Drei Beiträge waren zwar etwas schwach für meinen Geschmack, aber anscheinend reichte es Miss van Hossen. Sie schrieb noch einen eigenen Punkt dazu und ging dann auf alle vier ein. Natürlich klingelte es bei mir als sie die einzelnen Stichpunkte durchging, vor allem bei meinem Punkt. Hätte ich mehr darüber nachgedacht hätte ich auch selber die Parallelen zu Dämonen und Engeln ziehen können. Das gab mir zu denken: Natürlich werden reinrassige Magier selten mit der Fähigkeit geboren weiße oder schwarze Magie zu Nutzen. Ich wusste ja nicht mal ob ich überhaupt reinrassig bin und das, was ich als Lichtmagie bezeichne auch wirklich welche ist. Ich kann eine eigene Lichtquelle erstellen, gilt das als weiße Magie? Wenn ja, woher hab ich diese Fähigkeit? Um ehrlich zu sein blieb ich etwas bei dieser Frage hängen und bekam nur wenig von der restlichen Diskussion mit.
Ich wurde erst wieder aus meinen Gedanken gerissen, als ich aus meinem linken Augenwinkel Bewegungen wahrnahm und mich daraufhin meine Sitznachbarin ansprach. Sie begrüßte mich und ich lächelte sie an. "Oh, ha-" doch sie ließ mir nicht wirklich Zeit zu antworten und fragte mich sofort ob ich nicht ein Magier war. "Ja, bin ich." antwortete ich relativ stolz, obwohl sie das wohl kaum beeindrucken wird. Ich ahnte schon, dass sie nicht viel von Magiern hielt, bei den Sachen, die sie an die Tafel schrieb. Ohne weiter darauf einzugehen fing sie an wie ein Wasserfall zu reden, sodass mir das Lachen förmlich verging. Erst als ich mir sicher war, dass sie keine weiteren Fragen stellte, überlegte ich. "Ich bin mir da nicht so sicher." widersprach ich ihr und musterte ihr Gesicht kurz. "Es ist mir nicht bekannt, woher ich meine magischen Fähigkeiten habe, denn soweit ich weiß gibt es keinen anderen Magier in meiner Familie." Ich dachte kurz nach. Nein, weder meine Eltern, noch meine Großeltern oder irgendwelche meiner anderen Verwandten waren Magier. Natürlich kann diese Fähigkeit auch von älteren Generationen kommen, doch im Vergleich mit menschlicher DNA ist magische wohl eher rezessiv. Sonst würde es ja wohl weitaus mehr Magier geben. Ich beschloss weiter auf das Thema einzugehen. "Ich bin der Meinung, du hast da nicht ganz unrecht. Ich bin mir aber relativ sicher, dass man magische Fähigkeiten auch anders verliehen bekommen kann als nur durch Vererbung." Ich starrte sie genauso an, wie sie mich anstarrte. So außergewöhnlich bin ich doch wohl nicht, dass sie mich so erwartungsvoll ansehen muss. "Du bist Aleksandra, richtig?" fragte ich nach einer kurzen Sprechpause und setzte endlich wieder ein nettes Lächeln auf. "Nenn mich Shiki!" bat ich sie daraufhin und hoffte so, diese angestrengte Atmosphäre zwischen uns etwas zu entspannen. Vielleicht ging es auch nur mir so.
Nach den Ferien schienen ziemlich viele zu spät zu kommen, weshalb die Lehrerin wohl nichts dagegen sagte. Kaum waren die meisten da, begann auch schon der Unterricht und wir sollten Fakten über Magier an die Tafel schreiben. Ich hatte noch nie bewusst Kontakt zu Magiern und brauchte daher auch eine ganze Weile, bis mir etwas einfiel. Allerdings wurde mein Vorschlag gerade dann an die Tafel geschrieben, als ich aufstehen wollte. Wieder überlegte ich, gab aber schnell wieder auf. Die Lehrerin ging nun vor und schrieb einen weiteren Punkt an die Tafel, um anschließend jeden Punkt zu erklären. Ich folgte dem Ganzen aufmerksam und machte mir einige Notizen nebenbei. Dass die Lehrerin sich einfach mal irgendwo hin 'portete' interessierte mich nicht wirklich, ich war es gewohnt, dass man seine Fähigkeiten nicht verbarg. Die Lehrerin forderte uns nun auf, Gruppen zu bilden und über Magier zu reden. Ich war schon kurz davor Panik zu bekommen, da ich niemanden kannte und vielleicht keine Gruppe abbekam. Doch dann drehte sich ihre Nachbarin zu ihr um und sprach sie an. Freundlich und erleichtert lächelte ich sie an. "Ja, die bin ich. Hey Ivy" begrüßte ich sie freundlich und nickte fröhlich auf ihre Frage hin, ob ich mit ihr in einer Gruppe arbeiten wolle.
Noch einmal las ich mit die Arbeitsanweisung durch, welche ich mir aufschrieb als die Lehrerin sie uns auftrug. Was denken wir über die 'besondere Begabung' der Magier... überlegte ich und sah mich dabei ein wenig in der Klasse um, bevor ich anfing zu sprechen. "Ich denke, dass sich die Magier glücklich schätzen können, diese Begabung der Magie zu besitzen. Allerdings hat jedes Wesen seine eigene besondere Begabung und daher sollte der Begriff bei jedem Wesen an die Tafel geschrieben werden" erklärte ich nachdenklich und sah meine Nachbarin dabei an. Immerhin konnte Jeder - auch normale Menschen - irgendetwas besonders gut, nicht nur Magier.
Alexandra
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Volltreffer! Aleksandra hatte genau ins Schwarze getroffen. Ihr Sitznachbar war wahrhaftig ein Mensch und Magier zugleich. Ihr Stolz auf diese Leistung zeigte sich prompt in dem neckischen Grinsen in ihrem Gesicht. Sie liebte es, wenn sie Recht hatte – und glücklicherweise hatte sie das immer. Das, was er danach sagte, ließ ihre Mundwinkel jedoch wieder auf Normalniveau herabsinken. Wie um Himmels Willen konnte er sich da nicht so sicher sein? Für Alix war das eine Untat, ihr dies ins Gesicht zu sagen. Zweifelte er etwa an ihrer lupenreinen Argumentation? Scheinbar verfügte er nicht über das nötige geistige Vermögen, die Unantastbarkeit ihrer These zu erkennen. Sie wollte ihm verzeihen und nahm sich bereits vor, es demnächst so zu erklären, dass auch er in der Lage war, es zu verstehen und sich ihrer Meinung vollends zu unterwerfen. Leider gab es ab und an Individuen, die meinten, eine eigene Meinung haben zu müssen. Pah, diese Irren. Scheinbar fand er jedoch die Kurve und räumte zaghaft die Richtigkeit der k’Hel ein. Natürlich habe ich nicht unrecht, ergänzte sie ihn in Gedanken. Aleksandra nickte kurz, als er davon sprach, dass man magische Fähigkeiten auch auf anderem Wege bekommen konnte. Aber dann war man kein Magier. Dann war man nur ein niederes Wesen, was etwas besaß, das Magie ermöglichte. Man stelle sich nur einen Kristall vor, dem magische Energie innewohnte und der durch den Willen eines Führers seine Magie wirkte. Ebenso verhielt es sich mit Wesen, deren eine magische Fähigkeit von wirklich magischen Wesen injiziert wurde. Aleksandra bestätigte ihren Namen, als er nach diesem fragte. Er selbst stellte sich als Shiki vor, was sie einfach mal hinnahm, ohne sich ernsthaft damit zu beschäftigen. Sie bleib bei der Aufgabenstellung der Lehrerin und begann, die jüngste Aussage Shikis zu kontern. „Ich bin der Meinung, ich habe da sehr wohl Recht. Jeder Mensch, der nicht mit magischer Kraft geboren wurde, ist auch kein Magier. Jeder Mensch, der seine Magie von einem höheren Wesen erhält, ist lediglich ein Verzauberter, der den Zauber seines Spenders weiterträgt. Noch schlimmer ist es mit Menschen, die lediglich ein magisches Artefakt besitzen und ohne dieses keine Magie wirken können. Das sind beides keine Magier, denke ich.“ Ihre Miene blieb so, wie er sie geformt hatte durch sein Bedenken. Dadurch wirkte sie sehr ernst und sogar einen Hauch skrupellos. Ohne etwas einzuräumen, hackte sie auf seiner Aussage rum und tischte ihm die – ihrer Meinung nach – echte Wahrheit auf. „Und zu deiner Aussage zuvor: Das muss nichts bedeuten. Die magische Fähigkeit kann über Generationen von Eltern zu Kindern weitergegeben werden, ohne dass diese von ihr Gebrauch nehmen können. Es ist eine Frage von passender Eltern-Kombination und Glück, dass die magische Fähigkeit in einem Kind aktiviert wird. Aber nur so kann das Kind ein Magier sein, denn wir reden hier von Rassen und Rassen entstehen nicht mitten im Leben sondern bei der Geburt.“ Immer noch schaute sie ihn eindringlich an. Man mochte meinen, sie hätte allmählich genug davon, immer denselben Anblick zu haben, aber den Anschein machte sie nicht. Sie wirkte weiter auf ihn ein, um mehr Druck auf ihn auszuüben und ihren Argumenten zusätzliche Eindringlichkeit mitzugeben. „Bist du etwa nicht mit magischen Fähigkeiten geboren worden? Wenn ja, bist du auch kein Magier sondern ein einfacher Mensch, der verzaubert wurde.“ Und das sagte sie so knallhart und ohne Zögern wie das Fallbeil einer Guillotine seinen Kunden um dessen Kopf erleichtert.
Ich hörte angestrengt der Lehrerin zu, was sie zu den einzelnen Punkte sagte und nickte dabei. Sie schien wirklich Ahnung von dem Thema zu haben und das gefiel mir. Sie sammelte Sympathiepunkte bei mir und das schafften wirklich die wenigsten Lehrer! Jedoch konnte ich gleich darauf ein paar Punkte wieder streichen. Unsere Lehrerin verpuffte plötzlich und tauchte dann direkt vor mir wieder auf und blamierte sie mich vor der ganzen Klasse. Ich versuchte nicht zu geschockt auszusehn, als sie mich darauf ansprach dass ich nicht so gut aussehe und das ich ruhig ins Krankenzimmer gehen könne. Ich lächelte sie zurück an und schüttelte leicht mit meinem Kopf. "Nein, nein. Das geht schon noch aber danke." sagte ich in einem leisen Ton zurück, dann verschwand sie auch schon wieder nach vorne. Die Aufgabe bestand nun darin das wir uns in Gruppen zusammen setzten sollen und über den Magier präziser diskutieren sollten. Ich drehte meinen Kopf nach hinten um zu schaun, wer sich zusammen tat jedoch blieben viele Schüler eher ruhig sitzen, sie drehten sich zu ihren Nachbarn um und fingen mit dem an zu reden. Ich sah dann auch zu meiner Sitznachbarin und musste enttäuscht feststellen das diese sich schon von mir weg gedreht hatte. Leise seufzte ich und sah mich dann nach anderen Möglichkeiten um und da entdeckte ich auch schon wen. Aleksandra. Zwar hatte diese sich schon zu dem Jungen neben ihr gewandt aber es hieß ja 'Gruppen bilden' und jede Möglichkeit um sie auszustechen kam mir gerade recht. Also stand ich von meinem Stuhl auf und ging zu den beiden rüber, ganz dreist setzte ich mich auf den Tisch von dem Jungen (Shiki) und hörte erst mal zu was die beiden zu sagen hatten. Man merkte schnell das Aleksandra eine fest gefahrene Meinung hatte und sich von ihrer Sichtweise wohl auch nicht abringen lassen würde. "Ich denke Magier sind Magier, ob nun von Geburt an oder im laufe seines Lebens erhalten. Ich bezweifle das die Tatsache wie sie ihre Kräfte erhalten haben da eine große Rolle spielen. Einen Magier macht seine Magie aus, wie der Begriff es ja schon sagt." Ich machte eine kurze Pause um zu husten, zu räuspern und dann noch mal zu husten. "Sonst wären ja Vampire die verwandelt wurden auch keine Vampire und es gibt genau so Engel die es seit Geburt an sind und Engel die erst als Mensch sterben mussten um zu Engel zu werden." Ich sah meine Erzfeindin prüfend an. Natürlich rechnete ich damit, das sie nun was dagegen sagen würde. "Ich glaube nicht das es darauf an kommt wie die Wesen zu dem geworden sind was sie sind, sondern einfach das sie die Merkmale aufweisen."
Oh nein, ich ahnte schon, dass meine Argumente keinen Effekt auf dieses Mädchen haben werden. Nun schlussfolgerte sie natürlich, dass ich ein niedereres Wesen als ein Magier war. Super! Was soll man dazu noch sagen? Mein Lächeln wich mir abermals, als sie wieder anfing zu reden und scheinbar nicht mehr aufhörte. Jedoch hielt ich ihrem Blick stand. "Ich bin seit meiner Geburt ein Magier, so ist das nicht." Ich überlegte kurz als ich so in ihr Gesicht schaute. "Magische Fähigkeiten sind keinesfalls niederer Natur." erklärte ich nun. "Ob man mit ihnen Geboren wurde oder nicht, man muss lernen sie zu beherrschen und wenn man das nicht schafft ist man ein allgemeine Bedrohung für die Menschheit. Ab irgendeinem Punkt fängt Magie an, aus einem herauszusprudeln und man wird praktisch ins kalte Wasser geschmissen mit der Aufgabe diese fremde Macht zu bändigen." Bevor ich noch weiter erklären konnte wie mächtig diese Energie war, die uns allen hier mehr oder weniger innewohnte, schloss sich ein weiteres Mädchen unserer Gruppe an. Sie vergleichte Magier mit anderen Wesen und teile meine Meinung, dass es egal ist, wie gewisse Wesen ihre Merkmale bekommen haben. Ich schenkte ihr daraufhin ein Lächeln und nickte zustimmend. "Ganz genau!" Erst jetzt konnte ich wirklich erkennen was für Blicke sie sich zuwarfen. Oh man, ich hoffe die beiden sind erwachsen genug sich erst draußen an die Kehle zu springen. anscheinend kennen sie sich. Nach dem Namen des Mädchens fragte ich nicht, denn ich wusste bereits dass sie, wie Aleksandra auch, Klassensprecherin war. Setzt diese Tatsache allein nicht schon voraus, dass sich die beiden Klassensprecher gut verstehen?
Ivy war richtig froh, dass ihre Nachbarin, Yumiko, anscheinend ziemlich nett und freundlich war und ihr zustimmte. So hatte sie schonmal eine Gruppe! Ivy grinste und hörte Yumiko aufmerksam zu. Sie musste zugeben, dass sie nicht wirklich viel wusste. Sie war immerhin im Koma und hatte ihre komplette Kindheit vergessen, somit auch alles, was ihre Eltern sie gelehrt hatten. Sie wurde kurz still und erinnerte sich an die Erinnerung zurück die sie hatte, während sie zusammen mit Jaden war. Sie musste zugeben, dass sie eigentlich froh war, vergessen zu haben, was ihre Eltern sie gelehrt hatten, denn sonst wäre sie vermutlich ein schreckliches Wesen geworden. Schnell jedoch war sie wieder im Unterricht und nickte Yumiko zu, als diese Fertig war. Der Meinung bin ich auch. sagte sie freundlich. Zwar sind Magier körperlich schon relativ schwach, doch durch die Magie sind ihnen quasi keine Grenzen gesetzt. redete sie weiter. Ich finde auch, dass jede Rasse diesen Stichpunkt verdient hätte. stimmte sie Yumiko wieder zu und lächelte. Sie wusste nichts über die einzelnen Rassen, deswegen viel es Ivy ziemlich schwer irgendwie darüber zu diskutieren. Sie selbst war zwar zur Hälfte Magierin, doch deswegen hatte sie ja noch lange nicht das nötige Wissen.
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Und aus dem Nichts heraus tauchte ihre ewige Rivalin auf. Nie und nimmer hätte sie ihr dies zugetraut. Sofort dachte Alix an das letzte Aufeinandertreffen der beiden Vampire, bei dem Sky widerstandslos den Schwanz eingezogen hatte wie ein feiger Köter und davongerannt war. Vermutlich steckte ihr Schwanz immer noch fest verklemmt zwischen ihren Beinen, aber zumindest konnte sie den Mut aufbringen, Aleksandra entgegenzutreten. Für ein Wesen ihres minderen Kalibers war das eine riesige Tat. Das rechnete die Russin ihrer kleinen Rivalin an. Alix erlaubte ihr dadurch, sich in die Diskussion einzugliedern. Natürlich würde Sky jedoch keine sinnvollen Argumente wählen. Es lag auf der Hand, dass es ihr lediglich darum ging, verzweifelt ein Widerwort zu Alix zu finden. Wenn sie nach einer eigenen Meinung gesucht hätte, hätte sie am selben Ende das Labyrinth verlassen wie Alix. Eventuell wäre ihr das auch angerechnet worden, aber scheinbar fühlte sich das Ding wohl auf ihrer abgeschlagenen Position. Da half es auch nichts, sich ungezogen auf den Tisch anderer zu setzen. Das half ihr nicht, ihr eigenes Niveau zu heben. In Wirklichkeit schaute man auf sie herab und nicht umgekehrt. „Wie ich schon sagte: Rassen entstehen bei der Geburt und nicht mitten im Leben. Du hast es selbst gesagt, Sky, Menschen müssen sterben, um Engel zu werden. Sie müssen ihr Leben beenden und in ein neues geboren werden.“ Scheinbar fiel es dem Dummerchen nicht auf, denn sie widersprach der k’Hel nur bedingt. Sicher wollte sie es. Sicher wollte sie ihrer überlegenen Rivalin die Stirn bieten. Verzweifelt, wie sie ihr Ziel verfolgte, bemerkte sie nicht, dass sie Aleksandra eigentlich in die Karten spielte. „Und natürlich: Wesen, die erst durch einen Vampirbiss zu einem vampirartigen Wesen werden, sind keine wahren Vampire. Ein echter Vampir war schon immer einer und nie etwas anderes. Verwandelte sind nur Vampirsklaven, die ihre Kräfte einem höheren Wesen verdanken und es ihm daher schuldig sind, bedingungslos zu dienen.“ So und nicht anders hatte Aleksandra es in ihrer Welt kennen gelernt. Nicht anders verfolgte ihre Familie den Umgang mit Opfern, welche sie in Vampire verwandelten und zu ihren Sklaven machten. Es würde Aleksandra nicht wundern, wenn Sky auch nur ein unechter Vampir war. Es würde zu ihr passen. „Weiterhin machen Merkmale keine Rasse aus. Ich kann dir einen Magier suchen, der in der Lage ist, durch Magie seine Beine zu verwandeln. Stell dir vor, er kann seine Beine in Flossen verwandeln. Ist er deswegen eine Nixe? Ich denke nicht.“ Die letzten drei Worte sprach sie mit solch überstiegener Arroganz aus, dass selbst der stärkste Stein vor Schmerz einen Riss bekommen hätte. Die Aussagen ihrer Rivalin hatten nicht den Hauch von Halt. Sie waberten hilflos in der elektrisierten Luft und warteten nur darauf, von Alix geschnappt und zerdrückt zu werden. Sie waren sie feucht vor Mitleidstränen, dass sich ein Bach zu Füßen der Schüler ergoss – mochte man meinen. „Merkmale … hah …“, noch immer konnte sie nur den Kopf über dieses Argument schütteln. Aleksandra wandte einen Blick zu Shiki, der sich selbst geäußert hatte, ehe Sky zu ihnen gestoßen war. Er versuchte gar nicht mehr, ihre richtige Meinung zur Rassendefinition der Magier in Frage zu stellen. Stattdessen warf er sich auf die Beherrschung von Magie. Alix ließ ihn gewähren, denn sein Beitrag änderte absolut nichts an der Tatsache, welche die k’Hel bereits veröffentlicht hatte. „Ach und … jedes Wesen muss mit seinen Fähigkeiten erst noch zurechtkommen. Niemand wird mit einer Anleitung im Mund geboren.“ Fast schon nebensächlich warf sie ihm diese zwei Sätze zu. Sie wollte vermeiden, dass er sich vernachlässigt vorkam. Auch wenn er keinen nutzbaren Beitrag getätigt hatte, wollte sie ihn nicht als drittes Rad am Fahrrad verkommen lassen.
Die ganze Zeit, welche zwischen meiner Ankündigung der Gruppenarbeit und dem hier und jetzt stand, blieb ich still an meinem Lehrerpult stehen. Ich sagte nicht, hörte hier und dort mal ein bisschen zu und warf einen Blick in meine Unterlagen, um die Leute einzutragen, welche nun gar nicht erschienen waren. Ein Frechheit eigentlich. Aber gut. Auch die Leute, welche sich gar nicht an der Diskussion beteiligten ließ ich in Ruhe. Ein - zwei Mal schaute ich sie kritisch beäugt an, schaute dann aber lieber wieder zu den anderen. Diese waren mittlerweile schon zu dritt am Gange und schienen sich wirklich angestrengt über das Thema auszutauschen. Das freute mich, aber es zeigte auch, das es wohl gewisse Unstimmigkeiten gab. Wobei ich natürlich nicht wusste wer jetzt welche Meinung vertrat. Wie gesagt, ich hatte mich aus diesen Runden aus gutem Grund raus gehalten. Unabhängige Meinungsbildung, oder zumindest Meinungsbildung ohne Richtungsvorgabe. Nun begann ich langsam eine Runde durch die Klasse zu drehen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, das die Zeit, welche ich für diese Art von Arbeit eingeplant hatte, nun vorbei war. Noch sagte ich jedoch nichts. Als erstes ging ich am Tisch von Ivy und Yumiko vorbei. Welche eine ziemlich ruhige und eher einstimmige Unterhaltung zu führen schienen. Ich blieb jedoch nicht stehen sondern schnappte nur ein paar vereinzelte Worte auf. Dann ging ich weiter zum Tisch wo sich Sky, Shiki und Aleksandra befanden. Hier schien eindeutig etwas mehr Aggression in der Luft zu liegen. Nicht gerade ein positives Zeichen, aber ich nahm es dieses Mal mit äußerster Gelassenheit. Schließlich war ich auf die Antworten gespannt, welche mir nun die einzelnen Gruppenmitglieder geben würden. Weswegen ich mich auch nun wieder zurück zur Tafel begab um das Ende der Diskussionsrunde anzukündigen. "So....", begann ich meine Anrede. fügte aber eine kleine Pause ein. So ging ich sicher, das ich nicht los redete, wenn noch keiner richtig, oder mit nur halbem Ohr zuhörte. "..hiermit würde ich diese Diskussionsrunde gerne beenden. Sie hatten nun genug Zeit sich über dieses Thema auszutauschen, Nun erzählen sie doch mal was bei ihrem Gespräch mit ihren Klassenkameraden so herausgekommen ist. Ich würde deswegen vorschlagen das einer nach dem anderen hier seine Meinung äußert, unabhängig davon in welcher Gruppe sie sich befinden.". Nachdem ich das angesagt hatte, wischte ich die Tafel und das darauf stehende ab und wendete mich wieder der Klasse zu. "Bevor ich allerdings eine Sache vergesse. Die Personen, welche meinen sich hier bei dieser Aufgabe nicht beteiligen zu müssen, habe ich mir dementsprechend vermerkt. Insbesondere sie Herr Riley. Mag sein das sie eventuell mehr über das Thema wissen als die anderen, aber das gibt ihnen nicht das Recht, sich den Anweisungen einer Lehrkraft zu widersetzen.". Es war schon schrecklich. Ich meine, hätte ich mich in meinem Haus dem Lehrer widersetzt....das wäre sicherlich nicht gut für mich ausgegangen. Noch jetzt lief es mir kalt den Rücken hinunter als ich an meine Zeit des Lernens zurückdachte. Doch diese drei Herren hier waren ja komplett anders. Lethiem war eigentlich ein sehr durchschnittlicher Schüler mit Tendenz zum guten. Simon war...naja....Simon eben. Ich wusste warum er sich so benahm und trotzdem konnte ich ihn nicht verstehen. Er war nicht dumm, überhaupt nicht, aber seine Art wie er sich immer dem Unterricht verweigerte. Einfach schrecklich! Und was den neuen Schüler, Fion, angeht welchen Lethiem anscheinend zu kennen schien, konnte ich mir noch kein Bild davon machen. Eins stand jedoch fest. Würde er sich in den nächsten Stunden bessern, müsste ich wohl mal mit ihm reden. Naja, immerhin ist der Rest der Klasse in dieser Stunde positiv aufgefallen. Auch was Shiki betraf war ich einigermaßen überrascht. "Na dann los meine Damen und Herren.", forderte ich sie nach meiner eingeworfenen Standpauke an die faulen Schüler noch einmal auf, sich der Beteiligung am Unterricht zu bemühen.
Klasse, jetzt schien sich Aleksandra nur noch auf Sky zu konzentrieren. Natürlich versuchte Aleksandra nun all unsere Argumente zu wiederlegen, doch meine Meinung konnte das nicht ändern. Ich hörte ihr zu und seufzte unauffällig. Es gibt gute Diskussionspartner und dann noch die, die einen nur aufregen wollen. Selbst meinen Versuch, das Thema vielleicht zu wechseln beeindruckte das Mädchen nicht. Sie machte lediglich eine schnippische Bemerkung am Rande. Bevor die Diskussion jedoch irgendwie weitergehen konnte unterbrach Frau van Hossen die Diskussionen. Mein Blick wanderte augenblicklich aufmerksam nach vorn. Die Mädchen auf meinem Tisch und links von mir ignorierte ich dabei mal gekonnt. Unsere Lehrerin erklärte den nächsten Schritt und ich sah meine Chance, unser Gesprächsthema mit der Klasse zu teilen. Als Frau van Hossen fertig war mit reden schoss meine Hand nur so in die Höhe. Auf die typisch japanische Schulregel, vor dem Reden aufzustehen, wollte ich auf keinen Fall verzichten. "Wir waren uns unsicher darüber, ob man ein echter Magier ist, wenn man seine magischen Fähigkeiten erst im späteren Verlauf seines Lebens bekommt." Eigentlich waren wir uns alle unserer Meinung sicher, doch die Wahrheit interessierte mich trotzdem. "Ich persönlich finde ja, es macht keinen Unterschied ob man seine rassenspezifischen Merkmale schon seit Geburt hat oder ob man sie auch später bekommt." Ich löste meinen Blick von der Lehrerin und schaute einige der Schüler vor mir an. Dann setzte ich ein Lächeln auf. "Ich finde aber, dass der Zeitpunkt, an dem man seine Kräfte das erste mal entdeckt und der Weg, den man geht während man lernt diese zu Beherrschen, ausschlaggebende Aspekte für die spätere Spezialisierung des Magiers sind." Das ließ ich so im Raum stehen. Ich nickte einmal bestätigend zu Miss van Hossen und setzte mich dann wieder. So weit sind wir in unserer Gruppe nicht mal gekommen, aber ich schätze das war okay. Ich wartete auf einen sinnvollen Beitrag von einem meiner Mitschüler oder unserer Lehrerin und hoffte, dass nicht Aleksandra wieder ihre Meinung rausposaunen würde.
Renji hatte es nun endlich geschafft, vor der Klassentür zu stehen. Ehrlich gesagt, überlegte er sich gerade, ob er nicht einfach darauf pfeifen sollte, um sich wieder hinzulegen. Diese verdammte Geschichte hatte ihn nun vollkommen ausgelaugt und der Junge hatte nicht einmal ein Frühstück gehabt. Einen großen Unterschied machte das eigentlich nicht, immerhin aß er meist sowieso grad mal Kekse und trank irgendeinen Tee, denn von Kaffee wurde ihm immer unwohl. Wie dem auch sei, jetzt musste er sich dem ärgerlichen Teil unterziehen und das auch noch vor der gesamten Klasse ... Er klopfte an die Tür und öffnete diese nach kurzer Zeit. Er schritt in den Raum und sah sich zuerst einmal neugierig um. Die Lehrerin schien gerade auf Antworten ihrer Schützlinge zu warten und machte einen gewohnten strengen Eindruck, was ihn nicht überraschte. In seiner Schulzeit hatte er es bis jetzt nie anders erlebt. Aber was solls, er hatte schon viel überstanden, dass würde er auch schon irgendwie überstehen. "Guten Morgen, Frau Lehrerin. Mein Name ist Renji Tatsumaki. Ich entschuldige mich vielmals für meine Verspätung! Ich habe leider einen Schüler in einen schiefgelaufenen Zauber verwickelt und seine Hand angebrannt. Ich habe denjenigen gerade vorhin veratztet.", erklärte er sich und verbeugte sich vor ihr. Ganz egal was sie sagte, wahrscheinlich würde es an ihm nicht wirklich etwas bewegen, Renji war mit den Nerven fertig, war todmüde und hatte noch nicht mal was im Magen. Noch dazu standen seine Haare bestimmt in alle Richtungen ab und sah furchtbar ungepflegt aus. Er fragte sich immernoch, ob das eine gute Idee war, oder ob er lieber einfach wieder gehen sollte. Na ja, er würde es wahrscheinlich gleich erfahren.