Nachdenklich hatte er das Waisenhaus verlassen und das Gefühl das etwas nicht stimmte wurde somit nur verstärkt. Es war eine komische Anspannung über die Insel gelegt und sogar die Tiere trauten sich nicht aus ihren Verstecken. Das blieb dem Rothaarigen nicht verborgen und bis jetzt hatte sich sein Bauchgefühl nie getäuscht. Schon beinahe etwas paranoid lief er langsam den Weg entlang, um zur Schule zu gelangen. Ein paar Mal wich sein Blick nach hinten und die Angst übermahnte ihn beinahe. Sie schlich sich in seine Knochen und er versuchte sich selbst zu beruhigen, doch dieses komische Gefühl in seinem Magen half ihm nicht wirklich. Es ist sicher alles ok.. beruhig dich.. murmelte er leise vor sich hin und dabei wurden seine Schritte sogar etwas schneller. Der Impuls in ihm zu flüchten war stärker als gedacht, denn er fing schon an unbewusst zu rennen. So schnell wie ihn seine zittrigen Beine trugen konnten. Hechelnd warf er die Tür fast aus den Angeln und schloss sie mit einem lauten Knall hinter sich. Kurz lehnte er sich mit dem Rücken an die Tür und versuchte sein schlagendes Herz zu verlangsamen. Es sprang ihm beinahe aus der Brust und beschleunigte seine Atmung ungemein. In den Versuchen sich wieder zu beruhigen spielte leider die Kette um seinen Hals nicht wirklich mit. Sie fing an plötzlich leichte Kraftimpulse von sich zu geben, als würde sie Daiki warnen wollen. Er spürte die leichten Blitze durch seinen Körper schwingen, die ihn natürlich ängstlicher machten. Irgendwas war faul und das würde sich in den nächsten Stunden zeigen. Zittrig griff er nach seinem Ring und drängte die Vampirkraft zurück, um die Kraftausstöße zu blockieren. Mit einem tiefen Atemzug stieß er sich von der Eingangstür ab und lief zu seinem Klassenzimmer, da er seinen Lehrer nicht lange warten lassen wollte. Er war heute genug zu spät gekommen und kurz erinnerte er sich an Blossom. Sie wollte immer bei ihren Lehrern einen guten Eindruck hinterlassen und vielleicht sollte der Rothaarige damit auch endlich anfangen. Wäre vielleicht nicht schlecht und würde ihm den Ärger ersparen. Kurz vor der Tür ließ er von seiner Kette ab und betrat das Klassenzimmer. Überrascht schaute er sich kurz um, als er bemerkte das noch nicht wirklich viele da waren. Komisch.. Viel Zeit hatten die anderen ja nicht mehr, aber sie würden sicher noch kommen. Schließlich war diese Stunde hier ja Pflicht, also kamen sie nicht drum rum. Ausserdem glaubte Daiki nicht das er der einzige war, der ein komisches Gefühl hatte. Schließlich lag es in der Luft. Schüchtern lächelte er zu seinem Lehrer hinüber und verbeugte sich kurz. D-da bin ich, Sensei. stotterte er und lief schnell zu seinem Platz, um sich darauf nieder zu lassen. Nervös knetete er seine Hände und starrte auf seine Tischplatte, die vollkommen leer war. Er hatte schon vorhin beim rein kommen bemerkt, dass die Lilahaarige auch schon da war. Ob sie wohl noch sauer war wegen ihrem kaputten Hemd? Eigentlich wollte er sich entschuldigen, aber im Moment fehlte ihm irgendwie der Mut. Sein Blick huschte kurz zu ihr und dem Klassensprecher, als Daiki wieder die Tischplatte anstarrte. Der Vampir schluckte schwer, als er sich selbst dazu zwang auf zu stehen und zu ihr rüber zu laufen. Etwas steif blieb er vor den beiden stehen, weil er nicht wusste was genau er sagen sollte. Eine Weile blieb er einfach stumm vor den beiden stehen, doch für Daiki kam es vor wie eine halbe Ewigkeit. Er konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen, die angemessen wäre. Wie sollte er sich erklären? Ano.. T-tut mir leid wegen... du weist schon.. i-ich wollte das nicht. Es ist nur ich bin sehr.. t-tollpatschig! sagte er an sie gewandt und die Reue schwang in seiner sanften Stimme mit. Entschuldigend verbeugte er sich kurz vor ihr und die Röte stieg wieder in seine Wangen. Für diesen Vorfall schämte er sich wirklich und wurde wieder rot, wenn er nur daran dachte. D-Das Hemd zahl ich dir natürlich! fügte er schnell hinzu und hoffte innerlich das es sie besänftigen würde. Er hatte keine Lust wieder als ein Opfer der Klasse zu fungieren. Ausserdem hatte er genug Geld, um es zu bezahlen.
Mit einem Nicken und ebenfalls nett gemeinten Lächeln begrüßte sie den Blondschopf der an den beiden vorbei ins Klassenzimmer schlich. Klassensprecher also, was? Wenigstens war er nett, dachte sich das Mädchen, ehe ihre Aufmerksamkeit wieder von dem Mädchen ihr Gegenüber beansprucht wurde. Ihre zittrigen Aussagen waren unnötig, hatte sie doch nun wirklich oft genug gesagt, sie würden sich wieder sehen. Oder etwa nicht? Sie antwortete auch nicht mehr darauf, ließ die Worte klanglos im Flur verhallen, der wieder leer war. Gerade als die Nakamura gehen wollte öffneten sich dann doch wieder die Lippen der Adlern, die erneut zu einer Verabschiedung ansetzten. Warum war sie nur so traurig? Sie sahen sich maximal einige Stunden nicht, wenn überhaupt, dies war doch nun wirklich kein Abschied auf ewig, geschweige denn überhaupt für einen längeren Zeitraum. Doch sie war tolerant, ließ sie sprechen, und auch gegen die androhende Umarmung tat sie nichts, ließ sie machen und verfolgte die etwas hakeligen Bewegung bis in den Klassenraum hinein, ehe sich schlagartig die Pforte wieder schloss. Ein schweres seufzen entfuhr ihr. Das Mädchen musste mutiger werden, und mehr vertrauen gewinnen. Ohne noch weiter die Gedanken der anderen mithören zu wollen wandte sie sich herum, schlenderte den Flur entlang zur Treppe, um nun zu ihrem Klassenraum zu kommen. Auch die Verbindung zu Kotori ließ sie vorerst, waren ihr die Gedankengänge wohlauf bekannt. Sie hatte Angst, war unsicher, wie erwartet. Etwas müde fuhr sich das Mädchen durch das Haar, bevor sie einen kurzen Moment vor ihrer Klasse stehen blieb. Auch hier waren schon viele Anwesend. Super. Egal. Stumm schritt sie durch die Tür, bewegte den Leib zielstrebig auf die k'Hel zu, die mal wieder alles andere als freundlich mit dem Lehrkörper sprach, welcher als Ersatz hier erschien. Schnell durch seine Gedanken gewandert wusste sie auch, weshalb dieser anstatt der Coleman hier war. Sie war gegangen. Verwunderlich? Weniger. „Aleks?“, sprach sie die Langhaarige Vampirin an, ungeschützt dessen, dass sie bereits in einem Gespräch vertieft war. „Yui ist wieder nach Hause. Sie hat mich gebeten, es dir zu sagen. Ich weiß.. du mochtest sie. Tut mir Leid für dich.“ Sie hatte ein ehrlichen Ausdruck im Gesicht bei den Worten, ehe sie den Kopf leicht neigte, und sich wieder ab wand. Der nächste Schritt führte sie zu dem Mädchen ans Lehrerpult, wo auch der Lehrer bereits seinen Platz gefunden hatte. Mit einem seichten Nicken begrüßte sie ihn, ehe sie sich an das Mädchen wandte. „Calleigh Nathalja?“ Eigentlich unbegründet die Frage, war sie sich doch dessen sicher, dass es die gesuchte Person war. Ihr die Hand hinreichend stellte nun sie sich vor. „Ich bin Roxy, wir sind Zimmergenossen. Ich hab deinen Koffer vorhin gesehen, als ich meine Sachen holte.“ Auch Lucas war bereits hier, mit Ria, mit der sie zusammen die Alchemie-Stunde bestritt. Die beiden würde sie später noch Hallo sagen, sobald sie hier durch war. Schritt für Schritt, immerhin stand heute Abend etwas furchtbares an .. Und dieses mal wusste der Lehrer davon, denn auf der Suche nach dem Grund seines Erscheinen hatte sie auch heraus gefunden, weshalb man die Schüler an jenem Abend wieder her rief. Doch dieser Grund, gefiel ihr ganz und gar nicht ..
Ein erleichtertes Seufzen kam über seine Lippen als er die Antwort von Ria vernahm. Er hatte sich innerlich schon alle möglichen Antworten ausgemalt und schon beinahe mit keiner guten mehr gerechnet. Ein Stein fiel ihm förmlich vom herzen und da Ria sich noch nicht auf ihren Platz gesetzt hatte und so noch keinen abstand zwischen sich brachte, konnte es wirklich nicht so schlimm sein. Er mochte das Mädchen wirklich, was man sicherlich an seinem Verhalten merkte. Lucas hörte schon bevor sich die Tür öffnete dass jemand den Raum betreten würde und so war es keine Überraschung als sich gleich darauf die Tür öffnete und ein ihm unbekanntes Gesicht den Raum betrat. Mit einem Lächeln begrüßte er das Mädchen. „Hallo mein Name ist Lucas, ich bin der Klassensprecher und das hier,“ er deutete auf sein Gegenüber. “ist Ria. Sie hat recht such dir einen Platz, es ist nur eine Versammlung, daher gehe ich davon aus das es egal ist wer wo sitzt. Spätestens Morgen wirst du sicher deinen Sitzplatz bekommen.“ Heute schein eh alles etwas komisch zu sein und so würde er sich auch morgen um alles Wichtige kümmern. Auch als der Lehrer dann den Raum betrat hörte er ihn schon vorher. Mit einem Nicken zurück begrüßte er diesen und wunderte sich sehr das der Alchemie Lehrer nun hier sahß. War es doch vorher eine weibliche Person die sich als Klassenlehrerin vorstellte. Aber wie er schon festgestellt hatte stimmte heute nicht wirklich alles. Langsam aber sicher füllte sich die Klasse und vielleicht wurden endlich seine Fragen beantwortet. Als seine Gegnerin bei der Wahl die Klasse betrat legte er nur ein freundliches Grinsen auf, schließlich wollte ein Vorbild sein. Auch sie schien das gleiche wie er zu denken und Fragte nach der Lehrerin von heute Morgen. Sein Blick wanderte wieder zu Ria die noch immer bei ihm war und freute sich über ihre Nähe. Gerade wollte er sie berühren als ein weiteres Mal die Tür aufging und der Junge mit den wenigen Worten die Klasse betrat. Er schien etwas nervös und Ängstlich, Lucas konnte es deutlich riechen. Ria hatte inzwischen ihren Platz eingenommen und schaute aus dem Fenster, was sie wohl dachte. Als der Junge auf sie zu ging runzelte Lucas die Stirn. Er hörte dem Gespräch zu und wusste nun wer der jenige war der die Bluse von Ria zerrissen hatte. Der Panther im ihn wurde unruhig, wollte er doch Ria beschützen, aber würde es auch nichts bringen sich hier jetzt zu zerfetzen. Langsam stand Lucas auf, ging auf beide zu und legte eine Hand auf dessen Schulter. „Alles okay bei dir? du wirkst sehr angespannt.“ Er wirkte nicht nur so er stank förmlich danach. Und langsam wurde auch die Sorge in ihm größer. Was wurde den Schülern verheimlicht, denn auch der Lehrer wirkte alles andere als gut drauf zu sein. Erst als Roxy die Klasse betrat wandte er den Blick von den Beiden ab und beobachtete sie für einen Moment. Er hatte sich schon sorgen gemacht, vor allem nach dem sie heute Mittag so schnell die Klasse verlassen hatte. Aber allem anscheinend nach ging es ihr gut soweit. Später würde er sie vielleicht darauf ansprechen nur um sicher zu gehen das alles in Ordnung war. Ohne es zu wollen bekam er auch mit das Yui die Insel verlassen hatte, schade eigentlich, mochte er seine Partnerin doch. Aber sie wird sicher ihre gründe gehabt haben, also dachte er nicht länger darüber nach und wendete sich wieder an die beiden vor sich.
Ganz offensichtlich hatte Calleigh die beiden bereits Anwesenden gestört. Die Röte des Mädchens war schon irgendwie süß. Was auch immer die beiden gemacht hatten, peinlich musste es ihr nun wirklich nicht sein. Call würde ihr schon nicht den Kopf abreißen. Aber wahrscheinlich hätte die Blondine nicht anders reagiert. Wenigstens bekam sie ziemlich schnell eine Antwort auf ihre Frage hin, wo sie sich denn hinsetzen könne. Überall also. Eigentlich hätte sie das auch gleich tun können. Aber noch immer rührte sich das Mädchen nicht vom Fleck. Sie hörte sich noch die Vorstellung von Lucas an - das war also der eine Klassensprecher, der als einziger in der Bar gefehlt hatte. Jetzt wusste Call auch, warum - , der sogleich auch noch Ria vorstellte und dadurch ein Lächeln von Call erntete. "Ich heißte Calleigh Nathalja, und möchte wenn möglich auch so angesprochen werden." erklärte sie und war dabei erstaunlicherweise freundlicher, als man es zu Beginn einer Bekannschaft gewohnt war. Am liebsten aber wäre sie schon längst wieder gegangen. Es war kein Lehrer anwesend und keiner schien so recht zu wissen, wieso man sich hier versammeln musste. Mitten am Abend, an dem jeder Schüler sicher etwas Besseres hätte tun können, als nochmal in der Schule erscheinen zu müssen. Calleigh hätte auf jeden Fall so einiges zu tun gehabt. Beispielsweise ihr Bett beziehen und ihre Koffer auspacken. Bis sie schlafen gehen mussten, musste sie das dringend erledigt haben. Sonst würde sie nämlich auf einem nicht bezogenen Bett schlafen müssen. Und darauf hatte das Mädchen bei bestem Willen keine Lust. Während sie so darüber nachdachte, was sie hätte tun können, betrat jemand den Raum und unterbrach sie bei ihren Gedanken. Zuerst sah sie ihn recht neutral an, doch als er sich plötzlich auf dem Lehrerpult platzierte, nachdem er nur ein kurzes Hallo in den Raum gesagt hatte, sah die Blondine ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie wollte ihn fragen, was er denn dort zu suchen hatte, denn Lehrer war er doch wohl sicher nicht, da ging die Tür erneut auf und ein lilahaariges Mädchen betrat den Raum, die Call gleichzeitig daran hinderte, ihre Frage zu stellen, die ihr noch auf der Zunge lag. Als das Mädchen anfing zu sprechen, konnte Calleigh deutlich einen Akzent heraus hören, den sie nicht wirklich zuordnen konnte. Gleichzeitig war sie heilfroh, von dem Mädchen an ihrer Frage gehindert worden zu sein. Denn offensichtlich schien sie es hier tatsächlich mit dem Lehrer zu tun zu haben. Das hätte wahrlich peinlich werden können, wie Calleigh Nathalja sofort durch den Kopf schoss. Aber für einen Lehrer konnte man ihn doch wohl gewiss nicht halten. Viel älter als Call konnte er wohl auch gar nicht sein. Und damit hatte der Lehrer nun schon Minuspunkte bei der Blondine. Wieso sollte sie jemanden respektieren, der selbst noch Schüler sein könnte? "Sie sind der Lehrer?" fragte Call ihn leicht abschätzig und mit hochgezogener Augenbraue sowie einem Grinsen auf den Lippen. Das konnte noch was werden. Aber scheinbar war er nicht der Klassensprecher. Immerhin etwas, wie Call fand. "Gut, dann können sie mir ja auch sagen, wieso ich hier habe auftauchen müssen, obwohl ich gerade mal seit-" Kurz sah sie auf die Uhr, dann sprach sie weiter. "-knapp drei Stunden hier bin?" würde sie keine Antwort erhalten, würde sie eben gehen. So einfach war das. Sowieso fühlte sie sich nicht dazu verantwortlich, überhaupt hier rumzustehen in einer Gruppe, die sie weder schonmal gesehen hatte noch vom Namen kannte. Sie konnte froh sein, den Raum überhaupt gefunden zu haben. Doch noch ehe sie eine Antwort hätte erhalten können, betrat der Nächste den Raum. Dieses Mal ein Schüler mit feuerrotem Haar, welches Call natürlich sofort ins Auge stieß. Der Junge schien irgendwie schüchtern. Und das konnte sie allein aus den paar Worten schließen, die er gesprochen hatte. Als sich der Rotschopf dem Mädchen, welches ihr zuvor eine Antwort bezüglich der Sitzplätze gegeben hatte, zuwandte, schenkte Call ihm keine weitere Beachtung, sondern wandte sich erneut an den Lehrer. "Also? Gibt es einen guten Grund oder kann ich wieder gehen?" fragte sie erneut, vielleicht würde sie so ja wirklich an ein paar mehr Informationen kommen als die, die sie bisher erhalten hatte. Möglich war es ja. Doch wieder wurde sie abgelenkt, bevor sie eine Antwort erhalten hatte. Erneut betrat ein Mädchen das Zimmer, dieses Mal mit dunklem Haar. Scheinbar schien sie ganz genau zu wissen, was sie wollte. Solche Mädchen mochte Call ja. Augenblicklich musste sie lächeln und an ihre beste Freundin denken, die sie hatte zurücklassen müssen. Doch lange konnte sie diesen Gedanken gar nicht fortführen, denn schon wurde sie von dem eben eingetroffenen Mädchen angesprochen. "Kennen wir uns?" fragte die Blondine, wusste die Antwort aber genau; natürlich kannte sie sie nicht. Wie auch, sie war gerade erst hier angekommen. Aber schnell wurde ihr erzählt, mit wem sie es zu tun hatte. Die Stirn runzelnd, sah Call auf die Hand des anderen Mädchens, machte aber keine Anstalten, diese zu schütteln. "Woher weißt du, dass ich diejenige bin, die mit dir ein Zimmer teilt bzw woher weißt du, dass ich Calleigh Nathalja bin?" fragte sie und sah dem Mädchen in die Augen. Sie konnte sich nicht erinnern, ein Bild von sich selbst in ihrem Zimmer hatte liegen lassen. Zumal sie von sich selbst keine wirklichen Bilder besaß; abgesehen von dem, auf dem auch ihre beste Freundin abgebildet war. Aber dieses befand sich definitiv noch in ihrem Koffer, hatte sie doch noch nicht einmal einen ihrer Rucksäcke ausgepackt. Also war es dann doch sehr wunderlich, woher Roxy wusste, wer sie war. Und den Grund dafür würde sie gern erfahren; ebenso den Grund, wieso sie hier waren.
Dank Misu kam ich wohlbehalten am Klassenraum. Leider war sie mir viel zu schnell gewesen und so war ich ein bisschen außer Atem und den Weg konnte ich mir erst Recht nicht einprägen. Die Hoffnung von irgendwem zu erfahren wie ich zum Waisenhaus komme, hatte ich schon längst auf gegeben gehabt. "Danke." , meinte ich zum schwarzhaarigen Mädchen und öffnete dann die Tür zum Klassenzimmer der Sonnenklasse. Sonnenklasse... Ich schmunzelte leicht. Immerhin bin ich ja ein Vampir und normalerweise haben wir es nicht so mit der Sonne. Mit einem Schwung hatte ich die Tür aufgerissen gehabt, es knallte einmal laut als sie gegen die Wand prallte. Upala... Ich zuckte zusammen, da ich mich selber ziemlich erschrocken hatte. "Entschuldigung", sagte ich lächelnd zu meinen neuen Klassenkameraden. Leise schloss ich die Tür wieder und sah mich dann erst mal im Raum um. Es waren schon ziemlich viele da, aber ob das schon alle waren, wusste ich nicht. Genau so wenig wusste ich, ob es egal war wo ich mich hinsetzte oder ob es ne bestimmte Sitzordnung gab. Oder warum wir überhaupt hier waren... Ich lies noch einmal den Blick gleiten und bemerkte das der Lehrer da war. Wenn der Mann mit den dunklen Haaren welcher auf dem Lehrerpult saß, der Lehrer war. Leise seufzte ich. Ich wusste rein gar nichts... Ohne meine Füße vom Boden zu heben ging ich langsam weiter in den Raum hinein. Und nun? Ich war ziemlich verwirrt und durch einander. Alle schienen sich schon zu kennen... "Hallo. Ich bin Sky.", sprach ich dann einfach so in die Runde rein. Vielleicht kam ja jemand auf mich zu... vielleicht aber auch nicht... Unschlüssig blieb ich stehen und sah mich mit großen, dunklen Augen zum dritten mal um. Mason war auch nicht hier.
Na, die Sonnenklasse. Meine Lieblinge. Ich blieb neben dem einen Mädchen auf dem Pult sitzen und ahnte schon, dass mein Auftauchen wohl zu Verwunderung führen würde, die sich in 'oh' und 'ah' und 'verstehe' und 'so, fünf Sekunden Leben sind aufgrund minderer Interesse draufgegangen' äußern würde. Ich versuchte mich von den Gedanken nicht entmutigen zu lassen und wartete einfach schweigend vor mich hin, und fragte mich, wann das Mädchen neben mir gedachte, sich auf ihren Platz zu bewegen. Man hatte mich schon öfter mit einem Schüler verwechselt, aber langsam wurde es lächerlich. Ich sah jung aus, aber ich benutzte ja wohl kaum irgendwelche Anti-Aging Methoden, die mich rückwärts altern ließen, oder? Zumindest hoffte ich, es nicht den Eindruck erweckte. Ein anderes Mädchen betrat den Klassensaal und ich erkannte sie wieder; sie hatte ich auf jeden Fall schon im Alchemieunterricht gesehen. Ich nickte ihr ruhig zu, doch gleich nachdem ich die Antwort bekam, forderte sie mich mit Fragen, auf die ich keine wusste. Es machte mich stutzig und ich sah sie ein wenig überrascht an. Beeindruckt, was sie sich traute. Oder auch eher ahnungslos, was sie gaspaschen wollte. Ihr Aktzent war auf eine Weise fürchterlich, die inaktzeptabel war, und mich außerdem an schlechte Pornostreifen erinnerte. Und selbst ich als Italiener, hatte es geschafft, meinen Dialekt nach zwei Jahren abzulegen. "Schönen Abend, ...", ich pausierte kurz. Nach einer Stunde konnte ich mich kaum an ihren Namen erinnern, und ich schätzte, dass ich somit als Klassenlehrer relativ ungeeignet war. Nichtsdestotrotz führte ich fort: "Ehm, genau. Setz dich." Ich würde ihr wohl nicht antworten, wenn nicht die gesamte Klasse da war. Und darum sagte ich nichts weiter zu ihr, lächelte nur freundlich. Ich würde nicht alles zehnmal erklären müssen, nur weil alle hintereinander eintrudelten. Ein rothaariger Junge kam, und wie ich erwartete, tröpfchenweise ein paar andere Personen. Ich grüßte auch die mit einem Nicken. Ich war zu sehr in Gedanken versunken, als dass ich den Schülergesprächen einfach zuhörte, stierte nur vor mich hin. Ich bekam plötzlich mit, wie sich jemand als Klassensprecher vorstellte und sah auf. Das sollte ich mir besser merken. Lucas? Oke, notiert. Er beantwortete Fragen, die eigentlich mir hätten gelten können, aber ich kümmerte mich nich groß darum. Warum sollte man auch mich, als Lehrer, oder vielleicht auch Schüler fragen? Das Mädchen neben mir stellte sich als Calleigh vor. Na, wurde das nun eine frischfröhliche Vorstellungsrunde? Warum auch nicht, die Leute wussten ja noch nichts von dem Ernst der Situation, was mich umso mehr ärgerte. Plötzlich sprach sie mich auch noch an, und ich hob den Kopf, meine leeren, starrenden Augen kamen wieder in der Gegenwart an. "In der Tat bin ich das.", meinte ich freundlich lächelnd, auch wenn ich ihr allzugerne die Kehle aufgeschlitzt hätte. ...Ungut, dass urplötzlich die Mordgedanken wiederkamen, nachdem ich so lange nichts davon mitgekriegt hatte. Ich versuchte mich zu beruhigen, was auch ziemlich schnell klappte. "Wieso du auftauchen musstest, werde ich gleich allen sagen. Und ob du das als guten Grund empfinden wirst, oder gehst, ist mir Wumpe. Allerdings solltest du schon konsequent genug sein und von der Insel verschwinden.", lächelte ich aalglatt, "wenn du schon die Frechheit besitzt, hier subventioniert und freiwillig herzukommen, womit du deine Schulpflicht ebenso einwilligst. Setz dich doch." Ich stieß mich vom Pult ab und sah eine weitere Schülerin reinkommen, von der ich glaubte, sie bisher nicht in der Stunde gesehen zu haben. Sie stellte sich als Sky vor, woraufhin ich auf die Klassenliste schaute, pokerface-mäßig wieder auf das blonde Mädchen zurückschaute. Sky Love? War das ihr Ernst? Aber ich grinste nicht, da mich die Situation bedrückte. Würden heute Leute sterben? Zum Beispiel Leute aus dieser Klasse? Ich stand vor dem Haufen Leute, die schon da waren und schätzte, dass ich vielleicht ein wenig Verwirrung aufklären sollte. So konnten ein paar von den Schülern die späteren aufklären. "Leute, hört mal kurz zu.", meldete ich mich an alle, "Ich werde euch jetzt noch nicht den Grund für eure Anwesenheitspflicht nennen." Das war wie der Abbruch eines Trommelwirbels. "Aber zunächst will ich mich denen vorstellen, die mich noch nicht kennen."Ich nickte den wenigen zu, "Oder auch denen, die mich schon wieder vergessen haben: Ich bin Liam Faceles, und eigentlich euer Alchemie Lehrer, aber da euer eigentlicher Klassenlehrer verhindert ist, musste ich einspringen." Na, wo waren die freudigen Gesichter? Richtig. Ich atmete kurz auf, fuhr mir dann durch die Haare. "Ich bitte euch, euch nun ein wenig zu gedulden und auf die restlichen Klassenkameraden zu warten, schwätzt 'ne Runde und stellt euch ruhig vor. Sitzordnung ist momentan auch egal. Jop. Danke für die Aufmerksamkeit." Damit hockte ich mich auch wieder auf das Lehrerpult, setzte mich in den Schneidersitz und ging die Klassenliste durch. Hm. Es waren schon recht viele pünktlich da. Wie zu erwarten, von der Sonnenklasse.
[out: Ja, also:D Hier sind ja schon viele da, aber wir müssen die Versammlung ja noch nicht sofort beginnen, aber ich denk sobald die anderen [aktiven] Mitglieder eingetroffen sind, wird's ernst! ~ ]
Wow, besonders freundlich war das Mädchen ja nicht gerade, obwohl es ja hieß das Menschen aus der Karibik eigentlich sehr nett sein sollten. Vielleicht hat ihr die viele Sonne einfach auf's Gemüt geschlagen, als Kaltgestalt hätte Roxy das durchaus verstanden. Was soll's, nahm sie die Hand halt wieder herunter, wenn diese nicht ergriffen werden wollte. Sie wäre vermutlich eh viel zu kalt gewesen für das zarte Lebewesen vor ihr, und sie hätte sich noch einen Gefrierbrand eingefangen. Auch sie selbst hatte wieder den üblich kalten Ausdruck in den stechend, blauen Augen. Auch sie hatte weder Lust noch großartig Nerven den Abend hier in der Klasse zu verbringen, anstatt sich im Zimmer ein wenig ein zu richten, oder anderweitig die Zeit tot zu schlagen. Doch nun hatte sie sich darum zu kümmern einen halbwegs guten Start mit der Schülerin hin zu legen, musste sie doch mit Sicherheit eine ziemlich lange Zeit mit ihr zusammen leben, wenn sie nicht heute Abend drauf gehen würde. Und auch wenn sie ein furchtbar grausamer Dämon sein konnte, schmerzte das Wissen über den heutigen zu sehr, um es irgendjemanden zu wünschen.. obwohl es wohl einige nicht schaffen würden. Auf ihre relativ logische Frage jedoch antwortete sie dann doch noch, immerhin wusste hier niemand, dass sie Gedanken lesen konnte, geschweige denn, dass sie durch ihre Fähigkeiten die gesamte Vergangenheit nach allen belieben Informationen durchforsten konnte. Da dies jedoch auch weiterhin zu bleiben musste, log sie einfach, und da sie dies bereits seit Jahren tat, konnte sie es mittlerweile so gut, dass es niemandem auffallen würde. „Naja. Du bist die einzige hier, die ich noch nicht kenne. Und da die Zimmergenossen meist in der selben Klasse sind, hab ich einfach Eins und Eins zusammen gezählt und auf etwas Glück gehofft, das du es bist. Und Anhand deiner Reaktion, hatte ich wohl auch recht.“ Danach schnitt der Lehrer durch die Stille, der während der gesamten Zeit betrübt in die leere sah. Seufzend beobachtete die Nakamura ihn. Er trug ein so schweres Laster auf seinen Schulter, das Wissen über die Gefahr und die Angst seine Schüler verlieren zu können traf ihn daher sehr. Ein wenig tat der Mann ihr Leid, hatte er doch mit dem Vorfall der Engelsdame heute Nachmittag wahrlich genügend Stress für einen Tag gehabt. Scheinbar ein zu kalkulierendes Risiko wenn man als Lehrer auf diese merkwürdige Schule kam, was? Ihr Blick wanderte über Lucas zurück zu dem Mädchen, welches noch immer misstrauisch die Iriden auf die Dämonin fixiert hielt. Waren denn alle Wandler so seltsame Menschen? Nachher würde sie sich auch noch eine Ausrede einfallen lassen müssen, um den Hajime zu erklären, weshalb sie im Unterricht getürmt war. Immerhin hatte dieser gerade den Entschluss gefasst sie danach zu fragen, und das der Lehrer ihnen noch ein wenig Plauderzeit einräumte, machte dies nicht wesentlich einfacher. Hoffentlich waren jetzt die dummen Fragen der anderen endlich verstummt.
Nach und nach trudelten mehr Klassenkameraden ein und Mädchen die sie heute hier im Unterricht noch nicht gesehen hatte. Aber sollte Ria nicht weiter stören, immerhin kamen immer mal wieder neue Schüler. Es war nichts Außergewöhnliches. Die Lilahaarige war auch gerade erst seit einem Tag hier. Auch der Rotschopf stolperte in die Klasse herein und hatte einen verlorenen und leicht eingeschüchterten Eindruck aufgesetzt. Der Arme konnte einem wirklich nur leidtun. Keine Ahnung warum, aber irgendwie konnte Ria ihm wegen der Hemdsache gar nicht böse sein. Es war eben ein unglücklicher Zufall gewesen und außerdem war sie selbst ein kleiner Tollpatsch. Dafür hatte sie ja das Arschloch der Schule kennengelernt, der sich dann aber doch noch als äußerst hilfsbereit herausgestellt hatte. Auch wenn seine Wortwahl sehr zu wünschen übrig ließ. Laut dem Braunhaarigen war sie ja eine Nutte?! Wahrscheinlich wäre er der Erste, der dieses Angebot in Anspruch nehmen würde. Blödes Ding. Immer driftete sie in ihre Gedankenwelt ab. Lucas müsste sich ein kleines bisschen veralbert vorkommen. Die Lilahaarige konnte nur hoffen, dass er nicht mit ihr gesprochen hat. Sie schüttelte den Kopf und ihre Haare flogen von der einen Seite zur anderen Seite. Wie sie ihre langen Haare liebte. Es wäre doch eine Schande diese abzuschneiden, aber wer weiß vielleicht würde sie es eines Tages tun in einem Anflug von Langeweile. Es stand in den Sternen und sollte auch nicht weiter ausgeführt werden. Die Zeit würde es zeigen. Das neue blonde Mädchen stellte sich als Calleigh vor und war alles andere als eine angenehme Zeitgenossin wie sich herausstellen sollte. Aber vielleicht konnte man trotzdem ganz gut mit ihr umgehen. Könnte ja sein, dass die Blonde gerade ihre Tage hatte und darum so launisch war und den Lehrer anfuhr. Ein wenig Mitleid hatte das 17-jährige Mädchen schon mit ihrem Alchemielehrer. Aber eben nur ein wenig, mehr hatte er nicht verdient. Trotzdem gab die Lilaäugige die Hoffnung nicht auf, doch noch irgendwann etwas über Alchemie zu verstehen. Lucas nahm seine Rolle wirklich ernst und beantwortete die Fragen von allen. Er stellte Ria Calleigh vor und machte weiter irgendwelche Dinge. In der Zwischenzeit war sie zu ihrem Platz gegangen und trommelte auf ihrer Tischplatte. Sie konnte in den Augenwinkeln eine Bewegung ausmachen und schon wenig später stand er Rotschopf vor ihr. Er wirkte ein wenig angespannt und ganz klein. Hatte er etwa Angst, dass Ria in den Kopf abreißen würde nur wegen der Hemdsache? Skeptisch hob sie eine Augenbraue und bedachte den Rotschopf mit einem schiefen Blick. Entweder er redete jetzt oder sollte wieder zurück auf seinen Platz gehen. Beinahe hatte die Langhaarige die Hoffnung schon verloren doch dann kam eine Entschuldigung über seine Lippen. Er hatte sich tatsächlich um die Hemdsache Sorgen gemacht. Ria konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Schon in Ordnung, kann passieren. Ich bin selbst ein kleiner Tollpatsch also macht dir nichts daraus. Ich wollte dir ja noch sagen, dass es nicht so schlimm ist aber du warst so schnell weg.", lächelte sie den rothaarigen Jungen an. Dies war nicht einmal gelogen, sie wollte ihn ja wirklich noch erwischen, damals. "Keine Sorge, ich hab schon ein neues Hemd gefunden.", sprach sie weiter. Er musste ihr nichts ersetzten aber wenn er darauf bestehen würde, dann würde sie sicher nicht nein sagen. "Sag mal, wie heißt du eigentlich? Ich hab das noch nicht mitbekommen.", wandte sie die Frage an ihr Gegenüber. Sie konnte sich nicht erinnern seinen Namen mitbekommen zu haben, auch nicht bei der Gruppeneinteilung. Sie war eben ein wenig ignorant. Liam begann damit, die Fragen der Schülerin zu beantworten. Hier in der Klasse würde sie sicher den Titel 'Zicke' tragen. Ria schüttelte nur ihren Kopf, hörte aber dennoch mit einem Ohr dem Gespräch des Lehrers und der Schülerin zu. Der Schwarzhaarige versuchte auch die Situation ein wenig zu entspannen und klärte seine Schüler über ein paar Umstände auf. Nun wusste man zumindest, warum er hier war und nicht die Klassenlehrerin der Sonnenklasse. Wie schon vermutete, tat die Sitzordnung heute oder besser gesagt jetzt, nichts zur Sache. Die Blonde und auch Sky sollten sich irgendwohin setzen und den Lehrer nicht belagern. Ria wandte sich nach vorne zum Lehrerpult, Sky stand ein wenig hilflos in der Gegend rum. "Sky? Du kannst dich ruhig setzen und eine Runde mit plaudern.", wandte Ria ihre Worte an die neue Schülerin. Es war nicht leicht, die 'Neue' zu sein. Vielleicht würde sie der Aufforderung nachkommen, vielleicht aber auch nicht. Ria versuchte nur ein nett zu sein und ihr den Einstieg in die neue Klasse ein wenig zu erleichtern.
Vielleicht wäre es besser gewesen, den Start mit ihrer scheinbaren Zimmergenossin etwas besser ablaufen zu lassen. Aber was hätte das für einen Sinn gehabt? Dann hätte Calleigh hier und jetzt einen auf freundlich gemacht, obwohl sie im Endeffekt ganz anders war. Dann das doch lieber sofort klarstellen, statt Roxy etwas vorzuspielen. Nicht, dass Call besonders bösartig war, aber sie war nunmal misstrauisch. Und das war auch ihr gutes Recht, wie sie fand. "Ich hatte gar nicht gewusst, dass die Zimmer zum Teil auch was mit der Klassenaufteilung zu tun haben." sagte Call und deutete damit indirekt an, dass es ihr - indirekt - leid tat, so reagiert zu haben, wie sie eben reagiert hatte. Gerne würde sie ihre Zimmergenossin etwas besser kennen lernen. Vielleicht würde ihr das den Start in's neue Schuljahr und die neue Klasse erleichtern. Und vielleicht würde sie ja auch eine neue Freundin finden? Bisher nämlich war ihr Roxy eigentlich sehr sympathisch. Aber was konnte man beim ersten Treffen schon grossartig über eine andere Person sagen? Eigentlich gar nichts, sofern man keine Fragen stellte und sich damit etwas besser kennen lernte. Aber dazu wäre sie nicht gekommen, hätte sie es gewollt. Denn der Lehrer gab ihr auch sogleich Antwort auf ihre zuvor gestellte Frage, die sie allerdings bloß verwirrte. Er benutzte Wörter, die sie noch nie zuvor gehört hatte. Und dennoch hatte sie den Sinn seiner Aussage einigermaßen verstehen können. "Wer hat denn gesagt, dass ich freiwillig hier bin?" gab das Mädchen bloß zurück und wandte sich wieder an Roxy. Ans Setzen dachte die Blondine erst recht nicht. Lieber blieb sie stehen und ärgerte den Lehrer vielleicht sogar noch ein wenig. Freiwillig; etwas, was sie von dem ganzen Aufenthalt hier nicht behaupten konnte. Aber so schlecht war es hier eigentlich gar nicht. Bisher hatte sie viele neue Leute kennen gelernt und abgesehen von dieser komischen, bisher noch grundlosen Versammlung war es auch entspannter, als es Call gewohnt war. Mal wieder betrat jemand das Zimmer und mal wieder war es ein Mädchen; eindeutig war dieses Geschlecht bisher in der Überzahl und Call fragte sich, ob sich das noch ändern würde. Auf ihrer alten Schule waren stets die Jungen in der Überzahl gewesen. Aber hier war ohnehin einiges anders. Nachdem sich das Mädchen als Sky vorgestellt hatte - scheinbar war sie auch neu - sprach der Lehrer nun zur ganzen Klasse und Calleigh lauschte seinen Worten. Sie hatte schon gehofft, dass sie nun endlich den Grund für die Versammlung erfahren würden, doch schnell wurde ihr da der Wind aus den Segeln genommen. Der Lehrer stellte sich bloß vor, sagte aber nichts Interessantes mehr. Wieso um Himmels Willen noch auf die anderen warten? Es waren doch schon eine Menge Schüler anwesend. Wie viele sollten es denn noch werden? Ein Trost aber war, dass sie noch ein Weilchen plaudern konnten. Vielleicht würde sie so noch irgendetwas von Roxy in Erfahrung bringen können. "Sag mal, hast du Lust hier rauf?" fragte sie also an das Mädchen gewandt. Was sie meinte war wohl offensichtlich. Und ein guter Einstieg in irgendein verkorkstes Gespräch sicher auch. Denn sie wollte die Kurzhaarige auf keinen Fall irgendetwas persönliches fragen. Dazu war es ihrer Meinung nach noch zu früh. Und mit solchen Fragen wie sie nun eine gestellt hatte, konnte man ganz prima einen Einblick in den Charakter einer Person erhalten; zumindest war das Calls Ansicht. Und bisher, so musste sie gestehen, gefiel ihr Roxys Charakter. Sie war einfach in das Klassenzimmer gekommen und hatte ganz genau gewusst, was sie wollte. Sogar eine ihr Fremde hatte sie einfach ohne zögern angesprochen. Sie war also nicht schüchtern oder dergleichen. Und genau das brachte ihr Pluspunkte bei Call ein. Denn schüchterne Mädchen konnte die Blondine nicht wirklich haben. Dennoch fragte sie sich, was wohl Roxy von ihr hielt. Wahrscheinlich nichts Gutes. Eigentlich war das ziemlich schade. Aber auch nicht mehr zu ändern.
Ihr Misstrauen lenkte langsam ein, und sie schien sich mit der Antwort langsam ab zu finden. Zu ihrem Glück musste die Nakamura immerhin nicht ganz lügen, war sie nämlich wirklich die einzige hier im Raum die sie bisher noch nicht kannte, und meistens steckte man wirklich diejenigen zusammen, die auch in die selbe Klasse wanderten. Meistens, jeden falls. Die „indirekte“ Entschuldigung nahm die Dämonin an. Sie hätte an ihrer Stelle genauso reagiert, weshalb sie es auch wahrlich niemandem übel nehmen konnte. Nur mit dem feines Unterschied das sie immerhin dazu in der Lage war in den Worten eines anderes die Wahrheit heraus zu sehen, oder eben die Lügen. Da die Jamaikanerin dies aber nicht konnte, war ihre Reaktion relativ normal, zu mindestens für Menschen die Selbstbewusst und klug genug waren, nicht direkt auf alles herein zu fallen. Schade nur, dass der Start der beiden so ein wenig in Schieflage geriet, aber für normal kümmerte das die Schattengestalt herzlich wenig. Um auf der ganzen Sache nicht auch noch unnötig herum zu reiten nickte sie einfach schlicht, und für sie, war die Sache damit gegessen, denn nachtragend war die Nakamura nicht. Auf ihre andere Aussage jedoch konnte sie sich einen Gedanken jedoch nicht völlig verkneifen. Nein, freiwillig hier waren wohl die wenigsten. Die meisten waren gezwungen hier, hatten keine andere Wahl, oder es war ihre letzte Chance einigermaßen anständig irgendwo unter zu kommen, ohne dabei täglich um sein Leben fürchten zu müssen. Hier mag es relativ alltäglich sein das seltsame Gestalten umher wanderten, aber da draußen nicht. Dort wurde man verhasst für das, was man war. Hier nicht. Und wenn man bedachte, das die Hälfte der anwesenden ohne Eltern war, stellte sich nicht die Frage, ob man freiwillig hier war. „Nein. Ehrlich gesagt gar nicht. Was mit dir, muss ich weniger fragen, was?“ Nach dem ersten nüchternem Ausdruck schlich sich nun ein knappes Lächeln auf die hellen Lippen. „Ich hab das Gespräch zwischen dir und dem Lehrer mitbekommen.“, erklärte sie knapp. Deswegen konnte sie sich denken, dass sie nun wirklich lieber woanders gewesen wäre, nämlich in ihrem Zimmer die Koffer auspacken, die Stadt erkunden oder so was. Eben was man machte, wenn man neu auf einer Schule war. Auch die Gedankengänge weshalb sie fragte gefielen der Nakamura. Sie wollte nichts persönliches fragen, einfach sinnlos reden, das Gespräch am laufen halten, und das war gut so, denn es war angenehm. Sie hasste es, über persönliches zu reden, erst recht bei fremden. Nicht das bei ihrer Fähigkeit irgendjemand wirklich fremd für sie war, aber nach außen hin musste sie den Schein einer Nichts wissenden wahren. Und jetzt, da Yui weg ist, ist die einzige die jemals von dem Geheimnis wusste, nicht mehr da, und die Nakamura wieder allein mit jenem Schicksal. Was für ein Vorteil. „Abend's in der Schule wegen irgend'nem Kram über den echt jeder so ein riesiges Geheimnis macht ist nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung. Außerdem sind die Lehrer gereizt und angespannt, weshalb es wohl nicht gerade um ein lustiges Sommerfest geht. Und auf Stress, hab' ich erst recht keine Lust.“ Und noch weniger auf Krieg.. Aber das hätte sie wohl schlecht sagen können, oder?