Tatsächlich war sie schneller den Weg zur Schule gegangen, als sie es sich zugetraut hätte. Lag wohl daran, dass...nein, so wirklich wusste sie nicht, woran es lag. Aber jetzt war sie hier und das war wohl das wichtigste. Sie hatte das Gebäude betreten, als wäre es für sie schon das Normalste der Welt, obwohl sie heute ihren ersten Schultag bestritt. Kennen tat sie kaum jemanden, aber zumindest waren ihr nicht alle Leute fremd, mit denen sie in eine Klasse gehen würde. Roxy zum Beispiel nicht. Ob sie wohl schon da sein würde? Im Grunde konnte es ihr egal sein. Aber irgendwie hatte sie die kleine Hoffnung, ihre Zimmernachbarin schon vorzufinden. Als sie allerdings die Tür des Klassenzimmers öffnete, war diese kleine Hoffnung weggeblasen. Sie fand sich wieder in einem Raum, in dem der Lehrer schon anwesend war, sonst aber kaum etwas los war. Der Klassensprecher war schon da - wie hieß er noch? Kurya hatte es ihr erzählt, doch seinen Namen hatte sie bereits wieder vergessen. Im Grunde auch egal. Sie zwang sich dazu, dem Lehrer kurz zuzunicken, wie sie es eigentlich niemals tun würde, doch sie wollte wenigstens versuchen, einen einigermaßen netten ersten Eindruck zu vermitteln. Wobei...eigentlich müsste der Lehrer sie schon kennen. Zumindest vom Sehen her. Zumindest hatte Calleigh ihn gesehen, an dem Abend, als die Werwölfe sie alle angegriffen hatten. Da davon in diesem Raum aber kaum mehr etwas übrig war - vielleicht hatten alle es vergessen, oder wollten es einfach verdrängen - beschloss auch Calleigh, keinen Gedanken mehr daran zu verschwenden, sondern setzte sich einfach auf ihren Platz in der hintersten Reihe des Zimmers. Zum Glück durfte sie soweit vom Lehrer weg sitzen wie nur möglich. Da konnte sie wenigstens unbemerkt beobachten - und dem Unterricht eben nicht folgen. Zumindest hoffte sie das. Jetzt aber beobachtete sie erstmal die breits Anwesenden. Niemanden kannte sie wirklich, aber gesehen hatte sie das Mädchen mit den Lila Haaren schon einmal - zumindest eines davon. Das andere Mädchen, das bei ihr saß, kam Calleigh nicht bekannt vor, was aber auch nicht weiter wunderlich war. Entweder sie war neu, oder eben am Donnerstag Abend gar nicht hier gewesen. Sie tendierte ja zu ersterem, aber was ging sie das schon an?
Puh, gerade so geschafft... Miko erreichte ihr Klassenzimmer, dank ihrer nicht unbedingt hohen Kondition ziemlich aus der Puste, doch sie war da. Im Wasser zu schlafen mochte für eine Nixe nichts schlimmes sein, aber es war doch ganz schön anstrengend, in weniger als einer Stunde hierher zu kommen – besonders, da sie ja noch zum Waisenhaus gemusst hatte, um ihre Schuluniform anzulegen. Schwer atmend betrat Miko das Zimmer und musste sich für einen Moment am Türrahmen festhalten, da ihr schwindlig wurde. Beim Schwimmen verlor man die Zeit einfach viel zu leicht aus den Augen, das konnte ziemlich nervig sein, von Zeit zu Zeit, auch wenn es wirklich Spaß machte. Sie konzentrierte sich darauf, ihren Stand zu stabilisieren, um den Türrahmen loslassen und zu ihrem Sitzplatz zu stapfen, wo sie sich erleichtert hinsetzte. Ihr Blick schweifte durch das Zimmer, Rosiel war schon da, ausgerechnet sie, mit der die Taidari in einem Zimmer lebte, musste sie in diesem Zustand erleben. Wäre ihr Gesicht es nicht schon von der Anstrengung gewesen, wäre Miko nun wahrscheinlich knallrot angelaufen, doch da konnte man nichts machen, also sah sie sich weiter um. Camena konnte sie gerade nicht ausmachen, ebenso wenig wie Yuki, die sie ja gestern kennen gelernt hatte. Hoffentlich kamen die beiden nicht zu spät und bekamen Ärger, immerhin waren sie Mikos Freundinnen. Weiter durch den Raum blickend, entdeckte sie ein Mädchen, von dem sie sich ganz sicher war, es noch nie gesehen zu haben. Auch wenn Mikos körperliche Verfassung gerade nicht die beste war, so war es doch vollkommen klar, dass sie niemals jemanden vergessen könnte, der, oder eher die, so einen Körper hatte. So schlank und stark und gleichzeitig so... weiblich. Nein, wäre Miko ihr schon einmal begegnet, dann wüsste sie das genau. Sie würde sich erinnern an Ort, Zeit und alles, was passiert war, jedes Wort, dass dieses Mädchen gesprochen hatte, jede einzelne ihrer Bewegungen, und natürlich mehr als alles andere an ihr Aussehen. Wer auch immer sie war, sie war unvergesslich... und sie hatte den Platz direkt neben Miko! Das Schicksal meinte es tatsächlich gut mit der jungen Taidari! Sie setzte sich aufrecht hin und versuchte, ihre Atmung zu normalisieren, um nicht mehr so erschöpft zu wirken, ehe sie ihren Mut zusammennahm und ihr leise zuflüsterte: "Hallo... ich bin Miko." Das war zwar nicht viel, aber für den Anfang gar nicht mal schlecht, als Begrüßung sollte das völlig ausreichend sein. Da sie sie zum ersten Mal sah, würde auch die Fremde Miko wahrscheinlich nicht kennen, da war das ja wohl eine nette und verständliche Geste, gegen die nichts einzuwenden war und durch die man nicht darauf schließen würde, dass das Mädchen mit dem grünen Haarschopf nicht heterosexuell veranlagt war. Und erneut konnte man nicht sehen, dass sie eigentlich errötet wäre. Den Blick richtete sie dennoch nach vorne, in Richtung Lehrer, holte ihren Block und ihre Stifte hervor und rückte noch einmal die Kopfhörer gerade, die um ihren Hals hingen. Für die erste Stunde des heutigen Tages war Miko auf jeden Fall bereit!
Im schnellen Gang schaffte es Cami noch einen raschen Blick auf ihr Handy zu werfen, welches die exakte Uhrzeit von acht Uhr und acht Minuten anzeigte. Den Schritt beschleunigend, packte sie das Mobiltelefon zurück in das kleine Abteil ihres Rucksacks, in dem auch die Kamera verstaut war und hastete die erste Treppe hinauf. Dabei stolperte sie dummerweise, da sie eine Stufe übersah und landete geradewegs auf den nackten Knien. Einen mehr erschrockenen als schmerzerfüllten Laut von sich gebend, beäugte die Elfe für einen Moment ihre Knie, die lediglich jeweils leichte Schrammen davon getragen hatten und richtete sich den Schmutz vom Rock klopfend wieder auf. Heute war wirklich nicht ihr Glückstag, wenn man als die Ereignisse betrachtete, die ihr bereits vor Unterrichtsbeginn wieder fahren waren. Erst das Problem mit dem Wecker, dann das eilige Frühstück und der Rotschopf, welcher ganz woanders Unterricht hatte und schließlich ihr Sturz, der weniger schlimm, dafür zeitraubend war. Unter Ächzen hievte sie sich die letzten Treppenstufen hinauf, bis Cami das Obergeschoss erreicht hatte und zunächst erleichtert ausatmete. Aber damit hatte sie es noch nicht rechtzeitig zum Unterricht geschafft. Die Flure entlang sausend, konnte sie bereits die offene Tür der Sonnenklasse erspähen – zum Greifen nah.
Ungeschickt bremste sie vor ihrem Ziel, in dem sie mit beiden Händen die Klinke umfasste und in den Raum hinein stolperte. Da sie nicht unbedingt Aufsehen erregen wollte, bemühte sich das Mädchen um vollkommene Normalität, was bei ihrem roten Gesicht, den leicht verklebten Haaren und dem verrutschten Oberteil nur schwierig zu erreichen war. Dennoch tat sie so als wäre alles in bester Ordnung und schlenderte mit einem Lächeln am Pult vorbei, blieb kurz davor stehen und nickte dem Lehrer zu. »Guten Morgen, Sensei.« War sie nun zu spät oder nicht? Die meisten Schüler befanden sich bereits auf ihren Plätzen, aber das Klingeln hatte sie nicht gehört. Oder war sie einfach zu sehr damit beschäftigt gewesen jede Sekunde so effizient wie möglich zu nutzen? Nein, sie hätte das Ringen hören müssen. Wie üblich nahm sie ihren gewohnten Platz in der zweiten Reihe – Gott sei Dank nicht die erste – ein und schmiss ihren Kopf förmlich auf die Tischplatte, die Arme schlaff am Rumpf hinunter baumelnd. Sie nutzte zunächst nicht einmal die verbleibende Zeit, um ihre Mitschüler zu grüßen, sondern konzentrierte sich auf ihre beschleunigte Atmung und das leichte Zittern ihrer Knie. Erst nach einer Weile hatte sich die Elfe vom 'Marathon' erholt und hob den Kopf an, wobei nun ein roter Fleck die Wange zierte, welche auf der kühlen Platte gelegen hatte. Grinsend wanderte ihr Blick erst nach links. »Hi, Rosie. Alles klar bei dir? Irgendwie siehst du heute anders aus.« Sie legte den Kopf schräg und verengte die Augen – einen Moment blieb es still, bevor sie mit den Fingern schnippte und auf das Haar ihrer Sitznachbarin zeigte. »Du warst beim Friseur. Steht dir, ist erfrischend anders. Vielleicht sollte ich auch drüber nachdenken mich von meinen Haaren zu trennen. Aber nein … das könnte ich nicht.« Die Brünette fuhr sich flüchtig durch den Zopf und wand sich mit einem Lächeln von Rosiel ab, nun hinter sich guckend. Da sie nicht durch die halbe Klasse rufen wollte – Kibou war immerhin schon anwesend -, beschränkte sie sich darauf Miko ein herzliches Lächeln zu zu werfen und ihr zu winken. Yuki war noch nicht anwesend und auch so fehlten noch einige. Seltsam, wo blieben die denn alle? Den Blick wieder nach vorne gerichtet, seufzte die Italienerin und machte sich daran einen Block, sowie Federmappe heraus zu holen und auf dem Tisch zu platzieren. Sie war einfach nur erleichtert es rechtzeitig geschafft zu haben.
Das Mädchen mit den kurzen lila Haaren hatte sich sicher nach langem überlegen dazu entschlossen sich doch ein Stück weiter zu Ria zu setzten. Eigentlich hatte die Langhaarige nicht vorgehabt mit der jungen Frau ein Gespräch anzufangen. Aber es war doch irgendwie klar, dass man ihre Mitschüler begrüßte wenn man den Klassenraum betrat. So zumindest fand es Ria angemessen. Vermutlich war sie mit ihrer Meinung da auch nur alleine. Wie dem auch sei, die junge Frau richtete ihr Wort an die Langhaarige. War es so offensichtlich, dass sie neu hier war? "Es geht so, danke der Nachfrage. Du scheinst wohl schon länger hier zu sein?", fragte die Lilahaarige neugierig, denn in den letzten Unterrichtsstunden hatte sie das fremde Mädchen nicht gesehen. Anscheinend war sie mit ihren Gedanken ganz wo anderes gewesen. Eigentlich regte sich die Yamada immer über solche ignoranten Leute auf, dabei war sie selbst nicht besser. Während der Wartezeit, bis die restlichen Schüler sich einfanden, schaute sie aus dem Fenster. Schade, dass sie nicht einen Fensterplatz erhaschten konnte. Irgendwie wurden die Schüler ja eigenteilt. Nach welchen Prinzipien oder Kriterien konnte sie nicht sagen und im Grunde war es auch egal. Nach und nach fühlte sich der Raum mit teilweise neuen aber auch bekannten Gesichtern. Lucas zum Beispiel hatte sich in den Klassenraum eingefunden und begrüßte die Langhaarige ebenfalls mit seiner üblichen Phrase. Die Röte schoss dem Mädchen sofort ins Gesicht, es war ihr immer noch ziemlich peinlich in aller Öffentlichkeit so von ihm genannt zu werden. "Morgen Lucas.", begrüßte auch Ria ihn. Alles andere wäre ziemlich unhöflich. Und weitere Schüler strömten in die Klasse, wobei sie eher ein wenig außer Atem aussahen. Ria wollte sich nicht weiter mit wilden Spekulationen auseinandersetzten. Die Schüler plapperten einfach munter drauf los, als wäre der Lehrer noch gar nicht im Klassenraum. Ziemlich merkwürdiges Verhalten, aber so waren eben neue Schüler. Oder sowas in der Art. Ach es war ihr eigentlich egal, was die anderen machten. Solange sie nicht zu laut oder nervig waren, war doch alles in Butter. Ein braunhaariges Mädchen, schien die Gesprächspartnerin von Ria näher zu kenne, somit hatte nun auch der Halbengel einen Namen zu ihrem Gegenüber.
Rosiel kam nicht wirklich dazu dem Mädchen zu antworten, denn ein ihr nur flüchtig bekannter Kerl kam soeben in das Klassenzimmer marschiert und hielt zielstrebig auf ihre Gesprächspartnerin zu. Ein wenig nachdenklich zog die Dunkelhaarige die Augenbrauen zusammen, als versuche sie sich an etwas zu erinnern. Das musste der neu gewählte Klassensprecher sein, doch wie genau sein Name war, wollte ihr beim besten Willen nicht einfallen. Es würde sich also auch nicht lohnen sich weiter darüber Gedanken zu machen. Dafür galt ihre Aufmerksamkeit nun voll seiner Begrüßung dem neuen Mädchen gegenüber und Rosiel kommentierte dies mit hochgezogenen Augenbrauen, während sie die Rötung in den Zügen des Mädchens wahr nahm. Ein Pärchen kann das wohl kaum sein, oder? Wäre ja ziemlich schnell gegangen... Anstatt sein Nicken zu erwidern sah sie ihm beinahe desinteressiert entgegen. Umso angenehmer war es doch, dass der Kerl sich schließlich auf seinen Platz verkrümmelte. Aus den Augenwinkeln konnte die Engländerin schließlich den grünen Haarschopf erkennen, der im Türrahmen erschien. Es gab nur eine Person, dem er zuzuordnen war und das war wohl ihre Zimmergenossin. Damit wäre wohl auch die Frage geklärt, ob sie noch am Leben ist... Rosiel hatte am vergangenen Tag nicht viel von ihr mit bekommen und es hatte sie auch nicht wirklich gestört. Ein wenig abgelenkt vom Erscheinen der Nixe folgte sie ihr schließlich mit ihrem Blick und entdeckte eine Blondine. Wann diese sich eingeschlichen hatte konnte die Magierin nicht genau sagen, doch es war ihr auch herzlich egal. Sie musste sich nicht mit ihr auseinander setzen, also war alles in Ordnung. Vielleicht hätte sie die letzten Tage nicht im Unterricht fehlen sollen, doch es war wichtig gewesen, dass sie nach Hause gekehrt war. Es mussten ein paar Formalitäten geklärt werden und die Schule hatte ihr glücklicherweise eine Beurlaubung genehmigt. Nun erschien auch noch Camena in der Tür und wirkte nicht gerade minderabgehetzt im Vergleich zum Grünschopf. Wenn sie mit ihrer Vermutung richtig lag, dann hatten die Beiden wohl wieder mal etwas zusammen unternommen. Würde zumindest erklären, weshalb beide so spät hier erschienen. Sie hätte sich eigentlich denken können, dass die Elfe nicht einfach dort sitzen und schweigen würde. Sie gönnte sich lediglich eine Verschnaufpause, ehe sie die Aufmerksamkeit der Magierin forderte. „So wie immer.“ Es war eine knappe Bemerkung und wirkte vielleicht sogar ein wenig abweisend, doch die Brünette schien das nicht zu interessieren. Sie plapperte munter weiter. Wie kann man nur ständig so gut gelaunt durch die Gegend laufen? Ob Rosiel sie wohl darum beneidete? Nein... „Genau genommen habe ich mir die Haare heute morgen schneiden lassen und zwar von der Person, der dieser Platz gehört.“ Die Dunkelhaarige tippte auf den Stuhl und wandte sich schließlich wieder dem Mädchen zu, mit dem sie eigentlich sprach, als auch Camena ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen widmete. Sie brauchte einen Moment um sich wieder daran zu erinnern, was diese eigentlich von ihr wollte, doch als es ihr wieder einfiel, antwortete sie schließlich. „Ja, ich bin seit einem knappen Jahr hier, wenn du das als länger bezeichnen willst.“ Vermutlich hätte ihr jeder jetzt aufbauende Worte entgegen gebracht und versichert, dass sie sich bald vollständig eingelebt haben würde, doch da war das Mädchen bei Rosiel genau an der falschen Adresse. „Hast du auch einen Namen?“, die violetten Augen musterten das Mädchen vor sich, als würden sie auf jede noch so kleine Bewegung ihrerseits achten. Noch hatte der Unterricht nicht begonnen, doch allmählich fragte sich die Engländerin, wo Roxy ab geblieben war. Es wurde höchste Zeit und einen kranken Eindruck hatte sie nicht gemacht... Solange der werte Herr Lehrer den Unterricht noch nicht begonnen hatte sollte das jedoch egal sein.
Von ihrem Platz aus konnte die Blondine gut beobachten, wer noch alles den Raum betrat und wer wen bereits zu kennen schien. Klar, dass niemand Calleigh kannte, aber das machte nichts. Sicher würde sich das schon bald ändern. Vermutlich mit einem Bild, was nicht gerade Positiv sein würde, aber auch das machte der Gestaltwandlerin nichts. Man sollte sie so kennen lernen, wie sie wirklich war, und wieso sie sich schon in der ersten Sekunde, als sie den Raum betreten hatte, verstellt hatte, war ihr zum jetzigen Zeitpunkt ein Rätsel. Sie war nicht ein Mädchen, dass jeden Lehrer begrüßen musste, nur weil er eben ein solcher war. Er war auch nur ein Mensch - mehr oder weniger - der sich so viel gar nicht von seinen Schülern unterschied. Nur dass er eben vorne saß, während alle andere auf irgendwelchen wahllos gewählten Plätzen sitzen durften, bei denen es sicher vielen nicht passte, wo sie ihren Sitzplatz hatten. Calleigh aber war froh darüber, so weit hinten sitzen zu können. Nur blieb sie deshalb nicht verschont von Leuten, die sie anzureden meinten. Das Grünhaarige Mädchen, welches das Klassenzimmer nur kurz zuvor betreten hatte, begrüßte Calleigh, gleich nachdem sie sich auf ihren Platz niedergelassen hatte - der dummerweise direkt neben der Blondine war. Lieber würde sie neben Roxy sitzen, aber gut, so lernte man eben neue Leute kennen. Trotzdem gab die Blondine zunächst keine Antwort, reagierte nicht einmal auf die Worte des Mädchens neben ihr, sondern beobachtete weiterhin die anderen Leute, ihre Mitschüler, wie sie miteinander sprachen. Manche fröhlich bei der Sache, andere eher genervt davon. Letztlich aber rang sich Calleigh dazu durch, ihren Blick doch zu Miko schweifen zu lassen. "Hi." sagte sie nur, ohne Fröhlichkeit oder Freundlichkeit auszustrahlen. Erstmal hieß es, das Mädchen genauer zu mustern. Grüne, kurze Haare, braune Augen. Abgesehen von dem grünen Schopf gab es also kaum etwas Außergewöhnliches an ihr. Und trotzdem beschloss Calleigh, mal ein paar Sätze mehr mit ihr zu reden, als es eigentlich nötig war. "Calleigh Nathalja. Am liebsten ist mir der volle Name, Calleigh reicht aber auch." Tatsächlich schlich sich auch ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen. "Bist du neu hier?" fragte sie, nur um irgendwie das Gespräch am laufen zu halten, auf das sie am Anfang eigentlich keine Lust gehabt hatte. Aber es war besser, als die Zeit bis zum Unterricht mit Nichtstun zu verschwenden, wenn man auch neue Bekanntschaften schließen konnte.
Es dauerte nur wenige Momente, bis Miko auch ihre gute Freundin Camena durch den Eingang ins Klassenzimmer spazieren sah, nicht minder erschöpft, als sie selbst es gewesen war. Sie sah ihr nach, wie sie auf ihren Platz ging, wartete auf einen Moment, an dem die Elfe sie ansah, doch dazu kam es erst, als diese ihren Platz bereits eingenommen hatte – sie schenkte ihr ein kurzes Lächeln, das Miko mit einem gleichen Lächeln und einem unauffälligem Winken erwiderte. Die hübsche Blondine von nebenan schwieg indes... zumindest bis jetzt, da antwortete sie doch, wenn auch nur kurz, ehe wieder eine Pause folgte. Natürlich bemerkte Miko, wie sie gerade von der Fremden gemustert wurde, und auch, wenn sie ein bisschen rot wurde, empfand sie das nicht als etwas Schlechtes. Irgendwie fühlte es sich gut an, so gemustert zu werden, dass einem so viel Aufmerksamkeit entgegen gebracht wurde... wirklich schön. Normalerweise war Miko nicht gerade ein auffälliger Mensch, weshalb die Leute ihr so gut wie nie viel Aufmerksamkeit schenkten... sie liebte es einfach, wenn das doch mal geschah. Auch das Lächeln der Blonden, als diese sich vorstellte, fiel auf, was wiederum die Laune der Taidari in die Höhe trieb. "Calleigh Nathalja... Das werde ich mir merken. Sehr erfreut", entgegnete Miko leise und nickte kurz. Sie mochte es also lieber, mit dem vollen Namen angesprochen zu werden. Das war zwar ein wenig lang, aber wenn es ihr so besser gefiel, würde Miko dem Wunsch natürlich nachkommen. Dann kam die Frage des Mädchens, ob Miko neu sei... nicht unbedingt eine leichte Frage, fand sie jedenfalls. "Also... in Shima no Koji lebe ich eigentlich schon mein ganzes Leben, soweit ich mich erinnere jedenfalls. Aber hier auf der Schule... naja, ja, bin ich. Und du?" Ihren Blick richtete sie wieder nach vorne, immerhin würde der Unterricht ja sehr bald beginnen. Noch ein letztes Mal überblickte sie das gesamte Klassenzimmer, merkte, dass sie sich Sorgen machte. Yuki war immer noch nicht da, das unverwechselbare Mädchen mit den Katzenohren, das Miko so sympathisch war und jetzt gerade eigentlich neben ihr sitzen sollte. Na komm schon, Yuki..., dachte sie sich, Du kommst noch zu spät! Nervös biss sie sich in die Fingerkuppe ihres Daumens, ehe sie tief durchatmete und sich ein Stück zurück lehnte. Wenn Yuki zu spät oder gar nicht kam, würde sie einen Grund dafür haben, vielleicht hatte sie sich erkältet oder so etwas, wäre ja möglich. Jetzt sollte sie aber wohl aufpassen... und mit einem Seitenblick zeigte sie, dass sie Calleigh Nathalja auch noch nicht vergessen hatte.
Der Lehrer saß an seinem Tisch und lies seinen Hand, die einen Kugelschreiber führte elegant, ein Häckchen nach dem anderen machen. Es waren noch längst nicht alle hier, aber die die da waren hatten es zumindest geschafft fast alle, wenigstens ihn Sinnbildlich durch ein nicken zu grüßen. Manch einer setzte sich indess nur hin, sowas war nicht unbedingt das, was man allgemein als freundlich kannte. Also erhob sich Kibou einmal und fragte offen in die Runde: "Sind das alle die heute kommen ? Vermisst jemand seinen Nachbarn, soweit ich weiß sollten einige mehr die letzte Ereignisse überlebt haben. Denn auch das ist Geschichte, als würde mich jemand darüber informieren, wer seinen Nachbarn vermisst ? Obwohl er hier sein sollte ?" damit tat der Lehrer zweierlei, er schlug einen Bogen zum Unterrichtsfach, war total unsensibel was den Kampf mit den Werwölfen anging und eventuelle Verluste unter freunden. Doch er schaffte es vor allem jeden einmal dazu zu bringen sich um zu schauen und ihm ein Feedback zu geben, wer noch fehlte. Es war sicherlich nicht ungewöhnlich an einer Schule, die nur von Mystischen Wesen besucht wurde, das der ein oder andere einfach die Biege machte ohne das der Lehrer davon wusste. So lehnte er sich an seinen Tisch, die Beine leicht angewinkelt, die Hände hinter seinem Po verschränkt wartete er auf die ersten Rückmeldungen. Der Unterricht würde bald beginnen.
Als der Lehrer sich mit der Frage an die Klasse meldete schrak Helgi ein bisschen zusammen weil er so vertieft mit seinen Notizen war und dachte ein bisschen außer Atem //... Herrgott! Hat es mich gerade Gerissen!...// Er sah sich in der Klasse um und Bemerkte //... Oh! Ich habe ja verpasst das noch welche gekommen sind... mal schauen neben mir sitzt eine Blondine und der Tisch vor mir ist frei...// Er meldete sich und sagte "Ich weiß nicht ich bin Neu!" und wurde danach wieder ruhig und dachte //... Ohje ich glaub' das war zu laut...//. Er vertiefte sich mit Knallroten Gesicht wieder seinen Notizen zu und schrieb hin das er dringend lernen müsse Ruhiger zu reden.
Vor kurzem war der junge Earl noch mit seiner Verlobten im Süßwarenladen in der Stadt gewesen und dort hätte er auch fast das ganze Wochenende verbracht hätte der Regen sich nicht doch noch dafür entschieden endlich ruhe zu geben. Der Sturm da draussen hatte ihn ziemlich davon abgehalten zurück nach "Hause" zu gehen. Zum Glück hatte sich das Wetter nun endlich wieder gebessert und man konnte sich an der warmen Sonne erfreuen. Schnell waren die beiden Wesen nach einem Spaziergang durch die Natur am Waisenhaus angekommen und in ihren Zimmern verschwunden, da bald der Unterricht beginnen würde. Ciel verabschiedete sich von seinen üblichen und aussergewöhnlichen Klamotten, um diese "Fetzen", wie er sie nennen würde, anzuziehen. Argwöhnisch hatte er sie in seinen Händen betrachtet, da sie zu gewöhnlich für ihn waren. Einfach langweilig, jedoch hatte er keine Macht über diese Regeln und musste sich diesen wiederwillig beugen. Nun trug er seine Schulklamotten und stolzierte mit seiner Verlobten, Natsu, durch die Schulgänge, um ihre Klassenzimmer zu treffen. Da der Dämon nicht dumm war und aufjedenfall dazu in der Lage war sein Hirn zu benutzen, waren die Zimmer schnell gefunden. Seine Manieren hatten ihn dazu gebracht das Mädchen noch bis zu ihrem Klassenzimmer zu begleiten und dort abzuliefern. Ohne ein Wort hatte er sich von ihr verabschiedet und sich selbst auf den Weg gemacht, da er nicht zu spät kommen wollte. Ciel wollte nicht gleich seinen ersten Eindruck beim Lehrer verscherzen und zu seinem Unterricht zu spät kommen, dass wäre nicht höflich. Auch wenn der junge Earl nicht sehr viel von einer Lerngemeinschaft hielt, da er gerne für sich alleine war und lernte. Doch das war nunmal sein neues Leben und er müsse sich daran gewöhnen, ob er wollte oder nicht. Nach wenigen Schritten stand nun auch der Blauhaarige vor der Türe seines Klassenzimmers. Nach den Stimmen zu urteilen waren schon einige da und selbst die Stimme eines Mannes drang durch die massive Tür, die eindeutig zeigte das selbst der Lehrer schon anwesend war. Mit einem kurzen Blick auf die Armbanduhr, dass er an seinem schmalen Handgelenk trug, wusste er das er noch zehn Minuten hatte. Also war er noch pünktlich. Sein blaues Auge wanderte über die gut leserliche Schrift an der Wand, weswegen er kurz schmunzeln musste. Sonnenklasse.. Irgendwie passte es garnicht zu ihm, denn Ciel könnte nicht wirklich von sich behaupten er hätte ein sonniges Gemüt. Das war so albern. Ohne auch einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden klopfte der junge Earl kurz an die Tür, um den Lehrer seine Anwesenheit zu übermitteln und ihn somit zu unterbrechen. Kurz wartete er als es begann im Klassenzimmer ruhig zu werden und ohne weiteres zögern betrat er einfach den Raum. Auch wenn er ziemlich klein war für einen Jungen und der Körperbau eher einem Grundschuljungen glich spürte er keinerlei Nervosität oder Angst. Viel mehr strahlte er eine gewisse Stärke und Arroganz aus, die er auch nicht versuchte zu verstecken. Elegant wie immer verbeugte er sich vor seinem Lehrer, um ihm respektvoll entgegen zu treten. Guten Morgen und entschuldigung für die Störung. Ich bin gestern auf dieser Insel eingetroffen und werde nun für einige Zeit diese Klasse besuchen... ich würde mich dann kurz vorstellen, wenn es ihnen genehm ist. schilderte er kurz und wandt sich nun auch seiner Klasse zu, um sich vorzustellen. Keine genaue Mimik war in seinem emotionslosem Gesicht zu erkennen, als er durch die Reihen starrte. Mein Name ist Ciel Phantomhive. Ich bin ein Dämon und somit sehr alt und komme ursprünglich aus England... erzählte er monoton von sich und mehr aber auch nicht, denn sie mussten nicht alles über ihn wissen. Doch eine Sache fehlte, weshalb er wieder zum sprechen ansetzte. ..und.. fasst mich nicht an. warf er bedrohlich und irgendwie auch bestimmend in den Raum und sogar ein kindliches und gespieltes lächeln formten seine Lippen, dass auch etwas gefährliches an sich hatte. Sicherlich war es für die anderen jetzt merkwürdig, aber das machte dem Jungen garnichts aus. Viel mehr hatte er es mit Absicht gemacht, um die anderen zu warnen und seine Mitschüler von anfang an von sich weg zu stoßen. Ciel wird nicht gerne angefasst und vertrauen wollte er sowieso erst recht keinem. Ohne ein weiteres Wort setzte er sich mit seiner Schultasche vor ein lilahaariges Mädchen in der zweiten Reihe und kramte sein Zeug raus, um es auf den Tisch zu stellen. Mit ein paar Handgriffen wurde auch wieder seine rechte Augenklappe gerichtet, die ab und an verrutschte.
