Wie auch immer ich es geschafft hatte aber ich betrat nun den Klassenraum der Sonnenklasse. Ohne Orientierung hatte ich es gerade so zum Schulgebäude geschafft gehabt. Tja und dann lief völlig verwirrt durch die Gänge, stieg hier Treppen hoch und dort welche runter, entdeckte das Mädchenklo und fand die Sternenklasse aber die Sonnenklasse schien nicht mehr zu existieren. Vielleicht wurde sie ja am Freitag zerstört. Das musste es natürlich gewesen sein! Trotz das ich mir so gut wie sicher war, dass es den Klassenraum nicht mehr gegeben musste, suchte ich weiter. Mit Erfolg! Stolz auf mich selber, öffnete ich mit elan die Tür und erkannte die ersten Bekannten Gesichter. “Ich bin noch rechtzeitig!” rief ich, weil ich das noch war. Glaubte ich zumindest, hoffte ich. Mein Blick glitt langsam nach links zum Lehrerpult und erst ich bemerkte, dass der Lehrer auch schon da war. Ich versuchte ihn freundlich anzulächeln, wahrscheinlich kam es aber ziemlich gequält rüber. Mit Lehrern hatte ich es noch nie so. Leise, fast auf Zehnspitzen, tapste ich zu meinem Sitzplatz rüber. Natürlich war dieser in der ersten Reihe und da ich eine sehr fleißige Schülerin war, fand ich das auch echt toll. Oder halt auch nicht. Seufzend legte ich meinen Kopf auf die harte Tischplatte und wünschte mir mein Bett her. Warum tue ich mir das hier eigentlich an? Diese Frage hatte ich mir in den letzten drei Tagen schon 100 mal gestellt gehabt und am Anfang munterte mich die Antwort noch auf, aber mittlerweile glaubte ich nicht mehr daran Mason hier zu finden. Diesen Cruel verdrängte ich aus meinen Gedanken. Vielleicht sollte ich einfach von dieser Insel wieder verschwinden. Ich hob meinen Kopf wieder hoch. Was dachte ich da eigentlich? Aufgeben? Das Wort gab es noch nie in meinem Wortschatz und wird es bestimmt auch nie geben! Mit einem Lächeln auf meinem Lippen sah ich mich, in meiner Klasse um und stellte mit entsetzen fest, das ich bis jetzt die einzige war, die in der ersten Reihe saß. Wenn das so bleiben würde, wird meine erste Unterrichtsstunde zur Hölle.
Das brünetthaarige Mädchen schien die Lilahaarige zu kennen, daran bestand auch kein Zweifel mehr, nachdem sie ihr geantwortet hatte. Nun, wenn man schon länger auf der Insel war, dann hatte man sicher schon mehr Freunde. Das störte Ria nicht sonderlich zumal sie noch eine ganze Weile hier bleiben würde. Aber komischerweise entdecke man hier nur lilahaarige Wesen und ihre Zimmernachbarin war noch nicht einmal hier. So lange würde sie hoffentlich nicht mehr brauchen, denn der Unterricht war schon beinahe am beginnen. Irgendwie waren ihr beinahe alle hier fremd. Doch das konnte man sicher noch ändern, in den nächsten Wochen und Monaten. Das Mädchen mit den kurzen Haaren wandte sich wieder an Ria. Anscheinend hatte man sie doch noch nicht vergessen. Sie wäre es zwar schon gewöhnt, aber wollte nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen. Die Fremde war als schon seit einem Jahr hier. Klang ja mächtig spannend. "Und wie kommst du hier zurecht?", stellte sie erneut eine Frage. Immerhin hatten sie noch ein paar Minuten bis zum Unterricht. Oder ihre Uhr ging nicht richtig. Eigentlich auch egal, denn der Lehrer würde sicher den Unterricht einläuten und bis dahin konnte man doch noch getrost quatschen. Mit der Frage von Rosiel hätte die Langhaarige eigentlich rechnen müssen. Mit einem schüchternen Lächeln antwortete sie: "Mein Name ist Ria." Diesen Namen konnte man sich sicher merken, immerhin war er nicht sonderlich schwer und bestand nur aus 3 Buchstaben. Der Lehrer saß immer noch auf seinen Platz und machte keine Anstalten den Unterricht zu beginnen, als er jeden Schüler dazu aufforderte zu schauen ob noch jemand fehlte. "Eine Aleksandra müsste noch fehlen und wenn ich mich nicht irre Roxy.", war ihre Antwort an den Lehrer gerichtet. Mit Roxy hatte sie immerhin schon zusammengearbeitet und Aleksandra war ihre Zimmergenossin. Und dann ging auch schon erneut die Tür auf und herein trat ein Junge in Gestalt eines Grafen. So konnte man ihn sicher beschreiben. Er stellte sich als Ciel vor und setzte sich direkt vor Ria. Obendrein klangen seine Worte, dass man ihn nicht anfassen sollte beinahe wie eine Drohung. Irgendwie bezweifelte Ria es, dass sie es schaffen würde ihn nicht anzufassen. Irgendetwas passierte ganz sicher, so tollpatschig wie sie war und sie war nicht wirklich scharf drauf zu wissen was dann mit ihr geschah. Ria wollte gar nicht daran denken und widmete sich lieber ihrer Gesprächspartnerin. Eine weitere Schülerin hatte sich in den nächsten Minuten eingefunden und machte einen sehr aufgeweckten Eindruck. Der Tag würde es ja zeigen ob Ria damit richtig lag.
Miko schluckte. Der Lehrer hatte gerade gefragt, wessen Sitznachbarn noch fehlten... Ihre Sitznachbarin fehlte! Wo steckte Yuki denn nur...? Die Taidari mochte das Mädchen sehr, und dass sie sie jetzt würde anschwärzen müssen, gefiel ihr gar nicht. Langsam versuchte sie, ihre Hand, die sich wie gelähmt anfühlte und gleichzeitig heftig zitterte, zu heben, so ungern sie das auch tat. Doch das Glück schien ihr hold zu sein, sie wurde unterbrochen, und das mehr als einmal. Zuerst ein Junge, der der Klasse lautstark mitteilte, dass er keine Ahnung hatte... eine Aussage, die der Nixe einen gequälten Ausdruck ins Gesicht zauberte. Reden sei Silber und Schweigen Gold, hieß es doch; in diesem Fall traf das ohne jeden Zweifel zu. Wie konnte man sich denn auch noch damit brüsten, etwas nicht zu wissen? Außerdem hing der Sitzplan doch im Sekretariat aus, da sollte man wenigstens die Namen seiner Sitznachbarn kennen. Aber naja, es brachte nichts, sich den Kopf darum zu zerbrechen, weshalb die nächste Ablenkung sehr gelegen kam. Eine andere Klassenkameradin, das Mädchen, das direkt vor Miko saß, meldete sich zu Wort, um zwei Namen zu nennen, und Mikos Kopf senkte sich erschüttert. Gerade sie sollte nicht über jemanden urteilen, der die Namen der anderen in der Klasse nicht kannte, abgesehen davon, dass sie Calleigh Nathaljas Namen eben erst mitbekommen hatte, kannte sie weder das Mädchen vor ihr mit der hübschen Haarfarbe, noch die beiden Namen, die sie aussprach. Sie war wohl eine ziemlich lausige Kameradin... aber sie war ja auch zum ersten Mal hier. Kein Stück besser als der große Blondschopf, über den sie vorher so übereilt geurteilt hatte. Vielleicht sollte sie später mal mit ihm sprechen, wenn sie Pause hatten oder so. Die nächste Unterbrechung allerdings war irgendwie... total seltsam. Ein Kerl kam ins Klassenzimmer, oder eher, ein kleiner Junge. Der machte sich auch gleich daran, den Lehrer und die Mitschüler unter sich zu stellen, indem er erwartete, dass sich jeder einfach so dafür interessierte, was dieser kleine Kerl zu sagen hatte. Und am Ende drohte er auch noch – verwöhnter Pimpf! Miko knurrte ganz leise, schlug sich dann aber die Hand auf den Mund. War sie das gewesen? Nixen knurrten nicht, und Mädchen taten das auch nicht – was, wenn sie nun jemand gehört hätte? Das wäre so peinlich... Trotzdem, sie spürte, wie ihr Blut zu kochen begann, während dieser unverschämte Junge – er sah nämlich keinen Tag älter aus als sie selbst – sich so aufspielte, als würde ihm die Welt gehören. Hoffentlich würde sie mit dem Kerl nichts zu tun haben, anfassen würde sie ihn sicher nicht, und das hatte nichts mit Angst zu tun! Naja, nicht nur. Auf noch mehr Verzögerungen für Yukis Wohl zu hoffen, wäre allerdings wahrscheinlich unrealistisch, weshalb sie es jetzt würde sagen müssen. Moment... hörte sie da Schritte? Ganz leise, aber für sie klar hörbar: Da kam doch jemand in Richtung des Raumes! Kaum erschien die Person im Türrahmen, erkannte die Taidari, dass es ein Mädchen war – und nicht Yuki. Hätte sie jetzt ihren Schädel gegen ihren Tisch gehämmert, wäre das kein so großer Schlag ins Gesicht gewesen wie diese Erkenntnis. Jetzt hatte sie keine Wahl mehr, also schnellte ihre Hand hoch und sie sagte mit all der Stimme, die sie gerade zusammen bekam – nicht viel, aber der Lehrer sollte es hören können – : "M-Meine Sitznachbarin, Yuki Tachibana, ist auch noch nicht da... leider!" Das zu sagen, schmeckte richtig... bitter...
Für einen kurzen Moment forderte doch tatsächlich der Lehrer ihre Aufmerksamkeit und die Engländerin richtete ihren Blick nach vorne, um ihm zu signalisieren, dass sie zugehört hatte. Er nimmt ja kein Blatt vor den Mund...Scheint ihm wohl relativ egal zu sein, wie jeder Einzelne den Angriff verkraftet hat... Das Roxy noch nicht da war wunderte die Magierin ein wenig, doch sie erwähnte es nicht. Es gab sich genügend andere Wesen in diesem Raum, denen das aufgefallen war und diese würden schon den Mund aufmachen. Vielleicht sollte sie seine Ankündigung auch als Aufruf verstehen sich langsam wieder an ihren Platz zu begeben. Danach war ihr jedoch noch nicht und selbst, wenn es so gewesen wäre, dann wäre spätestens jetzt der Punkt erreicht, an dem eine andere Person dieses Vorhaben wieder durchkreuzte, denn die Tür ging auf und ein Junge betrat den Raum. Rosiels Augenbrauen zogen sich in die Höhe, als sie den Fremden musterte. Brauchte er eine Extrawurst oder weshalb konnte er sich nicht, wie jeder andere Neuling auch, einfach in den Raum setzen. Die Dunkelhaarige wollte sich gerade wieder von ihm abwenden, als er sich vorstellte. Sein Name schien ihr geläufig zu sein und spätestens im zweiten Satz erklärte sich auch, wieso dem so war. Kaum merklich presste die Engländerin die Lippen aufeinander, gerade so fest, dass das Blut nicht aus diesen wich. Bald haben wir die hohe Gesellschaft halb Englands hier.... Dem Mädchen, das sich kurz darauf mit Elan ankündigte schenkte sie nicht wirklich viel Beachtung. Doch einen kurzen Seitenblick hatte sie verdient. Sie schien ein wenig ahnungs- und orientierungslos zu sein und gehörte definitiv zu den Menschen, die die Magierin für gewöhnlich mied. Umso besser war es, dass sich das Mädchen – Ria – wie sie sich kurz darauf vorstellen würde, wieder zu Wort meldete. „Ganz gut. Man gewöhnt sich schnell an den Ablauf.“, die Magierin kommentierte dies mit einem Schulterzucken, ehe sie beide Beine wieder sorgsam nebeneinander abstellte und sich zurück lehnte. Es war Ria gewesen, die schließlich erklärte, wer wohl noch fehlte und Rosiels Voraussage traf somit schließlich ein. Damit war dann der Lehrer auch endlich zufriedengestellt und seine Frage beantwortet. Ein flüchtiger Blick auf die Uhr verriet der Kurzhaarigen schließlich, dass der Unterricht nun wirklich bald beginnen würde. Na endlich... Mit einem andeuten eines Nickens in Richtung des Lehrers wandte sie schließlich einen letzten Satz an ihre Klassenkameradin. „Wir reden ein andermal weiter.“ Sicher würde es sich auszahlen, sich so noch einmal vor anderen Gesprächen zu drücken, wenn sie sich die Option offen hielt mit diesem Mädchen zu reden. Sie war keine Quasselstrippe und das wurde von der Engländerin sehr positiv aufgenommen. Mit einem kräftigen Ruck hatte sie den Stuhl schließlich ausdruckslos zurück geschoben und war aufgestanden, die Hände auf der Tischplatte aufgestützt, ehe sie noch einmal zu dem Mädchen neben sich hinab sah und schließlich die wenigen Meter an Camena vorbei auf ihren eigenen Platz zu trat, um sich dort wieder neben ihrer Schultasche auf den Stuhl sinken zu lassen. Es nervte sie schon wieder jemanden aus der Heimat anzutreffen und allmählich kam ihr die Frage auf, ob es nur hier der Fall war, oder ob sich bereits in anderen Klassen weitere Wesen aus der Heimat eingefunden hatten. Es ließ sich schnell heraus finden und die junge Midford zog schließlich ihr Smartphone aus der Tasche, um dem Rotschopf eine Kurzmitteilung zu schicken. Bald würde sie mehr wissen und wenn dem so war, dann musste es dafür eine logische Begründung geben. Gelangweilt ließ sie das Gerät in ihren Schoß sinken und sah zum Fenster hinaus. Blau... Nur beiläufig nahm sie die Worte ihrer Zimmernachbarin wahr, die sich soeben dazu bequemte noch eine fehlende Person zu nennen. Es war schon belustigend wie schüchtern dieses Mädchen sein konnte. Rosiel hatte sie schon anders erlebt und konnte nur innerlich den Kopf schütteln.
Kibou sah in die Menge, es waren nicht alle da, die er erwartet hatte. Dennoch begann der Unterricht. Er legte die Liste, welche er zum kontrollieren der Anwesenheit in die Hand genommen hatte, auf den Tisch. Er wollte ihnen einige Dinge näher bringen, wie es im Geschichtsunterricht nun einmal der Fall war. Also verschaffte er sich zuerst einmal die nötig Aufmerksamkeit: "Bitte alle einmal kurz ruhig sein, der Unterricht beginnt. Wir haben nun zusammen Geschichte. Ist einer von euch womöglich schon einmal einer Person begegnet, die in der Vergangenheit als sehr wichtig angesehen wurde. Also jemand der im Geschichtsunterricht erwähnung finden sollte ?" dabei miente er natürlich nicht irgendwelche Eltern oder so. Er selbst war sehr vielen Begegnet. Erinnerte sich an praktisch alle und was sie für die Welt bedeutet haben. Er würde ihnen versuchen ein Lektion nah zu bringen, die gerade für Wesen wie sie es waren, sehr wichtig war. Denn sie alle besaßen die möglichkeiten, selbst Geschichte zu werden oder gar sie mit zu bestimmen. Doch die meisten hier ware sich vermutlich nicht einmal im klaren darüber was das bedeutete. Als er noch jung war, ging es ihm genau so. Er war sich nicht bewusst was er zu leisten Imstande war, das er jeden sterblichen einmal überleben würde. Doch genau das war es was vielen hier blühte. Jeden den sie einmal liebten, oder lieben werden, werden sie überleben, im schlimmsten Fall wenn es ein Wesen wie sie es waren, überlebte er sogar sie. Das und vieles andere wollte er ihnen anhand von bedeutenden Persönlichkeiten vermitteln.
All die Ereignisse, die sich in den nächsten Minuten im Klassenraum zu trugen, beäugte die Elfe teils mit Belustigung und teils mit Skepsis. So konnte sie nicht anders als die Lippen zu schürzen, als ein ziemlich schmächtiger Junge seinen Mitschülern anwies ihn nicht zu berühren. Sie hatte bestimmt nicht vor ihn gegen seinen Willen anzufassen, aber waren seine Worte in ihren Augen ohnehin überflüssig und dienten doch nur dazu, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Von solchen Menschen wimmelte es hier in der Schule und Cami konnte diese nicht wirklich leiden. Vor allem, wenn diese gerade einmal dem Alter eines Teenagers entsprachen und sich trotzdem für die tollsten hielten. Dennoch beschloss sie nicht mehr zu viel darüber nachzudenken, sondern stattdessen mit den Füßen hin und her schwankend darauf zu warten, dass der Unterricht begann. Es lohnte sich nicht mehr wirklich ein Gespräch zu beginnen und da neben ihr nur Rosiel – die nicht gerade zu Konversationen veranlagt war – und der Junge namens Ciel saßen, entschied sich die Brünette einfach einmal zu schweigen, was sonst gar nicht ihre Art war.
Doch binnen der nächsten Minute, ertönte das Klingeln, welches den Startschuss für die erste Stunde der neuen Woche dar stellte. Geschichte – ein Fach mit dem sie sich nicht anfreunden konnte. Viele der Schüler und Lehrer hier waren schon sehr alt und sie als gerade einmal siebzehn-Jährige hatte demnach weniger beizutragen als andere. Zwar wurden Elfen ebenfalls sehr alt, aber bis sie ungefähr auf den gleichen Erfahrungsstand kam wie andere, würde es noch dauern. Nebenbei wusste Camena gar nicht, ob sie überhaupt so alt werden wollte. Irgendwie reizte sie es gar nicht älter zu werden als ihre Freunde. Die Frage des Lehrers erwiderte sie mit einem stummen Kopfschütteln. Erwartete er wirklich, dass hier jemand eine für die Geschichte relevante Persönlichkeit kennen gelernt hatte? Das Mädchen konnte sich das nicht vorstellen. Sie kramte einen Bleistift hervor und begann mit diesem herum zu spielen. Mal sehen, was der Unterricht bei Kibou noch so für Überraschungen barg.
Ich hörte zu, wie meine Mitschüler aufzählten wer fehlte und stellte fest, das es doch relativ viele waren. Ob mein Sitznachbar fehlte wusste ich nicht, ob ich überhaupt einen hatte wusste ich ja nicht. Während ich mein Blick abermals durch die Klasse gleiten lies, erkannte ich dann aber bekannte Gesichter. Ria, Lucas und noch ein paar weitere, deren Namen ich aber nicht mehr wusste. Als der Lehrer anfing zu reden, richtete ich meine Augen wieder nach vorne und es war echt einsam in der ersten Reihe zu sitzen, sehr, sehr einsam. Ob ich mich vielleicht wo anders hinsetzen durfte? Ich hatte keine Ahnung, wie genau die das hier mit der Sitzordnung hatten. Wir hatten nun also Geschichte. Ich hatte nichts gegen das Fach aber es war auch nicht unbedingt eins meiner Lieblinge. Wenn es das richtige Thema war, dann machte der Unterricht sogar Spaß aber diese Themen gab es leider viel zu selten. Der Lehrer -hatte er sich eigentlich vorgestellt gehabt?- fragte ob wie irgendwelche Personen kennen gelernt hätten, die wichtige für die Geschichte sind. “Britney Spears.”, antwortete ich ohne groß nach zudenken und als ich dann bemerkte, das dies wahrscheinlich nicht eine richtige Antwort war, hoffte ich das sie einfach überhört werden würde. Hinterher stempeln mich alle als Klischee hafte Blondine ab, was ich aber auf keinen Fall war. Zwischen durch stand ich mal aufm Schlauch und ich redete schneller, als ich denke aber dumm war ich nicht. Seufzend stütze ich meinen Kopf auf meinen beiden Händen ab und wartete auf die Antworten der anderen Schüler. Vielleicht hatte irgendwer von ihnen ‘wichtigere’ Menschen getroffen gehabt, vielleicht aber auch niemand. Wer weiß wie alt die hier alle schon waren, wohl alle älter als ich aber das wir mir auch relativ egal.
Als Yuki völlig hektisch im Schulgelände umher lief, fühlte es sich so an als würde gleich ihr Herz heraus springen. Sie wusste nicht wie lange sie gebraucht hatte und wusste nicht einmal ob der Lehrer schon den Unterricht begonnen hatte. Sie schlenderte also eher halbwegs die Treppe hoch. Beeilen? Hatte sie doch schon gemacht, soll sie völlig außer Atem in den Klassenraum hinein gehen. Wäre auch etwas unlogisch. Vor allem wenn der Lehrer sie darauf ansprechen würde warum sie zu spät gekommen ist. Als sie oben angekommen war, lief sie noch wenig weiter um direkt vor der Tür zu stehen die sie im nächsten Moment auch aufmachte. Als Yuki sie hinter sich wieder schloss blickte sie in die Runde, anscheinend fehlte nicht nur sie alleine. Als sie nach vorne zu dem Lehrerpult schaute sah sie ihren Geschichtslehrer der anscheinend schon begonnen hatte. "Entschuldigung dass ich zu spät bin", sagte sie etwas leise und immer noch schwer atmend. "Yuki Tachibana mein Name." Als sie das übliche erst einmal hinter sich gebracht hatte, ging sie den Gang hinunter um sich auf ihren Platz zu setzten. Sie lächelte noch kurz zu Miko hinüber und begrüßte sie in dem sie kurz mit der Hand winkte, ehe sie sich unterrichtsbereit machte. Etwas müde blickte sie dann nach vorne zur Tafel.
Helg saß weiterhin auf seinem Platz und notierte alles Geschehene der letzten Minuten und schrieb auf wer so fehlte, und wer noch dazu kam. Und als dann ein Kerlchen rein kam und sich so ungehobelt vorstellte und seinen Namen sagte, brachte er sehr leise fluchend hervor "Einer aus dem Engelande!" Er vermerkte dies in seinem Notizbuch und dann stellte der Lehrer die Frage und er Grübelte nach //... hmm also wen er regional meint dann hab ich den Walter Heide getroffen der hat das Dorf vor einem Waldbrand bewahrt und dann noch die Resi Lindberch sie hat oft Kunde aus dem Umland gebracht... aber ich glaube er meint allgemein wichtig...// nach einigen Minuten des Grübelns sagte er in seiner Gewohnten Stimmlage "Nein! Ich kenne niemanden!" danach sank er wieder tiefrot in seine Notizen rein und vermerkte nochmal das er lernen sollte leiser zu sein und er dachte //... Ich glaube das wird noch mal zu meinem größten Problem werden!...//
Die dunkelhaarige Engländerin wandte ihren Blick dann doch nach vorne, als der Lehrer abermals das Wort ergriff. Was sie von ihm und seinem Unterricht hielt musste nicht mit der Meinung anderer übereinstimmen. Es musste ihr nicht gefallen, doch besaß sie immerhin ein gewisses Maß an Anstand und würde ihm mit halben Ohr zuhören. Die violetten Augen waren abschätzend auf die Gestalt am Pult gerichtet. Ach, wird sich nicht einmal vorgestellt, Herr Lehrer? Können ja nicht alle wissen, wie du heißt... Sie selbst wusste es, denn sie war nicht, wie einige hier im Raum, Frischfleisch, sondern schon etwas länger auf der Insel beheimatet. Seine Frage konnte die Magierin nicht beantworten. Sicher war es so, dass die magischen Wesen die Sterblichen überlebten. Sie selbst hatte dies früh in Erfahrung gebracht. Es war ihrer Familie zu gute gekommen und in gewisser weise sogar dafür verantwortlich, dass die Firma so gut lief. Rosiels Wurzeln reichten so weit zurück, dass es schwer war den Anfang auszumachen. Unweigerlich glitten ihre Gedanken zu Arise, eine ihrer Vorfahren. Wie alt Rosiel selbst werden würde war schwer vorher zusagen, zumal ihr magischer Anteil geringer war, als der ihrer Verwandtschaft. Die zweihundert bis dreihundert Jahre würde sie jedoch erreichen, wenn sie nicht vorher auf unnatürliche Weise ableben würde. Momentan zählte sie jedoch erst achtzehn Jahre und in diesen hatte sie viele Menschen und magische Wesen getroffen, doch wichtig war davon wohl kaum jemand gewesen...bis auf einen vielleicht. Die junge Midford wollte sich gerade dazu bequemen dem Lehrer zu antworten und zum Unterricht bei zu tragen, als sie bereits unterbrochen wurde. Das Mädchen in der ersten Reihe äußerte eine Aussage, die die Dunkelhaarige innerlich auflachen ließ, doch ihre Miene blieb unbewegt. Ist das dein Ernst, Mädchen? Die Schülerin schüttelte schließlich nur den Kopf und wollte sich gerade wieder an den Lehrer wenden, als sie erneut unterbrochen wurde. Die Tür wurde geöffnet und ein Mädchen trat ein, das noch nicht allzu lange im Waisenhaus lebte. Gesehen hatte die Kurzhaarige sie schon öfters, doch das war auch schon alles. Während ihr Blick dem Mädchen folgte, dass sich auf seinen Platz zu bewegte lauschte sie dem unscheinbaren Jungen, der immer wieder Aussagen in den Raum warf, die überflüssig waren. Seinen Reaktionen zufolge schien er das selbst zu wissen, denn peinlich war es ihm. Das sah man. Er gehörte nicht gerade zu den Personen, mit denen sich Rosiel länger als nötig befasste und das Herumgespiele mit ihrem Stift, das Camena von sich gab, nervte die Engländerin allmählich. Um sich davon nicht weiter stören zu lassen fixierte sie schließlich wieder mit ausdrucksloser Miene den Lehrer. Sie hatte immer noch eine Antwort parat und wenn nicht schon wieder jemand ihr Vorhaben verhinderte, dann würde sie auch endlich dazu kommen, dass eine brauchbare Antwort den Raum erfüllen würde. „Frederick Sanger.“ Sie hatte diesen Mann vor zwei Jahren auf einer Familienfeier kennen gelernt, als er sich für eine Reise in England aufhielt. So etwas blieb den hohen Kreisen nicht verborgen und es war beinahe vorhersehbar gewesen, dass er auf verschiedenen Festlichkeiten anzutreffen war. Mittlerweile war er alt, doch seine Arbeit hatte ihm Ruhm eingebracht. Vielleicht würde er irgendwann auch noch Begründungen für die Existenz der verschiedenen Wesen auf dieser Welt finden. Die Menschen hatten jedenfalls einiges an Erkenntnis aus seiner Arbeit gewinnen können. Die Magierin hatte ihre Antwort genannt. Sie hatte nicht mangelhaft auf die Frage des Lehrers geantwortet und hatte dennoch nicht freiwillig mehr an Information Preis gegeben, als es erforderlich war. Im Grunde also eine übliche Antwort für die Midford.
