„Bye.“, antwortete die Nakamura knapp, hob die Hand und deutete damit ein kurzes Winken an, ehe Arisa hinter der Tür im Klassenraum verschwunden war. Schwer seufzend schob sie die Hand danach nach unten, umfasste den Halter ihrer Tasche. Eigentlich war sie ja ganz nett, und ja, vielleicht würde man sich wieder sehen. Aber gut, nun sollte sie wohl auch besser zum Unterricht gehen, sonst würde es erneut Ärger hageln, weil sie mal wieder Spät dran war, und so setzte sich das Mädchen abermals in Bewegung, nur dieses mal alleine. Die Sonnenklasse musste auf der selben Etage sein, wie die Mondklasse, weshalb sie einfach jedes einzelne Schild laß, bis sie das richtige gefunden hatte und durch die Türe marschierte. Wow, besonders viel los war hier ja nicht, schien sie doch die erste Anwesende zu sein, und das, obwohl gleich der Unterricht schon beginnen würde. Waren wohl noch alle in Pause? Einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie vielleicht mal schauen sollte, wo Yui ist und wie es ihr wohl ging, aber dann ließ sie es doch bleiben. Irgendwie.. fühlte es sich bei ihr falsch an, in ihre Seele ein zu dringen, und das lag nicht einmal an diesem Ungeheuer in ihr, sondern einfach an ihrem lieblichen Wesen, welches so Rein und Unschuldig war, dass es sich einfach falsch fühlte, ohne ihr Einverständnis in ihre Seele ein zu dringen. Wahrscheinlich hatte die Arisako die Nakamura eh längst vergessen, und für diesen Mistkerl abgeschoben. Was soll's, Freunde brauchte sie hier keine zu suchen, weshalb sie sich stillschweigen auf ihren Platz schob, die Tasche fallen ließ und den Stuhl mit ihrem Hinterteil einnahm. Da noch niemand da war lehnte sie sich mit dem Stuhl soweit nach hinten, dass noch nur zwei Beine des Stuhls auf dem Boden standen, und die anderen beiden frei in der Luft schwebten. Den Kopf in den Nacken legend starrte sie an die Decke, verschränkte die Arme unter der Brust und überlegte, ob sie nicht einfach wieder gehen sollte. Aber sie hatte ihren Freunden versprochen, hier zu bleiben, weshalb sie seufzend die Augen schloss und einfach dachte, wenn sie alles mit ein wenig Humor sah, würde das schon klappen. Mal sehen, wer noch alles kommen würde, und wie anstrengend der Tag noch wird. Sie jeden Falls.. hatte keine Lust mehr, und das, obwohl gerade erst die Pause geendet hatte. Ein gutes Zeichen..
Ich war irgendwann, zusammengerollt, auf irgeneinem Baum eingeschlafen. Klar, das klang klischeehaft und sehr passend für einen Kater, aber das war nicht beabsichtigt. Es war nun mal so gewesen, dass es warm und gemütlich in der Sonne war, und dass ein Baum in der Nähe war. Und keine Hunde oder dergleichen konnten mich angreifen, wenn ich erhöht war. Ich hatte zunächst keine Schüler im Raum erwartet, und so in etwa war es dann auch: Nur eine Schülerin saß schon an ihrem Tisch, mit geschlossenen Augen. Warum denn so müde?, dachte ich mir und rammte meine Tasche auf den Tisch. "Guten Morgen", grüßte ich strahlend und zog den Stuhl vom Lehrerpult zurück. Vermutlich dachte sie sich nun zunächst einmal, dass irgendeiner ihrer Klassenkameraden sich einen Scherz erlaubte und nicht, dass ich der Lehrer war. Außer, sie würde schon länger hier sein. Allerdings konnte ich mich nicht an sie erinnern.
Ich stand bereits wieder auf, nachdem ich meine Unterlagen aus der Tasche gefischt hatte, ging zurück zur Tafel und schrieb den heutigen Tagesplan an. Zufrieden setzte ich mich wieder, legte die Hände auf den Tisch und blickte erneut auf meine Unterlagen. Vollständig und exzellent vorbereitet. "Wie ist dein Name?", fragte ich das Mädchen, um schon mal zu schauen, wer denn so da war. Und vielleicht, um Namen zu lernen.
Langsam schlenderte das Mädchen die Gänge entlang. Sie hatte keine Lust, sich zu beeilen und jetzt, wo Jun nicht mehr bei ihr war, gab es auch keinen Grund, noch in irgendeiner Art und Weise vorzuspielen, dass es ihr gut ging. Die Gedanken kreisten um den Tag vor 10 Jahren, an den Jun sie mit dem Gespräch - natürlich unabsichtlich, er wusste ja nicht, was sie erlebt hatte - erinnert hatte. Sie machte sie traurig, zu wissen, dass sie ein Monster war, doch da sie diese Trauer niemandem zeigen wollte, war sie nach außen hin stets das zickige, arrogante Mädchen, welches immer schlecht gelaunt zu sein schien. Und genau mit einer solchen Miene stand sie nun, samt Schuluniform und Schultasche, vor ihrem Klassenraum, in dem sie nun in dem Fach Alchemie unterrichtet werden würde. Sie hatte keine Ahnung, was sie erwartete und was sie wusste war, dass sie keine Lust hatte, jetzt durch diese Tür zu schreiten und in die Gesichter ihrer Klassenkameraden zu blicken, die sie allesamt nicht kannte. Sie war eine Außenseiterin und das machte sie nur doppelt traurig - beziehungsweise deprimiert. Ohne zu klopfen, und das obwohl die Stunde schon begonnen hatte, öffnete sie schließlich die Tür und zog eine Augenbraue in die Höhe, als sie sah, dass bloß eine Schülerin anwesend war und der Lehrer. Sie verdrehte bloß die Augen. Schon wieder war sie eine der ersten. Aber sie war sich sicher, dass dies keineswegs an ihr lag. Es lag vielmehr an den anderen, die alle zusammen zu spät kamen. Chloe schritt zu ihrem Platz und donnerte ihre Tasche unter den Tisch, bevor sie sich auf den Stuhl in der ersten Reihe setzte. Wieso nur musste sie einen Platz ganz vorne bekommen haben? Hinten würde es für sie viel besser sein. Aber bisher hatte sie noch nie etwas bekommen, was sie wollte. Warum also sollte es hier anders sein? Genervt lehnte sich das Mädchen an den Stuhl und verschränkte die Arme, während sie nach vorne, direkt in die Augen des Lehrer blickte. Sie fragte sich, was ihm wohl durch den Kopf ging, beschloss aber kurzerhand, sich darüber nicht ihren eigenen Kopf zu zerschlagen. Stattdessen drehte sie sich nun zu dem Mädchen um, welches ebenfalls bereits hier. Zuerst hatte sie diese nach dem Namen fragen wollen, doch letzten Endes wandte sie sich wieder nach vorne. Wie hätte sie sie fragen sollen, ohne gemein rüber zu kommen? In ihrer Stimmung gewiss gar nicht. Und ehe sie sich Feinde machte, schwieg sie lieber.
In einem Atemzug war sie verschwunden, vereinte sich beinahe vollständig mit ihrer Umgebung, während sie nur noch das Rauschen des Blutes in ihren Ohren wahrnahm. Ihre Beine trugen sie so schnell hinfort, als würden sie schon lange vor dem Gehirn wissen, wo sie das Mädchen hinzutragen hatten. Ihre eigenen Gedanken verschwammen im brachialen Tempo mit dem sie der Schule entgegen raste und diese schließlich betrat. Mit Schüler, die sich noch auf den Gängen befanden, nahmen nur einen äußerst schnellen Windzug war, der alles mit zog was nicht fest auf den Boden stand, bevor sie quietschend vor dem Klassenzimmer zum Stillstand kam. Ein kurzer Blick auf die Uhr im Gang verriet dem Dämonenmädchen, dass es noch immer 14 Uhr war – sie war keine Minute zu spät. Vorsichtig griff sie nach der Türklinke, wurde augenblicklich von einem kalten Schauer geschüttelt, bevor sie diese nachunten drückte und schlussendlich eintrat. Nur kurz begrüßte sie die Lehrkraft, zumindest ging sie davon aus, dass der Typ am Pult diese sein musste – konnte zwar auch ein Mitschüler sein, der sich dahingestellt hatte, aber das hatte im Moment kein Gewicht für sie. Ihr sichtbares Auge wanderte umher, suchte nach bekannten Gesichtern und machte Roxy ausfindig, was ihr Herz einen Augenblick lang einen Freudensprung machen ließ, bevor sie an ihren Tisch ging – komischer weiße, war schon festgelegt wo sie sich niederzulassen hatte. Immer noch schweigend setzte sich die Arisako hin, legte ihre Tasche kurz auf ihren Schoss, um ihr Handy herauszufischen, weil sie eine SMS zu schreiben hatte. Diese ging jedoch nicht an ihren Vormund, denn seine Worte hatte sie hingenommen, da sie wusste, dass er nur das Beste für sie wollte, sondern an Lexis, die weit und breit nicht zu sehen war. Yui wollte nur sichergehen, ob das arme Mädchen überhaupt wusste, dass sie wieder Unterricht hatten und vor allem wo dieser stattfand. Doch sie war nicht die einzige, bei der sie sich meldete. Zwar drehte sich die Schwarzhaarige nicht um und legte nur ihr Handy als auch ihre Tasche weg, aber trotz allem sprach sie Roxy an. Wo warst du denn in der Pause, Roxy?, fragte sie per Seelenkommunikation, um einen Themenbeginn zu finden, bis der Unterricht endlich richtig angehen würde – oder mehr Schüler eintrafen. Irgendwie musste man die Zeit ja totschlagen können.
Alexandra
Alexandra Chevalier
58 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Ball-Outfit; siehe Link in der Signatur!
Noch immer schlitterte sie über den Gang, ohne einen Fuß zu heben. Die Hände hatte Aleksandra hinter dem Rücken ineinandergelegt. In typischer Warte-Pose sauste sie also ihrem Ziel näher. Yui schrieb, dass sie im Klassenraum Unterricht hatten. In diesem war Aleksandra zwar noch nicht gewesen, aber vorrausschauend hatte sie sich schon früher informiert, wo dieser ihr wichtigster Raum lag. Garm, der aus ihren Gedanken heraus lesen konnte, musste ihrem inneren Plan nur folgen, um sie vor der richtigen Tür absetzen zu können. Von Absetzen war allerdings auch nicht die Rede, denn das Stehen auf einem Schatten erhob den eigenen Rumpf nahezu gar nicht in die Höhe – ach, es hob einen überhaupt an. Hui, dachte sich die Vampiress noch, als sie zum Stehen kam. Es war immer wieder eine interessante Art, sich fortzubewegen mit Garm. Nach der Türklinke griff die k’Hel mit festem Griff und riss sie förmlich nach unten. Die Tür war rabiater geöffnet, als es dem Hausmeister lieb sein dürfte. Ihr Blick musterte die ersten Anwesenden, ehe sie sich selbst im Raum entfaltete. Der Lehrer war schon da, außerdem waren drei Mitschülerinnen anwesend. So wenige erst? Aleksandra versuchte sich zu erinnern, wie viele im Kunstunterricht anwesend waren. Das Mädchen, welches ganz vorne mittig saß, war damals auch vor Ort gewesen. Neben ihr befand sich auch Aleksandras fester Sitz. Hinter der Schweigsamen saß Yui, die kannte Aleksandra auf alle Fälle noch. Im Kunstunterricht war sie zusammen mit der dritten Mitschülerin mittendrin hineingeplatzt. Wie war ihr Name nochmal? Da erinnerte sich die Russin, dass sie sich diese Frage bereits vor dem Mittag gestellt hatte und musste nun erkennen, immer noch nicht nachgehakt zu haben. Yui warf sie ein freundliches Lächeln zu – schon fast wie ein frivoles kleines Mädchen aus dem Paradies. Den anderen beiden widmete sie sich nicht. Die eine war eh durchgängig am Schweigen und die andere von vorhin hatte keine schöne Wortwahl. Zumindest konnte ihr Alix nichts Sympathisches abgewinnen. Flink huschte Aleksandras Zunge über ihre Lippen. Der Lehrer sah ja auch nicht sooo schlimm aus. „Strawstwuite!“, richtete sie sich an die Lehrkraft. Dazu legte sie die Hände in ihren Schoß und beugte sich devot vorwärts. Daheim machte man so was gerne mal und soweit sie in einem Reiseführer gelesen hatte, standen die Asiaten auch darauf. Also ganz falsch konnte diese Formalität nicht sein. Dann aber suchte sie schnell ihren Platz auf und setzte sich hin. Zu Yui blickte sie nochmal, nickte ihr lächelnd zu, um sich so bei ihr für die Nachricht zu bedanken. Alix ging davon aus, verstanden zu werden, auch wenn Yui ihre Gedanken nicht lesen können sollte. Das Mädchen rechts von Aleksandra, die schon in der letzten Stunde reserviert gewirkt hatte, blickte ihrer Zeit nach hinten. Zu viert waren sie gerade mal, wenn man den Lehrer nicht mitrechnete. Aleksandra meinte nicht, sich zu irren, als ihr der Gedanke aufkam, dass mindestens ein weiteres Mädchen und ein Junge fehlten. Vielleicht fehlte auch noch jemand drittes, auf alle Fälle war es letztes Mal wirklich voller gewesen. Wieder schaute sie auf die Uhr: zeitlich passte alles. Was haben wir jetzt eigentlich? Ganz überrascht über sich selbst kramte sie ihren Plan aus der Tasche, auf dem sie ablas, dass jetzt Alchemie dran war. In Gedanken kramte sie nach Assoziationen zu dem Thema, aber viel Brauchbares kam ihr nicht in den Sinn. Hatte sie hier wohl ein Fach erwischt, wo sie eine Menge mitnehmen konnte. Also schaute sie wissbegierig zur Lehrkraft, auf dass der Unterricht endlich beginnen würde.
Schnelle Schritte und leises Fluchen hallte über den Gang. Warum musste ihn das ausgerechnet an seinem ersten tag passieren. Er hasste Unpünktlichkeit und nun war er es der zu spät kam. "Nein, nein nein." Als Lucas hier ankam besuchte er erst das Sekretariat um sich an zu melden und Stundenpläne und das ganze Zeugs was er brauchte zu holen. Mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht sagte ihm die Dame dort das doch der Unterricht schon begonnen hätte und er sich doch beeilen sollte. Ha, wie gehässig die doch hier sind. Lucas malte sich schon aus wie er am ersten Tag vor die Tür oder sogar zum Rektor geschickte wurde. Das würde ihn ja nun wirklich noch fehlen. Schlitternd kam er vor der Tür zum stehen und stürmte zugleich in die Klasse. Abrupt blieb er stehen und schaute sich um. Oh, wo waren seinen Manieren. Mit der Hand klatschte er sich an die Stirn und schüttelte innerlich den Kopf. Er konnte sich gerade noch so ein knurren unterdrücken. Mit einem ruck drehte sich Lucas um, verließ den Raum und schloss die Tür. Er hatte gelernt das man anklopfte bevor man einen Raum betrat und nicht wusste ob sich darin jemand befand. Doch die ganze Hetzerei hierher schien seinen Gedanken voll durcheinander zu bringen. Lucas hob die Hand und klopfte sachte an, nach einem seufzer betrat er nun zum zweiten mal die Klasse. Was für ein Eindruck das schon am ersten Tag hinterließ wollte er gar nicht wissen. Mit entschuldigenden Blick richtete er sich an die Lehrerin, zumindest hielt er sie dafür und machte eine leichte Verbeugung. "Verzeihen sie die Störung und mein zu spät kommen. Ich bin erst vor kurzem hier angekommen und wusste nicht das der Unterricht schon begonnen hatte." Hoffentlich wurde ihm nicht der Kopf abgerissen. Noch immer ließ er den Kopf gesenkt, er wollte gerade wirklich nicht die Augen der Lehrerin sehen. In seiner Heimat wurden die Kinder von den Eltern erzogen daher gab es nie bestimmte Zeiten an dem der Unterricht begann. Man wurde in jeder Sekunde Unterrichtet, denn sein ganzen Leben bestand aus lernen. Wie man jagt, sich anschleicht, was heilende Kräuter sind und vor allem dinge die man wirklich nicht tun sollte. Doch dies alles schien vergessen denn im Moment fühlte er sich wie ein kleines Kind was verstörend auf seine Strafe wartete. Langsam hob er seinen Kopf und warf seinen Pferdeschwanz über seine Schulter zurück. Er konnte nicht erahnen was nun passierte am liebsten würde er sich verwandeln denn als Panter fühlte er sich wohler. [u]
Es war ungewöhnlich mal so lange mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt zu sein, wenn man es doch sonst so gewöhnt gewesen war, sich stetig mit anderen zu befassen, weil es einfach nicht anders ging. Erschreckend war dabei, das.. das sie theoretisch so viel nach zu holen hatte, dass sie gar nicht so recht wusste, womit sie anfangen sollte, weshalb sie es einfach ganz beließ, die Augen weiter geschlossen hielt und kurz darauf die Füße auf den Tisch knallte, in der Hoffnung, noch ein wenig entspannen zu können, ehe die anderen kommen würde, und ihren Verstand wieder einnahmen, wie Single Frauen die Einkaufsmall an einem Samstag Nachmittag. Doch leider hielt diese Stille im Hirn der jungen Dämonin nicht so lange wie erhofft, platzte doch ihr Lehrer in die Stille Einsamkeit ihrer Gedanken. „Morgen.“, erwiderte sie, ohne auf zu sehen, wusste sie doch sofort, wer der Mann gewesen war, hatte sie doch für diese Information nicht einmal ihre Fähigkeiten bemühen müssen. Weshalb war schlicht zu erklären, da sie seine Gefühle bereits gespürt hatte, als er den Gang hinunter gewandelt war, und hier im Klassenraum hatte er sich darüber Gedanken gemacht, das Roxy ihn für einen Schüler halten würde, anstatt für einen Lehrer. Hätte sie vermutlich wohl auch, hätte er sich nicht diese Frage gestellt, und ihr somit eine peinliche Situation erspart. Das seltsame an dem Mann war nur, dass er kurz nach seinem Niederlassen auf dem Lehrerstuhl schon wieder aufstand, um irgendetwas auf der Tafel zu vermerken, und seiner Seele zu urteilen war es etwas, was mit dem heutigen Ablauf der Stunden zu tun hatte, hackte er doch Innerlich eine Liste ab, ob er auch alles dabei hatte, nachdem er sich wieder auf seinen Stuhl fallen ließ und seine Unterlagen durch sah. An und an hatten ihre Fähigkeiten etwas gute, musste sie doch noch immer nicht aufsehen und konnte ihren Augen somit die Ruhe gönnen, die sie im Moment so dringend nötig hatten. „Roxy.“, hörte man nur plötzlich durch den Raum sprechen, nachdem der Lehrer sie nach dem Namen gefragt hatte. Natürlich wusste sie, weshalb er ihr diese Frage gestellt hatte, hatte aber aus irgendeinem Grund keine Kraft aufbringen können, ihm ihren vollständigen nennen zu können. Im Moment war sie noch immer viel zu geschaffen von dem ganzen Chaos vorhin beim Essen, und all dem anderen Emotionalem Zeug, welcher sich in ihre Seele gefressen hatte. Sie glaubte zwar nicht das der Lehrer dies verstehen würde, hoffte aber auf seine sanfte Natur, dass er sie dafür nicht gleich bestrafen würde. Da aber sogleich eine weitere Schülerin durch die Tür spaziert kam, wusste sie, dass er jetzt immerhin noch jemanden anderen hatte, mit dem er sich unterhalten konnte, und sie so hoffentlich wieder etwas Ruhe hatte. Eigentlich war die Pause viel zu kurz, befand sie kurzerhand, und hatte ihre Hoffnung auf Ruhe gleich wieder beiseite geschoben, als ihr der kalte, graue Tropf ihrer Mitschülerin Chloe entgegen rollte. Sie hatte sie vorhin schon in Kunst kennen gelernt, und auch wenn ihr das Mädchen sympathisch war, taten die vielen negativen Gefühle der Nakamura alles andere als gut. Sie spürte sofort das die Kurzhaariger Einzelgängerin am liebsten irgendwie ein Gespräch begonnen hatte, und das nach Möglichkeit beginnend mit dem Namen, aber egal wie sehr es die Braunhaarige auch versuchte, brachte sie es einfach nicht über sich, etwas zu sagen. Sie selbst war einfach viel zu müde, und würde am liebsten einfach schlafen, auch wenn ihr das Mädchen irgendwie Leid tat. Nach dem Unterricht müsste sie auf jeden Fall mal zu ihr gehen, egal, was geschah.. Doch erneut stach ein großes Messer durch ihr Herz, und die Schmerzen in ihrem Kopf wurden schlagartig wieder schlimmer. Kurz darauf trat die Arisako durch die Tür, welche solch ein gewaltiges Gefühlschaos in den Verstand der Nakamura setzte, das diese kurz dachte, zu platzen. Was hatte dieser Kerl nur mit dem Mädchen angestellt? Sie könnte es heraus finden, befürchtete aber, nicht wieder heil heraus zu kommen, wenn sie in die Seele des Mädchens eindrang, um sich selbst die Antworten zu beschaffen, nach denen sie sich so sehr sehnte. Außerdem.. war es irgendwie nicht richtig. Nicht bei dem Mädchen. Umso überraschter war sie daher, als sie plötzlich die glasklare Stimmen glockenhell in ihrer Seele spürte. Sie.. erinnerte sich? Entweder die Dämonin kannte sich mit etwaiger Seelenkommunikation aus, oder aber sie konnte verdammt schnell lernen. Da ersteres sicherlich nicht zu traf, musste sie ehrlich zugeben, dass die kleine Dämonin sichtlich gut darin war, sich bekannte Wege schnell zu merken. Es war nämlich unmöglich diese Art der Kommunikation zu nutzen, wenn man sich nicht daran erinnerte, wie es funktionierte. Und selbst da brauchten die meisten einige Tage, ehe sie es so leichtfertig konnten, wie die Arisako. Dennoch war sie überrascht, überhaupt etwas von ihr zu hören. Schwer seufzte sie innerlich, schob die verzogenen Gesichtszüge wieder gerade, ehe sie, nach kurzer Überlegung, doch antwortete. „Irgendwo am anderen Ende der Schule, einen ruhigen Ort suchen zum Erholen.“, murmelte sie halblaut. Genauer wusste sie es wirklich nicht, kannte sie doch die Schule selbst noch nicht, und hatte vergessen danach zu fragen, wo sie gewesen war. Nur das seltsame Mädchen, daran erinnerte sie sich, aber diese war ja in einer anderen Klasse. Aber warum antwortete sie überhaupt? Yui war einfach verschwunden, Roxy hatte geglaubt, das sich das Mädchen nicht einmal mehr an den Namen der Braunhaarigen erinnerte, geschweige denn mit ihr reden würde. Sie hatte gedacht, sie wäre viel zu sehr in dem Jungen versunken gedanklich, als das sie andere Menschen an sich heran lassen konnte. Aber Roxy war allgemein kein Mensch, der dachte, das sich andere wirklich ehrlich für einen interessierten. „Wie lief's... nein, fangen wir anders an. Was hat der Kerl angestellt, das in deiner Seele mehr Chaos herrscht, als in meinem Zimmer? Ist alles in Ordnung bei dir?“ Sie hatte es ehrlich gemeint, hatte aber versucht, ihre Sorge dabei zu unterdrücken, wollte sie dem Mädchen doch keinen falschen Eindruck vermitteln. Auch wenn sie es ehrlich interessierte, ob es dem Mädchen soweit gut ging, befürchtete sie doch wieder gehasst oder gefürchtet zu werden, weil man zu direkt war. Doch besonders viel Zeit hatte sie nicht sich weiter darüber Gedanken zu machen, platzte doch die K'hel in das laufende Geschehen, und ließ gleich alle merken, wer hier gerade den Raum betrat. Das Mädchen mochte sie nicht, und das spürte sie sofort, aber ihr soll's recht sein. Sollte sie doch glauben, was sie wollte, und wenn ihr ihre Wortwahl nicht schmeckte, dann war das halt so. Sie seufzte tief, ließ den Kopf noch ein Stückchen weiter nach hinten gleiten, in dem Versuch, die aufkeimenden Schmerzen zu verdrängen. Das einzige, was sie wirklich nicht als Aleks mochte, war die Tatsache das sie sich so gut mit der Arisako verstand. Eifersucht? Nicht wirklich. Sie wusste nur, dass ihre Chancen bei Yui somit genullt waren. Schade eigentlich, beinahe hätte sie kurz gedacht, sie hätten Freunde werden können.., aber daraus, wird wohl nichts. Die Arme fester an den Körper drückend betrat eine neue Seele den Raum, doch selbst für ihn öffnete das Mädchen die stechend leuchtenden Augen nicht. Er war irgendwie niedlich in seiner Art, aber die vielen Ängste nach einer herannahenden Strafe und die Erinnerungen an früher belasteten sie nur mehr, weshalb sie einfach versuchte, ab zu schalten. Hoffentlich blieben wenigstens die beiden Turteltauben fern, so würde es immerhin einigermaßen erträglich bleiben..
Kurz bevor sie eintrat atmete sie noch einmal geräuschvoll ein und wieder aus. Sie musste all ihren Mut zusammenkratzen um endlich in das Klassenzimmer zu gehen. Nun gab es bald kein zurück mehr und sie öffnete die Tür. Ein wenig von der Sonne geblendet stolperte das Mädchen in den Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Und ehe sich ihre Augen an das Licht gewöhnten war sie gegen irgendetwas Hartes geknallt. Nahmen ihre Peinlichkeiten heute denn kein Ende? Nur langsam konnte sie sich an die Umstellung des etwas dunklen Ganges und des hellen Klassenzimmers gewöhnen und sah nun einen gut gebauten Rücken vor ihren Augen. Da war sie doch tatsächlich in jemanden hineingerannt, der hier einfach im Weg rumstand. Sie trat einen Schritt nach hinten um so etwas Abstand zwischen sich und dem Anderen zu bringen. Muss der hier so doof rumstehen?, fragte sie sich in Gedanken, ehe sie sich an den Lehrer wandte. Die Lilahaarige konnte einige Blicke auf sich spüren und ihr war nicht ganz wohl dabei. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse. Auch der Blick des Lehrers machte dies nicht besser. Sie schluckte und hoffte es war nicht zu stark zu sehen. Ein wenig nervös nässelte sie an ihrem Outfit. "Hallo. Ich bin die Neue.", gab sie der Klasse und dem Lehrer bekannt. War eigentlich auch nicht zu übersehen, denn sonst säße sie schon lange in der Klasse auf ihrem Platz. Wenn sie sich weiter so blöd aufführen würde, dann würde das ein sehr langer und beschwerlicher Tag werden. Schnell schob die Lilaäugige diesen Gedanken beiseite und blickte einmal in die Runde. Es waren nicht gerade viele Schüler anwesend. Entweder sie hatten sich verlaufen, schwänzten oder hatten einfach keinen Bock hier zu sein. Und als wäre ihr Auftritt nicht schon peinlich genug fragte er Lehrer auch noch warum sie zu spät sei. Wahrheit oder Lüge? "Verzeihung aber ich hab mich verlaufen, auf dem Weg zur Klasse.", gestand das 17-jährige Mädchen. Sie konnte die aufkommende Röte nur schwer unterdrücken. Aber Übung machte ja bekanntlich den Meister. Was sollte sie denn machen, wenn sie einen schlechten Orientierungssinn hatte? Der Lehrer meldete sich wieder zu Wort und bedeutete Ria sich auf einen leeren Platz zu setzen. Dieser Bitte kam die Lilahaarige gerne nach und begab sich schnellen Schrittes auf einen der leeren Plätze. Doch wie schon so oft war das zierliche Mädchen zu unaufmerksam und stolperte über ihre eigenen Füße. Normalerweise war sie nicht so tollpatschig aber die Aufregung gepaart mit Nervosität war eine tödliche Kombination für die Lilahaarige. Peinlich berührt setzte sie sich nun auf ihren Platz und senkte den Blick. In dieser Stunde würde sie nicht mehr, wenn es nicht unbedingt nötig wäre, aufsehen. Rii kramte in ihrer Tasche und holte einen Block und etwas zu schreiben heraus. Wenn sie sich schon in der Schule und im Unterricht befand, sollte sie doch wenigstens mitschreiben und aufpassen. Der Lehrer griff den Unterricht nach ihrer Störung wieder auf. Doch so ganz schien die Klasse sich nicht dafür zu interessieren, soweit Ria das aus ihren Augenwinkeln ausmachen konnte. Es war ja auch Schule. Mit ihren Gedanken war die Lilahaarige auch nicht wirklich bei der Sache. Sie dachte an die kleine süße Katze und an diesen Lehrer. Er erweckte nicht den Eindruck, dass er schon lange an dieser Schule unterrichtete, aber Ria konnte sich auch irren. Und warum zum Teufel hatte er eine Katze mit in die Schule genommen? Fragen über Fragen, die es zu lösen galt. Wie von selbst malte die Schülerin während ihrer Gedankengänge und während der Lehrer redete Kreise oder sonstige Figuren in ihren Block. Zusammenbetrachtet ergaben sie ein sehr abstraktes Bild von einer Katze. Nicht nur das dieses Fellknäul in ihren Gedanken herum spuckte, nein, sie musste die schneeweiße Mieze auch noch auf einem Blatt Papier verewigen. Aber dieses kleine Geschöpf hatte es der Schülerin einfach angetan und sie konnte sich auch an Kouki wenden, wenn sie Probleme hatte. Tja vielleicht hatte sie keine Probleme aber wieso sollte sie dieses Angebot nicht annehmen? Noch immer strich ihr Kuli über das nun nicht mehr weiße Blatt Papier und hinterließ zarte und geschwungene Linien. Die Stimme des Lehrers vernahm sie nur am Rande. Sie war schon immer gut darin lästige Störgeräusche auszublenden. Trotzdem bekam sie das Gesprochene im Unterbewusstsein mit und konnte so dem Unterricht mehr oder weniger folgen. Ria konnte nur hoffen, dass die Stunde bald zu Ende gehen würde. Oder zumindest, dass der Schultag zu Ende gehen würde.
Ich legte meinen Ellenbogen auf den Tisch, bevor ich meinen Kopf aufstützte und ruhig vor mich hin stierte. Bevor mir das Mädchen, das ich zunächst nach dem Namen gefragt hatte, antwortete, kam schon ein weiteres herein, rollte die Augen, als es mich erblickte und setzte sich hin, um mir penetrant in die Augen zu starren. Ich war relativ verwirrt, aber nicht wirklich eingeschüchtert, darum schaute ich einfach mal zurück. Wohl eine Rebellin, dachte ich und seufzte leise. Nichts gegen pubertäre Entwicklung, aber oft ging sie einem nur auf den Wecker. Trotz dieser ersten Einschätzung versuchte ich neutral zu bleiben, lächelte das Mädchen an, auch wenn sie nicht einen Moment lang so schien, als würde sie zurücklächeln wollen. Na gut, dann eben nicht.
Das nächste Mädchen, das den Raum betrat, beachtete ich mich nur kurz, was ich auch nicht anders erwartete, und schrieb gleich voller Dreistigkeit eine SMS in meinem Unterricht. Oder noch nicht angefangenen Unterricht. Trotzdem, ich war innerlich ein wenig am Brodeln. Konnte es sein, dass man mich jetzt schon nicht ernst nahm? Ich seufzte erneut, grüßte auch dieses Mädchen, sah aber über die Handysache hinweg; ich wollte nicht gleich bei der ersten Stunde [und so wie das hier aussah, würde ich meinen gesamten Unterrichtsplan von Neuem beginnen können, da die Leute kamen und gingen wie sie wollten] den wütenden Lehrer mimen, also blieb ich gelassen auf meinem Platz, schaute mal eben zum Fenster raus und dann auf die sich knallartig öffnende Tür, durch die ein weiteres Mädchen trat. Nur Mädchen, oder wie?...dachte ich zumindest ein wenig erstaunt. Nicht, dass es schlimm wäre, aber gut vermutlich auch nicht umbedingt. Sie ..begrüßte mich?..auf einer Sprache, die ich nicht kannte, also nickte ich ihr unwissend, aber freundlich zu. Ob sie wusste, auf welchem Kontinent sie sich befand? Leider kannte ich mich nämlich in 'lebendigen' Sprachen nicht derartig aus, und Übersetzen würde den Unterricht verlangsamen. Doch bevor ich mir weiter Gedanken darüber machen konnte, kam die nächste Person; ein Junge. "Guten Morgen.", begrüßte ich den jungen Mann zunächst, hörte gleich darauf seine Entschuldigung und winkte ab, "Schon gut, wir sind eh noch nicht vollzählig." Wenn denn überhaupt noch wer kam. Bis jetzt tröpfelten alle so nacheinander rein, und ich fragte mich, ob das der gesamte Kurs sei. Das Mädchen nannte mir seinen Namen, ohne aufzuschauen, und ich war ein wenig enttäuscht, dass man mich nichtmal zur Kenntnis nahm. "Hallo, Roxy.", meinte ich schließlich freundlich, auch wenn ich mich fragte, ob sie irgendwas hatte, dass sie einfach nicht aufschaute, oder sonst versuchte, mit irgendwem Kontakt aufzunehmen. Allmählich raffte ich mich auf, streckte mich kurz, stellte mich vor's Pult, als auch der vorerst letzte Schüler den Raum betrat, zwanzig Minuten, nachdem der Unterricht angefangen hatte. "Hey", begrüßte ich die Schülerin, die nervös und nästelnd erschien. "Kein Ding, setz dich erstmal auf deinen Platz.", lächelte ich, bevor ich mich an die Klasse wandte.
"Gut, dann beginnen wir...mit einer kleinen Verspätung von 20 Minuten mal den Unterricht mit gut der Hälfte der Klasse. Nicht schlecht." Ich blickte in die Schülermenge, nickte ihnen zu. "Ich kenne, um genau zu sein, niemanden von euch, aber das ist nicht ganz so neu für mich, an einer Schule, an der viele kommen und gehen. Allerdings verzichte ich, wenn es euch nichts ausmacht, auf eine Vorstellungsrunde, weil auch die zehntausendste Runde keine großen Erkenntnisse bringen wird, und wir sowieso schon Unterrichtszeit verloren haben. Das nächste Mal wäre es schön, wenn wir den Unterricht pünktlich beginnen; das heißt, wer zu spät kommt, informiert sich leise, was bis jetzt besprochen wurde...in Ordnung?", fragend schaute ich einzelne Schüler an, selbst die, die nicht zurückschauten, nickte dann, "Gut." Leichten Schrittes ging ich zur Tafel; zeigte auf diese. "Das sind die Programmpunkte für heute. Eine kurze Einführung, da ihr bis jetzt keinen Alchemieunterricht hattet..oder zumindest nicht bei mir, dann wenden wir uns zunächst für dieses Halbjahr den Grundlagen der Chemie zu. Auch wenn Alchemie und Chemie sehr verschiedene sind, haben sie einige Parallelen, die unumstritten wichtig sind." Ich nickte kurz, fuhr fort.
"Jedoch zunächst die Einführung. Wozu die Alchemie?", fragte ich, machte eine kurze Pause, bei der man eine Nadel hätte fallen hören können, "Es kennt jeder von euch sicher der Grundgedanke der Alchemie, das Ur-Motiv, aus dem sich der Wille entwickelte, Alchemist zu sein. Wenn nun jemand denkt, es wären heldenhafte Absichten gewesen, der irrt sich.", lächelte ich, holte einen Stein aus meiner Tasche und zeigte die schwarze, ungeschliffene Seite, "Die erste Frage, aus der die Alchemie aufbaut war, wie mache ich aus langweiligem, billigem Material", ich zeigte nochmal den Stein, warf ihn dann leicht hoch, sodass er sich drehte und seine goldglänzende Seite zeigte, "ein viel wertvolleres Material?" Der Stein wanderte in meiner Hand hin und her. "So, Vermutungen-Runde. Was sind die schlimmsten Auswirkungen der Alchemie? Wir beginnen mit..hm, Roxy." Vermutlich fühlte sie sich erwischt und rausgepickt, allerdings war sie die Einzige, die ihren Namen genannt hatte. "Und dann reih um, jeder kommt dran.", grinste ich und wartete auf die Antworten.
[out: Sorry, dass es so lange gedauert hat, ich versuch jetzt pünktlicher zu posten :) Achja, kein Gewähr dafür, dass alles stimmt, was Liam über Alchemie erzählt:D]