fake" eingteilt, womit sie eigentlich nur ihre eigene verquere Meinung in den Raum stellte und sich damit gegen den allgemein gängigen Gebrauch der Begrifflichkeiten stellte. Ihrer Argumentationsweise lag seines Empfindens nach sowieso das "Weil-Ist halt so!"-Schema zugrunde, was er für nicht besonders überzeugent hielt. Demnach machte er das, er immer in unangenehmen zu tun pflegte und machte dicht. Die arme verschränkt lehnte er sich auf dem Stuhl zurück und sinnierte darüber, dass es sowieso (wie in so viellen Fällen) eigentlich an diese Stelle sowieso vollkommen unsinnig war von "Rassen" zu sprechen. Er hätte "Völker" oder vielleicht noch "Arten" oder ähnliche als treffender empfunden. Aber so verdrehte er nur die Augen und seufzte, was weiterhin passierte schenkte er keine Beachtung, selbst Fion nicht, der ja immer noch wie erstarrt neben ihm saß.
