Es hatte sie nicht verwundert, das Mädchen damit völlig aus den Ankern gerissen zu haben, und irgendwie fühlte sie sich schuldig, obwohl sie nicht der Typ gewesen war, der das lustige Treiben vor sich hin schob. Genervt fuhr sie sich durch die braune, kurze Mähne. Das nächste mal würde sie einfach schweigen. Wohl besser, wenn sie die Arisako die nächste Zeit in Ruhe ließ, sie würde das Mädchen wohl möglich eh nicht um sich herum haben wollen.. Das Gesicht in die Hände legend ignorierte sie den Dank der Schwarzhaarigen, da dieser eh nicht ernst gemeint war, sondern mehr der Förmlichkeit diente, hatte sie sich doch selber gewünscht, niemals danach gefragt zu haben. So war das Schicksal eines Menschen, der nun mal mehr wusste, als es die Natur für einen normalen vorgesehen hatte. Vielleicht hätte sie einfach im Bett bleiben sollen, so hätte sie dem Mädchen wenigstens die Schmerzen erspart, und das herrschende Gefühlschaos. Doch plötzlich drangen andere Gedanken zwischen ihre Zellen, und langsam spürte sie, wie ein eindringlicher Blick auf ihrem Rücken lag, der sie beinahe durch bohrte, und somit fast davon ablenkte, dass sie gerade jemanden den Tag versaut hatte. Der Junge hinter ihr schien Schwierigkeiten mit dem Mädchen zu haben, aber in der Klasse war es zu laut, um genau hören zu können, was er gerade dachte. Nur der Grund für sein Starren wurde ihr langsam ersichtlich, wenngleich es unangenehm war, so angestarrt zu werden, auch, wenn die Nakamura es ja eigentlich gar nicht sah. Langsam wendete sie ihren Kopf nach hinten, schlug die Lider wieder auf und fixierte binnen Sekunden den Jungen. Lucas hieß er, oder? Sie erinnerte sich nicht, dass er seinen Namen genannt hatte, aber sie als Seelenwandlerin musste nur einen Augenblick nach diesem suchen, um sich nun sicher zu sein, das dies sein Name war. Dunkle, blau, kalt und abweisend trafen der dämonische Blick das Augenpaar des Jungen. Über die Schulter blickend, da sie nur den Kopf gedreht hatte, versuchte sie nicht einmal freundlich zu wirken, wollte sie den Jungen doch dazu bringen, irgend woanders hin zu schauen, damit sie wieder ihre Ruhe hatte. Was hatte er nur? Mussten wohl die Instinkte eines Tieres sein, war der Junge doch ein Panther, was also bedeutete, dass er von der Rasse her der einzige in diesem Raum gewesen war, welcher ein Tiermensch war. Tiermenschen waren relativ selten hier auf der Schule, und er war ausgerechnet ein Panther, eine Raubkatze, und genauso schaute er auch. Es brauchte eine Weile, ehe sich das Mädchen wieder herum drehte, da sie plötzlich ein kratzen im Hals verspürte, und etwas unterdrückt wieder Husten musste. Wenigstens trudelten immer mehr Schüler in die Klasse, und richteten somit die Aufmerksam von ihr ab, stand sie doch ungern im Mittelpunkt, hatte aber durch ihre Aussage genau dieses kurzzeitig erreicht. Auch die weiteren Erklärungen gingen an ihrem Gehör eher vorbei, als dass sie wirklich wahr genommen wurden. Ein großer Nachteil der kommenden Schüler war natürlich, dass noch mehr Chaos in ihr Hirn drang, wenngleich es sich mittlerweile wieder beruhigte, da die meisten kein Wirres Geflecht vor sich hin trugen wie einige wenige, die jedoch reichten, um es ihr schwer zu machen, sich zu konzentrieren. Erst als die Gruppen verkünden wurden, schlug sie die vorhin geschlossenen Augen wieder auf, verschränkte die Arme und ließ den Blick kurz zu den beiden Mädchen wandern, mit welchen sie nun zusammen arbeiten sollte. Eigentlich ganz gut, dass ihr Name nicht im Zusammenhang mit dem der Arisako genannt wurde. Es war besser so, für Yui. Das einzige was sie jedoch wieder kurzzeitig heraus riss war das fremde Mädchen welches völlig aufgelöst durch die Tür schritt und damit selbst dem Lehrer kurzzeitig die Überraschung ins Gesicht trieb. Er verschwand mit ihr nach draußen, und überließ die Schüler mit einer Aufgabe sich selber, in der Hoffnung, so die Zeit zu haben sich um das arme Mädchen zu kümmern, welches wirklich nicht gut aussah. Anhand der Kopfschmerzen die Roxy nun hatte, herrschte aber in der fremden Störerin ein ziemlich großes Chaos der Gefühle, welches sich schlagartig gesteigert hatte, als sie den Lehrer sah, und auch er reagierte verschärft auf ihr eintreffen. Doch was soll's, es war langweilig, wenn man musste, worum es sich handelte, hatte die Nakamura doch bereits erfasst, was zwischen den beiden vorging. Nun hatte sie sich auf den Unterricht zu konzentrieren, und nachdem die drei nun zusammen saßen, konnte die Gruppenarbeit auch beginnen. Da es Chloe wirklich nicht ganz behagte, wandte sie sich zu erst an sie, lächelte ganz sanft, obwohl es eher milde angedeutet war, ehe sie sich an sie wandte. „Wir müssen den Versuch beschreiben, und danach die drei Themen an der Tafel bearbeiten.“, meinte sie, ehe sie die Papiere zu den beiden Mädchen schob, damit auch sie etwas lesen konnten. „Also die verbrannte Stahlwolle wird schwerer, da sie sich mit den Luftatomen verbindet, und sich somit zu einem Atomverband zusammen schließt. Also zu Eisenoxid wird. Im Grunde ist es nichts weiter als eine einfache Oxidation, basierend auf dem Modell von Antoine de Lavoisier.“ Ihr Gesichtsausdruck blieb leer und kalt. Nur kurz warf sie einen Blick auf die Papiere, welche noch vor ihr lagen, ehe sie wieder hoch sah, zu den anderen beiden. „Wollt ihr vielleicht etwas anderes sagen.. oder hin zu fügen?“ Sie wollte nicht unhöflich wirken, und die Gruppenarbeit nicht schwieriger gestalten, als es wohl möglich eh werden würde, weshalb sie sich Mühe gab, die beiden in alles ein zu binden, was sie tat. „Ansonsten.. habt ihr ein bevorzugtes Thema, welches ihr euch durchlesen möchtet?“ Ihr war es egal, sie würde zu allem arbeiten, daher wollte sie erst die anderen fragen, da diese vielleicht etwas lieber mochten. Im Moment war sie eh Müde.. hoffentlich war die Stunde bald vorbei..
Noch immer hatte Lucas keine Ahnung von was hier die Rede war. Doch im Moment interessierte ihm das auch recht wenig, denn noch immer ruhten seine Augen auf Roxy wenn auch mehr unbewusst als bewusst. Seine Gedanken waren auch nicht geordnet und verwirrten ihn nur selber. Er hatte davon gehört dass es auf dieser Schule noch andere Spezien geben soll doch hatte er noch nie etwas von Dämonen, Vampiren und anderen gehört. Er konnte sich auch nicht wirklich vorstellen dass es so etwas geben sollte, doch es gab ja auch ihn. Was Roxy wohl war? Bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte drehte sich besagte Person auch schon zu Ihm um. Lucas stockte der Atem als er ihre Augen sah, nicht aus Angst eher aus Faszination. Er hatte das Gefühl das sie ich nicht nur ansah sondern sogar in ihn hinein blickte. Lucas presste die Lippen zusammen denn er merkte wie der Panther immer mehr an die Oberfläche kam. Würde er jetzt grinsen, wäre deutlich sein Raubtiergebiss zu sehen, selbst als Roxy sich wegdrehte wurde es nicht besser. Ein grollen bildete sich in seiner Kehle und hätte er nicht gelernt seine Verwandlung zu kontrollieren würde jetzt ein Panther auf diesen Stuhl sitzen. Er schloss kurz die Augen, atmete zweimal tief durch und schon hatte er sich wieder unter Kontrolle. Wow, die anfängliche Zurückhaltung hatte sich nun in Faszination geändert und er war sich sicher dass er nach dem Unterricht mit ihr sprechen wollte. Als er endlich wieder nach vorne Blickte bekam er gerade so mit wie der Lehrer etwas anzündete, was sich gleich darauf als Stahlwolle herausstellte. Stahlwolle brennt? Lucas merkte dass er wirklich keine Ahnung von all dem hatte und hoffte das er dazu keine Fragen beantworten musste. Doch wie das Leben so spielt wurde sie sogar dafür in Gruppen eingeteilt. Klasse, so würde er sich gleich am ersten Tag bei seinen Mitschülern blamieren. Der Lehrer schien sich nun um das Mädchen zu kümmern was so eben in den Unterricht platzte. Sie sah alles andere als Gesund aus und wie es aussah kannten sie die beiden schon. Aber das musste ihn nicht interessieren. Schulterzuckend schnappte Lucas sich seine Sachen und begab sich zu seiner Partnerin. Mit einem Lächeln setzte er sich neben sie und breitete seinen Sachen aus „Hey ich bin Lucas, nett dich als meine Partnerin zu haben.“ Er schaute sich die Sachen an die sie zu der Aufgabe bekommen hatten und zog zugleich die Augenbrauen zusammen. Was war dies alles? Er lauschte den Worten von Yui und nickte nur. Ihn musste schnell etwas einfallen, aber allem anscheinend nach musste ihm das nicht. Dank seines hervorragenden Gehörs konnte er die Gespräche der anderen Gruppen hören. Zugleich schnappte er die Worte von Roxy auf, sie wusste allen anscheinend nach viel darüber. So notierte er ihre Worte in Stichpunkten auf dem Blatt und nach einiger Arbeit auch etwas aus dem Material was sie bekommen hatten. Naja zumindest musste er sich nun nicht mehr blamieren, er sollte sich bei Roxy bedanken. Er verstand zwar noch immer nur die hälfte, doch schon mehr als am Anfang. Als er mit allem Fertig war wandte er sich wieder an Yui. „Und was meinst du? Ist das so in Ordnung oder sollten wir noch was ändern?“ Er hoffte nicht, schon jetzt qualmte ihn der Kopf von dem ganzen neuen Dingen. Vor allem wenn er daran dachte dies auch noch vortragen zu müssen würde er am liebsten Flüchten. Doch er schien zumindest Glück mit Yui zu haben, nicht nur das sie hübsch ist sie schien auch Köpfchen zu haben. Doch konnte er den Blick nicht von Roxy lassen, ob es nun daran lag das sie so faszinierend war oder Geheimnisvoll musste er noch herausfinden.
Ihre Namen wurden aufgerufen und der Lehrer drehte die Tafel mit den zu bearbeitenden Punkten um. Ein kaum merklicher Seufzer entfuhr der Lilahaarigen. Jetzt hieß es wohl arbeiten. Von diesem Versuch hatte sie auch schon einmal gehört, aber wusste nicht mehr genau was da vor sich ging. Bei den anderen Punkten kannte sie sich ein wenig aus, außer bei den Atommodellen. Aber gut da konnten ihre beiden Gruppenpartner ja bewandert sein. Roxy, Chloe und Ria setzten sich zusammen an einen Tisch und bearbeiteten die Fragen. Roxy schien von solchen Aufgaben eher nicht überrascht zu sein, denn sie verfügte wie sich herausstellte über ein sehr gutes Wissen, was diesen Stoff betraf. Da hatte Ria genau die Richtige in der Gruppe, aber es wäre sicher auch nicht so schwer etwas von dem Gefragen aus ein paar Unterlagen zusammenzutragen. Auch wenn es mit Arbeit und genauem Durchlesen verbunden war. Die Lilahaarige hörte der Braunhaarigen gespannt zu und sie hatte deren Ausführungen nicht wirklich ewtas hinzuzufügen. "Nein, ich glaube du hast schon alles gesagt.", sprach die Lilaäugige und fuhr sich durch ihre langen lila Haare. So den Versuch hatten sie nun schon abgehackt. Jetzt blieben nur noch die anderen drei Punkte übrig, von denen Ria so gut wie gar keine Ahnung hatte. Periodensystem war ihr noch ein Begriff und die Aggregatzustände aber der Rest. Anscheinend hatte sie in ihrer Schulzeit nicht sonderlich in diesem Fach aufgepasst. Oder zumindest nicht in Chemie. "Ich befürchte ich hab von den Punkten nicht wirklich eine Ahnung.", lächelte das junge Mädchen etwas verlegen. Sie war auch zu nichts zu gebrauchen. Es tat ihr nur für die anderen zwei Mädchen leid, die mit ihr ein Team bildeten. Ria kritzelte sich ein paar Notizen in ihren Block und schrieb den Versuch auf. Wer weiß, vielleicht würde diese Frage auch zu einem Test kommen. Das Mädchen schrieb gerne die Sachen auf, man konnte ja nie wissen wofür dieses Aufgeschreibe gut war. Nun wartete die Lilahaarige auch einmal auf den Kommentar von dieser Chloe. "Nun ja ihr werdet ja schon wissen wer ich bin. Will mich aber trotzdem noch einmal vorstellen. Ich bin Ria.", sprach das langhaarige Mädchen mit einem schüchternen Lächeln. Ja Ria war wirklich schüchtern, auch wenn sie manchmal einen frechen Spruch auf Lager hatte. Meistens traute sie sich jedoch nicht, diesen vom Stapel zu lassen und schwieg lieber.
Widerwillig hörte sie Roxy einmal zu. Sie wollte ja nicht unbedingt, dass die ganze Gruppe eine schlechte Note nur wegen ihres Nichtwissens bekam; wobei ihr das ja eigentlich egal sein konnte. Denn von dem ganzen Kram hatte sie nach wie vor keine Ahnung. Wie denn bitte auch? Wann hatte sie schon einmal Chemie - oder gar Alchemie - gehabt? Wann war sie überhaupt mal zur Schule gegangen? Hier an der Shima no Koji doch das erste Mal. Also war es nicht sehr wunderlich, dass sie von all dem überhaupt keine Ahnung hatte. Folglich hatte sie auch nur die Hälfte von Roxys Erklärung in Bezug auf den Versuch des Lehrers verstanden. Doch sie würde nicht nachfragen, was nun eine Oxidation war. Oder welches Modell gemeint war. Das wäre ihr dann doch zu peinlich geworden. Auch konnte sie dem nicht wirklich etwas hinzufügen - was aber schon kein Wunder mehr sein sollte. Roxy konnte Chloe schon leid tun...denn auch Ria hatte keine Ahnung von dem, was sie machen sollten. Doch eigentlich war es Chloe auch egal. Nur eines verstand sie nicht: Wieso waren sie in drei Gruppen aufgeteilt worden, wenn ALLE Gruppen ALLE 3 Themen bearbeiten sollten? "Und du bist dir sicher, dass wir alle Aufgaben machen müssen? Und nicht jedes Team nur eine? Immerhin hat er uns doch Nummern gegeben, oder?" Das hatte sie jedenfalls noch so im Gedächtnis. Während sie auf eine Antwort wartete, beobachtete sie Ria dabei, wie sie irgendetwas auf ihren Zettel kritzelte. Schrieb sie etwa mit? Etwas, was für Chloe völlig unnötig war. Entweder, sie konnte es, oder eben nicht. Lernen würde sie das ohnehin nicht. "Naja, mir sagen die Themen jedenfalls auch nichts, also ist es mir egal." beantwortete sie schließlich doch noch die Frage, die Roxy gestellt hatte, und schon im nächsten Moment stellte sich Ria, unnötigerweise, vor. Chloe war sich nun nicht so sicher, ob sie dazu noch irgendetwas sagen musste und so nickte sie Ria nur einmal kurz zu, ehe sie sich die Zettel schnappte und alles einmal überflog. Da sie aber noch immer nicht genau wusste, ob sie nun wirklich alle drei Themen machen mussten, entschied sie sich noch nicht für ein konkretes. Wenn, dann sollte man ihr einfach irgendeinen Zettel in die Hand geben - wahrscheinlich würde sie sowieso nicht verstehen, was sie lesen würde. Der Lehrer hätte Roxy lieber in eine andere Gruppe stecken sollen. Mit uns beiden wird sie nie eine gute Note bekommen. dachte sich das Mädchen und war sich nicht ganz sicher, ob sie das Mädchen bedauern sollte oder es einfach als gegeben hinnehmen sollte. Was konnte sie schon für die Aufteilung des Lehrers? Gar nichts. Und noch viel weniger konnte sie dafür, dass sie nie eine Schule besucht hatte.
Die Sache hatte sich nun mehr als schwieriger heraus gestellt, als zunächst angenommen. Doch die Nakamura ließ sich nichts anmerken, ihr reichte es aus die Gedanken der andern beiden Mädchen zu hören, um zu Wissen, dass sie hier für eigentlich etwas mehr Zeit bräuchte, als die ihr letzt verbleibenden Minuten. Wenigstens waren beiden ehrlich, und damit konnte man arbeiten. Außerdem war es mit den beiden angenehm, da ihre Gedanken einfach gestrickt waren, zu mindestens im Moment, da keiner der beiden an etwas besonderes dachte, oder besonders traurig oder dergleichen war. So blieben ihr starke Kopfschmerzen erspart, und nerven tat sie immerhin so auch nicht viel. Auch viel es ihr leichter den Jungen zu ignorieren, welcher sie vorhin angestarrt hatte, und kurz nach ihrem zurück schauen solch Probleme damit hatte, sich selbst unter Kontrolle zu halten. Schon witzig. Roxy hatte genau das gleiche gefühlt, und war erstaunt, dass sich der junge Mann nicht einfach verwandelt hatte, sondern tatsächlich die Kontrolle behielt. Besser für ihn, aber so hatte die Nakamura ihn nicht in seiner wahren Gestalt erblicken dürfen. Schade eigentlich. Doch nun mehr hatte sie sich auf die Aufgabe ihrer Gruppe zu kümmern, und Chloe hatte da etwas angesprochen, was sie beinahe vergessen hätte, nämlich die Tatsache, dass sie nur zu einem Punkt, dem ersten, zu arbeiten hatten. So würde sie vielleicht auch Yui für einen Moment aus ihrem Kopf verdrängen können.. „Stimmt, nur zum ersten Punkt.“, sprach sie ihr also zu, und gab ihr damit zu verstehen, dass sie recht hatte. Aufgrund ihrer fehlenden Konzentration hatte sie dem Lehrer nicht wirklich zuhören können, und hatte schlichtweg nicht ganz mitbekommen, was er gesagt hatte. Die Nerven versagten. Manchmal war es wirklich zu viel.. doch nun wieder zum eigentlich Thema. Die kurze Vorstellung ihrer anderen Mitschülerin weckte sie wieder aus ihrem Schlaf, und ein knappes Nicken ruckte durch ihren Hals. „Hey Ria.“, erwiderte sie flüstern, stellte sich selbst aber nicht mehr vor, hatte das doch bereits der Lehrer oft genügend getan, und Anhand der Gedanken des Mädchens konnte sie auch spüren, dass sie die Nakamura bereits namentlich kannte. Zu mindestens den Vornamen, aber das dürfte ausreichen. Auch Chloe übersprang die die Vorstellung und griff sich eines der auf dem Tisch befundenen Blätter, jedoch konnte Roxy eindeutig fühlen, dass sie auf die jetzigen Aufgaben überhaupt keine Lust hatte, und kaum mehr als die Hälfte wirklich verstand. Ein wirklich toller Start, da half es auch nicht, dass sie die Braunhaarige Engländerin kurz zu bemitleiden gedachte. Nun gut, da mussten nun alle drei Mädchen durch, auch wenn sie nicht wollten, immerhin konnte der Lehrer jeden Moment wieder durch die Tür stolpern, und sie hatten noch nicht einmal genau den ersten Versuch verstanden, welchen sie beschreiben mussten und niemand der beiden traute sich, nach zu fragen. „Nun gut. Das Periodensystem der Elemente ist eigentlich nichts weiter als eine Art Übersicht, indem die wichtigsten Stoffe, wie zum Beispiel Wasser oder ein Metall, mit seinen Eigenschaften und Informationen aufgeführt sind.“ Sie schob das Blatt, auf welchem eben jenes System zu finden war, in die Mitte des Tisches, damit jeder es sehen konnte. „Ganz einfach. Unten drunter ist eine Legende, in der die jeweiligen Farben und Zahlen beschrieben sind.“ Ihr etwas finsterer Blick überflog nur kurz das Blatt Papier, kannte sie doch bereits, was darauf verzeichnet war. Mit Sicherheit nicht jeden Stoff, aber immerhin wusste sie im Groben worum es sich handelte, und das sollte wohl vorerst genügen. „Wenn ihr irgendwas noch Wissen wollt, fragt.“ Danach zog sie ein Blatt Papier aus ihrer Tasche, nahm den Stift und zeichnete den Versuch mit der Stahlwolle darauf, darunter den Versuchsaufbau, einige Stichworte zu dem, was sie gesehen hat, und danach jene Antwort, welche der Lehrer von ihnen Wissen wollte. Nachdem alles sauber und ordentlich verzeichnet wurde, hob sie wieder den Kopf zu den anderen beiden, um nun zu schauen, ob sie Fragen hatten. Die hatten sie bestimmt, die Frage war nur, ob sie auch jemand stellen würde..
out: Ich denke, da Liam im Moment nicht da ist, und wir mit der Aufgabe fertig werden müssen, ist es okey, wenn mir mal Posten, ohne auf seinen zu warten.
Die gewollten Informationen bekam sie zwar nicht direkt, sondern wurde mit bloßen Vergleichen abgefertigt. Sie nahm es als Einleitung an, nach dem der Kernstoff folgen würde. Doch auch diesen wollte ihnen der Lehrer nicht beibringen, sondern wich auf die Idee einer Gruppenarbet aus. An der Tafel deutete er auf drei Themen hin, welche Aleksandra nun mehr sagten als das Hauptthema des Faches. Chemie war etwas, wo sie schon Informationen gesammelt hatte. Wenn Alchemie und Chemie so nah miteinander verknüpft waren, sollte die erste Stunde doch weniger lehrreich werden, wenn auch die junge Dame davon ausging, sicher zusätzliches Wissen zu erfahren. Gruppenarbeit, hm? Wiederholte sie den Auftrag des Lehrers innerlich. Er zählte auch die Gruppen auf. Aleksandra bekam die Nummer 2 zusammen mit einem ihr bis dato unbekannten Jungen. Sie schaute aufmerksam durch den Raum und musterte die Leute. Die Gruppen fanden sich ziemlich schnell zusammen, wodurch auffiel, mit wem Alix es kommend zu tun haben sollte. Rotes Haar trug er auf dem Schädel, seine Augen passten eineiig dazu. Aleksandra schaute ihn schon fordernd an, da hatte sie ihre Stimme noch nicht mal erhoben. Doch das sollte nicht lange auf sich warten lassen, da orderte sie den Knaben schon mit eindringlicher Stimme herüber: „Hey, Daiki, anrücken!“ Mit dem Zeigefinger lockte sie ihn zu sich. Ihre Okulare machten ihm klar, dass es kein Entringen für ihn gab. Da konnte er noch so mitleidserregend schauen, sie würde keinen Skrupel besitzen. Diese Aufgabe wollte sie bestmöglich bewältigen, sonst würde ihr Ehrgeiz als Frustentladung den Jungen nutzen – und das wollte er sicher nicht. „So“, kommentierte sie Daikis Ankommen. Das Material, welches der Lehrkörper für die Gruppen bereitgestellt hatte, ehe er mit dem plötzlich eingetroffenen Mädchen verschwand, überflog die k’Hel flüchtig. Mit halbem Kopf war sie dran, sich einen Reim daraus zu machen, was dieses Gör dazu brachte, selbstlos in fremde Unterrichtsräume zu stürmen und dann ein Gesicht zu machen, als hätte sie den Weltuntergang vor Augen. Kein Wunder, dass sich der Lehrer ihr annahm. Hoffentlich würde er sich nicht zurückhalten und dem Balg eine schöne Strafe antun. Was auf dem Zettel stand, verschwand vor Aleksandras Augen. Ihr Geist malte sich eine schöne Folterung aus. Ihre Zunge leckte genüsslich die Oberlippe mehrmals ab. Sie waren voll und gierten nur so danach, selbst Menschen zu strafen – allein dafür, dass sie ihr Blut nie freiwillig hergaben. Den Frevel zu läutern, sollten sie bestraft werden und zwar jämmerlich. Den letzten Gedanken in die Länge ziehend realisierte die k’Hel mehr und mehr, was tatsächlich vor ihrem von Durst gezeichneten gierigen Gesicht vorging. Daiki schien von Aleksandras Blick nicht besonders angetan zu sein, aber dafür zog seine Visage ihre Aufmerksamkeit auf sich. So konnte sie sich zurückfinden und die Aufgabe, welche sie vom Lehrer erhalten hatten, wieder in den Fokus ziehen. „Hm“, ließ sie sich nur hören, ehe sie nochmal die Unterlagen scheinheilig überflog. „Aggregatzustände sind mir bekannt, bei Atommodellen fällt mir eigentlich nur eines ein.“ Eindringlich mit ihrem bekannten ernten Blick musterte sie Daiki. „Sagt dir irgendeines der Themen was?“ Mit diesen Worten hätte sie ihn fast umgestoßen, so sehr drückte sie ihm diese auf. Mit dem Verlangen danach, flott eine Antwort zu bekommen zog sie dagegen regelrecht an ihm, sodass es ihn wieder nach vorne holen müsste.
Mit den nötigen Unterlagen, die man ihr bereits mittels Postweg übermittelt hatte, stapfte die schwarzhaarige gelangweilt und gelassen durch die Gänge dieses Schulgebäudes. Hier schien es sehr viele ähnliche Geschöpfe wie sie zu geben und das war sehr beruhigend. Somit war Isadora nicht mehr am Verzweifeln, dass es nur wenige ihrer Art gab. Mit dem Stundenplan in der Hand, der sie geradewegs in das Klassenzimmer für Alchemie manövrierte, spazierte die Schwarzhaarige schon mal vorbei an den einzelnen Bildern und Werken, die im Flur hingen, geradewegs auf die offenstehende Klasse zu, in der man schon die Stimme einer Frau, die über das Periodensystem sprach deutlich folgen konnte. Für einige Minuten überlegte es sich Isadora wirklich, ob sie in den Unterricht platzen sollte, einfach so! Mitten am Tag! Doch es blieb ihr nichts anderes übrig. Sie hatte jahrhundertelang irgendwo eingegraben verbracht und hatte Jahrezehnte ihres unsterblichen Lebens verloren. Das alleine ließ keine Zeit mehr übrig, die man verlieren konnte. Und so atmete Isadora noch einmal tief ein und aus, ehe sie mit ihrem kurzen schwarzen Kleid und den schwarzen Overknee Stiefeln in den Raum stöckelte. Zuerst schien sie keiner so richtig zu bemerken und Isadora war diesem Umstand wirklich dankbar, dass jeder ein wenig vertieft in seine Arbeit war. Von den Unterlagen konnte sie entnehmen, dass sie sich an eine gewisse Roxy wenden sollte, wenn sie fragen hatte und das schien die Frau mit den dunklen, kurzen Haaren zu sein, die mit prüfenden Blick sich einen Überblick über die einzelnen Arbeiten verschaffte, auch wenn sie mehr wie eine Schülerin als eine Lehrerin aussah. Egal! Wortlos war sie an diese herangetreten und überreichte ihr Datenblatt, dass sie jedem Lehrer vorerst geben sollte, damit man wusste woran man an ihr war, doch das würde niemand so schnell herausfinden. "Isadora Angelikus, es freut mich.", stellte sie sich höflich vor und klang dabei genauso gelangweilt, wie es beabsichtig war. Schon alleine weil sie keine Ahnung von Alchemie hatte. Zu ihren Lebzeiten war das reinster Zauber von Quacksalbern!
Auf seine Begrüßung hin hatte sie nur gelächelt, bevor sie den Stoff durchgegangen waren. Ihren Partner beobachtete sie nur stumm beim Notieren einiger Stichpunkte, die sie simultan kritisch beäugelte, dann jedoch ihre Miene wieder aufhellte, als sie sah, was der Junge wusste. Gut die Informationen aus dem Material zu filtern war nicht sonderlich schwer gewesen, aber durch seine Notizen hatte er der Arisako schon mal etwas Arbeit genommen – brauchte sie diese doch nur zu überfliegen und hatte sie dann lange genug im Kopf. Innerhalb der 13 Stunden war ihr Gedächtnisspitze, doch sie wusste, dass sie es nicht allein dem verdankte, sondern auch das Siegel auf ihrem Rücken eine Rolle spielte. Instinktiv fuhr ihre Hand zu ihrem Nacken, tastete kurz hinab, als hätte sie Verspannungen, bevor sie sich wieder ihrem Klassenkameraden zu wandte und versuchte ihre Aufmerksamkeit auf ihn zu lecken – etwas, das ihr nicht so recht gelingen wollte. Noch immer konnte sie die Worte Roxys nicht aus ihrem Geiste verbannen, um keinen Gedanken an Matheó zu verschwenden, dabei resümierte sie den Kuss immer wieder ungewollt, weil sie nicht wusste warum er es getan hatte. Es warf sie vollkommen aus der Bahn, dabei war es doch das gewesen, was sie wollte. Innerlich stieß sie ein lautes Seufzen auf, das von einem Grummeln der Bestie übertönt wurde, als dieses offenbar durch ihre endlosen Gedankengänge wach wurde – der Unterricht brachte selbst das Monstrum zum Schlafen. Das war eine Leistung. Ihr Blick suchte unauffällig nach Roxy, jene sie anlächelte, obgleich diese nicht in ihre Richtung sah. Irgendwie fand es Yui schade, dass das Mädchen so distanziert war, immerhin mochte die Dämonin ihre Freundin – wahrscheinlich beruhte das nicht auf Gegenseitigkeit, aber Einseitige Liebe war auch eine. Nur bei Mathéo wollte sie diese nicht akzeptieren, dabei gab es nicht mal handfeste Beweise, dass es nur einseitig war – lediglich die Worte ihrer Freundin brachten alles ins Schwanken. Hey Roxy, stupste sie das Mädchen verbal per Seelenkommunikation an und suchte Blickkontakt zu ihr. Wenn du später nichts vorhast, wie wäre es wenn ihr dann zum Waisenhaus gemeinsam zurückgehen? Ich würde zuvor nur noch gerne nach jemandem sehen, wenn nichts dagegen spricht, endete die Schwarzhaarige und hoffte auf ein „Ja“, bevor sie sich wieder Lucas widmete, um ihm endlich zu antworten. Auch wenn es nur wenige Minuten der Gedankenverlorenheit waren, kamen sie ihr unendlich lang vor, weshalb sie kurz den Kopf schüttelte, die schwarze Mähne dabei leicht tanzen ließ und aus ihrer Trance erwachte. „Nein“, lächelte sie ihm entgegen, „das ist gut! Du weißt wirklich eine Menge darüber“ Sie gab ihre Meinung kund und verbarg dabei nicht, dass sie deutlich beeindruckt von seinem Wissen war. Dass er das irgendwo aufgeschnappt hatte, konnte sie nicht wissen, doch was dem Mädchen nicht entging war sein Blick, der sich, wenn sie ihn verfolgte, auf Roxy fixierte. Hatte er reges Interesse an der Schülerin entwickelt? Dabei war er doch erst seit dieser Stunde da – wenn ja, ging das bei den Männern ziemlich schnell. Ob es bei ihm auch so schnell geht?, brachte sie sich erneut ins Grübeln und gab sich den mentalen Hirngespinsten um den Rotschopf hin. Das würde noch hart werden, befürchtete sie. Ein Mädchen betrat den Klassenraum und stellte sich, so wie es die Höflichkeit abverlangte vor, aber das registrierte sie nur am Rande ihres Bewusstseins und dachte deshalb nicht daran, sie auf irgendeine Art und Weise zu begrüßen – natürlich war es nicht böse gemeint, aber sie konnte nicht anders als sich auf den Tristam zu fixieren. Mental zumindest, wenn er schon nicht in der Nähe war.
Lucas grübelte noch immer darüber nach ob diese Aufgabe damit nun erledigt war oder noch etwas Fehlte. Aber woher sollte er das auch wissen, schließlich hatte er noch immer keine Ahnung. Wie sollte das nur weitergehen? Er konnte nicht ständig von irgendwo Wörter aufschnappen und diese als eigene Antwort verwenden. Yui riss ihn wieder aus den Gedanken. Zum glück schien sie auch einverstanden mit dem ganzen und hatte nichts hinzu zu führen. So konnte Lucas endlich durchatmen. Er roch förmlich die Unsicherheit seiner Partnerin konnte aber nicht sagen weswegen. Lag es an ihm? Gott, hatte sie mitbekommen das ich die Antworten nur „geklaut“ hatte? Mit einem innerlichen Kopfschütteln schob er den Gedanken bei Seite. Sie konnte die Worte von Roxy unmöglich gehört haben, außer sie war auch eine Wandlerin, aber das hätte er sofort gerochen und sie roch nach allem anderen nur nicht nach seines gleichen.. Als Yui ihn auch noch lobte für seine Arbeit und wirklich glaubte das er dieses Wissen besaß wurde es immer unbehaglicher für Lucas. Völlig Panisch nach einer Antwort ringend, fuchtelte er mit den Händen und schleuderte dabei seine Stifte einmal durch den Raum. „Mist, entschuldige ich werde sie mal schnell einsammeln.“ Mit einem verschmitzen lächeln entschuldigte er sich bei ihr und verschwand am Boden. Lucas kroch förmlich darüber und sammelte die einzelnen Stifte ein. Innerlich verfluchte er sich selber für seine Dummheit. Wie konnte er auch hoffen das so etwas unentdeckt blieb und niemand nachfragen würde. Erst als er einen bekannten Geruch in der Nase wahrnahm blieb er stehen. Als ihn zugleich auch das Gesicht vor Augen erschien und der Name schoss er in die Höhe. Ein dumpfer schlag und ein lautes schmerzerfülltes Knurren war zu hören. Er schien föllig in Gedanken gewesen zu sein beim aufsammeln das er sogar unter den Tisch von Roxy und Ihrer Gruppe gelandet war. Mit reibenden Handbewegung an dem schmerzenden Kopf und geschlossenen Augen stand er nun vor der Gruppe. Er traute sich nicht wirklich diese auch wieder zu öffnen. Denn schnell erkannte er auch den zweiten Geruch. Es war das Mädchen was ihm am Anfang förmlich in den Rücken lief. Schnell öffnete er nun doch die Augen und blickte direkt Roxy an. Und wie schon beim ersten mal kam der Panther ziemlich dicht unter die Oberfläche. Lucas Augen waren nun reines Gold, die Augenfarbe des Panthers. Ein grollen bildete sich in seiner Kehle. „Entschuldigt“ kam es eher knurrend heraus. Es schien das er mal wieder nah dran war sich zu verwandeln. Er musste unbedingt abstand bekommen. Ruckartig drehte er sich um und bekam gar nicht mit das hinter ihm Ria saß. Er konnte sich gerade noch so abfangen an ihrer Lehne, die Hände links und rechts von Ihr. Sein Gesicht war nun nah an Ihrem und Rias Atem strich sanft über seine Haut. Dies half ihm alles andere um sich nicht zu verwandeln. Stur starte er ihr in die Augen und leckte sich über die Lippen. „Du hast dich noch nicht bei mir entschuldigt!“ das war alles was er raus bekam. Und er hatte recht, sie hatte ihn völlig ignoriert gehabt und ihn einfach so stehen lassen. Tausend dinge schossen ihn durch den Kopf was er nun mit ihr dafür anstellen könnte, aber nichts davon wäre eine Strafe für sie. Eher ein vergnügen für beide. Mit einem Fauchen drückte er sich von der Lehne ab und stand wieder aufrecht. Wie war er nur in solch eine Situation geraten. Diese Gerüche machten ihn verrückt. Bei seinem Rudel roch es nur nach Wäldern und Freiheit. Aber hier unter, was auch immer sie alle waren, ist es wie eine Überdosis an Gerüchen die auf ihn eintreffen. Kein wunder das er nie einen klaren Gedanken fassen kann. Stock steif stand er nun vor den anderen, angst nur eine falsche Bewegung zu machen und als Panther hier zu stehen. Völlig in sich verloren waren seine Augen wieder auf Roxy gerichtet. Wie kam er aus dieser Situation unbeschadet wieder raus?